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Erforschung alternativer Kontrastmittel in der Computertomographie
ZfP-Sonderpreis der DGZfP beim Regionalwettbewerb Jugend forscht
OBERNBURG
Jugend forscht 2015
Lisa Marie Fröhlich
Schule:
Egbert-GymnasiumMünsterschwarzach
Erforschung alternativer Kontrastmittel
in der Computertomographie
Name des Teilnehmers Lisa Fröhlich
Alter 18 Jahre
Schule Egbert-Gymnasium Münster-
schwarzach
Projektbetreuer Jutta Dernbach, Barbara Secknus
Fachgebiet Physik
Wettbewerbssparte Jugend forscht
Bundesland Bayern
Wettbewerbsjahr 2015
Kurzfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Substanzen sich als kostengüns-
tige, leicht erwerbbare und nicht toxische Kontrastmittel für die Computertomographie eig-
nen. Am Schülerforschungszentrum der Universität Würzburg was es möglich, am kleinsten
CT-Gerät weltweit die Chemikalien zu untersuchen. Das Wachtelei hat sich als passendes
Untersuchungsobjekt herausgestellt. Nach erfolgversprechenden Experimenten am Modell,
wurden die Messungen auf Rinderdünndarm ausgeweitet, was einer praktischen Anwendung
der Kontrastmittel in der Tier- bzw. Humanmedizin näher kommt.
Eisen(III)-chlorid wurde als gut funktionierendes, den oben genannten Kriterien entsprechen-
des Kontrastmittel entdeckt. Mit Hilfe des Doppelkontrastverfahrens können Strukturen im
Wachtelei bzw. Rinderdarmschleimhaut im CT Portable dargestellt werden.
Außerdem wurden auch andere Eisenverbindungen wie Eisen(III)-oxid und Eisen(II)-gluconat
als gut absorbierende Kontrastmittel getestet. Dies eröffnet ein erweitertes Spektrum in der
Anwendung. Mit den unterschiedlichen Eisenverbindungen könnten Untersuchungen des Ab-
domens, der Leberzellen und Angiographien durchgeführt werden.
Um die Methode zu verfeinern könnten nun weitere Experimente bezüglich der Konzentrati-
on, der Einwirkzeit und der Aufbereitung der Kontrastmittel-Lösung durchgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................ 1
2. Materialien und Methoden .................................................. 1
2.1 Ablauf einer Messung am CT Portable ........................................ 1
2.2 Materialien .................................................................................... 2
2.3 Methoden ...................................................................................... 3
3. Ergebnisse ........................................................................... 4
4. Ergebnisdiskussion ........................................................... 13
5. Zusammenfassung ............................................................ 15
6. Quellen- und Literaturverzeichnis ..................................... 16
1
1. Einleitung
Impuls für diese Forschungsarbeit gab die wissenschaftspropädeutische Seminararbeit der
Oberstufe im Fach Physik, die sich mit Computertomographie beschäftigen sollte. Ich habe
diesen Bereich gewählt, weil ich an medizinischen Themen besonders interessiert bin und
gerne wissenschaftlich arbeite. Zu Beginn der Arbeit wurde der Schwerpunkt auf die Untersu-
chung kontrastgebender Mittel gelegt.
Ethisch betrachtet ist es problematisch, diese Forschungsarbeit an Lebewesen durchzuführen.
Einerseits müssten diese einer nicht zu unterschätzenden Dosis an Röntgenstrahlen ausgesetzt
werden, was bei länger andauernden Untersuchungen sogar zu einer Schädigung des Gewebes
führen würde. Andererseits wäre es, um Bilder mit guter Auflösung zu erhalten, zudem not-
wendig, die Lebewesen ruhigzustellen. Die Tiere den Beruhigungsmitteln auszusetzen er-
scheint hier nicht angemessen. Auf Grund dessen wurden Wachteleier als Modell für lebendes
Gewebe gewählt.
Nachdem die Versuche am Modell erfolgversprechend waren, wurde zur Annäherung an die
Humanmedizin ein Rinderdünndarm untersucht.
Die Durchführung der Experimente erfolgte sowohl mit Hilfe teurer, konventioneller
Röntgenkontrastmittel, als auch erfolgversprechender, kostengünstiger Chemikalien. Das
verwendete Mittel sollte einen geringen Grad an Toxizität aufweisen, kostengünstig und leicht
verfügbar sein.
2. Materialien und Methoden
2.1 Ablauf einer Messung am CT Portable
Zuerst fixiert man das Objekt auf einer Halterung. Anschließend wird der Gegenstand mit
Hilfe eines fahrbaren Tisches so positioniert, dass er in seiner vollen Größe detektiert werden
kann. Die Kontrolle der Lage erfolgt durch eine kontinuierliche Röntgenaufnahme, bei der
das Objekt um 360° gedreht wird.
2
Vor der eigentlichen Messung werden Stromstärke, Spannung, Belichtungszeit und Anzahl
der aufzunehmenden Projektionen eingestellt.
Je nach gewünschter Auflösung dauert die nun folgende CT-Aufnahme zwischen 5 und 90
Minuten.
Mit Hilfe des Programms Volex speichert man die einzelnen Röntgenaufnahmen. Diese wer-
den mit einer speziellen Software rekonstruiert, also zu einem dreidimensionalen Bild verar-
beitet.
Mit dem Programm Volume Player kann das dreidimensionale Bild geöffnet und weiter bear-
beitet werden. Man wählt die gewünschten Schnittebenen aus. Außerdem besteht die Mög-
lichkeit, das CT-Bild einzufärben, um Grauwertstufen besser unterscheiden zu können.
2.2 Materialien
Vorversuche zeigten, dass sich Eier für die Experimente besonders eignen. Ein Ei besteht aus
zwei Kompartimenten, dem Eigelb und dem Eiklar. Diese beiden sind deutlich durch die Dot-
termembran abgegrenzt. Das Eiklar ist von der Eimembran umgeben. Auf der Eimembran
sitzt die sogenannte Schalenmembran, die von der Kalkschale umschlossen wird. Zwischen
Ei- und Schalenmembran befindet sich die Luftkammer. Eigelb und Eiklar lassen sich im CT
nur geringfügig unterscheiden. Die Membranen sind im CT ohne Kontrastmittel nicht dar-
stellbar, da diese sich nicht stark vom den anderen Kompartimenten des Wachteleies unter-
scheidet. Die Kalkschale zeigt einen starken Kontrast.
Wachteleier wurden auf Grund des Gewichtes und vor allem der Größe ausgewählt. Außer-
dem sind sie leicht verfügbar.
Rinderdünndarm stellte mir ein Metzger von frisch geschlachteten Tieren zur Verfügung. Der
Darm war gereinigt und in einer Salzlake aufbewahrt.
Zum Schutz des CT Portables wurde das Untersuchungsobjekt in eine Überraschungsei-
Kunststoffkapsel gegeben.
Als kontrastgebende Mittel wurden unten aufgeführte Substanzen verwendet. Die Experimen-
te wurden alle qualitativ durchgeführt. Genaue Mengen und Volumenangaben wurden ver-
nachlässigt, da eine quantifizierte Messung nicht Intention dieser Arbeit ist.
3
Bariumsulfat: Barium ist in der Literatur als röntgenpositives Kontrastmittel bekannt [1]. In
der vorliegenden Arbeit wurde eine Suspension aus Bariumsulfat und Wasser verwendet. Eine
gesättigte Lösung zeigte im Versuch keinen Kontrast, da diese aufgrund der schweren Lös-
lichkeit der Chemikalie offensichtlich zu wenig konzentriert war.
Lugolsche Lösung: Iod wird als röntgenpositives Kontrastmittel verwendet. Im Versuchsteil
wurde Lugolsche Lösung in einem Verhältnis von 2 Teilen Kaliumiodid und einem Teil Iod
in einer 5%igen Lösung verwendet.
Accupaque 300: Hierbei handelt es sich um ein in der Medizin verwendetes Kontrastmittel.
Der Wirkstoff Iohexol ist ein iodhaltiges, monomeres und nichtionisches Diagnostikum, wel-
ches für den Körper gut verträglich ist.
Eisen(III)-chlorid: Es wurde eine 10%ige wässrige Lösung bzw. eine 5%ige Lösung in ei-
nem Natriummonohydrogen-phosphat-Puffer verwendet.
Eisen(II)-gluconat: Eingesetzt in Form von ferro sanol Saft PZN – 1273970
Eisen(III)-oxid: Es wurde eine wässrige Suspension verwendet.
Luft: Luft kontrastiert negativ im CT. Das Experiment wurde mit Raumluft durchgeführt.
2.3 Methoden
Alle Messungen wurden mit folgenden Einstellungen am CT-Portable durchgeführt:
Hochspannung: 45 kV
Emissionsstrom: 750 mA
Belichtungszeit: 400
Anzahl der Projektionen: 400
In der ersten Versuchsreihe wurden die Kontrastmittel verwendet, um die Abgrenzung zwi-
schen Eigelb und Eiklar sichtbar zu machen.
Es wurden jeweils ca. 500 µl der zu untersuchenden Substanz in das Eigelb eines 1-3 Tage
alten, ungekochten Wachteleies gespritzt. Dieses wurde unverzüglich in die Überraschungsei-
Kunststoffkapsel eingeschlossen und zur Messung in das CT Portable gegeben.
4
In einer zweiten Versuchsreihe wurde mit Hilfe des Doppelkontrastverfahrens versucht, die
Membranen innerhalb eines Wachteleis darzustellen.
Es wurde ein Wachtelei in eine Überraschungsei-Kunststoffkapsel geschlagen. So war es
möglich, das Eiklar praktisch vollständig zu entfernen. Anschließend wurden ca. 5 ml 10%ige
Eisen(III)-chlorid-Lösung zugegeben.
In der dritten Versuchsreihe wurde das Doppelkontrastverfahren an Rinderdarm getestet.
Hierfür wurde ein ca. 7 cm langes Stück Dünndarm an den beiden offenen Seiten mit Bindfa-
den zugeschnürt. Anschließend wurde mit einer dünnen Injektionskanüle 5%ige Eisen(III)-
chlorid-Lösung in einem Natriummonohydrogen-phosphat-Puffer eingespritzt. Nach einer
Einwirkzeit von 10 Minuten wurde ein Bindfaden gelöst um die Eisen(III)-chlorid-Lösung aus
dem Darm möglichst vollständig zu entfernen. Nach neuerlichem Verschließen des Darms
wurde Luft injiziert.
3. Ergebnisse
In der ersten Versuchsreihe wurden unterschiedliche Stoffe im Wachtelei untersucht.
Kontrollei: Im unbehandelten Wachtelei sind im CT-Bild die Eierschale, die Luftblase und
sehr schwach die Abgrenzung zwischen Eidotter und Eiklar zu sehen. Das bedeutet, dass Ei-
gelb und Eiklar ähnlich stark absorbieren. Zur Orientierung werden in den Abbildungen
wichtige Begriffe erläutert.
Abb. 1: Sagittalschnitt von einem unbehandelten Wachtelei
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel
Eischale
Luft
Eigelb
Eiklar
Luftkammer
5
Abb. 2: Transversalschnitt von einem unbehandelten Wachtelei
Bariumsulfat: Der Kontrast ist besonders stark ausgeprägt. Man sieht eine schwache Kon-
trastierung am oberen Ende des Eigelbs. Von der Einstichstelle bis zur Injektionsstelle zeigt
sich eine leichte Spur. An der Injektionsstelle ist die Dottermembran nicht mehr zu erkennen,
da offensichtlich die Bariumsulfat-Suspension die Membran durchdrungen hat. Die schwar-
zen Flecken rund um die Kontrastierung sind Artefakte, nicht etwa eine negative Kontrastie-
rung.
Abb. 3: Sagittalschnitt Bariumsulfat
Luft
Bariumsulfat
Artefakte
Luft
Eischale
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel Eigelb
Eiklar
6
Lugolsche Lösung: Hier ist die Kontrastierung sehr schwach ausgefallen. Die Substanz wur-
de deshalb nicht weiter untersucht.
Abb. 4: Sagittalschnitt Lugolsche Lösung
Accupaque 300: Dieses medizinisch angewandte Kontrastmittel ist im CT-Bild gut sichtbar.
Es setzt sich im unteren Teil des Eigelbes ab. Die Abgrenzung zwischen Eigelb und Eiklar ist
gut sichtbar. Das Mittel hat die Dottermembran nicht durchdrungen.
Abb. 5: Sagittalschnitt Accupaque 300
Lugolsche
Lösung
Accupaque
300
7
Abb. 6: Transversalschnitt Accupaque 300
Eisen(III)-chlorid: Hier zeichnet sich ein sehr guter Kontrast ab. Die Substanz verteilt sich
großflächiger im Eigelb. Sie setzt sich nicht ausschließlich am unteren Rand des Eigelbs ab.
Auch hier zeigt sich eine deutliche Abgrenzung zwischen Eigelb und Eiklar.
Abb. 7: Sagittalschnitt Eisen(III)-chlorid
Accupaque
300
Eisen(III)-
chlorid
8
Abb. 8: Transversalschnitt Eisen(III)-chlorid
Eisen(III)-oxid: Eine Kontrastierung ist deutlich zu erkennen. Allerdings war die Substanz
sehr schlecht löslich und es konnte nur eine kleine Menge in das Ei injiziert werden.
Abb. 9: Sagittalschnitt Eisen(III)-oxid
Eisen(II)-gluconat: Die Substanz ist zeigt eine gute Absorption im Röntgenbild. Auf eine
Präparation im Wachtelei wurde verzichtet.
Abb. 10: Sagittalschnitt Eisen(II)-gluconat
Eisen(III)-
chlorid
Eisen(III)-
oxid
Eisen(II)-
gluconat
9
Luft: Dieses röntgennegative Kontrastmittel ist in Form von dunklen Blasen gut sichtbar.
Abb. 11: Transversalschnitt Luft
In einer zweiten Versuchsreihe wurde mit Hilfe des Doppelkontrastverfahrens versucht, die
Dotterhaut des Wachteleis darzustellen.
Das beste Ergebnis wurde erzielt, indem ein Wachtelei in eine Überraschungsei-
Kunststoffkapsel geschlagen wurde. So war es möglich, das Eiklar praktisch vollständig zu
entfernen. Anschließend wurden ca. 5 ml 10%ige Eisen(III)-chlorid-Lösung zugegeben. Nach
einer Einwirkzeit von 2 Minuten war im Röntgenbild die Abgrenzung zwischen Eigelb und
Eisen(III)-chlorid zu erkennen.
Nach einer Gesamteinwirkzeit von 15 Minuten wurde die Eisen(III)-chlorid-Lösung entfernt
und eine CT-Aufnahme durchgeführt.
Ein transversaler Schnitt durch das Eigelb zeigte eine Kontrastierung an der Dottermembran.
Ebenso findet auch eine Anlagerung von Eisen(III)-chlorid an der Überraschungsei-
Kunststoffkapsel statt.
Luft
10
Abb. 12: Transversalschnitt Doppelkontrastverfahren Eisen(III)-chlorid und Luft
Abb. 13: Transversalschnitt Doppelkontrastverfahren Eisen(III)-chlorid und Luft (ver-
änderte Schnittebene in Bezug auf Abb. 24)
Im Vergleich zeigt sich der Kontrast nicht in einem unbehandelten Ei.
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel
Eigelb
Luft
Dottermembran mit
Eisen(III)-chlorid
Eisen(III)-
chlorid
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel
Eigelb
Luft
Eisen(III)-
chlorid
Dottermembran mit
Eisen(III)-chlorid
11
Abb. 14: Transversalschnitt unbehandeltes Wachtelei
In einer dritten Versuchsreihe wurde das Doppelkontrastverfahren an einem Rinderdünndarm
überprüft.
Als erstes wurde ein Kontrollversuch mit Luft als negatives Kontrastmittel durchgeführt. Ein
Sagittalschnitt durch das Untersuchungsobjekt zeigte eine geringe Absorption des Darmge-
webes.
Abb. 15: Sagittalschnitt Luft im Darm
In einem weiteren Kontrollversuch wurde Eisen(III)-chlorid in den Darm eingespritzt. Es
zeigte sich eine deutliche Absorption des Mittels.
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel Eigelb
Eiklar
Luft
Eischale
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel
Luft
Darm
Luft
12
Abb. 16: Sagittalschnitt Eisen(III)-chlorid im Darm
Mit Hilfe des verfeinerten Doppelkontrastverfahrens lässt sich die Darmwand wesentlich
stärker kontrastieren, als im Kontrollversuch mit Luft. Es sind nun Strukturen erkennbar, die
im Vorversuch nicht zu sehen sind. Das lässt darauf schließen, dass sich Eisen(III)-chlorid an
der Darmwand angelagert hat und dort Strukturen deutlich hervorhebt.
Abb. 17: Sagittalschnitt Doppelkontrastverfahren mit Eisen(III)-chlorid und Luft
im Darm
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel
Luft Darm
Eisen(III)-
chlorid
Überraschungsei-
Kunststoffkapsel
Luft
Darm mit
Eisen(III)-
chlorid
Luft
13
4. Ergebnisdiskussion
In der vorliegenden Arbeit wurde zwei Forschungsfragen nachgegangen. Die erste Frage war,
ob ein gut funktionierendes Kontrastmittel zwingenderweise eine hohe Ordnungszahl aufwei-
sen muss.
In der Literatur ist üblicherweise zu lesen, dass die Voraussetzung für ein gut funktionieren-
des Kontrastmittel Elemente mit massereichen Kernen, also hoher Ordnungszahl, sind [2].
Stoffe mit einer besonders hohen Dichte absorbieren Röntgenstrahlen aber ebenfalls. Barium
ist ausgezeichnet durch einen massereichen Kern - Ordnungszahl 56 - hat aber nur eine Dichte
von 3,6 g/cm3. Eisen, mit einer Ordnungszahl von nur 26, hat eine Dichte von 7,8 g/cm
3. Aus
der Literatur ist bekannt, dass Eisen Röntgenstrahlen absorbiert.
Zum Beispiel kann die Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose im fortgeschrittenen Stadi-
um mit Hilfe des CTs diagnostiziert werden, da dann Eisenablagerungen sichtbar werden [3].
Eine Literaturrecherche ergab, dass Eisenverbindungen durchaus in der Diagnostik und The-
rapie eingesetzt werden, was darauf schließen lässt, dass Eisenverbindungen in der richtigen
Darreichungsform nicht toxisch wirken.
Eisenoxid-Verbindungen, wie z.B. Endorem und Resovist [4] werden in der Magnetreso-
nanztomographie in der Humanmedizin eingesetzt.
Therapeutisch wird Eisen in Form von Eisen(III)-chlorid in einer Infusionslösung zur Siche-
rung des Bedarfs an Spurenelementen bei der parenteralen Ernährung verwendet. Ein Arz-
neimittel hierfür ist ADDEL N von der Firma Baxter.
Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Ansätze, wie Eisenverbindungen in der Computerto-
mographie eingesetzt werden können.
Erstens: Zur Untersuchung des Abdomens sollte die Eisenverbindung möglichst nicht resor-
biert werden. In diesem Fall würde man Eisen(III)-Verbindungen bevorzugen [5]. Um die
Resorption so gering wie möglich zu halten, kann man die Eisenpräparate zusammen mit
mehrwertigen Kationen (z.B. Calcium) verabreichen.
Außerdem könnte diese Art von Kontrastmittel bei der Angiographie eingesetzt werden, da
Eisen(III)-Verbindungen wie oben beschrieben als Infusionslösung verwendet werden kön-
nen.
14
Zweitens: Eisenverbindungen, die im Körper verstoffwechselt werden sollen, werden vor al-
lem bei Leberuntersuchungen eingesetzt. Hier soll Gewebe bezüglich seiner Aktivität compu-
tertomographisch untersucht werden. In diesem Fall würde man sich für zweiwertige Eisen-
präparate, die möglichst in organischen Salzen gebunden sind, entscheiden. Derartige Produk-
te werden vom Körper besonders gut aufgenommen. Als beispielhaftes Medikament sei hier
ferro sanol genannt, ein Eisen(II)-gluconat, das zur Behandlung von Eisenmangelzuständen
eingesetzt wird.
Da Eisen(III)-chlorid relativ kostengünstig ist, wurde es in dieser Arbeit erstmals als Kon-
trastmittel für die Computertomographie verwendet.
Die zweite Frage bezog sich auf die Möglichkeit eines Doppelkontrastverfahrens mit Ei-
sen(III)-chlorid und Luft.
Mit Hilfe dieser Methode sollten Membranen im Wachtelei genauer untersucht werden. Die
Kombination aus Eisen(III)-chlorid und Luft wird in der Literatur nicht beschrieben. Diese
Stoffe sind aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und der leichten Verfügbarkeit ge-
wählt worden. Mit dieser Methode konnte ein Bild erzeugt werden, das Strukturen aufweist,
die in dem Kontrollbild nicht zu sehen sind. An der Dottermembran ist ein deutlicher Kontrast
sichtbar, was darauf schließen lässt, dass sich das Eisen(III)-chlorid an der Dottermembran
angeheftet hat.
Eine weitere Annäherung an den prinzipiellen Einsatz des vorgestellten Kontrastmittels im
human- und auch tiermedizinischen Bereich stellte die Messung von Rinderdünndarmgewebe
dar. Schließlich wird das Doppelkontrastverfahren zur Untersuchung des Abdomens ange-
wandt. Um mögliche Nebenwirkungen von Eisen(III)-chlorid zu reduzieren, wurde die Kon-
zentration des Mittels auf 5% vermindert und in einem Puffer angesetzt.
Das oben beschriebene Verfahren eröffnet die Möglichkeit mit kostengünstigen Materialien
feine Gewebestrukturen im CT genauer zu untersuchen. Zum Vergleich der Kosten sei hier
angemerkt, dass der Preis für Accupaque 300 - ein üblicherweise angewandtes Kontrastmittel
- bei der kleinsten Packungsgröße, 10 mal 50 ml, 401,51 € beträgt [5]. Das Eisen(III)-chlorid
und die Pufferlösung kann man für wenige Cent erwerben.
Durch ein Gespräch mit einem Vertreter der Deutschen Gesellschaft für zerstörungsfreie Prü-
fung e.V. entstand die Idee, die Materialien und Methoden der vorliegenden Arbeit weiter zu
15
entwickeln für Untersuchungen in der Materialforschung, wie z.B. Überprüfung von Porosität
und Dichtemessungen von Strukturteilen.
5. Zusammenfassung
Zusätzlich zu den in der Literatur bekannten kontrastgebenden Mitteln, wie z.B. Iod- und Ba-
riumverbindungen, wurde in der Arbeit erstmals Eisen(III)-chlorid als Kontrastmittel für das
Doppelkontrastverfahren erfolgreich eingesetzt: Es eignet sich wie beschrieben besonders
deshalb, weil es sich an Membranen anhaftet und eine gute Absorption gewährleistet ist. Zu-
dem erfüllt es die zu Beginn der Arbeit festgelegten Kriterien, da es wenig toxisch, leicht ver-
fügbar und kostengünstig ist.
Die Versuche zeigten, dass es möglich ist, mit Eisen(III)-chlorid und Luft Doppelkontrastauf-
nahmen herzustellen. Weitere Forschungsarbeiten wären nun sinnvoll, eine näheren Untersu-
chung der Kontrastmittelkonzentration, der Puffersubstanz und der Einwirkzeiten.
Andere Eisenverbindungen wie Eisen(III)-oxid und Eisen(II)-gluconat erweitern das Spekt-
rum in der Anwendung. Mit den unterschiedlichen Eisenverbindungen könnten Untersuchun-
gen des Abdomens, der Leberzellen und Angiographien durchgeführt werden.
Es ist vorstellbar, dass die untersuchten Kontrastmittel auch für Untersuchungen in der Mate-
rialforschung angewandt werden können.
16
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
1. Speck, Ulrich, Gerätetechniken/ Neuentwicklungen – Kontrastmittel in der Radiologie
– Röntgen und MRT Radiologie up2date, Thieme, 2003, 1.Auflage, Seite 83
2. Speck, Ulrich, Gerätetechniken/ Neuentwicklungen – Kontrastmittel in der Radiologie
– Röntgen und MRT Radiologie up2date, Thieme, 2003, 1.Auflage, Seite 83
3. http://flexikon.doccheck.com/de/H%C3%A4mochromatose?utm_source=www.docch
eck.com&utm_medium=web&utm_campaign=DC%2BSearch (9.10.14)
4. http://www.pharmazie.com/graphic/A/15/1-21615.pdf (05.03.15)
5. http://flexikon.doccheck.com/de/Eisenresorption
6. laut ABDA-Liste, Stand: 20.01.15
Literaturverzeichnis
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eck.com&utm_medium=web&utm_campaign=DC%2BSearch (9.10.14)
2. http://www.vetsuisse-bern.ch/~vet-
iml/lernmodule/htmls/print_all.html?radiosurfvet%7Cradgeneral%7Ccomptomograph
y%7Cctbasics (16.06.14)
3. http://217.91.25.33/ger/theory.htm (23.06.2014)
4. Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen IIS, Fraunhofer-Institut für zerstörungs-
freie Prüfverfahren IZFP, CT Portable
5. Jung, Friedrich/ Gori, Thomas/ Franke, Ralf-Peter, Röntgenkontrastmittel. Experimen-
telle und klinische Ergebnisse, Akademische Verlagsgesellschaft AKA GmbH, Hei-
delberg, 2013, 1.Auflage
6. Krause, Joachim/ Grehn, Joachim, Metzler Physik, Schroedel Verlag GmbH, Hanno-
ver, 1998, 3. Auflage
7. LD Didactic GmbH: Atom und Kernphysik Nachweis von Röntgenstrahlung, Hand-
blätter Physik, P6.3.1.6
8. M!ND, Uni Würzburg, Schülerforschungstag zum Thema: Röntgenstrahlung und
Computertomographie
9. Physikalisches Institut der Universität Würzburg: Physikalisches Praktikum für Stu-
dierende der Biologie, Biomedizin, Biochemie, Chemie, Funktionswerkstoffe, Geo-
graphie, Informatik, Lebensmittelchemie, Mathematik, Medizin, Pharmazie, Zahnme-
dizin, Sommersemester 2014, Würzburg
10. Pohl, Robert Wichard, Optik und Atomphysik, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg
New York, 1976, 13. Auflage
17
11. Prof. Dr. Erb, Roger/ Kotthaus, Udo/ Dr. Reinhard, Bernd/ Schmalhofer, Claus, Fokus
Physik Gymnasium Bayern 12, Cornelsen Verlag, Berlin, 2010, 1. Auflage
12. Schachner, Henrik, Kleine Theorie zur Computertomographie. Eine Einführung für
Medizinphysiker, Medizintechniker und Studierende dieser Fachrichtungen, Leh-
manns Media – LOB.de, Berlin, 2006
13. Speck, Ulrich, Gerätetechniken/ Neuentwicklungen – Kontrastmittel in der Radiolo-
gie – Röntgen und MRT Radiologie up2date, Thieme, 2003, 1.Auflage
Unterstützungsleistung
1. Dr. med. Stephen Wittkamp, Facharzt für Innere Medizin und Radiologische Diagnos-
tik, Mainradiologie Kitzingen, Art der Unterstützung: Bereitstellung des Kontrastmit-
tels Accupaque 300 und medizinischer Literatur
2. Prof. Dr. med. Markus Grunewald, Facharzt für Radiologische Diagnostik und Nukle-
armedizin, Medizinisches Versorgungszentrum Radiologie und Nuklearmedizin Fürth,
Art der Unterstützung: Hilfe bei medizinisch relevanten Fragen
3. Martin Müller, Apotheker, Apotheke im Ärztehaus Kitzingen, Art der Unterstützung:
4. Barbara Secknus, Gymnasiallehrerin Mathematik/Physik, Egbert-Gymnasium Müns-
terschwarzach, Art der Unterstützung: Betreuung der Seminararbeit
5. Jutta Dernbach, Gymnasiallehramtsstudentin Mathematik/Physik, Würzburg, Art der
Unterstützung: Betreuung bei den Messungen am CT Portable
6. Dr. Christian Fauser, Gymnasiallehrer Mathematik/Physik, Art der Unterstützung: Hil-
fe bei der Erstellung der Forschungsfragen