Zweckmässigkeits- und Machbarkeits- beurteilung einer S ... - Vorwärts Limmattal · 2016. 10....

64
Stadt Dietikon Zweckmässigkeits- und Machbarkeits- beurteilung einer S-Bahnstation Dietikon- Silbern Schlussbericht Zürich, 17. Dezember 2008

Transcript of Zweckmässigkeits- und Machbarkeits- beurteilung einer S ... - Vorwärts Limmattal · 2016. 10....

  • Stadt Dietikon

    Zweckmässigkeits- und Machbarkeits-beurteilung einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Schlussbericht

    Zürich, 17. Dezember 2008

  • Ernst Basler + Partner AG

    Mühlebachstrasse 11 8032 Zürich

    Telefon 044 395 16 16 Fax 044 395 16 17

    E-Mail [email protected]

    Internet www.ebp.ch

    17. Dezember 2008, mah/ru

    Inhaltsverzeichnis

    1 Ausgangslage und Aufgabenstellung................................................................................ 1 1.1 Ausgangslage ........................................................................................................ 1 1.2 Aufgabenstellung .................................................................................................. 2

    2 Vorgehen ........................................................................................................................ 3

    3 Systemabgrenzung .......................................................................................................... 4

    4 Machbarkeit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ............................................................. 6 4.1 Bautechnische Machbarkeit.................................................................................... 6 4.2 Grobkostenschätzung .......................................................................................... 13 4.3 Betriebliche Machbarkeit...................................................................................... 13 4.4 Unterhalts- und Betriebskosten............................................................................. 18 4.5 Beitrag der Stadt Dietikon an den ZVV.................................................................. 19 4.6 Realisierungshorizont ........................................................................................... 20 4.7 Finanzierung........................................................................................................ 21

    5 Zweckmässigkeit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern..................................................... 23 5.1 Grobschätzung Wohn- und Arbeitsplätze ............................................................. 23 5.2 Buskonzept zur Erschliessung des Gebietes Silbern................................................ 27 5.3 Fussgängerpasserelle ins Niderfeld........................................................................ 29 5.4 Abschätzung der Anzahl Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ................... 31 5.5 Reisezeitanalyse ................................................................................................... 38 5.6 Landwertentwicklungen....................................................................................... 43

    6 Schlussfolgerungen und Empfehlungen .......................................................................... 44 6.1 Zusammenfassende Ergebnisse............................................................................. 44 6.2 Ausblick und weiterer Vertiefungsbedarf .............................................................. 46

    Anhänge

    A1 Grobkostenschätzung

    A2 Ergebnistabellen zur Berechnung der Anzahl Ein- und Aussteiger an der S-Bahnstation Dietikon-Silbern

  • 1

    1 Ausgangslage und Aufgabenstellung

    1.1 Ausgangslage

    Ergebnis Entwicklungsplanung Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    Im Rahmen der "Entwicklungsplanung Zukunft Gebiet Silbern/Lerzen/Stierenmatt" stellten die

    Stadt Dietikon und beauftrage Planungsbüros anfangs Juli 2008 ein Entwicklungskonzept vor,

    welches verschiedene Massnahmen aus den Bereichen Verkehr, Städtebau, Freiraum und Markt

    vorschlägt.

    Massnahmen im Bereich Verkehr

    Im Bereich des Verkehrs wurden folgende Punkte vorgeschlagen:

    • Knoten Mutschellenstrasse mittels Überfahrt lösen

    • Durchfluss Silbernstrasse mit drei Spuren sichern

    • Umwege mittels neuer Querstrassen reduzieren

    • Buskapazität erhöhen, zusätzliche Linien

    • S-Bahnstation Silbern realisieren

    • Wegnetz Langsamverkehr verdichten

    • Publikums-/verkehrsintensive Nutzungen räumlich begrenzen und mengenmässig plafonie-ren

    Öffentlicher Verkehr

    Gemäss dem Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept1) ist davon auszugehen, dass das Gebiet

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt über längere Zeit bzgl. öffentlichen Verkehrs nur mit Bussen erschlos-

    sen wird. Es wird gefolgert, dass die Buskapazität erhöht werden muss, und im Weiteren wird

    die Einführung von zwei Durchmesserlinien empfohlen. Ausserdem wird im Bericht festgehalten,

    dass eine neue S-Bahnstation Silbern2) die Erreichbarkeit des Gebietes massiv verbessert und

    daher die Realisierung einer solchen Bahnstation unbedingt anzustreben sei.

    1) agps.architecture, Enz & Partner GmbH, Halter Unternehmungen, Nipkow Landschaftsarchitektur: "Zukunft Gebiet SLS Dieti-kon, Ergebnis Studienauftrag 05.06.08, Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept"

    2) Gemäss der bei den SBB üblichen Terminologie handelt es sich hierbei um eine "S-Bahn-Haltestelle". In den bisher im Zusam-menhang mit der Entwicklung des Gebietes SLS verfassten Studien wurde jeweils der Begriff "S-Bahnstation" verwendet. Im Hinblick auf eine einheitliche Terminologie wird daher in dieser Studie der Begriff "S-Bahnstation" verwendet.

  • 2

    1.2 Aufgabenstellung

    Nachdem Ernst Basler + Partner die Idee einer S-Bahnstation Silbern bereits im Rahmen des Stu-

    dienauftrages SLS3) aufgebracht hatte, hat die Stadt Dietikon nun Ernst Basler + Partner gebeten,

    die Zweckmässigkeit und Machbarkeit einer solchen S-Bahnstation näher zu prüfen.

    Im Rahmen einer solchen Prüfung sollen alle Themen behandelt werden, die relevant sind:

    • Die Machbarkeit soll sowohl aus technischer als auch aus betrieblicher Sicht nachgewiesen werden.

    • Ebenso ist eine Kostenschätzung durchzuführen.

    • Im Rahmen der Zweckmässigkeitsprüfung sollen Aspekte der regionalen Bedeutung bewer-tet und die Nachfrage geschätzt werden.

    • Aufzeigen Nutzen

    Das Zielpublikum für den Bericht umfasst neben dem Auftraggeber Stadt Dietikon auch Fach-

    personen von AöV, ZVV, SBB oder ZPL sowie Grundeigentümervertreter.

    3) Ernst Basler + Partner AG: "Studienauftrag SLS, Bericht, 30.03.2007"

  • 3

    2 Vorgehen

    In Abbildung 2-1 ist dargestellt, welche Aspekte im Rahmen dieser Studie behandelt werden.

    Aufgrund der zeitlichen und finanziellen Vorgaben konnten vereinbarungsgemäss nicht alle As-

    pekte in derselben Bearbeitungstiefe behandelt werden.

    Block 1: Machbarkeit- Bautechnische Machbarkeit- Grobkostenschätzung Bau- Betriebliche Machbarkeit- Betriebs- und Unterhaltskosten Infrastruktur- Beitrag der Stadt Dietikon an den ZVV- Realisierungshorizont- Finanzierung

    Block 2: Zweckmässigkeit- Grobschätzung Wohn- und Arbeitsplätze- Buskonzept- Fussgängerpassarelle- Abschätzung Nachfrage einer S-Bahnstation Silbern- Reisezeitgewinne und -verluste- Landwertentwicklung

    Block 3: Schlussempfehlung- Ableitung Schlussempfehlungen- Schlussbericht

    Abbildung 2-1: Auflistung der in dieser Studie behandelten Aspekte

    In dieser Studie wurden prioritär diejenigen Aspekte untersucht, die zu Beginn einer Planungs-

    phase geklärt sein müssen, damit allfällige "No-Go's" oder Schwierigkeiten und Abhängigkeiten

    frühzeitig erkannt werden.

    Entsprechend wurde hier ein Schwerpunkt bei der technischen und betrieblichen Machbarkeit

    gesetzt, ausserdem wurde die Nachfrageschätzung vertieft betrachtet.

  • 4

    3 Systemabgrenzung

    Sachliche Systemabgrenzung

    Aufgrund der Aufgabenstellung wird hier die Machbarkeit und die Zweckmässigkeit einer S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern geprüft. Nicht Gegenstand dieser Untersuchung ist ein Gesamt-

    konzept zur verkehrlichen Erschliessung des Gebietes Silbern/Lerzen/Stierenmatt.

    Hierzu sind verschiedene Eingangsgrössen zugrunde zulegen, die heute aber erst teilweise be-

    kannt sind:

    Als wichtige Grundlage wurde der von agps.architecture, Enz & Partner, Halter Unternehmun-

    gen, Nipkow Landschaftsarchitektur erstellte Bericht "Zukunft Gebiet SLS Dietikon, Ergebnis

    Studienauftrag 05.06.2008, Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept" verwendet.

    Die Beurteilung der betrieblichen Machbarkeit beispielsweise erfolgt auf der Basis der 4. Teiler-

    gänzung der Zürcher S-Bahn, weiterführende Planungen sind noch nicht bekannt bzw. noch

    nicht abgeschlossen.

    Räumliche Systemabgrenzung

    Bei der baulichen Machbarkeit wird die Systemabgrenzung auf denjenigen Bereich begrenzt, wo

    bauliche Massnahmen zur Realisierung der S-Bahnstation erforderlich sind. Zur Ausgestaltung

    des Zuganges zur Haltestellte wird hier eine mögliche Lösung aufgezeigt, diese ist jedoch im

    Rahmen des Architektur- bzw. Städtebau-Konzeptes zu vertiefen.

    Für die Nachfrageschätzung im Rahmen dieser Zweckmässigkeitsstudie wird hier das Einzugsge-

    biet der S-Bahnstation festgelegt, welches neben dem Gebiet Silbern/Lerzen/Stierenmatt auch

    Oetwil a.d.L. (Busanbindung) sowie Niderfeld (Fussgängerpasserelle) und Spreitenbach Einkaufs-

    zentren (Busanbindung) umfasst.

    Zeitliche Systemabgrenzung

    Zur betrieblichen Machbarkeit stehen Grundlagen für den Zeithorizont 2018 zur Verfügung.

    Entsprechende Aussagen können daher nur auf diesen Zeithorizont getätigt werden, für zeitlich

    darüber hinausgehende Entwicklungen können Tendenzen aufgezeigt und Abhängigkeiten dar-

    gestellt werden.

    Die Schätzung der Anzahl Reisenden, welche zukünftig eine mögliche S-Bahnstation Dietikon-

    Silbern nutzen könnten, basiert auf den Angaben zu den Nutzungsmengen und Baudichten aus

    dem oben erwähnten "Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept". Diese dort angegebenen

  • 5

    Zielwerte bei Vollausbau (Ausbaugrad 80%) werden in einem Prozess des Ausbaus und der Um-

    nutzung realisiert, der in diesem Umfang einige Jahre dauern dürfte. Bis zur vollständigen Inbe-

    triebnahme der 4. Teilergänzung der S-Bahn Zürich im Jahr 2018 wird dies erst teilweise erfolgt

    sein, daher muss die zeitliche Systemabgrenzung anders gewählt werden. Als Prognosejahr wird

    das Jahr 2025 gewählt, da längerfristige Abschätzungen zur Nachfrageentwicklung eine Vertie-

    fung der Thematik erfordern würde, welche über den Rahmen dieser Studie ausgehen würde.

    Allerdings muss auch erwähnt werden, dass der Bau einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern bzw.

    deren vorgängige planungsrechtliche und politische Sicherstellung die lokale Entwicklung nicht

    nur positiv beeinflussen, sondern auch massgeblich beschleunigen wird.

  • 6

    4 Machbarkeit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    4.1 Bautechnische Machbarkeit

    4.1.1 Lage einer neuen S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Die Strecke Dietikon – Killwangen-Spreitenbach ist viergleisig, wobei zwei Gleise vom Personen-

    fernverkehr und zwei Gleise von den S-Bahn-Zügen sowie vom Güterverkehr genutzt werden.

    Die neue Haltestelle soll als Mittelperron zwischen den beiden S-Bahn-Gleisen erstellt werden.

    So muss lediglich eine Gleisachse verschoben werden (vgl. Abbildung 4.1.1-1).

    Würenlos

    Mellingen

    Baden

    RBL

    RBL

    Killwangen-Spreitenbach

    Dietikon-Silbern

    Dietikon

    S-Bahn

    FV

    Zürich

    RBL

    RBL

    Gebiet SLS

    Abbildung 4.1.1-1: Schematische Darstellung der Lage einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Zwischen dem südlichen S-Bahn-Gleis und den Gleisen des Rangierbahnhofs Limmattal (Aus-

    fahrgruppe) gibt es einen Grünstreifen, welcher ein Verschieben der Gleisachse erlaubt, ohne

    die Anlage des RBL zu tangieren. Der Grünstreifen ist teils als Graben, teils als Böschung ausge-

    bildet. Oberhalb der Böschung liegen eine Dienststrasse sowie Gleise des Rangierbahnhofs Lim-

    mattal.

    Abbildung 4.1.1-2 zeigt die heutige Situation sowie die vorgesehene Lage einer zukünftigen S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern aus der Luft.

  • 7

    S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Gebiet SLS

    Quelle des Luftbildes:

    http://maps.google.ch

    Abbildung 4.1.1-2: Luftbild des Bereichs einer zukünftigen S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Gemäss Erläuterungsstudie Entwicklungskonzept soll der Zugang zur neuen S-Bahnstation über

    einen grosszügigen Platz in der Achse der Verlängerung der westlichen der beiden neuen Quer-

    strassen, die als Boulevard gestaltet werden soll (vgl. Abbildung 4.1.1-3), erfolgen. Dies ent-

    spricht ungefähr km 12,8 bis 12,5 gemäss SBB-Kilometrierung. Aus Sicht des Personenflusses

    sollte der Zugang möglichst in Perronmitte erfolgen.

    Quelle des Bildes:

    Ergebnis Studienauftrag:

    agps.architecture, Enz &

    Partner GmbH, Halter Unter-

    nehmungen, Nipkow Land-

    schaftsarchitektur; Entwick-

    lungsplanung: SWR, Mathys

    Partner; © Stadt Dietikon

    Anmerkung: In dieser Visuali-

    sierung wird von einer Unter-

    führung und nicht – wie in

    dieser Studie – von einer

    Überführung ausgegangen

    Abbildung 4.1.1-3: Visualisierung Silbernplatz und Boulevard

  • 8

    4.1.2 Projektierung der Gleisanlagen

    Die bei der Errichtung einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern erforderlichen Bauten im Gleisbereich

    wurden mittels CAD aufkonstruiert. Die hier gewählte Gleisgeometrie erfüllt die relevanten Vor-

    schriften von BAV und SBB4).

    Der Situationsplan gemäss Abbildung 4.1.2-1 (vgl. nächste Seite) zeigt die zur Realisierung einer

    S-Bahnstation Dietikon-Silbern notwendigen Infrastrukturausbauten. Hieraus ist ersichtlich, dass

    das entsprechende Streckengleis auf einer Länge von rund 800 m neu errichtet und die Eisen-

    bahnbrücke über die Mutschellenstrasse verbreitert werden muss5).

    Nachstehend sind die wichtigsten technischen Kennzahlen aufgelistet, welche das Projekt um-

    schreiben:

    • Perronlänge: 320 m (Standardlänge S-Bahn Zürich: 3 Kompositionen à 100m oder 2 Kompositionen à 150 m, inkl. Zuschlag für Anhaltetoleranz)

    • Gleisabstände / Perronbreiten6) im Bereich der Treppenabgänge: 10,50 / 7,12 m

    • Perronhöhe: 55 cm

    • Personenüberführung: Lichte Höhe ca. 7 m, gedeckte Rampe als Zugang von Silbernstrasse mit Längsneigung 12% inkl. 2 Zwischenböden, zusätzlich Lift

    • Perronzugang: 2 Treppen, 1 Lift

    • Minimalradius Hauptgleis 3'000 m

    • Zulässige Geschwindigkeit für durchfahrende Züge: 140 km/h

    Im Entwicklungskonzept ist als Perronzugang eine Fussgängerüberführung vorgesehen. Die für

    Reisende im Perronzugang zu überwindende Höhendifferenz ist bei Überführungen grösser als

    bei Unterführungen. Durch eine architektonisch ansprechende Lösung könnte hier ein "Blick-

    fang" geschaffen werden, insbesondere auch bei einer Fortsetzung bis ins Niderfeld.

    Falls auf die Realisierung einer Passerelle bis ins Niderfeld verzichtet wird (vgl. auch Kapitel 5.3),

    wäre als Perronzugang auch eine Personenunter- statt -überführung denkbar. Die für die Rei-

    senden zu überwindende Höhendifferenz wäre dann kleiner (ca. 4 m). Die Rampe der Unterfüh-

    rung auf den Perron könnte möglicherweise den heutigen Kanal des Teischlibaches kreuzen,

    was allenfalls näher abzuklären wäre.

    4) BAV: Ausführungsbestimmungen zur Eisenbahnverordnung; SBB: Geometrische Gestaltung der Fahrbahn für Normalspur (R 220.46 ), Standard Perronanlagen (SBB-I-20001)

    5) In den weiteren Planungen ist zu berücksichtigen, dass allenfalls Koordinationsbedarf mit der im kantonalen Richtplan enthal-tenen weiteren Doppelspurstrecke Zürich Altstetten – Killwangen-Spreitenbach besteht.

    6) Quelle: SBB-I 20001, Standard Perronanlagen, Kapitel 7

  • 9

    Erstellt auf Basisdaten DfA SBB und der amtlichen Vermessung

    Abbildung 4.1.2-1: Situationsplan S-Bahnstation Dietikon-Silbern (Massstäblicher Plan hier verkleinert dargestellt)

  • 10

    4.1.3 Umwelt-Aspekte

    Grundwasser

    Gemäss Grundwasserkarte des Kantons Zürich (Mittelwasserstand, Bearbeitungsstand März

    2006) liegt die S-Bahnstation Dietikon-Silbern im Gebiet grosser Grundwassermächtigkeit (10-20

    m).

    S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Abbildung 4.1.3-1: Grundwasserkarte Kanton Zürich (Mittelwasser)7)

    Der Grundwasserspiegel liegt im Bereich der S-Bahnstation zwischen 381.5 (Kote Mittelwasser-

    stand) und 384 m (Kote Hochwasserstand). Die Kote der Gleise liegt im Perronbereich zwischen

    387.25 m und 388.54 m. Somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei hohem Grundwas-

    serstand einzelne Fundationsbauwerke (z.B. Stützen der Passerellen) im Bereich des Grundwas-

    sers zu liegen kommen.

    7) Quelle: http://www.gis.zh.ch

  • 11

    Gemäss Gewässerschutzkarte des Kantons Zürich (Bearbeitungsstand August 2008) liegt die S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern im Gewässerschutzbereich Au.

    S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Abbildung 4.1.3-2: Gewässerschutzkarte des Kantons Zürich8)

    Gemäss Anhang 4 Ziffer 211 Abs. 2 der Gewässerschutzverordnung (GSchV) dürfen im Gewäs-

    serschutzbereich Au keine Anlagen erstellt werden, die unter dem mittleren Grundwasserspiegel

    liegen. Die Behörden können Ausnahmen bewilligen, soweit die Durchflusskapazität des Grund-

    wassers gegenüber dem unbeeinflussten Zustand um höchstens 10% vermindert wird. Diesbe-

    züglich dürften hier keine Schwierigkeiten zu erwarten sein.

    4.1.4 Altlasten

    Gemäss Kataster der belasteten Standorte und Altlastenverdachtsflächen-Kataster des Kantons

    Zürich (Bearbeitungsstand September 2008) liegt die S-Bahnstation Dietikon-Silbern nicht im

    Bereich eines belasteten Standortes.

    8) Quelle: http://www.gis.zh.ch

  • 12

    Die von den SBB auf ihren Flächen erfassten Altlasten sind nicht öffentlich zugänglich. Im Rah-

    men von vertiefenden Beurteilungen ist zu klären, ob hier belastete Flächen vorliegen.

    4.1.5 Öffentliche Gewässer

    Der unterirdisch verlaufende Kanal des Teischlibaches kreuzt das Gleisfeld im Bereich der zu-

    künftigen S-Bahnstation Dietikon-Silbern. Bei der Planung und beim Bau der Haltestelle ist dies

    zu berücksichtigen.

    S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Abbildung 4.1.5-1: Karte öffentliche Gewässer und Wasserrechte Kanton Zürich9)

    9) Quelle: http://www.gis.zh.ch

  • 13

    4.2 Grobkostenschätzung

    Für den Bau einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ist mit Investitionskosten von rund 34 Mio.

    CHF zu rechnen. Die Passerelle Silbern – Niderfeld kostet rund 17 Mio. CHF10). Tabelle 4.2-1

    zeigt diese Kosten, in Anhang A1 sind detaillierte Angaben ersichtlich.

    Grobkostenschätzung

    [Mio. CHF]

    S-Bahnstation

    Dietikon-Silbern

    Passerelle

    Silbern – Niderfeld

    Abbruch + Provisorien 5,0 0,0

    Kunstbauten

    (Passerelle und deren Zugänge, Brücke über Mutschellenstrasse)

    6,7 10,9

    Tief- und Gleisbau 5,3 0,0

    Perronanlagen (inkl. Perrondach und Möblierung) 5,2 0,0

    Kosten (exkl. Unvorhergesehenes, Honorare, Nebenleistung, MWSt.) 22,3 10,9

    Unvorhergesehenes 4,5 2,2

    Kosten (exkl. Honorare, Nebenleistung, MWSt.) 26,7 13,0

    Honorare, Nebenleistung 5,3 2,6

    Kosten (exkl. MWSt.) 32,0 15,6

    Mehrwertsteuer 2,4 1,2

    Kosten (inkl. MWSt.) 34,5 16,8

    Differenz in Summen durch Rundung, Genauigkeit ±30%, Preisstand Januar 2008

    Tabelle 4.2-1: Grobkostenschätzung S-Bahnstation Dietikon-Silbern und Passerelle Silbern –

    Niderfeld

    4.3 Betriebliche Machbarkeit

    4.3.1 Anordnung der S-Bahnstation

    Auf der Basis des Entwicklungskonzeptes soll die neue S-Bahnstation bei km 12,5 bis 12,8 an-

    geordnet werden. Die SBB-Strecke Dietikon – Killwangen-Spreitenbach ist viergleisig ausgebaut.

    Die zwei nördlich liegenden Gleise werden vom Personenfernverkehr genutzt, die zwei südlichen

    10) inkl. MWSt., Kostengenauigkeit ±30%, Preisstand Januar 2008

  • 14

    Gleise von den S-Bahn-Zügen sowie vom Güterverkehr. Der Perron der neuen Haltestelle käme

    zwischen den beiden letztgenannten Gleisen zu liegen (wie in Kapitel 4.1.2 bereits erläutert).

    Die Funktion dieser Gleise ist in Abbildung 4.3.1-1 dargestellt.

    Würenlos

    Mellingen

    Baden

    RBL

    RBL

    Killwangen-Spreitenbach

    Dietikon-Silbern

    Dietikon

    S-Bahn

    FV

    Zürich

    RBL

    RBL

    Gebiet SLS

    Abbildung 4.3.1-1: Schematische Darstellung der Strecke Dietikon – Killwangen-Spreitenbach

    Die Distanz zwischen der S-Bahnstation Dietikon-Silbern und dem Bahnhof Dietikon beträgt

    rund 1,6 km. Diese Distanz liegt somit in derselben Grössenordnung wie diejenige zwischen

    Dietikon und Glanzenberg (1,5 km). Im Vergleich zum übrigen Netz der S-Bahn Zürich sind diese

    Haltestellenabstände eher kurz.

    4.3.2 Haltezeiten und Fahrzeitenverlängerungen infolge eines zusätzlichen Haltes der S-Bahn in Silbern

    Mit einem zusätzlichen Halt in Silbern verlängert sich die Fahrzeit der S-Bahn-Züge zwischen

    Dietikon und Killwangen-Spreitenbach.

    Mit dem Eisenbahnbetriebssimulationstool OpenTrack wurde diese Fahrzeitdifferenz ermittelt.

    Unter Annahme einer Haltezeit in Silbern von 0,8 Minuten und den entsprechenden Zeitverzö-

    gerungen für das Bremsen und Beschleunigen resultiert bei einem zusätzlicher Halt der S-Bahn-

    Züge in Silbern eine Fahrzeitverlängerung von rund 1¾ Minuten11).

    Diese Fahrzeitverlängerungen haben Auswirkungen auf das bisherige Fahrplangefüge und die

    entsprechenden Planungen. Im Rahmen dieses betrieblichen Machbarkeitsnachweises wurde

    untersucht, ob mit dem Einsatz beschleunigungsstarker Fahrzeuge die Gesamtfahrzeit im Lim-

    mattal verkürzt werden könnte, um den Fahrzeitverlust durch den zusätzlichen Halt in Silbern zu

    kompensieren.

    11) Rechnerische Fahrzeit Dietikon – Killwangen-Spreitenbach: 3'19'' ohne Halt in Silbern, 4'59'' mit Halt in Silbern

  • 15

    Die Simulationen haben gezeigt, dass Fahrzeitdifferenzen bei den S-Bahn-Fahrzeugen der 1.

    Generation (DPZ, Re 450) und der 2. Generation (DTZ, RABe 514) marginal sind12).

    4.3.3 Auswirkungen auf den Fahrplan

    Allgemeines

    Der Fahrplan auf dem Eisenbahnnetz der Schweiz ist auf der Basis des sogenannten Takt-

    Knoten-Systems aufgebaut. Die Feststellung der Notwendigkeit sowie die Realisierung von Infra-

    strukturausbauten basiert in der Regel auf einem langfristig geplanten Fahrplan. Die Änderung

    von Fahrplänen ist ein iterativer Prozess, wobei sich Bahnen, Bund und Kantone abzustimmen

    haben.

    Die vorhandene Eisenbahninfrastruktur wird insbesondere im Grossraum Zürich sehr dicht ge-

    nutzt. Fahrplanänderungen werden daher sehr langfristig geplant und koordiniert. Die SBB und

    das BAV haben schon sehr detaillierte Planungen zum Fernverkehrsfahrplan im Jahr 2030

    durchgeführt; der ZVV hat zusammen mit den SBB einen Fahrplan für die S-Bahn mit Gültigkeit

    für das Jahr 2018 ausgearbeitet.

    Durch einen zusätzlichen Halt an einer S-Bahnstation Silbern wird die Fahrlage der S-Bahnen im

    Limmattal verändert. Im Rahmen dieser Studie können die Zusammenhänge zwischen einem

    zusätzlichen Halt und den entsprechenden Auswirkungen auf das übrige Fahrplangefüge aufge-

    zeigt werden. Eine abschliessende Aussage, ob und unter welchen Voraussetzungen ein zusätz-

    licher Halt möglich ist, kann im Rahmen dieser Studie nicht getätigt werden.

    Streckenabschnitt Dietikon – Killwangen-Spreitenbach

    Die zwei von den S-Bahn-Zügen befahrenen Gleise zwischen Dietikon und Killwangen-

    Spreitenbach werden auch von Güterzügen befahren. Diese Streckengleise werden durch den

    zusätzlichen Halt von S-Bahn-Zügen länger belegt, was die Kapazität etwas einschränkt.

    Da ein Grossteil der im Limmattal verkehrenden Güterzüge von und nach Rangierbahnhof Lim-

    mattal verkehren – und diese in den Bahnhöfen Dietikon bzw. Killwangen-Spreitenbach von der

    viergleisigen Strecke abzweigen – dürften auf diesem Abschnitt nicht sehr viele Güterzüge ver-

    kehren13).

    Zwischen Dietikon und Killwangen-Spreitenbach dürften daher keine grösseren negativen Aus-

    wirkungen eintreten.

    12) Fahrzeit DTZ zwischen Altstetten und Neuenhof rund 10 Sekunden kürzer als mit DPZ. Zu den Fahrzeugen der 3. Generation (im Jahr 2008 bei Stadler bestellte Fahrzeuge) liegen die für die Simulation erforderlichen Grundlagedaten nicht vor.

    13) Genaue Zugzahlen standen im Rahmen dieser Studie nicht zur Verfügung

  • 16

    Streckenabschnitt Zürich – Dietikon

    Der Knoten Zürich HB ist mit bereits heute mit über 2000 Zügen/Tag ausserordentlich dicht be-

    fahren. Eine Verschiebung der Fahrlage einzelner S-Bahn-Linien hätte weitreichende Konse-

    quenzen.

    Für diese Studie wird daher angenommen, dass die Fahrlage der S-Bahn-Züge zwischen Zürich

    und Silbern unverändert bleibt. Westlich der Haltestelle Silbern würde sich dann die Fahrlage der

    S-Bahnen um 1¾ Minuten verschieben. Die entsprechenden Auswirkungen sind im nächsten

    Absatz beschrieben.

    Streckenabschnitte Killwangen-Spreitenbach – Baden – Brugg AG / – Lenzburg – Aarau

    In Killwangen-Spreitenbach teilt sich die viergleisige Strecke aus Zürich auf zwei zweigleisige

    Strecken nach Baden – Brugg AG bzw. nach Heitersbergtunnel – Lenzburg – Aarau auf. Diese

    Streckenabschnitte sind sogenannte Mischverkehrsstrecken, d.h. dort verkehren Fernverkehrs-

    und Regionalverkehrs- sowie Güterzüge. Je grösser die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen

    den Zuggattungen sind, desto stärker wird die Leistungsfähigkeit einer Strecke eingeschränkt.

    Abbildung 4.3.3-1 zeigt einen grafischen Fahrplan der Strecke Zürich – Aarau / Brugg AG. Die

    durch einen zusätzlichen Halt in Silbern resultierende Verschiebung der Fahrlage von S-Bahn-

    Zügen ist mittels gestrichelter Linie dargestellt (vgl. nächste Seite).

    Aus Abbildung 4.3.3-1 ist ersichtlich, dass mit einer Verschiebung der Fahrlage der S-Bahnen

    infolge eines zusätzlichen Haltes in Silbern erhebliche Auswirkungen zu erwarten sind:

    • Reduktion der Kapazität im Heitersbergtunnel um eine Güterzugtrasse

    • Fahrstrassenkonflikt im Raum Rupperswil – Aarau mit Fernverkehrszug Zürich – Baden – Brugg AG – Aarau – Olten – Bern

    • Evtl. Fahrplanstabilitätsprobleme im Bereich Wettingen – Baden – Brugg AG

    Abschliessende Aussagen können nur vertiefte Untersuchungen von SBB Infrastruktur Trassen-

    management ergeben. Die hier vorliegenden Grobuntersuchungen zeigen, dass es sehr an-

    spruchsvoll werden dürfte, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung finden zu können.

  • 17

    Zürich Museumstrasse

    Zürich Hardbrücke

    Zürich Altstetten

    Schlieren

    Glanzenberg

    Dietikon

    Silbern

    Killwangen-Spreitenbach

    Neuenhof

    Wettingen

    Baden

    Turgi

    Brugg AG

    Killwangen-Spreitenbach

    MellingenHeitersberg

    Mägenwil

    Othmarsingen

    Gexi

    Lenzburg

    Rupperswil

    Aarau

    Legende

    Fernverkehrszug

    Beschleunigte S-Bahn

    S-Bahn

    Mögliche Güterzugtrassen(nur westlich von Killwangen dargestellt;nur Trassen von in Killwangen durchfahrenden Güterzügen dargestellt)

    potentzieller Fahrstrassenkonflikt

    Zug verkehrt auf anderem Gleisals in Silbern haltende S-Bahn

    Neue Fahrplanlage des in Silbernhaltenden S-Bahn-Zuges

    potentzielle Fahrplan-Stabilitätsprobleme

    Quellen: S-Bahn-Zürich, 4. Teilergänzung gemäss Angaben ZVV

    Regionalverkehr Aargau gemäss heutigem Angebot

    Fernverkehr: wie heute sowie 1-2 zusätzliche Trassen gemäss langfristigen Planungen (ZEB)

    Güterverkehr: Annahmen EBP

    Abbildung 4.3.3-1: Grafischer Fahrplan Zürich – Aarau / Brugg; Darstellung potenzieller

    Fahrstrassenkonflikte und Fahrplanstabilitätsprobleme bei Einführung eines

    zusätzlichen S-Bahn-Haltes in Silbern

  • 18

    4.4 Unterhalts- und Betriebskosten

    4.4.1 Unterhaltskosten

    Mit einer neuen S-Bahnstation erhöhen sich die Unterhaltskosten infrastrukturseitig. Zur Ab-

    schätzung solcher Kosten gibt es sogenannte Unterhaltskostenfaktoren, die von den Investiti-

    onskosten abhängen.

    Hierbei müssen lediglich die Investitionskosten für die Publikumsanlagen berücksichtigt werden,

    die Investitionskosten für den Oberbau brauchen hier nicht berücksichtigt zu werden, da diese

    Unterhaltskosten auch für die Gleisanlagen ohne S-Bahnstation anfallen.

    Die für die Unterhaltskosten relevanten Investitionskosten14) betragen rund 35 Mio. CHF (Halte-

    stelle 18 Mio. CHF Passerelle 17 Mio. CHF). Bei einem Unterhaltskostensatz von durchschnittlich

    2 % betragen die jährlichen Unterhaltskosten rund 0,36 Mio. CHF/Jahr für die Haltestelle.

    Der durch den Kanton oder die Gemeinde zu bezahlende Anteil an den Unterhaltskosten ist mit

    den SBB zu verhandeln, oft wird bei Inbetriebnahme eine pauschale einmalige anstelle einer

    jährlich wiederkehrenden Zahlung15) vereinbart.

    4.4.2 Betriebskosten

    Zusätzliche Betriebskosten fallen vor allem im Bereich der Energiekosten an: Infrastrukturseitig

    ist v.a. die Beleuchtung der Haltestelle zu berücksichtigen, auf Seite des Bahnbetriebs sind der

    Energiebedarf für das zusätzliche Anfahren der S-Bahn-Züge massgebend.

    Die Energiekosten für einen zusätzlichen Halt einer einteiligen S-Bahn-Einheit betragen rund 6

    CHF/Halt. Wird dieser Wert hochgerechnet, so ergeben sich zusätzliche Energiekosten von 0,5

    Mio. CHF/Jahr16).

    14) Bei den für die Ermittlung der für die Unterhaltskosten relevanten Infrastrukturinvestitionskosten sind Kosten für bestehende Anlagen (z.B. das bereits heute bestehende, aber in der neuen Lage zu errichtende Streckengleis) oder Zuschläge für "Bauen unter Betrieb" nicht enthalten.

    15) kapitalisierter Wert der jährlich über z.B. 25 Jahre anfallenden Kosten 16) 4 Züge pro Stunde und Richtung, 18 Betriebsstunden pro Tag und 365 Tage pro Jahr ergeben 52'560 Haltestellenabfahrten pro

    Jahr; Annahme 1,5 S-Bahn-Einheiten pro Zug

  • 19

    4.5 Beitrag der Stadt Dietikon an den ZVV

    Die Kostenunterdeckung des Zürcher Verkehrsverbundes wird je zu 50% durch den Kanton und

    durch die Gemeinden gedeckt. Die "Verordnung über die Gemeindebeiträge an den Verkehrs-

    verbund17)" regelt die Verteilung der entsprechenden Gemeindeanteile. Der Beitrag einer Ge-

    meinde an die Kostenunterdeckung des Verkehrsverbundes wird bestimmt durch ihren Anteil

    am Verkehrsangebot im Kantonsgebiet (80%) und ihren Anteil an der berichtigten Steuerkraft

    der zürcherischen Gemeinden (20%). Massgebend für die Ermittlung des Verkehrsangebots

    einer Gemeinde sind die nach eingesetzten Verkehrsmitteln gewichteten, im Fahrplan aufge-

    führten Abfahrten pro Jahr.

    Im Jahr 2007 hat die Stadt Dietikon einen Beitrag von 1,54 Mio. CHF/Jahr an den Zürcher Ver-

    kehrsverbund geleistet. Die entsprechende Berechnung ist aus Tabelle 4.5-1 ersichtlich.

    Berichtigte Steuerkraft Anrechenbare gewichtete

    Haltestellenabfahrten

    Kostenanteil

    [CHF] [%] absolut [%] [CHF] [%]

    Dietikon 54'729'076 1,35765 2'557'113 1,07536 1'536'541 1,13182

    Alle Gemeinden

    des Kantons Zürich

    4'031'162'603 100,00000 237'791'584 100,00000 135'758'769 100,00000

    Tabelle 4.5-1: Auszug aus der Abrechung der Gemeindebeiträge an den ZVV 2007

    Mit einem zusätzlichen Halt der S-Bahn in Silbern kommen zu den 2,557 Mio. gewichteten Hal-

    testellenabfahrten weitere 0,473 Mio.18) pro Jahr dazu, dies entspricht einer Zunahme von

    18,5%. Der durch die Stadt Dietikon zu leistende Beitrag an den ZVV mit einer S-Bahnstation

    Silbern hätte im Jahr 2007 rund 1,76 Mio. statt 1,54 Mio. CHF/Jahr betragen, also rund 0,22

    Mio. CHF/Jahr zusätzlich.

    Die Ermittlung des Jahresbeitrags für das Jahr 2025 hängt von verschiedenen weiteren Entwick-

    lungen ab:

    • Kostenunterdeckung des ZVV im Jahr 2025

    • Verhältnis Steuerkraft der Stadt Dietikon zur Steuerkraft aller Gemeinden im Kanton Zürich

    • Veränderung des übrigen S-Bahn- und Busangebotes im Kanton Zürich, und dadurch geän-dertes Verhältnis der Anzahl gewichteter Haltestellenabfahrten der Stadt Dietikon gegen-über den übrigen Gemeinden des Kantons Zürich.

    17) 740.6 Kostenverteiler-Verordnung, 14.12.1988 18) 52'560 Abfahrten, gewichtet mit dem Faktor 9 für S-Bahn-Züge nach Zürich

  • 20

    Da diese genannten Punkte aus heutiger Sicht nicht abgeschätzt werden können, lässt sich auch

    kein entsprechender Jahresbeitrag der Stadt Dietikon für das Jahr 2025 prognostizieren. Die

    Veränderung des Wertes vom Jahr 2007 gibt aber zumindest einen Anhaltspunkt über die zu

    erwartende Grössenordnung (1,76 statt 1,54 Mio. CHF/Jahr).

    4.6 Realisierungshorizont

    Beim Zürcher Verkehrsverbund sind die Planungen zur 4. Teilergänzung der S-Bahn Zürich der-

    zeit in der Abschlussphase. Neben dem Bau der Durchmesserlinie Zürich sind zahlreiche weitere

    bauliche Massnahmen wie Doppelspurinseln, Perronverlängerungen, Verkürzung der Zugfolge-

    zeiten enthalten, die für den Betrieb des vorgesehenen Angebotes erforderlich sind. Im Jahr

    2009 wird ein entsprechender Kreditantrag an den Kantonsrat erfolgen.

    Die 4. Teilergänzung der S-Bahn Zürich soll bis im Jahr 2018 vollständig umgesetzt werden. Der

    Bau einer S-Bahnstation Silbern ist in der 4. Teilergänzung nicht enthalten, somit ist eine Reali-

    sierung erst nach 2018 realistisch.

    Ein mögliches Datum der Inbetriebnahme einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ist schwierig ab-

    zuschätzen, da auch ein politischer Prozess eingeleitet werden müsste, dessen Dauer nicht vor-

    hersehbar ist. Ab dem Entscheid, eine solche Haltestelle zu projektieren und zu realisieren, dürf-

    ten rund vier Jahre bis zur Inbetriebnahme erforderlich sein (vgl. Abbildung 4.6-1).

    Vorprojekt

    Auflageprojekt

    Plangenehmigungsverfahren

    Bauprojekt

    Ausführung

    20xx 20xx +1 20xx +2 20xx +3

    Abbildung 4.6-1: Geschätzter Zeitbedarf für Projektierung und Realisierung einer S-Bahnstation

    Dietikon-Silbern

  • 21

    4.7 Finanzierung

    In den vergangenen rund 10 Jahren wurden im Agglomerationsverkehr zahlreiche Haltestellen

    neu eröffnet. In nachstehender Tabelle ist eine Auswahl solcher Haltestellen aufgelistet, ebenso

    sind teilweise Angaben zu deren Finanzierung dargestellt:

    Name der Haltestelle Strecke Kanton Finanzierung

    Glanzenberg Zürich – Baden – Brugg AG ZH SBB/ZVV: 21,3 Mio. CHF19)

    Gemeinden: 5,4 Mio. CHF

    Total ca. 27 Mio. CHF

    Mellingen Heitersberg Zürich – Lenzburg AG 18.8 Mio. CHF; 14 Gemeinden, AG, SBB20)

    Winterthur Hegi Winterthur – Wil SG –

    St. Gallen

    ZH 11.8 Mio. CHF;

    Im Rahmen des Budgets der 3. TE S-Bahn Zürich21)

    St. Katharinental, Triboltingen

    Kurzrickenbach Seepark

    Münsterlingen Spital

    Schaffhausen – Kreuzlingen –

    Romanshorn

    TG Zinsloses bedingt rückzahlbares Darlehen des

    Bundes an die zwischenzeitlich Konkurs gegange-

    ne MThB22)

    Emmenbrücke Gersag Luzern – Olten LU Kosten 2,9 Mio. CHF;

    LU 69%, Gemeinde 20%, SBB 11%23)

    Buchrain Luzern – Zug LU Grösstenteils Gemeinden und LU, SBB geringer

    Anteil24)

    Root D4 Luzern – Zug LU Investitionskosten 4,5 Mio. CHF von der SUVA

    finanziert25). Unterhaltskosten: LU 90%, SBB 10%

    Hünenberg Chämleten, Hünenberg

    Zythus, Cham Alpenblick, Zug

    Chollermüli, Zug Schutzengel, Baar

    Lindenpark, Baar Neufeld

    Luzern – Zug – Thalwil ZG Stadtbahn Zug (1. Etappe)

    Hünenberg Chämleten

    Hünenberg Zythus

    Ausbau Stadtbahn Zug:

    ZG 80%, SBB 20%26)

    Pratteln Salina Raurica

    (Eröffnung 12/2008)

    Basel – Stein-Säckingen –

    Brugg AG

    BL BL 6,5 Mio. CHF27)

    SBB 0,7 Mio. CHF

    Luzern Verkehrshaus Luzern – Küssnacht a.R. –

    Arth-Goldau

    LU 7,3 Mio. CHF; LU 73%, Stadt Luzern 14%, SBB

    13%28)

    Bern Wankdorf Bern – Biel / Burgdorf –

    Olten / Thun

    BE Gesamtkosten 45 Mio. CHF (Anteil Haltestelle 29

    Mio. CHF); BE 55%, Stadt Bern 24%, SBB 21%29)

    Kurz nach Inbetriebnahme 3500 Nutzer/Tag

    Bern Brünnen Bern – Neuchâtel BE 5,2 Mio. CHF 30)

    Tabelle 4.7-1: Auswahl von in den vergangenen rund zehn Jahren eröffneten Haltestellen

    19) Sennhauser, Werner & Rauch AG, S-Bahn Station Glanzenberg, 22.02.2008 20) http://www.kuenten.ch/verkehr/r_rohrdorferberg_reusstal.pdf,

    http://www.kantonsrat.zh.ch/Dokumente/Gesch%E4fte/2003/4055.pdf 21) http://www.kantonsrat.zh.ch/Dokumente/Gesch%E4fte/2003/4055.pdf; http://zvvold.zvv.ch/vision/vision3.asp 22) R. Fascati, Die Seelinie der Mittelthurgaubahn: Erfahrungen, Seminararbeit Uni St. Gallen, 16.06.2000 23) http://www.litra.ch/September_2002.html 24) http://www.s-bahn-luzern.ch/statement_hv_buchrain.pdf 25) http://www.litra.ch/September_2002.html 26) Kanton Zug, Kantonsratsbeschluss betreffend Teilergänzung der Stadtbahn Zug und Investitionsbeiträge für den Doppelspur-

    ausbau Cham Bahnhof – Freudenberg und für den Ausbau der Stadtbahn-Haltestellen Zythus und Chämleten, 17.05.2006 27) SBB Infrastruktur, Neue Haltestelle "Pratteln Salina Raurica" (Kaiseraugst-Pratteln), Informationsbroschüre, Stand 10/2007 28) Kanton Luzern, Botschaft des Regierungsrates an den Grossen Rat zum Entwurf eines Dekrets über einen Sonderkredit für den

    Bau der S-Bahn-Station Luzern Verkehrshaus, 12.12.2006 29) http://www.litra.ch/September_2003.html, http://www.litra.ch/Mai_2005.html, 30) http://www.bruennen.ch/media/de/informationen/fact_sheets_bruennen.pdf

  • 22

    Bei den in Tabelle 4.7-1 aufgelisteten Haltestellen handelt es sich vorwiegend um kleinere Anla-

    gen, bei denen die Perronanlagen seitlich an das bestehende Gleis errichtet wurden. Entspre-

    chend sind die Investitionskosten deutlich tiefer als bei der S-Bahnstation Dietikon-Silbern. Die

    Investitionskosten der S-Bahnstationen Glanzenberg und Bern Wankdorf liegen in derselben

    Grössenordnung.

    Aus Tabelle 4.7-1 ist ausserdem ersichtlich, dass bei den meisten neuen Haltestellen die Kantone

    den jeweils grössten Teil der Investitionskosten übernommen haben.

    Die Haltestelle Root D431) wurde dagegen durch die SUVA finanziert. Dieses Beispiel zeigt, dass

    eine Drittfinanzierung von S-Bahn-Haltestellen unüblich, aber nicht unmöglich ist. Solche Drittfi-

    nanzierungen können

    • aufgrund behördlicher Auflagen gegenüber den Investoren angeordnet werden oder

    • durch Dritte "freiwillig" angeboten werden, um die Realisierungschancen und Akzeptanz einer solchen S-Bahn-Haltestelle erhöhen zu können.

    Modelle zur Vorfinanzierung werden in der Regel nur dann verwendet, wenn die Finanzierung

    (hier z.B. durch den Kanton) zwar zugesichert werden kann, aber erst zu einem späteren Zeit-

    punkt zur Verfügung steht.

    31) Name bei Inbetriebnahme 2002 "Root-Längenbold"

  • 23

    5 Zweckmässigkeit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    5.1 Grobschätzung Wohn- und Arbeitsplätze

    Im Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept wird das zu betrachtende Gebiet dreigeteilt. Eben-

    so wird dort angegeben, welche Nutzungsschwerpunkte in welchem Teilgebiet vorgesehen sind.

    In den Abbildungen 5.1-1 und 5.1-2 sind entsprechende Übersichtspläne dargestellt:

    Abbildung 5.1-1: Teilgebiete und deren Nutzungsarten32)

    32) Quelle: agps.architecture, Enz&Partner GmbH, Halter Unternehmungen, Nipkow Landschaftsarchitektur: Zukunft Gebiet SLS Dietikon, Ergebnis Studienauftrag 05.06.2008, Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept

  • 24

    Abbildung 5.1-2: Städtebauliches Entwicklungskonzept33)

    Im Entwicklungskonzept sind keine Angaben enthalten, in welchem Verhältnis sich die verschie-

    denen Nutzungsarten innerhalb des Teilgebietes aufteilen. Für die Abschätzung der Anzahl

    Wohn- und Arbeitsplätze sind daher entsprechende Annahmen zu treffen.

    Im Entwicklungskonzept wird vorgeschlagen, die Ausnützungsziffer für das ganze Gebiet auf

    2,0 festzusetzen, da damit bei relativ hoher Dichte qualitätsvolle Dienstleistungsbauten ebenso

    wie Wohnen möglich sind und letzteres gegenüber anderen Nutzungen nicht benachteiligt wird.

    Die maximale Gebäudehöhe soll zugunsten eines grösseren Freiflächenanteils auf 25 m erhöht

    werden. Entlang der Silbernstrasse sind Hochhäuser mit einer Höhe von 60 bis 80 m vorgesehen

    (vgl. dunkelblau gefärbte Bauten in Abbildung 5.1-2).

    33) Quelle: SWR Überarbeitungsstand Dezember 2008. Auf der Basis "agps.architecture, Enz & Partner GmbH, Halter Unterneh-mungen, Nipkow Landschaftsarchitektur: Zukunft Gebiet SLS Dietikon, Ergebnis Studienauftrag 05.06.2008, Erläuterungsbe-richt Entwicklungskonzept"

  • 25

    Tabelle 5.1-1 zeigt die heute vorhandenen sowie die unter oben genannten Vorgaben mögli-

    chen zukünftigen Bauvolumina und Bruttogeschossflächen.

    T1 Silbern T2 Lerzen T3 Stierenmatt Total

    Grundstückflächen 254'027 m2 177'800 m2 90'035 m2 521'864 m2

    Ist-Zustand

    - Bauvolumen

    - Baumassenziffer

    - Bruttogeschossfläche

    - Ausnützungsziffer

    1'459'986 m3

    5,6

    314'957 m2

    1,2

    806'305 m3

    4,7

    142'573 m2

    0,8

    341'696 m3

    3,8

    81'021 m2

    0,9

    2'607'987 m3

    5,0

    538'551 m2

    1,0

    Vollausbau

    - Bauvolumen

    - Baumassenziffer

    - Bruttogeschossfläche

    - Ausnützungsziffer

    2'080'000 m3

    8,0

    520'000 m2

    2,0

    1'360'000 m3

    8,0

    340'000 m2

    2,0

    720'000 m3

    8,0

    180'000 m2

    2,0

    4'160'000 m3

    8,0

    1'040'000 m2

    2,0

    Tabelle 5.1-1: Übersicht zu den Grundstückflächen, Bauvolumina und Bruttogeschossflächen

    Als Grundlage für die Ermittlung der Anzahl Wohn- und Arbeitsplätze sowie der Verkaufsflä-

    chen wird hier von einem Ausbaugrad von 80% ausgegangen. Die Bruttogeschossfläche beträgt

    dann 832'000 m2. Dies entspricht einer Zunahme gegenüber heute von rund 55%34).

    Für die Nutzungsverteilung werden zwei Szenarien angenommen, aus welcher dann eine Band-

    breite an Wohn- und Arbeitsplätzen abgeleitet werden kann. Diese Annahmen sind in Tabelle

    5.1-2 dokumentiert35).

    Silbern Lerzen Stierenmatt

    Szenario 1 Szenario 2 Szenario 1 Szenario 2 Szenario 1 Szenario 2

    Verkauf 12% 5% 0% 0% 0% 0%

    Dienstleistung 38% 45% 40% 45% 30% 50%

    Gewerbe 45% 50% 40% 45% 0% 0%

    Wohnen 5% 0% 20% 10% 70% 50%

    Tabelle 5.1-2: Annahmen zur Nutzungsverteilung (2 Szenarien)

    34) 832'000 / 538'551 = 1.544 35) Der Anteil Verkaufsflächen wurde mit 5% bzw. 12% eher tief und somit – in m2 Verkaufsfläche gemessen – in ähnlicher Grös-

    senordnung wie heute gewählt. Würde ein höherer Anteil Verkaufsflächen angenommen, so könnte der im Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept gewählte Faktor 3,5 DTV pro Parkplatz nicht eingehalten werden bzw. der MIV-Verkehr wäre deutlich höher als die dort ausgewiesenen 36'000 MIV-Fahrten pro Tag.

  • 26

    Im Teilgebiet Silbern geht Szenario 1 gegenüber Szenario 2 von einem höherem Anteil Verkaufs-

    fläche aus, in den Teilgebieten Lerzen und Stierenmatt geht Szenario 1 gegenüber Szenario 2

    von einem höheren Anteil Wohnfläche aus.

    Aus den Angaben zur Geschossfläche sowie der Nutzungsverteilung kann die Anzahl Einwoh-

    ner, Arbeitsplätze und Kunden abgeleitet werden. Die erforderlichen Umrechnungsfaktoren

    basieren auf Erfahrungswerten, welche im Zusammenhang mit dem von EBP entwickelten und

    vielfach angewendeten Gebietsentwicklungsmodell gesammelt wurden. Es ist jedoch zu berück-

    sichtigen, dass diese Faktoren je nach späterer Nutzung stark variieren können. Dies betrifft ins-

    besondere die Fläche je Arbeitsplatz. Unter der Annahme von 35 Kunden pro Tag und 100m2

    Verkaufsfläche36), 40 m2 pro Arbeitsplatz im Dienstleistungssektor, 100 m2 pro Arbeitsplatz im

    Gewerbe sowie 50 m2 pro Einwohner resultieren die in Tabelle 5.1-2 enthaltenen Anzahl Wohn-

    und Arbeitsplätze bzw. Besucher.

    Silbern Lerzen Stierenmatt Total

    Szen. 1 Szen. 2 Szen. 1 Szen. 2 Szen. 1 Szen. 2 Szen. 1 Szen. 2

    Verkauf [m2]

    [Kunden/Tag]

    49'920

    17'472

    20'800

    7'280

    0

    0

    0

    0

    0

    0

    0

    0

    49'920

    17'472

    20'800

    7'280

    Dienstleistung [Arbeitsplätze] 3'952 4'680 2'720 3'060 1'080 1'800 7'752 9'540

    Gewerbe [Arbeitsplätze] 1'872 1'733 1'088 1'020 0 0 2'960 2'753

    Alle Sektoren [Arbeitsplätze] 5'824 6'413 3'808 4'080 1'080 1'800 10'712 12'293

    Wohnen [Einwohner] 416 0 1'088 544 2'016 1'440 3'520 1'984

    Tabelle 5.1-2: Annahmen zur Nutzungsverteilung (2 Szenarien)

    Aus Tabelle 5.1-2 kann abgeleitet werden, dass im Entwicklungsgebiet Sil-

    bern/Lerzen/Stierenmatt bei einem Vollausbau rund 10'000 bis 12'000 Arbeitsplätze und rund

    2000 bis 3500 Einwohner möglich wären. Geschätzt wird, dass 20'000 bis 50'000 m2 Verkaufs-

    flächen zur Verfügung stehen. Bei diesen Zahlen handelt es sich um Maximalwerte.

    36) Bei der Nutzung "Verkauf" werden Fahrten von Mitarbeitern und von Kunden generiert. Die Anzahl von Kunden generierten Fahrten übersteigt diejenigen der Mitarbeiter um ein Vielfaches, letztere werden nicht explizit ausgewiesen und sind bei den Kundenfahrten enthalten.

  • 27

    Zum Vergleich sind die heutigen Kennzahlen 2005 aufgelistet:

    Ist-Zustand 200537) Vollausbau

    Arbeitsplätze ~ 5'200 ~10'700 … 12'300

    Einwohner ~ 360 ~ 2'000 … 3'500

    Summe EW+AP ~ 5'560 ~ 14'200 … 14'500

    Verkaufsfläche ~ 31'000 m2 ~ 20'000 – 50'000 m2

    Tabelle 5.1-3: Vergleich der Arbeitsplätze, Einwohner und Verkaufsfläche (Ist-Zustand und

    Vollausbau)

    Das Potenzial an zusätzlichen Wohn- und Arbeitsplätzen liegt deutlich über 100% gegenüber

    heute. Demgegenüber nimmt die Bruttogeschossfläche bei einem Ausbaugrad von 80% ledig-

    lich um 55% zu. Dies bedeutet, dass die Nutzungsdichte der zur Verfügung stehenden Flächen

    heute bedeutend geringer ist als zukünftig möglich. Die Maximalwerte können aber nur erreicht

    werden, wenn das Gebiet teilweise umgenutzt und ausgebaut wird.

    5.2 Buskonzept zur Erschliessung des Gebietes Silbern

    Das Gebiet Silbern/Lerzen/Stierenmatt wird heute durch die Buslinie 309 erschlossen. Die Busse

    verkehren zwischen Bahnhof Dietikon und Silbern im 15 Minuten-Takt, in den Hauptverkehrszei-

    ten im 10-Minuten-Takt. Die Betriebszeiten sind Montag – Freitag 6.00 – 21.00 Uhr und Sams-

    tag 7.30 – 18.00 Uhr. Abends und am Sonntag ist der Betrieb eingestellt. Ein entsprechender

    Ausschnitt aus dem Liniennetzplan des ZVV ist in Abbildung 5.2-1 dargestellt.

    37) Quelle: Abschätzung EBP auf der Basis von Angaben aus ÖV- und Verkehrsmittelwahlmodell für den Kanton Zürich, Stand November 2005, mit Rohdaten von SBB, ZVV, ARE und BFS

  • 28

    Abbildung 5.2-1: Ausschnitt ZVV-Liniennetzplan 200838)

    Gemäss Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept sind folgende weitere Buslinien vorgesehen:

    • Dietikon Bf – Grünau – Pestalozzi – Lerzen – Silbern – Oetwil

    • Dietikon Bf – Grünau – Pestalozzi – Lerzen – Silbern – Spreitenbach Asp – Brüel – Shopping Center – Ikea – Center Spreitenbach – Interio – Breiti – Killwangen Bahnhof

    Wie aus Abbildung 5.2-2 ersichtlich, sollen die Busse dieser Durchmesserlinien auf der Silbern-

    strasse verkehren, während die weiterhin zwischen Dietikon Bahnhof und Silbern verkehrende

    Buslinie 309 über die Lerzenstrasse verkehren soll.

    Abbildung 5.2-2: Vorgeschlagene Buserschliessung der Teilgebiete Silbern/Lerzen39)

    38) Quelle: www.zvv.ch 39) Quelle: agps.architecture, Enz&Partner GmbH, Halter Unternehmungen, Nipkow Landschaftsarchitektur: Zukunft Gebiet SLS

    Dietikon, Ergebnis Studienauftrag 05.06.2008, Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept

  • 29

    Für Reisende von/nach Oetwil an der Limmat sowie teilweise von/nach Spreitenbach Einkaufs-

    zentren würde eine S-Bahnstation Dietikon-Silbern zum idealen Umsteigknoten S-Bahn → Bus.

    Gegenüber der bisherigen Nutzung des Bahnhofs Dietikon als Umsteigeknoten erlaubt dies

    Fahrzeiteinsparungen von bis zu einigen Minuten. Bei der Schätzung der Anzahl Ein-/Aussteiger

    einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ist dies zu berücksichtigen.

    5.3 Fussgängerpasserelle ins Niderfeld

    Im Hinblick auf eine Verknüpfung der Entwicklungsgebiete Silbern und Niderfeld wurde eine

    Verbindung für den Langsamverkehr vorgeschlagen.

    Die Lage dieser Fussgängerpasserelle wird durch die S-Bahnstation Dietikon-Silbern einerseits

    und der Lage des geplanten Gateway Terminals vorgegeben. In Abbildung 5.3-1 ist die mögliche

    Lage dieser Fussgängerpasserelle dargestellt. Die Länge dieser Fussgängerpasserelle beträgt rund

    420 m. Falls der Gateway Terminal nicht realisiert würde, könnte die Passerelle senkrecht zu den

    Gleisachsen angeordnet werden, die Länge würde sich dann auf 320 m reduzieren.

    Im geplanten Gateway Terminal Limmattal ist vorgesehen, Container mittels Portalkrane umzu-

    schlagen. Die Anordnung einer Fussgängerpasserelle über diesen Krananlagen wird als nicht

    realisierbar eingeschätzt, da diese mindestens 17m hoch sein müsste, ebenso müssten hier aus

    Gründen der Sicherheit (Sabotage, Suizide) besondere bauliche Massnahmen getroffen werden.

  • 30

    Gateway Terminal Limmattal (Bereich der Krananlagen)

    Fussgäng

    erpassere

    lle Niderf

    eld-Silber

    n

    Mögliche Lage der Fussgängerpasserelle

    Niderfeld-Silbern, falls Gateway Terminal

    nicht realisiert werden sollte.

    Abbildung 5.3-1: Lage einer Fussgängerpasserelle Niderfeld – Silbern

    Aus Abbildung 5.3-1 ist ersichtlich, dass aufgrund des geplanten Gateway Terminals nur eine

    Anordnung schräg zu den Bahngleisen möglich ist. Dies wiederum hat zur Folge, dass – neben

    der zusätzlichen Länge und der damit verbundenen Kosten – die Passerelle nur am Rand des

    Entwicklungsgebietes Niderfeld eingebunden werden könnte. Die Attraktivität einer solchen

    Passerelle wird dadurch reduziert, was sich auch auf die Nachfrage einer S-Bahnstation Silbern

    negativ auswirkt.

    Da neu auch eine Buslinie auf der Mutschellenstrasse vorgesehen ist, könnte dort am Rand des

    Niderfelds eine zusätzliche Bushaltestelle vorgesehen werden.

  • 31

    5.4 Abschätzung der Anzahl Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    5.4.1 Allgemeines

    Für die Zweckmässigkeitsbeurteilung ist die Abschätzung der Anzahl Ein-/Aussteiger an einer

    neuen S-Bahnstation Dietikon-Silbern von zentraler Bedeutung. Diese Haltestelle würde haupt-

    sächlich von Fahrgästen mit Quelle und Ziel Silbern/Lerzen benützt, aber auch von Umsteigern

    von/nach Oetwil an der Limmat. In etwas geringerem Masse würde die Haltestelle auch von

    Reisenden mit Quelle/Ziel Niderfeld benützt oder von Umsteigern auf den Bus nach Spreiten-

    bach, Einkaufszentren.

    Die Abschätzung der Anzahl Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern erfolgt auf der Basis

    des in Abbildung 5.4.1-1 dargestellten Ablaufdiagramms.

    Anzahl Einwohner, Arbeitsplätze und Verkaufsfläche inden Teilgebieten Silbern, Lerzen und Stierenmatt

    Annahme zu den Anzahl Wegen jeEinwohner, Arbeitsplatz und

    Verkaufsfläche je Tag

    Abschätzung des AnteilsBinnenverkehr innerhalb Silbern /

    Lerzen / Stierenmatt

    Anzahl Wege mit Quelle / ZielSilbern / Lerzen / Stierenmatt je Tag

    Abschätzung der Anteile derWege je Korridor

    Anzahl Wege mit Quelle / ZielSilbern / Lerzen / Stierenmatt je Tag,

    differenziert nach Korridor

    Annahme zum Modal-Splitje Korridor

    Anzahl Wege mit Quelle / ZielSilbern / Lerzen / Stierenmatt je Tag,

    die mit öffentlichem Verkehr zurückgelegt werden

    Abschätzung des Anteilsderjenigen ÖV-Fahrten, für welche

    die S-Bahn-Haltestelle Dietikon-Silbern benutzt werden

    Anzahl Ein- und AussteigerS-Bahn-Haltestelle Dietikon-Silbern

    mit Quelle/Ziel Silbern/Lerzen/Stierenmatt je Tag

    Anzahl Ein- und AussteigerS-Bahn-Haltestelle Dietikon-Silbern

    je Tag

    Anzahl Ein- und AussteigerS-Bahn-Haltestelle Dietikon-Silbern

    mit Quelle/Ziel Oetwil a.d.L. und Niderfeld je Tag

    Abbildung 5.4.1-1: Ablaufdiagramm der Ermittlung der Anzahl Nutzer einer S-Bahnstation Die-

    tikon-Silbern

  • 32

    In den folgenden Unterkapiteln werden die entsprechenden Annahmen und Ergebnisse zusam-

    mengefasst dokumentiert. In Anhang A2 sind alle Berechnungstabellen und Zwischenergebnisse

    dargestellt.

    5.4.2 Nutzer der S-Bahnstation Dietikon-Silbern mit Quelle/Ziel Entwicklungsgebiet Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    In Kapitel 5.1 wurde die Anzahl Einwohner, Arbeitsplätze und die Verkaufsfläche bei Vollausbau

    (80% Ausbaugrad) für zwei Szenarien abgeschätzt. Die Summe der Einwohner- und Arbeitsplät-

    ze bei Vollausbau beträgt bis zu rund 14'500. Im Jahr 2005 gab es in diesem Gebiet rund 5'500

    Einwohner- und Arbeitsplätze.

    In Tabelle 5.4.2-1 sind die Daten aus Kapitel 5.1 nochmals dargestellt, wobei zusätzlich noch

    zwischen den drei Teilgebieten differenziert wird.

    Szenario 1 Szenario 2 Verkehrser-

    zeuger Silbern Lerzen Stierenmatt Total Silbern Lerzen Stierenmatt Total

    Arbeitsplätze 5'824 3'808 1'080 10'712 6'413 4'080 1'800 12'293

    Einwohner 416 1'088 2'016 3'520 0 544 1'440 1'984

    Verkaufsfläche 49'920m2 0 0 49'920m2 20'800m2 0 0 20'800m2

    Tabelle 5.4.2-1: Arbeitsplätze, Einwohner und Verkaufsfläche bei Vollausbau

    Arbeitsplätze, Einwohner und Verkaufsflächen sind Erzeuger von Fahrten. Zur Anzahl Wege je

    Arbeitsplatz, Einwohner oder pro Verkaufsfläche gibt es entsprechende Erfahrungswerte; in

    nachstehender Auflistung sind die hier unterstellten Werte aufgelistet:

    • 3,0 Wege pro Arbeitsplatz

    • 3,5 Wege pro Einwohner

    • 35 Besucher pro 100 m2 Verkaufsfläche, 2 Fahrten je Besucher40)

    Ausserdem wird hier angenommen, dass 10% der Wege Binnenverkehr sind, d.h. dass sich bei

    10% der Fahrten Quelle und Ziel der Wege innerhalb des Gebietes Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    befinden.

    40) Bei der Nutzung "Verkauf" werden Fahrten von Mitarbeitern und von Kunden generiert. Da die Anzahl von Kunden generier-ten Fahrten diejenigen der Mitarbeiter um ein Vielfaches übersteigt, werden hier die von Mitarbeitern verursachten Fahrten nicht explizit ausgewiesen und können als bei der Annahme zur Anzahl Kunden pro 100 m2 indirekt enthalten angenommen werden.

  • 33

    Unter diesen Annahmen wird die Anzahl Wege pro Tag ermittelt. Insgesamt werden im Gebiet

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt rund 50'000 – 70'000 Wege pro Tag generiert (Details vgl. Anhang

    A2).

    Diese Wege werden mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Motorisierter Individualverkehr (MIV),

    öffentlicher Verkehr (ÖV) und Langsamverkehr (LV)) zurückgelegt. und haben Ziel/Quelle in un-

    terschiedlichen Korridoren. In der Abschätzung wurden sechs verschiedene Korridore betrachtet

    (vgl. Abbildung 5.4.2-1).

    Abbildung 5.4.2-1: Darstellung der betrachteten Korridore

    In Tabelle 5.4.2-2 ist der für das Jahr 2003 ausgewertete Modal-Split für den Quell/Ziel-Verkehr

    des Gebietes Silbern/Lerzen/Stierenmatt und die Aufteilung auf die Korridore dargestellt41).

    41) Quelle: - Modal Split sowie Anteile Korridore MIV: Modell SNZ - Anteile Korridore ÖV und LV: Schätzung EBP

  • 34

    Modal-Split und Anteil

    Korridore (2003)

    MIV ÖV LV Gesamtverkehr

    Modal-Split 88% 9% 3% 100%

    Anteil

    - Korridor Ost 20.5 % 33% 0% 21.0 %

    - Korridor West 29.5 % 33% 0% 29.0 %

    - Korridor Niderfeld 0.0% 1% 0% 0.1 %

    - Spreitenbach 14.8 % 6% 33.3 % 14.5 %

    - Korridor Süd 29.5 % 20% 33.3 % 28.8 %

    - Korridor Nord 5.7 % 7% 33.3 % 6.6 %

    Tabelle 5.4.2-2: Modal-Split und Anteile Korridore (2003)

    Auf der Basis der ermittelten Anzahl Wege und den in Tabelle 5.4.2-2 dargestellten Korridor-

    Anteile kann ermittelt werden, wie viele Wege je Korridor mit Quelle/Ziel Sil-

    bern/Lerzen/Stierenmatt zurückgelegt werden.

    Im Jahr 2003 betrug beim trimodalen Modal-Split im Gebiet Silbern/Lerzen/Stierenmatt der An-

    teil ÖV lediglich 9%. Gemäss dem "Regionalen Gesamtverkehrskonzept (RGVK) Limmattal,

    Schlussbericht 31.05.2005" soll der Anteil ÖV-Fahrten im Limmattal um 10 %-Punkte von 28%

    auf 38% gesteigert werden. Ziel muss es daher sein, diesen Anteil auch im Gebiet Sil-

    bern/Lerzen/Stierenmatt zu erhöhen, wir gehen daher von einem ÖV-Anteil von rund 19% aus.

    Die Modal-Splits je Korridor wurden so gewählt, dass der Gesamt-Modal-Split über alle drei Teil-

    gebiete rund 19% beträgt. Bei der Abschätzung dieser Modal-Splits wurden die unterschiedli-

    chen Verkehrserzeuger differenziert betrachtet: Bei den von Arbeitsplätzen erzeugten Fahrten

    wurde ein eher höherer Modal-Split gewählt, wobei die Werte jeweils an der Pendlerstatistik

    (Basis Volkszählung 2000) angelehnt wurden. Beim von den Verkaufsflächen erzeugten Verkehr

    wurden die Modal-Splits – in Anlehnung an die Studie "Mobilitätsverhalten Einkaufs- und Frei-

    zeitverkehr Glattal" – im Bereich 5-10% gewählt. Detaillierte Angaben zum je Korridor gewähl-

    ten Modal-Split sind in Anhang A2 enthalten.

    Wird dann die Anzahl Fahrten je Korridor mit dem Modal-Split je Korridor multipliziert, so kann

    die Anzahl mit dem öffentlichen Verkehr durchgeführten Fahrten mit Quelle/Ziel Sil-

    bern/Lerzen/Stierenmatt ermittelt werden (vgl. Tabelle 5.4.2-3).

  • 35

    Szenario 1 Szenario 2 ÖV-Fahrten mit Quelle/Ziel

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt Silbern Lerzen Stieren-

    matt

    Total Silbern Lerzen Stieren-

    matt

    Total

    ÖV-Fahrten pro Einwohner 0 610 1'131 1'741 0 305 808 1'113

    ÖV-Fahrten pro Arbeitsplatz 4'712 2'932 789 8'433 5'189 3'141 1'316 9'646

    ÖV-Fahrten pro Kunde

    (Einkaufsverkehr) 3'308 0 0 3'308 1'378 0 0 1'378

    Total 8'020 3'542 1'920 13'483 6'567 3'447 2'123 12'137

    Tabelle 5.4.2-3: Anzahl mit dem ÖV durchgeführten Fahrten mit Quelle/Ziel

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    Der trimodale Modal-Split beträgt in Szenario 1 rund 19%, in Szenario 2 rund 23%. In Szenario

    1 sind deutlich mehr Verkaufsfläche unterstellt; da im Einkaufsverkehr ein relativ geringer Mo-

    dal-Split zu erwarten ist, ist auch der Modal-Split über alle Fahrtzwecke geringer als bei Szenario

    2. Grundsätzlich erzeugt Verkaufsfläche viele Fahrten, daher ist die Anzahl ÖV-Fahrten insge-

    samt – und trotz geringerem Modal-Split – bei Szenario 1 höher als bei Szenario 2.

    Es ist davon auszugehen, dass nicht bei allen mit dem ÖV durchgeführten Fahrten von/nach

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt die S-Bahnstation Silbern genutzt wird. Beispielsweise im Teilgebiet

    Stierenmatt wird es für viele Relationen zweckmässiger und rascher sein, mit dem Bus zum

    Bahnhof Dietikon zu fahren und dort auf die S-Bahn umzusteigen. Die entsprechenden Anteile

    der ÖV-Fahrten über die S-Bahnstation Dietikon-Silbern sind in Anhang A2 dargestellt.

    In Tabelle 5.4.2-5 ist die Anzahl Fahrten von/nach Silbern/Lerzen/Stierenmatt dargestellt, bei

    welchen die S-Bahn Haltestelle Dietikon-Silbern genutzt würde. Bei diesen Zahlen handelt es sich

    um Maximalwerte, welche einen Vollausbau und eine Umnutzung gegenüber heute voraussetzt.

    Szenario 1 Szenario 2 ÖV-Fahrten mit Quelle/Ziel

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    mit Benützung der S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern

    Silbern Lerzen Stieren-

    matt

    Total Silbern Lerzen Stieren-

    matt

    Total

    ÖV-Fahrten pro Einwohner 0 231 221 451 0 115 158 273

    ÖV-Fahrten pro Arbeitsplatz 3'186 1'060 127 4'372 3'508 1'136 211 4'855

    ÖV-Fahrten pro Kunde

    (Einkaufsverkehr) 1'495 0 0 1'495 623 0 0 623

    Total 4'681 1'291 347 6'319 4'131 1'251 369 5'751

    Tabelle 5.4.2-4: Anzahl mit dem ÖV durchgeführten Fahrten mit Quelle/Ziel Silbern/Lerzen/

    Stierenmatt mit Benützung der S-Bahnstation Dietikon-Silbern

  • 36

    5.4.3 Nutzer der S-Bahnstation Dietikon-Silbern mit Quelle/Ziel Entwicklungsgebiet Niderfeld

    Im Entwicklungsgebiet Niderfeld sind rund 2'000 Wohn- und 3'000 Arbeitsplätze vorgesehen42).

    Das Entwicklungsgebiet Niderfeld liegt auf der südlichen Seite der Gleisanlagen des Rangier-

    bahnhofs Limmattal und wird mit der – hier als realisiert unterstellten – Limmattalbahn bereits

    sehr gut erschlossen.

    Wie in Kapitel 5.3 erläutert, besteht die Möglichkeit, von der S-Bahnstation Dietikon-Silbern eine

    Fussgänger-Passerelle ins Entwicklungsgebiet Niderfeld zu realisieren. Der Fussweg zur S-

    Bahnstation über die Passerelle ist jedoch relativ gross (>450 m), sodass dies höchstens von den-

    jenigen Reisenden auf den Relationen Niderfeld – Korridor Ost und Niderfeld – Korridor West

    genutzt würde. Bei dieser Gruppe wird der Anteil der die Stadtbahn Limmattal benutzenden

    Reisenden als deutlich höher als die Fussgängerpasserelle nutzenden Reisenden eingeschätzt.

    Eine attraktive Gestaltung der Passerelle könnte wohl der Anteil die S-Bahnstation Dietikon-

    Silbern nutzenden Reisenden erhöhen, ist jedoch mit hohen Kosten verbunden (gedeckte Passe-

    relle, Rollband).

    Unter den oben ausgeführten Annahmen wird die Anzahl Reisenden mit Quelle/Ziel Niderfeld,

    welche die S-Bahn-Station Silbern nutzen, auf lediglich 200 – 300 Reisenden geschätzt. Detail-

    lierte Angaben zu den Berechnungen sind in Anhang A2 enthalten.

    Inwieweit die Passerelle für weitere Verkehre genutzt wird (z.B. Relation Silbern/Lerzen/

    Stierenmatt – Niderfeld/Spreitenbach im Langsamverkehr) wurde hier nicht abgeschätzt. Gemäss

    dem Entwurf des regionalen Richtplans ist in diesem Bereich ein den RBL querender regionaler

    Wanderweg vorgesehen.

    5.4.4 Nutzer der S-Bahnstation Dietikon-Silbern mit Quelle/Ziel Oetwil a.d.L.

    Oetwil a.d.L. ist heute mit der Buslinie 301 über den Bahnhof Dietikon an das übergeordnete S-

    Bahn-Netz angebunden. Wie in Kapitel 5.3 erläutert, soll zukünftig eine Buslinie direkt von Oet-

    wil a.d.L. zur S-Bahnstation Dietikon-Silbern geführt werden. Die Fahrzeit kann dadurch auf

    vielen Relationen reduziert werden.

    42) gemäss Angaben SWR

  • 37

    Ende 2007 betrug die Einwohnerzahl von Oetwil an der Limmat 2'222 Einwohner43), gemäss

    Betriebszählung 2005 gibt es hier 251 Beschäftigte44). Auf der Basis der vereinfachten Annahme

    eines langfristigen Wachstums von 20% wurde hier abgeschätzt, dass die Anzahl der die S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern benützenden Reisenden rund 900 pro Tag beträgt45). Detaillierte

    Angaben zu den Berechnungen sind in Anhang A2 dargestellt.

    5.4.5 Nutzer der S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    In den Kapiteln 5.4.2 bis 5.4.4 wurden die Anzahl möglicher Nutzer einer S-Bahnstation Dieti-

    kon-Silbern ermittelt46). In Tabelle 5.4.5-1 ist eine entsprechende Übersicht dargestellt.

    Mögliche Nutzer einer S-Bahnstation

    Dietikon-Silbern

    Heute Vollausbau

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    Quelle/Ziel Silbern/Lerzen/Stierenmatt 2'300 – 2'500 5'700 – 6'300

    Quelle/Ziel Niderfeld 0 200 – 300

    Quelle/Ziel Oetwil an der Limmat 750 900

    Total 3'050 – 3'250 6'800 – 7'500

    Tabelle 5.4.5-1: Mögliche Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Bei den mit Vollausbau Silbern/Lerzen/Stierenmatt angegebenen Ein- und Aussteiger handelt es

    sich um Maximalwerte, die nur bei Umnutzung dieses Gebietes und somit erst langfristig er-

    reicht werden könnten. Hier kann nicht abgeschätzt werden, wie viele Jahre der hierfür erfor-

    derliche Prozess dauern wird. Ebenso wird hier vorausgesetzt, dass der Modal-Split um 10%-

    Punkte erhöht werden kann. Um dies zu erreichen, benötigt es flankierende Massnahmen im

    motorisierten Individualverkehr (MIV).

    Zum Vergleich werden nachstehend in Tabelle 5.4.5-2 die Anzahl Ein- und Aussteiger an ande-

    ren S-Bahn-Haltepunkten im Limmattal im Jahr 2006 dargestellt47). Um auch die langfristige Ent-

    wicklung zu berücksichtigen werden auch entsprechende Prognosewerte für das Jahr 2025 dar-

    gestellt, wobei hier von einem Wachstum von 2,8%48) pro Jahr ausgegangen wird.

    43) http://www.oetwiladl.ch/xml_1/internet/de/application/d1/f4.cfm 44) Quelle: Statistisches Amt des Kantons Zürich 45) mit heutigem Stand der Wohn- und Arbeitsplätze wären es rund 750 ÖV-Fahrten/Tag 46) Eine Abschätzung der Nutzer der S-Bahnstation Dietikon-Silbern mit Quelle/Ziel Spreitenbach Einkaufszentren müsste noch

    separat ermittelt werden, diese dürften jedoch in der Grössenordnung der Nutzer mit Quelle/Ziel Niderfeld liegen. 47) Quelle: gemäss Angaben ZVV vom 19.11.2008 48) Gemäss Angaben ZVV beträgt das prognostizierte Wachstum im Korridor Limmattal (gemessen an der Stadtgrenze Zürich) von

    2007 bis 2016 rund 28%; dies entspricht 2,78% p.a.

  • 38

    Anzahl Ein- und Aussteiger pro Tag an

    ausgewählten Bahnhöfen im Limmattal

    2006

    (nur S3 und S12)

    2025

    (nur S11 und S12)

    Zürich Altstetten 12'781 21'523

    Schlieren 7'261 12'227

    Glanzenberg 3'165 5'330

    Dietikon 13'194 22'218

    Killwangen-Spreitenbach 2'787 4'693

    Tabelle 5.4.5-2: Anzahl Ein- und Aussteiger an ausgewählten Bahnhöfen im Limmattal pro Tag

    (nur S3 bzw. S11 und S12)

    Werden die für die S-Bahnstation Dietikon-Silbern abgeschätzten Anzahl Ein- und Aussteiger mit

    denjenigen anderer Haltepunkten im Limmattal verglichen, kann festgestellt werden, dass

    • das Potenzial schon heute in der Grössenordnung von Glanzenberg oder Killwangen-Spreitenbach liegt und

    • das Potenzial zukünftig mit Vollausbau (Ausbaugrad 80%) Silbern/Lerzen/Stierenmatt über demjenigen von Glanzenberg oder Killwangen-Spreitenbach liegt.

    Zu diesen Überlegungen ist noch zu berücksichtigen, dass ein Teil der Nutzer der Haltestelle

    Dietikon-Silbern heute über den Bahnhof Dietikon reist und die Anzahl Ein- und Aussteiger dort

    entsprechend reduziert werden.

    5.5 Reisezeitanalyse

    5.5.1 S-Bahn-Angebot an der S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Im Falle einer Realisierung der S-Bahnstation Dietikon-Silbern kann die Reisezeit von/nach dem

    Entwicklungsgebiet Silbern mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber heute reduziert werden.

    Das Umsteigen auf den Bus ab Bahnhof Dietikon entfällt.

    Gemäss Angaben des ZVV sind mit der vierten Teilergänzung der S-Bahn Zürich (Realisierungs-

    horizont 2016/18) folgende S-Bahn-Linien im Limmattal vorgesehen:

    • S11 Seuzach / Tösstal – Winterthur – Zürich – Dietikon – Baden – Brugg AG

    • S12 Schaffhausen / Wil SG – Winterthur – Zürich – Dietikon – Baden – Brugg AG

    • S19 (Pfäffikon ZH –) Effretikon – Zürich – Dietikon (– Wohlen – Muri AG / – Baden – Koblenz)

    Die genannten Linien verkehren je im ½-Stunden-Takt, die S11/12 bieten zusammen einen ¼-

    Stunden-Takt an. Die Linie S19 hält zwischen Zürich HB und Dietikon lediglich in Zürich Altstet-

  • 39

    ten, auf den Aussenästen westlich Dietikon bzw. östlich Effretikon verkehrt diese nur während

    der Hauptverkehrszeiten.

    5.5.2 Reisezeiten ab der S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    In Abbildung 5.5.2-1 sind die Reisezeiten ab der S-Bahnstation Dietikon-Silbern dargestellt.

    Abbildung 5.5.2-1: Reisezeiten ab der S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    In Kapitel 5.4 ist das Potenzial einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern dargestellt. Im Rahmen einer

    Reisezeitanalyse wird nachstehend dargestellt, wie viel Fahrzeitgewinn der ÖV-Benutzer mit Ziel

    Entwicklungsgebiet Silbern/Lerzen/Stierenmatt mit und ohne S-Bahnstation Dietikon-Silbern auf

    den entsprechenden Korridoren erreichen kann.

    Die Reisezeiten werden für die Gebiete Silbern, Lerzen und Stierenmatt differenziert betrachtet:

    Beispielsweise ab Stierenmatt wird es in Richtung Zürich weiterhin attraktiver sein, den Bus bis

    zum Bahnhof Dietikon zu benützen49).

    In Tabelle 5.5.2-1 sind die Reisezeiten mit bzw. ohne S-Bahnstation Dietikon-Silbern dargestellt.

    49) Was auch in der Nachfrageschätzung in Kapitel 5.4 berücksichtigt ist.

  • 40

    Fahrzeit ohne S-Bahnstation

    Dietikon-Silbern

    Silbern Lerzen Stierenmatt Oetwil a.d.L., Post

    Zürich HB (Korridor Ost) 30 27 25 35

    Bhf. Baden (Korridor West) 27 24 22 32

    Bhf. Killwangen 20 17 15 25

    Bhf. Dietikon 10 7 5 15

    Fahrzeit mit S-Bahnstation

    Dietikon-Silbern

    Silbern Lerzen Stierenmatt Oetwil a.d.L., Post

    Zürich HB (Korridor Ost) 23 27 30 30

    Bhf. Baden (Korridor West) 16 20 23 23

    Bhf. Killwangen 9 13 16 16

    Bhf. Dietikon 8 12 15 15

    Legende

    Gegenüber heute kürzere

    Reisezeit via Hst. Silbern

    Bei Fahrt via Hst. Silbern längere

    Reisezeit als via Bhf. Dietikon

    Reisezeit via Bhf. Dietikon und via

    Hst. Silbern gleich lange

    Reisezeiten inklusive Anmarschwege: 250m zu den Bushaltestellen, 400m zur S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Umsteigezeiten von jeweils 5 Minuten sind berücksichtigt

    Tabelle 5.5.2-1: Reisezeiten ohne bzw. mit S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    Aus Tabelle 5.5.2-1 ist ersichtlich, dass die Nutzung der S-Bahnstation Dietikon-Silbern v.a. für

    Quell-/Zielverkehr des Gebietes Silbern sowie von/nach Oetwil an der Limmat bedeutende Fahr-

    zeitgewinne resultieren.

    Für das Gebiet Lerzen ist die Nutzung der S-Bahnstation Dietikon-Silbern vor allem in/aus Rich-

    tung Westen interessant, in Richtung Zürich ist die Reisezeit ungefähr gleich lange wie über den

    Bhf. Dietikon. Die Reisezeiten von/nach dem Gebiet Stierenmatt sind via Bhf. Dietikon kürzer.

    5.5.3 Reisezeitbilanz

    Für eine Einschätzung der Fahrzeitnutzen ist das Produkt aus der Reisezeitveränderung und der

    Nachfrage je Relation relevant. Mittels Summenbildung über alle Relationen ergeben sich dann

    die Reisezeitbilanzen.

    Werden nun diese mit der neuen S-Bahnstation Dietikon-Silbern kürzeren Reisezeiten mit den

    entsprechenden Nachfrageströmen multipliziert, so ergeben sich die gesamten Reisezeiteinspa-

    rungen aller Nutzer der S-Bahnstation Dietikon-Silbern. Aus Abbildung 5.5.3-1 ist ersichtlich,

  • 41

    dass die Summe der Reisezeiteinsparungen aller die neue S-Bahnstation Dietikon-Silbern benut-

    zenden Fahrgäste rund 765 Stunden/Tag beträgt (Szenario 2).

    Reiesezeiteinsparungen aller die S-Bahn-Haltestelle Dietikon-Silbern nutzenden Reisenden (Vollausbau, Szenario 2)

    606

    560

    102

    765

    0

    100

    200

    300

    400

    500

    600

    700

    800

    900

    1'000

    Reisezeitdifferenz

    Ziel/Quelle

    Teilgebiet Silbern

    Reisezeitdifferenz

    Ziel/Quelle

    Teilgebiet Lerzen

    Reisezeitdifferenz

    Ziel/Quelle

    Teilgebiet

    Stierenmatt

    Reisezeitdifferenz

    Ziel/Quelle Oetwil

    a.d.L.

    Reisezeitdifferenz

    alle Relationen

    [h/T

    ag]

    Tabelle 5.5.3-1 Reisezeiteinsparungen aller die S-Bahnstation Dietikon-Silbern benutzenden

    Fahrgäste

    Demgegenüber erfahren alle in der S-Bahn in Dietikon-Silbern durchreisenden Fahrgäste eine

    Reisezeitverlängerung von 1¾ Minuten (vgl. Kapitel 4.3)

    Die in Tabelle 5.5.3-1 ausgewiesenen Reisezeiteinsparungen basieren auf den in Kapitel 5.4 be-

    schriebenen "Abschätzung der Anzahl Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern" ermittelten

    Nachfragezahlen. Diese wiederum werden erst dann erreicht, wenn die Umnutzung und die

    entsprechende Verdichtung des Gebietes Silbern/Lerzen/Stierenmatt abgeschlossen ist, d.h. erst

    in einem langfristigen Zeithorizont.

    Zu den für die Ermittlung der Reisezeitverlängerungen aller durchreisenden Fahrgäste zugrunde

    zulegenden Nachfragezahlen sind demnach langfristige Prognosewerte anzuwenden.

    Gemäss Angaben des Zürcher Verkehrsverbundes50) betrug im Jahr 2006 die Anzahl Reisenden

    zwischen Dietikon und Killwangen-Spreitenbach 12'522 Reisende pro Tag51). Der ZVV geht da-

    von aus, dass die Anzahl Reisenden in den Jahren 2007 bis 2016 auf dem Korridor Limmattal

    50) E-Mail vom 19.11.2008 51) Mittelwert aus 9 Tagen im Jahr 2006, jeweils Montag – Freitag, S3 (3'945 Reisende/Tag) und S12 (8'577 Reisende/Tag)

  • 42

    um 28% zunehmen52), dies entspricht einer Zunahme von 2,78% pro Jahr. Über alle Korridore

    wird ein noch grösseres Wachstum von 38% bzw. 3,5% pro Jahr erwartet.

    Alleine im Jahr 2007 betrug das Wachstum auf den S-Bahnen rund 7%, d.h. die Wachstums-

    prognose dürfte daher eher konservativ sein. Werden nun die oben ausgewiesenen 12'522 Rei-

    senden pro Tag mit einer jährlichen Zunahme von 2,8% hochgerechnet, so sind für das Jahr

    2025 rund 20'585 Reisende pro Tag zu erwarten. Werden diese mit den 1¾ Minuten Fahrzeit-

    verlust pro Reisenden multipliziert, so ergibt dies Fahrzeitverluste von 600 Stunden pro Tag.

    In einer Reisezeitbilanz werden die Reisezeitgewinne der die S-Bahnstation Dietikon-Silbern be-

    nutzenden Fahrgäste mit den Reisezeitverlusten der dort durchreisenden Fahrgästen gegen-

    übergestellt (S11 und S12).

    In Abbildung 5.5.3-1 ist die Reisezeitbilanz für die Variante mit S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    dargestellt.

    Reisezeitbilanz: Reisezeitdifferenz mit und ohne S-Bahn-Haltestelle Dietikon-Silbern

    -365

    -600

    350

    765

    -16

    164

    -800

    -600

    -400

    -200

    0

    200

    400

    600

    800

    1'000

    Heute Vollausbau

    (Szenario 2)

    [Rei

    senden

    -Stu

    nden

    /Tag

    ]

    Reisezeitdifferenz Durchreisendermit S11/S12 (Reisezeitverlust)

    Reisezeitdifferenz Ein-/AussteigerDietikon-Silbern (Reisezeitgewinn)

    Reisezeitdifferenz alle Relationen

    Abbildung 5.5.3-1: Reisezeitbilanz, Reisezeitdifferenz mit und ohne S-Bahnstation Dietikon-

    Silbern

    Aus Abbildung 5.5.3-1 ist ersichtlich, dass mit der heutigen Siedlungsstruktur im Gebiet Sil-

    bern/Lerzen/Stierenmatt – und unter der Voraussetzung der Realisierung einer Buslinie Oetwil

    a.d.L. – Silbern – Dietikon sowie unter Annahme eine Veränderung des Modal-Splits des

    52) gemessen an der Stadtgrenze Zürich

  • 43

    Quell/Ziel-Verkehrs Silbern/Lerzen/Stierenmatt von 9% auf 19% - eine fast ausgeglichene Reise-

    zeitbilanz möglich wäre. Der ÖV-Anteil der Fahrten von und nach Silbern/Lerzen/Stierenmatt

    auch mit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern im Vergleich zu heute müsste verdoppelt werden,

    damit nicht eine negative Reisezeitbilanz resultiert.

    Bei einem Vollausbau (Ausbaugrad 80%) Silbern/Lerzen/Stierenmatt und der Realisierung der S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern schneidet die Reisezeitbilanz positiv ab, d.h. die Summe der Fahr-

    zeitgewinne der in Dietikon-Silbern ein-/aussteigenden Fahrgästen ist höher als die Fahrzeitver-

    luste der in Dietikon-Silbern durchreisenden Fahrgäste (mit S11 und S12). Zudem ist zu beach-

    ten, dass die Reisenden mit Quelle/Ziel Teilgebiet Silbern rund 80% des Fahrzeitnutzens generie-

    ren. Von einer neuen S-Bahnstation Dietikon-Silbern profitieren somit v.a. Reisende mit Quel-

    le/Ziel Teilgebiet Silbern.

    Die hier genannten Nutzen einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern können v.a. dann erzielt wer-

    den, wenn die Umnutzung und Verdichtung insbesondere im Teilgebiet Silbern erfolgt.

    5.6 Landwertentwicklungen

    Aus den Erfahrungen mit dem S-Bahn-Bau im Kanton Zürich in den 1990er Jahren kann von

    einer deutlichen Wertsteigerung von Arealen im Umfeld von S-Bahn-Haltestellen ausgegangen

    werden. Da die Landwertentwicklung infolge Realisierung einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    im Rahmen einer separaten Studie ermittelt werden soll, wird an dieser Stelle darauf verzichtet.

  • 44

    6 Schlussfolgerungen und Empfehlungen

    6.1 Zusammenfassende Ergebnisse

    Die bauliche Machbarkeit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ist gegeben. Diese Haltestelle

    kann als Mittelperron zwischen den beiden von den S-Bahn- und Güterzügen befahrenen Glei-

    sen angeordnet werden. Die Strecke Dietikon – Killwangen-Spreitenbach ist eine sehr wichtige

    und dicht befahrene Strecke, daher sind hier betriebliche Einschränkungen während dem Bau

    einer solchen Haltestelle nur in geringem Masse zulässig. Damit diese betrieblichen Einschrän-

    kungen während der Bauphase minimiert werden können, benötigt es entsprechende Bauprovi-

    sorien.

    Eine Grobkostenschätzung hat gezeigt, dass die Infrastrukturinvestitionen für eine S-Bahnstation

    Dietikon-Silbern rund 34 Mio. CHF betragen. Eine Fussgängerpasserelle ins Quartier Niderfeld

    kostet weitere rund 17 Mio. CHF.

    Eine Analyse der betrieblichen Auswirkungen einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern hat gezeigt,

    dass durch die – bedingt durch die Haltezeit sowie Brems- und Beschleunigungsphasen – Ver-

    schiebung der Fahrlagen der S-Bahn-Linien S11 und S12 erhebliche betriebliche Auswirkungen

    zu erwarten sind53):

    • Reduktion der Kapazität im Heitersbergtunnel um eine Güterzugtrasse

    • Fahrstrassenkonflikt im Raum Rupperswil – Aarau mit Fernverkehrszug Zürich – Baden – Brugg AG – Aarau – Olten – Bern

    • Evtl. Fahrplanstabilitätsprobleme im Bereich Wettingen – Baden – Brugg AG

    Die Bahnstrecke im Limmattal ist bereits heute derart dicht befahren und zu den Fahrplanlagen

    der Züge gibt es eine Vielzahl von Abhängigkeiten, dass entsprechende Fahrplananpassungen

    mit sehr langfristigen Planungsvorlaufzeiten, d.h. über 10 Jahren, angedacht und allenfalls dann

    auch entsprechende Lösungen gefunden werden können. Abschliessende Aussagen sind nur

    nach vertieften Untersuchungen von SBB Infrastruktur Trassenmanagement möglich. Die hier

    vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass es anspruchsvoll werden dürfte, eine für alle Beteilig-

    ten zufriedenstellende Lösung zu finden.

    Die bauliche Machbarkeit, das Ausweisen einer für S-Bahnhaltestellen adäquaten Nachfrage

    sowie auch allfälliger Drittfinanzierungsbeträge sind eine gute Voraussetzung, dass der ZVV und

    53) Gemäss 4. Teilergänzung S-Bahn Zürich verkehrt ab 2018 nicht mehr die S3, sondern die S11 auf der Relation Zürich - Lenz-burg - Aarau

  • 45

    die SBB das Projekt unterstützen könnten. Entscheidend ist aber insbesondere, dass die bahnbe-

    trieblichen Engpässe gelöst werden können.

    Weitere Abklärungen haben gezeigt, dass mit der Realisierung einer S-Bahnstation Dietikon-

    Silbern

    • sich der jährliche Beitrag der Stadt Dietikon an den ZVV um knapp 20% erhöhen würde,

    • die Unterhaltskosten Infrastruktur um rund 0,4 Mio. CHF/Jahr steigen und

    • die Energiekosten für das zusätzliche Halten der Züge um rund 0,5 Mio. CHF/Jahr betragen.

    Den einmaligen Erstellungs- und periodischen Betriebskosten sind die positive Landwertentwick-

    lung und der erhöhte Steuerertrag gegenüberzustellen.

    Eine Auswertung der Studie "Erläuterungsbericht Entwicklungskonzpt"54) hat gezeigt, dass bei

    Umnutzung und Vollausbau des Gebietes Silbern/Lerzen/Stierenmatt eine Verdoppelung der

    Bruttogeschossflächen möglich ist. Bei Vollausbau (Ausbaugrad 80%) können in diesem Gebiet

    insgesamt bis zu rund 14'500 Einwohner- und Arbeitsplätze entstehen. Damit dieser Maximal-

    wert von 14'500 Einwohner- bzw. Arbeitsplätze erreicht werden kann, ist die angestrebte Nut-

    zungsdichte und Umnutzung schrittweise zu realisieren, ebenso sind auch eine Anpassung der

    strassenseitigen Verkehrsinfrastrukturen sowie Verbesserungen bei der Erschliessung mit öffent-

    lichem Verkehr erforderlich. Gerade letztere Massnahmen, wie die beiden vorgesehenen zusätz-

    lichen Buslinien und insbesondere die S-Bahnstation Dietikon-Silbern tragen entscheidend zur

    baulichen Entwicklung bei, wie man es an vergleichbaren S-Bahnstationen beobachten kann.

    Eine Abschätzung der Anzahl Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern hat gezeigt, dass bei

    Vollausbau (Ausbaugrad 80%) des Gebietes Silbern/Lerzen/Stierenmatt bis zu 7'500 Ein-

    /Aussteiger pro Werktag die S-Bahnstation Dietikon-Silbern nutzen können. Um diesen Wert zu

    erreichen, muss der Modal-Split gegenüber heute um 10%-Punkte steigen. Dies ist mit flankie-

    renden Massnahmen auf dem Strassennetz und dem Ausbau des Busnetzes sicherzustellen.

    Das Potenzial der Haltestelle Dietikon-Silbern ist bei Vollausbau höher als beispielsweise Glan-

    zenberg oder Killwangen-Spreitenbach. Wird jedoch von der heutigen Nutzung des Gebietes

    Silbern/Lerzen/Stierenmatt ausgegangen, so beträgt die prognostizierte Anzahl Ein-/Aussteiger

    rund 3'000 pro Werktag und liegt somit in derselben Grössenordnung wie diejenige in Glan-

    zenberg oder Killwangen-Spreitenbach.

    Der grösste Teil der Nutzer einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern wird Ausgangspunkt oder Ziel

    seiner Fahrt im Teilgebiet Silbern haben. Weitere Nutzer sind solche mit Ausgangspunkt oder

    Ziel Teilgebiet Lerzen sowie Oetwil a.d.L. (Umsteigen auf Bus). Nur vergleichsweise wenige Rei-

    54) agps.architecture, Enz&Partner GmbH, Halter Unternehmungen, Nipkow Landschaftsarchitektur: Zukunft Gebiet SLS Dietikon, Ergebnis Studienauftrag 05.06.2008, Erläuterungsbericht Entwicklungskonzept

  • 46

    sende mit Ausgangspunkt oder Ziel Teilgebiet Stierenmatt oder Niderfeld werden die S-

    Bahnstation Dietikon-Silbern nutzen, erstere wegen der Nähe zum Bahnhof Dietikon, letztere

    insbesondere wegen der grossen Distanz des Fussweges über eine Fussgängerpasserelle (>400

    m) und der guten Erschliessung durch die künftige Stadtbahn Limmattal. Eine neue Passerelle

    müsste noch weitere Funktionen als nur der Zugang des Gebietes Niderfeld zur S-Bahnstation

    übernehmen, um die hohen Investitionskosten zu rechtfertigen.

    Eine Reisezeitanalyse hat gezeigt, dass bei Vollausbau (Ausbaugrad 80%) des Gebietes Sil-

    bern/Lerzen/Stierenmatt die Reisezeiteinsparungen der Reisenden mit Benützung der S-

    Bahnstation Silbern grösser sind als die Reisezeitverlängerungen der mit S11 und S12 durchfah-

    renden Fahrgäste. Beim heutigen Ausbaugrad wäre diese Reisezeitbilanz ungefähr ausgeglichen.

    6.2 Ausblick und weiterer Vertiefungsbedarf

    Auftragsgemäss wurden im Rahmen dieser Studie möglichst breit viele Themen behandelt, nicht

    alle konnten in derselben Tiefe bearbeitet werden. Einige kritische Aspekte erfordern eine ver-

    tiefte Abklärung. Aus diesen Erkenntnissen empfehlen wir, nachfolgend aufgeführte Schritte

    durchzuführen:

    In einem nächsten Schritt sollten die angestrebten Nutzungen je Teilgebiet abgeschätzt werden.

    Hierbei ist von der heutigen Nutzungsstruktur auszugehen und aufzuzeigen, in welchen Zeit-

    schritten und in welchem Ausmass eine entsprechende Umnutzung etappiert realisiert werden

    könnte.

    Anschliessend – oder in einem iterativen Prozess parallel dazu – sollte vertieft geklärt werden,

    welche Auswirkungen eine gegenüber heute derart intensivere Nutzung mit der Leistungsfähig-

    keit des Strassenverkehrsnetzes überhaupt möglich ist. Auch wenn der Modal-Split sich zuguns-

    ten des öffentlichen Verkehrs verändern sollte, wird bei dieser geänderten Nutzung auch der

    MIV zunehmen. Eine vertiefte bi- oder trimodale Betrachtung (MIV, ÖV, LV) könnte hierzu Ant-

    worten geben, ebenso könnten die hier vorliegenden Abschätzungen zu den Ein-/Aussteiger

    einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern verifiziert werden. Zudem könnten auch Massnahmen im

    Bereich Mobilitätsmanagement untersucht werden, welche eine weitere Steigerung des ÖV-

    Anteils ermöglichen.

    Damit gegenüber SBB, ZVV und auch der Politik der Nutzen einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern

    aufgezeigt werden kann, scheinen vorerst vertiefte Abklärungen im Bereich Nutzungen, Zeitplan

    und Etappierung der Umnutzungen, Verkehrserzeugung und strassenseitige Kapazitätsbetrach-

  • 47

    tungen am Vordringlichsten zu sein. Ebenso sollten die betriebs- und volkswirtschaftliche Nutzen

    den Kosten einer solchen S-Bahnstation gegenübergestellt werden.

    Die bauliche Machbarkeit einer S-Bahnstation Dietikon-Silbern ist gegeben. Dies, sowie der

    Nachweis einer für S-Bahn-Haltestellen adäquaten Nachfrage sowie allenfalls auch Drittfinanzie-

    rungsbeträge sind eine gute Voraussetzung, dass der ZVV und die SBB das Projekt unterstützen

    könnten.

    Entscheidend wird jedoch sein, dass für die mit einem zusätzlichen Halt in Dietikon-Silbern ver-

    bundenen bahnbetrieblichen Auswirkungen eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung ge-

    funden werden kann. Ebenso muss für die relativ hohen Investitionskosten eine entsprechende

    Fi