Zur Absorption kleiner Mengen von Schwefelwasserstoff, zum Zwecke der quantitativen Bestimmung

1
Bericht: Chemische Analyse anorganischer Körper. 239 keit gesetzt werden. Der Mer se'sche Apparat unterscheidet sich nun von den beiden früher besprochenen wesentlich dadurch, dass die beiden Röhren nicht durch eine Kugel verbunden sind, in welcher die Erhitzung stattfindet, sondern durch ein ganz schwach geneigtes, weites, schwer sehmelzbares Glasrohr, welches in einer Rinne liegt und mit einer An- zahl von Lampen erhitzt werden kann. In Bezug auf die speciellere Einrichtung verweise ich auf das mit einer Abbildung versehene Original. Zur Absorption kleiner Mengen von Schwefelwasserstoff, zum Zwecke der quantitativcn Bestimmung, verfährt 0 s m o n d*) in der Art, dass er das Gasgemisch durch einen Kugelapparat leitet, in dessen einzelne Kugeln gleich grosse, bestimmte Mengen Silbernitratlösung von bekanntem Gehalte gebracht worden sind. Der Schwefelwasserstoff wird unter Bildung von Schwefelsilber zerlegt und zwar so, dass überhaupt nicht eher eine Schwefelsilberfällung in einer der folgenden Kugeln eintritt, bis in den vorhergehenden alles Silber niedergeschlagen ist. Da man die Menge des von einer Kugel absorbirbaren Schwefel- wasserstoffs kennt, hat man nur nöthig, am Ende der Bestimmung zu zählen, in wie vielen Kugeln eine Schwärzung eingetreten ist. Handelt es sich um die äusserste Genauigkeit, so filtrirt man den Inhalt der letzten Kugel, in welcher sich Sehwefelsilber abgeschieden hat, fällt das noch gelöste Silber mit Salzsäure und bestimmt es in bekannter Weise. Der Verfasser empfiehlt das Verfahren z. B. für die Bestimmung des Schwefels nach der Methode von Rollet, die darin besteht, die betreffende Substanz in einem Strom von Wasserdampf und Kohlensäure zur Rothgluth zu erhitzen, wobei der nicht etwa schon vorher verflüch- tigte Schwefel sämmtlich in Form von Schwefelwasserstoff erhalten wird. II. Chemische Analyse anorganischer Körper. Von ~.. Hintz. Ueber die Anwendbarkeit des Wasserstoffsuperoxyds in der analytischen Chemie haben seiner Zeit A. C1 a s s e n und O. B a u e r**) Mittheilungen gemacht. Unter Anderem gründeten sie auf die *) Bulletin de la société chimique de Paris 48, 70. **) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellseh. zu Berlin 16, 1061. -- Diese Zeit- schrift 28, 212.

Transcript of Zur Absorption kleiner Mengen von Schwefelwasserstoff, zum Zwecke der quantitativen Bestimmung

Bericht: Chemische Analyse anorganischer Körper. 239

keit gesetzt werden. Der M e r se ' sche Apparat unterscheidet sich nun

von den beiden früher besprochenen wesentlich dadurch, dass die beiden

Röhren nicht durch eine Kugel verbunden sind, in welcher die Erhitzung stattfindet, sondern durch ein ganz schwach geneigtes, weites, schwer sehmelzbares Glasrohr, welches in einer Rinne liegt und mit einer An- zahl von Lampen erhitzt werden kann. In Bezug auf die speciellere Einrichtung verweise ich auf das mit einer Abbildung versehene Original.

Zur Absorption kleiner Mengen von Schwefelwasserstoff, zum Zwecke der quantitativcn Bestimmung, verfährt 0 s m o n d*) in der Art, dass er das Gasgemisch durch einen Kugelapparat leitet, in dessen einzelne Kugeln gleich grosse, bestimmte Mengen Silbernitratlösung von

bekanntem Gehalte gebracht worden sind. Der Schwefelwasserstoff wird unter Bildung von Schwefelsilber zerlegt und zwar so, dass überhaupt nicht eher eine Schwefelsilberfällung in einer der folgenden Kugeln eintritt, bis in den vorhergehenden alles Silber niedergeschlagen ist. Da man die Menge des von einer Kugel absorbirbaren Schwefel- wasserstoffs kennt, hat man nur nöthig, am Ende der Bestimmung zu zählen, in wie vielen Kugeln eine Schwärzung eingetreten ist. Handelt es sich um die äusserste Genauigkeit, so filtrirt man den Inhalt der letzten Kugel, in welcher sich Sehwefelsilber abgeschieden hat, fällt das noch gelöste Silber mit Salzsäure und bestimmt es in bekannter Weise.

Der Verfasser empfiehlt das Verfahren z. B. für die Bestimmung des Schwefels nach der Methode von R o l l e t , die darin besteht, die betreffende Substanz in einem Strom von Wasserdampf und Kohlensäure zur Rothgluth zu erhitzen, wobei der nicht etwa schon vorher verflüch- tigte Schwefel sämmtlich in Form von Schwefelwasserstoff erhalten wird.

II. Chemische Analyse anorganischer Körper.

Von

~.. Hintz.

Ueber die Anwendbarkeit des Wasserstoffsuperoxyds in der analytischen Chemie haben seiner Zeit A. C1 a s s e n und O. B a u e r**) Mittheilungen gemacht. Unter Anderem gründeten sie auf die

*) Bulletin de la société chimique de Paris 48, 70. **) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellseh. zu Berlin 16, 1061. - - Diese Zeit-

schrift 28, 212.