Zur Beurtheilung von Cacao und Chocolade

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1. Auf Lebensmittcl, Ges~lndheitspflege, Handel etc. beztigliche. 201 wesentlich erleichtern. Auch bleiben einige Versehen zu verbessern, die bei einem so umfangreichen Werke kaum v011ig zu vermeiden sind. Beispielsweise wird auf Seite 81 die gesammte im Most enthaltene Zuckermenge als d-Glykose aufgeffihrt statt als Invertzucker. Zur Beurtheilung yon Cacao and Choeolade. F. F il s in g e r 1), der Chemiker des Yerbandes deutscher Chocolade-Fabrikanten, ver- steht unter Chocolade ~das gewerbegereeht hergestellte Gemisch aus den gerSsteten und enthtilsten Cacaobohnen und Zucker, eventuell mit einem Zusatz yon Cacaobutter und Gewfirz. Ffir die billigen Choco- ladesorten kann ein geringer Zusatz yon Caeaobutter als Bindefett eines grSsseren Zuekerzusatzes nicht entbehrt werden und iindert noch nicht den Charakter der Chocolade als einer reinen Waare.(, Far den Cacaogehalt der Chocoladen besteht zur Zeit noch keine Grenze. Als erlaubten ~)fremden,, Zusatz betrachtet der ¥erfasser die Ver- wendung tadell0sen Getreidemehles unter der Bedingung der Angabe auf der Umhallung. ~Nach dem Entwurf ffir den Codex alimentarius austriacusg) besteht eine gute Chocolade aus 40--500/0 Cacaomasse und 50--60 °/o Zucker; sic daft einen geringen Zusatz von unsch~dlichen wtirzenden Stoffen enthalten. Betr~gt die Summe yon Caeaofett und Zucker in einer Chocolade fiber 85O/o, so ist dieselbe als ,,versfisste,, Chocolade zu bezeichnen; betr~tgt die Summe fiber 90°/o , so soll die Chocolade als ,~stark versfisste,, Chocolade bezeichnet werden. Die Gemische yon Cacaopulver, Zucker und Mehl rechnet der Entwurf zu den Surrogaten. Der Verkehr mit Cacao und Chocolade ist in Belgien durch kSnig- liche ¥erordnung ~) yore 18. :November 1894 geregelt worden. Danach daft als ,,ganzer Cacao,, nur der Samen des Cacaobaumes in den Handel gebracht werden, sei es roh und ganz, sei es gerSstet, geschiilt, gemahlen, mit oder ohne Zusatz aromatischer Substanzen, oder endlich geschmolzen in Block- oder Tafelform oder gepulvert. Als ,,Cacao,, oder ,)Cacaopulver¢ bezeichnete Waare darf theilweise entfettet sein, jedoch derart, dass der Fettgehalt nicht unter 20 °/o sinkt. Unter der Bezeichnung ,,alkalinisirter Cacao¢ darf solcher verkauft werden, dessen 1) Forschungsberichte fiber Lebensmittel etc. 2, 255; yore Verfasser ein- gesandt. ~) Forschungsberichte tiber Lebensmittel etc. 2, 168. 8) Moniteur belge. 1894, S. 3879; durch Forschungsberichte fiber Lebens- mittel etc. 2, 89.

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Page 1: Zur Beurtheilung von Cacao und Chocolade

1. Auf Lebensmittcl, Ges~lndheitspflege, Handel etc. beztigliche. 201

wesentlich erleichtern. Auch bleiben einige Versehen zu verbessern, die bei einem so umfangreichen Werke kaum v011ig zu vermeiden sind. Beispielsweise wird auf Seite 81 die gesammte im Most enthaltene Zuckermenge als d-Glykose aufgeffihrt statt als Invertzucker.

Zur Beurthei lung yon Cacao and Choeolade. F. F i l s in g e r 1),

der Chemiker des Yerbandes deutscher Chocolade-Fabrikanten, ver- steht unter Chocolade ~das gewerbegereeht hergestellte Gemisch aus den gerSsteten und enthtilsten Cacaobohnen und Zucker, eventuell mit einem Zusatz yon Cacaobutter und Gewfirz. Ffir die billigen Choco- ladesorten kann ein geringer Zusatz yon Caeaobutter als Bindefett eines grSsseren Zuekerzusatzes nicht entbehrt werden und iindert noch nicht den Charakter der Chocolade als einer reinen Waare.(, Far den Cacaogehalt der Chocoladen besteht zur Zeit noch keine Grenze. Als erlaubten ~)fremden,, Zusatz betrachtet der ¥erfasser die Ver- wendung tadell0sen Getreidemehles unter der Bedingung der Angabe auf der Umhallung.

~Nach dem Entwurf ffir den Codex alimentarius austriacusg) besteht eine gute Chocolade aus 40--500/0 Cacaomasse und 5 0 - - 6 0 °/o Zucker; sic daft einen geringen Zusatz von unsch~dlichen wtirzenden Stoffen enthalten. Betr~gt die Summe yon Caeaofett und Zucker in einer Chocolade fiber 85O/o, so ist dieselbe als ,,versfisste,, Chocolade zu bezeichnen; betr~tgt die Summe f iber 90°/o , so soll die Chocolade als ,~stark versfisste,, Chocolade bezeichnet werden. Die Gemische yon Cacaopulver, Zucker und Mehl rechnet der Entwurf zu den Surrogaten.

Der Verkehr mit Cacao und Chocolade ist in Belgien durch kSnig- liche ¥erordnung ~) yore 18. :November 1894 geregelt worden. Danach daft als ,,ganzer Cacao,, nur der Samen des Cacaobaumes in den Handel gebracht werden, sei es roh und ganz, sei es gerSstet, geschiilt, gemahlen, mit oder ohne Zusatz aromatischer Substanzen, oder endlich geschmolzen in Block- oder Tafelform oder gepulvert. Als ,,Cacao,, oder ,)Cacaopulver¢ bezeichnete Waare darf theilweise entfettet sein, jedoch derart, dass der Fettgehalt nicht unter 20 °/o sinkt. Unter der Bezeichnung ,,alkalinisirter Cacao¢ darf solcher verkauft werden, dessen

1) Forschungsberichte fiber Lebensmittel etc. 2, 255; yore Verfasser ein- gesandt.

~) Forschungsberichte tiber Lebensmittel etc. 2, 168. 8) Moniteur belge. 1894, S. 3879; durch Forschungsberichte fiber Lebens-

mittel etc. 2, 89.

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202 Bericht: Specielle analytische Methoden.

Gehalt an Alkali durch eine besondere Behandlung vermehrt wurdc,

ohne dass der Zusatz auf kohlensaures Alkali berechnet 3 °/o iiber-

schreitet 1). Die Bezeichnung alkalinisirt ist far die zum Export bestimmte

Waare nicht erforderlich. Cacao mit einem hOheren Alkalizusatz wird

als gesundheitssch~dlich bezeichnet. ,>Chocolade~ soll nur aus gesch~ltem

Cacao und zwar mindestens 35 °/o desselben und Rohrzucker bestehen, mit oder ohne Zusatz yon Gewfirz. Dieser Gehalt yon 35°/o erscheint

nach F. F i 1 si n g e r ~) sehr gering.

Priifung von Nahrungsmitte ln auf Benzo~saure, Die ~ibliche

Benzo~s~ure-Reaction mit Eisenchlorid reieht nach E. M o h l e r 3) nicht

zum I~ach~.eis so kleiner Mengen aus~ wie sie in bTahrungsmitteln ats

Conservirungsmittel vorkommen k0nnen. Er empfiehlt eine neue, colori-

metrische Reaction als empfindlicher. Dieselbe beruht auf der Ueber- 1 3 5

fiihrung in die symmetrische Dinitrobenzo~s~ure C 6 H a . IN02 . NO 2 . C00H, die ihrerseits beim Zusammenbringen mit Schwefelammonium in die

rothbraunen Ammoniumsalze 1 3 5 1 3 5

C~ H 3 . N02 . ~NH 2 . COONH~ und C~ H~. NH~ .NH~. C00NH~ fibergeht. Bei Bier gestaltet sich die Prfifung beispielsweise folgender-

maassen: Man dampft 100cc Bier, die man zuvor mit einigen Tropfen

NatriumcarbonatlSsung alkalisch gemacht hat, auf dem Wasserbade ein,

bis die Masse dickflQssig geworden ist. Das zurfickbeibende Extract

s~uert man mit Salzsaure an, mischt es mit Sand und zieht es dreimal

mit je 2 0 c c Aether in der K~lte aus. Die vereinigten Aetherauszfigc,

in denen gegebencn Falls die Benzo~s~ure enthalten ist, werden der

freiwilligen Verdunstung iiberlassen. Den Verdunstungsrackstand fiber-

giesst man mit 2 cc concentrirter Schwefels~ure und erwarmt ihn damit

auf ungefahr 240 o bis zur reichlichen Entwickelung yon Schwefels~ure-

d~mpfen. Die Extractstoffe verkohlen hierbei. Man ftigt dann in kleinen

Portionen einige Decigramme Natrons~lpeter in Krystallen hinzu, wodurch

sieh die Flfissigkeit vSllig entfarbt. Man l~sst nun erkalten und giesst

das Reactionsproduct in fiberschfissige Ammoniakflassigkeit. War Benzo~-

saure zugegen, so bemerkt man bereits jetzt eine lichte Braunf~rbung,

die nach Zusatz eines Tropfens Schwefelammonium in Rothbraun iibergeht.

Untersuchung und Beurthei lung von Gerbmaterialien und yon

1) 0bige Fassung findet sich in der citirten Quelle. Es bleibt fraglich, ob eine Berechnung auf das Carbonat des jeweilig vorhandenen A l k a l i s ge- meint oder ob nicht vielleicht ein fiir abe Mal an eine Berechnung auf kohlen- saures K a l i gedacht ist. L .G .

2) a. a. O. ~) Bull. de 1~ soc. chim. de Paris. [3. S~r.] 3, 414.