Zerlegen, Reinigung und Zusammenbau der ... - jukebox … · Jetzt wird der Deckel vorsichtig so...

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Seite 1 Zerlegen, Reinigung und Zusammenbau der Selector Unit bei der RockOla 1488 (Regis 120) Wer kennt nicht das Problem von verklebten oder verschmutzten Kontaktstiften, Platten, die trotz angezogenem Stift an der Selector Unit nicht gespielt werden. Staub, Nikotinablagerungen oder falsche Schmiermittel sind die häufigsten Ursachen, die die ganze Einheit nur noch fehlerhaft funktionieren lassen. Auf den folgenden Seiten möchte ich eine der am meisten gehassten und gefürchteten Arbeiten an einer Selector Unit zeigen. Wobei der Ausbau noch das kleinste Problem ist. Das Zerlegen in sämtliche Einzelteile und vor allem der Zusammenbau stellen da schon eine wesentlich grössere Herausforderung dar. Wenn dies einmal gründlich gemacht wurde, ist eine fehlerfreie Funktion wieder über viele Jahre gewährleistet. Es empfiehlt sich, die ausgebaute Einheit mit dem Kabel nach oben auf einem Tuch abzulegen. Benötigte Teile: - Ein Holzbrett ca. 25 x 10 cm - 4 Stahlnägel - 12 Haushaltsgummis - 1,5er Kupferdraht - Kontaktreinigerstäbchen - evtl. 1200er Schleifpapier - Waschbenzin - Alkohol - ggf. Stahlpolitur 1 2 Zunächst werden die 12 Kreuzschlitz- schrauben (1) und Sicherungsklammern (2) entfernt. Die Klammern haben eine heftige Federwirkung. Also bitte darauf achten, dass sie beim Lösen nicht weg- springen.

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Zerlegen, Reinigung und Zusammenbau der Selector Unit bei der RockOla 1488 (Regis 120)

Wer kennt nicht das Problem von verklebten oder verschmutzten Kontaktstiften, Platten, die trotzangezogenem Stift an der Selector Unit nicht gespielt werden. Staub, Nikotinablagerungen oderfalsche Schmiermittel sind die häufigsten Ursachen, die die ganze Einheit nur noch fehlerhaftfunktionieren lassen.

Auf den folgenden Seiten möchte ich eine der am meisten gehassten und gefürchteten Arbeitenan einer Selector Unit zeigen. Wobei der Ausbau noch das kleinste Problem ist. Das Zerlegen insämtliche Einzelteile und vor allem der Zusammenbau stellen da schon eine wesentlich grössereHerausforderung dar. Wenn dies einmal gründlich gemacht wurde, ist eine fehlerfreie Funktionwieder über viele Jahre gewährleistet.

Es empfiehlt sich, die ausgebauteEinheit mit dem Kabel nach oben aufeinem Tuch abzulegen.

Benötigte Teile:- Ein Holzbrett ca. 25 x 10 cm- 4 Stahlnägel- 12 Haushaltsgummis- 1,5er Kupferdraht- Kontaktreinigerstäbchen- evtl. 1200er Schleifpapier- Waschbenzin- Alkohol- ggf. Stahlpolitur

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Zunächst werden die 12 Kreuzschlitz-schrauben (1) und Sicherungsklammern(2) entfernt. Die Klammern haben eineheftige Federwirkung. Also bitte daraufachten, dass sie beim Lösen nicht weg-springen.

Jetzt wird der Deckel vorsichtig soabgehoben und nach hinten gelegt, dassdas Kabel durch die freigewordene Öff-nung der Blindplatte verläuft. Meistfällt diese Blindplatte schon beimAnheben heraus.

Die 6 Stiftsegmente können jetzt her-ausgehoben werden.

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Blindplatte

Zunächst empfehle ich, an den Kontakt-leisten der Clapper-Coils (Gruppen-Relais) die Kontaktflächen (3) miteinem Reinigerstäbchen oder 1200erSchleifpapier zu säubern. Ebenso diegegenüberliegenden Kontaktflächen aufdem oberem und unterem Deckel (4).Keineswegs Kontaktspray oder ähnli-ches verwenden.

Nun folgt das Zerlegen der Stifteinhei-ten. Mit einem kleinen Schraubendreherwerden die oben liegenden Sprengringe(5) entfernt. Dabei sollte ständig einleichter Druck von oben auf die Einheitausgeübt werden, damit durch dieFederwirkung der Federn an den Stiftendie ganze Sache nicht auseinander-springt.

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Beim Zerlegen können die Sprengringe(6) am unteren Teil der Haltestifte ver-bleiben. Diese Stifte werden einfachherausgezogen.

Es ist sinnvoll, alle Kleinteile sortiert inkleinen Behältern abzulegen und ein-zeln gründlich mit Waschbenzin undAlkohol zu reinigen. Sehr wichtig ist diesorgfältige Reinigung (oder ggf. auchGlattpolieren) der Oberfläche derGrundplatten (7), denn diese sind ausStahl und stellen über die Federn denelektrischen Kontakt zum Stift her(nicht die oberen kleinen Plättchen aufdem Stift, wie es häufig fälschlicher-weise angenommen wird).

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Sind alle Teile gereinigt, kann derZusammenbau beginnen. Sehr wichtig:Die Plättchen werden so auf die Stiftegesetzt, dass die glatte Seite oben liegt,d. h. die Markierungsnut (8) derPlättchen muss sich auf der Seite mitder Einkerbung (9) des Stiftes befinden(Nut rechts!).

Nun kommen die Stahlnägel, Haus-haltsgummis und Kupferdrähte zumEinsatz. Die Nägel werden etwa ineinem Abstand, wie unten zu sehen,schräg in ein Brett geschlagen. DerAbstand bei dem jeweiligen Nagelpaarsollte dem Lochabstand (A) der Grund-platte entsprechen. An den Drähtenwerden auf einer Seite kleine Ösen gebo-gen, anschliessend können diese vonunten durch die Grundplatte geschobenwerden. Dann wird zunächst einGummi von einem Nagel zum gegen-überliegenden Nagel gespannt.

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A AA

Jetzt folgt das Aufsetzen der Stifte aufdie Grundplatte. Der Stift wird vonoben in den Zwischenraum desGummis geführt, gedreht und in dieÖffnung der Platte gesteckt. Das obenauf dem Plättchen aufliegende Gummisorgt für den Druck nach unten undhält den ganzen Stift. Sehr wichtig: DieStifte müssen auf der Grundplatte sositzen, dass deren Einkerbungen immernach aussen zeigen.

So wird auch mit jedem weiteren Stiftverfahren. Von oben einführen, verdre-hen und feststecken. Hier ist mit sehrruhiger Hand vorzugehen und daraufzu achten, dass sich die Grundplatte inihrer Position zu den Nägeln nicht ver-schiebt, sonst kann die ganze Angele-genheit instabil werden, und alles fälltin sich zusammen (es wird passieren;jedoch beim 2. Versuch klappt es dannmeist).

Sobald eine Reihe steht, geht es ingleicher Manier an die 2. Reihe. Alsodas 2. Gummi spannen und dann wei-ter, wie oben beschrieben. Nach einigenStiften wird das Gummi dann sostramm, dass es nicht immer erforder-lich ist, den Stift im Gummi zu drehen(wie man es auch auf dem Bildernerkennen kann).

Wenn dann die Anordnung so steht,hat man den schwierigsten Teil hintersich gebracht.

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Nun sollten mit sehr viel Behutsamkeitdie beiden Deckplatten aufgesetzt wer-den (die Kupferdrähte werden in dieentsprechenden Öffnungen mit einge-führt), wobei einzelne Stifte von Fall zuFall noch vorsichtig etwas verschobenwerden müssen, damit das ganze passt.

Ist dies geschehen, werden die Kupfer-drähte sofort in einem rechten Winkelwechselweise nach aussen gebogen.Somit ist die Einheit stabilisiert undkann nicht mehr auseinanderfallen.

Danach wird die Konstruktion aus derNagelhalterung entfernt und am bestenseitlich abgelegt. Hierzu können dieGummis an den Nägeln schon abge-schnitten werden. Jetzt wird zunächstein beliebiger Draht aufgebogen undvorsichtig herausgezogen. In diese frei-gewordenen Öffnung wird nun derHaltestift eingesetzt und auf der Ober-seite sofort mit dem Sprengring gesi-chert. Auf gleiche Weise wird bei demEntfernen der restlichen Drähte verfah-ren.

Sowie alle 4 Haltestifte festsitzen, kön-nen die beiden Gummis mit einerSchere mehrfach zerschnitten und ent-fernt werden.

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Vor dem endgültigen Zusammenbau ist es sehrempfehlenswert, alle Lötstellen im Inneren derUnit noch einmal zu prüfen und ggf. nachzulö-ten. Zumal ich mir sehr sicher bin, dass nachdieser Aktion kein Mensch die Lust verspürenwürde, das Teil nochmal zu zerlegen.

Doch auch der letzte Schritt, nämlich das pass-genaue Aufsetzen des Deckels birgt seineTücken. Man wird feststellen, dass dies nichtauf Anhieb gelingt. Mal rastet ein Segment gutein, das andere dann wieder nicht usw.

Es kann eine unglaubliche Fummelei werden,bis alles richtig eingerastet ist und dann endlichdie Schrauben und Klammern wieder einge-setzt werden können. Falls es nach 1 Stundenoch nicht sitzt, rate ich zu einem Glas Bieroder Wein in aller Ruhe, und dann nochmalran. Irgendwann klappt es dann doch. Bei mei-ner ersten Reinigung (vor etwa 27 Jahren) ver-schlang das Aufsetzen des Deckels geschlagene

3 Stunden. Beim letzten mal vor 2 Monatensage und schreibe gerade mal 10 Minuten. Fallsjemand hierfür den ultimativen Rat hat, herdamit.

Diese hier beschriebene Methode mit Brett undHaushaltsgummis habe ich von einem altenengagierten Aufsteller, wie sie heutzutage kaumnoch anzutreffen sind.

Die Arbeit lohnt sich. Immerhin hat die Unit27 Jahre ohne Wartung durchgehalten, und dasin einem Raucherhaushalt.

Ich wünsche viel Erfolg!

Detlev Reineke, Oktober 2004

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Zusammenbau der Selector Unit 2. Vorschlag von Richard

Dies ist ein Segment aus dem Selector einer Rock-Ola 1348.

Anstelle der Gummibänder habe ich Neodym Magnete verwendet. Diese haben ein Maß von 6 x 3 x 2mm.

Sie eignen sich hervorragend, die Wahlstifte beim Zusammenbau in Position zu halten.

Viel Spaß und gutes Gelingen!