Zerebraler Blutfluss in Ruhe: Person- oder situationsabhängig? · Zerebraler Blutfluss in Ruhe:...
Transcript of Zerebraler Blutfluss in Ruhe: Person- oder situationsabhängig? · Zerebraler Blutfluss in Ruhe:...
Zerebraler Blutfluss in Ruhe:
Person- oder situationsabhängig?
Mit verschiedenen Methoden versucht man in der Psychophysiologie die biologische Basis von Persönlichkeitseigenschaften zu untersuchen. Dabei ist es notwendig, dass die physiologischen Indikatoren selbst hinreichende Traiteigenschaften aufweisen, d. h. zeitliche stabile und über Situationen hinweg konsistente individuelle Unterschiede reflektieren und in geringem Maße von situativen Bedingungen beeinflusst werden.
In dieser Studie soll die Traiteigenschaft einer dieser physiologischen Indikatoren, dem zerebralen Blutfluss im Ruhezustand, mittels der Latent-State-Trait-Theorie1 untersucht werden.
Messung des zerebralen Blutflusses:
� 38 neurologisch gesunde Vpn, Alter: 20-29 J.
� zwei Messzeitpunkte mit je zwei Messungen
� Continuous Arterial-Spin-Labeling-Technik (CASL)2
� nicht-invasiv
� 1,5 T, inplane-Auflösung: 1,8×1,8 mm
Ein Latent-Trait-Modell konnte für keine der ROIs angenommen
werden, ein Latent-State-Trait-Modell hingegen für alle ROIs.
Die Trait-Spezifitäten lagen meist im Bereich .60 bis .80, die Messgelegenheitsspezifitäten im Bereich .15 bis .25 und die Reliabilitätsschätzungen im Bereich .80 bis .94.
Die meist hohen Trait-Spezifitäten und niedrigen Messgelegenheitsspezifitäten legen nahe, dass der zerebrale Blutfluss in Ruhe vornehmlich von zeitlich stabilen und über Situationen hinweg konsistenten Unterschieden zwischen Personen abhängt und nur in geringem Maße von situativen Fluktuationen beeinflusst wird.
Somit ist der zerebrale Blutfluss in Ruhe ein potenziell geeigneter Parameter, um die biologische Basis von Persönlichkeitseigenschaften zu untersuchen.
Referenzen:
1 Steyer, R., Ferring, D., & Schmitt, M. (1992). States and traits in psychological assessment. European Journal of Psychological Assessment, 8, 79-98.
2 Detre, J. A., Leigh, J. S., Williams, D. S., & Koretsky, A. P. (1992). Perfusion imaging. Magnetic resonance in medicine, 23, 37-45.
Kontakt: Michael Hermes, FB I - Psychologie, Universität Trier; E-Mail: [email protected]
Hermes, M., Hagemann, D., Bertsch, K., Britz, P. Walter, C., & Naumann, E.
Universität Trier, Fachbereich I - Psychologie
,82,25,57Thalamus
,83,15,68Insula
,79,16,63Ventrales Striatum
,78,20,58Orbitofrontalkortex
,87,29,58Anteriores Cingulum
,94,13,81Okzipitallappen
,94,15,79Parietallappen
,92,13,79Temporallappen
,93,27,66Frontallappen
,93,16,77Graue Substanz
ReliabilitReliabilitäättMZPMZP--SpezifitSpezifitäättTraitTrait--SpezifitSpezifitäättRegionRegion
e11
Einleitung
Methode
Ergebnisse
Diskussion
e21
e12
e22
Y11
Y21
Y12
Y22
Y11
Y21
Y12
Y22
e11
e21
e12
e22
SR1
SR2
T T
S1
S2
Latent Trait-Modell Latent State-Trait-Modell
Prinzip des Continuous Arterial-Spin-Labelings (CASL) Exemplarische Bilder einer Blutflussmessung im Ruhezustand
Bildverarbeitung:
� Preprocessing + Quantifizierung
� Definition von 10 regions of interest (ROIs)
Statistische Analyse:
� AV = mittlerer Blutfluss innerhalb einer Hirnregion (ROI)
� Analyse anhand der Latent State-Trait-Theorie
� Latent Trait-Modell vs. Latent State-Trait-Modell
� Strukturgleichungsmodelle