Zum Verhalten des Blutdruckes bei Verabreichung von Isalon

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2. NOVEMBER i935 14LINISCHE WOCHENSCHRIFT. 14. JAHRGANG. Nr. 44 157 9 G. S. Von den getrunkenen 75 ~ ccm wurden retiniert nach: H20 HC1 NaHC0~ CaCI, Na2SO, KSCN 630 545 365 51o 64 ~ 60 490 505 IO 450 445 i65 280 420 55 520 55 ~ lO5 Man ersieht aus dieser Zusammenstellung, wie die HC1 bei allen retiniert wird, wie bei M. und G. die Bicarbonat- 16sung und das destillierte Wasser im Organismus verbleibt, wie die Sulfate auf S. weniger diuretisch wirken und wie fiberhaupt eine Tendenz zur Retention bei M. und G. deut- lich hervortritt. Stellt man die wAhrend der ganzen Dauer der Versuche getrunkene Fltissigkeitsmenge zusammen, was leicht ermittelt werden kann, da die Di~t konstant beibehalten blieb und etwa 41,8oo ccm ausmachte, so sind davon yon M. 29,290, yon G. 26, 380, yon S. 33, 23 ~ ausgeschieden, was ein Wasser- defizit yon 12,51o ftir M., 15,42 ffir G. und 8,57 o ffir S. be- deutet. Die ganze Stickstoffmenge betrug 15 g s oder im ganzen 270 g, wXhrend die ganze Ausscheidung ffir M. 304,55, ffir G. 276,84, ffir S. 282,95 g betrug. Dies bedeutet einen Verlust yon 34,55 g ffir M., yon 6,84 g fiir G. und yon 12,95 g ffir S. Also ist trotz des Stickstoffverlustes ein groBes Defizit yon W~sser vorhanden, das besonders bei G. her- vortritt. Die folgende Tabelle tfiigt die Zusammenstellung: M. Tagesmenge... G. Tagesmenge... H,O corn 29,290 1464 26,380 1319 33,230 1662 Ausgeschiedenes Clg "[ Eingeftihrtes N NHa g g 304,55 15,63 I6,8 0,868 276,84 I4,33 15,4 0,800 282,95 I5,42 z5, 7 0,860 HsO ccm ! 74,72 ] 41,8OO 4,15 [ 2,090 72,54 ] 1,76~ 4'03 ] 22516~ 74 ,20 [ 4,12 I 270,0 15,O Milch Brot HzO S, Tagesmenge... Daraus ist auch die t~igliche Wasserretention, welche bei G. am h6chsten ist, und der t~igliche N-Verlust, welcher bei G. am geringsten ausf~tllt, leicht zu ersehen. Die Ammoniak- werte und die Chlorwerte zeigen dagegen eine merkwfirdige Konstanz. Man sieht daraus, dab die N-Ausscheidung nicht mit der Wasserausscheidung gleichen Schritt geht, dab dagegen Chlor und Ammoniak mit der Wasserausscheidung eher in Zusammenhang gebracht werden kann, daB heiBt, es kann ein N-Verlust und ein Wassergewinn gleichzeitig bestehen. Wenn man das durch Atmung und Hautausscheidung ver- lorene Wasser in Rechnung zieht, so rntiBte man etwa 80oo ccm oder 400 g tAglich yon der zurfickgehaltenen Wassermenge ab- ziehen, dann -- falls dieser Verlust Ifir alle gleich sein sollte, was wohl nicht immer zutrifft -- wtirde der Vqasserbilanz Ifir M. sich auf etwa 4,5oo, bei G. auf 7,4oo belaufen. S. wi~re im Gleichgewicht. Wir k6nnen wohl annehmen, dab G. mehr Wasser durch die Lungen und durch die Haut verliert, trotzdem bleibt die Tendenz der Wasserretention bei ihm sehr ausgesprochen, denn bei allen Trink- verSuchen ist die in 4 Stunden ausgeschiedene Harnmenge ebenso gering im Vergleich mit M. oder besonders mit S. Es wurde n~mlich jedesmal 75 ~ ccm Fliissigkeit gereicht, oder im ganzen 45oo ccm im Laufe aller Versuche. Summiert man aber die w~hrend der 6u ausgeschiedenen Harnmengen, so zeigt sich, dab im Laufe der ersten 4 Stunden M. im ganzen yon den 45oo ccm 162o ccm ausgeschieden hat, G. 1395 ccm und S. 374 o ccm. Diese Zahlen, bei welchen die ,,Perspiratio insensibilis" weniger in Betracht kommt, zeigen die Tendenz zur Wasserretention vielleicht noch deutlicher. Desgleichen sind die nach jedem Trink- rage ausgeschiedenen Harnmengen bei G. am geringsten, bei S. am h6ehsten. Also handelt es sich nicht nur um ein versp~tetes Ausscheiden, sondern um eine richtige Wasserabsorption. Diese Wasserabsorption ist auch mit einer Chlorretention verbunden, denn jedesmal ist die ausgeschiedene Chlormenge naeh dem Trinken geringer und wird yon einer nachfolgenden Vermehrung der Chloride gefolgt, dagegen ist die Stickstoff- ausscheidung jedesmal yon der Wassermenge direkt abh~ngig. Wir glauben sagen zu k6nnen, dab die Chloride durch das Gewebe zuriickgehalten vcerden, um nach weiteren 24 Stunden, unabhd~ngig vom Wasser, ausgeschieden zu werden; dagegen sind die N-haltigen Stoffe mit der Wasserausscheidung am innigsten verbunden und erleiden nur bei Wasserretention eine Verspi~tung in ihrer Ausscheidung, wie z. ]3. nach NaHCO 3. Damit soll nicht gesagt werden, dab das Stickstoffgleich- gewicht mit dem Wassergleichgewicht einhergeht. Es kann jedesmal ein N-Verlust oder ein N-Gewinn eintreten, aber beides ist mit einer Wasserausscheidung direkt verbunden. So scheidet G. am wenigsten, M. am meisten N aus, aber immer sind die Maxima und die Minima mit derselben maxi- malen oder minimalen Wasserausscheidung vereint. Zusammenlassung: Es wurde in unseren Versuchen neben der ausgeschiedenen Wassermenge die Art der Ausscheidung, das Verhalten der Chloride und die Blutzusammensetzung beriicksichtigt. Es wurden 75 ~ ccm Flfissigkeit yon ver- schiedener Zusammensetzung getrunken. Saute und alkalische Flfissigkeiten werden im Organismus zuriickgehalten und fiihren zur Eindickung (S~ure) oder zur Verdfinnung (Alkalien) des Blutes. Die Art der Ausscheidung ist ver~ndert: Maximale Ausscheidung in der ersten Stunde. Neutralsalze wirken diuretisch (auch die Rhodanate), wobei eher eine Eindickung und keine Verdfinnung des ]3lutes eintritt. Die Art der Ausscheidung ist normal: Maximum der Ausscheidung in der zweiten Stunde. Nur die Rhodanate zeigen ~atypisches Ausscheiden: Maximum in der ersten Stunde. Die Chloride werden meistens w/ihrend der ersten 24 Stun- den nach der Flfissigkeitseinnahme im Organismus zurfick- gehalten (in dem Gewebe) und nach weiteren 24 Stunden erst ausgeschieden, besonders bei einer einhergehenden Wasser- retention. Nach alkalischen Salzen (NaHCOa) wird eine Steigerung der Chloride im Blute beobachtet. Die Stickstoffausscheidung im Ham ist der Wasseraus- scheidung parallel, die Chlorausscheidung ist nicht immer yon der Wasserausscheidung abh~ngig. Die Wasserausscheidung ist trotz der gleichen Wasser- zufuhr individuell verschieden. Auch der Zusatz yon Flfissig- keit wird individuell verschieden beantwortet. Die als ,,saure" bezeichneten Typen neigen zur Wasserretention. Gleichzeitig ist bei solchen Individuen eine Neigung zur Stick- stoffretention vorhanden. Literatur : 1 Z. exper. Med. 27, 265 (1922). -- ~ Klin. Wschr. 1935, 599. -- a OTTO KESTNER U. H. W. I~NIPPING, Die Ern~hrung des Menschen. Berlin: Julius Springer 1928. -- 4 Juzo HATAFOKU, Tohoku J. exper. Med. 21, i2 (I933) -- B. BRAH~ U. F. BIEL- SC~IOWSKI, Klin. Wschr. 1928 II, 2004 -- K. OEHME, Arch. 5. exper. Path. 89, 3Ol (I92I). -- 5 W. v. MORACZEWSKI U. R. SLI- WZNSXI, Biochem. Z. 27z, 269 (I934). ZUM VERHALTEN DES BLUTDRUCKES BEI VERABREICHUNG VON ISALON. Von Dr. GERTRUD KOEHLER. Aus der I, Inneren Abteilung des St~idt. Rudolf Virchow-Krankenhauses Berlin (Arztlicher Direktor: Prof. Dr. COBET). Bei der Verabreichung yon Isalon, einem neuen Ephedrin- derivat (Hersteller: Chemische Fabriken Dr. Joachim Wiernik & Co. A.-G., Berlin-Waidmannslust), das bei zahlreichen FAllen yon Asthma bronchiale mit gutem Erfolg zur Ver- wendung kam, konnte eine Steigerung des Blutdrucks, wie sie auf Grund der pharmakologischen Versuche yon M. KIESE (ds. Wschr. I935, Nr 16) vermutet wurde, nicht beobachtet werden. Folgende Kurven zeigen das Verhalten des Blut- drucks am Menschen nach subcutaner Verabreichung yon I ccm Isalon (= 0,09 g Reinsubstanz) : IIO*

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2. NOVEMBER i935 1 4 L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 14. J A H R G A N G . N r . 44 157 9

G. S.

Von den getrunkenen 75 ~ ccm wurden ret inier t nach:

H20 HC1 NaHC0~ CaCI, Na2SO, KSCN

630 545 365

51o 64 ~

60

490 505

IO

450 445 i65

280 420

55

520 55 ~ lO5

M a n e r s i eh t aus dieser Z u s a m m e n s t e l l u n g , wie die HC1 bei a l len r e t i n i e r t wird, wie be i M. u n d G. die B i c a r b o n a t - 16sung u n d das des t i l l ie r te W a s s e r im O r g a n i s m u s ve rb le ib t , wie die Su l fa te au f S. weniger d i u r e t i s c h w i r k e n u n d wie f i b e r h a u p t eine T e n d e n z zur R e t e n t i o n be i M. u n d G. deu t - l i c h h e r v o r t r i t t .

S te l l t m a n die wAhrend der g a n z e n D a u e r de r Ve r suche g e t r u n k e n e F l t i s s igke i t smenge z u s a m m e n , was l e ich t e r m i t t e l t w e r d e n k a n n , d a die Di~ t k o n s t a n t b e i b e h a l t e n b l ieb u n d e t w a 41 ,8oo ccm a u s m a c h t e , so s ind d a v o n y o n M. 29,290, y o n G. 26, 380, y o n S. 33, 23 ~ ausgeschieden , was ein Wasse r - def izi t y o n 12,51o ftir M., 15,42 ffir G. u n d 8,57 o ffir S. be- deu te t . Die ganze S t i cks to f fmenge b e t r u g 15 g s ode r im g a n z e n 270 g, wXhrend die ganze A u s s c h e i d u n g ffir M. 304,55, ffir G. 276,84, ffir S. 282,95 g be t r ug . Dies b e d e u t e t e inen Ver lus t y o n 34,55 g ffir M., y o n 6,84 g fiir G. u n d y o n 12,95 g ffir S. Also is t t r o t z des S t i cks to f fve r lus t e s ein groBes Def iz i t y o n W~sse r v o r h a n d e n , das besonde r s b e i G. he r - v o r t r i t t .

Die fo lgende Tabe l le t f i ig t die Z u s a m m e n s t e l l u n g :

M. T a g e s m e n g e . . .

G. T a g e s m e n g e . . .

H,O corn

29,290 1464

26,380 1319

33,230 1662

Ausgeschiedenes Clg "[ Eingeftihrtes

N NHa g g

304,55 15,63 I6,8 0,868

276,84 I4,33 15,4 0,800

282,95 I5,42 z5, 7 0,860

HsO ccm

!

74,72 ] 41,8OO 4,15 [ 2,090 72,54 ] 1,76~

4'03 ] 22516~

74 ,20 [ 4,12 I

270,0 15,O

Milch Brot HzO

S, T a g e s m e n g e . . .

D a r a u s i s t a u c h die t~igliche W a s s e r r e t e n t i o n , welche be i G. a m h 6 c h s t e n ist, u n d de r t~igliche N-Ver lus t , we lcher be i G. a m ge r ings t en ausf~tllt, l e ich t zu ersehen. Die A m m o n i a k - we r t e u n d die Ch lo rwer te zeigen dagegen eine merkwf i rd ige K o n s t a n z . M a n s ieh t da raus , d a b die N - A u s s c h e i d u n g n i c h t m i t de r W a s s e r a u s s c h e i d u n g gle ichen S c h r i t t geht , d a b dagegen Chlor u n d A m m o n i a k m i t de r W a s s e r a u s s c h e i d u n g eher in Z u s a m m e n h a n g g e b r a c h t w e r d e n k a n n , daB heiBt , es k a n n e in N - V e r l u s t u n d ein W a s s e r g e w i n n gle ichzei t ig b e s t e h e n .

Wenn man das durch Atmung und Hautausscheidung ver- lorene Wasser in Rechnung zieht, so rntiBte man etwa 80oo ccm oder 400 g tAglich yon der zurfickgehaltenen Wassermenge ab- ziehen, dann -- falls dieser Verlust Ifir alle gleich sein sollte, was wohl n icht immer zutrifft - - wtirde der Vqasserbilanz Ifir M. sich auf etwa 4,5oo, bei G. auf 7,4oo belaufen. S. wi~re im Gleichgewicht.

Wir k6nnen wohl annehmen, dab G. mehr Wasser durch die Lungen und durch die Hau t verliert, t ro tzdem bleibt die Tendenz der Wasserretention bei ihm sehr ausgesprochen, denn bei allen Trink- verSuchen ist die in 4 Stunden ausgeschiedene Harnmenge ebenso gering im Vergleich mi t M. oder besonders mit S.

Es wurde n~mlich jedesmal 75 ~ ccm Fliissigkeit gereicht, oder im ganzen 45oo ccm im Laufe aller Versuche. Summiert man aber die w~hrend der 6u ausgeschiedenen Harnmengen, so zeigt sich, dab im Laufe der ersten 4 Stunden M. im ganzen yon den 45oo ccm 162o ccm ausgeschieden hat , G. 1395 ccm und S. 374 o ccm. Diese Zahlen, bei welchen die , ,Perspiratio insensibilis" weniger in Betracht kommt, zeigen die Tendenz zur Wasserretent ion vielleicht noch deutlicher. Desgleichen sind die nach jedem Trink- rage ausgeschiedenen Harnmengen bei G. am geringsten, bei S. am h6ehsten. Also handel t es sich nicht nur um ein versp~tetes Ausscheiden, sondern um eine richtige Wasserabsorption.

Diese W a s s e r a b s o r p t i o n is t a u c h m i t e iner C h l o r r e t e n t i o n v e r b u n d e n , d e n n j edesma l is t die ausgesch iedene Ch lo rmenge naeh d e m T r i n k e n ger inger u n d wi rd y o n e iner n a c h f o l g e n d e n

Vermehrung der Chlor ide gefolgt , dagegen is t die S t icks tof f - a u s s c h e i d u n g j e d e s m a l yon de r W a s s e r m e n g e d i r e k t abh~ng ig . W i r g l a u b e n sagen zu k 6 n n e n , d a b die Chlor ide d u r c h das Gewebe zu r i i ckgeha l t en vcerden, u m n a c h we i t e r en 24 S t u n d e n , unabhd~ngig v o m Wasser , au sgesch i eden zu w e r d e n ; dagegen s ind die N - h a l t i g e n Stoffe m i t de r W a s s e r a u s s c h e i d u n g a m i n n i g s t e n v e r b u n d e n u n d e r le iden n u r bei W a s s e r r e t e n t i o n eine Verspi~tung in i h r e r Aussche idung , wie z. ]3. n a c h N a H C O 3. D a m i t soll n i c h t gesag t werden , d a b das S t icks tof fg le ich- gewich t m i t d e m Wasse rg l e i chgewich t e inhe rgeh t . Es k a n n j edesma l e in N - V e r l u s t ode r ein N - G e w i n n e in t r e t en , abe r beides is t m i t e iner W a s s e r a u s s c h e i d u n g d i r e k t v e r b u n d e n . So sche ide t G. a m wenigs ten , M. a m m e i s t e n N aus, abe r i m m e r s ind die M a x i m a u n d die M i n i m a m i t de r se lben m a x i - m a l e n oder m i n i m a l e n W a s s e r a u s s c h e i d u n g ve re in t .

Zusammenlassung: Es w u r d e in u n s e r e n V e r s u c h e n n e b e n de r ausgesch iedenen W a s s e r m e n g e die A r t de r Aussche idung , das V e r h a l t e n de r Chlor ide u n d die B l u t z u s a m m e n s e t z u n g ber i i cks ich t ig t . Es w u r d e n 75 ~ ccm Flf iss igkei t y o n ver - sch iedener Z u s a m m e n s e t z u n g g e t r u n k e n .

S a u t e u n d a lka l i sche F l f i ss igke i ten w e r d e n i m O r g a n i s m u s zu r i i ckgeha l t en u n d f i ih ren zu r E i n d i c k u n g (S~ure) ode r zu r V e r d f i n n u n g (Alkalien) des Blu tes . Die A r t de r A u s s c h e i d u n g i s t v e r ~ n d e r t : M a x i m a l e A u s s c h e i d u n g in de r ersten Stunde .

Neu t r a l s a l ze w i r k e n d i u r e t i s c h (auch die R h o d a n a t e ) , wobe i eher e ine E i n d i c k u n g u n d ke ine V e r d f i n n u n g des ]3lutes e i n t r i t t . Die A r t de r A u s s c h e i d u n g is t n o r m a l : M a x i m u m d e r A u s s c h e i d u n g in de r zweiten Stunde . N u r die R h o d a n a t e ze igen ~atypisches Aussche iden : M a x i m u m in de r ersten Stunde .

Die Chlor ide w e r d e n me i s t ens w / ih rend de r e r s t e n 24 S t u n - den n a c h de r F l f i s s igke i t s e innahme i m O r g a n i s m u s zurf ick- g e h a l t e n (in d e m Gewebe) u n d n a c h w e i t e r e n 24 S t u n d e n e r s t ausgesch ieden , besonde r s be i e iner e i n h e r g e h e n d e n Wasse r - r e t e n t i o n .

N a c h a lka l i schen Salzen (NaHCOa) wi rd eine S t e ige rung de r Chlor ide i m B l u t e b e o b a c h t e t .

Die S t i cks to f f aus sche idung i m H a m is t de r W a s s e r a u s - s c h e i d u n g paral lel , die Ch lo raus sche idung is t n i c h t i m m e r y o n de r W a s s e r a u s s c h e i d u n g abh~ng ig .

Die W a s s e r a u s s c h e i d u n g i s t t r o t z de r g le ichen Wasse r - z u f u h r ind iv idue l l ve r sch ieden . A u c h de r Z u s a t z y o n Flfissig- ke i t w i rd ind iv idue l l v e r s c h i e d e n b e a n t w o r t e t . Die als , , s au re" b e z e i c h n e t e n T y p e n ne igen zu r W a s s e r r e t e n t i o n . Gle ichze i t ig is t bei so lchen I n d i v i d u e n e ine Ne igung zur St ick- s t o f f r e t e n t i o n v o r h a n d e n .

L i t e r a t u r : 1 Z. exper. Med. 27, 265 ( 1 9 2 2 ) . - - ~ Klin. Wschr. 1935, 599. - - a OTTO KESTNER U. H. W. I~NIPPING, Die Ern~hrung des Menschen. Berlin: Julius Springer 1928. -- 4 Juzo HATAFOKU, Tohoku J. exper. Med. 21, i2 (I933) -- B. BRAH~ U. F. BIEL- SC~IOWSKI, Klin. Wschr. 1928 II, 2004 - - K. OEHME, Arch. 5. exper. Path. 89, 3Ol (I92I). - - 5 W. v. MORACZEWSKI U. R. SLI- WZNSXI, Biochem. Z. 27z, 269 (I934).

ZUM V E R H A L T E N DES B L U T D R U C K E S BEI V E R A B R E I C H U N G VON ISALON.

Von

D r . GERTRUD KOEHLER. Aus der I, Inneren Abteilung des St~idt. Rudolf Virchow-Krankenhauses Berlin

(Arztlicher Direktor: Prof. Dr. COBET).

Bei der V e r a b r e i c h u n g y o n Isa lon, e inem n e u e n E p h e d r i n - d e r i v a t (Hers te l le r : Chemische F a b r i k e n Dr. J o a c h i m W i e r n i k & Co. A. -G. , B e r l i n - W a i d m a n n s l u s t ) , das be i z ah l r e i chen FAllen y o n A s t h m a b r o n c h i a l e m i t g u t e m Er fo lg zur Ver - w e n d u n g kam, k o n n t e e ine S t e ige rung des B l u t d r u c k s , wie sie au f G r u n d der p h a r m a k o l o g i s c h e n Ver suche yon M. KIESE (ds. W s c h r . I935, Nr 16) v e r m u t e t wurde , n i c h t b e o b a c h t e t werden . Fo lgende K u r v e n zeigen das V e r h a l t e n des B l u t - d r u c k s a m M e n s c h e n n a c h s u b c u t a n e r V e r a b r e i c h u n g y o n I ccm I sa lon ( = 0,09 g R e i n s u b s t a n z ) :

IIO*

158o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 14. J A H R G A N G . Nr . 44 2. NOVEMBERz935

Blutdruck in mm Hg R.R.

Ausgangswert . . . . . 15o/95 I5O/95 I45/85 145/9o 14o/8o 14o/85 145/85 145/85 14o/85

Ausgangswer t . . Nach 3 Minuten

,, 5 ~, I O , ,

,, 15 ,, 2 0

3o ,, - 45 ,, 60 ,,

B l u t d r u c k i n m m H g R . R .

I2o/55 I2o/55 12o/65 12o/65 12o/6o I I 5 / 5 5

115/6o I15/55 I I516o

Nach 3 Minuten. , , 5 , ,

, , I o

,, 15 , , 2 0

,, 3o ,, 45 ,, 6o ,,

Beide K u r v e n zeigen gleichsinnig, dab Isa lon den Blut - d r u c k n i c h t z u m Ans t ieg b r ing t . E b e n s o w e n i g konn te ein Ans t ieg des B lu td rucks bei perora ler Dar re i chung yon Isalon bzw. yon Pa r - I s a lon ( ~ Isa lon m i t Theobromin , Coffein und P h e n y l d i a m e t h y l p y r a z o l o n ) b e o b a c h t e t werden . Das Fehlen einer une rwf insch ten Kre i s l aufwi rkung konn t e auch bere i t s aus d e m Verha l t en der K r a n k e n abgele i te t werden , die n iemals fiber sub jek t ive S t6rungen, wie Herzkl0pfen , U n r u h e usw., k lagten.

Die k l in ischen B e o b a c h t u n g e n liel3en die giinst ige W i rk u n g des Isa lons auf den Bronch ia l zus t and ohne u n a n g e n e h m e GefiiBwirkung e rkennen .

0BER AUF RADIOBIOLOGISCHER GRUNDLAGE AUF- GEBAUTE RONTGENBEHANDLUNG CHRONISCH-ENT-

Zf3NDLICHER KRANKHEITSZUSTANDE UND IHRE BEDEUTUNG FOR DIE PRAXIS.

Bemerkungen zu dem gleichnamigen Aufsatz yon Dr. E. Fischer in Jg. 1935, Nr 31 dieser Wochenschrift.

Von REN]~ DU MESNIL DE ROCHEMONT.

Aus der Strahlenabteilung (Leiter: Dozent Dr. R. DU MESNIL DE ROCHEMONT) der Medizinischen Klinik Giel3ea (Direktor: Prof. H. REINWEIN).

Der in dem genannten Aufsatz (Klin. Wschr. x935, 1113) ent- haltene Hinweis auf die vorzfigliche Wirkung der R6ntgenstrahlen bei chronisch entzfindlichen Erkrankungen mid die Aufforderung an die Arztescha~t, man m6chte dieses Heilmittel bei derartigen Zusti~nden doch im gr6Beren Umfange, als es bisher geschieht, den Kranken zugute kommen lassen -- dieser wesentliche Teil der Abhandlung FISCHERS wird sicher yon allen radiotherapeutisch tAtigen Arzten begrfiBt und anerkannt werden.

Die einleitenden theoretischen Ausffihrungen, in denen FISCHER seine Methode hinsichtlichihrer gedanklichen Grundlagen und wesent- lichen Merkmale yon der sonst gefibten abzugrenzen versucht, er- fordern aber doch yon radiologischer Seite gewisse Einwendungen.

Wenn Verf. eingangs schreibt, dab bei chronisch-entzfindlichen VerAnderungen ,,viel zu selten unter der allein eine R6ntgenbehand- lung fiberhaupt rechtfertigenden Berficksichtigung s~mtlicher radiologischer Faktoren in ausgesprochen biolofischem Sinne be- strahlt werde", so t raut Verf. den Strahlentherapeuten doch wohl zu wenig INachdenken und Arztsein zu.

Unter den ,,besonderen Umst~nden, die bisher einer h~iufigeren wirklich zweckm~Bigen Einffihrung der R6ntgenstrahlen in die Therapie im Wege gestande n haben", nennt Verf. als erstes ,,den Begr#] der H E D . " Inwiefern soll dieses biologische MaB ffir R6nt- genstrahlen, das zu einer Zeit aufgestellt worden ist, als die vielen grtindlichen Vorarbeiten, die uns die M6glichkeit einer physikali- schen Dosismessung erst bescherten, noch nicht geleistet waren - - das auBerdem als biologisches MaB auch heute noch nicht fiber- troffen is t , weil der Effekt, den es zur Definition der Strahlenmenge benutzt, relativ scharf markiert und leicht reproduzierbar ist - - warum soll dieses biologische MaB einer ,,wirklich zweckm~Bigen Einffihrung der R6ntgenstrahlen in die Therapie im ~vVege gestanden haben"? Die Einffihrung der NED. hat doch im Gegenteil die Sicherheit der Dosierung und damit die zweckm~iBige Anwendbar- keit der R6ntgenstrahlen erheblich ge~6rdert!

Als zweites Moment, das der wirklich zweckm~Bigen Einffihrung der R6ntgenstrahlen in die Therapie im Wege gestanden haben soll. ftihrt FISCHER die ,,Fortschritte der Technik" an, die uns die An- wendung immer hArterer Strahlengemische erm6glicht haben. ,,Das als notwendig ,angenommene' Bedflrfnis m6glichst hoher Tiefendosen und der Hautschonung habe die Wichtigkeit der Qua!i- t~t der Strahlung als solcher vergessen lassen." Damit h~ngt eng zusammen der drit te yon FISCHER angeffihrte Grund: Die An- schauung, daB bei der R6ntgentherapie die im Gewebe entstehende Sekunddrstrahlung ffir die ZellbeeinfhBbarkeit allein yon Bedeutung sei, woffir er einen in der Mfinch. reed. Wschr. I935, 436, referierten Vortrag yon mir als Beleg anffihrt. Hier ist dem Verfasser zweifellos

ein Irr tum unterlaufen. Ich habe weder in dem genannten Vortrage, fiber den ich das Referat selbst angefertigt habe, noch in anderen Publikationen davon gesprochen, dab biologisch die Sekund~ir- strahlung allein eine Rolle spiele, und mir ist auch sonst niemand bekannt, der diese Anschauung vertr~ite. FISCHER denkt offenbar an den Hinweis, den ich in meinem yon ihm angezogenen Vortrage und n0ch ausffihrlicher in meiner Abhandlung fiber Wesen, Methoden und Anwendungsm6glichkeiten der Strahlenbehandlung [Neue dtsch. Klin., Erg.-Bd. 3 (I935)] bei der Frage der biologischen Bedeutung der Strahlenqualit~it gegeben habe, dab im Gewebe die Strahlen- qualit~t nicht mehr die gleiche ist, wie auBerhalb, sondern dab dfirch die Filterwirkung des Gewebes eine Verringerung und durch den Streuzusatz eine Vermehrung des weichen Strahlungsanteils erfolgt. Bei weicher Prim~rstrahlung fiberwiegt der erste, bei barter der zweite Effekt, so dab also die Qualit~t ira Gewebe auch bei Anwendung extrem weicher oder hat ter Prim~rstrahlung sich um einen mittleren Weft herum bewegt. Es" ist diese Feststellung erfolgt auf Grund von Untcrsuchungen, die mit physikalischen Mitteln exakt erhoben wurden und jederzeit leicht nachprfifbar sind.

Die Frage, ob die weichen Anteile einer R6ntgenstrahlung bio- logiseh anders wirken, als die barren, ist nicht so leicht experimentell zu kl~iren. Es ist jedoch keinesfalls .richtig, angesichts de r Ver- wendung yon harten Prim~rstrahlungen yon einer fiberzfichteten Apparatetechnik zu sprechen und yon einem als notwendig ,,an: genommenen" Bedflrfnis m6glichst hoher Tiefendosen und m6glichst weitgehender Hautschonung. Es gibt ein sehr groBes bedeutsames Gebiet, wo wir die ,,fiberzfichteten" Apparate, die h6chste Spannun- gen und schwerste Filterung erm6glichen, gar nicht entbehren k6nnen, das ist die Strahlentherapie der nicht an der K6rperober- fEiche, sondern tier im K6rperinneren sitzenden Carcinome. Dieses schwierige Gebiet, das vom Radiologen in jedem Einzelfalle ein gleichsam strategisches u verlangt, wo er unter Ausnutzung aller ihm durch eine grfindliche strahlenphysikalische und -biologi- sche Vorbildung an die Hand gegebenen M6glichkeiten einen Be- handlungsplan entwirft, bei dem es immer haarscharf an der irrepa- rablen Sch~digung der gesunden Umgebung des Tumors vorbei gehen muB, - - dieses Gebiet, das wegen der Schwere des Grundleidens sowie der Schwierigkeit und der Gefiihrlichkeit der Behandlung dem Arzte hohe Verantwortung auferlegt, steht sicher mit Recht im Brennpunkte des radiotherapeutischen Denkens. Der Strah- lenarzt wird die ihm hier anerzogenen Grunds~tze der m6glichst sauberen r~umlichen Konzentrierung der Strahlung auf den Krank- heitsherd unter m6glichst weitgehender Schonung der gesunden Umgebung, insbesondere auch der Einfallspforten der Strahlung, solange auch auf anderen Gebieten der Strahlentherapie anwenden, wie es nicht einwandffei erwiesen ist, dab bestimmten Strahlen- qualit~ten spezifische biologische Wirkungen zukommen, dab man also, wenn weichere Strahlen die wirksameren sind, eine st~irkere Hautbeanspruchung in Kauf nehmen muB. Dieser Nach- weis ist bisher noch nicht einwandfrei erbracht worden, wenn sich auch einzelne, besonders franz6sische Autoren, immer wieder in diesem Sinne aussprechen. Niemand wird es also dem Radiologen verdenken dfirfen, wenn er den guten strahlentherapeutisehen Stil, der ihm bei einem GroBteil seiner Arbeit einmal zu eigen ge- worden ist, auch in technisch einfacher gelagerten F~illen nicht verlABt. Wenn es beispielsweise bei der Bestrahlung yon chronischo entzfindlichen ]Erkrankungen der Gelenke auch praktisch nicht sonderlich darauf ankommen wird, bei der Yerabfolgung der erforderlichen Herddosis, die nur gering ist, noch ffir eine besonders geringe Beanspruchung der Haut zu sorgen - - , wenn also auch bei Vernachllissigung dieser strahlentherapeutischen Gepflogenheit weder hinsichtlich des Heilerfolges, noch der Unsch~idlichkeit der Behandlung etwas zu beffirchten ist, so bleibt es doch das sauberere Yerfahren, wenn man die Strahlung nicht zu weich, Zum mindesten aber den Fokushautabstand nicht zu klein wghlt, genau so, wie man umgekehrt bci oberil~chlichen Erkrankungen zur Schonung der tieferliegenden Gewebe die Strahlung nicht zu hart und den Fokushautabstand nicht zu groB wAhlen sollte.

Der Grnnd daffir, dab nach allgemeiner radiologischer An- schauung eine Wellenl~ingenabh~ngigkeit der biologischen Wirkung nicht nut experimentell bisher niemals ha t nachgewiesen werden k6nnen, sondern auch theoretisch unwahrscheinlich ist, liegt durch- aus nicht, wie FISCHER angibt, dar in , dab angenommen wird, die ,,Sekund~irstrahlung sei yon der Strahlenqualit~t unabh~ngig" und ,,biologisch aUein yon ausschlaggebender Wirkung" und deshalb komme der StrahlenqualitAt, da die Sekund~irstrahlung der Zelle entsprechend ihrem Atomgewicht unabhAngig yon der PrimAr- s t rah lung stets die gleiche bleibe, kein wesentlicher biologischer EinfluB zu. Wir wissen vielmehr, daB die Sekund~rstrahlung yon der Prim~rstrahlung sehr wesentlich mitbest immt wird, sowohl hinsichtlich ihrer Menge, wie ihrer Qualit~it, und wit kennen keinen Grund, warum die Prim~rstrahlung, soweit sie absorbiert wird, am biologischen Effekt nicht in gleicher Weise beteiligt sein