ZEITINSEL AVI AVITAL - Konzerthaus Dortmund»Fuga y Misterio« aus »María de Buenos Aires« (1968)...

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ZEITINSEL AVI AVITAL FR 16. – SO 18.03.2018

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KONZERTHAUS DORTMUND

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ZEITINSEL AVI AVITALFR 16. – SO 18.03.2018

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MUSIK FÜR FREAKS – AVI AVITAL & OMER KLEIN

BETWEEN WORLDS

VIER JAHRESZEITEN

AVI AVITAL & ANDREAS SCHOLL

Abo: Zeitinsel Avi Avital

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy-klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen

während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

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SO KLINGT NURDORTMUND

SAISON 2017 / 18

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PROGRAMM

MUSIK FÜR FREAKS –AVI AVITAL & OMER KLEINFreitag, 16.03.2018 / 20.00 Uhr

Avi Avital Mandoline · Omer Klein Klavier

Abo: Musik für Freaks

Im ersten Teil dieses Abends wird Omer Klein seine unerschöpflicheKreativität an den Tasten beweisen. Mit Jazzkompositionen aus seiner

Feder sowie Improvisationen und israelischen Liedern erkundet ermit Avi Avital die Klangfacetten, die die Mandoline und das Klaviergemeinsam bieten.

– Pause ca. 20.45 Uhr –

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 – 1750)Partita für Violine solo Nr. 2 d-moll BWV 1004 (1720)Fassung für Mandoline solo

AllemandeCouranteSarabandeGigueChaconne

In der Fassung für Mandoline steht Bachs berühmte Partita Nr. 2 im Zentrum des zweiten Teils dieses Konzerts. Dabei lässt Avi Avital sein Instrument in einen Dialog mit dem Klavier treten, an demJazzpianist Omer Klein improvisierte Kommentare zwischen dieeinzelnen Sätze einfließen lässt.

– Ende ca. 22.00 Uhr –

Johann Sebastian Bach

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PROGRAMM

AVI AVITAL (GEB. 1978)»Avi’s song« für Mandoline, Akkordeon und Perkussion SULCHAN ZINZADSE (1925 – 1991)Sechs Miniaturen nach georgischen Volksthemen Fassung für Mandoline, Streichquintett und Perkussion

HirtentanzSulikoIndi MindiLiedSatschidaoTanzlied

– Pause ca. 20.50 Uhr –

ANONYMUSRumänische VolksweiseFassung für Mandoline und Akkordeon

Bulgarische Volksweise »Krivo Horo«Fassung für Mandoline, Akkordeon und Perkussion

URI SHARLIN»Burekas« für Mandoline, Akkordeon und Perkussion

KINAN AZMEH (GEB. 1976)»139th Street« für Mandoline, Akkordeon und Perkussion

ASTOR PIAZZOLLA (1921 – 1992) »Fuga y Misterio« aus »María de Buenos Aires« (1968)Fassung für Mandoline, Streichquintett, Akkordeon und Perkussion

– Ende ca. 22.00 Uhr –

BETWEEN WORLDSSamstag, 17.03.2018 / 20.00 Uhr

Avi Avital Mandoline · Streichquintett des Deutschen KammerorchesterBerlin (Petr Mateják Violine · Meike-Lu Schneider Violine · Kim Esther Roloff Viola · Christiane Starke Violoncello · Alf Moser Kontrabass) Uri Sharlin Akkordeon · John Hadfield Perkussion

Abo: World Music

BÉLA BARTÓK (1881 – 1945) Rumänische Volkstänze Sz 68 (1917)Fassung für Mandoline und Streichquintett

Der Tanz mit dem Stabe. Allegro moderatoBrâul. AllegroDer Stampfer. AndanteTanz aus Butschum. Molto moderatoRumänische Polka. AllegroSchnelltanz. Allegro

ANONYMUSTürkische Volksweise »Naciye Naciye«Fassung für Mandoline, Akkordeon und Perkussion

Israelische / bucharische Volksweise »Mi Yitneni Of«Fassung für Mandoline und Perkussion

JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 – 1750)Erstes Allegro aus Konzert für Klavier und Orchester d-moll BWV 1052 (1738)Fassung für Mandoline und Streichquintett

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Antonio Vivaldi

PROGRAMM

VIER JAHRESZEITENSonntag, 18.03.2018 / 11.00 Uhr

Venice Baroque Orchestra · Avi Avital Mandoline Budrugana-Gagra Handschattentheater

ANTONIO VIVALDI (1678 – 1741)»Le quattro stagioni« (»Die vier Jahreszeiten«) Vier Konzerte für Violine, Streicher und Basso continuo op. 8 Nr. 1 – 4 (1725)Fassung für Mandoline und Orchester

»La primavera« (»Der Frühling«). Allegro – Largo – Danza pastorale»L’estate« (»Der Sommer«). Allegro non molto – Adagio – Presto»L’autunno« (»Der Herbst«). Allegro – Adagio molto – Allegro»L’inverno« (»Der Winter«). Allegro non molto – Largo – Allegro

Vivaldis »Vier Jahreszeiten« gehören zu den bekanntesten Stücken der Musikgeschichte. Avi Avital überträgt den beliebten Klassiker auf die Mandoline und überlässt im Wechsel dem georgischen Ensemble Budrugana-Gagra die Bühne, das die Inspirationen durch dieses Werk in Handschatten umsetzt.

– Ende ca. 12.40 Uhr –

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PROGRAMM

ANTONIO VIVALDITriosonate für Violine, Laute und Basso continuo g-moll RV 85 (um 1731)Fassung für Mandoline, Laute und Basso continuo

Andante moltoLarghettoAllegro

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL»Vedendo Amor« HWV 175 (um 1708)

ANONYMUS»La biondina in gondoletta«»La farfalle«

SALVATORE LANZETTISonate für Violoncello und Basso continuo G-Dur op. 1 Nr. 7

LargoRondeau andante

ANTONIO CALDARA »Vaghe luci«

– Ende ca. 19.45 Uhr –

AVI AVITAL & ANDREAS SCHOLLSonntag, 18.03.2018 / 18.00 Uhr

Andreas Scholl Countertenor · Avi Avital Mandoline · Tiziano Bagnati Laute · Marco Frezzato Violoncello · Tamar Halperin Cembalo

SALVATORE LANZETTI (1710 – 1780)Sonate für Violoncello und Basso continuo G-Dur op. 1 Nr. 7 (1750)

AndanteAllegro

ANTONIO VIVALDI (1678 – 1741)Triosonate für Violine, Laute und Basso continuo C-Dur RV 82 (um 1731)Fassung für Mandoline, Laute und Basso continuo

Allegro non moltoLarghettoAllegro

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685 – 1759)»Nel dolce tempo« HWV 135b (um 1708)

ANONYMUS»L’occasion delle mie pene«

ANTONIO CALDARA (1670 – 1736)»Da tuoi lumi«

– Pause ca. 18.40 Uhr –

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WERKE

Doch seitdem Avi Avital auf dem Konzertpodium aufgetaucht ist, ist alles anders. Denn der Israeli entdeckt in dem handlichen Achtsaiter Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten, die man niemals in ihm vermutet hätte. Ob Bach oder Vivaldi, ob Weltmusik oder Jazz – unter den übers Griffbrett dahinfliegenden Fingern Avitals ist alles möglich. Und auch wenn er ange-sichts des eher übersichtlichen Originalrepertoires regelmäßig auf Arrangements zurückgreifen muss, verleibt er sich diese so mitreißend ein als wären die Werke allesamt für die Mandoline geschrieben worden. »Ich liebe die Mandoline und ihre klanglichen Möglichkeiten. Sie ist ein Chamäleon, das mich oft selbst überrascht«, so dieser Überflieger, der doch mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben ist. »Sie ist ein Instrument, das mir unendlich viel kreative Freiheit gibt, da es keine großen Vorbilder gab, an denen ich mich hätte orientieren können. Das wäre anders, wenn ich Pianist geworden wäre. Die Mandoline zwingt mich gewissermaßen, immer wieder neue Wege zu beschreiten.«

Was dann dabei für musikalische Abenteuerpfade herauskommen können, spiegelt die vierteilige Zeitinsel wider, für die Avital sich mit altbekannten Musikerfreunden und dem geor-gischen Handschattentheater Budrugana-Gagra zusammentut. Mit diesem präsentiert Avital dann Vivaldis Klassikhit »Vier Jahreszeiten« so, wie man ihn noch nie gehört und erst recht noch nie gesehen hat. Überhaupt ist jedes Konzert eine musikalische Wunder- und Überra-schungstüte. Mit Pianist Omer Klein verleiht Avital Bach Jazz-Flügel. Die Welt der Klassik und der Volksmusik erkundet er im Programm »Between Worlds«. Und mit Countertenor Andreas Scholl bricht Avital schließlich musikalisch nach Italien und speziell nach Venedig auf – mit Werken von Vivaldi, Händel und so manchem venezianischen Volkslied.

MUSIK FÜR FREAKS – AVI AVITAL & OMER KLEIN 16.03.2018 Bach-Dialoge

»Glauben Sie, Bach dreht sich im Grabe herum? Er denkt nicht daran. Wenn Bach heute lebte, vielleicht hätte er den Shimmy erfunden oder zum mindesten in die anständige Musik aufge-nommen.« Schon in den Goldenen Zwanzigern erkannte ein Paul Hindemith, was für ein Jazz-Potential in der Musik Johann Sebastian Bachs steckt. Und prompt machte Hindemith die Probe aufs Exempel. Mit einem knackigen, noch nicht mal vierminütigen Ragtime für Orchester, für den er eine Fuge aus Bachs »Wohltemperiertem Klavier« ausschlachtete und verballhornte. Für alle Hüter des abendländischen Klassikerbes bedeutete 1921 dieser Ragtime natürlich eine provokante Ungeheuerlichkeit, sahen sie den übergroßen Bach damit entehrt. Doch was Hinde-mith damals als nachweislich erster Komponist wagte, hat längst mehr als nur Schule gemacht. Bach und der Jazz – das ist in den Folgejahrzehnten trotz der immer wieder aufziehenden Ge-genwinde zu einer wahren Erfolgsgeschichte geworden: Dank einer hochkarätigen Schar von

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ZEITINSEL AVI AVITAL So klingt ein Chamäleon

»Die Klangfarbe der Mandoline ist zwar etwas grell und näselnd, hat aber etwas Pikantes und Originelles.« Wer kurz und knapp etwas über die Instrumente und ihren Charakter erfahren will, der schlägt einfach mal bei dem französischen Romantiker und Orchesterklang-Maître Hector Berlioz nach, in seiner zeitlos lesenswerten »Instrumentationslehre«. Und Überraschung: Obwohl Berlioz äußerst streng und kritisch jedes Instrument begutachtet hatte, ging er mit dem oft so verspotteten Mehrsaiter namens Mandoline gar nicht so hart ins Gericht. Was vielleicht auch daran lag, dass der Hobbygitarrist Berlioz ein Herz für Zupfinstrumente hatte. Trotzdem ist das Image der Mandoline seitdem nicht unbedingt das Beste. Wenngleich ihr selbst Mozart in der Arie ›Deh vieni alla finestra‹ des Don Giovanni genauso einen Auftritt gönnte wie Mahler in seiner Sinfonie Nr. 7, hat sie eigentlich nur in der italienischen und amerikanischen Volks- bzw. Folkmusik richtig Karriere gemacht.

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WERKE

Musikern, die zwischen Bachs Kunstmusik und dem amerikanischen Jazz-Idiom erstaunliche Kontaktstellen und Nervenverbindungen feststellten.

Der bis heute wohl berühmteste Dialog zwischen Bach und dem Jazz stammt vom Franzo-sen Jacques Loussier. »Play Bach« nannte er 1959 sein fortan nimmermüdes Trio-Projekt, mit dem er selbst die bis dahin geglückten Bach-Adaptionen von Django Reinhardt, Benny Goodman und des Modern Jazz Quartet noch überflügelte. Was übrigens auch ein nicht gerade unbedeu-tender kanadischer Bach-Pianist ähnlich sah. »Würde Bach heute leben, würde er so spielen«, lobte da Glenn Gould regelrecht apodiktisch den Versuch Loussiers, den Thomaskantor zum Swingen zu bringen.

Nun also tun sich Avi Avital, dieser musikalische Allrounder, und der international gefeierte Jazzpianist Omer Klein zusammen, um Bachs epochale Klangsprache auch über die Jazzim-provisation neu zu beleuchten. Und dafür haben sich die Musiker ein Stück ausgesucht, das mit seinen fünf Geschwisterwerken das »Neue Testament« des solistischen Violinspiels bildet: Es ist die Partita Nr. 2 d-moll BWV 1004 aus den »Sei Solo a Violino senza Basso accompagnato«. Obwohl diese Partita in der Abfolge der sechs Sonaten und Partiten an vierter Stelle steht, ragt sie weit heraus, was an dem Finalsatz liegt, den der bedeutende Bach-Biograf Philipp Spit- ta als »Triumph des Geistes über die Materie« bezeichnet hat. Gemeint ist natürlich die Cha- conne – diese Quintessenz aller Ideen und Wagnisse, die in den vier vorausgegangenen Sätzen ausgelotet werden. In der zu Beginn stehenden Allemande findet sich trotz der fließenden An- lage bereits die Nachdenklichkeit und Ernsthaftigkeit des Kommenden wieder. Die einstimmige Courante ist durchaus munter. Die Gigue erweist sich dagegen schon fast als übermütig aus-gelassen und temperamentvoll. Hätte Bach mit diesem Satz die Partita ausklingen lassen – der Solist wäre gleichermaßen erschöpft wie rundum glücklich gewesen. Doch das eigentliche Stück Arbeit hat er noch vor sich – in der Gestalt der 256 Takte umfassenden Chaconne. Grund-lage bildet ein gerade mal viertaktiges Grundbassmodell. Doch Bach gestaltet daraus anhand von sage und schreibe 64 Variationen eine Klangkathedrale, die mit ihren rhythmischen, me-lodischen und harmonischen Verstrebungen, Pfeilern und Seitengängen einfach nur sprachlos macht. Kaum verwunderlich, dass selbst ein Johannes Brahms bei ihrem Anblick vor Ehrfurcht erstarrte: »Die Chaconne ist mir eines der wunderbarsten, unbegreiflichsten Musikstücke. Auf ein System, für ein kleines Instrument schreibt der Mann eine ganze Welt von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindungen. Hätte ich das Stück machen, empfangen können, ich weiß sicher, die übergroße Aufregung und Erschütterung hätten mich verrückt gemacht.«

Nun also hat Avi Avital diese Chaconne notengetreu für die Mandoline eingerichtet. Und mit Omer Klein am Klavier entwickelt er auch daraus einen zeitgenössischen Bach-(Jazz-)Dialog. So improvisiert Klein zwischen den einzelnen Sätzen der Partita über die gerade gehörte Musik.

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Und selbstverständlich lassen es sich die beiden Open-Minded-Musiker nicht nehmen, zum Auftakt dieser etwas anderen Bach-Pflege gemeinsam dem Thomaskantor eine jazzige Reve-renz zu erweisen.

BETWEEN WORLDS 17.03.2018 Ein vielsaitiges Panorama

»Ähnlich der russischen Balalaika und der griechischen Bouzouki verkörpert die Mandoline verschiedene Identitäten. Und die gemischte Identität liegt irgendwo zwischen klassischer und populärer Musik.« Mit diesen Worten hat Avi Avital einmal das Ausdrucksspektrum seines Mehr-saiters auf den Punkt gebracht. Und es ist genau diese musikalische Vielsprachigkeit, die ihn schon in ganz jungen Jahren an diesem Instrument fasziniert hat. Selbst scheinbar entfernteste Klangwelten und gegensätzliche Klangregionen lassen sich mit ihr entdecken und auskund-schaften. Wobei die Mandoline sich da besonders wie zu Hause fühlt, wo die Grenzen zwischen Kunst- und Volksmusik vollends aufgehoben sind.

»Between Worlds« lautet daher auch das Programm, mit dem Avital den Bogen von der Barockmusik über jüdische Klänge bis hin zu Balkan- sowie Tangorhythmen schlägt. »Es schien mir an der Zeit, jenes Gefühl wiederzubeleben, das klassische Komponisten Anfang des 20. Jahr- hunderts hatten, als sie herausfanden, dass es ja noch so viel mehr Formen von traditioneller Musik gibt als die Klassik selbst«, so Avital über den roten Faden des Abends. Als Prototyp des auf die Volksmusik spezialisierten Komponisten gilt natürlich Béla Bartók. Gerade die Bauern-musik faszinierte ihn nicht nur wegen ihrer eindringlichen, ungeschönten Kraft. In ihr entdeckte er jene Wurzeln der Musik, die im Laufe der Jahrhunderte in ein immer engeres, harmonisches Korsett gesteckt worden war. Auf die Spuren dieser, wie er selbst sagte, »musikalischen Mut-

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tersprache« machte er sich daher ab 1905, indem er zumeist mit seinem Landsmann und Komponistenkollegen Zoltán Kodály den Balkan bereiste und das Erbe der Volksmusik mit geradezu wissenschaftlichem Eifer erforschte und notierte. Einen Schwerpunkt bildete dabei stets die rumänische Volksmusik im damals zu Ungarn gehörenden Siebenbürgen. 1909 hatte Bartók mit »Zwei rumänischen Tänzen« für Klavier das erste Werk komponiert, das auf rumä-nischer Volksmusik basiert. Mit gleich einem halben Dutzend solcher rumänischer Tänze be-ginnt Avital denn auch seine musikalische Welt- und Zeitreise. Und im Laufe des Programms machen Avital & Friends ebenfalls mit traditionellen Liedern etwa in der Türkei (»Naciye Na-ciye«), Bulgarien (»Krivo Horo«) sowie Israel Station, wo man das wahrscheinlich von den in Usbekistan beheimateten sogenannten »Bucharischen Juden« stammende Lied »Mi Yitneni Of« singt.

Aber auch zeitgenössische Werke aus der Feder der heutigen Solisten werden erklingen: In »Avi’s song« lässt Avital typisch balkanische Tanzrhythmen anklingen und mit »Burekas« bekommt man einen klangvollen Eindruck von Uri Sharlins Schaffen als Komponist. Zwischen-durch steht musikalisch eine Stippvisite in der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien an. Auf heimischen Volksmusikthemen basieren die drei zu hörenden Stücke von Sulchan Zinzadse, der zumindest im Westen bis heute eher im Schatten seines bekannteren Landsmanns Giya Kancheli steht. 1925 in Gori geboren, studierte Zinzadse in Tiflis sowie in Moskau Komposi-tion. Zu seinem Schaffen gehören Sinfonien, Solo-Konzerte sowie Opern und zu seinen ersten erfolgreichen Werken zählen seine Miniaturen für Streichquartett, für die er georgische Volks-melodien und -tänze transkribiert hat. Bis zu seinem Tod 1991 schrieb Zinzadse noch weitere Miniaturen, unter denen sich auch ein impulsiver Hirtentanz befindet.

Erneut wird sich Avital auch als großartiger Bach-Flüsterer beweisen: mit der Einrichtung des Cembalokonzerts d-moll BWV 1052, für das Bach auf ein älteres Violinkonzert zurückge-griffen hat. »Musik für die Geige eignet sich auch für die Mandoline, da beide Instrumente die gleiche Stimmung haben«, so Avi Avital. Trotzdem konnte er nicht einfach die Originalstimme auf sein Instrument übersetzen, sondern musste durchaus auch erfinderisch sein, um dem Gesang der Violine nahezukommen. »Aber ich wollte noch einen Schritt weitergehen: Ich wollte Bachs Universalität herausstellen. Wenn man ein anderes Instrument einsetzt, kann man die Zeitlosigkeit dieser Musik auf ganz neue Weise erleben. Meine Transkription steht jetzt irgend-wo zwischen den Fassungen für Cembalo und Violine.«

In dieser Experimentierfreudigkeit sind sich Avi Avital und Kinan Azmeh sehr ähnlich. Auch der syrische Klarinettist und Komponist begibt sich musikalisch gern auf neue Wege und lotet in Werken wie »139th Street« die Grenzen zwischen der Musik des Nahen Ostens, Jazz und Klassik aus. Auch der argentinische Tango-Revolutionär Astor Piazzolla ließ sich immer wieder

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gerade von der Klassischen Musik inspirieren. Und sein kontrapunktisches Talent offenbarte sich da besonders effektvoll im rhythmisch zugkräftigen »Fuga y misterio« aus der im Jahr 1968 komponierten Oper »María de Buenos Aires«.

VIER JAHRESZEITEN 18.03.2018 Naturschauspiel zum Hören und Sehen

Schon immer waren Komponisten von der Schöpfung angetan. Von ihren elementaren Kräf-ten wie Blitz, Donner und Gewitter. Aber auch von Mutter Natur mit ihren murmelnden Bä-chen, gackernden Hühnern und zwitschernden Vögeln. Und gerade im Barock brachte man all diese Phänomene und Kreaturen tonmalerisch in Form. Einer, der dafür über eine unge-mein feine wie spektakuläre Klangfarbenpalette verfügte, war Antonio Vivaldi. So schaffte er es in seinem berühmten Violinkonzert-Zyklus »Le quattro stagioni« nicht nur, von to-senden Nordwinden bis zur schneidenden Eiseskälte die klimatischen Eigenheiten der vier Jahreszeiten festzuhalten. Selbst Insektenschwärme, bellende Hunde und ein beschwipster Zecher haben hier ihren Auftritt. All das hatte Vivaldi nur mit schwarzen (Noten-)Punkten derart farbenreich und packend eingefangen, dass schon seine Zeitgenossen von diesem Zyklus gar nicht genug bekommen konnten. 1725 war diese epochale Sammlung unter der Opuszahl 8 und dem Titel »Il cimento dell’armonia e dell’inventione« (»Der Wettstreit von Harmonie und Erfindung») veröffentlicht worden. Und prompt trat sie einen Siegeszug durch die europäischen Musikzentren an. So wurden die vier Concerti etwa in Paris von 1728 bis 1763 nonstop gespielt. Und 1739 veröffentlichte der Musette-Virtuose und Komponist Nico-las Chédeville gar ein neues Arrangement der »Vier Jahreszeiten« für Musette bzw. Drehleier und Kammerensemble.

Die Beschäftigung mit diesem damaligen Barockhit hat bekanntermaßen seitdem nicht ab-genommen. Ganz im Gegenteil: Wohl kein anderes Werk ist so oft eingespielt worden wie »Die vier Jahreszeiten«. Und von keinem anderen gibt es so unterschiedliche Fassungen – ange-fangen von Bearbeitungen für Akkordeon oder japanisches Pipa-Ensemble über eine russische »Tornado Classic«-Variante für E-Gitarre bis hin zu Einrichtungen für Harfenquartett oder als Jazz-, Hip-Hop- und Reggae-Version. Schon lange hat auch Avi Avital Vivaldis Violinkonzert-Klas-siker für sich entdeckt und dementsprechend für seine Mandoline übertragen. »Das Spannende an dieser Zeit war die ungeheure Freiheit, die sie den Musikern gab«, so Avital. »Letztlich geht es darum, den persönlichen Groove in dieser Musik zu finden, und darum, sich Vivaldi, dessen Musik ja jeder kennt, individuell zu eigen zu machen. Und es ist ein spannendes Experiment, den Violinpart für die Mandoline umzuschreiben – vielleicht auch, weil man dann etwas mutiger in der Interpretation sein kann als ein Geigenvirtuose es wäre.« Mit dem Arrangement der »Vier

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WERKE

Jahreszeiten« hat Avital das Mandolinenrepertoire aber nicht nur einfach erweitert. Obwohl Vivaldi höchstwahrscheinlich nur ein einziges Originalwerk für die Mandoline hinterlassen hat (das um 1716 geschriebene Konzert für Mandoline, Streicher und Basso continuo C-Dur RV 425), fühlt und hört sich Avitals Fassung so an, als ob es sich um ein weiteres, bislang unent-decktes Mandolinen-Stück des Venezianers handeln würde.

Für das heutige Konzert tut sich Avital mit dem Venice Baroque Orchestra zusammen, das die venezianische Musikgeschichte im Blut hat. Neben diesem akustischen Ereignis gibt es zudem auch noch einen visuellen Coup. Denn Avital hat das aus Georgien stammende Handschatten-theater Budrugana-Gagra eingeladen, in Dortmund die Welt von Vivaldis »Vier Jahreszeiten« auf besonders magische, märchenhafte Weise darzustellen. Seit 1982 gibt es diese Compagnie bereits. Und 1991 feierte man seine allererste Premiere in Paris mit dem Kinderstück »The Four Seasons of the Year«. Schon vor ungefähr zehn Jahren hatte Avital dieses Handschattentheater erstmals bei einem Festival in der Ukraine gesehen. »Ihre Kunst war so faszinierend, dass ich mich sofort in ein Kind zurückverwandelt fühlte. Und schon damals wusste ich, dass ich irgendwann einmal etwas mit dieser Truppe machen will.« Jetzt also ist es endlich soweit – so hat man Vivaldis »Vier Jahreszeiten« bislang weder gehört noch gesehen.

AVI AVITAL & ANDREAS SCHOLL 18.03.2018 Auf nach Italien

Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts waren Komponisten auch aus deutschen Landen nach Italien aufgebrochen, um sich im Mutterland der Oper und der Instrumentalmusik fortzubilden. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein hielt dieser Pilgerzug an. Und den Teilnehmern war einfach kein Weg zu beschwerlich. Wie Reisehistoriker ausgerechnet haben, holperte man damals mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit um die drei bis vier Stundenkilometer in ungefederten Kut-schen über das wenig ausgebaute Alpengelände, mit der ständigen Furcht, von Wegelagerern überfallen zu werden. Doch selbst Georg Friedrich Händel nahm diese Strapazen gerne in Kauf, als er 1706 seine Italienreise antrat, die ihn vorrangig in die Musikmetropolen Rom, Venedig, Florenz und Neapel führen sollte. Nicht nur knüpfte Händel schnell Kontakt zu mächtigen Kirchenmännern und reichen Mäzenen. Überall, wo Händel Station machte, kam er in Berüh-rung mit den Maestri der Vokal- und Instrumentalmusik. So lernte er in Venedig Antonio Vivaldi kennen. Und in Rom traf er nicht nur auf Arcangelo Corelli, dessen Triosonaten und Concerti grossi auf Händel nachhaltig großen Eindruck machten.

Zu den beiden Lichtgestalten Händel und Vivaldi wird sich im Laufe des Abends mit An-tonio Caldara dann noch eine dritte hinzugesellen. Der Eröffnungstusch dieses italienischen

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Barockmusik-Programms gebührt aber Salvatore Lanzetti und damit einem Komponisten, dessen Name weiterhin vorrangig der Cellozunft ein Begriff ist. Dabei war der gebürtige Neapolitaner zu Lebzeiten ein international bewunderter Virtuose auf der Kniegeige. So gas- tierte Lanzetti immer wieder in europäischen Musikmetropolen wie Paris. Und während sei-ner Tätigkeit in London von 1739 bis 1754 wurden einige seiner Sonaten für Cello und Basso continuo vom Händel-Verleger Walsh herausgegeben. Der vorrangig am Hof von Turin wir-kende Cellovirtuose hat sechs Werksammlungen sowie eine Celloschule hinterlassen. Und etwas von seinem spieltechnischen Können spiegeln natürlich auch seine Sonaten wider. Bei aller Virtuosität aber verkörpern sie im Ausdruck – mit all ihrer Eleganz und Leichtigkeit – das Zeitalter des Rokoko.

Dem Cello hat sich natürlich auch der Vielschreiber Vivaldi immer wieder gewidmet – ob konzertant oder kammermusikalisch. Mit den Zupfinstrumenten sollte er sich dagegen eher stiefmütterlich beschäftigen. Seine Lautenwerke gehen dabei größtenteils auf die Bekannt-schaft mit einem von dem Instrument begeisterten Grafen zurück. 1730 war Vivaldi nach Böh-men gereist, wo er dem Grafen Johann Joseph von Wrtby begegnete, dem königlichen Statt-halter und Hofgerichtspräsidenten. Zu den Werken, die Vivaldi wohl für den Grafen komponiert hat, gehören auch die beiden Triosonaten für Violine, Laute und Basso continuo C-Dur RV 82 und g-moll RV 85, bei denen Avi Avital die Violinstimme übernimmt.

War die Triosonate im späten 17. und 18. Jahrhundert die am meisten bedachte kammer-musikalische Gattung (um die 12.000 Triosonaten sollen komponiert worden sein), so war in der weltlichen Vokalmusik jener Zeit neben der Oper die Kammerkantate die beliebteste Form. Diese wurde für eine Singstimme und Basso continuo geschrieben und setzte sich aus Rezi-tativen und Da-Capo-Arien zusammen. Wie die vier zu hörenden Kantaten von Georg Friedrich Händel (»Nel dolce tempo«, »Vedendo Amor«) und Antonio Caldara (»Da tuoi lumi«, »Vaghe luci«) wurden diese Vokalwerke in Italien vorrangig für die hohe bzw. höchste Stimmlage geschrieben. So hat Händel von seinen über hundert Kantaten achtzig Prozent dieser Werke für Sopran sowie fünfzehn Prozent für die Altstimme komponiert. Dass sich diese weltlichen Kantaten allesamt um die Liebe in all ihren Facetten drehen, verrät allein schon der Titel »Da tuoi lumi« von Calda-ras Werk. »Von deinen Augen« ist da die Rede – und später wird die Treue ebenso besungen wie der süße Blick der Angebeteten. Caldara war übrigens wie Vivaldi Venezianer und starb wie sein Kollege in Wien.

Doch zurück in die Lagunenstadt – wo Avi Avital und Andreas Scholl noch so manche tradi- tionelle Weise anstimmen. Wie etwa das im venezianischen Dialekt gesungene Lied »La bion-dina in gondoletta«, für das Avital auf einer im damaligen Venedig beliebten »mandolino lombar-do« das Plektrum hüpfen lässt. Viva Avi!

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GEORG FRIEDRICH HÄNDEL»NEL DOLCE TEMPO« HWV 135B

Nel dolce tempo, in cui ritorna a noi,Di novello colore adorna e piena,La bella età fiorita,Che a’diletti d’amorNe chiama e invita,Leggiadra Ninfa e vagaD’un ruscelletto in riva,Là dove un alto più l’erba copriva,Vidi da lunge starsi;E di rose e viole il petto ornarsi ...Onde ratto ivi giunto, o Dio! Mirai ...

Due lumi, un labbro, un seno,Un crin sì vago,Che n’arsi a un trattoE del mio ardo son pago.Quindi volto a coleiCh’ho sempre al coreDissi cosi, pietà chiedendo e amore:

»Pastorella, i bei lumiErbe e fiori anch’innamori, Pastorella del mio cor.E quest’aure, e questi fiumi,Sussurrando, mormorando, Per te sol parlan d’amor.«

Di pallido color la Ninfa intantoCopri il bel viso, ed ostro poscia il tinse,Qual chi temendo e vergognandoSuole mostrare in voltoOr rose ed or viole.Pur sorridendo alfine onestamente,A me rivolta disse:»Pastor, tua nobil alma,

Tuo costume gentil, tuo vago viso,Dolce fiamma d’amorDestano al core, ma dell’amoreÈ l’onestà maggiore!«Ond’io risposi allora: »Piace mi, bella,Il tuo leggiadro aspetto, ma piùDell’alma ancor la virtù rara,Onesta t’amo più, Più mi sei cara.«

Senti, di te, ben mio, cantar,Dal bosco rio, l’augelli ancora.In questa piaggia e in quella,Lodar dite, mia bella, i lumi,I labbri, il cor l’onestoE fido amor, s’ascolta ognora.

»IN DER SÜSSEN JAHRESZEIT«

In der süßen Jahreszeit, in der zu unsMit frischen Farben geschmückt und erfüllt,Die schöne Blütenzeit zurückkehrt,Die damit zum Vergnügen der LiebeRuft und einlädt,Sah ich eine liebliche, blasse Nymphe Am Ufer eines Bächleins,Dort, wo hohes Gras Schatten warf, Lange sitzen;Rosen und Veilchen zierten ihre Brust ...Rasch näherte ich mich, o Gott! Ich sah ...

Zwei Augen, einen Mund, einen Busen,Und Haare so wunderschön,Dass ich sofort entbrannteUnd von diesem Glühen erfüllt war.Sodann sprach ich zu ihr,Die ich stets in meinem Herzen habe,Um Zuneigung und Liebe bittend:

»Hirtenmädchen, deine schönen Augen Lassen auch Gras und Blumen sich verlieben, Hirtenmädchen meines Herzens.Und dieser Wind, und diese Flüsse,Säuselnd, flüsternd,Reden nur für dich von Liebe.«

Das schöne Gesicht der Nymphe wurde Dabei blass, und sodann rötete es sich,Als scheue und schäme sie sich dafür,Dass sie auf ihrem AntlitzMal Rosen, mal Veilchen zeigt.Mit einem keuschen Lächeln sagte sie Schließlich, aufrichtig zu mir gewandt:»Hirte, deine edle Seele,

Deine höfliche Sitte, dein sanftes Gesicht,Die süßen Flammen der LiebeErwecken das Herz, doch größerAls die Liebe ist die Züchtigkeit!«Darauf antwortete ich sogleich: »Mir gefällt, Schöne,Deine anmutige Erscheinung, doch mehr Noch die seltene Tugend der Seele,Sittsam liebe ich dich noch mehr, Du bist mir noch teurer.«

Höre, von dir, meine Liebe, singen sogarDie Vögel vom Wald bis zum Fluss.An diesem und jenem Ufer,Preist man, meine Schöne, deine Augen,Deine Lippen, dein sittsames HerzUnd deine treue Liebe, man hört es allezeit.

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ANONYMUS»L’OCCASION DELLE MIE PENE«

L’occasion delle mie pene:Ti se ancora mia NinettaE la cara mia dilettaTi se stada e ti sarà.Se anca mi d’esser stà ingratoInfidel e de più ancoraMa te zuro sarò gratoQuel sesto che innamora.E da ti dolce mia bellaNo voi sdegno ma pietà.

ANTONIO CALDARA »DA TUOI LUMI«

Da tuoi lumi e dal tuo coreIo non voglio altro che amore,Ma un amore che s’accendaAl bel raggio d’onesta.Che non manchi mal nel pettoLa dolcezza dell’affettoE che sempre si contentaNella bella fedeltà.

Vago mio, sol tu poi farChe la mia speranzaNon resti menzognera.Nei dolci sguardi tuoi la mia ferma costanzaIl suo contento spera.Pensa, mio ben,Che sei l’unica meta de pensieri miei.

Nasce la mia speranza. Pensa che contentar laPuoi tu sola.

Dolce è la mia costanza,Se la tua bella fè già la consola.

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL»VEDENDO AMOR« HWV 175

Vedendo Amor che per me tesse invanoAveva le sue reti, e che,Fuggito a caso di sua mano,Passava i giorni miei contenti e lieti,Tanto dietro mi stette,Che suo schiavo mi rese,E, quando nol pensava,Al fin mi prese.

In un folto bosco ombrosoIo prendea dolce riposo,Una notte fredda e scura.A un tempo così stranoIo credea Amor lontano,Ma la mia libertà non fu sicura.

In quel bosco sen venne chetoE acciò nol conoscessi,Mutò l’arco in balestra,In sporta la faretra ove teneva,Invece di saette, più picciole palletteDi terra assai tenace, e d’Imeneo La face accesa in un frugnolo.Egli non era solo, Eurilla aveva seco,Che lui guidava, in apparenza cieco.

Camminando lei pian piano,Con frugnolo acceso in mano,Finalmente mi scoprì.Disse alor: »Il semplicettoSu quel picciolo rametto egli dorme, vello lí.«

»DER ANLASS MEINES KUMMERS«

Der Anlass meines Kummers:Du bist noch meine NinettaUnd so schön, mein Liebchen,Das bist du und das bleibst du.Auch wenn ich undankbar war,Untreu und noch vieles mehr,Schwöre ich dir so dankbar zu sein, Dass daraus Liebe wird. Und von dir, meine süße Schöne,Will ich keine Verachtung, sondern Liebe.

»VON DEINEN AUGEN«

Von deinen Augen und deinem HerzenWünsche ich mir nichts als Liebe,Aber eine Liebe, die entbrenntAm edlen Glanz der Ehrlichkeit.Möge der LiebeszauberNiemals im Herzen erlöschenUnd möge man sich immerMit der edlen Treue begnügen.

Meine Schöne, nur du kannst bewirken,Dass meine Hoffnung sichNicht als trügerisch erweist.Meine feste Beständigkeit erhofft sich Genugtuung von deinen süßen Blicken.Bedenke, meine Geliebte,Du bist das einzige Objekt meiner Gedanken.

Meine Hoffnung keimt. Denke, dass nur du Allein sie zufrieden stellen kannst.

Süß ist meine Standhaftigkeit,Wenn deine Treue sie stärkt.

»DA AMOR SAH«

Da Amor sah, dass er vergebens für michSeine Netze geknüpft hatte, und dass ich, Nachdem ich vor ihm geflohen war,Meine Tage zufrieden und freudig zubrachte,War er so lange hinter mir her,Bis er mich zum Sklaven machen konnte,Und, als ich am wenigsten damit rechnete,Ergriff er mich.

In einem dichten, schattenreichen WaldFand ich süße Erholung,Eine kalte und dunkle Nacht.In einer so sonderbaren ZeitVermutete ich Amor weit fort,Aber meine Freiheit war nicht sicher.

In diesen Wald kam er still hineinUnd so, dass ich es nicht sah,Verwandelte sich sein Bogen in eine Armbrust,Der Köcher in einen großen Korb, in dem er,Statt Pfeile, kleine KellenAus hartem Ton bewahrte, und Hymenaios’* Glühendes Licht in einer Laterne.Er war nicht allein, Eurilla war bei ihm,Die ihn führte, da er blind schien.

Sehr langsam ging sie,Mit der leuchtenden Laterne in der Hand,Und fand mich schließlich.Sie sagte: »Der NaivlingSchläft auf einem kleinen Zweig, sieh ihn dort.«

* Gott der Hochzeit in der griechischen Mythologie

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TEXTE30 / 31

Gira e poi cala contro un lumeA incenerir.Così il semplice mio core raggirandoA un chiaro ardore sottoposto è di perir.

ANTONIO CALDARA »VAGHE LUCI«

Vaghe luci, è troppo crudoIl destino del mio core,Che languendo al vostro ardore Della fiamma in sen celar.Sì tiranna è la mia sorte,Che soffrir dovrò la morte,Pria ch’al mio fatale amorePremio un dì possa sperar.

Troppo nobile ardor m’accese il seno;Onde il solo bramareAnzi solo pensar, che mai rispondaAlli sospiri miei l’idolo mio,È folle speme,È troppo van desio. Quindi per maggior pena Del mio fatale e disperato ardore,Pur troppo sà l’innamorato coreCh’è un capital delittoIl sol pensiero,Che secondi i miei voti il nume arciero.

Potessi almeno Dirti ch’io t’amo E che sol bramo Morir per te.Anche il rigore daria contento Al fido core ed alimento D’eterno amore alla mia fé.

Caricò, scaricò, subito Amore, E dove appunto il colpo avea direttoMi colpì sotto il petto.In terra io caddi allora,Più per timor smarrito,Che per esser ferito.Cercai di liberarmiE da loro salvarmi,Ma sì presto ebbi addosso,E lui, e lei, che fuggir non potei.

Rise Eurilla, rise Amore,Che di già mio vincitoreMi teneva in servitù.Ed io misero non spero,Or ch’io son lor prigionieroDi goder pace mai più.

Fra tanto sono in gabbia,Dove la notte e il giornoIo canto per amor, ma più per rabbia.

ANONYMUS»LA BIONDINA IN GONDOLETTA«

La biondina in gondolettaL’altra sera gò menàDal piaser la povaretaLà s’à in bota indormenzà.La dormiva su sto brazzo,Mi ogni tanto la svegliava,Ma la barca che ninavaLa tornava indormentar.

»LA FARFALLE«

Semplicetta è la farfalla,

Plötzlich griff Amor an und schoss,Und dort, wohin der Schuss gerichtet war,Traf er mich unter der Brust.Ich fiel schließlich zu Boden,Mehr aus verwirrter AngstAls wegen einer Verletzung.Ich versuchte, mich zu befreienUnd mich vor ihnen zu retten,Aber ich hatte ihn und sie so schnellÜber mir, dass ich nicht fliehen konnte.

Eurilla lachte, Amor lachte,Da mein Bezwinger mich schon jetztIn Knechtschaft hält. Und ich Elender hoffe nicht,Da ich nun ihr Gefangener bin,Je wieder Frieden zu genießen.

Inzwischen bin ich im Käfig,Wo ich Tag und NachtFür die Liebe singe, doch mehr aus Wut.

»DIE BLONDINE IN DER GONDEL«

Die Blondine in der GondelFührte ich am Abend ausDoch vor Wonne versank die ÄrmsteUnversehens in tiefen Schlaf.Schlummernd lag sie in meinem Arm,Ich versuchte alles, sie aufzuwecken,Doch das sanfte GondelschaukelnWiegte sie gleich wieder in den Schlaf.

»DER SCHMETTERLING«

Ein Dummchen ist der Schmetterling,

Kreist umher und sinkt dann zum Licht,Um zu verbrennen.So überlistet von einer hellen GlutMuss auch mein Herz zugrunde gehen.

»IHR SCHÖNEN AUGEN«

Ihr schönen Augen, zu grausam istDas Schicksal meines Herzens,Das in Sehnsucht nach eurer GlutSeine Flamme in der Brust verbergen muss.Solch ein Tyrann ist mein Los,Dass ich den Tod werde erleiden müssen,Ehe ich für meine verhängnisvolle LiebeEinen Lohn erhoffen kann.

Eine zu edle Liebe hat das Herz erreicht,Wo das einsame SehnenUnd der einsame Gedanke, dass meine Angebetete je auf meine Seufzer antwortet, Eine irrwitzige Hoffnung,Ein vergebliches Sehnen ist.Denn zur größeren Strafe für Meine verhängnisvolle und verzweifelte Liebe, Weiß das verliebte Herz bereits,Dass das größte VergehenDer einsame Gedanke ist, Dass Amor meine Wünsche erhört.

Könnte ich wenigstensSagen, dass ich dich liebeUnd dass ich mich nur danach sehne,Für dich zu sterben.Selbst die Strenge gibt dem treuen HerzenZufriedenheit und der unendlichen LiebeNahrung für meine Treue.

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Nippon Symphony Orchestra, Venice Baroque Orchestra und der Kremerata Baltica sowie eine USA-Tour mit The Knights. Des Weiteren wird er mit dem Giocoso String Quartet auf Australien-Tour gehen sowie eine Zeitinsel im KONZERTHAUS DORTMUND gestalten.

Avi Avital wurde in Be’er Sheva im Süden Israels geboren. Mit acht Jahren lernte er das Man-dolinenspiel und wurde in das aufstrebende Mandolin Youth Orchestra seines charismatischen Lehrers und musikalischen Leiters Simcha Nathanson berufen. Er studierte an der Jerusalem Music Academy und dem Conservatorio Cesare Pollini in Padua, wo er mit Ugo Orlandi das Kernrepertoire für die Mandoline erarbeitete. 2007 gewann er als erster Mandolinist die »Aviv Competitions«. Avi Avital spielt eine Mandoline des israelischen Geigenbauers Arik Kerman.

OMER KLEIN

Pianist und Komponist Omer Klein kreiert originelle, aufregende und sehr persönliche Musik, die von der »New York Times« als »grenzenlos« beschrieben wurde. Die »Süddeutsche Zei-tung« schreibt: »Klein zeigt mit seinem Tempo, Gefühl, seiner Raffinesse und Kreativität, dass er zur ausgewählten Gruppe der Meisterpianisten zählt.« Kleins siebtes Album »Sleepwalkers« erschien im Februar 2017 und ist seine Debüt-CD bei Warner Music. Er tourt weltweit sowohl als Solist als auch mit seinem Omer Klein Trio, zu dem Bassist Cohen Milo und Schlagzeuger Armir Bresler gehören.

Omer Klein wuchs in Israel auf, wo er als »einer der faszinierendsten Künstler, die im letzten Jahrzehnt aus diesem Land kamen« (»City Mouse«, Tel Aviv) gefeiert wird. Er studierte am New England Conservatory in Boston bei Danilo Pérez und setzte seine Ausbildung in New York bei Fred Hersch fort. Dort wurde er bald ein namhaftes Mitglied der New Yorker Jazzszene, spielte als Bandleader auf den renommiertesten Bühnen der Stadt, darunter im Blue Note und Jazz at Lincoln Center. Zurzeit lebt Klein in Deutschland. Mit seinem Trio-Album »Fearless Friday« stieg Omer Kleins Bekanntheit enorm an; die Aufnahme wurde als »eine der hörenswertesten Klaviertrio-Alben der letzten Jahre« (»All About Jazz«) gelobt. Weitere Alben sind: »Duet« (Fresh Sound), »Introducing Omer Klein« und »Heart Beats« (Smalls Records), »Rockets on the Balcony« (Tzadik), das zum »Editor’s Pick« des Magazins »Downbeat« gewählt wurde, und »To The Un-known« (Plus Loin Music), ebenfalls mit seinem Trio aufgenommen.

Omer Klein ist auch als Lehrer sehr gefragt. Er gab zahlreiche Meisterklassen und unterrich-tet einen jährlich stattfindenden Kurs am Jerusalem Music Centre, der im Rahmen eines von Murray Perahia initiierten Programms stattfindet. Für die Bühne komponierte Klein die Musik zum Stück »Lemon Tree«, das am Schauspielhaus Düsseldorf uraufgeführt wurde, und zu der

AVI AVITAL

Als erster Mandolinist, der für den »Grammy Award« nominiert wurde, ist Avi Avital einer der führenden Botschafter seines Instruments. Durch seine Leidenschaft und seine »explosiv charismatischen« Live-Auftritte (»New York Times«) ist er eine treibende Kraft bei der Neube-lebung des Repertoires für die Mandoline. Mehr als 90 Werke sind für ihn geschrieben worden, davon 15 Konzerte. Auch seine Erschließung des Repertoires anderer Instrumente erweitert das Spektrum der Mandoline. Durch seine ansteckende Neugier und den innigen Austausch mit dem Publikum zählt es zu seinen Verdiensten, der Mandoline den Weg auf die große Bühne geebnet zu haben. »Der aufregende Teil, ein klassischer Mandolinist zu sein«, sagt Avital, »ist das weite Feld künstlerischer Freiheit. Wenn ich ein Werk in Auftrag gebe und es mit verschie-denen musikalischen Stilen verbinde, fühlt es sich so an, als bringe ich neue, bisher verborgene Ansichten dieses einzigartigen Instruments ans Tageslicht«.

Avital ist der erste Mandolinen-Solist, der exklusiv bei der Deutschen Grammophon unter Ver-trag steht. Für »Vivaldi« (2015) wurde er mit dem »ECHO Klassik« ausgezeichnet. Zuvor wurden bereits seine Bach-Transkriptionen veröffentlicht sowie »Between Worlds« (2014), eine genre-übergreifende CD, die die Grenzen der Kammermusik zwischen klassischer und traditioneller Musik auslotet. In seinem jüngsten Album »Avital meets Avital« (2017) verbindet er mit dem Oud- und Bass-Spieler Omer Avital die Finesse der Kammermusik mit der rohen Energie von Jazz und Weltmusik.

Avitals Auftritte elektrisieren das Publikum weltweit, so etwa im National Centre for the Per-forming Arts in Peking, in der Wigmore und Royal Albert Hall in London, in der Berliner und Pariser Philharmonie, in der Tonhalle Zürich, im Palau de la Música Catalana in Barcelona, im Wiener Konzerthaus, in der Carnegie Hall New York und bei einer »Arte«-Liveübertragung aus dem Schloss Versailles. Er tritt mit renommierten Orchestern auf wie dem Deutschen Sym-phonie-Orchester Berlin, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Tonhalle-Orchester Zürich, Israel Philharmonic Orchestra, der Dresdner Philharmonie und dem Orchestre Symphonique de Montréal. Dabei entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Kent Nagano, Osmo Vänskä, Ton Koopman und Giovanni Antonini. Er ist regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals etwa in Aspen, Salzburg, Tanglewood, Spoleto, Ravenna, Cheltenham und Verbier. Künstlerische Partnerschaften pflegt er u. a. zu Andreas Scholl, Juan Diego Flórez, Dawn Upshaw, Giora Feidman, Ray Chen, David Greilsammer, Mahan Esfahani, Richard Galliano, Ksenija Sidorova, Itamar Doari sowie dem Enso und dem Danish String Quartet.

Höhepunkte der Spielzeit 2017/18 sind u. a. Auftritte mit dem BBC Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, St. Louis Symphony Orchestra, MDR Sinfonieorchester, Yomiuri

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BIOGRAFIEN

Er veröffentlichte zudem zwei Alben mit seinen eigenen Werken: »The Eye of Gordon« und »Displaced«. Seine Kompositionen sind auch für Filme, Kammermusikkonzerte, Jazzclubs und andere Musikveranstaltungen gefragt. Hadfield schrieb zudem Musik für die Choreografin und Tänzerin Kathryn Alter sowie für Preeti Vasudevanys Tanzproduktionen »The Absent Lover« und »Savitri«. In seinen Kompositionen vereint Hadfield Konstruktion sowie Improvisation und verbindet dabei verschiedene Musikstile, darunter Jazz, klassische Westernmusik, Karnati- sche Musik und Elektro. Dabei nutzt er eine weite Palette an Perkussionssounds – vom klas-sischen Jazz-Drumset zur indischen Kanjira und afrikanischen Kalimba bis hin zu Alltagsge-genständen wie Fahrradfelgen, Metallstücken und Lüftungsrohre. Aktuell arbeitet er an der Jazz-Fakultät der New York University, wo er Schlagzeug und das World Percussion Ensemble unterrichtet. Auftritte und CD-Aufnahmen führten zur Zusammenarbeit mit zahlreichen renom-mierten, inspirierenden Musikern, darunter Lenny Pickett, Kenny Werner, Billy Drewes, Adam Rudolph, Ghalia Benali, Greg Osby, Gil Goldstein, Gilad Hekselman, Jean-Michel Pilc, Brad She-pik, Mark Helias, Bridget Kibbey und Erik Friedlander.

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Komödie »Popper« von Hanoch Levin am Cameri-Theater in Tel Aviv. Omer Klein hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Ersten Preis bei der »Jazz Hoeilaart International Competition« in Belgien sowie den »Förderpreis für Musik 2013« der Stadt Düsseldorf.

URI SHARLIN

Uri Sharlin ist Komponist, Akkordeonist, Pianist und Arrangeur. Er wurde in Israel geboren und zog für sein Studium nach New York, wo er seinen Abschluss in Music Performance am City College of New York machte. Anschließend arbeitete er mit Musikern wie Natalie Merchant, Avi Avital, Frank London und Antony and the Johnsons zusammen. Für die HBO-Serie »Flight of the Conchords« war er als Pianist und Komponist tätig. Er ist bekannt als »wundervoll frei fließender Akkordeonist« (»All About Jazz«) sowie für seine »meisterhaft kunstvollen Arrangements« (»All-music«). Durch seine Karriere als Komponist, Musikdirektor, Pianist sowie Akkordeonist, sein jahrelanges Reisen und die Zusammenarbeit mit Meistern der Weltmusik ist Uri Sharlins Stil durch zahlreiche verschiedene Musikgenres beeinflusst. In seinem Album etwa verbinden sich seine Wurzeln in der Klassik und im Jazz mit Balkanrhythmen, arabischen Klängen und brasilianischen Harmonien, wobei er sorgsam strukturierte Kompositionen mit lockeren, ex-perimentellen Improvisationen kombiniert. Sharlins Kompositionen wurden etwa von »Gram-my«-Gewinner Matt Darriau und Avi Avital aufgenommen und bereits u. a. im Lincoln Center, in der Carnegie Hall und beim »Taiwan International Festival of Arts« gespielt. Uri Sharlin arbei-tete eng mit der Singer-Songwriterin Natalie Merchant zusammen, auf deren Album er am Kla- vier, Akkordeon und Keyboard zu hören ist. Er schrieb für ihr 2015 erschienenes Album auch einige Streicherarrangements. Er leitet mehrere Ensembles u. a. das DogCat Ensemble. Zudem initiierte er das Projekt »Play me a story« – ein Programm, bei dem Kindern Geschichten musi-kalisch untermalt erzählt werden.

JOHN HADFIELD

Als Perkussionist, Schlagzeuger und Komponist führte John Hadfields Hingabe für die Musik ihn von seiner Heimat Missouri in Konzerthallen und Clubs auf der ganzen Welt. Aktuell leitet er zwei Ensembles: das John Hadfield Quartet und The Saints of Percussion. Durch sein Vermögen, Genres zu verbinden, arbeitete Hadfield bereits mit verschiedenen Ensembles und Künstlern zusammen, darunter Yo-Yo Ma, die Kinan Azmeh’s City Band, Petros Klampani, das Nguyên Lê Streams Quartet, die Saturday Night Live Band, Deep Purple und das Silk Road Ensemble. Er wirkte an über 90 CD-Aufnahmen mit, u. a. das mit einem »Grammy« ausgezeichnete Album »Songs of Joy and Peace« von Yo-Yo Ma & Friends.

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BIOGRAFIEN28 / 29

STREICHQUINTETT DES DEUTSCHEN KAMMERORCHESTER BERLIN

Petr Mateják, geboren 1988, fing mit drei Jahren an Geige zu spielen. Er erhielt seine Ausbil-dung am Prager Konservatorium und Curtis Institute of Music in Philadelphia. 2012 schloss er sein Masterstudium an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin ab. Er gewann verschie-dene internationale Violinwettbewerbe, etwa 2012 den »Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb«. Er lernte bei berühmten Geigenspielern und Musiklehrern wie Václav Hudecek, Ruggiero Ricci, Joseph Silverstein, Pamela Frank, Gary Graffman, Stephen Shipps und Robert Canetti. Er konzertierte mit Orchestern wie der Prager Kammerphilharmonie, dem Prager Kam-merorchester, Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks, Karlsbader Sinfonieorchester, Israel Chamber Orchestra und Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Mateják ist Konzert-meister im Orchester der Komischen Oper Berlin.

Meike-Lu Schneider studierte in Mannheim, Stuttgart sowie New York, war Preisträgerin bei »Jugend musiziert« und Mitglied des Bundesjugendorchesters. Sie wirkte in verschiedenen Kammermusikformationen u. a. mit Jean-Guihen Queyras, Anke Dill, Andra Darzins, Paul Pesthy und Olivier Marron. Weitere musikalische Impulse bekam sie etwa von Igor Ozim, Schmuel Ash-kenasi, Florian Wiek und dem Vogler Quartett. Eine Akademiestelle im Rundfunk-Sinfonieorches-ter Berlin führte sie 2011 nach Berlin. Weitere Orchestererfahrung sammelte sie als regelmäßi-ge Aushilfe u. a. im Württembergischen Kammerorchester und Münchner Rundfunkorchester. Neben der Klassischen Musik ist sie auch im Jazz- und Popbereich aktiv. Sie ist Mitbegründerin des seit 2014 bestehenden Orbis Quartetts, das vom Hagen und Artemis Quartett gefördert wird.

Kim Esther Roloff stammt aus einer Berliner Musikerfamilie. Ihren ersten Violinunterricht erhielt sie im Alter von vier Jahren. Nachdem sie 2005 zur Bratsche wechselte und als Jung-studentin am Julius-Stern-Institut aufgenommen wurde, absolvierte sie ihr Studium an der Uni-versität der Künste Berlin und erhielt Kammermusikunterricht bei den Mitgliedern des Artemis Quartetts. Ein Erasmus-Stipendium ermöglichte ihr 2009 das Studium bei Jean Sulem am Pa-riser Konservatorium. In der Spielzeit 2011 /12 war sie Akademistin im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und ist dort sowie im Orchester der Komischen Oper Berlin regelmäßig als Aushilfe tätig. Als gefragte Kammermusikerin ist sie häufig im In- und Ausland zu hören. Seit der Saison 2015 /16 ist sie Solobratschistin im Deutschen Kammerorchester Berlin.

Christiane Starke tritt als Cellistin vielseitig in Erscheinung. Neben ihren festen Kammermu-sikensembles, dem Duo Biloba, dem Trio Concordia und dem Mafalda-Sextett, ist die Musikerin oft mit Soloprogrammen zu hören. Zudem ist sie eine begeisterte Continuospielerin. Ihre Ausbil-dung erhielt sie in Frankfurt am Main und Berlin. Nach dem Studium konzertierte sie weltweit viele Jahre mit dem European Union Chamber Orchestra, bei dem sie auch pädagogische Arbeit

übernahm. Als Solocellistin des Deutschen Kammerorchester Berlin tritt sie regelmäßig in der Berliner Philharmonie auf. Auch in größeren Ensembles ist sie häufig zu Gast, etwa in der Klangverwaltung München unter Enoch zu Guttenberg bei den »Herrenchiemsee Festspielen« und an der Komischen Oper Berlin.

Alf Moser wurde in Berlin geboren und erhielt seit dem sechsten Lebensjahr Unterricht an der Trompete und am Klavier. Mit 14 Jahren wechselte er zum Kontrabass und studierte von 1982 bis 1987 an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«. Sein erstes Engagement führte ihn 1987 ins Berliner Sinfonie-Orchester (heute Konzerthausorchester Berlin). Seit 1989 ist er festes Mit- glied der Staatskapelle Berlin. 1992 gründete er zusammen mit dem Cellisten Matias de Oliveira Pinto das Berliner Kammerduett. Er war viele Jahre Mitglied der Bayerischen Kammerphilhar-monie und des Deutschen Kammerorchester Berlin. Zahlreiche Tourneen mit dem Berliner Sinfonie-Orchester, der Staatskapelle Berlin und als Mitglied verschiedener Kammermusik-ensembles führten ihn durch ganz Europa sowie nach Japan, Südamerika und Australien.

VENICE BAROQUE ORCHESTRA

Im Jahr 1997 gründete Andrea Marcon das Venice Baroque Orchestra (VBO), welches sich als eines der führenden Ensembles Europas auf Alte Musik und das Musizieren auf authentischen Instrumenten spezialisiert hat. Der Wiederentdeckung von Meisterwerken aus dem 17. und 18. Jahrhundert verschrieben führte das VBO unter der Leitung von Andrea Marcon erstmals seit der Uraufführung Cavallis »L’Orione«, Vivaldis »Atenaide« und »Andromeda liberata«, Marcellos »La morte d’Adone« und »Il trionfo della poesia e della musica« sowie Boccherinis »La Clemen-tina« neu auf. Über das Orchester wurde weltweit im Fernsehen berichtet, u. a. bei BBC, Arte, NTR (Niederlande) und NHK. Das Schweizer Fernsehen begleitete das Orchester bei seinen Auftritten in Venedig und so entstand unter Regie von Richard Dindo die Dokumentation »Vivaldi in Venedig«. Weitere Highlights des VBO waren große Tourneen in Europa, den USA und Asien mit dem Countertenor Philippe Jaroussky sowie Konzerte mit Marie-Nicole Lemieux, Avi Avital, Nicola Benedetti, Viktoria Mullova, Karina Gauvin und Magdalena Kožená. Es folgten Auftrit- te beim »Istanbul Music Festival«, im Barbican Center in London und am Mariinsky-Theater St. Petersburg. Für ein Barockensemble ungewöhnlich spielte das VBO 2009 die Uraufführung von Philip Glass’ Violinkonzert »The American Four Seasons«. Mit dem Geiger Robert McDuffie trat das Orchester anschließend in 28 Städten in ganz Nordamerika auf.

Die neueste CD-Einspielung mit Konzerten von Vivaldi und dem Solisten Avi Avital erschien im Jahr 2015 bei der Deutschen Grammophon. Die zuvor bei Erato veröffentlichte Aufnahme der Porpora-Arien mit Philippe Jaroussky wurde für den »Grammy« nominiert; die bei Naïve er-

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BIOGRAFIEN32 / 33

schienene Einspielung eines Pasticcio von Metastasios »L’olimpiade« mit verschiedenen Arien aus dem 18. Jahrhundert wurde für einen »Choc du Monde de la Musique« nominiert. Das VBO hat eine umfangreiche Diskografie bei Sony und der Deutschen Grammophon. Der Welterstein-spielung von »Andromeda Liberata« für die Deutsche Grammophon folgten beim selben Label u. a. zwei Aufnahmen mit Vivaldis Violinkonzerten und dem Geiger Giuliano Carmignola. Frühere Aufnahmen bei Sony mit Carmignola beinhalten die »Vier Jahreszeiten«, zuvor nicht aufge-nommene Vivaldi-Konzerte sowie eine Sammlung von Bach-Arien mit Angelika Kirchschlager. Für seine Aufnahmen wurde das Orchester mit dem »Diapason d’Or«, »Choc du Monde de la Musique«, »ECHO Klassik« und »Edison Award« ausgezeichnet.

BUDRUGANA-GAGRA HANDSCHATTENTHEATER

Das Handschattentheater Budrugana formierte sich 1982 in Tiflis. Gründer ist der georgische Regisseur Gela Kandelaki. Die ursprüngliche Idee der jungen Schauspieltruppe war, mit einem Puppentheater durch Georgien zu reisen und für Kinder zu spielen. Doch ohne finanzielle Unter-stützung war es ihnen nicht möglich, Puppen zu kaufen. Auf Anraten des Puppenspielers Karlo Sulakauri begannen die Schauspieler, Handschatten zu üben. Es dauerte beinahe neun Jahre harter Arbeit bis zur Premiere, die am 27. Mai 1991 in Paris stattfand. Kurz darauf spielte das Ensemble in San Francisco, wo es neben 800 weiteren Puppenspielern erstmals in der Branche wahrgenommen wurde. Heute ist das Budrugana-Gagra Handschattentheater bekannt für seine einzigartigen Auftritte, bei denen sie Schatten nur mit ihren Händen gestalten und damit hohe künstlerische Meisterschaft beweisen. 2002 änderte es seinen Namen zu Budrugana-Gagra: In diesem Jahr erweiterte sich das Ensemble um Geflüchtete aus Gagra in der Region Abchasien, die ehemals Studenten am dortigen Theater- und Filminstitut waren. Es gründete ebenfalls die öffent-liche Ausbildungsorganisation Kvali XXI. Die Darbietungen des Budrugana-Gagra Handschatten-theaters bestehen aus Musik und Handschattenbewegungen, die keine Übersetzungen benötigen. Seit 2010 ist Budrugana-Gagra eine staatliche Theatergruppe, die am Rustaweli-Theater auftritt. Zudem gestaltet das Ensemble aktiv Kunstfestivals in Georgien und im Ausland.

ANDREAS SCHOLL

Andreas Scholl veröffentlichte zahlreiche herausragende Aufnahmen, darunter »Wanderer« mit Liedern, die er mit Tamar Halperin aufnahm, »O Solitude« mit der Accademia Bizantina und Werken von Purcell, die 2012 mit einem »BBC Music Magazine Award« ausgezeichnet wurde, »Arias for Senesino« und »Heroes« mit Arien von Händel, Mozart, Hasse und Gluck, »Robert Dowland’s ›A Musicall Banquet‹« und »Arcadia« mit seltenen, unveröffentlichten Kantaten von

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BIOGRAFIEN42 / 43

in den Fächern Laute und Theorbe. Seit 1990 arbeitet er regelmäßig mit der Accademia Bizan-tina und absolvierte mit dieser Formation zahlreiche Tourneen sowie Gastspiele bei renom-mierten Musikfestivals. Als Solist und Continuospieler wirkte er an diversen Opernproduktionen an führenden Bühnen mit, darunter die Mailänder Scala, das Teatro Comunale di Firenze sowie das Teatro La Fenice Venezia. Zu den Dirigenten, mit denen er zusammengearbeitet hat, zählen Alan Curtis, Riccardo Muti, Fabio Biondi, Claudio Abbado, Gabriel Garrido und Jordi Savall. Ti-ziano Bagnati lehrte Laute an den Konservatorien von Parma, Vicenza und Mailand; seit 2000 hat er eine Professur am Konservatorium von Venedig inne.

MARCO FREZZATO

Marco Frezzato studierte Violoncello an der Accademia Musicale Chigiana di Siena und an der Scuola di Musica di Fiesole. Schon früh begann er auf historischen Instrumenten zu spielen und vervollständigte seine Ausbildung am Barockcello an der Civica Scuola di Musica Claudio Abbado in Mailand, die er 2003 mit Auszeichnung abschloss. Seit 2002 ist er Erster Cellist des von Ottavio Dantone geleiteten Ensembles Accademia Bizantina. Marco Frezzato wirkte bei zahlreichen CD- und Rundfunkproduktionen mit und ist Gast bei vielen wichtigen Festivals in Europa und Amerika. Dabei arbeitete er mit Musikern wie Giovanni Antonini, Christophe Coin, Vittorio Ghielmi, Emmanuelle Haïm, Emma Kirkby, Bernarda Fink, Roberta Invernizzi, Enrico Onofri, Sonia Prina, Sandrine Piau und Andreas Scholl zusammen. Außerdem ist er Mitglied des Alea Ensembles, das klassische und romantische Kammermusik auf historischen Instrumenten spielt.

TAMAR HALPERIN

Tamar Halperin erhielt ihre Ausbildung an der Universität von Tel Aviv, der Schola Cantorum Basiliensis und der Juilliard School in New York. Sie ist mit zahlreichen Solisten, Ensembles und Orchestern wie Andreas Scholl, Laurence Cummings, Michael Wollny, dem New York Philhar-monic und dem hr-Jazzensemble in der ganzen Welt aufgetreten, so in der Carnegie Hall und Alice Tully Hall in New York, der Londoner Wigmore Hall, dem Pariser Salle Gaveau und dem Berliner Konzerthaus. Halperin widmet sich neben der Barockmusik begeistert dem klassischen und zeitgenössischen Repertoire, komponiert und arrangiert Pop-, Jazz-, elektronische und Neue Musik. In Zusammenarbeit mit dem Pianisten Michael Wollny entstand das viel beachtete Album »Wunderkammer«, das 2010 mit einem »ECHO Jazz« ausgezeichnet wurde. Zu ihren jüngsten Aufnahmen gehören u. a. »Wanderer« mit Andreas Scholl, »Satie« sowie »Bachspace« mit Tomek Kolczynski und Etienne Abelin.

Komponisten der Accademia dell’Arcadia, »Wayfaring Stranger« mit speziell arrangierten eng-lischen und amerikanischen Volksliedern, aufgenommen mit dem Orpheus Chamber Orchestra, Bach-Kantaten mit dem Kammerorchester Basel sowie Vivaldis Motetten mit dem Australian Brandenburg Orchestra (alle erschienen bei Decca). Seine Diskografie umfasst zudem Aufnah-men bei der Deutschen Grammophon (Händels »Solomon« und »Saul« mit Paul McCreesh) und bei Harmonia Mundi (Vivaldis Stabat mater, Caldaras »Maddalena ai piedi di Cristo« und die CD »Crystal Tears« mit Werken von John Dowland). Zu seinen DVD-Veröffentlichungen gehören Produktionen von »Giulio Cesare in Egitto« (Decca und Harmonia Mundi), »Rodelinda« (Warner) und »Partenope« (Decca). Seine letzte CD »Small gifts of heaven«, die er mit Dorothee Oberlin-ger und dem Ensemble 1700 aufnahm, wurde diese Saison von Sony veröffentlicht und umfasst eine Arien-Sammlung für Altstimme von Bach sowie zwei seiner Brandenburgischen Konzerte.

Zu Höhepunkten in der Saison 2017 /18 gehören ein neues Recitalprogramm mit Liedern von Komponisten wie Britten, Berg, Copland, Vaughan Williams und Pärt in der Elbphilharmonie Hamburg und Kölner Philharmonie, »Small gifts of heaven« auf Tour mit Dorothee Oberlinger in Antwerpen, St. Gallen, Luzern und Paris sowie eine Tour im Osten Asiens mit The English Concert und Werken von Purcell und Händel.

Scholl sang seine Paraderolle Giulio Cesare bei seinem Debüt an der Alten Oper Frankfurt, am Théâtre des Champs-Elysées sowie 2012 bei den »Salzburger Festspielen« an der Seite von Cecilia Bartoli. Als Bertarido (»Rodelinda«) debütierte er beim »Glyndebourne Festival« und an der Metropolitan Opera New York an der Seite von Renée Fleming. Auf der Konzertbühne sang er u. a. mit den Berliner Philharmonikern, dem New York Philharmonic, Royal Concertgebouw Orchestra, Boston Symphony Orchestra und allen weltweit renommierten Barockorchestern; 2005 trat er als erster Countertenor bei der »BBC Last Night of the Proms« auf.

Andreas Scholl wurde in Deutschland geboren und erhielt seine frühe musikalische Aus-

bildung bei den Kiedricher Chorbuben. Er studierte bei Richard Levitt und René Jacobs an der Schola Cantorum Basiliensis. Er wurde für den »Grammy Award« nominiert, und gewann zahl-reiche Auszeichnungen, darunter den »ECHO Klassik« für Eigenkompositionen zu Hans-Chris-tian-Andersen-Hörbüchern bei Deutsche Grammophon (»Der Kaiser und die Nachtigall«). Er ist 2017 /18 Gastprofessor für Gesang und Klassische Musik an der University of Oxford.

TIZIANO BAGNATI

Tiziano Bagnati studierte Gitarre und Komposition am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Dort widmete er sich auch weiteren Studien auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis

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MUSIKFÜLLE So klingt nur Dortmund

SPIELTRIEBDie »Catch Sonata« des französischen Komponisten Pesson ist ein verspieltes, virtuoses Werk, das dem Trio Catch buchstäblich auf den Leib geschrieben wurde. In ihrem Format »Ohrknacker« nähern sich die drei Musikerinnen diesem Werk gemeinsam mit dem Publikum. Mitdiskutieren,

Fragen stellen, Eindrücke schildern ist ausdrücklich erlaubt.

SA 14.04.2018 / 20.00 Uhr

MENSCHLICHNach Kammermusik, Solo-Programm und einem Konzert mit Orchester fehlt Antoine Tamestit zum Abschluss seines Porträts nur noch eines: ein Liederabend. Mit der Sopranistin Christiane Karg und dem Pianisten Malcolm Martineau beleuchtet er die Klangverwandtschaft von Viola und der menschlichen Stimme mit selten zu hörenden Werken von Schubert, Wolf, Loeffler und Kantscheli.

FR 20.04.2018 / 20.00 Uhr

KLÄNGE PERUSSusana Baca leistete mit ihren Songs einen entscheidenden Beitrag zur Wiederbelebung der afro-peruanischen Musik. Mit traditionellen Perkussions-Instrumenten, Gitarre und ihrer weichen, souligen Stimme verschmilzt sie in ihren Liedern überlieferte Melodien und Rhythmen Perus

mit modernen Stilelementen.

MI 16.05.2018 / 20.00 Uhr

WEITERHÖREN

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TEXTE Guido Fischer

FOTONACHWEISE S. 04 © Jean Baptiste Millot · DGS. 14 © Jean Baptiste Millot · DGS. 24 © Jean Baptiste Millot · DGS. 32 © Jean Baptiste Millot · DG

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SO KLINGT NURDORTMUND

SAISON 2017 / 18

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FESTLICHESAISONERÖFFNUNG

DI 05.09.2017