ZfP-Sonderpreis der DGZfP beim Regionalwettbewerb Jugend ... · Multimeter zur Strahlungsmessung...
Transcript of ZfP-Sonderpreis der DGZfP beim Regionalwettbewerb Jugend ... · Multimeter zur Strahlungsmessung...
Multimeter zur Strahlungsmessung
ZfP-Sonderpreis der DGZfP beim Regionalwettbewerb Jugend forscht
PASSAU
Jugend forscht 2014
Martin Emlinger
Schule:
Landgraf-Leuchtenberg-Realschule OsterhofenSeewiesen 1094486 Osterhofen
MULTIMETERMULTIMETER ZURZUR SSTRAHLUNGSMESSUNGTRAHLUNGSMESSUNG
Jugend forscht 2014
Ein Projekt von Martin Emlinger
E-mail: [email protected]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hardware
a. Der Mikrocontroller
b. Der Schaltplan
c. Entwicklung der Platine
3. Software
4. Gehäuse
5. Schlusswort
Einleitung
Leider hat uns die Katastrophe in Japan Anfang 2011 wieder sehr drastisch
bewusst gemacht, dass die Nutzung von Kernkraft mit einem ganz realen
Risiko verbunden ist, welches verheerende Auswirkungen auf unser Leben
haben kann. Bei uns in Europa dürften die Auswirkungen glücklicherweise
kaum messbar sein, doch prinzipiell könnte ein ähnlicher Unfall auch bei
uns geschehen, mit unabsehbaren Konsequenzen für unsere Gesellschaft.
Die Überwachung der Umwelt auf Radioaktivität ist dabei ein wichtiger
Aspekt dieser Thematik. Der Mensch hat kein biologisches Sinnesorgan zur
Wahrnehmung von Radioaktivität, also muss man mit physikalischen
Methoden eine entsprechende Vorrichtung bauen, welche die Strahlung
erfassen kann. Bei der Reaktorkatastrophe 1986 in Tschernobyl wurde
eine erhebliche Menge an radioaktiven Materialien frei. Die radioaktive
Wolke, die durch die atomare Katastrophe am 26. April 1986 in Tschernobyl
freigesetzt worden war, kontaminierte in Deutschland die bayerischen
Böden am stärksten, vor allem im Bayerischen Wald, im Münchner
Umland, in den Alpen und im Pfälzer Wald. Etwa 30 verschiedene
radioaktive Substanzen wurden damals freigesetzt. Direkt nach einem
solchen Super-GAU stellen Cäsium-137 und Jod-131 die größte Gefahr dar.
Sie gelangen besonders leicht in die Atmosphäre und verteilen sich
großräumig. Während aber Jod-131 oder Cäsium-134 eine verhältnismäßig
kurze Halbwertszeit aufweisen, strahlen Cäsium-137 und Strontium-90
noch heute. Vor allem Cäsium-137 findet im Freistaat immer noch Wege in
die Nahrungskette. Teilweise hoch belastet sind nach wie vor bestimmte
Pilzarten. Sie wachsen vor allem auf Waldhumus, der wesentlich mehr
Cäsium-137 an Pflanzenwurzeln und Pilzmyzele abgibt als etwa tonhaltige
Äcker und Böden. Daher sind Getreide, Obst und Gemüse in Bayern kaum
noch belastet. Waldbeeren wie Heidel- oder Preiselbeeren sind dagegen
zum Teil noch kontaminiert. Zu gerne würde man als
Otto-Normal-Verbraucher seine selbst gesammelten Pilze oder Beeren vor
dem Verzehr auf eine Kontaminierung prüfen. Doch leider sind
Geiger-Müller-Zählrohre teuer und wenig aussagekräftig. Das
Geiger-Müller-Zählrohr zeigt nämlich nur die Zerfälle pro Sekunde an.
Dabei spielt die Strahlendosis eine wichtige Rolle. Ob ein 50 Kilogramm
schwerer Körper mit zehn Becquerel verstrahlt wird oder ob der Körper
zehn Kilogramm wiegt macht einen großen Unterschied.
So kam ich auf die Idee ein Gerät zu entwickeln, das ein
Geiger-Müller-Zählrohr und eine Waage vereint, die Zerfälle digital
auswertet und auf einem LCD Display in der aussagekräftigeren Einheit
Gray angibt. Des Weiteren habe ich mir zur Aufgabe gemacht das Gerät
möglichst preiswert zu halten um es auch dem Normalbürger ermöglichen
zu können seine Lebensmittel schnell und effektiv zu testen.
Hardware
a) Controller
Zuerst musste ich mich für einen Mikrocontroller zur Verarbeitung der
gesammelten Daten entscheiden. Ich habe mich für einen Mittelklasse
Prozessor der Firma Atmel entschieden, den ATmega16
Blockschaltbild ATmega16
Der ATmega16 besitzt 16 kB Speicher eine Taktfrequenz von bis zu 16 Mhz
und 1 kB Arbeitsspeicher was für ein solches Projekt völlig ausreichend
sein sollte. Es stehen 32 Digitale Ein- bzw. Ausgänge zur Verfügung somit
ist immer noch ein wenig zusätzlicher Platz für mögliche Erweiterungen.
Die Auswertung der Waage und der Zählröhre verwendet einen internen
10-bit Analog-Digital-Wandler.
b) Der Schaltplan
In den ersten Schaltungsvarianten wollte ich die Radioaktivität mit Hilfe
der Photodiode BPW34 messen, was sehr preiswert gewesen wäre. Nach
etlichen Versuchen hat sich leider herausgestellt das die Photodiode zu
ungenau ist. Des Weiteren muss eine Messung mit einer Photodiode bei
völliger Dunkelheit erfolgen und man müsste die Verstärkerschaltung die
nötig wäre extem gut gegen Störeinflüsse von außen abschirmen.
Daraufhin entschied ich mich auf das gute alte Geiger-Müller-Zählrohr
zurückzugreifen. Für den Betrieb eines Geiger-Müller-Zählrohres wird eine
hohe Spannung benötigt und da die Entwicklung einer
Hochspannungskaskade zu viel Zeit beanspruchen würde, kaufte ich einen
Bausatz und baute diesen für meine Zwecke um. Für die Bestimmung der
Masse des zu prüfenden Materials habe ich eine alte Küchenwaage so
verändert, dass ich den aktuellen Wert über den Analog–Digital-Wandler in
den Mikrocontroller einlesen kann. Darauf hin habe ich eine Prototypen für
die Auswerteelektronik gebaut und diesen immer wieder abgeändert. Für
die endgültige Schaltungsvariante habe ich dann einen Schaltplan
gezeichnet und eine Platine hergestellt.
c) Entwicklung Herstellung der Platine
Zuerst wurde aus dem Schaltplan, mit Hilfe der Software EaglePCB ein
doppelseitiges Platinenlayout erstellt.
Das Layout wurde mit Hilfe einem selbstgebauten UV-Platinebelichter auf
eine Photopositiv beschichtete Kupferplatine übertragen. Nach dem
Übertragen wurde die Platine mit Natriumpersulfat geätzt.
Danach wurde die Platine gebohrt, bestückt, getestet und programmiert.
Software
Die Software würde in der Programmiersprache Bascom programmiert.
Als erstes im Programm wird das LCD-Display, der Analog Digital
Converter und Timer0 konfiguriert.
Wird über das Menü die Messung gestarten wird zuerst der ADC
ausgelesen und daraufhin die genaue Masse Ermittelt
'____________________________________________________________________LCDConfig Lcdpin = Pin , Db4 = Portd.0 , Db5 = Portd.1 , Db6 = Portd.2 , _ Db7 = Portd.3 , E = Portd.5 , Rs = Portd.4
Config Lcd = 16 * 2Cursor OffCls
'___________________________________________________________________ADC Config Adc = Single , Prescaler = Auto , Reference = InternalStart Adc
'___________________________________________________Konfiguriere Timer0
Config Timer0 = Timer , Prescale = 8 On Timer0 Isr_von_timer0 Enable InterruptsTimer0 = 131
'____________________________________________________________________LCDConfig Lcdpin = Pin , Db4 = Portd.0 , Db5 = Portd.1 , Db6 = Portd.2 , _ Db7 = Portd.3 , E = Portd.5 , Rs = Portd.4
Config Lcd = 16 * 2Cursor OffCls
'___________________________________________________________________ADC Config Adc = Single , Prescaler = Auto , Reference = InternalStart Adc
'___________________________________________________Konfiguriere Timer0
Config Timer0 = Timer , Prescale = 8 On Timer0 Isr_von_timer0 Enable InterruptsTimer0 = 131
Wird die Messung gestartet
so wird als erstes die Spannung
der vier Wägezellen über den
ADC eingelesen und der
Mittelwert gebildet. Daraus
lässt sich dann die Masse des
Strahlers errechnen.
Solange die Messung läuft wird
jeder Zerfall den das
Geiger-Müller-Zählrohr detektiert
erfasst und gezählt.
Ist die Messzeit abgelaufen wird
automatisch die relative radioaktive
Belastung ermittelt und die beim
Einschalten gemessene
Hintergrundstrahlung abgezogen.
Je nach Belastung wird auf dem
LCD Display die Bedenklichkeitsstufe
nach den EU-Richtlinen angegeben.
Desweiteren wurde noch ein umfangreiches Steuermenü, eine
Kalibrierfunktion, und eine akkustische Rückmeldung für die Bedienung
erstellt. Insgesamt umfasst die Software 7,6kB somit ist der Microkontroller
zu 47,5% ausgelastet und lässt noch Spielraum für mögliche Updates zu.
If Secunden = Messzeit Then Disable Timer0 A = Zerfaelle / Messzeit Deltaa = A - Ahintergund Spezifischea = Deltaa / Masse
If Spezifischea < 0.3 Then Locate 1 , 1 Lcd " unbedenklich" End If
If Spezifischea > 0.3 Then Locate 1 , 1 Lcd " bedenklich" End If
If Spezifischea > 0.6 Then Locate 1 , 1 Lcd " ungenießbar" End If
If Secunden = Messzeit Then Disable Timer0 A = Zerfaelle / Messzeit Deltaa = A - Ahintergund Spezifischea = Deltaa / Masse
If Spezifischea < 0.3 Then Locate 1 , 1 Lcd " unbedenklich" End If
If Spezifischea > 0.3 Then Locate 1 , 1 Lcd " bedenklich" End If
If Spezifischea > 0.6 Then Locate 1 , 1 Lcd " ungenießbar" End If
Messung:Messergebnis = Getadc(0)Messergebnis = Messergebnis + Getadc(1)Messergebnis = Messergebnis + Getadc(2)Messergebnis = Messergebnis + Getadc(3)Masse = Messergebnis / 4Masse = Messergebnis - 35
Messung:Messergebnis = Getadc(0)Messergebnis = Messergebnis + Getadc(1)Messergebnis = Messergebnis + Getadc(2)Messergebnis = Messergebnis + Getadc(3)Masse = Messergebnis / 4Masse = Messergebnis - 35
If Pinc.6 = 1 Then Zerfaelle = Zerfaelle + 1 Waitms 5 End If
If Pinc.6 = 1 Then Zerfaelle = Zerfaelle + 1 Waitms 5 End If
Gehäuse
Das Gehäuse wurde bis auf den Boden aus Aluminium gefertigt. Damit die
Messung nicht von Fremdstrahlung durch z.B Granitarbeitsplatten
beeinflusst wird ist der Boden aus massiven Edelstahl.
Schlusswort
Sollte sich ein Hersteller finden lassen, der mein Gerät produziert, wäre
dies für alle Gemeinden eine schnelle Lösung um die Strahlenbelastung
von Beeren, Pilzen, Wildschweinen etc. schnell und präzise zu bestimmen.