Zumheutigen Stand der Neuraltherapienach · PDF fileAsthma bronchiale des Kleinkindes...
Transcript of Zumheutigen Stand der Neuraltherapienach · PDF fileAsthma bronchiale des Kleinkindes...
+u
Zum heutigen Stan d der Neura ltherap ie nach H unekelNachtrag
A) Oarstellung der Neuraltherapie nach Huneke
1. Einleitung
D ic N euraltherapi e ist eines der bekanntesten N aturheilver fahren - nicht nur in D eu tschland und hat , wie ande re auße rklinixehe Verfah ren , den ~r() f~ c n Vorte il der Nebe nwirku ngsarm ut .
1)ie beso ndere IJfckt ivu .it d ieser se it Über 60Jah rc n bestehenden
H eilmeth ode hat u . a. dazu gefÜhrt, daß die N eu raltherapie mi teigenen Positi onen in der G O Ä bzw. EBM vertreten ist und beiden Kassenärztlichcn Vercinigungen als Praxi sbesonderheit geführt wird.
Auch die wissenschaftliche Anerkennung w urde ihr nach denErkenntnissen u. a. des Zelle-Milieu -System nach PISCHINGERzu teil, wobei es auch heute noch du rch Unkenntnis und Emotionen bedin gte Gegner im Bereich der soge nannten Schulmedizingibt. j
Die Kunst des Arztes in der Wahl der Therapieform vo n heutebest eht darin , herauszu finden , we lche Me thode bei we lchem Patient die geeigne tste ist und ob Kombinationen mit anderen Verfahren, selbstver ständlich auch klinische Maßnahmen, angebracht sind .
Die Beherr schung der N euraltherapi e sollte heute zum RÜstzeug eines umfassend ausge bi lde ten niedergelassenen A rztes gehören, da sie nicht nur der T herapie, so ndern auch der Erkennt11lS von Krankh eitsphänom enen und deren H eilungschancendient.
2. Geschichtlicher Überblick
Die Geburtsstunde der Neuraltherap ie fällt mit der Entwicklung des Novocain (Procain) zusammen, das von EICHHORN1905 ent deckt und von SPIESS und SCHLEICH erstmals zu lokalenBehandlungen von Entzündungen und Schm erzzu ständen ange-
gibt. j,, : ~ v .. _ ~ . .. I ~ ~ 1\ _ _• • ~ ~ :_ -l ~ _ \VT~\...I rl ~ _ "r\... ~.__~: ~!~~~ ,,~_ l~ n ... . n
444 H eutiger Stand der N eur alth erapie Heutiger Stand der Neuralthera pie 445
wand r w ur de. A uc h di e ru ssischen Mediz in er SI'ERANSKI und
WISCHNEWSKI bestätigt en 1906 die entzÜndllngshemmende
Wirkung des Örtlich au gewandten Novocain. Publikationen von
LERICHE, RI CKER, BRAUN und W. SCHEll) fol gten . Bald er
kannte m an au ch di e positive Wirkung vo n Quaddeln mit diesem
Lokalanästhetikum auf in der Tiefe gelegene Organe und nutzteso die kutiviszeralcn Reflexe der HEADschen Zonen .
Spät er fol gten di e Inj ektionen an Ganglien und N er venplexu s.
1910 BRAUN beschreibt die Novocaininj ektionen zur Behandlung der Trigcminusn eu ralgie.
1912 H ÄRTEL veröffen tlich t di e Injektion stechniken, di e das
Ganglion Gasseri und di e Ischiasner ven therape utisch erfassen .
1925 LERICHE behandelt zum ers ten Mal da s G an glion Stel Iatum.
192 8 FERDINAND und W ALTER HUNEKE berichten über unbekannte Fe rnwirk ungen der Lokalanästhesie .
1935 W ISCHNEWSKI ste llt sein e Inj ektionsmethods an denGren zstrang vor.
1940 FERDINAND HUNEKE er zielt das ers te bewußte Sekunden-Phän omen.
194 8 WISCHNEWSKI verö ffen tli ch t seine A r be it "Der Novo
cainblo ck als M ethode d er Einwirkung auf die Gewebetrophik".
1963 P ISCHINGER objek tiviert da s Sekunden-Phänomen anH and der Jodometrie.
Diese auf rein klinischer Basis en ts tandene Therapieform
w urde H eilanästhesie genannt und unters ch eid et sich von der ei
ner örtlich en Bctäubung durch län gere Wirkungsd au er und grö ßere Wirkun gshrcirt'.
H eute sprich t man oft auch vo n d er therapeutisch en Lokalan ästhes ie, w omit dasselbe gem ein t ist (G ERBERSHAGEN,Schmerzklinik der Universität Mainz).
. .u . _ - _ . u ...---- .-1:> --- -_. -~"_'_H_V_"_V._.
1935 WISCHNEWSKI stellt seine Injektionsmethods an den
. Durch di e Entdeckungen F. H UNEKES w urden nicht nur ne ue
Bchandlungsm öglichkciten, son dern au ch eine neue Betrach
tungsweise de r M edizin ermöglich t.
Durch di e intraven öse I njcktion eines p rocain haltigen Med i
kamentes (Atophanyl ) koupicrte er 1928 ein en vo rhe r th erapie
resistenten Mi gränekopfschmerz LInd er zi elt e später den gleiche nEffek t durch ein e paravenö se Verabreichung. E r wi de rlegte da
d urch auch di e dam alige Lehrmeinu ng d er Risikobeh aftun g einer
intraven osen Applikation von Lokalanasthctika, was heute u. a.der Intensivmedizin zugute kommt, zusätz lich bewies er , d ag
di e th erap eutische Wi rkung des Lokalanasthetikurns nicht phar
makologisch en Ursprungs se in konnte, sondern durch ein e Be
einfl ussu ng des perl vaskularen n ervalen Geflechtes z ustande
kommt.
Heute weiß m an von einer D ysfunktion des vege ta tiven N er
vensy stems bei vielen E rkrankungen, bei den en di e intravenöse
Anw endung eines Lokalanasthctikums, ähnli ch wi e bei der Syrnp athikusblockad e, eine jNormalisierun g durch eine Umstim
mung der vege tative n R eaktionslage er zielen kann .
Bei d er zw eite n Zufallsentdeckung 1940 behandelte F .
H UNEKE ein e alt e schmerze nde O steomyelitisn arbe am U nter
schenk el durch U nterspritzung mit Procain und heilte damit
gleichzeitig eine chronische therapi ere sistente und sehr schm erz
h afte Schulterarthralgie.
D as w ar di e Geb urtsstu nde des H UNEKE-Sekunden-Phäno-
mens.
Das große Verdienst dieses M annes ist es , di eses Ereignis nich t
als reine Zufälligkeit abgeta n, sondern das A ugergewöhnliche
und R evoluti onierende die ses Vorgan ges erfa ß t zu haben .
Er erk an nte den Zusamm enhang mit der Fernwirkung bei
H erderkrankungen und begründete damit d ie N euraltherapie,
di e auf dem Wi ssen sgut der H eilanästhesie (heu te au ch therapeu
tische LA) und dem Sekunden -Phänomen basiert.
p athikusblockade, eine sNo rrn alisierung durch eine Umstim-......... -... _ro.- ....t ...... .... n ca ....../.lo -t- "' r ; ,.T ~n ·R ~ ..... lrt"; An C'l~ CT ,p. p r'/ 1 P ll.l.f1 k~nn
446 Heutiger Stand der Neuraltherapie Heutiger Stand der Neuraltherapie 447
Eine zentrale Stellung nimmt dabei das vegeta tive Nervensystem ein . Die Me thode ermöglicht eine erwe iterte Vision der Mediz in und erklärt Vorgänge, die bei den sogenannten H erd erkrankunge n eine entscheidende Rolle spielen und weit über dasV1RCHOWsche pathomorphologische Substrat hinaus gehen.
3. Wirkungsweise der N euralt herap ie
Die Neuraltherapie ist eine Methode, bei der sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie lediglich LA verwe ndet werden. DieErklärung für die erfolgreiche Anwendung der LA basiert nichtauf einem pharmako logischen Effekt , wie bei den meisten anderen Medikamenten, sondern wird durch einen regulierendenEinfluß auf O rgane bzw. ganze O rgansysteme verständ lich. D asgeschieht über entsprechende Nervenbahnen, wobei das Vegetativum die entscheidende Führungsrolle übernimm t. Die therapeutische Wirkung besteht nicht in einer analgetischen U nterdrückung von Schmerzzuständen, die bei der lokalen Behandlung kurzfristig hinzukommt. •Erklärend sind hier einige Ausführungen zur Segmentthera-pie, die ihren N amen von KlEBLER erhielt, und schon seit langem anerkannt ist. Der Einsatz des Anäst hetikums erfolgt lok alin Form von Infiltrationen im entsprechenden Körpersegmentdurch Q uaddelsetzung und du rch Unte rsp ritz ung von N arb en;auch Perios tveränderungen und Myogelosen we rden infiltriert.Oft ist die Behandlung von Ganglien noch effektiver.
Schon H EADund MACKENZEEbeobachteten , daß bei Erkr ankungen innerer Organe in bestimmten H aut- bzw. U nterhautregionen Veränderungen auftauchen und folgerten daraus , daßeine nervale Wechselwirkung zwischen den inneren Or ganenund den dazu gehörenden Körperob erflächen bestehen mu ß.Diese Verbindungen kennen w ir heute als die sogenannten .,kuti viszeralen Reflexbahnen " , hyperalgetische Zonen sind alsHEADsche Zonen in die Medizin eingegangen (Schmerzen im re.Schulterbereich bei der Cholezystopathie) .
Über diese Reflexbahnen kann man auf der einen Seite bestimmte Krankhe itsgeschehen erklären (Blasen- und Prostatareizung entstanden du rch Sitzen auf einem kalten Stein, Durchfälleund Koliken du rch Abkühlung der Bauchhaut ode r Angina-pectoris-Anfälle bei kalter Witte rung), andererseits aber auch therapeutisch auf die inn eren Organe einwirken (w ie das außer dieNeuraltherap ie auch die Akup un ktur , Massagen, Bestrahlungen, Zugpflaster, Schröpfköpfe usw. beweisen).
Im w eiteren Sinne sind auch sie neuraltherapeutische Anwendu ngen. Bei der Neuraltherapie nach H UNEKE aber zielen wirmit den Lokalanästhetika direkt an die Nervenendigungen undbeeinflussen darüb er hin aus, nach den Vorstellungen von Prof.PISCHINGER, regulierend auch das G rundsystem. Durch dieMöglichkeit an Schaltstellen. d . h. Ganglien, direkt zu injizieren,sind die Einwirkungen der neu raltherapeutischen Anwendung
deutli ch effektv oller.
Die geringen Mengen der angewandte n Lokalanästhetika unddie langanhaltenden Effekt e einer erfolgreichen neuralth erapeutischen Behandlung rechtfe rtigen in kein er Weise einen, w ie oftfälschlicherweise interp retiert , reinen Anästhesieeffekt . O ftkommt es zur völligen Ausheilung der verschiedensten Krankheitsbilder durch eine od er nur we nige therapeutische Sitzun gen.
A ußerdem können beispiel sweise bei einer srörfeldind uz ierten , also ferngele nkten Ischialgie, selbst ho he Dosen eines Lokalanäst hetikums die Schmerzen nicht einmal kur zfristig beseitigen.
D ie Wirkung der neuraltherapeutischen Eingriffe beruht vorallem auf der N ormalisierung gestörter Regulatio nskreise. D aher zählt die Neur alth erapie auch zu den Regulationsverfahren.Hyper- und Hypofunktione n (z. B. der Schilddrüse) werden da- ,her gleicherweise therapeutisch angegangen. Verständnis undErklärung dieser Vorgänge basieren auf der Kenntnis des vegetativen Grundsystems .
448 H eutiger Stand dcr N euraltherapie H eutiger Stand der Neuraltherapie 449
4. Das Vegetat iv u lll
Das Vc rs r.i nd n is um di e A h l.iu!c im Vc ge lalillllll vcrd .in kcr ,
wir dem ostcrrci chischcn Forscher PIS<:! JINc;J':R, der nachwies,daß nicht nur Sympathikus und Parasympathikus, sondern auchdas vegetative G rundsystem existieren. Das letzte re stellt einefunktionelle Einheit aus Zellen, Nerven, Kapillaren und dem <Yc-. . nrncinsamen Wirkfeld der extrazellularen Flü ssigkeit dar.
Diese stellt ein zentrales Sammelbecken aller Informationendes Organismus dar, mit der Aufgabe der Norrnicrung des ZelleMilieu-Systems . Nervenbahnen und Blutgefäße enden frei undhü llenlos in der extrazellulären Fliissigkeit ohne direkten Zc llkontakt. Jede Information, ob nerva ler, biochemischer, physikalischer, pathologischer oder therapeutischer Natur, muß sichdieses Mechanismusses bedienen, um von Zelle zu Zelle bzw.von Organ zu Organ zu gelangen. Jede Organerkrankung läßtim umgebenden Vegetativum Informationen zurück, die sofortoder später andere Beschwerdebilder auslösen können - manspricht dann von einem Herd-Störfeld-Geschehen, das ausschließlich durch das Huneke-Sekunden-Phänomen verifd ertwerd en kann und von H ElNE belegt wurde.
5. Das Herd-Störfeld-Geschehen
Störfeld im Sinn e der N euraltherapie bedeutet:Jede Stelle und jedes Organ, das pathologisch verändert ist
oder war und die Fähigkeit angenommen hat, über die nächsteUmgebung hinaus and ere Erkrankungen hervorzurufen oder zuunterhalten. Häufige Störfelder finden sich z.B . im Zahn-Kiefer-Bereich, an den Tonsillen oder in Narbengebieten, wobei dieAusführung beliebig ergänzt werden kann.
Entscheidend bei der Definition ist die nach gewiesene Fähigkeit der pathologischen Fernwirkung, nicht jedo ch ausreichendist schon der lokale Befund.
spricht dann von einem H erd-Störfeld-Geschehen, das aus-~~ L. I : ~a l :~ L. ..J.. _ _L. ..1 _ _ lJ. . ._ _ L _ C' . L . . . -I . . nl -. '," ~
Daher kann einer Tonsillitis oder Adnexitis nicht schoni priori das Attrib ut Störfeld zuerkannt werden. Erst der neuraltherapeutische Nachweis rechtfertigt die Bezeichnung. DasStörfeld ist eine im Vegetativum verankerte Information, die jahrelang ruhen kann und plötzlich entweder ohne erkennbare Ursache oder durch ein Additivreiz (Trauma, Infekt, Operation)aktiviert wird.
Der Nachweis eines aktiven Störfeldes gelingt durch die Unterbrechung des pathologischen Informationsflusses am Ursprungsort und der Aushei lung des krankmachenden Gescheheris am Empfangsorgan. Die Information zieht vom Störfeldzur gestörten Stelle und nutzt u . a. das weiche Bindegewebe (Interze lluläre Milieu) als Leitschiene. Diese Bahn wird beimH uneke-Sekunden-Phänomen unterb rochen, die krankmachenden Impu lse fallen kurzschlußartig fort. Die Selbstheilungskräfte des Organismus setzen wieder ein .
Jeder Mensch ist demnach ein potentieller Störfeldträger. Esbeginnt schon mit dem Narbengewebe des Nabels, das relativhäufig Nabelkoliken b~w. Asthma bronchiale des Kleinkindeshervorruft, und jede Mutter kennt die häufige Tendenz zur Windeldermatitis beim zahnenden Kind, die durch neuraltherapeutische Intervention am Zahn-Kiefer-Bereich beseitigt werdenkann, ansonsten beim Durchbruch des Zahnes von selbst ausheilt.
Bisweilen sind Dauererfolge auch nicht durch wiederholteStörfeld-Eliminierungsversuche zu erzielen . Jahrelange Dysregulationen sind daran Schuld . Erst zusätzliche Umstimmungsmittel wie Cutivaccine Pau l Novums' oder Fastenkuren machenden Organismus reaktionsfähig.
Störfelder sind eine Dauerstreßsituation, die die Abwehrkräfte erschöpfen können und schließlich zur Entgleisung desGrundsystems führen können .
Erste Anzeichen sind funktionelle Störungen ohne klinischmeßbare pathologische Parameter, so daß oft psychosomatische
beginnt schon mit dem Narbengewebe des Nabels, das relativh ;;"t;". l\.T..,hp lL- " I:lr sm h';"m Acrhm.., h r-"nrh; 'l lp rl p c K lp;nL-;nrl pc
450 H euti ger Stand der Ne ura ltherapie H eutiger Stand der N euraltherapie 451
Hinter gründe verm utet werd en, bei d eren Fortbestand sich dann
eine Organerkran k ung mani festi eren kann .
H inweise aufein H erd-Stihf eld-Geschehen
1. Therapieresisten z bei lokal en Maß nahmen.
2. Das R eaktionsphänomen, d ie vorübergehe nde Ver sch limmerung na ch lokaler, besonders na ch neuraltherapeu tischer Be
hand lung.
3. D er Zw eitschlag, das pl o tz lich c Auftret en einer Erkran kung
nach einem Addit ivr eiz (z. B. OP-Trauma usw .) . - E rst die
z usä tzliche Belastung bl ockiert das Rcgul ationsvermogen des
Organismus endgül tig und ver ifizier t p räformiert e, ab er noch
stum m e Erkrankungen.4. Der H albseitenb ef all, bei dem eine Körperst elle anfälli ger ist,
als die andere, ist dringend herdverdä chtig. Im Sinne der Sei
tenkonkordan z findet sich das verantwortlich e Störfeld auf
d er kranken Seite (häufig).
5. Signif ikante anamnetische Zusammenhänge (M igräne seit
dem P artus) . <
6. Vegetative Begleitsymptomatik wie M üdigke it , Schlafstörun
gen, W etter fü hli gk eit, su btropische Tempera turen.
7. Normale Laborbefunde.
Zusammenfassend m uß zum H erd-Stö rfeld -G escheh en gesagt
we rden, daß di e Theorie d es bakteri ellen toxisc hen Geschehens
falsc h ist, di e üblich en kl ini schen Untersu chungsmeth oden von
ni cht neuraltherap eutisch gesch ult en Fachär zten wertlos sind,
wen n ein Störfeld vorl ieg t , der N achw eis eines Störfeldes nur
über das Huneke-Sckunden-Phänomen m öglich ist und d as Um
denken auf die m oderne d erzeitig gültige H erdtheorie unbedingt
Voraussetzung ist .
6. Die Regulation sstarre
Die Regulation sstarre ist eine Block ad e d er R egul ationssy
steme durch p athogen etisch e Einflüsse , d ie d en Zustand der
5. Szgnij ikante anamnetische Zusammenhänge (Migräne seitd em P ar tu s), .:r
T hcrapicrctraktarictat herbeiführt. Ursachen können Medika mc ntc (Psychopharmaka , Kortikoide, Antibiotika, Anti
allcrgika) aber auch U mweltei nf lus se wie Schwermetall belastung
oder I'cu sucht darstc lkn .I'Lill li g stellt jedoch ein pLTlllanCIlLLT St(irfcldeinflug im H in
te rg ru nd. P ISCl IJNGER und KELLNER konnten diesen Zust and
der Regul ati o ilSstarr e mit der J odometrie, ROST m it der T h erm o graphie, nach weisen. N ur eine ß cscit igung der Ursächlich
keit , cvtl . in Vcrbindu Ilg mi t U m stlmiJ1un gsm eth od en, führt
d ann zum th erapeuti sch en Ziel .
7. Die Anamnese
Der A namnese kom m t be ~ der N eu raltherapie eine ze n trale
Bede utung 7:U, -Ia allein daraus oft schon catsche idcnd e kausale
Riickschlii ssc gezogen we rd en kö nnen.D ie exakte Aufste llung aller bish er durch gemachten Krank
heiten, sowie d ie Datierung d er evtl. erfolgte n Operationen , ja
sogar auf den ersten Blick erschei nende Bagatellerkrank ungen
sind von Wichtigkeit . .Sollte d er Verdacht auf ein H erdgeschehen gegeben sein, so ist
de m zeitl iche n Nacheinander eines patho logischen Ereignisses
und danach aufge trete ne n Bes chwerden besondere Beachtung zu
schenken.T ritt r..B. eine Migr~~ne erstma ls nach einer H yst erektomie
auf, so ist das A ugenmerk auf den gynäkologische n R aum zu
richten, od er bei Begin n eines rheumati schen Geschehens nach
einer Tonsilliti s, sind di e Mandeln als kau saler Faktor zu testen .
Nicht z u ve rgessen ist die F rage nach N arb en durch Unfälle,
Operationen, E ite rungen oder F rakturen, die oft nicht nu r pa
thologische Abläu fe darstel len, sond ern auch Fremdkörpe r oder
T alku m reste beinhalten können. O ft w erden Krankheit en auch
d urch m eh rere Stö rfeld er un te rhalten ; in diesen Fällen führt nur
di e gleichzeitige Behandlung aller U rsachen zu m T he rapieer folg .
J._/ J L \... / ...d.l.'\. l. lt,... .J.lr.U :"Jt.. "-1 1U;J.l& (..l J J........l LlJ.J JJ \"...1 \. .f,. "-'- J '" ) .. b " ..... ....'..'-',. · ... ..... ~,. ~ ~---- ---
heiten, so wie d ie Datierung d er evtl , erfolgte n ()p~rati~nen, ja
452 H eutig er Sund der N euralthera pie H eutiger Stand der Neu raltherapie 453
Eine weitere G rundregel der N euraltherapie ist daher die gleichzeit ige Untersp rit:wn g aller in f rage kommend en N arben in einer Sitzung.
8. Die Neuraltherapeutika
Mit der Ent deckung des Procain hat die Ära der N euraltherapeutika ihren Anfang geno mmen, moderne Lokalanästhetik awie Lidocain oder Mc pivacain sind hinzugekommen, konntenjedoch das Proca in aus seiner Führungsro lle nicht verd rängen .
a) Procain
Die lokalan ästhetisch wirksamen Substanzen leiten sich vomAlkaloid Kokain ab . D as Procain, ein Es ter aus aromatischenSäur en, wird im Gewebe relativ rasch hyd rolyti sch gespalten .Der Abbau geht wei tgehend ohne Leberpassage rasch vonstatten. Die Resorption ist schnell abgeschlossen, die maximale Einzeldos is beträgt 500mg. Der reine An ästhesieeffekt dauert ca. 30Minuten. Sensibilitätsneigun gen bzw . allergischeNebenre~ktio nen auf das Abbauprodukt Para-amino-benzoesäure (PAB) sindsehr selten, werden jedoch häufig von Laien bzw . nicht geschulten neuraltherapeutisch tätigen Kollegen mit kurzfri stigen Blutdruckabfällen und darau s resultiere nden Kre islaufschwierigkeiten der Patient en verwechselt, die aufgrund zu hoh er Dosierungvorkommen können . Procain wird sowohl in reiner 1% igerForm als auch als 2 %ige Procain-Coffein-Verbindung (Impletol) verwendet. Die maximale Einzeldos is ist auf 15- 20 ml zu beschrä nken .
b) LidocainDieses amidstruktur ierte Lokalanästh etikum wurde erstmals
1942 vorgeste llt . In der N eur altherapie bekannt und bewährt istdas Xyloneura l'P, eine 1% ige gewebsneu trale Lidocainlösun g,von der ebenfalls pro Behandlung 20 rnl gegeben werdeil können.
L ~
zeldos is beträgt 500mg. Der reine An ästh esieeffekt dauert ca. 30". 0' . .. 11 • 1 ~ T 1 ~1
Es wird im Gewebe nur gering hyd rolyt isch gespalten und alsGcsamtmolekül du rch die N ieren eliminiert bzw . teilweise in derLeber mctabolisiert.
Allergische Reak tion en sind ebenfalls sehr selten .Das Toxizitätsverhältnis von 1 :2 im Ver gleich zum Procain
wirkt sich bei den neu raltherapeuti schen Dosierungsem pfehlungen nicht negativ aus.
ß eide Präp arate sind umfassend erprob t und haben sich millionenfach bewährt. WeIches andere Medikament wird scho n seitÜber 60 Jahren im Vergleich zum lmplctol auf dem pharmazeutischen Markt angebo ten? In der Wirkung stehen sich beide kaumnach.
Auch das neuerc Mepivacain (Mcaverin'P) und das im Einzelfall besonders im Zahn-Kiefer-Bereich eingesetz te Articain(U ltracainv) wer den verwen det.
Zusätze wie Adrenalin oder Kortikoide in Kom bination spräparaten widersprechen den Grundsätzen der Neuraltherapie undwerden von N euraltherapeuten entschieden abgelehnt.;: .
9. Die Phänomene
D ie N eur alth erapie besteht aus der Lokalbehandlung (Segmenttherapie) und der Störfeldsanierung.
Alle bei dieser Tätigkeit gesetzten Injektionen m üssen alsFrage an den Organismus gesehen werde n, auf die dieser wiederum mit bestimmten Reaktion en antwortet. Diese Reakti on enmüssen den Therapeute n unbedin gt bekann t sein.
a) Das Hicn ek e-Selzunden-Phanom enMan versteht darunt er das vollständige Verschwind en von
Fern beschwe rden nach der Behandlung der vermuteten Storfelder. Di e Beschwe rden müssen sofort und für mindestens 20Stunden fortfallen. D ie Wiederholungs behan dlung führt zu immer längeren beschwerdefreien Intervallen bis zu völliger Ausheilung, sowei t anatomisch noch möglich .
werde n von N eurattherapeu ten entsc rueuen aDgelennL.!
454 H eu tiger Stand der Neuraltherapie Heutiger Stand der Neuraltherapie 455
Die beschwerdefreien Zeitintervalle nach Behandlung desZahn- Kiefer -Bereiches sind erfah runhsgemäg anfangs kurzcr(ca. 8Std.), müss en aber auch hier zur vÖlligen Ausheilung fiilircn.
Sind diese ßedingu ngen crfiillt, liegt mit Sicherheit ein Störfeldvor, und das Krankheitsbild kann dann nur Über die Aus schal tung dieses oder dieser Störfelder erfolgen .
Das Sekunden-Phänomen ist der Beweis Über die gelungeneUnterbrechung eines pathogcnetischcn Informationsflusses.
b) NachbarschaftsreaktionDie Injektion an ein vermutetes Störfeld bringt nur eine zeit
lich kürzere, vorüberechende Beschwerd efreiheit am Empfangs-v . ' b
organ. Die Folgeinjektionen bewirken keine wesentliche zeit-liche Streckung des schmerzfreien Intervalls.
Diese häufig anzutreffende Reaktion läßt vermuten, daß dereigentliche Initiator in der Nähe des Injektionsortes liegt, abernicht voll getroffen wurde. Diese Nachbarschaftsreaktion trittz. B. relativ häufig nach Injektionen an die Tonsillen auf, wennder Störsender im Zahn-Kiefer-Bereich liegt. .:
c) Das Reaetionsphanomen (nach Hopfer)Nach einer lokalen Behandlung kommt es zu einer reaktiven
Verschlimmerung der Beschwerden fÜr einige Tage. Bei der Reproduzierbarkeit dieses Vorganges liegt mit hoher Sicherheit einStörfeldgeschehen vor.
Die Krankheitsbeschwerden können dann nur Über die Ausschaltung des Störfeldes beseitigt werden.
Bei dieser Situation wird über die lokale Behandlung auf retrogradem Weg das verantwortliche Störfeld aktiviert, daß sich alssolches manchmal sogar zu erkennen gibt (Auftreten von Zahnbeschwerden nach Behandlung der Ileo sakralfugen aufgrund einer Lumbago).
Daraus resultiert dann eine verstärk te Impulstätigkeit in Richtung Krankheitsort. was wieder mit Verstärkung der Anfangsbeschwerden einhergeht.
z. B. relativ häufig nach Injektionen an die Tonsillen auf, wenn--l~ •• C_ ~ .. ""__ .~,, .. :_ 7,,1_ _ v: " c". U " .. ,, : .• L 1:" .,_ .:
Arzt und Patient müssen dieses Reaktionsphänomen kennen,was allerdings keine strikte Eigenart der Neuraltherapie ist, sondern auch bei anderen lokalen Maßnahmen auftreten kann (z. B.Wärmetherapie und Kuren).
Nur Über die neuraltherapeutische Ausschaltung stellt sichhier der Heilungserfolg ein.
10. Indikationen und Kontraindikationen sowie Grenzen. der Neuraltherapie
Die Indikationsbreite der Neuraltherapie ist wesentlich größerals allgemein angenommen wird. Der Neuraltherapeut wird jedoch meist zu einem Herd- oder Schmerzarzt fur die schon anderswo erfolglos anbehandelten Patienten.
40-50 % des Patientengutes sind orthopädischer und rheumatologischer Natur. Es folgen Neuralgien und Allergien, alle Formen des Kopfschmerzes, von der Migräne bis zur Trigeminusneuralgie, aber auch Bewerdebilder des Oberbauches oder derGenitalorgane sowie alle Formen der Durchblutungsstörungengehören zum täglichen Patientengut.
Ideopatische, essentielle und funktionelle "Diagnosen" sind
häufig.Bei folgenden Erkrankungen sollte die Neuraltherapie nicht
eingesetzt werden, bzw. ist die Erfolglosigkeit vorprogram
miert.
- Erb- und Mangelerkrankungen- Geisteskrankheiten- Narbenendzustände (Leberzirrhose usw.)- Therapieeinschränkung bei Patienten, die unter Antikoagu-
lantien -Therapie stehen- Überempfindlichkeit gegenüber Lokalanästhetika- Bakterielle Haut- und Mukosainfekte im Bereich der Injek-
tionsstelle
men des Kopfschmerzes, von der Migräne bis zur Trigeminus~~ .. v~l~;D ~h" ... ..,,,,-\, "Rpur.>rr! ",h;1.-l",r r! p<: nhf'rh::lllchf'S oder der
456 Heutiger Stand der Ne ura ltherapie He utiger Stand der N eur alth erapie 457
- T umoren (hier kann lediglich die Störfeldbe handlung zur Entlastung des befallenen Organs unterstützend zu anderen Maß nah men hinzugezo gen werden)
- Fadengranulome und Verwachsungen sowie ande re anatomisch pathologische Endzustände (z. B. Hüftdysplasie Imfortgeschrittenen Zustand)
- Aversio n des Patien ten gegenüber Injek tionen
11. Neuraltherapie in der täglichen Praxis
D ie N euraltherapie läßt sich sowohl zur Therapie, als auch zurDiagnostik, zur D ifferent ialdiagnos tik, zur Rehabilitation undzur Prophylaxe einsetzen, geht also über das no rmale Maß imSinne einer Th erapie wei t hin aus .
Diagnostik und Differentialdiagnostik
Di e einfache Injektion des Neuraltherapeutikum s in dasSchilddrüsengewebe wird bei Verdacht auf eine thyreogene Kar-diopathi e Beschwerdefreiheit bringen . <'
Die Behandlung der kleinen Wirbelgelenke beim LWS-Syndrom wird keinen Erfolg bei U rsächlichkeit der Ileosakralgelenke erbringen . Di eser tr itt erst bei der In jekti on an die betroffenen Sakralfugen ein .
Hüftgelenksbedingte Ausstrahlungsschmerzen im Knieg elenksprec hen erst auf die ursächliche Ausschaltung am Hüftgelenkan . Tiefere Injektionen und Quaddeln im Bereich des betroffenen Kniegelenkes allein führen zu keiner wesentlichen Besserun g.
Differentialdiagnostisch muß man zwischen einem selbst ändigen und einem störfeldbedingten Leiden unterscheiden.
Bringt die lokale Behandlung eine Besseru ng, handelt es sichum eine eigenständige Er krankung, und die Fo rtse tzung dieserTherapie wird zum Erfolg führen.
Kommt es aber zu einer vorübergehenden reproduzierbarenVerschlimmerung (Reaktionsphänomen) handelt es sich um ein
. störfeldbeding tes Leiden, bei dem keine lokale Behandlungsfor m erfo lgreich sein wird . Hier muß herdtherapeutisch vorgegangen werden.
Di e Neura ltherapie als Therapieform reicht von der lokalenBehandlung in Form von Quaddeln ode r Injektionen an denBandapparat und der Infiltration von Myogelosen über die T herapie von Ganglien und Nervenwurzelgebieten (Segmenttherapie) bis hin zur Ausschaltung von Störfeldern . D ie Vorgehensweise entscheidet der jeweilige Einzelfall, wobei häufig die sogenann te kombinierte Segmen t-Störfeld-Behandlung angewend etwird; das heißt bei Vo rliegen eines Störfeldes werden Send erund Emp fangsorgane gleichermaßen therapeutisch angegangen.
Auch bei der Rehabilitation kann die N euraltherapie po sitiveAkzente setzen und nach Erkältungsinfekten, operativen Ein griffen, Traumen und Fr akturen, H epatitis und Herzinfarktenden H eilungsvorgang beschleunigen . Gerade in der Geriatriefindet sie ein sehr dankbares Umfeld vor. Die Genesung nach einer H epatitis schre itet durch Quadd eln im Epigastrium unddur ch Behandlung del Ggl. coeliacum in eklatanter Weise voran.Bei Erfolglosigkeit oder übermäßig schleppen der Rekonvaleszenz ist an einen hinzugetretenen Störfeldeinfluß zu denk en undentsprechend vorzugehen.
Als prophylaktische Behandlung nach Traumen und Frakturen oder operativen Eingriffen an Extremitäten läßt sich dieN euraltherapie beispielsweise mit gutem Erfolg zur Vermeidungeines Morbus Sudeck einsetzen .
12. Zwischenfälle '
Wie bei jeder medizini schen H andlung können auch bei derN euraltherapie Zwischenfälle auftreten. Diese können durch dasMedikament oder Überdosierung bedingt sein, durch den Behandl er verursacht werden oder von Erkrankungen des Patienten herrühren.
u
diop athi e Beschwerdefreiheit bringen.o ner nepautls scnrel1;~[ uu rcn ,-<uaaut: ll l 1111 J..:..!:Jlt,d:>L1lU ll J U HU
durch Behandlung delGgl. coeliacum in eklatanter Weise voran.
45 H H eut iger Stand der Neuralth erapie I lcurigcr Stand der Neuraltherap ie 459
Di e Neuraltherapeutika haben abgesehen von leichten passageren Kreislaufbeeinflussungen , die sich durch Schwind el oderBenommenh eit ausdrü cken , nu r sehr sel ten andere N ebenw irkungen . Di e Aller gierate ist im Vergleich zu anderen Med ikamente n wie z . B. Penicillin extrem gering . Bei einer vo rliegendenallergische n Veran lagung des Patienten , die unbedingt zu er fragen ist, wird ein Em pfindlichkeitstest durchgeführt. IatrogeneSchäden werden durch fehlerhafte und risiko reiche Inj ekti onstechniken hervorgerufe n. Man so llte sich dahe r unbedingt an dieEmpfehlungen der Intern ation alen G esellschaft für N euraltherapi e nach Huneke e. V. halten .
In den entsprechenden Ku rsen w ird eine ein gehende Schu lungdurchgeführt, die mit einer Prüfung abgeschlossen wird. Diep erfekte Beherrschung der N eu raltherapie benöti gt allerd ingseine langjährige Au sbildung un d E rfahrung.
Blu tgerinn ungss rör ungen sind un bedingt vor der ers ten Sitzung zu erfragen , da hierb ei besonders auf tiefere Inj ektionenverzichtet werden muß.
:0
Insgesamt gesehen ist di e N euraltherapie ein e ausgesprochenerisiko arme Therapieform. Es gibt keine Interaktionen, und esentfallen vo r allem N ebenwirkungen und Schäden , die andereMedikamente hervorrufen kön nen. Vo rgege bene H öchstdosendürfen allerdings nicht übersch ritten werden und Zusät ze wieAdrenalin, Kortikoidc oder Alkoholderivate sind unbedingt zuver meiden .
Weite rh in sollte n nur die bereits genannten bewährtenNeuraltherapeutika einge setz t werde n .
Di e Kenntnis der An atomie und der Injektionstechniken isteine Selbstverständlichkeit; klinische Kontraindikationen sindzu beachten .
D okum ent iert w ird die weitgehende Ungefäh rlichkei t derN euraltherapie in zwei nachkontro llierten Berichten offiziellerInstitute :
L-~Ub ~ ~ ~' H ~b-U' __ ' .,, -.v __ v _vv _, _ _ , _ .. _ _ H -.. V _ • • _ _ ) U U _ U
verz ichtet werden muß.
In de r Stati stik des C hiru rgen , Pro f. REISCHAUER, der Städtischen Klinik Essen aus dem Jah re 1971 wird die zwischenfallsfreie Applika tio n vo n jeweils 30 mll % igem N ovocain innerhalbvo n 8 Jahren belegt bei:
77 000 paravertebralen Wurzelblockaden,davon ca.
40000 lumbalen Wur'l.elbl ockadcn13000 lumbalen Grenzs trangb lock aden20000 Stcllatumblocka dcn
und5000 thorakalen Infiltrationen
In der ausschließlich neuralth erapeutischen Ambulanz fürH erd erkr ankun gen der W iener Gebietskranke nkasse w urden2,5 Millionen In jektionen verabreicht, vor allem paravert eb raleGrcnzs trang blockaden , Injekti on en an Ncrvenwu rzelgebiete,an die versc hiedenen Ganglien und in alle Gelenke . D abei ere ig nete sich nur eine Blutung, bei d er chiru rgisch int erveniert werden mußte. Ihr lag eine dem Patienten selbst nicht bekannte Gerinnungsstörung zug runde.
Die Kritiker der N euraltherap ie haben auf diesem Gebietme ist keine eigene Erfahrung. Ih re Motive sind weniger fach liche r , mehr emotio neller N atur. Anfragen bei Zwischenfäll enw urden un zureichend beantwortet. Es wurde keine A uskunftüb er Inj ek tionstechnik oder Therapeutikum ert eilt , auch eineneuraltherapeutische Ausbildung ließ sich nicht feststellen .
Bis auf wenige Ausnah men sind alle in der N euraltherapie angewa nd ten Inj ektionstechniken rein klinischen Ursprungs undim Standardwerk "Lokalanästhesie und Lokalanasth etika" vonHANS KILLIAN aufgeführt.
Unfälle, die sich ereigne ten , kann man daher nicht der Method e, sonde rn nur dem falschen Me dikament oder dem nich tausg ebildeten Behandler anlasten .
""' ''.L ...... ~ .... ~ ..... ...U' ...· ...... . ~ ..... _ ..... ... ... ·v ~ ... • - ........ ... b ...... - - - _. ~ ...- -- ,- - -- - - _ . - -. - - - 0
nete sich nur eine Blut ung, beid er chirur gisch interven iert wer-
460 He ut iger Stand der Ne uraltherapie Heut iger Stand der Neuraltherapie 461
13. Sozialfaktoren und Zukunftsperspektiven
Die Neuraltherap ie wird wie and ere Naturheilverfahren vornehmlich, jedoch nicht ausschließlich, zur Behandlung vonchronischen und Langzeiterkrankungen wie z. ß. Migräne, Erkrankurigen des rhe umatischen Formenkreises . Asthm a bronchiale usw . eingese tzt, die bekannterweise die Hauptkosten unseres Ges und heitssys tems ausmache n und nich t zuletzt Ursachefür de n Erlaß des e RC sind.
ln den uhc rw iegenden Fallen werden, bei exakte r Anwendung, deutliche Besser ungen der Beschwerdezustände oder sogar Ausheilunge n erz ielt . Vergleicht man den Kostenaufwandder herkö mmlichen medikamentösen Behandlungsart en, de renN ebenwirkungen , die stationären Liegezeiten, den Ar beitsausfall, die Rentenant räge oder Kurgesuche mit Kasuistiken neuraltherapeutisch versorgter Patienten im In- und Au sland, läßt sichfolgendes Resümee ziehen:
Di e N euraltherapie ist deutlich kostengün stiger und neben wirkungsärmer, ja bis auf einen verschwinden d kleinen Proz~ent
satz nebenw irkungsfre i, die Lebensqualität deutlich angehoben,die Zahl der psychischen Fo lgeerscheinungen chronisch Kra nkergermger .
D a diese auch aus soz ialen Gesichtspunkten die H auptfaktoren des Gesundheitswesens der Mod ern e darstellen , sollte die Integra tion der N euraltherapie in das Europäische Ges undheitssystem nicht in Frage gestellt werden . Die Neuraltherapie bas iertauf den Entdeckungen der Gebrüder HUNEKE, wobei das Sekunden-Phänomen eine besondere Stellung einnimmt. Das Vegeta tivum spielt bei dieser Regulation sth erapie eine führend eRolle, da durch die Applikation der Lok alanästhetika kein pharmakolo gischer oder analgetischer Effekt erzi elt wird , sonderndie Wirkun g auf einer Unterb rechung des pathogenetischen Informationsflusses und dessen Normalisierung beruht.
Wie jedem Therapieverfahren liegt der erfolgreichen N euraltherapie jedoch eine eingehende Schul ung zugrunde, die auch
- -- - ·- - -~~ - - - ·- --·r -- --- -----.-- ---. - --- -- - --0 . O '
wirku~gsär~~r, ja b~s ~uf.~in_en. versch~~nde?d ~~e~nen P~o~~ent-
das Vers tändnis der versc hiedenen Krankheitsabläufe vo raussetz t.
Di e Zukunftsperspek tive n sind dann, wie die üb er 60jährigeGeschichte der Neu ralth erapie beweist, äußerst positiv.
Horn-Bad Meinberg 2, im H erbst 1989
Dr . mcd. l. Hagen H uneke
J.