Zeichen auf Angriffpdf.atv-magazin.com/201901/ATV201901030-039low.pdfTGB Blade 1000 EFI LT 4x4 EPS...

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E s war auf der EICMA im November 2016, als sie uns zum ersten Mal be- gegnete: Mit der CForce 1000 stell- te CF Moto der Welt-Öffentlichkeit in Mailand das erste 1000-Kubik-ATV eines eines chinesischen Herstellers vor. Auch wenn CF den weit überwiegenden Teil sei- ner Fahrzeuge mit halb so großem Hub- raum produziert, war das ein wichtiges Zeichen für den Markt. „Wir können das“, lautete die Botschaft an die etablierten Mitbewerber – und natürlich auch an die ATV-Piloten, bei denen die Zahl 1000 ein besonderes Image genießt. Zwei Jahre nach der ruhmreichen Weltpremiere zeigt CF-Importeur KSR auf der Intermot in Köln schließlich das ers- te Vorserien-Fahrzeug, bei den Händlern stehen soll die CForce 1000 ab Sommer 2019. Dort trifft sie freilich auf etablier- te Konkurrenz: Als erster Hersteller hatte Arctic Cat mit seiner ThunderCat 1000 im Jahr 2008 ein ATV mit 1000 Kubik an- geboten; nach anfänglichen Problemen mit dem Motor gilt die Alterra TRV 1000 heute als ausgereift, mit einem Preis von rund 14.000 Euro liegt sie zwischen den rund 16.000 Euro teuren und bis zu 90 PS starken High-End-Modellen von Can- Am und Polaris sowie dem Eisteiger in diesen Bereich: der knapp 85 PS starken TGB für 12.000 Euro, die ohne Servolen- kung sogar bereits für 10.000 Euro zu haben ist und für die jetzt im Frühjahr ein Facelift kommen soll. Gewartet hat also niemand auf die CForce 1000 – womit punktet sie gegen- CF Moto CForce 1000: erste Tausender aus China Arctic Cat Alterra 1000: geschmeidige Katze Can-Am Outlander 1000R XT-p: Top Performance Polaris Sportsman XP 1000: packt kräftig an TGB Blade 1000: erstes Tausender-ATV aus Fernost VERGLEICHSTEST 1000 Kubik ATVs 1000 Kubik ATVs VERGLEICHSTEST Kommt im Sommer 2019 auf unseren Markt: CF Moto CForce 1000 – das erste Tausend-Kubik ATV aus chinesischer Produktion CF Moto CForce 1000 ▶ Bereits im Herbst 2016 präsentiert, bringt CF Moto mit der CForce 1000 im Sommer 2019 das erste Tausen- der-ATV eines chinesischen Herstellers auf den Markt. Wie schlägt sich die Kilo-CForce gegenüber ihren Mitbe- werberinnen? Aufschluss gibt unser Vergleichstest http://youtu.be/ YQBx8lKWMk4 Zeichen auf Angriff www.atv-quad-magazin.com www.atv-quad-magazin.com 30 ATV&QUAD 2018/11 - 2019/02 ATV&QUAD 2018/11 - 2019/02 31

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Es war auf der EICMA im November 2016, als sie uns zum ersten Mal be-gegnete: Mit der CForce 1000 stell-

te CF Moto der Welt-Öffentlichkeit in Mailand das erste 1000-Kubik-ATV eines eines chinesischen Herstellers vor. Auch wenn CF den weit überwiegenden Teil sei-ner Fahrzeuge mit halb so großem Hub- raum produziert, war das ein wichtiges Zeichen für den Markt. „Wir können das“, lautete die Botschaft an die etablierten Mitbewerber – und natürlich auch an die ATV-Piloten, bei denen die Zahl 1000 ein besonderes Image genießt.

Zwei Jahre nach der ruhmreichen Weltpremiere zeigt CF-Importeur KSR auf der Intermot in Köln schließlich das ers-te Vorserien-Fahrzeug, bei den Händlern stehen soll die CForce 1000 ab Sommer 2019. Dort trifft sie freilich auf etablier-te Konkurrenz: Als erster Hersteller hatte Arctic Cat mit seiner ThunderCat 1000 im Jahr 2008 ein ATV mit 1000 Kubik an-geboten; nach anfänglichen Problemen mit dem Motor gilt die Alterra TRV 1000 heute als ausgereift, mit einem Preis von rund 14.000 Euro liegt sie zwischen den rund 16.000 Euro teuren und bis zu 90 PS starken High-End-Modellen von Can-Am und Polaris sowie dem Eisteiger in diesen Bereich: der knapp 85 PS starken TGB für 12.000 Euro, die ohne Servolen-kung sogar bereits für 10.000 Euro zu haben ist und für die jetzt im Frühjahr ein Facelift kommen soll.

Gewartet hat also niemand auf die CForce 1000 – womit punktet sie gegen-CF Moto CForce 1000: erste Tausender aus China Arctic Cat Alterra 1000: geschmeidige Katze Can-Am Outlander 1000R XT-p: Top Performance Polaris Sportsman XP 1000: packt kräftig an TGB Blade 1000: erstes Tausender-ATV aus Fernost

VERGLEICHSTEST 1000 Kubik ATVs 1000 Kubik ATVs VERGLEICHSTEST

Kommt im Sommer 2019 auf unseren Markt: CF Moto CForce 1000 – das erste Tausend-Kubik ATV aus chinesischer Produktion

CF Moto CForce 1000

▶ Bereits im Herbst 2016 präsentiert, bringt CF Moto mit der CForce 1000 im Sommer 2019 das erste Tausen-der-ATV eines chinesischen Herstellers auf den Markt. Wie schlägt sich die Kilo-CForce gegenüber ihren Mitbe-werberinnen? Aufschluss gibt unser Vergleichstest

http://youtu.be/ YQBx8lKWMk4

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ins Gelände möchte, kann die YII-Stoß-dämpfer deutlich weicher einstellen.

Zu den konstruktiven Besonderhei-ten der CForce 1000 zählt weiterhin ein selbst sperrendes Hinterachs-Differenzial, mit dem sich das ATV nach europäischen L7e-Bestimmungen mit einem Topspeed von 90 km/h zulassen lässt (in Deutsch-land kommt die CF als LoF mit offener Leistung und offener Höstgeschwindig-keit auf den Markt). Mit einem Gewicht von 508 Kilo (fahrbereit) ist die CForce 1000 das schwerste ATV in diesem Ver-gleich, als Leichteste bringt die Can-Am Outlander nur 385 auf unsere Rad-last-Waage.

Arctic Cat Alterra 1000 TRVSeit 2016 am Markt, ist die Katze aus Nordamerika mit 70 PS nominell das schwächste ATV in diesem Vergleich, von ihrer Performance her liegt sie allerdings in der Mitte zwischen den High-End-ATVs von Can-Am und Polaris einerseits sowie

den Mitbewerberinnen aus Fernost ande-rerseits; Gründe dafür sind eine kürzere Vario-Auslegung und ein deutlich gerin-geres Gewicht.

Auch bei der Alterra ist eine Servo-lenkung serienmäßig, sie ist geschwin-digkeitsabhängig geregelt: Bei langsamer Fahrt reduziert sie die Lenkkräfte; bei hohem Speed greift sie wenig ein, womit dem Piloten ein gutes Feedback zur Fahr-bahn bleibt und er die Fuhre stets sicher in der Spur halten kann.

Bislang bietet Arctic Cat weder ein ABS-System noch ein Hinterachs-Dif-ferenzial für seine große Katze an. Das ist zwar kein Nachteil im Fahrbetrieb, wohl aber ein Handicap bei den euro-päischen Zulassungs-Bestimmungen: Nur in Deutschland lässt sich die Alterra als LoF mit offener Leistung und offenem Topspeed in den Straßenverkehr bringen, in allen anderen Euro-Ländern ist mit Traktor-Zulassung (offiziell) bei 60 km/h Schluss. Ungedrosselt läuft die Amerika-

Klassisch rund: Digi-Display der Alterra 1000 TRV

Schaltkulisse: leichtgängig und mit Parkstellung

1.473 mm langer RadstandLuftfilter: leicht zugänglich unter der Tank-AttrappeFront-Gepäckträger: solides System-Rack

Arctic Cat Alterra

über den anderen? Im ATV&QUAD Ver-gleichstest stellt sich die Chinesin ihren Mitbewerberinnen.

CF Moto CForce 1000Abgesehen von ihren Kotflügel-Verbrei-terungen gleicht die Tausender CForce ihrer kleineren Schwester mit 800 Kubik. Das Design gefällt – kein Geheimnis, dass CF Moto mit KTM-Designer Kiska koope-riert, schließlich sind die österreichische Sportbike-Schmiede und der chinesische Hersteller aneinander beteiligt, KTM lässt sogar seine Motoren von CF produzieren. So handelt es sich auch beim 963 Kubik großen Triebwerk der CForce 1000 um KTM-Technik: Der V2 ist in seinen Grund-zügen baugleich mit dem 800-Kubik Mo-tor, den die Österreicher in ihren 790 Ad-venture und Duke verbauen, und bis auf den Hub sogar baugleich mit dem Trieb-ling der kleineren Schwester CForce 850. Auch bei der CVT-Variomatik setzt CF auf einen Spezialisten, sie stammt von CV-

Tech aus Kanada. Kurzum: Antriebsmäßig dürfte die CForce 1000 zuverlässig sein.

Auch die Karosserie gefällt mit ihren vielen praktischen Details, die wir aus der CForce 850 kennen. Da gibt es eine kommode Zweipersonen-Sitzbank mit er-höhtem Thron und Rückenlehne für die Sozia, eine praktische Staubox unter dem Heck-Gepäckträger, eine Serviceklappe unter dem Front-Gepäckträger, zwei Steckdosen für einen PKW-Zigarettenan-zünder und zwei USB-Anschlüsse sowie ein Schloss zum Versperren der Schaltku-lisse. Lediglich die Wünsche nach einem versperrbaren Tankdeckel und abschließ-baren Heck-Gepäckfach hat der chinesi-sche Hersteller in dem uns zur Verfügung stehenden Vorserien-Modell noch nicht erfüllt - vielleicht fließen diese Details ja in die Serie ein.

Ab Werk ist die CForce 1000 mit einer Servolenkung ausgestattet. Das Fahrwerk kommt serienmäßig recht fest daher, was gut ist für den Betrieb auf der Straße. Wer

Cockpit: bekannt von der CForce 850

Diebstahlschutz: abschließbare Schaltkulisse

Praktisch: Service-Klappe im Front-GepäckträgerBodenfreiheit: satte 285 mmLanger Radstand: zum Touren ausgelegt

CF Moto CForce

VERGLEICHSTEST 1000 Kubik ATVs

Gute Bremsen, gekröpfte und geschützte A-Arms

Überraschungen: selbst sperrendes Hinterachs-Diff

Arctic Cat H2-Triebwerk: leistet 70 PS

Hinterradaufhängung: doppelte A-Arms

1000 Kubik ATVs VERGLEICHSTEST

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Die Can-Am Outlander 1000 bietet BRP in verschiedenen Ausstattungs-Va-rianten an. Die hier getestete XT-p-Va-riante kommt mit recht festen Shocks von Fox (1.5 Podium QS3) daher, die sehr gut zu dem auf Performance ausgelegten Triebwerk passen und die enorme Motor-kraft bestmöglich in Vortrieb umsetzen.

Polaris Sportsman XP 1000Starke und doch komfortable Offroader für harte Arbeiten sind der Fokus beim nordamerikanischen Hersteller Polaris. Die Sportsman XP 1000, mit 90 PS no-minell das stärkste ATV in diesem Ver-gleich, ist dazu mit einer recht weichen Federung ausgestattet, mit der sich bei sportlicher Fahrweise allerdings deutlich schwammiger gibt als die Konkurrentin-nen.

Das aktuelle Modell ist seit 2017 am Markt, seine Karosserie wirkt dynami-scher als die Vorgängerin und bietet mit zwei gut gelösten Gepäck-Fächern an

Front und Heck auch praktische Verbes-serungen. Produziert wird die Sportsman im Polaris-Werk im polnischen Opole, und das sowohl ohne als auch mit sperr-barem Hinterachs-Differenzial, womit das ATV in Deutschland als LoF mit offener Leistung und 130 km/h Topspeed zuge-lassen werden kann, während die Tausen-der in den anderen EU-Staaten als L7e mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit auf die Straße kommt. Beim Wenden und Rangieren erfreut das Diff mit einem re-duzierten Wendekreis, allerdings lässt es sich nur im Stillstand ein- oder ausschal-ten, was sich bei beherzter Kurvenhatz als lästig erweist. Außerdem fehlt der Sportsman ein Diebstahlschutz, der am europäischen Markt schon wichtig wäre: Weder die Schalt-Kulisse noch der der Tankdeckel noch die Gepäckfächer lassen sich abschließen. Obendrein ist es kein Kinderspiel, an der Polaris den Varioma-tik-Riemen zu wechseln – Can-Am macht vor, wie einfach das sein kann.

Polaris Display: funktional und übersichtlich

Schaltknüppel: polaristypisch aber nicht versperrbar

1.346 mm kurzer Radstand292 mm Bodenfreiheit, gekröpfte A-ArmsGut gemacht: Staufach unter dem Front-Gepäckträger

Polaris Sportsman

nerin bis zu 120 km/h schnell, und das selbst bei hohem Speed geschmeidig wie eine Katze.

Can-Am Outlander 1000R XT-pSeine ATV-Baureihen mit dem aktuellen G2-Chassis hat der kanadische Hersteller BRP bereits zum Modelljahr 2012 präsen-tiert. Die Outlander ist sowohl mit kur-zem Radstand verfügbar als auch in einer Zweisitzer-Variante mit 20 cm längerem Rahmen. Top-Motorisierung ist ein 976 Kubik großer V2, der bei der BRP-Toch-ter Rotax produziert wird und zunächst mit 82 PS ins Rennen geschickt wurde, später wurde seine Leistung auf 89 PS gesteigert.

Allerdings: Um den europäischen Zu-lassungsbestimmungen zu entsprechen, hat Can-Am seinen High-Ender im Mo-delljahr 2018 zwar mit ABS, jedoch mit dem schwächeren 82-PS-Aggregat ange-boten, womit der Topspeed von 125 auf 105 km/h reduziert wurde – theoretisch

kein Problem, weil ein ATV sowieso kaum über 100 km/h schnell gefahren wird, beim Überholen auf der Landstraße ist die Reserve allerdings kein Nachteil und wird insbesondere bei einer 16.000 Euro teuren Tausender auch erwartet. Deutsche Kunden haben die Wahl: Sie können die Kilo-Outi wahlweise als LoF mit offener Leistung und 125 km/h Topspeed oder als gedrosseltes ABS-Modell zulassen.

Im Vordergrund stand bei Can-Am neben der hohen Leistung stets, diese auf den Boden zu bringen. Dazu gibt´s bei den G2-Modellen einen leichten und doch besonders steifen Rahmen, und sei-ne A-Arm-Aufhängungen sind so konst-ruiert, dass ein Einfedern der Vorderräder beim Bremsen minimiert wird (‚Anti-Di-ve‘). Die Hinterhand ist so gebaut, dass bei maximaler Bodenfreiheit und Feder-wegen das Einfedern beim Gasgeben re-duziert wird; dadurch bleiben die Vorder-räder beim Beschleunigen so lange wie möglich auf dem Boden.

Can-Am: aufwändiges, übersichtliches Info-Display

Gut gemacht: abschleßbare Schaltkulisse

LinQ System-Gepäckträger an Front und Heck279 mm BodenfreiheitIn aller Kürze: 1.295 mm langer Radstand

Can-Am OutlanderVERGLEICHSTEST 1000 Kubik ATVs

Unter der Sitzbank: gut zugänglicher Luftfilter

Hinterachse ohne Differenzial, ABS für EU-Modelle

Luftfilter: unter der Sitzbank gut zugänglich

Hinterachse: wahlweise mit oder ohne Sperr-Diff

1000 Kubik ATVs VERGLEICHSTEST

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Für den Vortrieb sorgt ein 952 Kubik großer Zweizylinder der Polaris-Tochter ProStar, dessen Brennräume in Reihe längs zur Fahrtrichtung angeordnet sind.

TGB Blade 1000 EFI LT 4x4 EPSAls erster fernöstlicher Hersteller hat Taiwan Golden Bee – kurz: TGB – seine 1000-Kubik-Blade im Jahr 2015 vorge-stellt. Ausschließlich als Zweisitzer mit langem Radstand und üppiger Zweiperso-nen-Sitzbank angeboten, kommt das ATV seitdem weitgehend unverändert mit 84 PS / 78 Nm starkem und 997 Kubik gro-ßen V2-Triebwerk daher. Serienmäßig ist auch ein Hinterachs-Differenzial, das sich auf Knopfdruck elektrisch sperren lässt – wie bei der Polaris allerdings nur im Stand, so dass der Pilot die Entscheidung, ob er rangieren und touren oder driften möchte, vor Fahrtantritt fällen muss. Mit ihrem Diff lässt sich die Biene aus Taiwan in Deutschland ungedrosselt als LoF und in allen anderen EU-Ländern als L7e-Fahr-

zeug mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit zulassen.

Beachtlich ist die Anhänger-Zuglast der Blade: Mit einer Tonne zieht die TGB 313 Kilo mehr als die CF Moto CForce 1000 und sogar 410 Kilo mehr als die Can-Am Outlander 1000. Mit einem Kampfgewicht von 482 kg (fahrbereit) ist die Taiwanesin allerdings fast 100 Kilo schwerer als die Outlander, jedoch noch 26 Kilo leichter als die CForce.

Seine Tausender bietet der taiwane-sische Hersteller in zwei Varianten an: einer einfach ausgestatteten mit 12-Zoll Stahlfelgen und ohne Servolenkung für knapp 10.000 Euro sowie einer mit se-rienmäßigen 14-Zoll Alufelgen, einstell-baren Gasdruck-Stoßdämpfern, lackierter Verkleidung und elektrischer, zweistufig einstellbarer Lenkhilfe für 12.000 Euro. Dabei haben die Taiwanesen die Lenkung richtig gut im Griff: Bereits ohne Servo halten sich die Lenkkräfte in Grenzen, und mit 5,2 Metern bietet die Blade mit

TGB: ergonomisches Cockpit mit Dead-Stop-Blinker

Schaltkulesse: mit Parkstellung aber nicht abschließbar

Stahlrohr: Frontgepäckträger an der BladeMit 295 mm höchste Bodenfreiheit im VergleichZum Touren: 1.445 mm langer Radstand

TGB Blade

VERGLEICHSTEST 1000 Kubik ATVs

Familientauglich: üppiger Fußkasten

Serienmäßig: sperrbares Diff an der Hinterachse

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Abstand den kleinsten Wendekreis in diesem Vergleich.

FahrverhaltenAusgerüstet mit ihren bärenstarken 1000-Kubik-Triebwerken, lässt freilich keins der hier untersuchten ATVs beim Fahren Langeweile aufkommen. Und doch gibt es deutliche Unterschiede: Die Can-Am und die Polaris bilden eine Klasse für sich. Das liegt nicht nur an ihren nominell stärksten Triebwerken und niedrigsten Leergewichten, sondern auch an ihren Fahrwerken: Sowohl die Can-Am als auch die Polaris spuren, dass es eine besonde-re Freude ist. Auf der Straße gefällt uns die Can-Am mit ihrem festeren Fahrwerk besser als die Polaris, im Geände dagegen gibt sich die Polaris bei aller Urgewalt ih-res Triebwerks so gutmütig, dass wir kaum noch absteigen möchten. Mit der Can-Am mag ein Quäntchen mehr möglich sein, aber das erfordert hohe Aufmerksamkeit. An der Kanadierin gefällt uns dafür die Motorbremse am besten: bei eingeleg-tem Allrad-Modus und Gang-Wahlstufe L nimmt man lediglich den Daumen vom Gasgriff, und schon reduzieren alle vier Räder gleichmäßig auf Schritttempo. Die Polaris kann das auch, allerdings muss hier zusätzlich ihre Bergabfahrhilfe ein-geschaltet werden, worauf man im Eifer des Gefechts erst einmal kommen muss.

Ebenfalls auf ähnlichem Niveau aber doch deutlich unter den beiden High-End-ATVs bewegen sich die CF Moto und die TGB, was – natürlich – den deutlich höheren Leergewichten geschuldet ist, mit denen schwieriges Gelände für bei-de ATVs zur Herausforderung wird – bei der CF mit ihrem großen Wendekreis noch mehr als bei der TGB. Immerhin sind die beiden ATVs mit Stoßdämpfern ausgestattet, die sich für den Offroad-Be-trieb weich einstellen lassen. Drifts und Sprünge sind mit den beiden Schwerge-wichten im erstaunlichen Maße möglich, allerdings sind hier stets Schwung und vorausschauende Fahrweise gefordert. Crossen und schnelle Haken schlagen sind nicht der Einsatz für die beiden Fernost-Damen.

Anders sieht das aus auf Landstra-ßen und geschottertem Geläuf. Hier gefällt die TGB mit ihrem recht handli-chen, komfortablen Fahrwerk, mit dem sich viele Kilometer abspulen lassen, gerne auch zu zweit, und der Pilot hat ständig Spaß dabei. Von den Messwerten her auf gleichem Niveau, geht´s auf der CForce gefühlt gelassener zu. Allerdings

ist zu beachten, dass es sich hier um ein Vorserienfahrzeug handelt und CF zur Markteinführung im Sommer noch eini-ges optimieren wird. Das dürfte vor allem das selbstsperrende Differenzial an der Hinterachse betreffen, mit dem wir bei höheren Geschwindigkeiten auf kurvigen Landstraßen so manche Überraschung erlebt haben. Richtig gut an der CForce sind ihre Bremsen: Mit 26,9 Metern von 70 auf 0 km/h bieten sie den kürzesten Bremsweg in diesem Vergleich. Obendrein bleibt das Fahrzeug stets kontrollierbar, und die Anker stecken 10 Vollbremsun-gen in Folge ohne nachlassende Wirkung weg – das ist richtig gut.

Die Arctic Cat Alterra 1000 TRV liegt gefühlt zwischen den den High-End-ATVs und den beiden Tausendern aus Fernost, und das bestätigen auch die Messwerte. Trotz nominellem Leistungs-Manko von rund 10 PS bietet die Amerikanerin eine spürbar dynamischere Performance als CForce & Blade, und auch im Gelände gibt sich die Katze geschmeidiger. Nicht so toll sind ihre Bremsen: Mit nur einem Anker an der Hinterachse ausgestattet, kommt sie aus 70 km/h erst knapp 5 Meter hinter dem Klassen-Primus CForce 1000 zum Stillstand, obendrein will sie bei der Vollbremsung ständig gebändigt werden.

FazitMit der CForce 1000 bietet CF Moto das erste ATV mit einem satten Liter Hu-braum, das von einem chinesischen Her-steller produziert wird. Mit den besten Bremsen seiner Klasse stellt das CF-Team sein Potenzial unter Beweis. Auch wenn beim getesteten Vorserien-Model noch nicht alles perfekt war, dürfte die CForce 1000 in ihrer Klasse mit ihrer umfassen-den Ausstattung, vielen durchdachten Detaillösungen und einem Preis von rund 12.000 Euro für frischen Wind sorgen. Al-lerdings schlafen die Mitbewerber nicht: Die TGB Blade 1000 liegt in der Summe auf gleichem Niveau, obendrein bringt der Hersteller jetzt im Frühjahr einen Facelift. Wer Performance sucht, findet sie nach wie vor bei Can-Am und Polaris, muss dafür freilich rund 4.000 Euro mehr auf den Tresen legen. Genau in der Mitte dazwischen liegt die Arctic Cat, die mit einem handlichen Fahrwerk und einer ordentlichen Performance punktet, allein beim Bremsen schwächelt und im Zuge des Umzugs des Importeurs in den kom-menden Wochen wohl zu Sonderpreisen erhältlich sein wird. x

VERGLEICHSTEST 1000 Kubik ATVs

CForce 1000 EPS DLX Alterra TRV 1000 XT EPS Outlander 1000R XT-p Sportsman XP 1000 Blade 1000 EFI LT 4x4 IRS

Motor Flüssigkeitsgekühlt, 2-Zylinder 4-Takt Flüssigkeitsgekühlt, 4-Zylinder 4-Takt Flüssigkeitsgekühlt, 2-Zylinder 4-Takt Flüssigkeitsgekühlt, 2-Zylinder 4-Takt Flüssigkeitsgekühlt, 2-Zylinder 4-TaktHersteller CF Moto Arctic Cat Rotax Polaris ProStar TGBHubraum (Bohrung x Hub); Schmierung 963 cm³ (91 x 74 mm); Nass-Sumpf 951 cm³ (92 x 71,6 mm) 976 cm³ (91 x 75 mm); Nass-Sumpf 952 cm³ (90,5 x 74 mm); Nass-Sumpf 997 cm³ (92 x 75 mm); Nass-SumpfGassteuerung; Ventile; Verdichtungsverhältnis SOHC; 4 Ventile je Zylinder; 10,6:1 SOHC; 4 Ventile je Zylinder SOHC; 4 Ventile je Zylinder; 10,6:1 SOHC; 4 Ventile je Zylinder SOHC; 4 Ventile je Zylinder; 10,2:1Gemischaufbereitung EFI EFI EFI EFI EFIZündanlage; Startsystem; Lichtmaschine ECU; Elektrostarter; 460 Watt ECU; Elektrostarter ECU; Elektrostarter; 625 Watt ECU; Elektrostarter ECU; ElektrostarterMaximale Leistung 59,7 kW (80 PS)** bei 7.200 min-¹ 52,2 kW (70 PS) 66,4 kW (89 PS) bei 7.250 min-¹ 67,1 kW (90 PS) bei 7.200 min-¹ 63 kW (84,5 PS) bei 7.000 min-¹Maximales Drehmoment 82 Nm** bei 6.200 min-¹ 75,2 Nm 94 Nm bei 5.000 min-¹ 93,6 Nm bei 6.000 min-¹ 78 Nm bei 6.000 min-¹

PerformanceVmax Hersteller-Angabe / Messwert* 90 / 97 km/h k.A. / 120 km/h 125 km/h / 125 km/h k.A. / 130 km/h 115 / 108 km/hBeschleunigung 0-50 km/h* 2,4 s / 19,2 m 2,5 s / 18,7 m 1,97 s / 14,6 m 2,08 s / 15,8 m 2,2 s / 16,9 mBeschleunigung 0-70 km/h* 4,6 s / 53,1 m 4,2 s / 47,3 m 3,25 s / 36,2 m 3,5 s / 39,6 m 3,8 s / 44,3 mBeschleunigung 0-90 km/h* 7,9 s / 127,8 m 7,1 s / 111,2 m 5,14 s / 78,6 m 5,72 s / 89,5 m 6,5 s / 106 mBeschleunigung 1/8 Meile* 10,7 s / 95,2 km/h 10,6 s / 102,1 km/h 9,5 s / 111,69 km/h 9,67 s / 110,2 km/h 10,1 s / 101 km/hBremsweg 70-0 km/h* 2,8 s / 26,9 m 3,4 s / 32,8 m 2,95 s / 28,4 m 2,88 s / 28,2 m 3,3 s / 30,3 mBremsweg 50-0 km/h* 2 s / 10,3 m 2,5 s / 17,3 m 2,1 s / 14,3 m 2,05 s / 14,5 m 2,4 s / 15,2 mVerbrauch bei konstant 80 km/h* 11,3 Liter / 100 km 10,6 Liter / 100 km 9,1 Liter / 100 km 9,4 Liter / 100 km 10,3 Liter / 100 km

Fahrwerk & BremsenAntrieb; Kraftübertragung 4x4 zuschaltbar; Kardan 4x4 zuschaltbar; Kardan 4x4 zuschaltbar; Kardan 4x4 on demand; Kardan 4x4 zuschaltbar; KardanDifferenzial vorne / hinten mit Sperre (elektr.) / mit Sperre (autom.) mit Sperre (elektrisch) / – mit Sperre (automatisch) / – mit Sperre (elektr.) / mit Sperre (elektr.) mit Sperre (elektr.) / mit Sperre (elektr.)Getriebe; Gänge CVT Variomatik; LHNRP CVT Variomatik; LHNRP CVT Variomatik; LHNRP CVT Variomatik; LHNRP CVT Variomatik; LHNRPRadaufhängungen vorne / hinten Doppelte Querlenker / Längslenker Doppelte A-Arms / Doppelte A-Arms Doppelte A-Arms / Längslenker Doppelte A-Arms / IRS Doppelte A-Arms / Doppelte A-ArmsReifendimensionen vorne / hinten 26x9-14 / 26x11-14 25x8-12 / 25x10-12 26x8-14 / 26x10-14 26x8-14 / 26x11-14 25x8-12 / 25x10-12Bremsen vorne 2 Scheibenbremsen 210 mm 2 Scheibenbremsen 2 Scheibenbremsen 214 mm, 2-Kolben 2 Scheibenbremsen 2 Scheibenbremsen 230 mmBremsen hinten 2 Scheibenbremsen 210 mm 1 Scheibenbremse 1 Scheibenbremse 214 mm, 2-Kolben 2 Scheibenbremsen 2 Scheibenbremsen 210 mm

Maße & GewichteMaße Länge x Breite x Höhe; Radstand 2.310 x 1.264 x 1.420 mm; 1.480 mm 2.326 x 1.247 x 1.206 mm; 1.473 mm 2.184 x 1.168 x 1.260 mm; 1.295 mm 2.114 x 1.209 x 1.289 mm; 1.346 mm 2.330 x 1.200 x 1.290 mm; 1.445 mmFederweg vorne / hinten; Bodenfreiheit 180 / 190 mm; 285 mm 254 / 254 mm; 279 mm 229 / 236 mm; 279 mm 229 / 260 mm; 292 mm k.A. / k.A.; 295 mmSitzhöhe 930 mm k.A. 877 mm 940 mm 930 mmServolenkung; Wendekreis Durchmesser* Serie; 7,57 m Serie; 6,85 m Serie; 6,65 m Serie; 6,18 m optional; 5,2 mLeergewicht / zulässiges Gesamtgewicht 508 kg* (fahrbereit) / k.A. 420 kg* (fahrbereit) / k.A. 385 kg* / k.A. 401 kg* / k.A. 482 kg* (fahrbereit) / 750 kgZuladung Gepäckträger vorne / hinten k.A. 45,4 / 90,7 kg 45 / 90 kg 55 / 110 kg k.A.Anhänger Zuglast; Tankinhalt 687 kg; 30 Liter k.A.; 20,1 Liter 590 kg; 20,5 Liter 680 kg; 19,9 Liter 1.000 kg; 23 Liter

Farben, Preise, Hersteller & ImporteureFarben orange, schwarz, camoflage weiß metallic, rot schwarz rot schwarz, orangeListenpreis Deutschland 11.999 Euro (LoF) 14.990 Euro (LoF) 15.399 Euro (VKP) 16.250 Euro (LoF oder T3b) 9.499 / 11.499 (LoF ohne / mit Servo)Listenpreis Österreich 11.699 Euro (L7e) 16.390 Euro (VKP) 15.499 Euro (VKP) 16.250 Euro (T3b) 9.999 / 11.999 (T3b ohne / mit Servo)Listenpreis Schweiz k.A. 19.000 SFr (T3 mit 60 km/h) 20.690 SFr (Xxc mit ABS, T3b) 17.900 SFr (L7e) 12.899 / 14.699 SFr (L73 o / m Servo)Hersteller CF Moto, www.cfmoto.com Arctic Cat, www.arcticcat.com BRP, www.brp.com Polaris Ind., www.polarisindustries.com Taiwan Golden Bee, www.tgb.com.twImport Deutschland KSR Group, www.ksr-group.com Arctic Cat, www.arcticcat.eu BRP Germany, www.brp.com Polaris Germany, www.polarisgermany.de Hans Leeb, www.leeb-motor.comImport Österreich KSR Group, www.ksr-group.com Arctic Cat, www.arcticcat.eu BRP Germany, www.brp.com Polaris Germany, www.polarisgermany.de Hans Leeb, www.leeb-motor.comImport Schweiz KSR Group, www.ksr-group.com Snopex, www.snopex.com Friedli Fahrzeuge, www.powersports.ch IPS, www.polaris-switzerland.ch Motax.ch, www.motax.ch* ATV&QUAD Messwert ** Voraussichtlich - die finalen Werte hängen noch von der Homologation ab Alle Preise inklusive der gesetzlichen Mehrewertsteuer

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TGB Blade 1000

Polaris Sportsman XP 1000

CF Moto CForce 1000

Can-Am Outlander 1000

Arctic Cat Alterra TRV 1000 Can-Am Outlander 1000 XT-pCF Moto CForce 1000 EPS DLX Polaris Sportsman XP 1000 TGB Blade 1000 EPS

Technische Daten

www.atv-quad-magazin.com 2018/11 - 2019/02 ATV&QUAD 392018/11 - 2019/02 ATV&QUAD 39

Arctic Cat Alterra 1000

Zeichen auf Angriff: die CF Moto CForce 1000 dürfte den Markt der 1000-Kubik-ATVs aufmischen

www.atv-quad-magazin.com38 ATV&QUAD 2018/11 - 2019/02