Zwei Energiehelden auf der blauen Bank - elektra.ch · Mit über 500 000 neu zugelassenen...

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N o 4/2017 Zwei Energiehelden auf der blauen Bank Seite 10 Auf dem Weg: Energiestrategie 2050 Seite 4 Trend: Strom gemeinsam verbrauchen Seite 8 Das Kundenmagazin der Elektra

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No 4/2017

Zwei Energiehelden auf der blauen Bank Seite 10

Auf dem Weg: Energiestrategie 2050 Seite 4 Trend: Strom gemeinsam verbrauchen Seite 8

Das Kundenmagazin der Elektra

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Spotlights

Liebe Leserin, lieber Leser

Helden – natürlich auch Heldinnen – haben es gut. Sie werden geehrt und oft auch ein bisschen bewundert. So geht es auch unseren «Energiehelden», den Gewinnern des Energie Awards, der durch die Elektra und die Energie­region Bern­Solothurn vergeben wird. Urs Ryf und Ariane Nussbaum versorgen sich in ihrem Haus in Jegenstorf zu einem grossen Teil selbst mit Energie. Sie tun dies jedoch nicht, um Helden zu sein, sondern weil ein verantwortungs­voller Umgang mit Ressourcen für sie selbstverständlich ist (Seite 10). Für den heldenhaften Umgang mit Energie braucht es aber nicht die grosse Tat. Oft können kleine Schritte dazu beitragen, die eigene Energiebilanz zu ver­bessern. Ein guter Anfang ist eine Energieberatung der Elektra (rechte Seite).

Die Annahme des Energiegesetzes im Mai 2017 bringt zahlreiche Verbesserungen für Energiekundinnen und ­kunden. Es vereinfacht zum Beispiel den gemeinsamen Verbrauch der an einem Ort produzierten Energie. Das Prin­zip, seinen Mehrwert sowie das von der Elektra entwickelte Dienstleistungsmodell für PV­Anlagenbesitzer erklären wir auf Seite 8. PV­Anlagen werden zu einem finanziell attrak­tiven Objekt. Wir sorgen mit unserem Modell dafür, dass der Weg in die Energiezukunft nicht nur für Helden gangbar ist. Sondern allen offensteht.

Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre!

Andreas ZimmermannDirektor Genossenschaft Elektra, Jegenstorf

Gute Zeiten für Helden

Genossenschaft Elektra, JegenstorfBernstrasse 40CH-3303 Jegenstorf

Telefon +41 31 763 31 31

[email protected]

Info­Tour: Elektromobilität im Fokus

Die Energieexperten der Elektra waren wieder

unterwegs. Bei ihrer Info-Tour drehte sich alles um

die konkreten Auswirkungen der Energiestrategie

2050. Weiter geht’s im nächsten Jahr mit dem Fokus

auf die Elektromobilität.

Wo steht die Energiestrategie? Wie sieht die Energie­

versorgung der Zukunft aus, und wo kann die Elektra

helfen? Über diese und weitere Fragen haben die

Ex perten der Elektra mit Privat­ und Geschäftskunden

diskutiert. Dezentrale Stromproduktion, Optimierung

des Eigen verbrauchs und Speicherlösungen gehörten

zu den Praxis themen, die diskutiert wurden.

Da die Info­Tour 2017 auf grossen Anklang gestossen ist,

wird sie 2018 fortgesetzt. Einen Schwerpunkt wird

die Elektromobilität bilden und die Frage, ob diese noch

Zukunftsmusik oder bereits Realität ist. Dabei werden

nicht nur wirtschaftliche und technische Hürden

diskutiert, sondern auch konkrete Tipps gegeben, wie

Elektromobilität im Alltag funktioniert und wie man

die Batterie mit Strom vom eigenen Dach laden kann.

Informationen und weitere Daten demnächst auf:

elektra.ch/info-tour

China entwickelt sich zum Leitmarkt für Elektrofahr-

zeuge, sowohl aus Hersteller- als auch aus Kunden-

sicht. Mit über 500 000 neu zugelassenen Elektrofahr-

zeugen per Ende 2016 führt China die Statistik vor

Europa und den USA an. Bezüglich Produktionskapa-

zität für Elektrofahrzeuge hat der chinesische

Autohersteller Beijing Automotive Industry Holding

(Baic) die Nase vorn. Er kann sich dabei auf Partner-

schaften z. B. mit Mercedes-Benz oder Hyundai

abstützen. Die derzeitige Produk tionskapazität von

Baic beträgt 800 000 Fahrzeuge pro Jahr.

Die chinesische Regierung hat auch Aufträge mit dem

Ziel vergeben, 10 Mio. Sharing-Fahrräder in den

hundert grössten Städten Chinas bereitzustellen. In

der Schweiz sind solche Leihräder in mehreren

Städten präsent, zur Verfügung gestellt von O-Bike

(Singapur).

CHINA MACHT ELEKTRISCH MOBIL

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Sparen beim Zahlen

Elektra an der JEGA

Gleiche Saugkraft

Bald verschwindet die Papierrechnung

samt Einzahlungsschein vom Schweizer

Finanzplatz. Beides ersetzen Unter­

nehmen durch die praktische QR­Rechnung.

Auch die Elektra. Noch leichter wird

der Zahlungsverkehr mit der E­Rechnung.

Sie geht direkt ins E­Banking. Das

spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld:

Die Elektra gibt allen, die eine E­Rechnung

beziehen, einen Umweltbonus von

2 Franken auf jede Rechnung. Und die

Seite e­rechnung.ch verlost zusätzlich

unter allen neuen E­Rechnung­Abonnenten

jeden Monat 1000 Franken.

Weitere Informationen:

elektra.ch/e-rechnung

Alle vier Jahre öffnet die JEGA – die

Jegenstorfer Gewerbeausstellung – ihre

Tore. Auch die Elektra ist mit einem Stand

dabei. Mit einem Mix aus Information

und Unter haltung will sie dem Motto der

JEGA gerecht werden: «Jegischtorf läbt,

d’Gwärbusstellig fägt!». Neu richtet der

Gewerbeverein die beliebte Messe nicht in

den Herbstferien, sondern in den Früh­

lingsferien aus: Vom 20. bis zum 22. April

2018 präsentieren sich die Jegenstorfer

KMU dem Publikum. Auch die Elektra freut

sich auf das «Heimspiel».

Seit dem 1. September 2017 dürfen Staub­

sauger nur noch eine Leistung von

maximal 900 Watt haben. Die Schweiz

folgt damit der Ökodesign­Richtlinie

der EU. Dass Böden jetzt weniger gut ge­

reinigt werden, ist jedoch nicht zu

befürchten: Massgebend ist nicht die auf­

genommene Leistung, sondern die

Saugkraft, die am Boden ankommt. Dank

einer besseren Konzeption der Staub­

sauger mit höheren Wirkungsgraden

reduziert sich die Saugkraft trotz vermin­

derter Leistungsaufnahme nicht.

Rund um die Energie warten viele Fragen. Wer sie beantworten will, muss

kein Experte sein. Sondern sich beraten lassen.

Wie kann ich meine Stromkosten senken? Wo lauern die Stromfresser bei

mir im Haus? Wo und wie investiere ich am besten in mein Gebäude? Lohnt

sich der Bau einer eigenen Photovoltaikanlage? Die Energiewelt stellt viele

grosse und kleine Fragen. Antworten liefert häufig eine Energieberatung.

Auch die Kunden der Elektra können sich beraten lassen. Die Energieberater

erklären die Grundlagen der Energietechnik, geben Tipps zum Energiesparen,

zum Ausschöpfen von Förderbeiträgen oder zum selbstständigen Produzieren

von Solarstrom für den Eigenverbrauch. Die Beratungsdienstleistungen reichen

bis zum Erarbeiten einer Gesamtenergielösung und richten sich sowohl an

Privatpersonen als auch an Unternehmen. Die erste Beratung ist immer

kostenlos, folgende Themen können besprochen werden:

> Erneuerbare Energien / Photovoltaik

> Heizung / Warmwasser / Thermische Solaranlagen

> Gebäudeautomation / Betriebsoptimierung / Eigenverbrauch im EFH /

Gemeinsamer Eigenverbrauch im MFH

> Energieeffizientes Bauen und Sanieren

> Öffentliche Förderprogramme

> Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK oder GEAK Plus)

Informationen und weitere Daten: elektra.ch/energieberatung

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Orientierung im Energie-Dschungel

«Die Ameri kaner brauchen das Telefon, wir aber nicht: Wir haben

genügend Laufburschen.»

William Henry Preece (1834–1913), Chefingenieur der Britischen Post, im Jahr 1876. Später war er dann

doch bei der Einführung der Telefonie wie auch der drahtlosen Telegrafie in England beteiligt.

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Im Jahr 2050 ist die Wende geschafft –

die Energiewende. Das sagen zumindest

Experten. So haben Forscher der ameri­

kanischen Universität Stanford 139 Län­

der untersucht und sind zum Schluss

gekommen, dass Strom aus Öl, Kohle,

Gas und Uran bis 2050 der Vergangen­

heit angehört. Eine Studie des internatio­

nalen Beratungsunternehmens DNV GL

findet, dass der Energieverbrauch 2050

nicht höher ausfallen muss als heute –

bei halbierten CO2­Emissionen. Ade fos­

sile Energieträger, hallo Energiezukunft!

Oder?

Der Blick ins Jahr 2050 scheint utopisch,

in der Schweiz ist er politische Realität:

die Energiestrategie 2050, deren erstes

Massnahmenpaket im Mai 2017 an der

Urne angenommen wurde. Die «ES2050»,

so ihre Kurzformel, ist nach dem Reaktor­

unfall von Fukushima entstanden. Der

Atomausstieg ist deshalb Kernbestand­

teil: Keine neuen Kernkraftwerke dürfen

gebaut, die bestehenden nur betrieben

Die Grande Dixence – lange

die höchste Staumauer der

Welt – wird fertiggestellt.

Mit Beznau 1 geht das erste

Kernkraftwerk der Schweiz

ans Netz.

Der Bundesrat stellt seine

Gesamtenergiekonzeption

vor. Die drei zentralen

Postulate sind Sparen,

Forschen und Diversifizieren.

Die erste Photovoltaikanlage

geht ans Schweizer Netz.

Vier Jahre später folgt die erste

Windkraftanlage.

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Was bisher geschah

Nach dem Ja zur Energiestrategie 2050 ist die Energiewende

beschlossen. Doch die Frage bleibt: Wie kann sie gelingen? Auf der

Suche nach praktischen Antworten.

Text: Paul Drzimalla und Alexander Jacobi

Der Weg

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werden, solange sie sicher sind. Um das

zu erreichen, wird das Energiesystem

umgebaut.

Die ES2050 fördert deshalb erneuerbare

Energien wie Wind, Sonne und Wasser­

kraft. Gleichzeitig soll der Energiever­

brauch von Gebäuden, Fahrzeugen und

elektrischen Geräten sinken.

Die Energiewende ist also sowohl gemäss

Experten als auch Politikern machbar.

Doch von wem hängt ihr Erfolg ab? Das

Engagement von Privaten wird wichtig

sein, auch das der Politik.

Doch einige bauen schon länger aktiv

an der Energiezukunft. Menschen wie

Stephan Koch, der nicht mehr fragt,

sondern mit erneuerbaren Energien

das Stromnetz der Zukunft plant. Oder

Ana Stojanovic, die dafür sorgen will,

dass Gebäude endlich weniger Energie

verbrauchen. Und schliesslich gibt es

Philipp Hänggi, der mit der Stilllegung

eines Atomkraftwerks eine Aufgabe hat,

die in der Schweiz bis jetzt einmalig ist.

Die Energiepolitik wird

in der Schweizer Verfassung

verankert.

Energiestrategie der

vier Säulen: Energieeffizienz,

erneuerbare Energien,

Grosskraftwerke und

Energieaussenpolitik.

Die kostendeckende Einspei­

severgütung (KEV) wird

eingeführt. Sie entschädigt

Private und Unternehmen,

die Strom aus erneuerbaren

Quellen ins Netz einspeisen.

Reaktorunglück in

Fukushima; Bundesrat und

Parlament beschliessen

den Atomausstieg. Der

Bundesrat entwickelt die

Energiestrategie 2050.

1990 2007

20092011

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«Das Stromnetz soll leistungsfähig bleiben. Und bezahlbar.»Ohne die Erneuerbaren gäbe es Stephan Kochs Idee nicht;

doch mit ihr lässt sich beim Ausbau der erneuerbaren Ener­

gien viel Geld sparen. Deshalb hat er im Anschluss an sein Dok­

torat an der ETH Zürich mit zwei Mitstreitern «Adaptricity» ge­

gründet. Die Herausforderung, die das junge Team lösen will: das

Stromnetz mit den erneuerbaren Energien nicht zu überfordern,

aber auch nicht massiv und flächendeckend auszubauen. Adaptricity

berät Stromversorger, die ihr Netz fit für die Zukunft machen wollen,

mit einer Software, die das Stromnetz und die Haushalte darin simuliert.

So wird die kostspielige Netzinfrastruktur nur dort ausgebaut, wo unbe­

Philipp Hänggi, BKW AG, Vor sitzender des Projektsteuerungs ausschusses zur Still legung des Kernkraftwerks Mühleberg

Die Schweiz verbraucht fünfmal so viel

Energie wie 1950. Den grössten Anteil

haben Verkehr und Haushalte. Rund

22 Prozent der verbrauchten Energie

stammen aus erneuerbaren Energien.

Das Kernkraftwerk Mühleberg

geht vom Netz.

Das überarbeitete erste Massnahmen­

paket der Energiestrategie 2050 wird

per Volksentscheid angenommen.

20162017

2019

«Wir können die Still legung ohne Zeitdruck planen.»2034 ist Philipp Hänggis Arbeit getan. Dann wird in Mühleberg bei Bern nichts

mehr zu sehen sein vom Atomkraftwerk, das über fünfzig Jahre dort stand. Philipp

Hänggi, ein promovierter Physiker, ist bei der BKW verantwortlich für die Still­

legung der Anlage. «Dass dieses Kernkraftwerk im Zeitplan und zu vernünfti­

gen Kosten rückgebaut werden kann, ist ein Beweis, den ich gerne erbringe»,

begründet der langjährige Nuklearexperte die Motiva tion für seine Arbeit.

Das Kernkraftwerk Mühleberg – in Betrieb seit 1972 – ist eine Standardanlage.

Deswegen können Philipp Hänggi und seine Mitarbeitenden von Rückbau­

erfahrungen im Ausland profitieren.

Nach dem Ende der Stromproduktion werden die Brennelemente aus dem

Reaktor entfernt und bis 2024 ins Zwischenlager Würenlingen gebracht. Da­

mit werden bereits 98 Prozent der Radioaktivität aus dem Atomkraftwerk

entfernt sein. Vom übrigen Material sind 92 Prozent normaler Bauschutt.

Von den restlichen 8 Prozent können drei Viertel gereinigt werden. So ver­

bleiben am Schluss nur 2 Prozent des Gesamtmaterials als radioaktiver Ab­

fall, der nach Würenlingen kommt. Gemäss Planung der BKW ist Mühleberg

nach 2030 frei von Radioaktivität. Ab 2034 kann hier etwas Neues entstehen.

Stephan Koch, CEO Adaptricity

Was noch geschehen soll

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dingt nötig. Schon während des Studiums hat sich der

Regelungs technik ingenieur mit dem Stromnetz und der Rol­

le der erneuerbaren Energien darin beschäftigt. Zwei Dinge

hat er erkannt: «Der Anteil von Solar­, Wind­ und Wasserkraft

wird steigen. Und das Stromnetz muss ‹intelligent› werden,

wenn an die Stelle von wenigen grossen, zentralen viele kleine,

dezentrale Energieerzeuger treten.» Denn diese beanspruchen das

Netz, das stabil bleiben muss. Die Stromzukunft der Schweiz sieht

Stephan Koch als Mosaik aus dezentralen Stromquellen und ­spei­

chern, Grosswasserkraft und einem intelligenten, grenzübergreifenden

Netz, das alles zusammenhält. Nur eines bleibt, davon ist er überzeugt:

bezahlbare Preise für die Endverbraucher.

«Gebäuden, die Energie sparen, gehört die Zukunft.»Noch arbeitet Ana Stojanovic in einem kleinen Labor. Doch sie hat Grosses vor:

Gebäude endlich energieeffizient machen. Diese verschwenden hierzulande bis

zu zwei Drittel der Heizenergie – durch schlechte Isolation. Das will das Start­

up «nexAero» ändern. Ana Stojanovic hat dort ein altes Wundermittel weiter­

entwickelt: Aerogel, ein poröses Material, das rund doppelt so gut dämmt wie

konventionelle Materialien. Dadurch kann Aerogel sehr dünn aufgetragen

werden – ein Vorteil, wenn historische Fassaden erhalten oder teure Wohn­

flächen maximal genutzt werden müssen. Bis jetzt ist Aerogel teuer. Doch der

Produk tionsprozess, den Ana Stojanovic und ihre Kollegen entwickelt haben,

braucht weniger Lösungsmittel, ist schneller und halbiert so die Kosten.

Als die Chemikerin 2009 für ihr Doktorat an die Universität Zürich gekom­

men ist, hat sie ihren jetzigen Chef und Gründer von nex Aero, Matthias

Köbel, kennengelernt. «Unsere ersten Materialproben haben wir in einem

Bierfass hergestellt», erinnert sie sich. Heute entwickeln sie die Anlage eines

internationalen Chemiekonzerns. Der verspricht sich viel: Aerogel isoliert

auch Pipelines oder Batterien von Elektroautos. Ana Stojanovic wünscht

sich hingegen mehr Zukunftsgebäude. Die sehen nicht anders aus als heute,

verschwenden aber keine Energie.

Förderbeiträge zur Erhöhung der

Energieeffizienz und Investitionsbei­

träge für erneuerbare Energien laufen

aus.

Gegenüber dem Jahr 2000 ist der

Energieverbrauch pro Person um

43 Prozent, der Stromverbrauch um

13 Prozent gesunken – so das Ziel der

ES2050.

Die Hoffnung: Pro Kopf werden nicht

mehr als 2000 Watt Dauer leistung

verbraucht und 1,5 Tonnen CO2 pro

Jahr ausgestossen. Beide Werte sind

2017 noch drei­ bis viermal höher.

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Ana Stojanovic, Forschung und Entwicklung, nexAero

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Hauseigentümer/Anlagenbesitzer

Partnerschaft

Vertrag

Messung, Abrechnung, Inkasso– Bezug aus dem Netz– Bezug von der PV­Anlage

Abrechnung, Vergütung– Eigenverbrauch– Einspeisung ins Netz

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Mieter

Mieter

Mieter

Modell Elektra

Eigenverbrauch: 15 Rp./kWhStromüberschuss: 9 Rp./kWh

Gemeinschaftlich Strom verbrauchen –

wann lohnt sich das?

Jan Giger: Fast immer, wenn die Einspei­

severgütung unter 15 Rp. pro kWh liegt.

Die Differenz zu unserer Eigenver­

brauchsvergütung ist der Profit des

Produzenten. Der gemeinsame Eigenver­

brauch nach unserem Modell lohnt sich

auch für die Teilnehmer: Sie beziehen

ihren Strom günstiger. Und garantiert

nachhaltig vom eigenen Dach. Somit

sind solche Gemeinschaften etwa für die

Besitzer von Mehrfamilienhäusern oder

Gewerbeliegenschaften mit mehreren

Mietern attraktiv.

Mit kürzerem Return on Investment?

Ja, der Produzent erhält mit dem

Elektra­Modell deutlich mehr für den

Eigenverbrauch als für die Einspeisung

ins Elektra­Netz. Allerdings ist der

zusätzliche Ertrag von der Grösse der

Anlage, von der Anzahl der Teilnehmer

und von deren Verbrauchsverhalten

abhängig. Dank unserer Erfahrung

können wir Anlagenbesitzer bei der

Ausgestaltung gut beraten.

Wie gross ist der Aufwand ?

Der Produzent muss lediglich einen

Dienstleistungsvertrag mit uns unter­

zeichnen. Um den Rest kümmern wir

uns – er kann sich zurücklehnen und

vom Eigenverbrauch profitieren. Eine

individuelle Abrechnung samt allen

Prozessen wäre ohne die Elektra und ihr

Eigenverbrauchsmodell aufwendig und

komplex.

Wird der gemeinsame Eigenverbrauch

zunehmen?

Davon gehen wir aus. Bisher betreuen

wir zwölf Gemeinschaften. Sie sind

aber unter dem alten Gesetz entstanden,

das die Bildung erschwert hat. Mit

dem neuen, ab 1. Januar 2018 gültigen

Energiegesetz rechnen wir mit einem

steilen Anstieg, schon im ersten Jahr

mit 50 neuen Gemeinschaften. Weil neue

Anlagen nur noch mit Eigenverbrauch

realisiert werden, dürfte diese Form in

der ganzen Schweiz stark zulegen.Grafi

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Das neue Energiegesetz erleichtert den

gemeinsamen Eigenverbrauch, indem

es explizit erlaubt, die selbst produzier­

te Energie zum Verbrauch «am Ort der

Produktion» ganz oder teilweise zu ver­

kaufen. Dabei darf das Netz des Energie­

versorgers allerdings nicht in Anspruch

genommen werden.

Mehrere Parteien – beispielsweise Mie­

ter – beziehen ihren Strom direkt von der

Anlage. Die Elektra hat für die Verbrau­

cher und Produzenten ein attraktives

Dienstleistungsmodell entwickelt. Sie

übernimmt aufgrund ihrer Erfahrung

und ihrer Infrastruktur die Messung, die

Abrechnung und das Inkasso.

Die Verbraucher profitieren von einem

günstigeren Strompreis, der Anlagenbe­

sitzer von einer attraktiveren Vergütung

für den selbst verbrauchten Strom, der

nicht ins Elektra­Netz fliesst.

Informationen unter: elektra.ch/eigenverbrauch

Besitzer einer Solaranlage können ihren Strom weiterverkaufen, anstatt ihn ins Elektra­Netz einzuspeisen. Die Elektra hat ein Modell entwickelt, von dem alle profitieren. Text: Bruno Habegger

Stromversorger für die Gemeinschaft

«Mehrwert für Mehrfamilienhäuser und Gewerbegebäude»

Jan Giger, Leiter Metering der Elektra, über das neue Eigenverbrauchsmodell der Elektra.

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Land um Land verkündet den Abschied von Verbrennungsmotoren. In der Schweiz ist es ruhig. Energie­ und Mobilitätsfachmann Peter de Haan erklärt, weshalb das so ist und was zum Durchbruch fehlt.

Haben Sie Ihren Tesla schon bestellt?

Peter de Haan: Unser Benzinauto fährt

am Wochenende die Kids zu Sporthallen

in der Region, in den Sommer ferien

durch ganz Europa. Ein Plug­in­Hybrid

mit sieben Plätzen wäre ideal.

Sind E-Autos reif?

Angebot und Vielfalt der Modelle wach­

sen. Die Autohersteller wollen alle

Modelle mit verschiedenen Antrieben an­

bieten: Verbrennungsmotor, Hybrid oder

rein elektrisch. E­Autos sind zwar in der

Anschaffung teurer, dafür sind Wartung

und Unterhalt sehr günstig. Zudem sind

sie in vielen Kantonen steuerlich begüns­

tigt, und die Treibstoffabgaben entfallen.

Ich schätze, sie setzen sich ab 2025 im

Massenmarkt durch.

In anderen Ländern verbietet man

Verbrennungsmotoren.

In der Tat. Wobei das nicht für Hybrid­

autos gelten würde. In der Schweiz wird

das zurzeit nicht gefordert. Symbolische

Massnahmen mit vielen Ausnahmen

liegen uns nicht. Vor einem Verbot sind

viele Detailfragen zu klären. Etwa, welche

Fahrzeugkategorien ausgenommen

sein sollen. Es macht noch länger keinen

Sinn, die Feuerwehr zu elektri fizieren.

Weil die Batterie ein Problem ist?

Nicht unbedingt. Es wird viel geforscht.

Die Technik macht Fortschritte. Die

Wahrnehmung der Ladeinfrastruktur ist

das weit grössere Problem. Der Auto­

fahrer ist unsicher, welche Steckertypen

unterstützt werden und wie die Bezah­

lung funktioniert. Vor allem gibt es keine

Wiedererkennbarkeit: Ladesäulen

werden in der Schweiz nicht als allgegen­

wärtige Infrastrukturen wahrgenom­

men. Sie sind nicht normiert.

Ein politischer Auftrag?

Ja. In der föderalistischen Schweiz

empfiehlt sich der Weg über eine Ver­

ordnung für die Ladeinfrastruktur, in der

geregelt wird, welche Steckertypen eine

öffentliche Ladesäule anbieten soll und

Zur Person

Peter de Haan ist Gruppenleiter

bei der

EBP Schweiz AG

und ETH­Dozent.

dass die Bezahlung ohne vorgängigen

Vertrag möglich sein muss. Alle neu er­

stellten Parkplätze, egal ob öffentlich

oder privat, sollten für Stromanschlüsse

vorbereitet werden müssen – etwa, in­

dem Leerrohre verlegt werden. Die späte­

ren Kosten für die Nachrüstung werden

sonst sehr hoch sein.

Lohnt sich der ganze Aufwand,

sind Elektrofahrzeuge wirklich öko-

logischer als Verbrenner?

Ja, sogar wenn Elektroautos mit dem

heutigen Strommix der EU betrieben

werden, emittieren sie 20 Prozent weni­

ger Treibhausgase. In dieser Rechnung

sind Produktion und Entsorgung der

Batterien eingeschlossen. Der EU­Strom­

mix wird sich in Zukunft weiter ver­

bessern. Aber natürlich sollte eigentlich

jedes Elektroauto mit Strom aus er­

neuerbaren Quellen geladen werden.

Weil die Autos im Betrieb immer

sparsamer werden, steigt der Anteil

der sogenannten grauen Energie am

Ressourcenverbrauch über ihren Lebens­

zyklus hinweg. Vor zehn Jahren betrug

dieser bei einem durchschnittlichen

Auto 10 Prozent, schon beim Toyota

Prius sind es aber über 20 Prozent.

Werden wir genügend Strom haben?

Zwar werden E­Autos den Strom­

verbrauch erhöhen – in der Schweiz

um rund ein Fünftel, wenn die ganze

Flotte umgestellt würde. Wegen

der höheren Effizienz wird der Energie­

verbrauch als Ganzes aber sinken.

Elek troautos könnten auch gut Strom

aus Photovoltaik aufnehmen, der un­

regelmässig anfällt. Dazu kann auch eine

stationäre Batterie im Haus verwendet

werden. Sie könnte so zur Stabilität

unserer Stromverteilnetze in der Zukunft

beitragen.

 Interview: Bruno Habegger Foto

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«Viele Detailprobleme sind noch zu lösen»

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Normierte und weit herum sichtbare Ladestationen würden die Elektromobilität fördern.

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brauch, wann die günstigste Gelegenheit

zum Einschalten der Kochplatte oder der

Waschmaschine ist. «Wir leben sicher

bewusster damit», sagt sie.

Logisches EngagementRyf setzt sich zu ihr auf die blaue Bank.

Er nutzt anstelle von Apps seine sieben

Raspberry Pi, modulare Minicomputer

zum Selberprogrammieren. Er liest mit

ihnen die Daten des Wechselrichters

aus, die Wassertemperatur im Teich und

andere Werte. «Unser Haus wird immer

smarter», lacht der Elektroingenieur, der

im Qualitätsmanagement einer Firma

für Automation in Schienenfahrzeugen

arbeitet. Mit seinem Hybridauto legt er

täglich einen Arbeitsweg von 20 Minuten

zurück. Mit dem Zug sei es mehr als eine

Stunde. Den würde er eigentlich lieber

nehmen.

Vor vier Jahren übernahm das Paar das

Haus von seinen Vorgängern, die in die

nahe Seniorenresidenz gezogen sind.

Die Kois ziehen von Goldfischen um­

schwärmt ihre Runden im Teich. Ariane

Nussbaum sitzt auf dem blauen Bänkli

auf dem Platz vor dem Wintergarten,

«unserem Wohnzimmer». Mikesch, die

Katze, schläft drinnen im Haus. Die Tier­

ärztin lässt den Blick über ihren kleinen

Garten schweifen, die Oase der Ruhe, an

den hängenden Sonnenblumen vorbei,

aus denen Distelfinke die letzten Kerne

picken. Herbst. Wolken verdecken die

Sonne. Sie schaltet ihr Tablet ein. Plötz­

lich hellt es auf. Die Batterieanzeige

springt auf 100 Prozent. «Wir sind ener­

gieautark!» Sie ist immer noch fasziniert

von der Technik, die Strom aus der Natur

gewinnt. Seit sie und ihr Lebenspart­

ner Urs Ryf in ihrem schönen Heim den

Strom fast vollständig selbst produzie­

ren und verbrauchen, ist die App ihr

ständiger Begleiter; sie zeigt die zahlrei­

chen Kennzahlen der von der Elektra ge­

bauten Anlage in Echtzeit an. Wie hoch

die Solarstromproduktion, der Tagesver­

Ariane Nussbaum und Urs Ryf sind mit ihrem Haus im Spitalacker von Jegenstorf zu Helden geworden: Das Paar hat den Energie Award 2017 der Elektra und der Energieregion

Bern­Solothurn gewonnen. Es lebt seinen Traum vom nachhaltigen Leben.

Ruhe aus der Sonnenkraft

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Diese waren so weitsichtig gewesen, sich

bereits 1991 von Solarpionier Josef Jenni

eine Solarthermieanlage mit 2000 Liter

Speicher bauen zu lassen, die auch heute

noch klaglos das Warmwasser aufberei­

tet. Pioniergeist beweist auch das Paar

Ryf und Nussbaum. Urs Ryf war schon als

Student am «Tech» in Burgdorf fasziniert

von der nachhaltigen Technik. «Für mich

gehört ein energiebewusster Lebensstil

einfach dazu», sagt er und wehrt – wie

Ariane Nussbaum auch – Vermutungen

ab, sie seien doch Grüne im Herzen. «Nein,

nein, grün ist nur unser Garten, in dem

wir beide gerne zusammen arbeiten»,

sagt Ariane Nussbaum. Er pflichtet ihr

bei: «Wir müssen auf nichts verzichten.»

Schon gar nicht aufs gemeinsame Ko­

chen, obwohl sie in der Küche den höchs­

ten Energieverbrauch messen.

Sie wollten im ersten gemeinsamen Ei­

genheim von Anfang an alles richtig ma­

chen. Sie holten Offerten ein, und schliess­

lich erhielt die Elektra den Zuschlag für

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die Pläne studieren musste. «Es hat dann

alles wunderbar geklappt», sagt Urs Ryf

und lobt die Arbeit der Elektra als Gene­

ralunternehmerin. Ihm gefällt auch, dass

sie mit lokalen Partnern zusammenarbei­

tet. «Das ist vorbildlich.» So vorbildlich

wie das Paar, das hier im Spitalacker eine

Oase der Ruhe aufbaut, einen Naturgarten

mit lichtdurchflutetem Wohnzimmer. Es

studiert täglich den Verbrauch und die

Produktion der Anlage, um das eigene

Verbrauchsverhalten zu optimieren. «Das

ist wie ein Spiel!»

Sie lächeln einander zu auf der blauen

Bank, blicken über ihr kleines Paradies, in

dem Kois unablässig ihre Runden ziehen

und die Batterie in der Autogarage spei­

chert, was die Sonne spendet. Die Wolken

schieben sich wieder vor die Sonne, und

sie schaltet ihr Tablet aus. Text: Bruno Habegger

den Bau der Anlage, die heute 6370 kWh

Strom pro Jahr gewinnt. 70 Prozent des

Energiebedarfs des Gebäudes decken Urs

Ryf und Ariane Nussbaum aus der eige­

nen Produktion. Die Solarthermieanlage

spart 600 Liter Heizöl ein. Den Ersatz der

alten Ölheizung planen die beiden Ener­

giehelden als Nächstes. Ihr Traum ist der

Anschluss an die nahe Fernwärmelei­

tung. Dafür suchen sie im Quartier noch

Mitstreiter. «Die komplette Selbstversor­

gung ist unser Ziel», sagen sie unisono.

«Als Helden fühlen wir uns nicht.»

Freude über den PreisBei aller Bescheidenheit war die Freude

über den Energie Award 2017 im Hause

gross. «Das hätten wir nicht erwartet»,

sagen beide, sie würden nur das Selbst­

verständliche tun. Es bringt ihnen nebst

dem guten Gewissen auch eine tiefere

Stromrechnung ein und Vergütungen der

Elektra, denn im Sommer produziert die

PV­Anlage so viel Strom, dass praktisch

kein Netzstrom bezogen werden muss

und sogar Überschüsse ins Elektra­Netz

anfallen. Dank der Lithium­Phosphat­

Batterie, «die tadellos funktioniert», sagt

Urs Ryf. 13 000 Franken hat sie gekostet,

rund ein Drittel des Gesamtbudgets, «eine

sinnvolle Investition», sagt er. Sie vermag

den Tagesbedarf zu speichern, «und ihr

Strom ist günstiger als derjenige aus

dem Netz». Mit leisem Stolz fügt Ariane

Nussbaum an: «Und es war die erste in

Jegenstorf installierte Batterie.» Sie erin­

nert sich daran, wie genau der Elektriker

Das Paar geniesst den Abend im schönen Garten.

Mit der Tablet­App informieren sich Urs Ryf und Ariane Nussbaum über den Füllstand der Batterie.

Wärme und Strom aus der Kraft der Sonne: Dafür hat das Paar den Energie Award 2017 der Elektra und der Energieregion Bern­Solothurn erhalten.

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Die Batterie erlaubt es dem Solarstromproduzenten, den erzeugten Strom

auch zeitversetzt zu nutzen – vor allem am Abend, wenn die Sonne nicht

mehr scheint, der Verbrauch aber am höchsten ist. Oder im Falle einer

Netzstörung. Und je höher der Eigenverbrauch ist, desto günstiger wird

der Strom. Die Elektra nutzt Stromspeicher, die von der Berner Fachhoch­

schule in Burgdorf wissenschaftlich getestet und auf Herz und Nieren

geprüft worden sind. «Die Technik hält, was sie verspricht», sagt Konrad

Bossart, Leiter Verkauf der Elektra.

Gut zu wissen

Solarstrom in sonnenarmer Zeit

!

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Foto

: iSt

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Weisse Freude mit weisser Weste

Pistenraupen, Schneekanonen, Blechlawinen – muss bei Winterferien die persönliche Energiebilanz leiden? Sie muss nicht,

wenn Sie unsere sieben Tipps beherzigen.

Gut zu wissen

«Greenstyle» in der Weissen ArenaEs ist eine grosse Ankündigung, welche die Bergbahnen von Flims, Laax und

Falera gemacht haben. Unter dem Slogan «Greenstyle» will sich die Bündner

Destination als erste auf der Welt komplett selbst mit Energie versorgen. Bereits

heute bezieht die Weisse Arena CO2-neutralen Strom. Ein grosser Teil davon

stammt aus Photovoltaikanlagen im Skigebiet. Ein geplanter Windpark auf dem

Vorabgletscher soll zudem dereinst mehr Energie liefern, als alle Haushalte

der Region benötigen.

laax.com/greenstyle

!

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— 1Warum in die Ferne schweifen?Der Finger wandert über die Karte – wohin in die

Winterferien? Wer Energie sparen will, bleibt auf

jeden Fall in der Schweiz. Eine Studie des WWF

hat die Klimabilanz verschiedener Ferienszenarios

untersucht. Das Resultat ist eindeutig: Die Reise ins

Ausland, noch dazu per Flugzeug, verursacht bis

zu 30­mal mehr CO2 als die Familienferien in den

Schweizer Bergen. Grund ist der Energieverbrauch

des Flugzeugs.

— 2Auf das Reisemittel kommt es anBesonders viel Energie verbraucht die Reise in die

Winterferien. Am besten schneidet häufig der öf­

fentliche Verkehr ab – nicht nur punkto Energie,

sondern auch, was Reisezeit und Kosten betrifft.

Mit dem Vergleichsrechner von Mobitool lassen sich

Verkehrsmittel für den Weg ins weisse Paradies ver­

gleichen. Der VCS zeigt mit Ride&Glide, wie man mit

Bahn und Bus ins Skigebiet kommt. Wer lieber mit

dem Auto reist, tut dies besser mit mehreren Passa­

gieren statt alleine.

mobitool.ch, rideandglide.ch

— 3 Ferien, aber richtigSchnell übers Wochenende in die Berge – das klingt

verlockend. Noch besser ist es aber, die ganze Woche

Winterferien zu machen. So sinkt der Anteil, den die

Anreise am Gesamtenergieverbrauch trägt, und je­

der Schneetag wird energieeffizienter. Wer nur für

ein Wochenende Zeit hat, dem winkt nebenan der

Schlittelhügel. Denn auch im Winter gilt: Am we­

nigsten Energie verbraucht, wer zu Hause bleibt.

— 4Der Unterkunfts-CheckAuch die Unterkunft entscheidet über die Energie­

bilanz. In der Datenbank von hotelleriesuisse lässt

sich nach Hotels suchen, die sich auf «sustainable

living» spezialisiert haben – auf nachhaltige Ferien

also, Energieeffizienz inbegriffen. Eine ähnliche

Übersicht bietet das Schweizer Label «ibex fairstay».

swisshoteldata.ch, ibexfairstay.ch

— 5Das Skigebiet unter der LupeNur Bügellifte, keine Schneekanonen – von allen Ski­

gebieten brauchen die kleinsten am wenigsten Ener­

gie pro Kopf. Doch die Topdestinationen ziehen mit

energieeffizienten Transport­ und Beschneiungsan­

lagen nach. Eine Vorreiterrolle nehmen Laax (s. Kas­

ten links) und Arosa­Lenzerheide ein. Beide Destina­

tionen haben sich der weltweiten Kampagne «I Am

Pro Snow» angeschlossen und beziehen komplett

erneuerbaren Strom.

iamprosnow.ch

— 6 Die kleinen SchätzeAuch viele kleinere Wintersportanbieter nehmen

das Thema «Energie» ernst. Wie wäre es mit dem

ersten und einzigen solarbetriebenen Skilift der

Schweiz im bündnerischen Tenna? Ebenfalls mit

100 Prozent Solarstrom fährt eine Gondelbahn auf

die Alp Gamplüt im Toggenburg. Komplett ohne

Strom kommt der «Skilift» im Hof Zuort im Engadin

aus: Dort ziehen Pferde Schlittler und Skifahrer den

Hang hinauf.

skilift-tenna.ch, gampluet.ch, zuort.ch

— 7 Nicht alles fährt SkiWinterferien sind nicht gleich Skiferien. Vor allem

bezüglich Energieeffizienz gibt es Alternativen.

Schneeschuhlaufen, Winterwandern oder ein Be­

such auf der Natureisbahn benötigen weniger Infra­

struktur als der energieintensive Skizirkus. Das gilt

auch für Langlaufen oder Schlitteln, vor allem wenn

keine Bergbahn gebraucht wird. Doch nicht jede

Aktivität ist sparsamer als Skifahren. Ein Besuch

im Hallenbad verbraucht fast doppelt so viel Ener­

gie wie ein Skitag, wie eine Studie von Seilbahnen

Schweiz zeigt. Text: Paul Drzimalla

14

Warum steigt der Preis für Elektrizität

wieder, und ist das jetzt die Wende?

Thomas Bischof: Aktuell sieht es danach

aus. Seit mehreren Monaten sind die

Preise am Strommarkt wieder am Steigen.

Erzielt die Elektra so mehr Profite?

Unsere Philosophie ist eine andere. Wir

wollen durch eine aktive und flexible

Beschaffung von Strom auf den Handels­

plätzen einen tiefen Durchschnittspreis

erzielen und diesen unseren Kunden

weitergeben. Ausserdem achten wir auf

effiziente Prozesse und unsere schlanke

Struktur.

Wie wichtig ist der Stromeinkauf noch

angesichts der steigenden Eigenproduk-

tion in der Region?

Wir haben zwar hier im schweizweiten

Vergleich einen hohen Anteil an PV­

Produktion, jedoch deckt dieser mit rund

9 Prozent erst einen kleinen Teil des in

der Region verbrauchten Stroms ab. Die

Elektra verfügt nicht über Grosskraft­

werke und ist auf eine Beschaffung ange­

wiesen: jährlich rund 180 000 000 kWh.

Strom ist in den letzten Jahren

immer grüner geworden. Braucht es

die staatliche Förderung noch?

Die Entwicklung geht klar in die

Richtung grüner Strom, jedoch macht

zum Beispiel der Stromanteil aus

PV, Wind, Biomasse erst einen kleinen

Teil an der gesamten Stromproduktion

aus. Die staatlichen Förderungen, etwa

für PV­Anlagen, wurden und werden

laufend reduziert, um den Markt ins

Spiel zu bringen. Aus meiner Sicht ist

eine gezielte Förderung resp. Lenkung

oft nötig, um fortschrittliche, neue Tech­

nologien überhaupt auf den Weg zu brin­

gen. Man sieht es an unserem Beispiel:

Heute sind alle unsere Stromprodukte

100 Prozent erneuerbar.

Ist der föderalistische Preiswettbewerb

in einem geschlossenen Markt sinnvoll?

Ja, denn es ist ein logischer Schritt. Die­

ser Wettbewerb würde in einem freien

Markt dem Kunden erlauben, sich für

einen Versorger zu entscheiden. Wichtig

zu erwähnen: Im Wettbewerb würde

lediglich die übertragene Energie stehen –

der Strom.

Welchen Effekt wird die Marktöffnung

auf den Strompreis haben?

Dazu gibt es unterschiedliche Meinun­

gen. Der Wettbewerb sollte aber für

den Kunden zu tieferen Strompreisen als

ohne Marktöffnung führen.

Wie wirkt sich die Elektromobilität aus?

Die Herausforderung besteht vor allem

darin, die beim gleichzeitigen Laden von

Elektroautos entstehenden neuen Be­

darfsspitzen abdecken zu können. Dabei

ist aber hauptsächlich das Versorgungs­

netz gefordert, das diese Spitzen abfan­

gen muss, zum Beispiel durch eine aktive

Bewirtschaftung. Genügend Strom

rund um die Uhr und zu attraktiven Prei­

sen wird immer zur Verfügung stehen.

Die Versorgungssicherheit wird aber

auch künftig einen gewissen Preis haben. Interview: Bruno Habegger

«Versorgungs- sicherheit trägt ein Preisschild»

Der Strompreis steigt langsam wieder. Thomas Bischof, Energie­ wirtschafter der Elektra, über den richtigen Preis, die Philosophie der Elektra und den Wert der Versorgungssicherheit.

Foto

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hys

Gut zu wissen

Wertvolle Versorgung

Mit dem neuen Energiegesetz steigt

der vom Bund erhobene Netzzu­

schlag ab 1. Januar 2018 voraussicht­

lich um 0,8 Rappen auf 2,3 Rappen

pro Kilowattstunde. Damit sollen

etwa die ökologischen Sanierungen

der Wasserkraftwerke vorangetrie­

ben werden. Ausserdem soll die

Energieeffizienz gefördert werden.

Der Netzzuschlag ist eine von

mehreren Komponenten des Strom­

preises. Dieser setzt sich aus der

Netznutzung (= Nutzung der

Netzinfrastruktur), dem Netzzu­

schlag, der Konzessionsabgabe an

Gemeinden sowie dem Energiepreis

(= bezogene Elektrizität) selber

zusammen.

Somit kann der Preis für Elektrizität

(den verbrauchten Strom) zwar

sinken, der Strompreis aufgrund der

verschiedenen Preiskomponenten

insgesamt aber steigen.

Infos: strompreis.elcom.admin.ch

!

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Das Lösungswort des letzten Preisrätsels lautete: «ENERGIEAUTARKIE»

Wir gratulieren: 1. Preis Mariette Scheiwiller, Zofingen: Wellness im Maya Boutique Hotel2. Preis René Waeber, Winterthur: Jabra Elite Sport

Drei Möglichkeiten, wie Sie mitmachen können:1. Rufen Sie an unter

Telefon 0901 908 118 (1 Franken pro Anruf) und sagen Sie nach dem Signalton das Lösungs wort, Name und Adresse.

2. Senden Sie uns eine Postkarte mit der Lösung an Infel AG, «Strom»-Preisrätsel, Postfach, 8099 Zürich.

3. Geben Sie das Lösungs- wort online ein: strom-preisraetsel.ch

Preisrätsel

Schreiben Sie uns Ihre Meinung:Infel AG, Redaktion «Strom», Postfach, 8021 Zü[email protected]

Ihr Feedback freut uns.

Impressum   94. Jg. | Erscheint vierteljährlich | Heft 4, 24. November 2017 | ISSN­1421­6698 | Verlag, Konzept und Redaktion: Infel AG; Redaktion: Bruno Habegger (Leitung), Alexander Jacobi, Paul Drzimalla, Manuela Klaus, Mario Trachsel (Assistenz); Art Director: Jörg Fassmann; Layout: Flurina Frei | Druckpartner: Hertig + Co. AG | Anzeigen: Daniela Bahnmüller, [email protected] |

Schwimm-kleidungfürHerren

Aus-sehen,Note

Speicher-inhaltvon Com-putern

Hauptortdes Kan-tons Grau-bünden

Rockmusi-ker † (Steve)Gewerk-schaft (Abk.)

Halb-edel-stein

Kletter-pflanzegriech.Berg

Weltzeit(Abk.)

eth. Begriff

Hundefussjährl. Mili-tärübung(Abk.)

sinn-losesGerede

Faultier

wild,unruhig

enger Tal-durchbruch,besondersim Jura

un-ver-heiratet

chem. Z.für Tellur

Kanton

engli-schesBier

Hochtalin Grau-bünden

Gegen-spielerLuthers

Sieges-zeichenbeimSchwinget

Depeschen-agenturInvaliden-versicherg.

Anrede-fürwortStrom inRussland

auf-schliessen,auf-machen

Alter(franzö-sisch)

Haus-ver-änderung

Rechtswis-senschaftAbbildung(Abk.)

weib-licheBrust

anderesWortfür: Fest

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TeildesDramas

Volks-held derSchweiz

Leicht-metall(Kurzwort)

Tauf-zeuge,Götti

chem.Zeichenfür Gold

Wurfspiess

Fussball-verband

Hafenstadtin Italien

Riese dergriech. Sage

Flasche(Abk.)

Gas-gemischder Atmo-sphäre

franzö-sischesWort für:Sommer

verblüht,nicht mehrfrisch

Handy

giessen,schütten

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2

3 1412741 65 8 139 10 112Das Lösungswort

1. Preis im Wert von CHF 1399.–

Mitmachen und gewinnen!

Teilnahmeschluss 11. Dezember 2017

PUNKT. MP01 Je mehr ein Gerät kann, desto mehr Aufmerk­samkeit verlangt es von uns. Deshalb geht das Punkt. MP01 einen anderen Weg. Telefonieren, SMS schreiben, dazu zeitloses Design – das ist alles. Denn oft genügen Worte, der Rest ist Ablenkung. Moderne Einfachheit für alle, die mal Pause brauchen vom ständigen Verbundensein.punkt.ch

2. Preis im Wert von CHF 329.–

SOFA «OLD STYLE» VON BELIANI Stilvoll und klassisch Platz nehmen: Das Sofa «Old Style» kommt im unnachahmlichen Chesterfield­Stil daher. Das weiche braune Kunstleder und die spezielle Knöpfung sind nicht nur ein Hingucker, mit seiner geschwungenen Form bietet das Sofa auch optimalen Sitzkomfort. Die feine englische Art, zu sitzen. beliani.ch

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Verlosung: Tesla-Testwochenende zu gewinnen

Die Elektra setzt die Energiestrategie erfolgreich um

Klar, von den neuen, schnellen Elektroautos reden gerade alle meine Freunde. Und ich habe jetzt auch einmal die Chance auf eine Spritztour. Die Elektra verlost unter ihren Kunden ein Testwochenende mit einem Tesla, Modell S85. Zwei Tage Zeit, zu entdecken, wie viel Spass Elektro­mobilität heute machen kann. Und wie praktisch sie ist. Mitmachen ist ganz einfach: Auf elektra.ch/testwochenende bis Freitag, 15. Dezember 2017, anmelden und mit etwas Glück schon bald persönlich die Schlüssel – sorry, den Chip – abholen. Zwei Tage Fahrspass, wir kommen! Viel Glück wünschtTim

Genial, endlich kann

ich mal in einem Elektroflitzer

mitfahren!

Genossenschaft Elektra, JegenstorfBernstrasse 40CH-3303 Jegenstorf

Telefon +41 31 763 31 31

[email protected]