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Zur Motivation in den

Kirchenvorständen

Eine Studie im Gebiet des evangelisch-lutherischen Kirchenkreisverband

Osnabrück-Stadt und -Land

Christina Enns (Hg.)

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1. Auflage 2017© Verlag: maconet GmbH, Extertal

Umschlag: Alexandra Bäcker, maconet GmbHSatz und Gestaltung: Alexandra Bäcker, maconet GmbH

www.maconet.de

Ein Buchprojekt von Christina Enns

Printed in Germany

Dieses Buch wurde auf FSC® - zertifiziertem Papier gedruckt. Produkte mit FSC-Label stehen für die Nutzung der Wälder gemäß den sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedürfnissen und für einen verantwortungsvollen Umgang mit Re-cyclingmaterial ein - zum Wohle heutiger und zukünftiger Generationen. Wei-tere Infos: www.fsc-deutschland.de

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Die Autorin:

Christina Enns studierte Öffent-liches Management B.A. an der Hochschule Osnabrück. Seit 2011 ist Sie als Referentin in der (inter-kulturellen) Bildungsarbeit tätig. Ehrenamtlich engagiert Sie sich seit Ihrer Jugend in der evangelischen Kirche, zuletzt als Kirchenvor-standsmitglied in der ev.-luth. Pau-luskirchengemeinde in Osnabrück. Sie lebt mit Ihrer Familie seit 2017 in Minden.

Kontakt: [email protected]

Impressum:

Evangelisch-lutherisches Kirchenamt Osnabrück-Stadt und -LandEversburger Straße 3249090 Osnabrück

Tel. 0541 - 9 40 49-100Fax 0541 - 9 40 [email protected]/kirchenamt

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 von KKV Vorsitzendem Hans Hentschel

Die KirchenvorsteherInnen im KKV Osnabrück-Stadt und -Land: 10 wer engagiert sich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 wie sind die Personen zum Amt gekommen? . . 14 was motiviert zur Amtsübernahme? . . . . . . . . . 16 welche Hinderungsgründe gibt es zur Amtsübernahme? 25

Besonderheiten in den drei beteiligten Kirchenkreisen . 28

Zusammenfassung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Handlungsempfehlung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Junge Menschen für den Kirchenvorstand gewinnen 45 Kirchenvorstandstätigkeit für andere Milieus öffnen 48 Individuelle Motive gezielt berücksichtigen. . . 49 Lasten gleichmäßig verteilen . . . . . . . . . . . . . . . 50

zum Schluss:Die evangelische Kirche als zivilgesellschaftlicher Akteur 54

Hintergründe zur Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Die Theorie hinter der Studie . . . . . . . . . . . . . . 58 Aufbau und Ablauf der Studie . . . . . . . . . . . . . . 65 Feldbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

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8 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Vorwort

Liebe Schwestern und Brüder in den Kirchenvorständen,

als Vorsitzender des Kirchenkreisverbandes in Osnabrück Stadt und Land danke ich Ihnen zuerst für Ihre Mitarbeit an vielen Schnittstellen unserer Kirche zwischen multireligiöser Gesell-schaft und christlichem Glauben. Dieses Engagement kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Und nun lade ich Sie vor und nach der Lektüre dieses Büchleins ein, sich darüber Gedanken zu machen, wie Sie Ihre Kirchenvor-standsarbeit im Gewesenen und im Kommenden sehen.

‚War das gut, was ich im KV anregen oder beschließen konnte?‘ ‚Werde ich auch weiterhin dabei bleiben, wenn ich in 2018 wieder gewählt werde?‘ ‚Worauf will ich zum Schluss der Legislaturperiode noch einmal besonders achten?‘

Wozu ich Sie allerdings ganz herzhaft ermutigen möchte ist , sich die Frage für Ihre Kirchengemeinde zu stellen: ‚Wen könnte ich mal ansprechen, ob das Kirchenvorsteheramt nicht auch für sie oder ihn eine weitere Möglichkeit zur noch engeren Mitarbeit in der Gemeinde werden kann?‘

Die, die schon lange dabei gewesen sind, brauchen die, die neu dazukommen wollen, nicht zu fürchten. Neue Ideen, andere Vor-stellungen beflügeln und erweitern Horizonte.

Übrigens: es dürfen gern die Jüngeren in der Gemeinde sein, die im Kirchenvorstand dabei sind, aber wir brauchen auch die Äl-teren, manchmal sogar die Alten! Die Rede: ‚Ich bin zu jung‘ oder ‚Ich bin zu alt‘ ist kein Argument gegen die Mitarbeit im kirchen-gemeindeleitenden Gremium.

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Und wenn Sie schon lange dabei sind, bleiben Sie stolz darauf! Sa-gen Sie nicht: ‚Ich muss jetzt aufhören.‘ Erfahrung ist ein Pfund, mit dem wir in den kirchlichen Gremien wuchern können, wenn sie nicht zu einem Argument gegen Veränderungen wird.

Wer auch immer im Kirchenvorstand dabei ist – das wissen Sie – be-reichert sein eigenes Leben mit einer freiwilligen Aufgabe, die die Liebe zu den Menschen und zu Gott leben lässt.

Ich freue mich – stellvertretend für sehr Viele - auf Sie und Ihre Vorschläge für neue Ideen in unserer Kirche, die natürlich verwal-tet werden muss, die es aber um ein Vielfaches nötiger hat, gestaltet zu werden. Von Ihnen und mit Ihnen …

Also: Auf die Plätze, fertig, los …

Ihr Hans Hentschel(Kirchenkreisverbandsvorstandsvorsitzender)

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10 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Die KirchenvorsteherInnen im KKV Osnabrück-Stadt und -Land:

wer engagiert sich?

Von den Befragten sind 81 % gewählte Mitglieder im Kirchenvor-stand (KV) und 18 % berufene Mitglieder. In allen Kirchenkreisen überwiegt der Frauenanteil. Die Altersverteilung zeigt, dass sich häufiger die ältere Generation engagiert.

Die Engagementbereitschaft hängt eng mit der Lebensphase zusam-men. Die Gruppe der unter 34-Jährigen ist häufig zeitlich belastet durch Ausbildung/Studium, Berufseinstieg und Familiengründung. Engagement findet häufiger im Kinder- und Jugendbereich der Kirchengemeinden statt, selten im Leitungsbereich. Die hohe Be-teiligung von Frauen im Alter von 45 bis 54 Jahre entspricht einer Lebensphase, in der Fürsorgeverantwortung für Kinder abnimmt

Abb. 1

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und Raum für neue Herausforderungen entsteht. Das geringe Beteiligungsniveau der Frauen ab 65 Jahren ist überraschend an-gesichts der generellen Lebenserwartung. Die Altersverteilung spiegelt sich auch in der Dauer der Amtsübernahme. 40 Personen gaben eine Amtszeit von bis 4 Jahren an, dieser Zeitraum ent-spricht der aktuellen Wahlperiode 2012 bis 2018. Die restlichen TeilnehmerInnen verteilen sich auf zwei oder drei, wenige auf vier und fünf Amtsperioden. Die Mitarbeit im KV ist für viele von großer Kontinuität geprägt.

Das Bildungsniveau der KV-Mitglieder ist durchgängig hoch. 57,51 % der TeilnehmerInnen haben Abitur oder Fachhochschul-reife, weitere 30,08 % haben die Mittlere Reife und nur 6,19% einen Hauptschulabschluss.

Abbildung 2 zeigt den jeweiligen Anteil der Bildungsabschlüsse in der Bundesbevölkerung und den Kirchenvorständen.

Abb. 2

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12 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Das hohe Bildungsniveau ist nicht verwunderlich angesichts der Aufgabenfülle an administrativen und verwaltenden Tätigkeiten im KV. Dennoch ist die Zusammensetzung der Kirchenvorstände auch kritisch zu betrachten, da sie deutlich vom Bevölkerungs-durchschnitt abweicht.

Die KirchenvorsteherInnen wurden gebeten sechs Lebensbereiche nach persönlicher Wichtigkeit zu sortieren. Die deutlichsten Un-terschiede zeigen sich in der Verteilung der Altersgruppen, wie in Abbildung 3 dargestellt.

Am wichtigsten ist für alle Altersgruppen die Familie. Die be-rufliche Tätigkeit wird für die beiden mittleren Altersgruppen wichtiger und nimmt zum Renteneintritt wieder ab, behält aber

Abb. 3

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den dritten Platz, nahezu gleichauf mit Freunden und anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Der Kontakt zu Freunden ist für die jüngste Altersgruppe am wichtigsten und nimmt danach konti-nuierlich ab. Genau gegenläufig ist die Kirchenvorstandstätigkeit zunächst am niedrigsten bewertet und steigt kontinuierlich an. Andere ehrenamtliche Tätigkeiten sind bei der jüngsten Alters-gruppe auf gleicher Höhe mit der KV-Tätigkeit, bei allen anderen mit deutlichem Abstand niedriger bewertet.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern finden sich kaum. Die Rangfolgen der Lebensbereiche variieren zum Teil stark, bezogen auf die höchsten Bildungsabschlüsse, wie Abbildung 4 zeigt.

Abb. 4

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Die Bedeutung der Kirchenvorstandstätigkeit nimmt mit zuneh-mendem Bildungsabschluss ab. Spiegelbildlich dazu steigt die Be-deutung der beruflichen Tätigkeit an.

Viele KirchenvorsteherInnen sind mehrfach ehrenamtlich en-gagiert, trotz Berufstätigkeit. Etwa ein Drittel ist nicht (mehr) berufstätig, dies entspricht auch der Altersverteilung und dem Renteneintritt. Arbeitslosigkeit ist die Ausnahme. 26 % der Kir-chenvorsteherInnen sind in Teilzeit beschäftigt, weitere 46 % sind in Vollzeit beschäftigt. Zusätzliches Engagement findet min-destens genau soviel oder mehr innerhalb der eigenen Kirchenge-meinde statt. Die Auswertung der Freitextfelder (n = 77) zeigt eine große Vielfalt der weiteren Engagementbereiche. Am häufigsten wurde der Einsatz für Kinder und Senioren mit verschiedenen Aktivitäten beschrieben (jeweils 13 Nennungen). Fast ebenso häu-fig wurde Engagement im Bereich Musik (12 Nennungen), Politik und auf Kirchenkreisebene genannt (jeweils 11 Nennungen). Eini-ge KirchenvorsteherInnen engagieren sich bei Festen und Veran-staltungen sowie in Gemeindekreisen. Dabei wurden neben dem oben genannten Kinder- und Seniorenbereich die Frauenkreise explizit beschrieben. Weitere genannte Bereiche waren Diakonie, Kulturvereine, Sport, Flüchtlingshilfe und Gesundheit. Seltener wurde die Mitgestaltung der Gottesdienste als PrädikantIn oder LektorIn genannt. Küstertätigkeiten, Mitwirkung bei Stiftungen und Berufsverbänden bilden das Schlusslicht. Mehr als die Hälf-te der KirchenvorsteherInnen, welche die Freitextfelder genutzt haben, beschrieben drei oder mehr weitere Engagements.

wie sind die Personen zum Amt gekommen?(Kommunikationswege vor der Wahl)

Im Fragebogen wurden sieben Möglichkeiten genannt, wie die KirchenvorsteherInnen auf das Amt aufmerksam wurden. Sechs davon wurden in unterschiedlichem Maße genutzt, wie Abbil-dung 5 zeigt.

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Das Gewinnen neuer KV-Mitglieder ist offenbar Sache des amtie-renden KV. 45 % der KirchenvorsteherInnen sind durch gezielte Ansprache eines KV Mitgliedes zum eigenen Amt gekommen. Eine besondere Rolle kommt hier auch dem/der PastorIn zu. In den Freitextfeldern wurde die Ansprache durch Hauptamtliche explizit erwähnt.

Mit 15 % der Befragten wurden deutlich weniger durch ande-re Gemeindeglieder auf das Amt aufmerksam. Nur 18 % der Be-fragten war die Arbeit des KV schon präsent. Am stärksten ausge-prägt ist dies bei der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen.

Abb. 5

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16 zur Motivation in den Kirchenvorständen

was motiviert zur Amtsübernahme?

Die Motive, aus denen heraus sich die KirchenvorsteherInnen engagieren sind ganz individuell und oft eine Kombination ver-schiedener Beweggründe. Spannende Unterschiede ergeben sich zwischen den Altersgruppen, Bildungsabschlüssen, aber auch zwischen den drei Kirchenkreisen.

Zunächst werden die Motive verschiedener Altersgruppen be-leuchtet. Einen ersten Gesamtüberblick zeigt Abbildung 6.

Abb. 6

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Altersgruppe bis 34 Jahre

Für die Gruppe der unter 35-Jährigen sind die Motivgruppen ‚Macht‘ und ‚Selbstbezogene Motive 1‘ (eigene Fähigkeiten und Interessen einbringen) wichtiger als für alle anderen Altersgrup-pen. Innerhalb dieser Altersgruppe steigt die Motivgruppe ‚Macht‘ damit auf Rang 4. ‚Selbst Entscheidungen treffen zu können‘ und ‚Einfluss nehmen zu können‘ sind dabei wichtige Einzelmotive. Die Rangfolge der Motive in dieser Altersgruppe zeigt Abbildung 7.

Bei der Interpretation muss berücksichtigt werden, dass die jüngste Altersgruppe zugleich zahlenmäßig die kleinste ist. Per-sönliche Präferenzen fallen also stärker ins Gewicht als bei grö-ßeren Stichprobengruppen. Die Ergebnisse gehen dennoch in die gleiche Richtung wie andere Studien zur Motivation von Ehren-amtlichen in Kirchengemeinden, wie beispielsweise dem ‚Kir-chengemeindebarometer‘ aus dem Jahr 2015. So findet das Motiv ‘sich durch die Tätigkeit für eine bestimmte Gruppe innerhalb der Kirchengemeinde einzusetzen‘ mit einem Mittelwert von 4,7 (auf einer Skala von 1 unwichtig bis 5 wichtig) größte Zustimmung.

Abb. 7

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18 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Auffällig ist, dass ‘Qualifikation und Kompetenzerwerb‘ kaum eine Rolle spielen. In anderen Studien wird hier für diese Alters-gruppe eine deutlich stärkere Ausprägung dieser Motivgruppe ermittelt.

Altersgruppe 35 bis 44 Jahre

Überraschend ist, dass mit deutlichem Abstand zu den anderen Altersgruppen die Gruppe der 35- bis 44-Jährigen ‘Qualifikation und Kompetenzerwerb‘ anstrebt.

Im Gesamtranking bleibt diese Motivgruppe allerdings trotzdem auf dem vorletzten Platz. Abgesehen von dieser Alleinstellung fügt sich die Altersgruppe in das Gesamtbild ein. ‘Zugehörigkeit und Verbundenheit‘ wird von dieser Gruppe am höchsten be-wertet.

Abb. 8

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Altersgruppe 45 bis 54 Jahre

Die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen zeigt die deutlichste Ausprä-gung bei den religiösen Motiven gegenüber den anderen Alters-gruppen. In dieser Altersgruppe sind ‚Religiöse Motive‘ auf Rang 5 und damit auf dem höchsten Platz im Vergleich der Altersgrup-pen. In dieser Altersgruppe sind zwei Drittel Frauen vertreten. Im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen sind die Rangfolgen bei Männern und Frauen dieser Altersgruppe stark abweichend. Abbildung 9 zeigt deshalb in dieser Altersgruppe die Verteilung der Motive nach Geschlecht.

Bei den Frauen stehen ‚Altruistische Motive‘ auf Rang 3, bei den Männern auf Rang 8. Gegenläufig dazu zeigt sich die Motivgrup-pe ‚Macht‘. Während ‚Macht‘ bei den Männern auf Rang 4 gewer-tet wird, steht sie bei den Frauen auf Rang 9.

Abb. 9

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Altersgruppe 55-46 Jahre

Die Gruppe der 55- bis 64-Jährigen zeigt kaum Auffälligkeiten gegenüber der Gesamtheit. Mit einer Stichprobengröße von n = 30 ist es auch die am stärksten vertretene Gruppe und hat damit den größten Einfluss auf das Gesamtergebnis. Mit geringem Abstand wertet diese Gruppe ‚Anerkennung und Soziales Ansehen‘ am höchsten im Altersvergleich. Im Ranking dieser Altersgruppe rutscht sie damit einen Platz nach oben, bleibt aber vorletzte Mo-tivgruppe.

Abb. 10

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Altersgruppe ab 65 Jahre

Die Altersgruppe der ab 65-Jährigen zeigt, genau wie die jüngste Altersgruppe, deutliche Abweichungen vom Gesamtdurchschnitt aller Altersgruppen. Abbildung 11 zeigt die Rangfolge der Motiv-gruppen für die ab 65- Jährigen.

Mit zunehmendem Alter steigt die Funktion des Ehrenamtes um Kontakte zu knüpfen und Gemeinschaft zu pflegen. Die Motiv-gruppe ‚Geselligkeit, Kontakte‘ wird von dieser Altersgruppe am höchsten bewertet.

Abb. 11

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22 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Die Orientierung zum Gemeinwohl belegt mit Rang 2 die höchste Platzierung gegenüber den anderen Altersgruppen.

Der starke Einfluss des Alters wird deutlich, wenn man berück-sichtigt, dass in dieser Altersgruppe fast drei Viertel Männer sind, altruistische Motive im Geschlechtervergleich bei Frauen aber höher bewertet werden.

Insgesamt kann man feststellen, dass die eigene Person gegenüber Gemeinwohl und Organisation zurücktritt. Viele Motive werden im Alter höher bewertet. Das Ehrenamt übernimmt damit Funk-tionen, die in anderen Altersgruppen durch Beruf, Familie oder Freunde abgedeckt werden.

Motive nach Bildungsstand

Betrachtet man die Motive auf dem Hintergrund der Schul-abschlüsse, ergeben sich deutliche Unterschiede in den Wer-tungen. Als störender Einfluss muss berücksichtigt werden, dass alle HauptschulabgängerInnen über 50 Jahre alt sind, also nur in drei von fünf Altersgruppen vorkommen. Die Stichprobengröße ist mit n = 7 sehr gering. Das Geschlechterverhältnis ist mit drei Frauen zu vier Männern nahezu ausgeglichen. Ein regionaler Einfluss kann angenommen werden, da alle Hauptschulabgän-gerInnen in ländlichen Regionen leben. Keiner gehört zum Kir-chenkreis Osnabrück. Abbildung 12 zeigt einen Gesamtüberblick der Motivgruppen nach Bildungsabschluss.

Auffällig ist die Tendenz, dass mit zunehmendem Bildungsab-schluss die Wertungen für die Motive insgesamt niedriger aus-fallen. Das Ehrenamt scheint bei geringerem Bildungsabschluss mehr Funktionen zu erfüllen.

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Die Rangfolgen auf dem Hintergrund der Bildungsabschlüsse be-trachtet variieren stark. Das Bildungsniveau hat, genau wie das Alter, entscheidenden Einfluss auf die Motive. Am deutlichsten unterscheiden sich Hauptschulabschluss und Mittlere Reife von Fachhochschulreife und Abitur. Zwischen Fachhochschulreife und Abitur gibt es nur noch geringe Unterschiede. Abbildung 13 stellt die Rangfolgen von HauptschulabsolventInnen und Abitu-rientInnen gegenüber.

Abb. 12

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Wie oben bereits festgestellt, sind alle HauptschulabgängerInnen über 50 Jahre alt. Um einen Vergleich der Motivgruppen zwi-schen den Bildungsniveaus ohne die Störvariable ‚Alter‘, zu haben, wurden nur die Ergebnisse der AbiturientInnen über 50 Jahre in den direkten Vergleich einbezogen.

Die schwarz markierten Motivgruppen unterscheiden sich gar nicht oder nur um einen Platz.

Abb. 13

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25zur Motivation in den Kirchenvorständen

Die blau markierten Motivgruppen unterscheiden sich um zwei oder drei Plätze in der Rangfolge.

Die beiden magenta markierten Motivgruppen zeigen den we-sentlichen Unterschied.

Für die KirchenvorsteherInnen mit Hauptschulabschluss ist die Motivgruppe ‚Selbstbezogene Motive 2‘ sehr wichtig. Zu dieser Motivgruppe gehören die Einzelmotive ‚Spaß und Freude an der Tätigkeit‘, ‚sinnvolle Freizeitgestaltung‘ und ‚neue Erfahrungen zu machen‘. Dieselbe Motivgruppe ist für die Kirchenvorstehe-rInnen mit Abitur an drittletzter Stelle viel weniger von Bedeu-tung.

Der umgekehrte Fall zeigt sich bei der Motivgruppe ‚Selbstbezo-gene Motive 1‘, in der es um die Einzelmotive ‚Vertretung eige-ner Interessen‘, ‚eigene Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen‘ geht. Dies ist bei den AbiturientInnen über 50 Jahre sogar das stärkste Motiv. Beiden Bildungsgruppen sind demnach selbst-bezogene Motive wichtig, allerdings in völlig unterschiedlicher Ausprägung.

welche Hinderungsgründe gibt es zur Amtsübernahme?

Als Kehrseite der Motive zur Amtsübernahme stellt sich die Frage, was die KirchenvorsteherInnen demotiviert und von der Amts-übernahme abhalten würde. 42 % der KirchenvorsteherInnen haben schon einmal daran gedacht das Amt vorzeitig zu been-den. Dabei sinkt der Anteil mit zunehmenden Alter. Von den bis 34-Jährigen stimmten 71 % zu, bei den über 65-Jährigen sind es nur noch 25 %. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Fünf Gründe werden dabei am häufigsten genannt, wie Abbil-dung 14 zeigt.

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26 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Ergänzend zu den persönlichen Erfahrungen sollten die Kirchen-vorsteherInnen einschätzen, was aus ihrer Sicht die drei größten Hinderungsgründe sind, das Amt zu übernehmen. Eine Übersicht der Bewertung zeigt Abbildung 15.

Am häufigsten wurde die ‚Fülle der Aufgaben‘ genannt. Dies ent-spricht den persönlichen Gründen das Amt vorzeitig zu beenden

.Äußere Einflussfaktoren

Etwas weniger als die Hälfte der KirchenvorsteherInnen (46 %) gab an, dass bereits enge Freunde oder Familie im KV tätig sind oder waren. Eine Verpflichtung aus einer familiären Tradition he-raus führten allerdings nur bei 5 % der KirchenvorsteherInnen zur Amtsübernahme und bei weiteren 12,5 % zumindest teilweise.

Abb. 14

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27zur Motivation in den Kirchenvorständen

Der Aussage: ‚Ich bin Mitglied im KV, weil andere es von mir er-warten‘ stimmten 18 % zu. Der Aussage: ‚Ich bin Mitglied im KV, weil ich die Anfrage nicht ablehnen konnte oder wollte‘ stimmten nur fünf Personen zu.

Ein anderes Bild zeichnet sich bei der Aussage ‚Ich bin Mitglied im KV aus einem Pflichtgefühl heraus‘ ab. Während unter den Frauen knapp die Hälfte der Aussage voll oder teilweise zustimmt, sind es bei den Männern über zwei Drittel. Altersgruppenspezi-fisch lassen sich keine Besonderheiten feststellen. Offen bleibt die Interpretation des ‚Pflichtgefühl‘-Begriffs. Aus der Befragung geht nicht hervor, wem oder was gegenüber sich die Kirchenvor-steherInnen verpflichtet fühlen.

Abb. 15

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28 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Besonderheiten in den drei Kirchenkreisen:

Eine Auswertung nach Kirchenkreisen ist notwendig, da die Kir-chenkreise in ihrer Struktur und der Beteiligungsquote differieren. Die höchste Beteiligung an der Befragung gab es im KK Bramsche. Dadurch haben die Ergebnisse dieses KK den größten Einfluss auf die Gesamtauswertung der Studie.

Altersverteilung

Die Altersverteilung zeigt im KK Bramsche eine drohende Über-alterung im Vergleich zu den anderen KK. Abbildung 16 zeigt die Altersverteilung auf die drei KK.

Abb. 16

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29zur Motivation in den Kirchenvorständen

Eine Erklärungsmöglichkeit für die stärkere Beteiligung der hö-heren Altersgruppen kann die stärkere Kirchenbindung Älterer sein. Die allgemeine demographische Entwicklung kann eine Er-klärung für die regionalen Unterschiede sein. So leiden ländliche Gebiete unter einer Abwanderung von Jugendlichen im Übergang von Schule zu Berufsausbildung und Studium. Sie profitieren je-doch gleichzeitig von den hohen Mietpreisen in den Städten, so dass vor allem junge Familien ins Umland (zurück-)ziehen.

Bildung

In der Aufsplittung auf die einzelnen Kirchenkreise zeigt Abbil-dung 17 für den KK Osnabrück ein höheres Bildungsniveau als in den anderen beiden Kirchenkreisen.

Abb. 17

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30 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Die Zahl der AbiturientInnen im KV ist im KK Osnabrück mit 58 % gegenüber 35 % in Melle-Georgsmarienhütte und 29 % in Bramsche deutlich höher. Dies hat Einfluss auf die Zusammen-stellung der Motive in den KK. Auf den Seiten 23-24 konnte be-reits eine Veränderung der Rangfolgen bezogen auf den Bildungs-abschluss festgestellt werden.

Bewertung der Lebensbereiche

In der Rangfolge der wichtigsten Lebensbereiche zeigen sich kleinere Abweichungen zwischen den KK.

Die KV-Tätigkeit wird im KK Bramsche etwas höher gewertet als in den anderen beiden KK. In allen KK rangiert die KV-Tätigkeit auf dem vierten Platz hinter Familie, beruflicher Tätigkeit und Freunden. Auffällig ist, dass im KK Bramsche KV-Tätigkeit und Freunde etwa gleich wichtige Lebensbereiche sind. Im KK Osna-brück bilden Freunde zusammen mit beruflicher Tätigkeit gleich-bedeutende Lebensbereiche.

Engagement innerhalb und außerhalb der Kirchengemeinde

In allen drei KK ist die Mehrheit der KirchenvorsteherInnen in weiteren Bereichen engagiert. Im KK Osnabrück ist das Engage-ment in der eigenen Kirchengemeinde am größten, im KK Melle-Georgsmarienhütte am niedrigsten. Im KK Bramsche liegen En-gagement innerhalb und außerhalb der Kirchengemeinde gleich auf.

Abbildung 18 zeigt die unterschiedliche Verteilung in den Kir-chenkreisen.

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Zugangswege zum Amt

In allen KK werden sechs von sieben im Fragebogen möglichen Wegen genutzt, um auf das Amt im Kirchenvorstand aufmerksam zu machen.

Den größten Anteil hat in allen KK der amtierende (oder ehema-lige) KV. Im KK Melle- Georgsmarienhütte bestätigen 82 % eine Ansprache durch KV-Mitglieder. Die anderen Möglichkeiten sind mit jeweils unter 18 % nahezu bedeutungslos.

Im KK Osnabrück war für 40 % der Befragten die Arbeit des KV schon in der Kirchengemeinde präsent.

Abb. 18

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32 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Im KK Bramsche sorgen auch persönliche Erlebnisse und die Ansprache durch andere Gemeindeglieder für eine breitere Verteilung. Abbildung 19 zeigt die Kommunikationswege in den drei KK im Überblick.

Motive zur Amtsübernahme

Die Motivgruppen sind in den Kirchenkreisen individuell ausge-prägt. Allen gemeinsam ist die hohe Wertung bei ‚Zugehörigkeit und Verbundenheit‘. Abbildung 20 zeigt die Motive nach Kir-chenkreisen.

Abb. 19

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33zur Motivation in den Kirchenvorständen

Kirchenkreis Bramsche

Der KK Bramsche hat den höchsten Anteil älterer Kirchenvorste-herInnen und ist gleichzeitig am stärksten ländlich geprägt. Diese beiden Einflussfaktoren wirken sich auf die Rangfolge der Motive aus. Abbildung 21 zeigt die Rangfolge für den KK Bramsche.

Abb. 20

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34 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Die Motivgruppe Geselligkeit, Kontakte belegt den obersten Rang in der Wertung der Motivgruppen. Dies kann daran liegen, dass der Wunsch nach Kontakten und Geselligkeit im Alter zunimmt. Eine weitere Deutungsmöglichkeit wäre, dass die Kirchen in dörflichen Strukturen (noch) häufiger den Mittelpunkt des kom-munalen Gemeindelebens bilden und so (auch mangels Alter-nativen) ein Zentrum für Geselligkeit, Gemeinschaft und Kon-taktpflege sind. Die Auswertung der Lebensbereiche auf Seite 12 und 13 ergab, dass Freunde und KV-Tätigkeit gleichbedeutende Lebensbereiche sind. Die Kirchenvorstandstätigkeit erfüllt im KK Bramsche damit stärker eine Funktion für soziale Beziehungen als in den anderen KK.

Gemeinwohlorientierung ist deutlich stärker ausgeprägt als in den anderen KK und liegt hier, wenn auch knapp, noch vor der

Abb. 21

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35zur Motivation in den Kirchenvorständen

Verwirklichung eigener Interessen. Religiöse Motive belegen mit Rang 5 (vor 8 und 9 in den anderen KK) eine Position im Mittel-feld. Offenbar wird der eigene Glaube stärker mit kirchlichem Engagement in Verbindung gebracht als in den anderen KK.

Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte

Der KK Melle-Georgsmarienhütte zeigt wie in Abbildung 22 dargestellt, Parallelen zu der Rangfolge im KK Bramsche. Eigene Interessen und Fähigkeiten einbringen tauscht mit den altruis-tischen Motiven den Rang. Interessant ist, dass die Motivgruppe ‚Ausgleichen und Trotz‘ hier im Vergleich der drei KK am höch-sten bewertet wird. Alle drei Einzelmotive dieser Motivgruppe werden insgesamt höher bewertet.

Abb. 22

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36 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Kirchenkreis Osnabrück

Der KK Osnabrück hat den höchsten Anteil jüngerer Kirchenvor-steherInnen, überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse und urbane Lebensverhältnisse. Die ‚traditionellen‘ Engagementmo-tive aus den Bereichen Altruismus und Religion werden deutlich seltener genannt als in den anderen KK. Die Motivgruppe ‚Selbst-bezogene Motive 1‘ mit den Einzelmotiven eigene Interessen und Fähigkeiten einzubringen dominiert. Organisationsbezogene Mo-tive sind hier wichtiger als in den anderen KK.

Religiöse Motive haben die niedrigste Ausprägung im Vergleich. Um die Gründe dafür näher beleuchten zu können, ist eine wei-

Abb. 23

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tere qualitative Studie sinnvoll. Eine mögliche Deutung wäre, dass der persönliche Glaube weniger mit dem Amt verquickt ist und eher im privaten/ persönlichen Bereich zum Ausdruck kommt.

‚Zugehörigkeit und Verbundenheit‘ werden hier etwas höher be-wertet als in den anderen Kirchenkreisen. Das Einzelmotiv ‚in der Gemeinde wohlfühlen‘ wird dabei im Verhältnis höher bewertet. Auch ‚eine geistliche Heimat haben‘ findet mit einem Mittelwert von 3,97 (auf einer Skala von 1 unwichtig bis 5 wichtig) hohe Zustimmung.

Hinderungsgründe zur Amtsübernahme und äußere Einflussfaktoren

Die Hälfte der KirchenvorsteherInnen im KK Melle-Georgsma-rienhütte hat schon daran gedacht ihr Amt vorzeitig zu beenden. Im KK Osnabrück sind es mit 40 % der Befragten etwas weniger. Auch im KK Bramsche haben 37,77 % der Befragten über eine vorzeitige Beendigung ihres Amtes nachgedacht. Die Gründe da-für unterscheiden sich deutlich innerhalb der KK.

Im KK Melle-Georgsmarienhütte wird die Tätigkeit mit deut-lichem Abstand als zu anstrengend und zeitaufwendig bewertet. Als zweites wird der Zeitmangel aus beruflichen Gründen ge-nannt. Andere Gründe spielen hier kaum eine Rolle.

Im KK Bramsche steht auch der Aufwand bzw. Zeitmangel an erster Stelle, allerdings nur knapp vor Schwierigkeiten mit den Hauptamtlichen und dem gleichauf stehenden Gefühl nicht wirk-lich etwas bewirken zu können.

Im KK Osnabrück führen vor allem die Schwierigkeiten mit den Hauptamtlichen dazu das Amt vorzeitig beenden zu wollen. Ins-gesamt werden im KK Osnabrück verschiedene Gründe als wich-tig benannt. Abbildung 24 zeigt die Unterschiede in den KK.

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Neben den persönlichen Gründen das Amt vorzeitig beenden zu wollen, unterscheiden sich die KK auch im Hinblick auf die allge-meinen Hinderungsgründe zur Amtsübernahme. Eine Übersicht der Hinderungsgründe zeigt Abbildung 25.

Auffällig ist, dass im KK Melle-Georgsmarienhütte die Fülle der Aufgaben betont wird und offenbar niemand davon überrascht ist.

Abb. 24

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Denn ‚unklare Anforderungen an meine Person‘ ist der am we-nigsten genannte Hinderungsgrund. Das ‚Gefühl in der Gemeinde zu wenig integriert zu sein‘ wird gar nicht benannt, bildet aber auch in den anderen KK das Schlusslicht.

Im Vergleich wertet der KK Osnabrück Konflikte mit anderen KV-Mitgliedern deutlich höher als die anderen KK. Dies entspricht den persönlichen Erfahrungen der KirchenvorsteherInnen mit den Konflikten mit den Hauptamtlichen, die ja auch Mitglieder des KV kraft Amtes sind.

Abb. 25

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Zusammenfassung der Ergebnisse

Demographie der Kirchenvorstände im Gebiet des KKV

Die Auswertungen zur Altersstruktur zeigen, dass kaum junge Leute im KV vertreten sind. Je ländlicher das Gebiet, umso äl-ter sind die KV-Mitglieder. Aus welchen Gründen sich jüngere Menschen gegen ein Engagement im Kirchenvorstand entschei-den, kann mit dieser Studie nicht abschließend geklärt werden. Mögliche Deutungen aus der Auswertung heraus wären:

•dieTätigkeitimKVerfülltnichtdieFunktionen, die junge Menschen zu erfüllen suchen •dieParochieistinsgesamtüberaltert •gegenläufigeMotiveunterschiedlicher Altersgruppen führen im KV zu Konflikten •dieAnforderungenderLebensphase(Schule, Studium, Berufseinstieg, Familiengründung) lassen keinen Raum für ein Engagement im KV •jungeMenschenfühlensichvondenÄlterennicht repräsentiert und ziehen sich zurück

Der Bildungsgrad steigt mit städtischer Prägung an. Insgesamt ist das Bildungsniveau der KirchenvorsteherInnen weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Alter und Bildung zusammen mit Wertvorstellungen bilden ein spezifisches Milieu, dem die Mehrzahl der Kirchenvorstehe-rInnen zugeordnet werden kann. Die hohe Verbundenheit zur Kirchengemeinde sowie die Familie als wichtigster Lebensbe-reich (in allen Altersgruppen und Bildungsabschlüssen) sind wei-tere Indizien für ein spezifisches Milieu.

Eine Studie des betterplace lab kam zu dem Ergebnis, dass sich nur drei von zehn Milieus ehrenamtlich engagieren, wie Abbil-dung 26 zeigt.

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Die KV-Tätigkeit wird mit zunehmendem Alter persönlich be-deutsamer.

Die KV-Tätigkeit verliert mit höherem Bildungsabschluss an per-sönlicher Bedeutung. Vor allem die berufliche Tätigkeit spielt bei höheren Bildungsabschlüssen eine größere Rolle.

Motive, die das Wollen im Engagement beschreiben

Es gibt ein Nebeneinander und Miteinander von Motiven un-terschiedlicher Ausprägung, die durch demographische Eigen-schaften, Lebensbedingungen und die Phase des Engagements individuell ausgestaltet sind.

Abb. 26

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Die Verbundenheit zur Kirchengemeinde ist das wichtigste Motiv über alle demographischen Unterschiede hinweg. Es wird damit zur Grundlage der Engagementbereitschaft.

Altruistische Motive und selbstbezogene Motive stehen häufig nebeneinander. Für Frauen sind religiöse Motive und altruis-tische Motive wichtiger als für Männer. Bei den Männern ist die Motivgruppe ‚Macht‘ deutlicher ausgeprägt als bei den Frauen. Die beiden Richtungen der Selbstbezogenen Motive differieren am deutlichsten zwischen den Bildungsabschlüssen. Bei den HauptschulabgängerInnen wird die Motivgruppe ‚Selbstbezo-gene Motive 2‘ (Einzelmotive: Spaß und Freude an der Tätigkeit, sinnvolle Freizeitgestaltung, neue Erfahrungen sammeln) ebenso wie Geselligkeit hoch bewertet. Bei den AbiturientInnen ist die Motivgruppe ‚Selbstbezogene Motive 1‘ (Einzelmotive: eigene In-teressen und Meinungen vertreten, eigene Fähigkeiten und Er-fahrungen einbringen) hoch bewertet.

Das Einzelmotiv ‚Spaß und Freude an der Tätigkeit haben‘ hat, für sich genommen, einen hohen Stellenwert. Es steht aber nie alleine als Motiv.

Mit zunehmendem Alter wird die Motivgruppe ‚Geselligkeit, Kontakte‘ wichtiger, ebenso ‚Altruistische Motive‘. Die Alters-gruppe der bis 34-Jährigen wertet im Gegensatz dazu die Motiv-gruppen ‚Macht‘ und ‚Selbstbezogene Motive 1‘ am höchsten im Altersgruppenvergleich.

Die Tätigkeit im KV erfüllt unter Berücksichtigung der demo-graphischen Faktoren viele verschiedene Funktionen für die KirchenvorsteherInnen. Gegensätzliche Erwartungen an die Tä-tigkeit verschiedener Alters- oder Bildungsgruppen birgt Kon-fliktpotenzial.

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Motive, die das Sollen im KV beschreiben

Der funktionale Ansatz, der als theoretischer Hintergrund die-ser Studie dient, geht davon aus, dass sich die Motive über die Dauer des Engagements verändern. Am deutlichsten wird dies bei der Betrachtung der Altersgruppen. Während die KV-Tätigkeit bei der jüngsten Altersgruppe verstärkt Funktionen der Selbst-verwirklichung und Interessenvertretung erfüllt, übernimmt die KV-Tätigkeit bei der ältesten Altersgruppe verstärkt eine Gesel-ligkeitsfunktion.

Durch veränderte Rahmenbedingungen können sich die Motive ebenfalls verändern. So liegen die am häufigsten genannten Mo-tive zur Amtsübernahme im Bereich des Wollens. Verschiedene Funktionen können mit der ehrenamtlichen Tätigkeit erfüllt wer-den (z. B. Geselligkeit, Interessenverwirklichung etc.). Ändern sich nun die Rahmenbedingungen des Engagements, können die Anfangs wichtigen Funktion nicht mehr in gleichem Maße erfüllt werden. Die Motive verschieben sich in den Bereich des Sollens.In der Auswertung der Hauptgründe das Amt aufgeben zu wollen, den Hinderungsgründen zur Amtsübernahme und aus einigen Freitextkommentaren wurden Problemfelder in der Amtsausü-bung deutlich. Fast die Hälfte der Befragten wollte das Amt schon vor Ende der Wahlperiode aufgeben, bei den jüngeren mehr als bei den älteren. Als Hauptgründe dafür sind Schwierigkeiten mit den Hauptamtlichen und das Gefühl nicht wirklich etwas bewe-gen zu können genannt. Ebenso bedeutsam ist die Einschätzung der KirchenvorsteherInnen, dass die Tätigkeit zu zeitaufwendig bzw. zu anstrengend geworden ist.

Als Hinderungsgründe zur Amtsübernahme gelten vor allem die Fülle der Aufgaben, fehlende Informationen über das Kirchen-vorstandsamt, familiäre Gründe und der zu lange Zeitraum einer Amtsperiode. Alle diese Problemfelder führen dazu, dass die eh-renamtliche Tätigkeit nicht mehr die gewünschten Funktionen erfüllt.

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Äußere Einflüsse, wie das in der Studie von 45 % der Befragten empfundene Pflichtgefühl, treten dann stärker hervor. Die Er-wartungen anderer Personen nicht zu enttäuschen, ist mit knapp 20 % Zustimmung ebenfalls ein bedeutender äußerer Einfluss-faktor.

Insgesamt muss berücksichtigt werden, dass die äußeren Ein-flüsse gegenüber den Motiven eine untergeordnete Rolle spielen. Eine weitere Differenzierung der äußeren Einflussfaktoren nach demographischen Kriterien oder Kirchenkreisen ist nur beim Pflichtgefühl möglich. Bei den weiteren äußeren Einflussfak-toren ist die Stichprobe zu klein. Eine Auswertung bringt dann keine repräsentativen Ergebnisse mehr.

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Handlungsempfehlung

Die Auswertung der Studie zeigt einige demographische Ent-wicklungen in den Kirchenkreisen, denen frühzeitig begegnet werden sollte. Darum werden einige Anregungen gegeben die KV Tätigkeit für jüngere Menschen und bisher kaum erreichte Zielgruppen zu öffnen. Darüber hinaus werden die Motive noch einmal aufgegriffen und dazu ermutigt die Ergebnisse gezielt für die nächste Wahlvorbereitung zu nutzen. Die bei der Analyse der Problemfelder und Schwierigkeiten genannten Faktoren werden noch einmal aufgegriffen und in Handlungsmöglichkeiten über-setzt. Sehen Sie bitte die Handlungsempfehlungen hier als Anre-gung gemeinsam im KV ins Gespräch zu kommen und den eige-nen, für Sie und Ihre Gemeinde passenden Weg zu finden, um 2018 gut vorbereitet in die neue Wahlperiode zu starten! Einige Maßnahmen, die hier vorgestellt werden müssen von „höherer Ebene“ entschieden werden. Nutzen Sie daher auch die Beteili-gungsmöglichkeiten auf Verbands- und Landeskirchenebene um am Ende für Ihre Gemeinde das beste Ergebnis zu sichern.

Wahlalter und Wählbarkeit herabsetzen

Die Lippische Landeskirche kommt in der Studie ‚aufkreuzen‘ zu dem Ergebnis, dass nach der Konfirmation die Anknüpfungs-punkte für die Jugendlichen zu verschwinden scheinen. Es ent-stünde eine Lücke in den Beteiligungsmöglichkeiten. Um dem entgegenzuwirken wurde das Wahlalter auf 14 Jahre herabge-setzt.

Die Jugendlichen können bereits während des Konfirmandenun-terrichts mit dem Thema Wahlen vertraut gemacht werden. Die Arbeit des Kirchenvorstandes bekommt durch die Wahlberechti-gung einen persönlichen Bezug im Leben der Jugendlichen. Die Erstwahl mit 14 Jahren entspricht auch dem Alter, indem Jugend-liche erste eigene Engagements z. B. in Kinder- und Jugendgrup-

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pen übernehmen. Jugendliche können als MultiplikatorInnen wirken und ihre Familienangehörigen zur Wahl motivieren. Parallel dazu wurde z. B. in der ev. Kirche Hessen und Nassau die Möglichkeit geschaffen ‚Jugenddelegierte‘ in den Kirchenvor-stand zu wählen. Das sind konfirmierte Gemeindeglieder zwi-schen 14 und 18 Jahren. Ab 18 Jahren setzt die reguläre Wählbar-keit in den Kirchenvorstand ein. Die Jugenddelegierten werden auf einer Gemeindeversammlung, vor der eigentlichen KV Wahl, gewählt.

Es wird argumentiert, dass die Jugendlichen mit der Konfirma-tion alle Rechte und Pflichten eines mündigen Christen erhal-ten, dazu zählen z. B. die Teilnahme am Abendmahl, Übernahme eines Patenamtes, Kirchensteuerpflicht bei eigenem Einkommen etc. Die Festsetzung der Wahlberechtigung, sowie der Wählbar-keit auf 18 Jahre bedeutet indirekt eine Höherbewertung der KV Tätigkeit gegenüber allen anderen Rechten und Pflichten. Ob dies noch zeitgemäß ist muss hinterfragt werden.

Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten schaffen

Die Lebensphase bis zum Alter von 35 Jahren ist gekennzeich-net durch Ausbildung und den Einstieg ins Berufsleben. Auch die Gründung einer Familie und erste Elternschaft verorten sich häufig in dieser Zeit. Dadurch kommt es zu unregelmäßigen Zeit-budgets. So ist z. B. während Prüfungsphasen im Studium oder rund um die Geburt eines Kindes kaum Zeit für ein Engagement. In anderen Phasen bleibt hingegen mehr Zeit.

Um trotz zeitlicher Schwankungen ein langfristiges Engagement zu ermöglichen, könnten wie beim Job Sharing auch, im KV ei-nige Positionen als Tandem besetzt werden. So können sich zwei Personen den Arbeitsaufwand teilen. Wenn nun eine Kombina-tion aus einer älteren und einer jüngeren Person gemeinsam eine Position bekleiden, kann wechselseitig von Erfahrung bzw. fri-schen Ideen profitiert werden.

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Eine weitere Möglichkeit die Herausforderungen dieser Alters-gruppe zu berücksichtigen, wäre Ausschüsse im Kirchenvorstand zu bilden, die projektbezogen arbeiten und kürzeres Engagement ermöglichen und wertschätzen. Häufig ist zu Beginn einer Aus-bildung oder eines Studiums nicht klar in welchem Ort anschlie-ßend eine Arbeitsstelle gefunden werden kann. Eine Beteiligungs-möglichkeit für ein bis drei Jahre kommt all denjenigen zugute, die sich nicht für die gesamte Amtsperiode festlegen können. So könnten z. B. konkrete Projekte aus dem Bauausschuss an ein Projektteam delegiert werden. Ausschüsse die aktuelle Themen wie Willkommenskultur, Leitbildentwicklung oder Milieuorien-tierung bearbeiten, könnten von vorneherein zeitlich befristet eingerichtet werden. Das oben vorgestellte Job Sharing Modell kann hier angepasst werden. Die ersten drei Jahre der Amtszeit übernimmt eine Person und die weiteren drei Jahre eine andere.

Auch die nächstfolgende Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen ist deutlich weniger im KV vertreten als die Älteren. Diese Alters-gruppe steht schon im Berufsleben, ist mitten in der Familienpha-se und dadurch zeitlich, aber auch häuslich, eingebunden. Wenn, z. B. für die Teilnahme an einer KV Sitzung, eine geeignete Kin-derbetreuung organisiert werden muss, ist der Aufwand schnell zu hoch. Eine Möglichkeit dem zu begegnen, ist das Überdenken der Sitzungskultur bei der Termine häufig abends an Wochen-tagen stattfinden. Ein geselliges Zusammensein nach dem Sonn-tagmorgen-Gottesdienst, mit gemeinsamem Mittagessen (KV und Familienangehörige) und anschließender KV Sitzung, bei gleich-zeitiger Spielmöglichkeit für Kinder und ggf. Austausch der Part-ner, würden dem entgegenkommen. Die Motivgruppe ‚Gesellig-keit, Kontakte‘ sowie ‚Spaß an der Tätigkeit haben‘ werden durch diese Art der Sitzungsgestaltung angesprochen.

Eine ortsunabhängige Mitarbeit im KV durch die Sitzungsteilnah-me per Internet, Telefon- und Webkonferenzen wäre möglich. So könnten z. B. Eltern von zu Hause aus an den Sitzungen teilneh-men. Studierende im Auslandssemester können am Geschehen teilhaben und finden nach ihrer Rückkehr leichter den Anschluss.

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Kirchenvorstandstätigkeit für andere Milieus öffnen

Die Mitglieder der Kirchenvorstände bilden aufgrund ähnlicher Wertvorstellungen, Vorlieben und Motiven eine recht homo-gene Gruppe. Die Gemeindezugehörigen sind aber aufgrund der territorialen Zuständigkeit einer Kirchengemeinde (Parochie ge-nannt) sehr verschieden. Dadurch wird nur ein kleiner Teil der Kirchengemeinde im Vorstand repräsentiert.

Die Auswertung ergab, dass die Motivgruppe ‚Verbundenheit, Zugehörigkeit‘ bei allen KirchenvorsteherInnen stark ausgeprägt ist. Die Sonderauswertung des 3. Freiwilligensurvey bewertet po-sitiv einen Anstieg der Verbundenheit insgesamt in der evange-lischen Kirche: „Der Anteil der Mitglieder, die sich ihrer Kirche stark verbunden fühlen, ist zwischen 1999 und 2009 gewachsen. 1999 fühlten sich 13 Prozent der Evangelischen ihrer Kirche stark verbunden, 2009 waren es 20 Prozent.“ Umgekehrt betrachtet fühlen sich 46 % mittel und 34 % wenig verbunden. Nimmt man also an, dass die Verbundenheit zur Gemeinde ein entscheidendes Kriterium zur Übernahme einer Tätigkeit ist, dann kommen schon deshalb nur 20 % der Gemeindeglieder für eine Tätigkeit im KV in Frage.

Eine Öffnung der Gemeinden für bisher nicht erreichte Zielgrup-pen ist daher ein möglicher Schritt um die Kirchenbindung zu erhöhen. Die Kirchengemeinden sind aufgefordert, sich intensiv mit ihren eigenen Milieus auseinanderzusetzen und wahrzuneh-men, dass sie nur ihr eigenes vertreten (können). Die Auseinan-dersetzung mit den Bedeutsamkeiten anderer Milieus, ist die Basis um passende Angebote und dann weiter auch passende Engage-mentmöglichkeiten zu schaffen.

Der biblische Missionsbefehl aus dem Matthäus-Evangelium 28,19 fordert ja gerade dazu auf in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu verkünden, das bedeutet auch in alle Milieus ei-ner Parochie. Eine Gemeinde allein kann diesen Auftrag kaum erfüllen.

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Dennoch sollte eine grundsätzlich offene Haltung gegenüber an-deren, auch als fremd empfundenen Milieus, angestrebt werden. Ein neues Bewusstsein über die eigene Verortung der Gemeinde innerhalb der Gesellschaft sollte im Kirchenvorstand geschaffen werden. Das Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers hat zu diesem Thema eine Arbeitshilfe herausgegeben. Unter dem Titel ‚das Blickfeld erweitern‘ bieten einige Selbsttests Möglichkeiten das eigene Milieu klarer wahrzunehmen. Ebenso sind Möglichkeiten aufgezeigt die Milieus der Kerngemeinde zu identifizieren.

Individuelle Motive gezielt berücksichtigen

Die Auswertung der Motive zeigte eine Fülle relevanter Motive in den verschiedenen Altersgruppen, Regionen und Bildungsab-schlüssen. Die Kirchenvorstandsarbeit sollte demnach so gestaltet werden, dass möglichst viele Funktionen durch die ehrenamt-liche Tätigkeit erfüllt werden können.

Ein Leitbildprozess hilft die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit festzulegen. Daraus ergeben sich Aufgabenbereiche für den KV. Für die verschiedenen Aufgabenbereiche können konkrete Stel-lenbeschreibungen entwickelt werden. Diese sollten rechtzeitig vor neuen Wahlen veröffentlicht werden, damit potenzielle Kan-didatInnen wissen, was im KV an Tätigkeiten und Fähigkeiten gebraucht wird.

Die bewusste Einteilung und Begrenzung der Aufgabenbereiche schützt den Einzelnen vor Überforderung. Wenn neue Aufgaben-bereiche hinzukommen sollten weitere KirchenvorsteherInnen ernannt werden, statt die Aufgaben auf den vorhandenen Per-sonen im KV weiter aufzustocken.

Konflikte aus gegenläufigen Motivlagen heraus sind in der Zusam-menarbeit absehbar. Gerade die gegenläufigen selbstbezogenen Interessen bezogen auf das Bildungsniveau sowie die Spannbreite

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an Motiven zwischen den Altersgruppen, bieten Herausforde-rungen. Eine Hilfe ist die herrschende Sitzungskultur zu hinter-fragen. Sitzungen mit offenen Diskussionen bergen immer das Ri-siko, dass wortgewandte KV-Mitglieder einen hohen Redeanteil beanspruchen und weniger wortgewandte KV-Mitglieder nicht zu Wort kommen. Dadurch geht das kreative Potential aller verloren. Im privatwirtschaftlichen Kontext werden eine Fülle von Moderationstechniken verwendet, die darauf angelegt sind alle Beteiligten einzubeziehen und Themen nicht zu ‚zerreden‘, sondern zu konstruktiven Ergebnissen zu führen. Als wichtiges Motiv wurde ‚Spaß und Freude an der Tätigkeit‘ genannt. Eine professionellere Gestaltung der Sitzungen mit angemessenen Mo-derationstechniken und ansprechendem Material steigert die At-traktivität der KV-Arbeit.

Das Motiv ‚Spaß haben, Freude an der Tätigkeit‘ ist für alle Kir-chenvorsteherInnen von hoher bis mittlerer Bedeutung, es steht aber nie für sich. Innerhalb des KV sollten die Motive, Wünsche und Erwartungen geklärt werden, um Möglichkeiten zu schaf-fen dem zu begegnen. Spielt der Geselligkeitsaspekt eine wichtige Rolle, können die Sitzungen z. B. mit einem gemeinsamen Essen begonnen oder beendet werden. Auch die Durchführung eines KV-Tages bietet Raum um verschiedene Interessen wahrzuneh-men.

Lasten gleichmäßig verteilen

Die Auswertung der Gründe das Amt vorzeitig beenden zu wollen, die genannten Hinderungsgründe, sowie die weiteren ehrenamt-lichen Tätigkeiten deuten bei mehr als der Hälfte der Kirchen-vorsteherInnen auf eine hohe Belastung hin. Die Kirchengemein-deordnung sagt deutlich, dass die KV-Tätigkeit eine spezifische Leitungsaufgabe ist und keine „Mädchen-für-Alles“ Tätigkeit. Eine Rückbesinnung auf die eigentliche Kernaufgabe des Kirchen-vorstands, profiliert die Aufgaben und Verantwortungsbereiche. Damit eine Rückbesinnung von der Gemeinde nicht als ‚Rück-

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zug‘ des KV wahrgenommen wird, müssen die vom KV zusätzlich übernommenen Aufgaben auf andere Personen verteilt werden. Nachfolgend werden drei Modelle exemplarisch beschrieben.

Die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers ermutigt zur Bildung eines Gemeindebeirates wie ihn §§ 78-84 KGO beschreiben: „Aufgaben des Gemeindebeirates sind die Förderung des Gemeindelebens so-wie die Beratung und Unterstützung des Kirchenvorstandes und des Pfarramtes“. Weiter heißt es „Pfarramt und Kirchenvorstand können dem Gemeindebeirat Beratungsgegenstände zuweisen.“ Der Kirchenvorstand kann dann alle Ausschüsse, die nicht die Kompetenzen des KV im ursprünglichen Sinne betreffen, an den Gemeindebeirat abgeben.

Eine hilfreiche Ergänzung dazu, kann das Anlegen einer ‚Talent-datenbank‘ sein. Hier können sich alle Gemeindeglieder, die In-teresse haben, eintragen. In der Talentdatenbank werden persön-liche Kenntnisse, Fähigkeiten und Begabungen sowie spezielle Ressourcen/Sachmittel erfasst, die sie der Gemeinde bei Bedarf zur Verfügung stellen können. So kann der KV oder Gemeinde-beirat bei Bedarf gezielt geeignete Personen ansprechen.

Das bereits zu Beginn der Handlungsempfehlung vorgestellte Job Sharing Modell ist nicht nur für jüngere KV-Mitglieder eine Ge-legenheit die Arbeitsbelastung zu teilen. Es kann Grundsätzlich von jeder Person im KV genutzt werden.

Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit

Die Auswertung zeigt, dass fast die Hälfte aller Kirchenvorstehe-rInnen von einem KV-Mitglied geworben wurden, besondere Be-deutung kommt hier auch den Hauptamtlichen zu. Damit lastet die Hauptverantwortung NachfolgerInnen für das Amt zu finden auf dem amtierenden KV selbst. Wie die oben beschriebenen Pro-blemfelder, kann auch der Druck für die Suche nach der nächste Generation KirchenvorsteherInnen verantwortlich zu sein, die

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Motive vom Wollen in Richtung Sollen verschieben. Nur 18 % der Befragten gaben an ‚die Arbeit des KV ist in meiner Gemein-de präsent‘. Ein alarmierendes Zeugnis für die Kirchenvorstände, dass eindringlich zu mehr Transparenz, Kommunikation und Öf-fentlichkeitsarbeit gegenüber der Gemeinde auffordert. Wenn im Umkehrschluss 80 % der Gemeindeglieder nicht wissen was der KV macht und wie er arbeitet, ist es nicht verwunderlich dass die Suche nach Nachfolgern im Amt als schwierig empfunden wird. Die Bereitschaft zur Mitarbeit anderer Gemeindeglieder kann ja erst entstehen wenn auch ein Bedarf wahrgenommen wird.

Die Kirchengemeindeordnung sieht einmal jährlich eine Ge-meindeversammlung vor, zu der alle wahlberechtigten Gemein-deglieder eingeladen werden. Hier soll der KV der Gemeinde Be-richt erstatten über seine Arbeit. Außerdem gilt: ‚Zur Beratung wichtiger, das Gemeindeleben berührender Angelegenheiten, kann der Kirchenvorstand jederzeit eine Gemeindeversammlung einberufen.‘ Bei dieser Gelegenheit, kann neben der reinen Be-richterstattung, auch ein persönlicher Einblick in die KV-Tätig-keit gegeben werden, für neue Mitarbeitende geworben und Ver-trauen aufgebaut werden.

Ein Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit kann wichtige Prozesse und Ergebnisse der KV Tätigkeit für die Gemeinde ansprechend aufbereiten und in den vorhandenen Medien wie Schaukasten, schwarzes Brett, Gemeindebrief, Internetseite und Sozialen Me-dien regelmäßig veröffentlichen.

Einstieg ins KV Amt erleichtern

Neben der generellen Öffentlichkeitsarbeit müssen die Wahlen zum Kirchenvorstand entsprechend der Regelungen im KVBG vorbereitet werden. Ein eigens dafür ein Jahr vorher eingerichte-ter Wahlausschuss sollte möglichst die Gemeinde widerspiegeln und ungerade besetzt sein, um Mehrheitsentscheidungen ein-deutig fällen zu können. Die Zuteilung eines eigenen Budgets er-

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möglicht dem Ausschuss eigenverantwortlich für Werbung und Veranstaltungen zu sorgen. Der Wahlausschuss sollte neben der formalen Wahlorganisation, frühzeitig über die Arbeit im KV in-formieren und für Rückfragen bereit stehen. Das Erstellen von Stellenbeschreibungen für die Positionen im KV ist eine Hilfe um Transparenz für Interessierte Gemeindeglieder zu schaffen. Darin sollten folgende Fragen geklärt werden:

•WiekanndieKirchengemeindeundihrbesonderes Profil möglichst attraktiv beschrieben werden? •WelchenTitelträgtdieFunktionimKV? •WelchekonkretenAufgabensindindieserFunktion zu erledigen? •WievielzeitistfürdieAusübungderFunktion aufzuwenden? •WelcheFähigkeiten,Kompetenzen,Kenntnisseund Erfahrungen sind dafür erforderlich? (Anforderungen an das Amt, die als Entscheidungshilfe bei der Suche und Auswahl eines/r KandidatIn dienen) •WasbietetdieGemeinde/Kirchenkreis/Kirchenamt an Unterstützung und Anerkennung (Infrastruktur, Einarbeitung, Fortbildung, Aufwandsentschädigung)? •WelcheSchnuppermöglichkeitenindieTätigkeit gibt es? •WeristAnsprechpartnerbeiInteresse?

Um den Übergang vom ‚alten‘ zum ‚neuen‘ KV zu erleichtern empfiehlt sich ein Mentorenprogramm über mindestens ein halbes Jahr. Die ausgeschiedenen KV-Mitglieder begleiten dabei die neuen Mitglieder, und stehen mit fachlichem Wissen und persönlicher Anteilnahme zur Verfügung. Von Anfang an sollte die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen zum Qualifikati-onserwerb ermöglicht werden. Diese sollten neben spezifischen Inhalten der einzelnen Position (Bau, Finanzen, Personal etc.) auch Methoden zur Sitzungsgestaltung, Moderationstechniken, EDV und persönliches Wachstum im Glauben beinhalten.

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Zum Schluss:Die evangelische Kirche als zivilgesellschaftlicher Akteur:

Seit Ende der 1990er Jahre ist das politische und öffentliche (me-diale) Interesse am Bürgerschaftlichen Engagement wieder stär-ker geworden. Mit der Einrichtung der Enquete Kommission zur

„Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ wurde das Thema seitens der Politik gezielter bearbeitet. Bürgerschaftliches Enga-gement ist seit dem Inhalt zahlreicher Studien und Forschungen geworden. Die Bearbeitung wird nach mehr als 25 Jahren dadurch erschwert, dass sich eine Begriffsvielfalt um das Bürgerschaft-liche Engagement gebildet hat. So werden die Begriffe Bürger-schaft, Bürgergesellschaft und Zivilgesellschaft häufig synonym verwendet, aber mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt werden. Ähnliches geschieht bei den Begriffen Ehrenamt, Engagement und Hilfeleistung.

Der kleinste gemeinsame Nenner scheint folgender:

„Als […] bürgerschaftliches Engagement gelten nur solche Ar-beiten, die nicht unter die Erwerbstätigkeit fallen und über die bloße formale Mitgliedschaft in Organisationen hinausgehen.“

Kirchen machen als Ort des Engagements laut dem ZivIZ Sur-vey 2012 nur etwa 3% des gesamten dritten Sektors aus. Umso erstaunlicher ist es wenn man die Zahl der Engagierten daneben hält. 19- 21,3% aller Engagierten sind im Bereich von Kirche und Religion tätig. Rechnet man nun die sozialen, fürsorgeleistenden und pädagogischen Einrichtungen hinzu, die unter kirchlicher Trägerschaft stehen, so haben Kirchen trotz ihres geringen An-teils im dritten Sektor großen Einfluss auf die Menschen in ihrer Umgebung. Die hohe Engagementbereitschaft in den Kirchenge-meinden verglichen mit anderen Vereinen ist ein Schatz, der oft übersehen wird. Die Motive aus denen heraus sich Menschen im Rahmen der Kirche engagieren sind ganz ähnlich zu denen in an-deren gemeinnützigen Bereichen.

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Die Studien aus dem Dritten Sektor stimmen darin überein, dass Motive wie ‚Spaß haben‘ oder ‚Freude an der Tätigkeit‘, sofern als Auswahlmöglichkeit vorhanden, die größte Zustimmung erhal-ten. Motive aus dem Bereich Kontakte/Geselligkeit/Gemeinschaft werden von älteren Engagierten häufiger als Motive genannt als von jüngeren. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen haben berufsbezogene/qualifikationsbezogene Motive die höchste Aus-prägung im Vergleich der Altersgruppen. Geschlechtsspezifische Unterschiede fallen kaum ins Gewicht. Organisationsbezogene Motive werden am wenigsten genannt und sind eher als Begleit-motiv zu sehen.

Aus den Studien des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD lässt sich übereinstimmend ein Dreiklang aus altruistischen, selbstbezogenen und geselligkeitsorientierten Motiven feststellen. Der persönliche Glaube bzw. die eigene Religiosität, zusammen mit einer Beheimatung in der eigenen Kirchengemeinde, schei-nen für die meisten kein Motiv, eher Grundlage bzw. Vorausset-zung zum Engagement zu sein. Abbildung 27 zeigt die drei meist-genannten Motivgruppen mit zugehörigen Einzelmotiven.

Abb. 27

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56 zur Motivation in den Kirchenvorständen

Eine polarisierende Debatte Altruismus vs. Egoismus ist nicht zu finden, wohl aber eine Tendenz zur Interessenorientierung. Die-se findet im Bereich der Kirche weniger stark ausgeprägt statt als im übrigen Dritten Sektor. Sie vollzieht sich nicht zwangsläufig auf Kosten der Gemeinwohlorientierung. Die evangelische Kir-che ist nach wie vor durch eine insgesamt hohe Gemeinwohl-orientierung geprägt. Vielen KirchenvorsteherInnen scheint es ein Anliegen zu sein beides nebeneinander in ihrem Dienst zu verwirklichen. Sie wollen eigene Fähigkeiten und Interessen ein-bringen und dadurch das Gemeinwohl steigern. Sie wollen die Gesellschaft aktiv mitgestalten, nicht (nur) aus Machtansprüchen, Anerkennungs- oder Prestigegründen, sondern um die Gesell-schaft im Ganzen voran zu bringen. Deutlich wird, dass bei der Vielzahl der Motive individuelle Zusammenstellungen zur Enga-gementbereitschaft führen.

Wollen oder Sollen sich die KirchenvorsteherInnen engagieren? Beide Aspekte werden durch die Studie gezeigt. Die Tätigkeit im Kirchenvorstand erfüllt einige Funktionen für die Kirchenvorste-herInnen. Geselligkeit, Interessenverwirklichung, Freizeitgestal-tung und soziale Gerechtigkeit fördern, werden durch das Engage-ment erlebt. Äußere Einflüsse zeigen sich durch ein Pflichtgefühl.

Die Einordnung der Auswertungsergebnisse in den größeren Zusammenhang des gesamten Dritten Sektors zeigt, warum sich KirchenvorsteherInnen engagieren sollen. Die evangelische Kir-che hat, durch ihren hohen Anteil freiwillig Engagierter, gute Möglichkeiten die Gesellschaft positiv zu gestalten. Diese Chance sollen KirchenvorsteherInnen durch gute Amtsführung unter-stützen. Die Handlungsempfehlung zeigt Maßnahmen, wie die evangelische Kirche auch in Zukunft wegweisender Akteur der Zivilgesellschaft sein kann.

Die Auswertung der Studie zeigt Parallelen zu den Studien des SI, mit wenigen regionalen Besonderheiten. Die rein quantitativen Ergebnisse der Studie müssen um qualitative Forschung ergänzt werden um offene Bereiche (z. B. die Bedeutung des Pflichtge-

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fühls) zu spezifizieren. Innerhalb der evangelischen Kirche sind die Engagementmotive und Rahmenbedingungen sehr ähnlich. Die evangelische Kirche als Ort des Engagements unterscheidet sich, durch ihre Strukturen und Möglichkeiten, allerdings deut-lich zu anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Im Ver-gleich zu den Ergebnissen allgemein im Dritten Sektor, ist die als sehr hoch bewertete Verbundenheit zur Gemeinde und zu Chri-stus ein Alleinstellungsmerkmal der Kirchen. Damit haben die Ortskirchengemeinden, als zivilgesellschaftlicher Akteur, eine wichtige Funktion gemeinschaftsstiftend und seelsorgerlich zu wirken, wie es kaum eine andere Organisation vertreten kann.

Die Herausforderung wird sein, die Strukturen so zu verändern, dass sich die Kirche nicht aus der Gesellschaft zurückzieht. Das Thema Milieustudien ist längst in der pastoralen Literatur ange-kommen, nicht aber unbedingt in den Ortskirchengemeinden. Die im Vorfeld dieser Studie analysierten Vergleichsstudien zeigen deutlich, dass Menschen Möglichkeiten zum Engagement suchen, wenn es die Funktionen erfüllen kann, die die Menschen durch ihr Engagement zu erfüllen suchen. Die Ortskirchengemeinde für Suchende passend zu machen ohne dabei das eigene Profil und die eigenen Werte aufzugeben, ist der Balanceakt, der gerade auch von den ehrenamtlichen Kirchenvorständen geleistet werden muss.

Die übergeordneten kirchlichen Strukturen sind gefragt, kirchen-rechtliche Regelungen zu prüfen und zu bewerten, ob sie hinder-lich sind für die Öffnung der Kirche zur Gesellschaft. Die evan-gelische Kirche muss in ihren Verwaltungsstrukturen schlanker werden und flexibler in den Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort.

Die Herausforderung dabei ist eine Öffnung, Anpassung und Fle-xibilisierung der Engagementmöglichkeiten zu schaffen, ohne ihr klares christliches Profil aufzugeben. Vielfalt darf nicht mit Belie-bigkeit verwechselt werden.

Ein spannender Weg, den es für die Kirchenvorstände mutig zu gehen gilt.

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Hintergrundinformationen zur Studie:

Die Theorie hinter der Studie

Als theoretisches Erklärungsmodell dient der funktionale Ansatz, wie ihn Snyder, Clary und Stukas speziell für das Ehrenamt be-schrieben haben. Dieser Ansatz ist zeitgemäß, da er verschiedene Motivationstheorien gleichwertig nebeneinander vereint.

Generell zielt der funktionale Ansatz darauf, dass Menschen dieselbe Handlung aufgrund unterschiedlicher psychologischer Funktionen tun. „Die Grundannahmen einer funktionalen Ana-lyse der Ehrenamtlichkeit sind folgende: Zum einen kann ehren-amtliches Hilfeverhalten, das sich oberflächlich ähnelt, auf unter-schiedliche Motivationen gründen. Zum anderen werden durch ehrenamtliche Tätigkeiten unterschiedliche Funktionen erfüllt, die sich innerhalb der Dynamik der Aufnahme und Aufrechter-haltung einer ehrenamtlichen Tätigkeit offenbaren.“ Demnach ist eine Veränderung der Motive über die Zeitspanne, beginnend bei Aufnahme der Tätigkeit, während der Ausübung und bei er-neuter Ausführung bzw. Fortführung (z. B. durch Wiederwahl in die nächste Amtsperiode), anzunehmen.

In Anlehnung an bereits durchgeführte Engagementstudien wur-den 10 Motivgruppen ausgewählt, die verschiedene Funktionen wie Selbstverwirklichung, Geselligkeit oder Spaßgewinn erfassen. Die Motivgruppen werden aus zwei bis acht Einzelfragen gebil-det, die verschiedene Aspekte desselben Motivs hervorheben. Nachfolgend werden die zehn Motivgruppen, die im Fragebogen erfasst werden, erläutert.

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Selbstbezogene Motive

Selbstbezogene Motive sind hier Motive, die das eigene Wohler-gehen ins Zentrum rücken, nicht aber zwangsläufig zum Nachteil anderer Personen. Eigennützig ist nicht deckungsgleich mit ego-istisch. Bei Eigennützigkeit geht es nicht um die Verwirklichung eigener Interessen auf Kosten Anderer, wie das eher beim Ego-ismus der Fall wäre. In der Studie wurde in zwei Ausprägungen differenziert.

•EigenePersönlichkeiteinbringen

Es geht darum sich selbst als individuell begabte Persönlichkeit mit dem, was man ist, hat und kann, einzubringen. Der selbstbe-zogene Nutzen besteht dann mittelbar in der Weiterentwicklung und Festigung eigener Begabungen. Die fünf verwendeten Ein-zelfragen in dieser Motivgruppe fragen nach der Bedeutung, die eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen, Interessen sowie die eigene Meinung, Phantasie und Kreativität einzubringen.

•SpaßundFreizeitgestaltung

In dieser zweiten Fragerichtung geht es nicht mehr um das Ein-bringen in die Kirchenvorstandstätigkeit, sondern um das, was die Person unmittelbar für sich durch die Tätigkeit gewinnt. Die vier Einzelfragen in dieser Motivgruppe sind Spaß/Freude an der Tätigkeit, sinnvolle Freizeitgestaltung, neue Erfahrungen zu ma-chen und sich selbst durch das Engagement aktiv zu halten.

Macht

Der Begriff ‚Macht‘ wird häufig negativ assoziiert mit Unterdrü-ckung, negativer Beeinflussung, Unterordnung und Überheblich-keit. Motivationstheoretisch ist der Begriff auch positiv deutbar, indem Assoziationen zu Interessenausgleich, legitimer Herrschaft,

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Erziehung und Gruppenzusammenhalt hergestellt werden. Sozio-biologische Ansätze haben nachgewiesen, dass ein ‚strukturloses‘ Zusammenleben eine Utopie ist. Die Einführung von Regeln für das Zusammenleben sowie das Durchsetzen derer Einhaltung ist essentiell für ein harmonisches Zusammenleben. Entscheidend ist, in welche Ausrichtung (positiv oder negativ) sich die Füh-rungsperson entwickelt.

Definitionen für den Begriff ‚Macht‘ gibt es aus diversen For-schungsrichtungen. Für die ehrenamtliche Tätigkeit im Kirchen-vorstand soll die sozialwissenschaftliche Definition von Max Weber herangezogen werden: „Macht bedeutet jede Chance, in-nerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance be-steht.“ Heckhausen weist daraufhin, dass „es sich dabei keines-wegs stets um moralisch verwerfliche Vorgänge handeln [muss] wie im Falle von Erpressung oder Verführung. Auch das Infor-mieren, Unterrichten, Erziehen, Wecken von Begeisterung durch eine ‚charismatische‘ Führungspersönlichkeit gehören dazu.“ Im Fragebogen werden 5 Einzelfragen aus der Gruppe der Machtmo-tive abgefragt: Entscheidungen treffen, mit Kompetenzen ausge-stattet zu sein, Privilegien zu haben, Einfluss oder Kontrolle zu haben.

Altruistische Motive

Altruismus ist ähnlich wie Macht ein von verschiedenen Wissen-schaftsdisziplinen beachtetes Thema. Altruismus ist ein Sammel-begriff für Werte, Empfindungen und Handlungen: Mitgefühl, Nächstenliebe, Sympathie, Mitleid, Wohlwollen, Güte, Milde, Solidarität, Anteilnahme etc. Bei altruistischen Motiven steht das Bedürfnis eines Anderen im Zentrum. Damit das möglich ist, muss die Situation des Anderen als hilfsbedürftig erkannt werden. Aus dieser Erkenntnis muss sich dann der Wille, einen Beitrag zur Linderung zu leisten, entwickeln.

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Dabei wiederum können verschiedene Faktoren den Anstoß ge-ben. In der Studie werden folgende vier Einzelfragen verwendet: etwas zurückzugeben im Sinne von sich revanchieren (für das Gute, das man selbst im Leben empfangen hat), diakonisch tätig zu sein, anderen Menschen zu helfen und etwas für das Gemein-wohl insgesamt zu tun.

Zwei Fragen, die eher in Richtung ‚soziale Gerechtigkeit‘ als Al-truismus tendieren, werden hier mit erfasst. Mit diesen beiden Fragen wird unterschieden, ob das Engagement sich auf eine be-stimmte Gruppe innerhalb oder auch außerhalb der Gemeinde bezieht.

Qualifikation, Kompetenzerwerb

Qualifikation und Kompetenzerwerb dienen in beruflicher Hin-sicht dem ehrenamtlich Tätigen als ‚Karrierefunktion‘. Ehrenamt-liche Tätigkeiten erfordern immer ein stellenspezifisches Kom-petenzprofil des Freiwilligen. Einige Freiwilligendienste wie der Bundesfreiwilligendienst und das freiwillige soziale/ökologische Jahr werden explizit unter der Prämisse des Qualifikationser-werbs und/oder der Berufsvorbereitung ausgeschrieben. Inwie-weit die fachliche Weiterentwicklung für die Amtsübernahme im Kirchenvorstand von Bedeutung ist, wird mit fünf Einzelfragen erfragt. Dabei wird das Aneignen von Wissen und Fachkenntnis-sen, der Erwerb sozialer Kompetenzen und das Knüpfen von be-ruflichen oder politischen Kontakten berücksichtigt.

Geselligkeit, Kontakte

Geselligkeit bzw. Kontakte haben, wird bei Heckhausen et al. auch als ‚Anschlussmotivation‘ bezeichnet. Der Mensch sei, so Heckhausen, von Geburt an auf Gemeinschaft angewiesen und auf Gemeinschaft ausgerichtet. „Mit Anschluss (Kontakt, Gesel-ligkeit) ist eine Inhaltsklasse von sozialen Interaktionen gemeint,

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die alltäglich und zugleich fundamental ist mit dem Ziel, mit bis-her fremden oder noch wenig bekannten Menschen Kontakt auf-zunehmen und in einer Weise zu unterhalten, die beide Seiten als befriedigend, anregend und bereichernd erleben. Die Anregung des Motivs findet in Situationen statt, in denen mit fremden oder wenig bekannten Personen Kontakt aufgenommen und intera-giert werden kann.“

Dabei kann das Motiv Geselligkeit in zwei Richtungen interpre-tiert werden. Zum einen positiv in dem Wunsch nach neuen (be-friedigenden) Kontakten, zum anderen negativ durch die Furcht vor einer Ablehnung durch die Anderen.

Innerhalb der Motivgruppe wird im Fragebogen nur die Positiv-seite erfasst. Der Negativ-aspekt wird gesondert erfragt mit der Bewertung, inwieweit folgende Aspekte auf die eigene Person zutreffen: ‚Ich bin Mitglied im Kirchenvorstand

•auseinemPflichtgefühlheraus •weilandereesvonmirerwarten •weilichdieAnfragenichtablehnenkonnte oder wollte, obwohl ich eigentlich keine Lust hatte •auseinerfamiliärenTraditionheraus‘

Anerkennung, Soziales Ansehen

Der Begriff Anerkennung beinhaltet Wertschätzung und Beach-tung einer Person. Die Fähigkeiten, Erfahrungen, Bedürfnisse, Interessen und Werte der eigenen Person sollen wahrgenommen und positiv reflektiert werden. Diese bewusste Art der Wahrneh-mung und entsprechende Rückmeldung ist immer auf soziale In-teraktion angewiesen. In der Pädagogik herrscht Konsens, dass ein Streben nach Beachtung und Wertschätzung tief im Men-schen angelegt ist. Wie stark ausgeprägt dieser Wunsch ist, bleibt aber individuell.

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Mit der Position als KirchenvorsteherIn ist oft ein höherer gesell-schaftlicher Status verbunden. Das eigene Empfinden dieses Sta-tus wird als Prestige bezeichnet. Status und Prestige können dabei kongruent bis stark abweichend sein. So kann z. B. eine hochran-gige Führungskraft einen hohen Status in der Gesellschaft haben, selbst ihre Position aber nicht als so bedeutsam bewerten, wie andere es zuschreiben.

Die individuelle Bedeutung eines zugeschriebenen Status wird mit der Abfrage der Wichtigkeit für soziales Ansehen, Ausstat-tung mit Sachmitteln, zu wissen, dass man gebraucht wird und dem Wunsch nach Anerkennung im Fragebogen berücksichtigt.

Religiöse Motive

Die Ortskirchengemeinde ist gerade in kleinstädtischen und länd-lich geprägten Regionen das religiöse Zentrum, in dem die Feste des Kirchenjahres gefeiert werden und der persönliche Glaube an eine Gemeinschaft von anderen Gläubigen anknüpft. Je nach Ausrichtung der Kirchengemeinde wird Religiosität anders inter-pretiert und gelebt. Inwieweit der persönliche Glaube der Kir-chenvorsteherInnen mit der Amtsübernahme zusammenhängt, wird in dieser Motivgruppe erfasst. Fühlen sich KV-Mitglieder ‚von Gott berufen‘ zu der Tätigkeit? Ist der eigene Glaube Antrieb zur Amtsübernahme? Drei Einzelfragen erfassen die persönlichen Glaubensmotive: durch die Tätigkeit Gott zu dienen, Jesus nach-zufolgen und den eigenen Glauben zu bezeugen.

Zwei weitere Einzelfragen zeigen eine missionarische, verkündi-gende Richtung auf: durch die Tätigkeit das Reden über den Glau-ben in der Gemeindearbeit zu verstärken und durch die Tätigkeit Menschen für den Glauben zu gewinnen.

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Organisationsbezogene Motive

Hier steht die Kirchengemeinde als Ort des Engagements im Vordergrund. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit Motiven be-gründet, die in erster Linie der Organisation, also der Kirchenge-meinde, dienen. Fünf Einzelfragen werden dazu angeboten: die Bekanntheit und das Image der Gemeinde voran zu bringen, neue Zielgruppen zu gewinnen, eine neue Ausrichtung der Gemeinde zu bewirken, neue Angebote zu entwickeln und das kulturelle Engagement der Gemeinde zu fördern.

Zugehörigkeit, Verbundenheit

In der Vielfalt der christlichen Religionsgemeinschaften sind die ev.-luth. Landeskirchen mit volkskirchlichem Profil nur eine In-stitution von vielen, in der Glaube gelebt werden kann. Fraglich ist, inwiefern das Gefühl der Verbundenheit zu ‚ihrer‘ Kirchen-gemeinde für die KirchenvorsteherInnen für die Amtsübernahme von Bedeutung ist. Anzunehmen ist, wenn sich Menschen in der Gemeinde ‚zu Hause‘ fühlen, sind sie eher bereit Verantwortung für die Gemeinde zu übernehmen. Zwei Richtungen werden in-nerhalb dieser Motivgruppe erfragt: Zum einen das ‚Wohlfühlen‘ in den Räumen, die Kirchengemeinde auch als Ort attraktiv zu erleben, zum anderen eine religiöse Dimension, in der Gemeinde auch eine ‚geistliche Heimat‘ zu erleben. Der Begriff ‚geistliche Heimat‘ meint eine Übereinstimmung des eigenen, persönlichen Glaubens an Gott (und die damit verbundenen Werthaltungen) mit dem religiösen Profil der Gemeinde.

Ausgleichen, Trotz

In dieser Motivgruppe werden drei Einzelfragen erfasst, die mit dem Wunsch nach Ausgeglichenheit und gerechter Verteilung zu tun haben. Gefragt wird, wie wichtig es für die Mitarbeit im KV ist ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im KV zu haben,

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eine Zusammensetzung zu haben, die die Gemeindezugehörigen repräsentiert und möglichst viele Begabungen im KV zu haben.

Aufbau und Ablauf der Studie

Die Studie bezieht sich auf die Kirchengemeinden im Gebiet des Kirchenkreisverbandes (KKV) Osnabrück-Stadt und -Land. In der Wahlperiode 2012-2018 sind 508 ehrenamtliche Kirchenvor-steherInnen in den Kirchengemeinden des KKV tätig.

Kirchenkreis Anzahl der Gemeinden

Kirchenvor-steherinnen

Kirchen-vorsteher

Gesamt- anzahl

Bramsche 25 114 81 195

Melle-Georgs- marienhütte 21 98 67 165

Osnabrück 18 80 68 148

Die Ziehung einer Stichprobe erfolgte nicht. Alle 508 Personen wurden zur Teilnahme aufgefordert. Da es bisher keine Erhe-bungen zur Motivation im Kirchenvorstand im KKV gab, wurde eine Primärerhebung in Anlehnung an vergleichbare Studien aus anderen Kirchenkreisen durchgeführt. Die gegebenen Antwor-ten aus anderen Studien dienten als Ersatz für eine qualitative Vorstudie um möglichst die Breite an Antwortmöglichkeiten auf-zunehmen. Durchgeführt wurde eine Querschnittsuntersuchung. Als Instrument zur Datenerhebung wurde ein Fragebogen ent-wickelt. Der Fragebogen beginnt mit leicht zu beantwortenden Angaben zur Kirchenvorstandstätigkeit: Kirchenkreiszugehörig-keit, Dauer des Amtes und der Kirchenmitgliedschaft, allgemei-ne Rahmenfragen zur Amtsübernahme. Danach folgt eine Frage zum Stellenwert relevanter Lebensbereiche. Im Mittelpunkt des Interesses und auch des Fragebogenverlaufs werden 10 Motiv-gruppen mit dazugehörigen Einzelmotivationen abgefragt. Die TeilnehmerInnen sollen auf einer 5 er Skala von unwichtig bis wichtig angeben inwieweit ein Motivationsgrund auf Sie zutrifft.

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Folgende Gruppen wurden abgefragt:

• Machtmotive• selbstbezogeneMotive◦ (RichtungeigenePersönlichkeiteinbringen)◦ (RichtungSpaßundFreizeitgestaltung)• AltruistischeMotive• religiöseMotive• Qualifikation,Kompetenzerwerb• Geselligkeit,Kontakte• organisationsbezogeneMotive• Anerkennung,Sozialprestige• Zugehörigkeit,Verbundenheit• ausgleichen,trotz

Der Einsatz einer Multi-Item Skala erlaubt sowohl die Auswer-tung einzelner Aspekte, aber auch das Aufaddieren innerhalb ei-ner Motivgruppe. Die Zerlegung eines komplexen Motives wie

„Macht ausüben“ in einzelne Aspekte erleichtert es den Teilneh-menden für sich passende Beispiele zu finden und deren Wichtig-keit zu bewerten. Außerdem sinkt das Risiko sozial erwünschte Angaben zu machen. Beispiel: Als Single Item Frage müsste die Frage nach dem Machtmotiv direkt gestellt werden Wie wichtig ist es Ihnen für Ihre Arbeit im Kirchenvorstand Macht über an-dere ausüben zu können? Gerade im kirchlichen Raum ist eine solche Einstellung eher negativ besetzt. Durch die Zerlegung in Aspekte wie Einfluss nehmen, Kontrolle haben, Entscheidungen treffen können, Privilegien zu haben können mehr Identifikati-onspunkte geschaffen werden.

Danach folgen Fragen zu den Schwierigkeiten und Hürden bei der Amtsausübung, sowie zu Wünschen für die weitere Arbeit. Abschließend werden demografische Daten wie Alter, Geschlecht, Familienstand etc erfragt.

Die Befragung fand über einen online Fragebogen statt, der 8 Wo-chen abrufbar war.

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Abbildung 28 zeigt den zeitlichen Verlauf der Studie:

Feldbericht

Der Umfragelink wurde 177 mal aufgerufen. 140 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt, davon 22 abgebrochen. Zur Auswer-tung kommen also 118 Fragebögen die beendet wurden. Jedoch sind nicht alle Fragebögen vollständig ausgefüllt, daher kommen je Frage unterschiedliche Stichprobengrößen zustande. Die größ-te Beteiligung gab es in der ersten und zweiten Woche (62,14% Beteiligung), sowie nach dem Erinnerungsanruf (19,77%).

Der verwertbare Rücklauf beläuft sich damit auf 23,23% (118 Rückläufe bei einer Grundgesamtheit von 508 Personen). Inwie-weit diese Stichprobe ein repräsentatives Bild der Kirchenvor

Abb. 28

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steherInnen im Kirchenkreisverband gibt ist fraglich, da außer dem Geschlecht keine weiteren demographischen Daten zum Ab-gleich vorliegen. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, entspricht die Geschlechterverteilung der Grundgesamtheit.

Statistik aus dem Amt Teilnehmende der Studie

Männlich Weiblich Männlich Weiblich

absolut 216 absolut 292 absolut 46 absolut 66

Prozent 42,51 Prozent 57,48 Prozent 41,07 Prozent 58,93

Gesamt 508 n = 112

Von den Ehrenamtlichen waren 81% gewählte Mitglieder im Kir-chenvorstand, 18% berufene Mitglieder. Aus den Freitextfeldern und Kommentaren wurden einige Sonderformen deutlich z.B. die Mitgliedschaft als Patronatsvertretung oder die Ehrenmitglied-schaft nach 50 Jahren aktiver KV Tätigkeit. Solche Fälle wurden nicht gesondert erfasst.

Abbildung 29 zeigt, dass der Kirchenkreis (KK) Melle-Georgsma-rienhütte gegenüber den Anderen unterrepräsentiert ist. Bei der Auswertung insgesamt muss dies berücksichtigt werden, da auch die absolute Zahl der StudienteilnehmerInnen am geringsten ist. Einzelne Antworten erhalten so in der Auswertung gesondert für den KK ein höheres Gewicht.

Abb. 29

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Glossar

Dritter Sektor Mit dem Begriff Dritter Sektor wird ein Bereich von Markt und Staat abgegrenzt. Der Dritte Sektor ist die organisierte Form der Zivilgesellschaft. Es ist ein Sammelbegriff für alle Organisationen, Vereine, Verbände, Stiftungen, gGmbHs, Körperschaften öffent-lichen Rechts etc. die nicht primär gewinnorientiert (marktwirt-schaftlich) handeln oder staatlich geleitet werden. Die Grenzen sind mittlerweile bewusst fließend gestaltet, wie sich an vielen Gemeinschaftsprojekten der drei Sektoren zeigt, etwa im Rahmen einer Public Private Partnership.

EKDDie Evangelische Kirche Deutschland ist ein Bund lutherischer, reformierter und unierter Kirchen mit derzeit 20 Landeskirchen.

KasualienKasualien sind Amtshandlungen, die sich am Lebenszyklus von Menschen orientieren und Wendepunkte in ihrem Leben mar-kieren Die am häufigsten gefeierten sind Taufe, Konfirmation, Trauung und Bestattung.

ParochieParochie (griech.: paroika = Aufenthalt in der Fremde) bezeich-nete ursprünglich die christliche Gemeinde, die in der Welt lebt. Heute wird darunter ein abgegrenzter Pfarrbezirk innerhalb ei-ner Kirchengemeinde verstanden.

SprengelDas Wort Sprengel (ursprünglich: sprengel oder sprengil als Name für den Weihwassersprenger des katholischen Priesters oder Bi-schofs) bezeichnet heute in bestimmten deutschen evangelischen Landeskirchen den Wirkungsbereich ihrer Regionalbischöfe. Sprengel gibt es in jenen Evangelischen Kirchen, die so groß sind, dass bestimmte bischöfliche Aufgaben an Regionalbischöfe dele-

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giert werden müssen, die dabei eine der folgenden Dienstbezeich-nungen tragen: Landessuperintendent, Generalsuperintendent, Propst, Prälat. Zu dem jeweiligen Sprengel gehören diejenigen Kirchenkreise und Kirchengemeinden, die im Wirkungsbereich des Regionalbischofs liegen.

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