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40 Das Vogeljahr 2015/16 Zählen. Wissen. Schützen Bericht des DDA für den Zeitraum 2015/2016 A uf das hinter uns liegende Berichtsjahr können wir wieder einmal stolz zurückblicken, konnten wir doch im Sommer 2016 gleich mehrere Akzente setzen, die das Augenmerk vieler Vogelkundlerinnen und Vogelforscher fanden. Highlight des Jahres war unbestrit- ten die 20. Konferenz des European Bird Census Coun- cil (EBCC), die wir vom 6. bis 9. September 2016 in der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale ausrich- teten – ein toller Veranstaltungsort, der nicht nur beste Tagungsräumlichkeiten bot, sondern dank seiner Lage mitten in der Hallenser Altstadt und der hochsommer- lichen Temperaturen ein nahezu mediterranes Ambiente bot. Rund 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler aus über 50 Ländern unterstrichen nicht nur den Pan-europäischen Ansatz des EBCC und verdeutlichten die wichtige Funktion der Tagung zur Vernetzung der Akteure, sie waren auch voll des Lobes. Dies galt auch dem Bundesamt für Naturschutz, das u.a. die Anreise und Unterbringung von Teilnehmenden aus einkommens- schwachen Ländern großzügig mit Mitteln des BMUB förderte. Fachlich wartete die Konferenz, die unter dem Motto „BirdNumbers 2016 – Birds in a changing world“ stand, mit gleich mehreren hochkarätigen Übersichtsvor- trägen auf, die vor allem den sich immer schneller vollzie- henden Wandel der Landnutzung in den Fokus rückten. Bleibenden Eindruck hinterließ auch der Vortrag von Prof. Beate Jessel, der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, die eindrucksvoll herausstellte, welch bedeu- tende Rolle Vogelmonitoring und Vogelforschung in der Nationalen Biodiversitäts-Strategie einnehmen. „Dank der großen Begeisterung, mit der viele Menschen unsere Vogelwelt systematisch erfassen, können wir bereits heute zahlreiche Ursachen, die dem Verlust der Artenvielfalt zugrunde liegen, benennen“, betonte Ruud Foppen, Prä- sident des European Bird Census Council. „Unser Vogel- monitoring und die darauf basierenden Erkenntnisse wer- den inzwischen in zahlreichen politischen Programmen berücksichtigt, sowohl auf Ebene der Europäischen Union als auch in den einzelnen europäischen Staaten.“ Dr. Kai Gedeon, Leiter des Organisationskomittees, hob hervor, dass die immer professioneller werdende Organisation des Vogelmonitorings in Deutschland inzwischen vor- bildlich sei, forderte aber zugleich deutliche Fortschritte beim Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in zügiges, zielgerichtetes politisches Handeln ein. Wer die Tagung verpasst hat, wird einen großen Teil der Beiträge in den Konferenz-Proceedings nachlesen können, die im Früh- jahr 2017 in der Zeitschrift „Die Vogelwelt“ erscheinen werden. Inzwischen ist es schon zur Routine geworden, dass der DDA sich an internationalen Forschungsvorhaben beteiligt - meist nicht federführend, dazu reichen unsere personellen Kapazitäten noch nicht aus, aber dennoch sehr engagiert. Basierend auch auf Datenbeständen aus den bundesweiten Programmen des Vogelmonitorings erschienen im Berichtsjahr gleich mehrere wichtige Ver- öffentlichungen in weltweit anerkannten Wissenschafts- journalen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie unter „Unterstützung internationaler Forschungsprojekte“ in diesem Rechenschaftsbericht. Damit sind wir beim Vogelmonitoring – dem Kern- geschäft des DDA. Hier sind wir aufgerufen, den gewach- senen Anforderungen Rechnung zu tragen und die Pro- gramme im Sinne einer noch besseren Nutzung der Daten für naturschutz- und forschungsrelevante Fragestellungen auszubauen. Helfen wird uns dabei ein im Berichtsjahr bewilligtes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, das die bundesweit standardisierte Erfassung wertgebender Vogelarten in den EU-Vogelschutzgebieten zum Ziel hat. Und nicht zuletzt haben wir einen ersten wichtigen Schritt getan, um ornitho.de als Online-Portal für die Pro- gramme des Vogelmonitorings weiterzuentwickeln. Wir hoffen, dadurch immer mehr Menschen, die dem schöns- ten Hobby der Welt – der Vogelbeobachtung – anhängen, dafür gewinnen zu können, in die systematische Vogel- erfassung einzusteigen. Schauen Sie doch auch mal in ornitho.de rein oder machen Sie in Ihrem Bekanntenkreis Werbung. » Zählen Vogelmonitoring Nach Abschluss der Arbeiten am Atlas deutscher Brutvo- gelarten (ADEBAR) Anfang 2015 haben wir die Umset- zung des Vogelmonitorings wieder in den Fokus gerückt. Neben den koordinativen Tätigkeiten, die vom Bundesamt für Naturschutz und den Fachbehörden der Bundeslän- der im Rahmen der Verwaltungsvereinbarung Vogelmo- nitoring finanziell unterstützt werden, haben wir uns, gefördert durch mehrere Forschungsvorhaben mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, vor allem mit der Auswertung des Datenmaterials beschäftigt. Voraussetzung für ein reibungsloses Vogelmonitoring im föderalen Deutschland ist die intensive Pflege des großen Netzwerkes ganz überwiegend ehrenamtlich täti- ger ZählerInnen und KoordinatorInnen sowie der Fach- behörden der Bundesländer (Staatliche Vogelschutzwar- ten) und des Bundesamtes für Naturschutz. Dazu dienen einerseits die halbjährlichen Treffen mit den KollegInnen des behördlichen Vogel- und Naturschutzes im Rahmen der Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring, die im

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40 Das Vogeljahr 2015/16

Zählen. Wissen. SchützenBericht des DDA für den Zeitraum 2015/2016

Auf das hinter uns liegende Berichtsjahr können wir wieder einmal stolz zurückblicken, konnten wir doch im Sommer 2016 gleich mehrere Akzente

setzen, die das Augenmerk vieler Vogelkundlerinnen und Vogelforscher fanden. Highlight des Jahres war unbestrit-ten die 20. Konferenz des European Bird Census Coun-cil (EBCC), die wir vom 6. bis 9. September 2016 in der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale ausrich-teten – ein toller Veranstaltungsort, der nicht nur beste Tagungsräumlichkeiten bot, sondern dank seiner Lage mitten in der Hallenser Altstadt und der hochsommer-lichen Temperaturen ein nahezu mediterranes Ambiente bot. Rund 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler aus über 50 Ländern unterstrichen nicht nur den Pan-europäischen Ansatz des EBCC und verdeutlichten die wichtige Funktion der Tagung zur Vernetzung der Akteure, sie waren auch voll des Lobes. Dies galt auch dem Bundesamt für Naturschutz, das u.a. die Anreise und Unterbringung von Teilnehmenden aus einkommens-schwachen Ländern großzügig mit Mitteln des BMUB förderte. Fachlich wartete die Konferenz, die unter dem Motto „BirdNumbers 2016 – Birds in a changing world“ stand, mit gleich mehreren hochkarätigen Übersichtsvor-trägen auf, die vor allem den sich immer schneller vollzie-henden Wandel der Landnutzung in den Fokus rückten. Bleibenden Eindruck hinterließ auch der Vortrag von Prof. Beate Jessel, der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, die eindrucksvoll herausstellte, welch bedeu-tende Rolle Vogelmonitoring und Vogelforschung in der Nationalen Biodiversitäts-Strategie einnehmen. „Dank der großen Begeisterung, mit der viele Menschen unsere Vogelwelt systematisch erfassen, können wir bereits heute zahlreiche Ursachen, die dem Verlust der Artenvielfalt zugrunde liegen, benennen“, betonte Ruud Foppen, Prä-sident des European Bird Census Council. „Unser Vogel-monitoring und die darauf basierenden Erkenntnisse wer-den inzwischen in zahlreichen politischen Programmen berücksichtigt, sowohl auf Ebene der Europäischen Union als auch in den einzelnen europäischen Staaten.“ Dr. Kai Gedeon, Leiter des Organisationskomittees, hob hervor, dass die immer professioneller werdende Organisation des Vogelmonitorings in Deutschland inzwischen vor-bildlich sei, forderte aber zugleich deutliche Fortschritte beim Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in zügiges, zielgerichtetes politisches Handeln ein. Wer die Tagung verpasst hat, wird einen großen Teil der Beiträge in den Konferenz-Proceedings nachlesen können, die im Früh-jahr 2017 in der Zeitschrift „Die Vogelwelt“ erscheinen werden.

Inzwischen ist es schon zur Routine geworden, dass der DDA sich an internationalen Forschungsvorhaben

beteiligt - meist nicht federführend, dazu reichen unsere personellen Kapazitäten noch nicht aus, aber dennoch sehr engagiert. Basierend auch auf Datenbeständen aus den bundesweiten Programmen des Vogelmonitorings erschienen im Berichtsjahr gleich mehrere wichtige Ver-öffentlichungen in weltweit anerkannten Wissenschafts-journalen. Ausführliche Informationen dazu fi nden Sie unter „Unterstützung internationaler Forschungsprojekte“ in diesem Rechenschaftsbericht.

Damit sind wir beim Vogelmonitoring – dem Kern-geschäft des DDA. Hier sind wir aufgerufen, den gewach-senen Anforderungen Rechnung zu tragen und die Pro-gramme im Sinne einer noch besseren Nutzung der Daten für naturschutz- und forschungsrelevante Fragestellungen auszubauen. Helfen wird uns dabei ein im Berichtsjahr bewilligtes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, das die bundesweit standardisierte Erfassung wertgebender Vogelarten in den EU-Vogelschutzgebieten zum Ziel hat.

Und nicht zuletzt haben wir einen ersten wichtigen Schritt getan, um ornitho.de als Online-Portal für die Pro-gramme des Vogelmonitorings weiterzuentwickeln. Wir hoffen, dadurch immer mehr Menschen, die dem schöns-ten Hobby der Welt – der Vogelbeobachtung – anhängen, dafür gewinnen zu können, in die systematische Vogel-erfassung einzusteigen. Schauen Sie doch auch mal in ornitho.de rein oder machen Sie in Ihrem Bekanntenkreis Werbung.

» Zählen

VogelmonitoringNach Abschluss der Arbeiten am Atlas deutscher Brutvo-gelarten (ADEBAR) Anfang 2015 haben wir die Umset-zung des Vogelmonitorings wieder in den Fokus gerückt. Neben den koordinativen Tätigkeiten, die vom Bundesamt für Naturschutz und den Fachbehörden der Bundeslän-der im Rahmen der Verwaltungsvereinbarung Vogelmo-nitoring fi nanziell unterstützt werden, haben wir uns, gefördert durch mehrere Forschungsvorhaben mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, vor allem mit der Auswertung des Datenmaterials beschäftigt.

Voraussetzung für ein reibungsloses Vogelmonitoring im föderalen Deutschland ist die intensive Pfl ege des großen Netzwerkes ganz überwiegend ehrenamtlich täti-ger ZählerInnen und KoordinatorInnen sowie der Fach-behörden der Bundesländer (Staatliche Vogelschutzwar-ten) und des Bundesamtes für Naturschutz. Dazu dienen einerseits die halbjährlichen Treffen mit den KollegInnen des behördlichen Vogel- und Naturschutzes im Rahmen der Verwaltungsvereinbarung Vogelmonitoring, die im

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Berichtszeitraum am 24. November 2015 in Delitzsch bei Leipzig und am 26. April 2016 in Buch bei Tanger-münde stattfanden. Andererseits werden fachliche Inhalte und Ideen auf unseren jährlichen Zusammenkünften mit den KoordinatorInnen der DDA-Monitoringprogramme auf Länder- und regionaler Ebene diskutiert. Ergebnisse aus den Monitoringprogrammen werden regelmäßig auf Tagungen, Konferenzen oder Workshops präsentiert.

Monitoring von BrutvögelnAktuelle Fragen und Aspekte zur Erfassung der hei-mischen Brutvögel diskutierten die TeilnehmerInnen des 6. Koordinierungstreffens zum Brutvogelmonitoring am 23. und 24. Januar 2016 in Uder in Thüringen. Dieses Treffen markierte den Auftakt zur Aktualisierung der Übersichten über die Bestandssituation unserer Vogelwelt, die wir zuletzt in Vögel in Deutschland 2013 präsentiert hatten. Die fortgeschriebenen Daten werden Grundlage sowohl des nächsten nationalen Berichtes zur Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie sein, als auch der Fortschrei-bung der Roten Listen dienen. Beide Ausarbeitungen sol-len 2019 abgeschlossen sein.

Die Teilnahme am Monitoring häufiger Brutvögel hat sich auf dem erreichten Niveau stabilisiert. Der Verga-bestand der Probeflächen verfehlte mit rund 1550 ver-gebenen Probeflächen Ende September 2016 nur äußerst knapp das Niveau des Vorjahres. Der Aufwand zur Beant-wortung externer Anfragen zur Nutzung von Daten aus den beiden Programmen des Brutvogelmonitorings für wissenschaftliche Auswertungen hat sich in den letzten Jahren nochmals deutlich erhöht. Ausgewertete Daten wurden nicht nur Politik und Verwaltung zur Verfügung gestellt, sondern auch Universitäten oder anderen inter-disziplinär forschenden Facheinrichtungen. Im Berichts-zeitraum erreichten uns gut zwei Dutzend solcher Anfra-gen. Einige Beispiele sind in diesem Rechenschaftsbericht weiter unten aufgeführt. Ein ganz wichtiges Anliegen ist es zudem, die Koordination der beiden Bausteine des Brut-vogelmonitorings und die Erstellung von Berichten auf Ebene der Bundesländer zu unterstützen. Ein Beispiel: Auf der Jahrestagung der HGON am 4./5. März 2016 in Gießen hielt Johannes Schwarz einen Vortrag zur Bestandsent-wicklung der Vögel in Wäldern und Siedlungen.

Monitoring rastender WasservögelHighlight der Aktivitäten im Monitoring rastender Was-servögel – unter diesem Dach sind alle Erfassungspro-gramme außerhalb der Brutzeit bei Wasservögeln zusam-mengefasst – war der Onlinegang der Wasservogelzäh-lung (WVZ). Am 31. August 2016 wurde das Programm im Rahmen des Festaktes „50 Jahres Wasservogelzählung in Bayern“ in München nach intensiven Tests im Win-ter 2015/16 offiziell freigeschaltet. Die WVZ ist damit das erste Programm des bundesweiten Vogelmonitorings, für das die Dateneingabe online möglich ist. Die herkömm-lichen Wege der Datenübermittlung stehen aber selbstver-ständlich auch weiterhin zur Verfügung.

Die ersten Rückmeldungen zeigen, dass die neue Mel-deoption nicht nur reibungslos funktioniert, sondern auch eine große „Sogwirkung“ entfaltet und viele Zählerinnen und Zähler diese Option nutzen wollen. Es liegt jedoch

auch noch ein großes Stück Weg vor uns, bis alle der rund 5000 einzelnen Zählstrecken und -gebiete in ornitho.de integriert sind. Denn Voraussetzung für die Übernahme in das neue System ist, dass die Abgrenzung digital vorliegt. Das ist bislang noch nicht überall der Fall, und im Zuge der Digitalisierung traten vielerorts Fragen auf, die nur unter Einbeziehung der ZählerInnen – teils länderüber-greifend – beantwortet werden können. Wir bitten des-halb noch um etwas Geduld, bis sämtliche Zählgebiete eingegeben sind.

Im Rahmen der Wasservogelzählung erfolgen die Erfas-sungen mehr und mehr auf kleinräumiger Ebene, z. B. einzelne Buchten an großen Seen oder einzelne Gewäs-ser in Abgrabungsgebieten. So werden differenzierte Daten erhoben, die eine vielfältige Anwendung und fle-xible Auswertung gewährleisten. Oft nutzen Wasservö-gel jedoch mehrere Gewässer. Um solche funktionalen Zusammenhänge zwischen einzelnen Zähleinheiten bei

Mönchsgrasmücke. Foto: R. Kistowski.

Im Rahmen eines Festaktes am 31.8.2016 in München wurden alle Mitarbeiter geehrt, die seit fünf Jahrzehnten an den Wasservogel-Zählungen in Bayern beteiligt sind. In Ihren Festreden würdigten die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (Mitte) und Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (4. v. l.), das herausragende Engagement nicht nur der Jubilare, sondern der Ehrenamtlichen im Rahmen des Vogelmonitorings insgesamt. Foto: A. Görgen.

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Auswertungen berücksichtigen zu können, wurde mit einer Zuwendung des Deutschen Rates für Vogelschutz ein Tool in ornitho.de entwickelt, mit dessen Hilfe ein-zelne Zählgebiete (z. B. die Kiesgruben eines Abgrabungs-gebiets oder die Zählstrecken entlang eines Seeufers) zu einer übergeordneten Gebietseinheit gruppiert werden können.

Bayern steht beispielhaft für die intensive Zusammen-arbeit zwischen den Landesfachverbänden und -behörden und dem DDA. Wie bereits in den Vorjahren wertete der DDA im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt die Daten der Wasservogelzählung aus und erstellte den inzwischen alljährlichen Ergebnisbericht, nun über die Zählperiode 2014/15.

Besonders gefreut hat uns die große Anerkennung, die den Ehrenamtlichen im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Wasservogel-zählung entgegen gebracht wurde. „Wasservogelzähler sind Pioniere: Mit Geduld und Ausdauer haben sie das Vogelmonitoring in der heutigen Form überhaupt erst möglich gemacht. Seit 1966 haben sie insgesamt rund 44 Millionen Wasservögel aus 224 verschiedenen Vogelarten gezählt. Dieser Einsatzwillen verdient größten Respekt und unseren Dank“, hob Umweltministerin Scharf hervor. In Bayern werden derzeit 128 Gewässer von 203 ehrenamt-lichen MitarbeiterInnen erfasst. In den letzten 50 Jahren wurden hier über 280 000 Stunden Feldforschung betrie-ben. „Die ehrenamtliche Arbeit hat damit einen fi nanzi-ellen Gegenwert von rund 17 Millionen Euro“ konstatierte das Bayerische Landesamt für Umweltschutz.

Um die Kenntnisse über die Populationsstruktur der Tafelente in Europa zu verbessern, führte die Wetlands International Duck Specialist Group im Januar 2016 eine Erfassung des Geschlechterverhältnisses durch. Diese spe-zielle Zählung wurde über die Netzwerke der Wasservo-gelzählerInnen und von ornitho.de unterstützt. Die vor-läufi ge Auswertung von rund 25 000 nach Geschlecht dif-ferenzierten Tafelenten ergab ein deutlich zugunsten der Männchen verschobenes Geschlechterverhältnis: 72 % der Tafelenten waren Männchen und 28 % Weibchen. Es ist bekannt, dass im Norden des Überwinterungsgebietes die Männchen deutlich überwiegen. Es wird angenommen, dass diese robuster und den Weibchen in Bezug auf die

Nahrungssuche überlegen sind und deshalb weiter nörd-lich und damit näher am Brutgebiet überwintern können. Weitere Ausführungen fi nden Sie ab Seite 14 in dieser Ausgabe. Siehe auch Tafelenten-Foto von E. Greiner auf Seite 13.

Ornitho.deUnser Internetportal ornitho.de erfreut sich weiterhin einer stetig wachsenden Beliebtheit: Mit Stand zum 30. September waren rund 18 000 Personen angemeldet – ein Zuwachs von über 3000 Personen im zurückliegenden Jahr. Fast 22 Millionen Vogelbeobachtungen umfasst die Datenbank mittlerweile. Es kamen somit fast 6 Millionen Datensätze alleine im Berichtszeitraum hinzu. Aus die-sem Datenschatz picken wir uns für den Rückblick auf die zurückliegende Jahreszeit in der Zeitschrift Der Falke passend einzelne Arten heraus. Die vier Beiträge bilden die Basis unseres „Vogeljahrs“, des Magazins für Freunde und Förderer des DDA.

„Memorandum of Understanding“ der PartnerorganisationenOrnitho.de hat die Sammlung avifaunistischer Daten in Deutschland revolutioniert. Die Basis für die großartige Entwicklung, die das Portal genommen hat, sind die avi-faunistischen Fachverbände und Arbeitsgemeinschaften. Sie haben ornitho.de zu „ihrem“ Portal gemacht und mit beeindruckendem ehrenamtlichem Engagement in vielfäl-tiger Weise unterstützt. Viele von ihnen haben überdies den DDA fi nanziell durch Zuwendungen für den Unter-halt und die Betreuung in erheblichem Maße entlastet. Um dieser Unterstützung einen längerfristigen und ver-bindlicheren Rahmen zu geben, haben sich mehrere Ver-bände auf ein „Memorandum of Understanding“ der Part-nerorganisationen von ornitho.de verständigt. Initiiert wurde dieses von Markus Ritz, einem der drei Verbände-vertreter in der bundesweiten Steuerungsgruppe von orni-tho.de und zugleich Vorsitzender des Vereins Sächsischer Ornithologen. Er wurde auch zum Verwalter des Memo-randums bestimmt. Bislang haben folgende Partner das Memorandum unterzeichnet (von Nord nach Süd):• Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-

Hol stein und Hamburg,• Arbeitskreis Vogelschutzwarte Hamburg,• Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg-

Vor pommern,• Niedersächsische Ornithologische Vereinigung,• Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburger

Ornithologen,• Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft,• Hessische Gesellschaft für Ornithologie und

Naturschutz,• Verein Thüringer Ornithologen,• Verein Sächsischer Ornithologen,• Ornithologischer Beobachterring Saar,• Landesbund für Vogelschutz in Bayern,• Ornithologische Gesellschaft in Bayern,• Ornithologische Gesellschaft Baden-Württemberg

Ihnen allen und im Besonderen Markus Ritz gilt unser herzlicher Dank!Tafelente. Foto: L. Thiess.

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Das Vogeljahr 2015/16 43

NaturaList erweitertEine wichtige Weiterentwicklung gab es auch bei der ornitho-App „NaturaList“, über die es nun auch möglich ist, Beobachtungslisten zu melden. Damit wird es nicht nur deutlich einfacher, diese besonders wertvollen Daten vor allem für die häufigen Vogelarten hierzulande zu sammeln, sondern es wird auch einfacher, das bislang ambitionierteste Gemeinschaftsprojekt in der europä-ischen Ornithologie zu unterstützen: den zweiten euro-päischen Brutvogelatlas. Denn „NaturaList“ kann europa-weit genutzt werden und wird vom European Bird Census Council (EBCC) für die Erfassungen im Rahmen des Atlas-Projektes empfohlen. So kann jeder im Urlaub oder durch gezielte Reisen in „weiße Flecken“ Europas dieses Projekt unterstützen. Ermöglicht wurde die Erweiterung der App durch die Schweizerische Vogelwarte Sempach im Rah-men des Europäischen LIFE-Projektes „Combining and improving online bird portals data to display near-real-time spatiotemporal patterns of bird distribution across Europe“.

Archivierung von avifaunistischen TagebüchernViele BeobachterInnen archivieren ihre eigenen ornitho-logischen Tagebücher nach und nach mithilfe von orni-tho.de. So sind mittlerweile aus der Zeit vor 2011 knapp 1 Mio. Datensätze abgelegt worden. Der deutlich größere Teil der in den letzten Jahrzehnten notierten Vogelbeo-bachtungen schlummert jedoch noch in Notiz- und Tage-büchern, in Tabellen unterschiedlicher Programme und Formate. Oft wurde deshalb der Wunsch an uns heran-getragen, bereits digital vorliegende Daten in ornitho.de importieren zu können. Dank einer großzügigen Zuwen-dung der Ernst-Commentz-Stiftung werden wir ein neues Tool zum Import von Daten bis zum Jahresende 2016 realisieren und mit dem Import erster Datensammlungen beginnen können.

Aviathlon live mit ornitho.deIm Rahmen der Zugvogeltage im Nationalpark Nieder-sächsisches Wattenmeer, die 2015 bereits zum siebten Mal stattfanden, gibt es einen an das Birdrace angelehnten Wettbewerb, den so genannten Aviathlon. Dabei wettei-fern zwischen Borkum und Cuxhaven insgesamt 19 Regi-onen darum, wo in der Woche der Zugvogeltage die mei-sten Vogelarten gesehen werden. Teams wie beim Birdrace gibt es nicht, „Team“ sind in diesem Falle vielmehr alle BeobachterInnen innerhalb der Region. Ein großer Teil der Beobachtungen wird dabei bei ornitho.de gemeldet, das inzwischen über eine Programmierschnittstelle ver-fügt, eine so genannte API (Application Programming Interface), über die externe Anwendungen mit der Daten-bank von ornitho.de „kommunizieren“ können. Darüber können beispielsweise Daten nach definierten Kriterien abgefragt und extern visualisiert werden. Könnte man dann nicht die Auswertung mithilfe von ornitho.de auto-matisiert durchführen und sich damit viel Handarbeit ersparen? Diese Idee wurde zum Aviathlon 2015 im Rah-men eines Werkvertrages mit der Nationalparkverwaltung von Biolovision realisiert: Über eine in zugvogeltage.de eingebettete Grafik sowie eine Artenliste kann in Echt-zeit nachvollzogen werden, welche Region aktuell die

Nase vorne hat und welche Arten dort bereits (oder noch nicht!) entdeckt wurden. Der Aviathlon erhielt dadurch nochmals weiteren Auftrieb. Mithilfe der API sind viele weitere Anwendungen dieser Art denkbar, z. B. verschie-denste Auswertungen auf regionaler Ebene.

Unser herzlicher Dank gilt dem Team von Biolovision um Gaëtan Delaloye für ihr großes Engagement und die sehr gute und unkomplizierte Zusammenarbeit.

Deutsche Avifaunistische KommissionIm Bearbeitungsjahr 2014 waren die Mitglieder der DAK wieder gut beschäftigt: Wie im Vorjahr gingen über 600 Dokumentationen sehr seltener Vogelarten ein, die auf Nachvollziehbarkeit geprüft wurden. Das Ergebnis der ehrenamtlichen Arbeit der Kommission ist im Bericht „Seltene Vögel in Deutschland 2014“ veröffentlicht. Acht

Acht Arten, darunter die Steppenweihe, wurden im Seltenhei-tenbericht 2014 aufgrund eines häufigeren Auftretens in den vergangenen Jahren letztmalig behandelt und zum 1.1.2015 in die Obhut der Avifaunistischen Landeskommissionen übergeben. Foto: J. Halbauer. Sachsen, 24.9.2014.

Besonders in entlegenen Gebieten Osteuropas be-stehen für den zweiten euro päischen Brutvogel-atlas noch größere Daten-lücken.

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Vogelarten wurden so häufi g nachgewiesen, dass sie von der bundesweiten Meldeliste gestrichen wurden. Beobach-tungen dieser Arten sind seit dem 1. Januar 2015 bei den Avifaunistischen Landeskommissionen zu melden, mit denen die DAK in engem Austausch steht. Ihnen gilt der herzliche Dank der Kommissionsmitglieder für die Unter-stützung und die gute Zusammenarbeit.

Sowohl in der Aufgabenverteilung als auch in der personellen Besetzung der DAK gab es Veränderungen. Zum 1. Mai 2016 verließ Fabian Bindrich die DAK aus privaten Gründen. Als Leiter der Geschäftsstelle Süd der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rhein-land-Pfalz e. V. bleibt er dennoch weiter eng mit dem DDA verbunden. Für seine langjährige Mitarbeit sei ihm an dieser Stelle herzlich gedankt! Jan Ole Kriegs wird sich als neuer Direktor am LWL-Museum für Naturkunde aus zeitlichen Gründen künftig nur noch auf koordina-tive Tätigkeiten innerhalb der DAK konzentrieren und nicht weiter an Beurteilungen von Seltenheitsdokumen-tationen teilnehmen. Neu im Team der DAK sind Rolf Klein und Steffen Koschkar. Rolf Klein ist einer der ver-siertesten Ornithologen des Saarlandes. Der 31-jährige Biogeograph leitet seit 2008 die Vogelberingungsstation „Mittleres Saartal” Saarlouis-Lisdorf. Mit Steffen Kosch-kar stößt ein weiterer erfahrener Ornithologe zum Team der DAK. Der 33-jährige Biologe aus Sachsen beschäf-tigt sich bereits seit etlichen Jahren intensiv mit ver-schiedenen Rallenarten. Eine umfangreiche Artenkennt-nis eignete er sich während mehrerer ornithologischer Reisen nach Afrika und in die Ostpaläarktis an. Infor-mationen zur Arbeit und Besetzung der DAK sowie die aktuelle Meldeliste und der Melde bogen sind unter www.dak-web.de zu fi nden.

Birdrace 2016Sonne satt, 20 bis 25 Grad und blauer Himmel: Nicht nur herrliche, sondern auch ungewöhnlich faire Witterungs-bedingungen herrschten beim 13. bundesweiten Birdrace am 7. Mai 2016, bei dem viele der bisherigen Bestmarken in der frühsommerlichen Wärme förmlich dahinschmol-zen und das mit mancher Überraschung aufwartete. 291 Teams mit über 1000 TeilnehmerInnen waren dabei –

wieder einmal deutlich mehr als im Jahr zuvor. Über die Hälfte der Teams wählte die umweltfreundliche Variante und verzichtete auf ein Auto; 14 Nachwuchsteams (in der Mehrzahl unter 20 Jahre alt) waren dabei. Einen neuen Rekord gab es auch beim Spendenrennen zugunsten von ornitho.de: Über 26 000 Euro kamen durch den Einsatz von 110 Teams in diesem Jahr zusammen.

302 Arten wurden beim Birdrace 2016 entdeckt – noch einmal mehr als im vergangenen Jahr, darunter auch zahl-reiche Seltenheiten wie Zwergscharbe, Weißbart-Grasmü-cke und Balkansteinschmätzer. Diese sind bekanntlich der Extra-Motivationsschub für die glücklichen Teams. Die Datenreihe der Ergebnisse des Birdraces gibt für einige Arten aber auch interessante Einblicke in das jährliche Auftreten, z. B. beim Fichtenkreuzschnabel. Das alles und noch viel mehr beleuchtet der ausführliche Bericht ab Seite 37 dieser Ausgabe und die Nachlese unter www.dda-web.de/birdrace.

» Wissen

Vögel in DeutschlandDer Statusreport „Vögel in Deutschland“ wird alljährlich in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Natur-schutz und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogel-schutzwarten herausgegeben und ist mit einer Aufl age von über 10 000 Exemplaren das Aushängeschild unserer Aktivitäten im Vogelmonitoring. Die Jahrgänge 2015 und 2016 werden sich vor allem an potenzielle Einsteiger in die Programme des Vogelmonitorings richten. Die wich-tigsten Erkenntnisse von Vögel in Deutschland 2014 fi n-den Sie auf Seite 28 in dieser Ausgabe.

Seltene Vögel in DeutschlandEin Schwarzbrauenalbatros ziert das Titelbild der vierten Ausgabe der Reihe Seltene Vögel in Deutschland, die im April 2016 erschien. Den Kernbeitrag des 64 Seiten starken Heftes bildet der Seltenheiten-bericht der Deutschen Avifau-nistischen Kommission für das Jahr 2014. Zu den Highlights dieses Jahrgangs zählen neben dem Schwarzbrauenalbatros vor allem der erste deutsche Nachweis des Pazifi kseglers sowie die zweite Sichtung einer Zügelseeschwalbe. Diese und mehrere hundert weitere Nachweise werden detailliert und mit zahlreichen Fotos und ergänzenden Grafi ken und Karten präsentiert. In weiteren Beiträgen werden das Auftreten des Kanadakranichs abseits seiner regulären Verbreitung, der Einfl ug von Buschrohrsängern nach Deutschland im Frühjahr 2014 sowie der deutsche Erst-nachweis des Pazifi kseglers auf der Insel Mellum detail-liert behandelt.

Rote Liste der Brutvögel Deutschlands – 5. FassungSeit nunmehr 45 Jahren gibt es in Deutschland die Rote Liste der Vögel. Das aus Vertretern des Deutschen Rates

Es gibt Tage mit schlechterem Wetter auf Norderney als beim diesjährigen Birdrace. Foto: Leegehähne.

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Das Vogeljahr 2015/16 45

für Vogelschutz, der Länderar-beitsgemeinschaft der Vogel-schutzwarten, der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, des Dachverbandes Deut-scher Avifaunisten, der Län-derarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und des Bundesamtes für Naturschutz bestehende Nationale Gre-mium Rote Liste Vögel hat im Sommer 2016 mit Stand 30.11.2015 die inzwischen 5.

Fassung der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands ver-öffentlicht.

248 einheimische Vogelarten brüteten 2005 bis 2009 regelmäßig in Deutschland und wurden der Gefährdungs-analyse unterzogen. 13 weitere Arten sind bereits ausge-storben oder verschollen. Zusammen mit diesen ausge-storbenen oder verschollenen Arten sind derzeit 118 Arten (45 %) mindestens gefährdet. 18 Arten (7 %) wurden in die Vorwarnliste aufgenommen. Im Vergleich zur 4. Fassung mussten 24 Arten in höhere Gefährdungskategorien ein-gestuft werden, während 21 Arten herabgestuft werden konnten. Erfreulich ist, dass sich die Zahl der vom Aus-sterben bedrohten und stark gefährdeten Arten um sechs Arten leicht verringert hat. Alarmierend ist jedoch, dass sich die Zahl der als gefährdet geltenden Arten von 14 auf 27 Arten nahezu verdoppelt hat.

Einen Kommentar zur neuen Roten Liste der Brutvögel fi nden Sie auf Seite 32 in dieser Ausgabe.

Globale Rote Liste: Anzahl in Deutschland vorkommender Vogelarten verdoppeltDie Ende Oktober 2015 von der Weltnaturschutzunion IUCN und BirdLife International veröffentlichte globale Rote Liste gefährdeter Vogelarten führt 22 regelmäßig in Deutschland vorkommende Vogelarten auf – doppelt so viele wie bisher. Etwa ein Achtel der gut 10 000 welt-weit vorkommenden Vogelarten gilt als vom Aussterben bedroht. Neu auf der Liste sind beispielsweise Turteltaube und Tafelente, die als „gefährdet“ eingestuft wurden. Wei-

tere neun deutsche Vogelarten wurden neu in die Vor-warnliste aufgenommen. Dazu gehören die Feuchtwie-senarten Kiebitz und Wiesenpieper, Tordalk, Eiderente, Austernfi scher, Knutt, Pfuhlschnepfe und Sichelstrand-läufer. Die fünf letztgenannten sind Charakterarten unter den im deutschen Wattenmeer rastenden Zugvögeln.

Nur für eine deutsche Vogelart gibt es gute Nachrich-ten: Die Samtente, von der etwa ein Viertel der Weltpopu-lation in der deutschen Ostsee überwintert, nahm zuletzt weniger stark ab, sodass sie von „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ zurückgestuft werden konnte. Sie ist jedoch weiterhin bedroht, genauso wie Großtrappe, Seggen-rohrsänger, Zwerggans und Eisente, die in den höchsten Gefährdungskategorien verbleiben.

Europäische Rote ListeDie Rote Liste der Vögel Europas wurde von BirdLife International bereits im Juni 2015 veröffentlicht und im „Vogeljahr 2014/15“ vorgestellt.

Internationale Fachtagung „Birds in a changing world“ „BirdNumbers 2016 – Birds in a changing world“ – so hieß das Motto der 20. europäischen Konferenz des

European Bird Census Council (EBCC), zu der etwa 250 renommierte WissenschaftlerInnen nach Deutschland gekommen waren und vom 06. bis 09. September 2016 in Halle an der Saale tagten. Gastgeber war der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), das Bundesamt für Natur-schutz (BfN) gab einen nicht unerheblichen Zuschuss, mit dem vor allem Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ein-kommensschwachen Ländern gefördert wurden.

In über 80 Fachvorträgen, acht Plenarvorträgen und etwa 70 Posterbeiträgen wurde im Laufe der Konferenzwo-che eine Vielzahl naturschutzfachlicher Themenkomplexe diskutiert. Thematische Schwerpunkte waren die Auswir-kungen des Nutzungs- und Landschaftswandels auf die Vogelwelt sowie gemeinschaftliche europäische Initiati-

40 Arten mussten neu in die globale Rote Liste aufgenommen oder in eine höhere Gefährdungskategorie eingeteilt werden, so auch die Turteltaube. Foto: A. Heiland.

Strahlendes Wetter, strahlende Teilnehmer: Die 20. Tagung des European Bird Census Council in Halle war ein voller Erfolg und der Höhepunkt in einem ereig-nisreichen Berichtsjahr. Foto: K. Berlin.

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46 Das Vogeljahr 2015/16

ven und Projekte im Vogelmonitoring und Vogelschutz. Der EBCC ist das europaweite Netzwerk von begeisterten Vogelkundigen, er hat gemeinsame europäische Beobach-tungsprogramme aufgebaut und stellt aktuelle Informa-tionen zur Vogelwelt Europas bereit. EBCC-Konferenzen werden im dreijährigen Turnus ausgerichtet und bringen eine Vielzahl von Beteiligten des Vogelmonitorings, der ornithologischen Forschung sowie des Vogelschutzes in Europa zusammen. Deutschland wird im EBCC durch den DDA repräsentiert.Der DDA bedankt sich herzlich beim Organisationsteam, insbesondere bei Kai Gedeon, der die Konferenz souve-rän leitete. Rainer Dröschmeister danken wir für die sehr engagierte Unterstützung, die sich nicht nur in der fi nan-ziellen Unterstütztung durch BMUB und BfN, sondern auch bei der Programmgestaltung niederschlug. Nicht zuletzt ist hier Malte Busch zu nennen, der maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung des wissenschaft-lichen Programms beteiligt war und in dessen Händen der Abschluss der Konferenz-Proceedings liegt.

Europäische Bestandstrends häufi ger BrutvogelartenDer European Bird Census Council (EBCC) hat in Zusam-menarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), BirdLife International, der Czech Society for Ornithology (CSO) und Statistics Netherlands (CBS) ein update der „Trends of common birds in Europe 2015“ veröffentlicht. Für 169 Vogelarten werden Trends sowohl für die Gesamtlaufzeit seit dem Start des Programms 1980 als auch für den zurückliegenden 10-Jahreszeit-raum präsentiert. Insgesamt beteiligen sich inzwischen 28 europäische Staaten an dem Programm, aus Deutschland steuert der DDA Daten aus dem Monitoring häufi ger bzw. seltener Brutvögel bei. Die aktuellen Trends können auf der Homepage des EBCC unter www.ebcc.info unter „Pan-European Common Bird Monitoring Scheme (PECBMS)“ abgerufen werden.

Unterstützung internationaler Forschungsprojekte Die verheerenden Konsequenzen der landwirtschaftlichen Intensivierung machen Erfolge der EU-Naturschutzpoli-tik und von Vertragsnaturschutzprogrammen größten-teils wieder zunichte. So lautet das Fazit einer europa-weiten Studie, die ein Team von WissenschaftlerInnen verschiedener Universitäten und Forschungsinstitute in Zusammenarbeit mit BirdLife International und dessen europäischen Partnerverbänden unter Beteiligung des DDA jüngst erarbeitet hat. In der in der Fachzeitschrift Conservation Letters veröffentlichten Studie wurde unter-sucht, ob sich die Umsetzung von Vertragsnaturschutz-maßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpoli-tik (GAP), die Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten (SPA) oder die Aufnahme von Arten in den Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie positiv auf die Entwicklung der Vogelbestände ausgewirkt haben. Das Ergebnis zeigt ganz klar, dass der Rückgang der Vogelvielfalt durch die EU-Naturschutzpolitik zwar abgemildert wird, es aber nicht gelungen ist, den Artenschwund aufzuhalten. Nach Ansicht der Autoren kann dies nur mit einer Umstellung der EU-Agrarpolitik und einer stärkeren Ausrichtung der Agrarsubventionen für Maßnahmen zum Schutz der Bio-

diversität gelingen. Für die vorgelegten Analysen wur-den Daten zu 39 Feldvogelarten aus den Jahren 1981 bis 2012 benutzt. Die Daten für Deutschland entstammen den Brutvogelmonitoring-Programmen des DDA.

Gamero et al. 2016: Tracking Progress Towards EU Biodiversity Strategy Targets: EU Policy Effects in Preserving its Common Farmland Birds. Conservation Letters. doi:10.1111/conl.12292

Erstmals ist es gelungen nachzuweisen, dass häufi ge Brut-vogelarten in Europa und den USA in ähnlicher Weise auf den Klimawandel reagieren. Ein internationales Team von Wissenschaftlern, koordiniert durch die britische Univer-sität Durham, fand heraus, dass im Zeitraum 1980 bis 2010 die Bestandsentwicklungen potenziell vom Klimawandel profi tierender Vogelarten in beiden Regionen deutlich positiver waren als die potenziell negativ beeinfl usster Arten. In der nördlichen Hemisphäre verändern sich die Vogelartengemeinschaften gegenwärtig großräumig. Das Erstaunliche daran ist, dass sich dabei über die Kontinente hinweg trotz unterschiedlicher Artenzusammensetzung und naturräumlicher Ausstattung nahezu gleich starke Effekte des Klimawandels zeigen. Eine weitere Erkennt-nis der Studie, die im angesehenen Fachmagazin Science veröffentlicht wurde, ist, dass Vogelarten innerhalb ihres Verbreitungsgebietes z. T. ganz unterschiedlich auf den Klimawandel reagieren und damit sowohl Gewinner als auch Verlierer des Klimawandels sein können. Beispiels-weise wird der Zaunkönig in Nordeuropa durch mildere Winter begünstigt, in Südeuropa gehen die Bestände jedoch aufgrund des vermehrten Auftretens trocken-hei-ßer Sommer zurück. Auch in diese Studie fl ossen Daten aus den DDA-Monitoringprogrammen ein.

Stephens et al. 2016: Consistent response of bird populati-ons to climate change on two continents. Science 352: 84.

Die Europäische Vogelschutzrichtlinie wird oftmals als eine der fortschrittlichsten und erfolgreichsten Natur-schutzgesetze der Welt bezeichnet. Eine Untersuchung der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), Bird-Life International und der Universität Durham zeigt, dass dies begründet ist. In der Studie wurde ermittelt, dass das Wohlergehen einer Art ganz entscheidend davon abhängt, ob sie durch die EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt wird, d.h. im Anhang I zur Richtlinie gelistet wird. In die Untersuchung fl ossen Daten zu allen in der Europäischen Union vorkommenden Vogelarten ein. Dabei wurden sowohl kurzfristige (2001–2012) als auch langfristige Trends (1980–2012) berechnet. Es zeigte sich, dass insbesondere die Bestände der auf dem Anhang I ste-henden Arten sowohl kurz- als auch langfristig steigen. Für die Erhaltung dieser Arten sind alle EU-Staaten ver-pfl ichtet, geeignete Lebensräume als Europäische Vogel-schutzgebiete auszuweisen. Laut der Studie haben sich die Bestände von Anhang-I-Arten in den Staaten, die schon länger EU-Mitglied sind, positiver entwickelt.

Sanderson et al. (2016), Assessing the Performance of EU Nature Legislation in Protecting Target Bird Species in an Era of Climate Change. Conservation Letters, 9: 172–180. doi:10.1111/conl.12196

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Das Vogeljahr 2015/16 47

Europäischer Brutvogelatlas Im Jahre 2012 beschlossen die Mitglieder des European Bird Census Council (EBCC) das Projekt „European Bree-ding Bird Atlas 2“, kurz EBBA2 (s. www.ebba2.eu). Das Pro-jekt soll Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen sein. Bis einschließlich 2017 wird noch kartiert! Falls Sie noch nicht wissen, wo sie im kommenden Jahr ihren Urlaub verbringen möchten: Vor allem im Osten und Südosten Europas gibt es noch viele „unentdeckte“ Flecken, die auf Sie warten. Bei Interesse können Sie sich an uns wenden. Wir stellen gern den Kontakt zu den verantwortlichen Koordinatoren vor Ort her. Die Datenerfassung kann ganz komfortabel mit der ornitho-App „NaturaList“ erfolgen.

Hinter den Kulissen wird bereits intensiv an der Inte-gration der Daten aus den Programmen zur Erfassung von Brutvögeln gearbeitet. Ein nicht ganz leichtes Unter-fangen, gilt es doch die unterschiedlichen methodischen Ansätze europaweit abzugleichen. Als weitere Quelle wer-den derzeit Zufallsbeobachtungen aus Online-Portalen wie ornitho.de getestet. Eine wertvolle Datenquelle sind dabei die sogenannten „Beobachtungslisten“. Auf einer Beobachtungsliste werden alle während eines bestimmten Zeitraums in einem Gebiet entdeckten Vogelarten notiert. Dadurch sind Rückschlüsse auf nicht anwesende Arten möglich – ein wesentlicher Unterschied zu nicht als Liste auf ornitho.de gemeldeten Einzelbeobachtungen.

Lebendiger Atlas – Natur Deutschland Viele Millionen Beobachtungsdaten von Tieren und Pflan-zen werden jährlich in Deutschland notiert. Diese Daten werden seit Jahrzehnten von Facheinrichtungen, d.h. Fachgesellschaften ebenso wie Fachbehörden, für ein-zelne Artengruppen, von der lokalen Arbeitsgemeinschaft bis hin zur Bundesebene, gesammelt, zusammengeführt und ausgewertet. Dank dieses großen Enthusiasmus vieler Menschen wissen wir über die Verbreitung vieler Arten-gruppen in Deutschland mittlerweile sehr gut Bescheid, bei mehreren Artengruppen auch über die Verbreitungsände-rungen in den letzten Jahrzehnten. Diese Informationen sind eine wichtige Grundlage im Naturschutz und die Basis für wissenschaftliche Analysen. Diese für einzelne Arten-gruppen getrennt vorliegenden Verbreitungsinformationen an einem Ort zusammenzuführen, ist eines der Ziele hin-ter der Idee des Lebendigen Atlas. Im Rahmen einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierten Mach-barkeitsstudie wurde die Realisierbarkeit dieser Idee unter fachlichen, technischen, organisatorischen und rechtlichen Gesichtspunkten untersucht. Die Machbarkeitsstudie wurde vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und dem Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitäts-forschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig sowie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchgeführt. Der DDA war als Kooperationspartner mit der Erstellung eines Fachgutachtens betraut. In diesem wurden die Anforde-rungen und Wünsche ebenso wie die Chancen und Risiken eines Lebendigen Atlas aus Sicht eines Fachverbandes unter Einbeziehung weiterer Fachgesellschaften und anhand von Fallbeispielen dargestellt.

Die Ergebnisse wurden am 21./22. Januar 2016 am Rah-men einer Fachtagung zum Lebendigen Atlas vorgestellt.

Aufbauend auf der Machbarkeitsstudie wird derzeit mit BMUB, BfN und UBA beraten, ob und wie ein solches Großprojekt gegebenenfalls gefördert werden könnte. Diesbezügliche Abstimmungstermine, die – wie bereits die oben genannte Fachtagung – in Berlin stattfinden, wer-den meist von Johannes Schwarz wahrgenommen, dem wir für sein Engagement herzlich danken.

Ursachen für Bestandveränderungen bei IndikatorvogelartenDas Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Ursachen-analyse von Bestandsveränderungen bei Indikatorvogel-arten und Energiewende“ analysiert detailliert die Brut-bestandsveränderungen von Vogelarten des Indikators „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“, um Hinweise auf ihre Ursachen zu erhalten. Nachdem am Beginn des Vorhabens die Datenrecherche zu den möglichen Ein-flussgrößen standen, galt im zurückliegenden Jahr das Hauptaugenmerk der Datenanalyse, u.a. eine detaillierte Auswertung nach Regionen, Naturräumen oder Haupt-lebensraumtypen sowie ein Vergleich der Bestandsver-änderungen mit denen des benachbarten Auslands. Wir kommen somit nun in die besonders spannende Phase des Vorhabens, das noch bis September 2017 läuft.

Bundesweites Vogelmonitoring in EU-VogelschutzgebietenDas bundesweite Vogelmonitoring hat sich in den vergan-genen Jahren sehr gut weiterentwickelt, es gibt aber auch noch Defizite. Eines ist, dass zur Bestandsentwicklung in einzelnen EU-Vogelschutzgebieten und somit auch der Gesamtheit der EU-Vogelschutzgebiete nur bedingt Aussa-gen getroffen werden können, insbesondere für die Brutvö-gel. Deshalb startete im Juli 2016 ein gut zweijähriges For-schungs- und Entwicklungsvorhaben, um die Kenntnisse über Bestände und Bestandsveränderungen von Vogelarten sowie deren Lebensräumen in EU-Vogelschutzgebieten zu verbessern. Das Monitoring in EU-Vogelschutzgebieten ist eine hoheitliche Aufgabe. Die Erfassungen werden des-halb von den zuständigen Fachbehörden in den Bundes-ländern bzw. in der Ausschließlichen Wirtschaftszone in Nord- und Ostsee vom Bundesamt für Naturschutz koordi-

Bei der Goldammer zeigen sich regional unterschiedliche Bestandsent-wicklungen in Deutschland. Die möglichen Ursachen dafür werden im Rahmen des F+E-Vorhabens für die Goldammer und weitere Indika-torarten analysiert. Quelle: Monitoring häufiger Brutvögel .

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niert und – aufgrund des teils sehr hohen Aufwands z. B. bei der Kartierung der sehr großen Gebiete – vielfach als professionelle Auftragsarbeit durchgeführt. In diesen aus avifaunistischer Sicht besonders interessanten Gebieten erfolgen jedoch auch Erfassungen im Rahmen des bundes-weiten ehrenamtlichen Vogelmonitorings statt. Haupt- und ehrenamtliche Erfassung müssen deshalb gut aufeinander abgestimmt sein, damit die Daten gemeinsam ausgewertet werden können. Aufgabe des DDA im Rahmen des Vor-habens ist es deshalb, hierfür gemeinsam mit der Län-derarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und dem Bundesamt für Naturschutz, ein Konzept zu entwickeln und die Umsetzung vorzubereiten. Ein längst überfälliges spannendes und für den Vogelschutz wichtiges Vorhaben, auf das wir uns sehr freuen.

Ornithologische Schriftenschau Die Online-Datenbank zur Recherche wissenschaftlicher Beiträge vor allem mit ornithologischem Inhalt aus Mit-teleuropa wächst weiter kräftig. Im Berichtszeitraum sind nicht weniger als 7000 neue Artikel eingetragen worden, sodass mit Stand vom 30.9.2016 rund 25 500 Beiträge recherchierbar waren. Mit Seevögel, Bird Study und Scot-tish Birds sowie Fauna und Flora Rheinland-Pfalz sind vier weitere Zeitschriften mit allen Jahrgängen enthalten. Bei vielen Artikeln liefern Zusammenfassungen des Inhalts nähere Informationen. Mehr als 2000 Artikel, z. B. der Zeitschriften unserer DDA-Mitgliedsverbände in Schles-wig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Baden-Württemberg, sind jetzt auch komplett als pdf-Dateien zum download verfügbar, Aktuell sind 954 Nutzer registriert sind; ein Zuwachs um 93 seit dem 1.10.2015. Die OS fi nden Sie im Internet unter www.ornithologische-schrift-enschau.de.

Unser besonderer Dank gebührt Helmut Engler, Karl-Heinz Siebenrock und Stefan Wolff, die alleine rund 4500 Einträge im Berichtszeitraum ergänzt haben.

Öffentliche Aufmerksamkeit gesteigertAufgrund der großen Wertschätzung unserer Arbeit wur-den wir im Berichtsjahr zu vielen Veranstaltungen einge-laden, bei denen die Erhaltung der Artenvielfalt auf der Tagesordnung stand. Beispielhaft seien hier zwei heraus-gegriffen: Am 1. und 2. Juli 2016 organisierte die Leib-niz-Gemeinschaft in Berlin die „Konferenz der Arten“, um Akteure, die sich für Artenwissen und Taxonomie enga-gieren, zusammenzubringen. Johannes Schwarz stellte dort das Vogelmonitoring und ADEBAR vor und vertrat zudem den DDA auf der Podiumsdiskussion. Bereits am 24. Februar 2016 stand er Rede und Antwort auf einer von der CDU-CSU-Bundestagsfraktion ausgerichteten Tagung zu Biodiversität und Artenschutz. Auch hierfür danken wir unserem Mann in der Berliner Dependence ganz herz-lich.

» Schützen

Rotmilan – „Land zum Leben“ Das Projekt „Land zum Leben“, bei dem in sieben Bun-desländern insbesondere in der Agrarlandschaft Schutz-maßnahmen für den Rotmilan erprobt und vom DDA evaluiert werden, wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit bis September 2019 gefördert. Umfangreiche Informationen zu diesem Projekt erhalten Sie auf www.rotmilan.org und auf Seite 25 in dieser Ausgabe.

Rotmilane s uchen Patinnen und Paten!Das Vorhaben ist für uns eine beachtliche Herausforde-rung, denn 10 % der Kosten für die Umsetzung des Vorha-bens müssen wir selbst aufbringen. Über die gut fünfjäh-rige Projektlaufzeit sind das immerhin rund 100 000 Euro. Diese wollen wir gemeinsam mithilfe von Stiftungen und den vielen FreundInnen des Rotmilans aufbringen. Die

Die Trauerseeschwalbe steht als Anhang-I-Art im Fokus des im Sommer 2016 angelaufenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Vogelmonitoring in EU-Vogelschutzgebieten. Als Koloniebrüterin gehört sie sie zu den methodisch einfacheren Arten. Foto: R. Kistowski.

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Rotmilan „Heinrich“ hat bereits einen Namens- und drei Jah-respaten. Viele weitere suchen noch einen – vielleicht Sie, oder einen Ihrer Freunde, Bekannte oder Verwandte? Foto: C. Gelpke.

Kennen Sie schon ?Bestellungen für Vögel in Deutschland und Seltene Vögel in Deutschland nimmt der DDA-Schriftenversand per Post, Telefon oder E-Mail entgegen.

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Abonnement Vögel in Deutschland und Seltene Vögel in DeutschlandSie möchten die künftigen Ausgaben unserer Publikationen direkt mit dem Erscheinen erhalten? Dann sollten Sie im Abonnement einen Preisvorteil von ca. 25 % gegenüber den Einzelheften nutzen!Bezugsbedingungen: Im Abonnement ist jede Ausgabe im In- und Ausland für 7,50 EUR zzgl. Versandkosten pro Ausgabe beim DDA-Schriftenversand erhältlich. Eine Kündigung ist jederzeit möglich.

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Rotmilane sind dabei selbst die Botschafter, um die fi nan-ziellen Mittel für „ihr“ Projekt einzuwerben. Im Rahmen des Projektes werden mehrere Rotmilane mit Satelliten-sendern versehen, für die wir PatInnen suchen. Als PatIn können Sie „ihrem“ Rotmilan entweder einen Namen geben und/oder ihn für ein Jahr begleiten. Sie erhal-ten eine persönliche Patenurkunde und die zweimal im

Jahr erscheinende „Rotmilan-Post“ mit Neuigkeiten über „Ihren“ Milan. So erfahren Sie, wo „Ihr“ Vogel den Win-ter verbracht hat, wann das Revier besetzt wurde wie die Brutsaison verlief und weitere spannende Geschichten aus dem Leben der Rotmilane, die diese dank der Besenderung von sich preisgeben.

Eine solche Patenschaft ist vielleicht auch ein schönes Geschenk, beispielsweise für eines Ihrer (Paten)Kinder! Bei Interesse wenden Sie sich gerne an Johanna Karthäuser, 0251-210 140 14, E-Mail: [email protected].

DankDas Wichtigste zum Schluss: Vorstand und Geschäftsstelle möchten es an dieser Stelle nicht versäumen, all denen herzlich zu danken, die unsere Arbeit im Berichtsjahr so tatkräftig unterstützt haben, sei es durch die Mitarbeit am Vogelmonitoring, durch die immer gewährte Unter-stützung bei der Bearbeitung fachlicher Fragestellungen des Vogel- und Naturschutzes oder durch ihre fi nanzielle Unterstützung.

Für den VorstandBernd Hälterlein, Werner Eikhorst, Stefan Stübing

Für die GeschäftsstelleChristoph Sudfeldt, Johannes Wahl