Zehn erfolgreiche Jahre Liebe Leser/innen, für die FSJ ... · jekte ProMobiE, GeNaLog, EOL-IS,...

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K Q — J Das Thema auf Seite und Strategien zur Verbesserung der Personalsituation Liebe Leser/innen, wir sind in Sorge wegen der ange- spannten Personalsituation. Ein Arbeitsmarkt für Rettungsfach- personal existiert praktisch nicht mehr, und die Anpassungsqualifi- kationen zum/zur Notfallsanitäter/in entziehen dem Einsatzdienst zusätz- liches Personal. Gleichzeitig bilden viel zu wenige Rettungsdienste im neuen Beruf aus. Der Personalmangel wird sich somit wohl noch weiter verschärfen. Rat weiß zur Zeit niemand, und Unter- stützung ist rar. Wir sind somit auf uns selbst gestellt und arbeiten in- tensiv daran, möglichst faire und attraktive Gegebenheiten bei uns zu schaffen, um Mitarbeiter/innen zu finden und zu binden. Gleichzeitig gibt es auch Grund zur Freude: Seit dem 1. Juni versehen Mitarbeiter/innen unseres Unterneh- mens den Dienst auf der neuen Ret- tungswache in Kirtorf. Wir freuen uns über die überaus positive Koopera- tion mit dem DRK im Vogelsberg und Landrat Görig mit seinem Team. Im Juni gab es außerdem einen Ge- burtstag zu feiern: Unsere FSJ-Träger- stelle – angesiedelt bei der Tochter- gesellschaft MKT – besteht seit nun- mehr zehn Jahren und hat seitdem nahezu 1.000 Freiwillige betreut. Wir sind stolz darauf, dass unser Unter- nehmen für interessierte junge Men- schen so eine gute Adresse ist. Ihr Markus Müller Geschäftsführer Bereits seit 2000 bietet der DRK Rettungs- dienst Mittelhessen das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) an, 2011 kamen Plätze im Bundes- freiwilligendienst (BFD) hinzu. Seit 2006 wurde für eine maßgeschneiderte Begleitung die Trägerstelle bei der Tochtergesellschaft aufgebaut. Von damals bis heute haben rund 950 junge Menschen einen Freiwilligendienst absolviert oder sind gerade dabei. Pro Jahr nehmen derzeit rund 80 Freiwillige daran teil. Durch Qualifizierung und Beschäftigung nach dem Freiwilligendienst hat sich auch der Frauenanteil im Einsatzdienst deutlich er- höht. Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen liegt er derzeit bei 33 Prozent. Bis 2000 war der Einsatzdienst eine Männerdomäne mit einem Frauenanteil von unter fünf Prozent. Ein Teil der Freiwilligen entscheidet sich nach dem FSJ oder BFD für eine Ausbildung im Rettungsdienst, da er aufgrund der erwor- benen Erfahrungen und Kenntnisse in diesem Berufsfeld bleiben will. In den letzten zehn Zehn erfolgreiche Jahre für die FSJ-Trägerstelle Die FSJ-Trägerstelle beim Marburger Krankenpflege Team (MKT), Tochtergesellschaft des DRK Rettungsdienst Mittelhessen, wurde im Juni zehn Jahre alt. Das Interesse an den Plät- zen für Freiwilligendienst ist groß; viele junge Menschen haben Interesse an einer Berufs- feldorientierung im medizinischen Umfeld . Für den DRK Rettungsdienst Mittelhessen ist das sehr wichtig, denn durch den demografischen Wandel und die kommenden geburten- schwachen Jahrgänge steht auch der gemeinnützige Bereich vor neuen Herausforderun- gen. Umso wichtiger ist es, Einblicke in die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen zu geben. Das Unternehmen profitiert davon. „Unsere Freiwilligen bringen Motivation, Engagement und Ideen mit. Das ist sehr wert- voll für uns“, betont Geschäftsführer Markus Müller. Anlässlich des runden Geburtstages und um sich für das große Engagement zu bedanken, lud das Unternehmen aktuelle und ehemalige Freiwillige Ende Juni zu einer Party ein. Rund 80 Gäste kamen und feierten aus- gelassen miteinander. Anlässlich des Zehnjährigen legten sich 22 Freiwillige auf die Wiese.

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Das Thema auf Seite 4 und 5Strategien

zur Verbesserungder Personalsituation

Liebe Leser/innen,wir sind in Sorge wegen der ange-spannten Personalsituation. Ein Arbeitsmarkt für Rettungsfach -personal existiert praktisch nichtmehr, und die Anpassungsqualifi -kationen zum/zur Notfallsanitäter/inentziehen dem Einsatzdienst zusätz-liches Personal.Gleichzeitig bilden viel zu wenigeRettungsdienste im neuen Beruf aus.Der Personalmangel wird sich somitwohl noch weiter verschärfen. Ratweiß zur Zeit niemand, und Unter-stützung ist rar. Wir sind somit aufuns selbst gestellt und arbeiten in-tensiv daran, möglichst faire und attraktive Gegebenheiten bei uns zuschaffen, um Mitarbeiter/ innen zufinden und zu binden.

Gleichzeitig gibt es auch Grund zurFreude: Seit dem 1. Juni versehenMitarbeiter/innen unseres Unterneh-mens den Dienst auf der neuen Ret-tungswache in Kirtorf. Wir freuen unsüber die überaus positive Koopera-tion mit dem DRK im Vogelsberg undLandrat Görig mit seinem Team.

Im Juni gab es außerdem einen Ge-burtstag zu feiern: Unsere FSJ-Träger-stelle – angesiedelt bei der Tochter-gesellschaft MKT – besteht seit nun-mehr zehn Jahren und hat seitdemnahezu 1.000 Freiwillige betreut. Wirsind stolz darauf, dass unser Unter-nehmen für interessierte junge Men-schen so eine gute Adresse ist.

IhrMarkus MüllerGeschäftsführer

Bereits seit 2000 bietet der DRK Rettungs-dienst Mittelhessen das Freiwillige SozialeJahr (FSJ) an, 2011 kamen Plätze im Bundes-freiwilligendienst (BFD) hinzu. Seit 2006wurde für eine maßgeschneiderte Begleitungdie Trägerstelle bei der Tochtergesellschaftaufgebaut. Von damals bis heute haben rund950 junge Menschen einen Freiwilligendienstabsolviert oder sind gerade dabei. Pro Jahrnehmen derzeit rund 80 Freiwillige daran teil.Durch Qualifizierung und Beschäftigung nach

dem Freiwilligendienst hat sich auch derFrauenanteil im Einsatzdienst deutlich er-höht. Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessenliegt er derzeit bei 33 Prozent. Bis 2000 warder Einsatzdienst eine Männerdomäne miteinem Frauenanteil von unter fünf Prozent.

Ein Teil der Freiwilligen entscheidet sichnach dem FSJ oder BFD für eine Ausbildungim Rettungsdienst, da er aufgrund der erwor-benen Erfahrungen und Kenntnisse in diesemBerufsfeld bleiben will. In den letzten zehn

Zehn erfolgreiche Jahrefür die FSJ-TrägerstelleDie FSJ-Trägerstelle beim Marburger Krankenpflege Team (MKT), Tochtergesellschaft desDRK Rettungsdienst Mittelhessen, wurde im Juni zehn Jahre alt. Das Interesse an den Plät-zen für Freiwilligendienst ist groß; viele junge Menschen haben Interesse an einer Berufs-feldorientierung im medizinischen Umfeld . Für den DRK Rettungsdienst Mittelhessen istdas sehr wichtig, denn durch den demografischen Wandel und die kommenden geburten-schwachen Jahrgänge steht auch der gemeinnützige Bereich vor neuen Herausforderun-gen. Umso wichtiger ist es, Einblicke in die Arbeit von gemeinnützigen Organisationen zugeben. Das Unternehmen profitiert davon.

„Unsere Freiwilligen bringen Motivation, Engagement und Ideen mit. Das ist sehr wert-voll für uns“, betont Geschäftsführer Markus Müller. Anlässlich des runden Geburtstagesund um sich für das große Engagement zu bedanken, lud das Unternehmen aktuelle undehemalige Freiwillige Ende Juni zu einer Party ein. Rund 80 Gäste kamen und feierten aus-gelassen miteinander.

Anlässlich des Zehnjährigen legten sich 22 Freiwillige auf die Wiese.

DRK Rettungsdienst Mittelhessen2

Jahren haben rund 250 Freiwillige im An-schluss an ihr Freiwilligenjahr diesen Weggewählt und sich für eine Ausbildung zur/zum Rettungsassistent/in bzw. seit 2015zum/zur Notfallsanitäter/in entschieden. An-dere begannen nach dem FSJ ein Studium,arbeiteten jedoch als studentische Teilzeit-kräfte weiter mit. Aktuell sind rund 130 ehe-malige Freiwillige im Unternehmen tätig.

Während des Freiwilligenjahres haben dieTeilnehmer/innen beim DRK RettungsdienstMittelhessen die Möglichkeit, viele unter-schiedliche Erfahrungen im Einsatzdienst,der Logistik, der Werkstatt oder dem Bil-dungszentrum zu sammeln. Daneben eröff-net das Unternehmen ganz bewusst dieMöglichkeit, sich in der begleitenden Semi-nararbeit mit vielen weiteren Themen ausei-nander zu setzen, Erfahrungen zu sammelnund sich selbst besser kennen zu lernen.

Wie spannend und bereichernd ein FSJ imRettungsdienst ist, davon können LeonieTruß und Erik Weiershausen berichten, dieauf der Rettungswache Biedenkopf einge-setzt werden. Beide machen seit Oktober2015 ihr FSJ und haben sich bewusst dafürentschieden. „Ich habe mich schon immerfür den medizinischen Bereich interessiert.Für mich ist das FSJ eine Möglichkeit, die Zeitbis zum Studium zu überbrücken undgleichzeitig zu testen, ob mir dieser Bereichwirklich liegt“, erklärt die 19-Jährige Leonie.Auch Erik möchte nach seinem FSJ studie-ren, allerdings nicht im medizinischen Be-reich. „Die Qualifikationen und der Führer-

schein, die ich im FSJ erworben habe, er-möglichen es mir, während meines Studi-ums weiter im Rettungsdienst zu arbeiten.“

Auch Sarah Meyer und Sophia Wilhelmabsolvieren derzeit ihr FSJ im Einsatzdienst.Sie sind beide für den Marburger Ostkreiseingeteilt und verrichten ihren Dienst inStadtallendorf, Neustadt oder Kirchhain.„Mir gefällt die Arbeit im Ostkreis, und mitden Kollegen verstehe ich mich sehr gut.Wenn keine Einsätze sind, kochen wir zu-sammen, sehen fern oder erledigen Papier-kram“, sagt Sarah. „Auf dem Land sind dieRettungswachen mit weniger Teams be-setzt, das macht die Zusammenarbeit aberauch viel familiärer“, ergänzt Sophia. DenKontakt mit den Patient/innen nennenbeide als positivsten Aspekt ihrer Arbeit.

Die Arbeit im Einsatzdienst hat manchmalauch Schattenseiten – eine davon ist derSchichtdienst, mit dem die Freiwilligenihren Umgang finden müssen. „Durch dieArbeit am Wochenende verpasst man natür-lich auch die eine oder andere Party. Aberdas ist es auf jeden Fall wert“, findet Sophia.

Die Entscheidung für das FSJ bereuen beidenicht. Sarah wird dem medizinischen Be-reich treu bleiben, sie will im AnschlussPflege- und Gesundheitsmanagement stu-dieren. Sophia hat durch das FSJ ebenfallsdas richtige Berufsfeld gefunden. „Ichmöchte gern die Ausbildung zur Notfallsani-täterin machen und Berufserfahrung sam-meln. Vielleicht studiere ich später nochMedizin“, sagt die 19-Jährige.

Erik Weiershausen und Leonie Truß versehenihren Dienst auf der Rettungswache Bieden-kopf.

Sarah Meyer (l.) und Sophia Wilhelm mitihrem Freiwilligendienst-Begleiter SebastianWöllenstein.

DRKRettungsdienst

befragt Patient/innen

Die eigene Arbeit überprüfen und derenQualität kontinuierlich verbessern: Fürden DRK Rettungsdienst sind dafürRückmeldungen von Patient/innen be-sonders hilfreich, denn sie erleben dieArbeit im Einsatzdienst unmittelbar mit.Deshalb befragt der DRK RettungsdienstMittelhessen momentan Patient/innenaus der Notfallrettung und dem qualifi-zierten Krankentransport.

Ihnen werden Fragen zur Zufriedenheitmit dem Einsatzablauf, dem Verhaltender Mitarbeiter/innen im Einsatzdienstund zum Einsatzfahrzeug gestellt. Durchdie Ergebnisse dieser Befragung sollendie Arbeitsabläufe überprüft und gege-benenfalls durch gezielte Verbesserungin der Ausrüstung oder durch Schulun-gen des Personals verbessert werden.

Für diese Befragung erstellte ein Zufalls-generator eine Stichprobe von 1.700 Patient/innen aus den Landkreisen Mar-burg-Biedenkopf und Gießen, an die imMai 2016 Fragebögen verschickt wurden.Die Fragebögen werden anonym ausge-füllt und lassen keine Rückschlüsse aufdie Personen oder den Einsatz zu.

Durchgeführt wird die Befragung zusam-men mit anderen DRK-Rettungsdienstenin Hessen. Mit der Analyse der Daten istein externes Unternehmen beauftragt,um eine unabhängige Auswertung sicherzustellen.

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Am 1. Juni haben Einsatzdienstmitarbeiter/ -innen des DRK Rettungsdienst Mittelhessenden Dienstbetrieb in Kirtorf aufgenommen.Dieser neue Wachenstandort war vom Vo-gelsbergkreis im Rahmen seiner rettungs-dienstlichen Erweiterungen beschlossenund ausgeschrieben worden. Gemeinsammit der DRK Arbeitsgemeinschaft Rettungs-dienst des Vogelsbergkreises (ARGE) bewarbsich das Unternehmen; die Bewerberge -meinschaft erhielt den Zuschlag. Die Durch-führung des Rettungsdienstes liegt beimDRK Rettungsdienst Mittelhessen. Ein Ein-satzfahrzeug des Unternehmens ist nun festin Kirtorf stationiert und sieben Tage dieWoche rund um die Uhr in Betrieb.

Landrat Manfred Görig wertete den neuenWachenstandort als großen Schritt nachvorn. Die Kirtorfer Wache war zeitgleich miteinem weiteren Standort in Herbstein in Be-trieb gegangen. Mit diesen Erweiterungenwird der Vogelsbergkreis Verbesserungenbei der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfs-frist erreichen.

Aus Sicht des ärztlichen Leiters Rettungs-

dienst des Vogelsbergkreises, Dr. BirgerFreier, bietet die Zusammenarbeit mit demDRK Rettungsdienst Mittelhessen die Mög-lichkeit zur fachlichen Kooperation und zumKnow-How-Transfer über die bisherigen Zu-ständigkeitsgrenzen hinaus.

In einer Mietwohnung wurden die Räum-lichkeiten für die Erfordernisse des Einsatz-dienstes hergerichtet. Über eine Treppe istdas Einsatzfahrzeug im Hof schnell erreich-bar. Diese Art der Unterbringung sei einegute Übergangslösung, die man für 15 Mo-nate in Planung genommen habe, erläuterteGeschäftsführer Markus Müller. Eine Dauer-lösung sei sie jedoch nicht. Die Anforderun-gen an den Rettungsdienst seien in den letz-ten Jahren so gestiegen, dass mittelfristigeine andere Unterbringung notwendig sei.Dies wollen Landkreis und Rettungsdienstzeitnah gemeinsam angehen. Neben einemverkehrsgünstigen Standort wird es dabeiauch um ein schlüssiges Gebäudekonzeptgehen. In diesem Bereich verfügt der DRKRettungsdienst Mittelhessen über umfang-reiche Erfahrungen.

V.l.n.r.: Harald Bartel (1. Stadtrat und Leiter der Polizeistation Alsfeld), Jürgen Schad (Leiter derLeitstelle und Sachgebietsleiter Rettungsdienst), Dr. Birger Freier (Ärztlicher Leiter Rettungs-dienst), Manfred Görig (Landrat), Heiko Hartmann (Betriebsleiter DRK Rettungsdienst Mittel-hessen), Markus Müller (Geschäftsführer DRK Rettungsdienst Mittelhessen), Sebastian Wöllen-stein (Einsatzdienstmitarbeiter), Siegfried Simon (Leiter des Amtes für Aufsichts- und Ordnungs-angelegenheiten), Robert Stetefeld (Einsatzdienstmitarbeiter), Bert Wingender (Projektleiterdes Rettungsdienstes für die Inbetriebnahme der Wache), Klaus Zarges (stv. Betriebsleiter)

Dienstbetrieb in Kirtorf aufgenommen

Bis 2020 soll mindestens eine Millionen Elek-trofahrzeuge auf den deutschen Straßen un-terwegs sein – so das Ziel des nationalenEntwicklungsplans Elektromobilität. Um die-ses Ziel zu erreichen, tauschen sich einzelneForschungsprojekte über Ergebnisse und Er-fahrungen in Fokusgruppen aus. Vor Kurzemwar der DRK Rettungsdienst MittelhessenGastgeber des vierten Arbeitstreffens derFokusgruppe „Geschäftsprozess- und Kom-petenzentwicklung für Elektromobilitäts-dienstleistungen“. An dieser Runde nah-men Vertreter/innen der Forschungspro-jekte ProMobiE, GeNaLog, EOL-IS, SafetE-carund DELFIN teil.

Der DRK Rettungsdienst beteiligt sich amProjekt Safet-E-Car, denn Gefahren im Um-gang mit Elektrofahrzeugen betrifft auch dieArbeit des Rettungsdienstes.

WachenausfahrtKirchhain besser

abgesichertBisher war es für die Kirchainer Einsatz-dienst-Mitarbeiter/innen manchmalschwierig, für einen Einsatz auszurücken.Denn die Ausfahrt der Rettungswacheführt auf die vielbefahrene AlsfelderStraße. Zwei Vorwarner sorgen nun fürmehr Sicherheit für alle Verkehrsteilneh-mer. DRK-Bereichsleiter Ronald Nödingist sehr zufrieden damit, wie schnell dieStadt Kirchhain dafür die Genehmigungerteilt hat. Im Notfall können sich dieRettungswagen nun schnell in den flie-ßenden Verkehr einfädeln, ohne andereVerkehrsteilnehmer zu gefährden.

Fokusgruppentreffenzur Elektromobilitätin Marburg

Mehr Sicherheit: Zwei Vorwarner weisenan der Alsfelder Straße auf die Rettungs -wachenausfahrt hin.

DRK Rettungsdienst Mittelhessen4

Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessensetzt man sich derzeit sehr intensiv mit demPersonalmangel auseinander. „Wir arbeitenan Strategien, um die Situation zu verbes-sern. Rettungsdienst ist Daseinsvorsorge,und wir wollen und müssen diese Aufgabeauch in Zukunft auf hohem Niveau erfüllen.“Das sagt Geschäftsführer Markus Müller, derdas deutsche Rettungswesen seit über 30Jahren kennt. Er weiß: Die Rahmenbedin-gungen im Berufsfeld Rettungsdienst sindungünstig, und sie führen bei vielen Ret-tungsdiensten zu Rat- und Tatenlosigkeit.„Da müssen wir raus,“ so Müller.

Die ungünstigen Rahmenbedingungen sindbekannt: Die 48-Stunden-Woche im Einsatz-dienst ist nicht attraktiv – ebenso wenig wiedie körperlich und psychisch belastende Ar-beit, der Schichtdienst, das steigende Ein-satzaufkommen, die zu niedrige Entlohnungund die Aussicht auf einen Renteneintrittmit 67 Jahren. Auch der Druck auf die Ret-tungsdienst-Träger, die gesetzliche Hilfsfristin der Fläche sicher zu stellen, führt zu mess-baren Mehrbelastungen im Einsatzdienst. Alldas sind Gegebenheiten, die der DRK Ret-tungsdienst Mittelhessen nicht verändernkann. Darum konzentriert sich das Unter-nehmen auf seine eigenen Handlungsspiel-räume.

„Wir gehören zu den großen Rettungs-diensten in Deutschland. Dadurch wirkt sichvieles bei uns besonders stark aus – z. B.müssen wir noch 139 Rettungsassistent/ -innen zu Notfallsanitäter/innen qualifizie-ren, 29 Kolleginnen und Kollegen haben dieErgänzungsprüfung bereits abgelegt.

Gleichzeitig haben wir aber auch mehrMöglichkeiten, Alternativen zu entwickeln.

Wir wollen gerechtere und attraktivere Be-dingungen bieten.“ Dafür bräuchte das Un-ternehmen eigentlich Unterstützung – dochdie gibt es nicht.

„Wenn zukünftig genug Personal vorhanden

sein soll, um die Menschen schnell und qua-litativ hochwertig zu versorgen, müssenzwingend die Rahmen- und Arbeitsbedin-gungen für den Einsatzdienst verbessertwerden,“ erläutert der Betriebsratsvorsit-zende Arne Sommerlad. „Die Politik unter-stützt die notwendigen Optimierungennicht ansatzweise und verweist auf die Ge-werkschaften. Leider sind die Forderungender Gewerkschaft im Rahmen der aktuellenDRK-Tarifverhandlungen auch nicht so um-fassend, dass mit einem guten Ergebnis zurechnen wäre. Kurz- und mittelfristig wirddie angespannte Personalsituation zu spür-baren Nachteilen für die Bevölkerung füh-ren, wenn Rettungs- und Notarztwagennicht mehr besetzt werden können.

Vor allem die Politik sollte sich überlegen,was ihnen die Notfallversorgung ihrer Bür-

Strategien zur VerbesserungWer für die Personalvorhaltung im Rettungsdienst zuständig ist, hat derzeit große Sor-gen. Nahezu alle Rettungsdienstorganisationen klagen über deutliche Lücken in ihrenStellenplänen. Die Vorhaltung steigt infolge der zunehmenden Einsätze, zusätzlicheStellen werden geschaffen und können nicht besetzt werden. Personalbedarf entstehtauch durch die Umstellung auf das neue Berufsbild Notfallsanitäter/in: Es macht umfas-sende Nachqualifizierungen bis zu einem Umfang von 960 Stunden erforderlich, diedem Einsatzdienst weiteres Personal entziehen. Eklatant verschärft wird die Situationdurch die bundesweit sehr zögerliche Bereitschaft zur Durchführung der neuen drei-jährigen Ausbildung, so dass in den nächsten Jahren Berufseinsteiger/innen massiv feh-len werden. Es ist demnach sehr schwierig, diesem Mehrbedarf gerecht zu werden – einArbeitsmarkt für Rettungsdienstpersonal existiert faktisch nicht mehr.

Einsatzdienstmitarbeiter/innen sind nicht mehr „Sanis“, sondern „Behandler/innen“.

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ger wert ist. Eine Angleichung des Rettungs-dienstes an Feuerwehr und Polizei würdeden Rettungsdienstberuf attraktiv machen,Personalprobleme lösen und die Notfallver-sorgung der Bevölkerung langfristig sicherstellen.“

Angesichts der aktuellen Situation entwi-ckeln derzeit Geschäftsführung und Be-triebsrat gemeinsam interne Lösungen, uminnerbetrieblich so gut wie möglich aufge-stellt zu sein.

der Personalsituationdirekt in die Entgeltstufe 2 des DRK-Tarifseingruppiert. Mit dieser Maßnahme zur Si-cherung des Personalbedarfs werden Nach-teile des DRK-Tarifs gegenüber anderen Tarif-werken ausgeglichen.

Bis zur tariflichen Regelung erhalten Notfall-sanitäter/innen zudem eine außertarifliche„Leistungszulage“. Alle Mitarbeiter/ innen er-halten außerdem eine Erfolgsprämie nachBestehen der Ergänzungsprüfung zum/zurNotfallsanitäter/in.

Die Arbeit im Einsatzdienst ist anspruchsvoll.

werden in die Belegschaft weiter gereicht –und wer mag, macht mit.

Die Hoffnung ist, mit solchen Angeboten zumehr Zufriedenheit und Gesundheit beizu-tragen. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle,in denen Mitarbeiter/innen aufgrund ihrerLebenssituation oder gesundheitlicher Pro-bleme individuelle Lösungen brauchen. „Wirbemühen uns nach Kräften, gemeinsameinen Weg zu finden,“ bekräftigt Personallei-terin Anne Leibfried.

So werden z. B. Teilzeitstellen ermöglicht– was gerade für junge Familien wichtig ist.Und für einzelne Kollegen, die gesundheitli-che Probleme haben, konnten Arbeitsplätzeaußerhalb des Einsatzdienstes gefundenwerden.

Verbesserungen fangenbei der Entlohnung an

Viele Angebote für die Mitarbeiter/innen

„Im Gesamt-Entlohnungsgefüge gibt esnach haltigen Verbesserungsbedarf, dennder Zuwachs an Verantwortung ist groß,“ er-klärt Müller. „Die Einsatzdienstmitarbeitersind heutzutage keine ‚Sanis‘ mehr, sondern‚Behandler‘. Das muss eine finanzielle Ent-sprechung haben, die der DRK-Tarif nichtbietet.“ In enger Abstimmung mit dem Be-triebsrat hat die Unternehmensführung füreinzelne Aspekte Lösungen erarbeitet unddiese mit Betriebsvereinbarungen abgesi-chert.

Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen wer-den neue Mitarbeiter/innen seit Januar 2016

Die Personalbetreuung wird groß geschrie-ben und soll noch weiter ausgebaut werden.In den letzten Jahren hat das Unternehmenvielfältige Aktivitäten entfaltet.

Ein umfassendes Konzept der psychoso-zialen Notfallversorgung bietet Unterstüt-zung bei Belastungen.

Der Qualitätszirkel Gesundheit stellt einbreit gefächertes Angebot bereit – von ge-sundheitsschonenden Arbeitsmitteln wiedie Einführung einer hydraulischen Trageüber Sportangebote und Vergünstigungenbis hin zu Ernährungstipps und Kochkursen.Interessierte Mitarbeiter/innen arbeiten imQZ mit und bringen ihre Ideen ein. Diese

Mit dem „Rezept des Monats“ erhalten die Mitarbeiter/innen Anregungen für gesunde Ernährung. Foto: Meike Pantel/Pixelio

Kletterkurse in der Marburger Kletterhalle gehören mit zum Angebot.

DRK Rettungsdienst Mittelhessen6

Nach dem Ausscheiden des VorsitzendenReiner Kegel hat sich der Aufsichtsrat desDRK Rettungsdienst Mittelhessen neu kon-stituiert. Alfred Horn wurde zum Vorsitzen-den gewählt, sein Stellvertreter ist ChristianBetz. Als rotkreuzerfahrene Personen beglei-ten Dr. Stefan Steidl, Holger Tolde und UlrichWelter das sechsköpfige Gremium.

V.l.n.r.: Holger Tolde, Peter Wolf, Alfred Horn(Vorsitzender), Ingrid Balzer, Ulrich Welter,Thomas Naumann, Karin Bouffier-Pfeffer,Christian Betz (stv. Vorsitzender), Dr. StefanSteidl

Am 8. und 9. Juni präsentierte sich der DRKRettungsdienst Mittelhessen als einer von44 Ausstellern auf der Vocatium in Gießen,

Besucherandrang bei der Vocatium Plus

Vocatium erstmals auch fürjunge Geflüchtete

einer Fachmesse für Studium und Ausbil-dung. Schüler/innen und Aussteller habenbei dieser Messe die Möglichkeit, bei Bewer-

Aufsichtsrat neugewählt

bungsgesprächen Kontakte zu knüpfen. DasInteresse an der Messe war mit über 30 teil-nehmenden Schulen und mehr als 1.700 an-gemeldeten Schüler/innen sehr groß.

In diesem Jahr wurde erstmals die „Voca-tium Plus“ angeboten. Diese Zusatzveran-staltung richtete sich an jugendliche Ge-flüchtete beziehungsweise Migrant/in nen.Insgesamt 16 Aussteller, darunter auch derDRK Rettungsdienst Mittelhessen, tausch-ten sich mit den rund 85 Interessent/innenüber berufliche Möglichkeiten aus. DasStandteam des Rettungsdienstes freute sichüber das große Interesse und viele Nachfra-gen. Durch den bisher kurzen Aufenthalt inDeutschland sind bei den meisten jungenGeflüchteten die Grundvoraussetzungenwie Führerschein, Schulabschluss oder aus-reichende Deutschkenntnisse derzeit aller-dings noch nicht erfüllt.

Rettungsdienst ganz praxisnah: Die jungenBesucher/innen der Vocatium konnten sichauch am Rettungswagen informieren.

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Impressum Hrsg.: DRK Rettungsdienst Mittelhessen gemeinnützige GmbH,PF 1720, 35007 Marburg +++ Telefon (0 64 21) 95 02-64, Fax -95Redaktion Susanne Papendorf (verantw. für diese Ausgabe), Lars Lembke, Sabine Grebe+++ Fotos DRK Rettungsdienst Mittelhessen, Dirk Schrey (S. 1), Ronald Nöding (S. 3),Ronald Henning (S. 4, 5 unten), Stephan Grosch (S. 7 oben und links)Gestaltung Tom Engel, Ebsdorfergrund-RoßbergDruck msi - Media Serve International GmbH +++ Auflage 1.250 Exemplare

Wenn Sie „Kreuz + Quer“ nicht mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eineMitteilung an: [email protected]

Simulationstraining ist eine moderne didak-tische Lehrmethode in der Medizin. Reali-tätsnahe Trainingssituationen tragen zumehr Handlungssicherheit und zur sicherenVersorgung von Patient/innen bei. Eine be-sondere Rolle spielt dabei das abschließendeDebriefing. Weil der Erfolg eines Simulati-onstrainings maßgeblich von der Qualitätder Trainer/innen abhängt, hat das Simula -tionszentrum Mittelhessen das Angebot„Train the Trainer“ in sein Programm aufge-nommen. Es bietet künftigen Trainer/in nenbeste Möglichkeiten, das eigene Handelnvon außen zu betrachten und zu reflektieren.

In Kooperation mit medsimgroup und Me-fina Medical werden in zwei Modulen von jezwei Tagen wichtige Grundlagen der Simula-tion vermittelt. Das Angebot richtet sich anÄrzt/innen, Pflegekräfte, Rettungsdienstmit-arbeiter/innen und Hebammen, die sichzum/zur Trainer/in in der medizinischen Si-mulation weiter qualifizieren möchten.

In den Räumlichkeiten des Simulations-zentrum Mittelhessen fand das neue Ange-bot im Mai und Juni erstmals statt. SowohlInstruktor/innen des Simulationszentrumsals auch externe Teilnehmer/innen nahmenteil. Die Dozent/innen im Pilotkurs kamenvon medsimgroup und vermittelten wich-

NeuesAngebot„Trainthe Trainer“

Zwei Kursteilnehmer in einer Simulation

tige Grundkenntnisse zu Themen wie derWechselwirkung von Szenario und Debrie-fing, Teaminteraktion, Möglichkeiten derEvaluation von Simulationskursen u.a.m. DasErlernte wurde – wie sollte es anders sein –in praktischen Trainingssituationen direktpraktisch umgesetzt. Die Teilnehmer warenallesamt begeistert.

Weitere Kurstermine sind bereits in Pla-nung. Mehr Infos: www.sim-mh.de.

Gemeinsame Stabsstelle mit den

KreisverbändenÖffentlichkeitsarbeit und Marketing fürdie DRK Kreisverbände Marburg undGießen sowie den DRK RettungsdienstMittelhessen wird nun aus einer Handorganisiert. Unter Leitung von SusannePapendorf, die vorher bereits die Öffent-lichkeitsarbeit für den Rettungsdienstbetreute, arbeitet nur ein dreiköpfigesTeam in der gemeinsamen Stabsstelle.Das verbessert nicht nur die Außenwir-kung, sondern hat auch Vorteile für dieinterne Kommunikation. Aktuelles Bei-spiel: Die DRK Kreisverbände Marburgund Gießen wollen im Sommer fusionie-ren. In die Maßnahmen der internenKommunikation wurde die Belegschaftdes Rettungsdienstes einbezogen. Sosind alle auf dem aktuellen Stand.

Lars Lembke, Sabine Grebe und SusannePapendorf (v.l.n.r.)

Teilnehmer/innen mit Traineraufgabe imKontrollraum

DRK Rettungsdienst Mittelhessen8

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RETTUNGSDIENSTMITTELHESSEN

Wichtige Telefonnummern NotrufRettungsdienstFeuerwehr 112Krankentransport:Marburg 0 64 21 -Biedenkopf 0 64 61 - 19 222Gießen 06 41 -

Wer wir sind –was wir wollen

Im August 1997 wurden die Ret-tungsdienste der DRK-KreisverbändeMarburg, Biedenkopf und Gießen inForm einer gemeinnützigen GmbHneu organisiert. Hinzu kam das Mar-burger KrankenpflegeTeam (MKT)als Tochtergesellschaft.

Beim Aufbau des Unternehmenswurden viele Verbesserungen reali-siert und gute Arbeitsbedingungenfür über 460 Mitarbeiter/innen ge-schaffen. Ein einheitlicher Fuhrparkmit 74 Fahrzeugen ist im Einsatz, darunter 41 Rettungswagen.

Für uns ist es eine große Heraus-forderung, unternehmerisches Han-deln mit Menschlichkeit zu verbin-den. Eine qualitativ hochwertigefachliche Leistung in Partnerschaftmit den Ärzten steht bei uns im Mit-telpunkt. Genau so wichtig ist unsein menschliches und patientenori-entiertes Verhalten im Einsatzdienst.

Der DRK Rettungsdienst Mittelhes-sen ist zertifiziert nach DIN EN ISO9001:2008 durcht die TÜV CERT-Zer-tifizierungsstelle für Management-systeme des TÜV-Hessen.

Besuchen Sie uns auf www.rdmh.de und auf Facebook.

Bereits zum zehnten Mal fand am 5. Juni die„Straße der Experimente“ in Gießen statt. Or-ganisiert durch das Mathematikum Gießenund di e Gießen Marketing Gmbh, bietet das„Wissenschaftsvolksfest“ einen Einblick inWissenschaft und Forschung für jedermann.Verschiedene Aussteller zeigen dort Experi-mente zu unterschiedlichen Themen undladen zum Mitmachen ein.

Mit dabei war auch der DRK Rettungs-dienst Mittelhessen, der das Experiment„Erstdefibrillation durch Laien“ anbot unddie Besichtigung eines Rettungswagens er-möglichte. Insgesamt vier Mitarbeiter/innenstellten bei bestem Wetter die Angebote mitviel Engagement vor. Die Defibrillation kamsehr gut bei Erwachsenen an, während sichdie Kinder vor allem für den Rettungswageninteressierten.

Auch das DRK Gießen unterstützte die Ver-anstaltung: Mit einem Sanitätsdienst sicher-ten sie die medizinische Versorgung der zahl-reichen Besucher/innen. Zusätzlich trug die„Rotkreuz-Imbissbude“ zum leiblichen Wohlbei.

Großes Interesse am DRKbei der „Straße der Experimente“

Das Standteam im Experimentierzelt

Großes Interesse bei Groß und Klein

Das DRK Gießen sorgte mit seiner Imbissbudefür das leibliche Wohl.