Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie...Die zweite Varietät ist nur in BerggieshUbel,...

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ZEITSCIIRIFT FÜR KRYSTALLOGRAPHIE UND MINERALOGIE UNTER MITWIRKUNG ZAHLREICHER FACHGENOSSEN DES IN- UND AUSLANDES HERAUSGEGEBEN VON P. GROTH. SECHSTER BAND. MIT 12 I.ITIIOGRAPHIRTEN TAFELN UNH 177 1I0I.Z8CIINITTEN. -_.- LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. 1882.

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ZEITSCIIRIFTFÜR

KRYSTALLOGRAPHIEUND

MINERALOGIEUNTER MITWIRKUNG

ZAHLREICHER FACHGENOSSEN DES IN- UND AUSLANDES

HERAUSGEGEBEN

VON

P. GROTH.

SECHSTER BAND.

MIT 12 I.ITIIOGRAPHIRTEN TAFELN UNH 177 1I0I.Z8CIINITTEN.

-_.-

LEIPZIG,

VERLAG VON WILHELM ENGELMANN .

1882.

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XXIV. Ueber den Wulfenit.Von

S. Koch in Marburg in Hessen -).

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I) Inaug.-Diss. d. phil. Fac. d. Univ. Marburg.

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32. Reuss, Sitzungsber. Wien. Akad. 47.83. Ro se, G., Reise nach dem Ural etc. 2, H. 18U.33&. Pogg. Ann. 46, 639, 18S9.14. Sc h ra u f, Mineralogische Beobachtungen 11. Sitzber. Wien. Akad. (l) 68, 184, 187~.

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Durch Beifügung der laufenden Nummer ist im Text auf die bezüglichen Literatur­angaben verwiesen worden.

Fernere Literatur vergi. Dan a, Syst. of Min. u. Appendix 11.

Allgemeiner Theil.

Herr Consul 0 c h sen i u s in Marburg, welcher von einer Reise inAmerika eine schöne Sammlung von Mineralien mitgebracht hatte, stelltedieselbe dem Berliner mineralogischen Museum hehufs Bearbeitung zurVerfUgung. Von besonderer Schönheit war unter diesen eine Suite Gelb­bleierze von tbeils unbeschriebenen, theils unbekannten Fundorten. Durchdie Freundlichkeit des Herrn Prof. Dr. W ehsk y stand mir auch noch diereichhaltige Sammlung der Berliner Universität zur VerfUgung , so dass esmir möglich wurde, noch andere Vorkommnisse in die Gntersuchung hineinzu ziehen. Eine Berechtigung mag die Arbeit darin finden, dass nachDa u bel' 's im Jahre ~ 859 erschienener Abhandlung Iluber die Ermittelun~

krystallographischer Constanten« keine umfassendere Untersuchung uberden Wulfenit veröffentlicht worden ist. Im Jahre ~ R7 t gab Bau e I' seineUntersuchungen uber den Scheelit heraus, doch die Absicht dieses Forschers,in gleicher Weise eine Bearbeitung der mit dem Scheelit isomorphen Mine­ralien '"), besonders des Wulfenits, folgen zu lassen, ist nicht in Erfüllunggegangen.

-; In die isomorphe Gruppe des Wulfenits, Scheelits und Stolzits sind wahrschein­lich noch einige andere analoge Verbindungen einzufügen. Das von Professor Re i n ausJapan milf!ebrachte Mineral Reinit (L Ü d eck e, diese Zeitsehr. 4, 548) zeigt die tetra­gonale Pyramide P mH schmaler Abstumpfung durch POO. Seine chemische Zusammen-

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Uebel' den Wulfenit. 391

Die vorliegende Arbeit will nicht eine nach allen Richtungen hin um­fassende und vollständige Monographie des Wulfe~its sein, sondern nureine möglichst eingehende krystallographische Beschreibung der vorliegen­den, namentlich amerikanischen Vorkommnisse. Dass man bei eingehen­derer irystallographischer Untersuchung des Wulfenits auf die eine oderandere noch unbekannte Form stossen würde, liess sich von vornhereinerwarten.

Die Me~sungen wurden im Institut des Bel'1iner mineralogischen Mu­seums ausgeführt. Benutzt wurde das bekannte von Web s k y vervoll­kommnete F u es s 'sehe Goniometer. Alle drei Beobachtungsfernröhre kamenin Anwendung. Für jeden von mir untersuchten Fundort hilbe ich dasAxenverhältniss einzeln berechnet, indem ich dazu einen häufig vorkom­menden, innerhalb möglichst kleiner Grenzen schwankenden Grundwinkelbenutzte·). Schliesslich habe ich nach Massgabe des Gewichts der einzelnenAxenverhllitnisse ein allgemeines aufgestellt. Zur Angabe der Winkelwerthehabe ich ein von v. Ze p h a r 0 v ich gebrauchtes Schema angewendet.

Es sei mir noch gestattet, den Herren 0 c h sen i u sund Web s k y fürihr freundliches Entgegenkommen, besonders aber Herrn Dr. Ar zr uni,welcher die Arbeit durch Rath und That förderte, meinen besten DankauszudrUcken.

Die ersten Abhandlungen über den Wulfenit rühren von Jacquin(21) und Wulfen (40) ber; nach letzterem hat Haidinger das Mineralbenannt. Die Krystallisation ist zuerst durch Ha ü y, vollständiger durchMo h s, Lev y, Ma r i g n ac und Re u s s bestimmt worden. Später ver­öffentlichte Na u man n (30) eine Arbeit ,) Ueber den HemimOJ'phismus unddie Hemi~drie des wolframsauren Bleioxydesu, in welcher er hemi~drische

Krystalle von Berggieshübel in Sachsen beschreibt und, unter anderen be-

kannten Formen, noch die neuen Flitchen 00: 2 Jr (2iO), 3:~ Jr ~3H),

~Pt 1&3'"' • bAr . B' h f h B .T Jr ; ... :c.) angle t. u eme von re J tau pt ausge ürte estlmmung

selzung ist identisch mil der des Ferberit, also Fe WO,. Ferner zeigen nach den Unter­suchungen von Qu. Se Ba (Sul tungstato di didimio. R. Acc. d. Lincei ga. Transunli 8,16; anno 4878-4879; diese Zeitschr. 8, 63i) die von Co s sa künstlich dargestelllen Kry­slalle von Didymwolframiat tetragonale P}Tamiden, bei denen der Mittelkantenwinkel144 : 4tl = 49°40' beträgt. Wahrscheinlich ist auch das Cerwolframiat hierher zurechnen.

*) Nur bei den Wulfenilen aus Mexico habe ich von der Aufstellung eines beson­deren Axenverbältnisses Abstand genommen, da die Winkel innerhalb zu grosserGrenzen schwanken.

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des spec. Gewichts hin theilte Naumann später (34) mit, dass die von ihmbeschriebenen Krystalle nicht woIframsaures. sondern molybdänsaures Bleigewesen seien"). An den PfibrameJ' Vorkommnissen hat dann Zippe (U)zuerst die parallelflllchige Hemitldrie nachgewiesen. Eine wesentliche För­derung der krystallographischen Kenntniss des Wulfenits verdanken wirDa u b e r (t 0), welcher Krystalle von Bleiberg , Berggieshübel, Zinnwaldund Phenixville mass nnd das Axenverhältniss dieser Vorkommen be­stimmte. Zu den bekannten Flächen fügte dann v. Zepharovich :.3)noch zwei neue: coP! und coP! hinzu, welche er an den Pfibramer Wul­feniten gefunden hatte. Im Jahre 4876. beschrieh Zerrenner (.4) Wul­fenite vom oberen Schwarzgrubner Gange zu Pfibram, die sich dureh ihrehemimorphe Ausbildung und das Auftreten der neuen Form 'lP auszeiehnen.

Ein grosseI' Thei! der Literatur beschäftigt sich mit der chemischenNatuJ' unseres Minerals. Es handelt sich dabei namentlich um die Frage,woher die rothe Farbe mancher Wulfenite herrühre. G. Rose (33) hatdurch Löthrohrversuche die Frage dahin entschieden, dass die rothe Farbeder Krystalle von der Kirgisensteppe durch eine Beimengung von Chromhervorgerufen werde. Schrauf (3.) bestätigte diese Angabe durch Ver­suche an den rothen Wulfeniten "on PhenixviIle und Rucksberg , währendandere Chemiker, namentlich J. L. Sm i t h (35), die rothe Färbung nichteiner Beimengung von Chrom, sondern von Vanadin zuschreiben. Auchhat W ö h Ier (39) Vanadin im käuflichen Wulfenit von Bleiberg in Kllrnthengefunden; bekannt ist ferner, dass am Berg Obir Wulfenit mit krystallisir­tem Vanadinit zusammen vorkommt. Vielleicht sind in einigen Fällen dierothen Wulfenite Chrom-, in anderen Fällen Vanadin-haltig.

Erwähnen will ich hier noch die Analyse eines Gelbbleierzes von Chile,

-) Ich kann den Zweifel nicht unterdrücken, oh die von Na um a n nuntersuchtenKrystalle von Berggieshühel in Wirklichkeit Wulfenite gewesen sind, und vermuthe viel­mehr, dass sie dem Scheelit oder Stolzil angehörten. Denn sowohl die Farhe stimmt mitderjenigen dieser Mineralien üherein, als auch die ganze Ausbildung; so sind z. B. diel'lächen (eH 0) und (311) in der That am Scheelit bekannt, während sie am Wulfenit inder späteren Literatur nirgends erwähnt sind und auch ich sie selbst nicht beobachtethabe. Allerdings giebt Da u bel' in seiner Arbeit eine Analyse dieses Gelbbleierzes vonBerggieshübel IIn, die auf Wulfenit hingeführt hat. Da Gelbbleierz in BerggieshübeI nureinmal im Jahre iS3!! gefunden worden ist, so sind die Stufen von diesem Fundorte sehrselten, man wird sich daher schwerlich zu erneuten Analysen entschliessen können. Ingleichem, ja noch in erhöhtem Maasse scheint es mir zweifelhaft, ob die von Da u bel'beschriebenen Krystalle von Zinnwald wirklich molybdänsaures Blei gewesen sind.Denn nirgends babe ich Zinnwald als Fundort von Wulfenit erwähnt gefunden und inder Berliner Universitätssammlung befindet sich kein Exemplar von dort. Auch die Pri­bramer ähneln in ihrem äusseren Aussehen sehr dem Scheelit und Stolzit. Eine chemi­sche Analyse dieses Vorkommens existirt, soviel mir bekannt ist, noch nicht. Einequalitative Bestimmung, welche Herr Bär wal d im chemischen Laboratorium der Berg­akademie vorzunehmen die Güte hatte, zeigte aber nur das Vorhandensein von Molybdän.

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ausßefuhrt von Dom e y k 0 (H), welche 6,88 %Kalkerde ergab und auf dieFormel 2PbMo04 + CaMo04 führt.

Der Wulfenit findet sich meist auf Bleierzgängen im Kalkstein, oderseltener im Dolomit. Bleiglanz und Kalkspath sind fast immer seine Be­gleiter. Häufig sitzt er direct auf dem Kalkstein, wie z. B. zu Bleiberg inKärnthen; meistens aber auf Bleiglanz oder Kaikspatbkrystallen. Sowohlkryslalliniscber als krystallisirter Quarz kommt oft gemeinschaftlich mitihm vor. In Utah sind die Wulfenittäfelchen von Brauneisenstein über­zogen. Kupfer- und Manganerze, Schwefelkies, Eisenspath, Cerussit undPyromorphit sind Mineralien, welche häufig mit dem Wulfenit zusammenvorkommen. Der Vanadinit, welcher zuweilen, z. B. am Berge ObiI' inKärnthen, mit dem Wulfenit gemeinschaftlich vorkommt, scheint die Ver­muthung zu bestätigen, dass manche Wulfenite etwas vanadinhaltig sind.Während unter den europäischen Fundorten keiner bekannt ist, wo derWulfenit mit Flussspath zusammen vorkäme, rühren die Stufen von Arizonasämmtlich von Flussspatbgängen her, was um so bemerkenswerther ist, alsFlussspath in Amerika überhaupt selten vorkommt. In Arizona ist krystal­linischer Flussspath von einer Kalkspathschicht überzogen, auf welcher,gemeinschaftlich mit QuarzkrystälIchen, die Wulfenite und nehen diesenzuweilen sehr kleine Vanadinitkryställchen aufgewachsen sind. Bei einerStufe aus dem nördlichen Arizona fehlte indess der Quarz, bei einer an­deren sassen die Wulfenitkrystalle direct auf Bleiglanz.

Der Farbe nach lassen sich die Wulfenite in drei Abtheilungenbringen:

~) Der gewöhnliche gelh gefärbte,2) der wasserhelle bis weissgraue, dem Scheelit und Stolzit ähnliche,3) der rothgefärbte, sogenannte Chromwulfenit.Die zweite Varietät ist nur in BerggieshUbel, Zinnwald und Pribram

gefunden worden. Die dritte Varietät kommt häufiger vor, z. B. zu Rezbanyaund Rucksberg, in der Kirgisensteppe, zu Phenixville und in Arizona inNordamerika. Dem äusseren Habitus nach kann man zwei Haupttypen,den pyramidalen und den tafelförmigen, unterscheiden. Letzterer ist derweitaus häufigere. Zuweilen sind beide Typen auf ein und derselben Stufevertreten.

Bis jetzt sind folgende Formen am Wulfenit bekannt *):

4) 2P 224 Zerrenner2) IP 332 Levy

.) Die Namen der ersten Beobachter, resp. derjenigen Autoren, bei welchen sichdie betreffenden F1llchen zuerst erwllbnt finden, habe ich in die Tabelle mit aufgenom­men. Mit einem Sternchen sind diejenigen Formen bezeichnet, welche auch am Scheelitbeobachtet worden sind.

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3) P'* 444 -) Mobsi) tP'" H3 RaUy5) t P 229 Levy6) ,"riP 4.4.46 Levy7) IPoo 302 .,8) Poo· 404 Mohs9) t Poo 203 Mohs

40) !Poo· 402 Levy44) tPoo 403 Levy42) ooP'* HO RaUy43) ooPoo- 400 RaUyU) OP'* 004 RaUy45) ooP! 320 146) ooP2-., 240 Naumann47) ooP3 340 Levy48) ooP! ~30 v. Zepharovich49) ooP! 61>0 v. Zepharovich20) 3P3-? 344 Naumann24\ 2P!-? i32 Naumann22) -.hP7 7.4. ~5 Dauber

Hierzu kommen folgende neue von mir beobachtete Flächen:

23) . ;P24) tP25) "lhPoo26) -hPoo27) tPoo28) ooP!29) iPI

H7H8

4.0.26~4.0.46

2057iO

8.9.48 ?

Man sieht, dass der Scheelit, welcher allgemein als fIlIchenreicher an­gesehen wird, und dessen Formen durch Bau e r 's Untersuchungen auf22 angewachsen sind, in dieser Beziehung noch hinter dem WulfenitzurUcksteht. Die Flächen (224), (332), (229), (302) und (4. 4. 46) habe ichfreilich trotz des mir zur VerfUgung stehenden reichhaltigen W.ulfenit­materials nie beobachten können. Wie beim Scheelit giebt es viele Flächen,deren Indices vollständig unbestimmbar sind: gerundete PrismenfIächenund Pyramiden 11. oder 11I. Ordnung mit verschwindend kleiner oder sehrgrosser Verticalaxe.

Während beim Scheelit die Pyramidenflächen III. Ordnung, was ihre

-) Nicht immer ist die hier mit (444) bezeichnete Form zur Grundpyramide gewähltworden, Ha ü y betrachtete (40i) und Des CI 0 i z e a u x früher (404) als solche.

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Anzahl betrifft, das Uebergewicht haben, herrschen beim Wulfenit diePyramiden 11. Ordnung und die Prismen vor. Gemeinsam haben beideMineralien 10 Formen.

Die hemimorphe Ausbildung der Wulfenitkrystalle scheint im Allge­meinen seltener zu sein, als gewöhnlich angegeben wird. Ein unzweifel­haftes Beispiel von Hemimorphismus habe ich in der reichhaltigen BerlinerL'niversitätssammlung nicht finden können. Nur ein einziges Mal schieneine PyramidenOäche 11. Ordnung, welche auf der oberen Seite vorhandenwar, auf der unteren zu fehlen. An manchen Krystallen treten einzelnePyramidenOächen so schmal auf, dass sie mit biossem Auge fast gar nichtzu erkennen sind und mit dem gewöhnliche"n Fernrohr betrachtet fast garkeinen Reflex geben. Erst mit Zuhülfenahme des verkleinernden Fern­rohres, und nachdem ich die die Intensität des Lichtes verstärkende Linsevor den Spalt aufgesetzt hatte, kamen die ReOexe, freilich noch immer sehrschwach, zum Vorschein. Anfänglich glaubte ich daher, wenn eine auf derOberseite liegende PyramidenOäche einen ReOex gab und die ihr auf der[nterseite entsprechende nicht, einen hemimorph ausgebildeten Krystallvor mir zu haben. Merkwürdig ist es wiederum, dass nur die dem Scheelitund Stolzit ähnliche Varietät von Berggieshübel, Zinnwald und PfibramHemimorphismus zeigt, denn die gewöhnliche gelbe Varietät tritt, so vielmir bekannt, nicht in hemimorpher Ausbildung auf. Zer ren n e r (4.1) hatlIn den Pfibramer Vorkommnissen folgende Fälle des Hemimorphismus be­obachtet:

11 Einige Krystalle bestanden an dem einen Ende nur aus 411, amanderen aus 22 ,I •

2) Krystalle, welche kurz aufgebaucht waren, zeigten einerseits 111,andererseits die breite drusige Basis.

3) Krystalle, deren eines Ende nur aus ~21 bestand, besassen auf deranderen Seite noch die Basis 001.

Bisher scheint mit Sichel'heit die parallelflächige Hemi~drie nur an denPrismen nachgewiesen zu sein, denn auch die von mir an einem Krystall vonBleiberg in Kärnthen beobachtete Pyramide III. Ordnung ist nicht als sicherbestimmt zu betrachten. Die ditetragonalen Prismen treten sowohl vollOlichigals hemi~drisclf auf und bedingen die Rundung gegen die Prismen I. undH. Ordnung. Zwar lässt sich ofL ein UeberganH der Prismen III. Ordnung inPyramidenflächen III. Ordnung beobachten, allein auch diese sind so ge­rundet, dass sie nicht gemessen werden können. Auch die Flächen andererFormen sind oft uneben, gereift oder geknickt, geben daher mehrere oderschlechte ReOexe, und die entsprechenden Werthe weichen oft an ein unddemselben KrystaH bedeutelld von einander ab. v. Ze p h a ro v i ch schreibtmit Da u be r diese Abweichung der attractorischen Kraft des Gesteines zu,auf welchem die Krystalle aufsitzen. Ich kann aber diese Auffassung des-

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halb nicht theilen, weil die Abwei-cbungen auch bei Winkeln vork.ommen,die von der attractoJ'ischen Kraft des Gesteines hätten gleichmässig betroffenwerden mUssen. An einem parallel der Basis aufgewachsenen Krystallzeigen die beiden WinkelH i} . (OOi) an zwei Kanten der oberen Basisdieselben Abweichungen, als dieser Winkel an der oberen und unterenKante des Krystalls. Bei verschiedenen Krystallen desselben Fundortes istdie Differenz der Winkel noch grösser; ihren höchsten Grad erreicht siejedoch bei Krystallen verschiedener Vorkommnisse, so dass man genöthigtist, für die eines jeden Fundortes ein besonderes Axenverhältniss aufzu­stellen. Trotzdem würde es lediglich eine· Hypothese sein, wollte man dieWinkelahweichungen durch isomorphe Beimischung von molybdllnsauremCalcium oder dergleichen erklären, denn die oben angeführte Analyse vonDom e y k 0 (i i) steht zu vereinzelt da, als dass ihr ein grosses Gewichtbeigelegt werden durfte, - Die dem Auge am schönsten erscheinendenKrystalle geben oft die schlechtesten Reflexe, während im Gegentheil un­scheinbare Krystalle verhältnissmässig gut übereinstimmende Winkel be­sitzen.

Mit glänzenden, guten Flächen tritt (ast stets (111) auf, wo sie aber inCombination mit (i 13) vorkommt, wird sie meist so schmal, dass sm nurItusserst schwache Reflexe liefert. Sie ist nicht so häufig als die Fläche(i i 3), welche bei sehr vielen Vorkommnissen vorherrscht und auch ziem­lich gut ausgebildet ist. Sehr hllulig ist ferner die Pyramide (i 02), doch istsie meist nicht ganz ehen und giebt daher keinen einheitlichen Reflex, BeiCombinationen mit (i04) herrscht sie ebenfalls meist vor. Die Basis ist oftsehr glänzend, ebenso häufig aher auch matt und J'auh, Sehr oft ist sienur scheinbar vorhanden, indem an ihre Stelle äusserst flache Pyramidentreten. Diese Pyramiden können nun regelmässig ausgebildet sein, wiez. B, bei den rothen Wulfeniten von Arizona, häufig aber herrscht eineFläche vor, indem sie die anderen verdrängt, Die scheinbare Basis hatdann ein einheitliches Aussehen, die beiden Endflächen laufen aber nichtparallel oder doch nur in dem Falle, wenn auf beiden Seiten die gegenüber­liegenden entsprechenden Pyramidenflächen vorherrschen. In Folge desVorhandenseins dieser stumpfen Pyramiden ist nun der Winkel von Pyramidezur Basis ein äusserst schwankender, und daher, obgleich er am häufigstenvorkommt, nicht gut zur Berechnung des Axenverhältnisses geeignet. Diestumpferen Pyramidenflächen , wie (117), (418), (1.0,46) etc. besitzeneinen starken Glanz, sind aber gereift und geknickt und gehen ineinanderüber. Die Prismen I. und H. Ordnung treten selten in guter Ausbildungauf, fast immer sind sie durch hinzutretende Prismen III. Ordnung gerundet:sie besitzen nur geringen Glanz. Die Filichen (147) und (H8) zeigen eineStreifung, welche nicht der Combinationskaote mit der Busis parallel, soo-

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dem schief zu derselben lHuft, wodurch das Streben nach hemiedrischerAusbildung angedeutet wird.

Specieller Theil.I. Wulfenite von Amons..

Der grössere Theil der der SammluDg des Herrn 0 c h se Di u s ange­hörenden Wulfenite stammt aus Arizona. Zwar wird dies LaDd schon vonDana iD seiDer MiDerlllogie als Fundort unseres MiDerals erwähnt, jedochist dies VorkommeD weder beschriebeD, Doch krystallographisch uDtersuchtworden-). Es treten drei verschiedene Typen Ruf, die auf drei verschiedeneFundorte inDerhalb Arizonas schliesseD lassen. Die EtiqueUen geben nichts~äheres an uDd nur eine Stufe trug die Bezeichnung: >laus dem nördlichenArizona«. Die drei Typen sind:

I) rothgefärbte tafelförmige Krystalle,2) iDtensiv gelbe, dicke tafelförmige Krystalle,3) braungelbe spitzpyramidale Krystalle.

t. Rothe Wulfenite von Arizona-"';

Sie sehen denen VOD Phenixville, Rucksberg und Rezb;\Dya sehr HhD­lieh, unterscheiden sich von diesen aber dadurch, dass sie keine hemiedri­sehen FlHchen besitzen. Prismen fehlen überhaupt. Die Krystalle sindtafelförmig ausgebildet, doch tritt an ihnen nicht die BIlSis, sonderD eineganz stumpfe Pyramide, etwa d. O. 26.\.) auf. Sie bestehen aus der Com­bination (tot), (t02), (LO.26.\.), oder seltener aus (tot), (t02), (1.0.26.\.),ill f • Die Pyramiden (t .0.26.\.) und (t02) hel'rschen vor und bedingen den

., Ueber das Vorkommen des Wulfenits in Arizona berichtet B. Sill i man ineiner soeben erscbienenen Notiz '~Iineralogical Notcs by B. Silliman , Amer. Journ.Sc. 22 :Sept. 1881;, 198. - Auszug erscheint im nächslen Heft. Die Red. -I: Im soge­nannten .Silver Districl" in Juma County, Arizona, 50 Meilen nördlich von Fort Juma,befinden sich Quarzgänge , welche silberhaItigen Bleiglanz mit Bleisalzen - kein Gold- rühren. Die Salze sind: Wulfenit von besonderer Schönheit, Vanadinit und derberAnglesit miL Bleiglanz. - Die orangegelbe bis orangeroLhe Farbe der in »Red Cloudjine. neben VanadiniL in der Tiere \"on 300 Fuss gefundenen Wulfenite lässt Vanadin­säure vermuthen, jedoch rand Sill i ma n dieselbe weder in Krystallen von. Red Cloud u

noch in anderen Arizona-Wulfeniten. In »Melissa Mine" des "Silver District" sindorangerothe, achtseitige, prismatische Kry~lalle des Wulfenits, deren Basis gewölbtist oder das Aussehen von Pyramideu hat, gl'funden worden. Sill im R n meint, dassdiese interessante Form bisher an keinem anderen amerikanischen Wulfenit gefundenworden sei. Die Gangmasse ist brauner oder weisser Kalkstein. • Rovero ist eine dritteGrube desselben Districtes, welche Wulfenite fast ebensolcher Form, blos von bedeutendhellerem Orangeroth liefert, als .Red Cloud".

H: Dies schöne Vorkommen scheint in den meisten Sammlungen noch nicht ver­treten zu sein; wenigstens isL in der Berliner Universitlitssammlung noch kein Exemplarvorbanden.

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Habitus. Die meistens rundum ausgebildeten Krystalle besitzen einen vor­züglichen Glanz und sind vollkommen durchsichtig, jedoch sind die Flächennicht eben; (402) namentlich ist horizontal gestreift und giebt keine gutenReflexe.

Folgendes sind die Resultate meiner an dieser Varietät angestelltenMessungen:

38° 3t'f9 28i65 849 59!37 28!

Mittel:

LO.264.f02f Of401f02

f .o.it>l

Ber'echnet :Winkel:Gemessen

Zahl der Gr'enzwerthe :Messungen:

1f 4 : LO.26i 65° 30t' 65°33' 8 650 81'- 650 55'1f 4: 4H i8 59 ~8 46 3 i8 U - 4.8 f 8i402 : 4.0.26i '"37 57! 23 36 23 - 38 30f02: 402 f03 58 10~ 4. ff 402 iO -f05 30402: f Of f 9 23 Hl f 8 20 48 0 - 49 59!402: Of2 54 38 54 39 40 50 54 - 54 59I ,I 4 443 29 6! 28 Hl f 28° H 1-'f () 4: 401 65 f 3 65 42 8 6i 56 - 65 2.

Um den Winkel (402).(004: zu bestimmen, wurde folgender Weg ein­geschlagen. Die Winkel der beiden Basalflächen differirten fast immer vondem eigentlichen Werthe 4800 im positiven oder negativen Sinne um 7-8Minuten. Aus allen diesen Abweichungen wurde das Mittel genommen unddie Hälfte desselben zu dem Winkel 402 : f .0.26i addir·t. Auf diese Weiseerhielt ich für f02: 004 den Werth 380 4', aus welchem sich das der Rech­nung zu Grunde gelegte Axenverhältniss:

a : c = f : 4,5636 ableitet.

In den kleinsten Grenzen schwankt der Winkel 4f f : 4f1, trotzdemweicht er von dem berechneten Werthe bedeutend ab. Allein da er bei denmeisten Krystallen nicht vorkommt und die Anzahl der Messungen einesehr geringe ist, so glaubte ich ihn nicht der Berechnung des Axenverhält­nisses zu Grunde legen zu dürfen. Wie man sieht, dilferiren die berech­neten Werthe von den gemessenen bei solchen Winkeln, die nicht von derBeschaffenheit der Basalflächen abhängen, nur um wenige Minuten.

Um zu zeigen, wie sehr schon an einem und demselben Krystall diecorrespondirenden Winkel von einander abweichen, mögen hier Messungs­resultate an einer der besten Zonen angeführt werden.

Zone 11. Ordnung,274°33'233 30t2H 2H8 5if 28 5i!9f 26

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Ueber den Wulfenit. 399

2. Gelber Wulfenit »aus dem nördlichen Arizona«.

Eine sehr schöne Stufe. Die Wulfenit-Krystalle sitzen auf einer Fluss­spath bedeckenden Kruste von weissem , krystallinischem Kalkspath, dersich auf seiner Oberfläche in rundliche Krystallformen ausgebildet hat. Essind schöne, intensiv gelbe, kleine, dicktafelförmige Krystalle von der Com­bination 004.144.410 mit Prismen dritter Ordnung. Die Basis scheint auchhier nicht immer vorhanden zu sein, jedoch liess sich hier eine stumpfePyramide durch Messung nicht constatiren. Am glänzendsten sind dieFlächen von 414, welche auch verhältnissmässig gute Reflexe liefern. DieFlächenbeschaffenheit deI' KrysUllle dieser Varietät ist weit besser, als die­jenige der vorher beschriebenenen rothen Wulfenite von Arizona. Auch siesind vollkommen durchsichtig.

Aus dem Wink.elH 4 : 4H = 480 17'

berechnet sich das Axenverhältniss

a : C = 1: 1,5776,

welches der folgenden Tabelle zu Grunde liegt.

Gemessen:Winkel: Berechnet: Mittel: Zahl der Grenzwerthe:

Messungen:441 : 004 65° 54t' 650 i3' 17 65° l' -66° HfH1:411 i8 17 .8 47 43 .7 .9t-l8 33tH3 : 001 36 38 36 10 43 35 '2 -37 25tH3 : 41 1 29 13t 29 25 19 28 i9t-29 594H : H1 80 22 80 26 4 80°26'H3 : H3 49 55 .9 27 1 .9 27

Die durch Messung für die Winkel 114: 001 und 443 : 004 ermitteltenkleineren Werthe, als die berechneten, scheinen darauf hinzuweisen, dassauch hier vielleicht stumpfe Pyramiden vorhanden sind.

3. Braune Varietät von Arizona.

Es sind lange, pyramidali, spindeiförmige Krystalle, ihrer Form nachden PHbramer Wulfeniten ähnlich. Die Flächen sind gerundet, ohne Glanzund daher nicht messbar. Die auftretende Pyramide scheint eine spitzereals 221 zu sein. Die Stufe stammt, ebenso wie die der heiden vorhergehen­Den Varietäten, von einem Flussspathgange, jedoch sitzen hier die Krystalledirect auf Bleiglanz.

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400 S. Koch.

II. Wulfenite von Utah.

00 H'

o 1513 q.

Die von mir untersuchten Krystalle stammen aus zwei Fundorten, vonTecomah Mine und Mount Nebo in Central-Utah. Beide Vorkommnisse sindaber nicht von einander zu unterscheiden und wurden daher im Folgendenzusammengefasst.

Sl!mmtliche Krystalle sind tafelförmig ausgebildet, zeigen aber nichtdie reine Basis, sondern ebenso, wie die von Arizona, eine sehr stumpfePyramide. Einfach aussehende grössere Tafeln bestehen aus einer AnzahlEinzelkrystalle, welche sich neben einander gelagert haben. Diese Tafelnumgeben meist Hohlräume, in denen kleine KalkspathrhombOl!der sichdrusenförmig abgesetzt haben. Oft umschliessen die Tafeln einen solchenHohlraum vollständig, so dass man einen homogenen, sehr ~rossen Wulfe­nitkrystall vor sich zu haben glaubt. Zuweilen legen sich Wulfenittafelnan die Fll!chen eines KalkspathrhomboMers so an, dass ein Wulfenitpseudo­rhomboi.!der entsteht, dessen Kern aber Kalkspath ist. Sehr häufig silzenkleine, milchweisse, schön ausgehildete KalkspathrhombOi.!der x (1l02) aufeinem Wulfeniltl!felchen auf, ein Beweis, dass hier der Kalkspath auch alsjüngere Bildung auftrilt. Trotz der grossen Dünne dieser Wulfenittlifelchenzeigen die meisten derselben Randflächen, welche namentlich in einer Reihesehr stumpfer Pyramiden 1. und 11. Ordnung bestehen. Fast immer sinddie Krystalle Combinationen von Pyramiden I. Ordnung mit Pyramiden11. Ordnung. An einigen Krystallen wurden die Filichent 4~, 413, ferner400.16, 101 beobachtet. Ein recht flHchenreicher Krystall war ringsherumsehr schön ausgebildet und zeichnete sich durch voJlstllndige Durchsichtig­keit, schöne pomeranzengelbe Farbe und auffallenden Glanz aus. Aussermehreren sehr stumpfen Pyramidenflächen zeigt e!' die Formen: 111, 413,101, LO.16, 205.

Ich habe den Vm'such gemacht, eine Zone der erwähnten, sehrstumpfen PY"amiden zu messen, und bin dabei, von der Basis (a) ausgehend,zu folgenden Werthen gelangt:

Cl 53°35'(11 52 51a2 52 35iCl;) 4.9 34.

Diese Flächen habe ich, in Anbetracht der Unsicherheit der Bestim­mung, näher zu symholisiren unterlassen,

Aus dem Winkel 1~ 3 : 113 = ~ 060 U: ergehen sich das Axenver­hältniss :

a : C = ~ : ~ ,57735

und die berechneten Werthe folgender' Tabelle:

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Ueber den Wulfenit. 40t

Gemessen:Winkel: Berechnet: Mittel: Zahl der Grenzwerthe:

Messungen443 : Hg 4060 H' -4060 H' 3 406° 40t'-4060 4.5'413 001 36 38 36 28 6 36 4 - 36 59414 004 65 54 65 50 2 65 28 - 66 42441 441 48 48 48 17 4 4.8° 47'404 401 64 45 64 52 2 64 49\- 61 55t

4.0.46 : 004 5 38 5 4.°t 2 5 4.0 - 5 444.0.46 : 0.4.46 7 58 8 6 4 8° 6'

205 004 32 45 32 43 2 32 33 - 32 52205 : 104 25 22 24 54 2· 24 49t- 24 53

In. Wulfenit von Jrtexioo.

Die Wulfenite aus der Grube Azulaques bei Zaeatecas in Mexico sindzwar schon ziemlich lange bekannt und auch schon von Be r g e man n (4)analysirt worden, jedoch scheint keine krystallographische Beschreibungderselben vorzuliegen. Burkart (6) giebt in seiner IlReise in Mexico" an,dass dort der Wulfenit im Hornstein und Granit auf Eisenocker mit Blei­glanz, Pyromorphit und Mimetesit vorkommt. Die Krystalle dieses Fund­ortes sind ebenfalls dünn tafelförmig und sehen denjenigen von Utah ähnlich,sind jedoch etwas wenigel' dünn als jene. Sie besitzen eine pomeranzen­gelbe Farbe und sind durchsichtig. Es standen mir nur lose Krystalle zurVerlügung; dieselben zeigen Pyramiden I. und H. Ordnung ziemlich imGleichgewicht und häufig noch sehr stumpfe Pyramiden III. Ordnung. lebbeobachtete einen KrystaII , der dem von Da u b e r beschriebenen, ausK:lmtben stammenden-) sehr ähnlich war. Die PyramidenOächen sowohlI. als 1I. Ordnung sind schräg gestreift, wodurch das ~orhandensein vonPyramiden III. Ordnung angedeutet wird. In Folge dessen waren gute Re­flexe nicht zu erzielen. Die Winkel weichen so bedeutend von einanderah, dass es mir nicht zweckmässig schien, für dies Vorkommen ein beson­deres Axenverhältniss zu berechnen. Ich theile, UID dies zu begründen,hier die Winkel der an einem Kryslall gemessenen Zonen mil.

46° Ut'H8 18

4I> 40

Zone I. Ordnung.

2t6° 38t'200 24

52 636 56

004H8418001

.: Dauber beobachtete an jenem Krlslal1 die p)"ramide III. Ordnung (7.4. 75).Uro~ll, Z.itlchrift f. Xrl.tallorr. VI. 16

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402 S, Koch.

360 2'106 4037 !7

44 0 20'

1'9 5045 30

oOt402102ooT

418 : 0014t 7 ; 001205 : 004418:tt8147:4t7

Zone H. Ordnun~.

36°56'o Si­

25i- Ui17 17

Zone I. Ordnung.001 2t7 0 17'148 202 57118 53 7OOT 37 37

Jedoch lassen sich mit Sicherheit an diesen Wulf~niten folgende Flächenhestimmen: 102,205,1.0.12,1.0.16,148,117.

Yel'glichen mit dem Axenverhältniss der Wulfenite \'on Utah ergabensich für die neuen Flächen 205, 117, 118 folgende Winkelwerthe;

Getllessen : Hel'echnet:HO 56' 45° 35'ti '8 47 4t33 50 32 t 5

H8 '5 H8 501U :12 4U 2'

IV. Wulfenit von Phenixville.

Die Wulfenite von Phenixville sind roth, meist tafelförmig entwickeltund zeigen sllmmtlich gerundete, nicht messhare Prismen IIl. Ordnung.Wie schon erwtlhnt, haben Analysen dieses Wulfenits Vanadin geliefert,Sc h rau f gieht jedoch an, in demseihen Chrom gefunden zu hahen. Inihrer Ausbildung sind sie den gelhen Wulfeniten aus dem nördlichen Ari­zona und den rothen von Rucksherg ähnlich. Da u be r sowohl als auchSchrauf hahen schon Hn Kl'ystallen dieses Fundortes Messungen vorge­nommen. Letzterer heohachtete .10 ihnen die Flachen: Oot, 414, t 1O. 320 ;Dan a erwHhnt noch die FIHche 1.1.46, welche an den von mir untersuchten

Kr)'stallen nicht "orhanden war.Da u her herechnete das Axenverhältniss:

a : c = t : 1.5820und den Winkel

4t t : 4t T zu '80 t 0'.

Sc h rau f, welcher zur Berechnung dHS in den Handbüchern derMineralogie angegebene Axenverhältniss" :

.' In den Handbüchern der ~Iineralogie werden zwar im Allgemeinen die vonDa u be r bestimmten Winkel. aber nicht das sich aus ihnen ergebende Axenverhältnissanlll'führt.

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Ueber den Wulfenit

a: c = ~ : ~ ,57ibenutzte, erhielt die Werthe:

'403

H~ : 41TH~ ; HOH ~ ; 320

Gemessen:..8°30'~U 2026 50

Berechget:.8°25'2~ H!t26 35

Meine Messungen er~llben folgende Resmtate :

Gemessen:Winkel: Berechnet: Mittel: Zahl der Grenzwel,the :

M!'ssunjilen444 : OO~ 65° 57' 65°53' 26 65_0 20'-660 28'144: HT ..8 6 "..8 6 W 47 59 -~8 46

Aus dem Winkel~~ ~ ; 411 ersieht sich das AxeOyerbällniss :

a : c = ~ ; ~ ,MU6.

V. Wulfenit von Bleiberg.

Die Wulfenite von Bleiberg sind theils pyrllmidar, theils tafelförmigausgehi'ldet j. der letztere Habitus ist jedoch der hUufigere. Sie finden sicheinzeln und gruppenweise als Bekleid)lng kleiner Drusenrllume in Kalksteinod('r Dolomit. Kalkspatli , Cerussit und Bleiglanz sind hier als Begleiterdes Wulfenits ziemlich seilen. Die Krystalle sind meist sehr gross. Beidenmeisten ist die Basis rauh'und mall, nur hei wenigen kleinen Krystallentrill sie gl~niend auf. Fast alle zeigen Prismen 1II. Ordnung, die aber ge­rundl'tundi daher kaum messbar sind. - Ueber den Bleiberger Wulfeniterschi('nen zuerst die Arbeiten von Jacquin (21) und WuÜen (..0).Dauher hat dies Vorkommen krystallographisch untersucht. Ein rechtschöner llrystal1 aus der BerlineI' Universitätssammlung zeigt vOl'herrschenddie seltene Form 40~ ohne Basis. Ferner traten noch die Flächen 4I ~, ~ ~ 3,HO und eine Pyramide 1II. Ordnunjil hinzu, deren Winkelwerthe am näch­sten dem Symbol 8.9.~8 entsprechen wUrden.

Da u her hat das Axenverhliltniss

a ; c = ~ : ~ ,5774und den Winkel

414 : tU zu ..So 18' berechnet.

Aus meinen Messungen relgt nachstehende Tabelle, indem ich denWink!'1 444 : ~ 4f = 48° 23' zu Grund!' legte und daraus das Axenverhältniss

a : c = 4 : ~ .573~

bestimmte.

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404 S. Koch.

Gemessen:Winkel: Berechnet: Mittel: Zahl der Grenzwertbe:

Messungen

H 4 : 004 65° 18' 65° U' U 650 U'- 660 t'H3 : 004 36 33 36 30 7 36 24 - 36 38402 : 004 38 42 38 49 8 38 3 - 38 17444 : 44T 18 23 -18 23 7 18 7 - 18 3640~ : wi 403 36 403 38 3 403 S,t. -403 4-2404 : 40T 6~ 52 61 16 3 61 10 - 66- 5040t : IJH 73 t7 j3 H 4- j3 3- 73 4r.443 : 413 +9 18 6-9 6-t 4 19° H'to4 : OOt 57 34- 57 39 4 1)7 39103 : 004 27 10 27 23 4 27 53

8.9.18: tOt 36- U 31 5 4 31 58.9.48: 044 39 7 It 6-5 approx. t

VI. Wulfenit von Ruok.berg im Banat.

Die ~kleinen, schön rothen Krystalle sind zuweilen mit Pyromorphitverwachsen und sitzen auf zelligem Quarz, dessen Wandungen von Cerussitausgekleidet sind. Der Quarz enthält Galenit eingesprengt. In Farbe undHabitus sind sie den Wulfeniten von Phenixville sehr ähnlich. Die Flache4t t hat einen ausgezeichneten Glanz. Zuweilen tritt noch eine flachePyramide H. Ordnung auf, deren Flächen gestreift sind. Die Krystallezeigen die Flächen tt t, 004, 44 0, 404 und ein gut messbares Prisma ,.0.Die sehr flache Pyramide II. Ordnung wUrde etwa das Symbol 4,0.261 be­kommen. Sc h ra u f hat Wulfenite von Bucksbers sowohl gemessen, wieauch Chrom in denselben nachgewiesen. Die von ihm untersuchten Kry~

stalle zeigten der Mehrzahl nach die P~TlImide 40t, zuweilen JAuch dieBasis (00 t).

Sc hr auf fand die Winkel:

40t : oot40t :IO{t04 : Ott

57°30'65 1073 30

Aus dem Winkel 44 4 : 441 = 180 t 8' berechnete ich das Axenver­hältniss

a : c = t : 4,57703,

woraus sich die folgende Tabelle ergieht:

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Ueber den Wulfenit. 405

Winkel:

H4 : 004444 : 441404 : 004nO:H4

Berechnet:

650 54'.8 4857 3728 49

Mittel:

65°'"-.8 4857 U28 iii

Gemessen:Zahl

der Messungen95f

"

Grenzwerthe:

650 45' -660 2'.8 5 -.8 .4

57° 42'28 Ul- -28 2.

Allgemeines !.xenverhältniss.

Im Folgenden habe ich es unternommen, aus, den einzelnen Axenver­bällnissen ein allgemeines zu berechnen und unter Zugrundelage desselbeneine Tabelle der häufigsten Winkel aufzustellen. Um dabei die verschiedenllute Ausbildung der Kr}'stalle verschiedener Fundorte zu berücksichtigen,babe ich fUr jedes Vorkommen eine Wertbigkeitszabl in der Weise be­rechnet, dass ich die Differenz der Grenzwerthe des dem Axenverhältnisszu Grunde liegenden Winkels durch die Zahl der Messungen dividirte.Denn die Zuverlässigkeit eines Mittelwerthes ist direct proportional derAnzabl der angestellten Messungen und indirecl der Differenz der Grenz­wertbe.

Ich erhielt bierdurch die in folgender Tabelle angegebenen Zahlen.

Fundort: Axen- Winkel: Differenz: Zahl der, Werthig-verbältniss: Messungen: keitszahl:

Arizona, roth 4 : 4,56362 402: 004 427' 23 48Arizona, gelb 4 : 4,57760 H 4 : 441 U 43 29Utah 4 : 4,57735 443: 443 .1 :3 66Phenixville 4: 4,58U6 444: 4H 47 40 59Bleiberg 4 : 4,57340 H 4 : 441 29 7 25Rucksberg 4: 4,57703 4H : 4H 36 5 U

Aus diesen Werlhigkeitszahlen berechnet sich das allgemeine Axen­verhältniss

a: c = 1: 1,57767.

Winkeltabelle.

224 : 004 - 77° 22' 7"332 : 004 73 24 50H I : 004 65 54 34443 : 004 36 38 20229 : 004 26 22 24447 : 004 47 40 U448 : 004 45 35 4224 : 224 87 45 32

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S. Koch.

I,

_ 850 17' 54"80 22 Ui9 55 83G 36 54U U· 0e, 1)4 i67 ö:3457 37 55

/: 46 ,r~~,:4,~:, I

38 16 332 15 1227 U 227 29 23537 53'"o 20 33

81 17 8

73 201261 40 2051 !)I. 5628 25 2010 U 467 57 26

35 17 3830 '2 10;28 1'8 4I26 30 5325 23 UU 39 1030 30 38j 6 15 3610 23 20

... I : 1\

von W u Ire n i t -) .

3;32 ; 332411; HI

1 t:3 :11.3229 : ~29

417 ; H7

4I~ : H830j : 001104 : 004

JQ~ : OQt102 : 004205 : 004103 ; Oot

LO.12 : 0011.0.16 : 004

1.0.264 : 004302 ~ 032101: OB203 : 023to2 : 012to3 : 013

1.0.12; 0."12"0.16 : 0.1.t6

310 : 4H240:144HO : It I320: 114~;lO ; t4 I650 : H 1HO : i70+30 : 3~0650 : 560

Fundorte

- Altenberg in Sachsen.Annaberg, Oesleneic.h.Arizona, ~ord-Amerjka.

•Azulaques, Grube bei Zaclltecas in Mexico.·Badenweilel', Baden ..·BerggieshUbel, Sachsen.Bel'josowsk, UraJ.

-) Die mit einem Sternchen bezeichneten Fundorle sind in der Sammlung der Ber­liner Universität vertreten.

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Ueber den Wulf~nit. 401

Bleiberg, Kärnlhen.Californien, El1lpire Mine.Chalanches, Derart. lsere.Chenelelte, Dep. d. RhOne.Feigenstein bei Nassereith in TiroI.Griesernthal, Canton Uri, Schweiz.Hobousebe-Graben bei Pliaje in Krain."Höllenthai a. d. Zugspitze in Baiern.Johanngeorgenstadt, Sachsen."Kirgisensleppe (Swinz6waja' Gora = Rleiberg).Kirkcudhrightshire, Schottland."f{upferberg, Schlesien.Lackentyre, Schottland.Lacznow bei Lissitz in Mähren.·~ina Castaiio, Provo S. .Tuan, La Plitta.~oldowa im Banat.~evada, Comstock lode.·~orthampton in Mass., Nord-Amerik.a."Obir (Windisch-Kappel) in Kämthen.Olfenbanya (im Steransbaue) , SiebenbÜrgen.Paramo-Ricco bei P3tnplona, Süd-Amerika.·Perkomen in Pennsylv., Nord-Amerika.·Phenixville, Wheatly ~ine, ~ord-Amerika.

Pribram in Böhmen. •"Rattenberg im Maoknerezze-Bergbau, Tirol.Rezhänya in Ungarn.Rio Chico in Antioquia, Colombia."Rucksherg, Militärgrenze ."Schneeberg, Sachsen.Schwarzenbach in Kärnthen.~chwarzenberg, Sachsen.Southampton lead mine, Hass., NOI·d-Amerik.a.~tangalpe bei Turrah, Steiermark. (Ein einziges Exemplar von hier

bekannt.)·Starkenbach.lJral1 ',Dufreno~'), wahrscheinlich Kirgisensteppe jlemeint")."nah, Xord-Amerika."Zimapan in Mexico.Zinnwald in Böhmen.

" Es kann damit sicher nicht das erst splita durch Jeremejew bekannt ge­machte Vorkommen von Berj6sow"k gemeint sein. (Verh, min. Ge". SI. Pel€rsburg :i'9, 413, Protokolle von 1869.,

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408 S. Koch.

Naehtrag ZU vorstehender A.bhandlung.

Zu der oben gemachten Bemerkung über das Vorkommen von Fluss­spath in Amerika ist noch Folgendes hinzuzufügen. Bis zum Jahre .860war in Südamerika das Vorkommen von Flussspath nur an drei Ortenin Peru bekannt; nllmlicb farbloser und gelber in den Erz@lIngen von Yauriim District von Laraos in der Provinz Jauyos; grUner in den Glingen desCerro de Pasco und violetter in denen von Chunamanzana, Distriet von SanGeronimo in der Provinz von Huancayo (A. Raimondi. Mineraux de Perou).

In dem ~ 878 erschienenen Supplementheft zu den D Elementos _deMineralojia 11 giebt Dom e y k 0 noch einen Fundort von Flussspath in Boliviaan, nllmlich den Cerro de las Esmeraldas, drei LCßuas von Coro-Coro.

In Nevada ist ausser Yuma noch der Castle dome District, wo er weiss,fleischfarbig , roth und grUn angetroffen wird, zu verzeichnen. In Utahkommt er als Seltenheit in der Grube Queen of the hills in den Oquirrh­Bergen mit Kupfererzen, und in Califomien auch nur spllrlich am Mte.Diabio, dort in weissen Krystallen, vor.

Die geologiscben Verhältnisse des Tecomah-Districtes, der Hauptfund­stätte des Gelbbleierzes, sind etwa folgende. Derselbe liegt in dem isolir­ten Zuge der Ombe-Berge auf der Grenze zwischen Utah und N'evada understreckt sich, wie alle dortigen Gebirgszüge, von Norden nach Süden. DieOmbe-Berge reichen nördlich bis •• 022' und südlich bis .00 55' und sindalso in einer Länge von nahezu sieben geographischen Meilen bei einerBreite von ungefähr zwei Meilen entwickelt. Sie sind von quartären Ab­lagerungen umgeben, gehören aber im Grossen und Ganzen den mittleren

• und oberen Schichten der carhonischen Formation an, wie flie in denSchichten angetroffenen Productus punctatus und Spirifer cameratus be­weisen. Ueber eine Granitmasse, die den Zug quer, d. h. von Osten nachWesten, durchbrochen hat und so in zwei Hlilften, eine nördliche kleinereund eine südliche grössere theilt, geht der einzige für Wagen passirbareWeg, der Patterson Pass, so dass angenommen werden muss, die durch dieGranithebung gelockerten Massen seien über und neben diesem Gesteinzerrissen, zerbröckelt und nachträglich fortgeführt worden. Am nördlichenAbhange des Gebirges haben Eruptionen von Basalt und Rhyolith stattgefun­den. Einzelne Gebirgspartieen von geringerer Ausdehnung im Norden undWesten der nördlichen Hlilfte gehören dem Eoclln und Pliocän an.

Das Gesleinsmalerial dieser earbonischen Formation ist namentlichQuarzit (sog. Weber-Quarzite), in welchem, besonders in der nördlichenHälfte, unteJ'ßeordnete Kohlenkalke auftreten, und diese sind das Gestein,in dem die in Rede stehenden Gelbbleierze vorkommen. CI are n sKi n gsaltt darüber Fol~endes;

Page 22: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie...Die zweite Varietät ist nur in BerggieshUbel, Zinnwald und Pribram gefunden worden. Die dritte Varietät kommt häufiger vor,

Ueber den Wulfenit. 409

-In diesen Kalksteinen sind viele wohl ausgebildete, jedoch dUnneAdern von Erz gefunden und es ist sehr viel Zeit Ulld Geld angewandtworden, die am meisten versprechenden Minen zu bearbeiten. Das Erz istsilberhaItiger Bleiglanz, vergesellschaftet mit Carbonaten und anderen Oxy­dationsproducten, eine häufige Erscheinung in der Kalksteinformation vonNevada. Besonderes Interesse jedoch, von wissenschaftlichem Standpunkteans, hat dieser District, da er ein ausgezeichneter Fundort für Wulfenitgeworden ist. Der Gegenwart von Wulfenit in Bleiglanzadern an anderenOrten in Utab und Nevada ist schon Erwähnung @ethan; aber nirgends trittdas Mineral in so grossen QuantiUUen, od~ In so schön krystalIisirtenExemplaren auf, als im Tecomah-Bergwerksdistrict, in den Ombe-Bergen.

llDer krystallisirte Wulfenit von Tecomah Mine kommt in grossenMassen vor, Krystalle von • bis 4t Zoll Grösse sind beobachtet worden.Sie besitzen einen harzigen Glanz, citrohengelbe Farbe, sind Mutig durch­sichtig und sehr glänzend. An Grösse und Gl<mz übertreffen die bestenKr}'stalle bei weitem die berühmten Wulfenite aus dem Kalkstein von Blei­berg in KlIrntben. Yergesellschaftet mit dem Wulfenit, an den breitenFlächen desselhen sitzend, sind zuweilen wohl entwickelte Krystalle vonCerussit und Anglesit beobuchtet worden.«

Von sndumerikanischen Fundorten des Gelbbleiel'zes, die D 0 !TI e y k 0

angiebt, wUrden hier noch zu erwähnen sein die Minen von HUllnlajaya inder Provinz Tarapaca, wo sich Gelbbleierz mit -Malachit und Atacamit inKalkstein findet. Weiterhin die Silberminen von Incagnosi in Atacama, woes krystallisirt in vierseitigen Tafeln von 3-8 Linien Grösse, diamant­glänzend und durchscheinend, mit Schwerspatb angetroffen wurde. Fernerden vorigen ähnliche Kry$1alle in Begleitung von silberhalt~eD Kupfererzenvon der Mine Med8D088 iD Cbile, und endlich Octai!der mit quadratischerBasis, schUn mO'l'ßenroth gefärbt, glänzend und durchscheinend von denberühmten Silberher~werken von Caracoles in Chite.