AkutBetreuungWien Jahresbericht 2007 und 2008
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber Magistratsdirektion der Stadt Wien Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen
Redaktion Uta Hadacek Werner Hiller Josef Kneisl Dr Brigitte Lueger-Schuster Walter Modrinsky
Fotos MD-OS KS ABW
Druck AV+Astoria Druckzentrum 1030 Wien
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Vorwort
Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
Die Gruppe Krisenmanagement und Sofortshy
maszlignahmen der Magistratsdirektion ndash
Geschaumlftsbereich Organisation und Sichershy
heit hat wieder einen Jahresbericht der Akut-
BetreuungWien zusammengestellt Er umshy
fasst diesmal einen Ruumlckblick auf die Aktishy
vitaumlten Ereignisse und wesentlichen Hershy
ausforderungen der vergangenen zwei Jahre
Der Bedarf an Betreuung und damit die Zahl
der Einsaumltze im bdquoAlltagsbetriebldquo haben sich
auf einem hohen Niveau eingependelt Die
Einsatzorganisationen der Stadt Wien und die
Polizei sehen in den von der AkutBetreung-
Wien angebotenen Hilfestellungen fuumlr Betrofshy
fene nach einem traumatischen Ereignis eine
wichtige Unterstuumltzung fuumlr die Bewaumlltigung
ihrer eigenen Aufgaben im Einsatzfall
Die Euro 2008 war das groumlszligte Sportereignis
das jemals in Wien stattgefunden hat Auch
Obersenatsrat Mag Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen ndash Magistratsdirektion Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit
Die Vorbereitungsarbeiten fuumlr die Euro 2008
haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der AkutBetreuungWien in den Jahren 2007
und 2008 sehr intensiv in Anspruch genomshy
men Das groumlszligte Sportereignis das je in
OumlsterreichWien stattgefunden hat hat auch
im Bereich der Krisenintervention viele neue
Erkenntnisse gebracht Auch wenn die vorshy
bereiteten MaszlignahmenPlaumlne erfreulichershy
weise nicht zum Einsatz kommen mussten
war es doch ein sehr positiver Lernprozess
fuumlr alle Beteiligten
Neben diesem Groszligevent war es natuumlrlich
notwendig auch die bdquonormaleldquo Bereitschaft
der ABW sicher zu stellen sowie in verschieshy
denen Bereichen zu optimieren Die hohe
Zahl an Einsaumltzen (2007 478 2008 409) zeigt
im Bereich der Krisenintervention waren
die letzten beiden Jahre deshalb in hohem
Maszlige von den vielfaumlltigen und zeitintensiven
Vorbereitungsarbeiten auf dieses Sportfest
sowie letztendlich von der konkreten Umsetshy
zung im Juni 2008 gepraumlgt Die Stadt Wien
zeigte sich optimal geruumlstet und vorbereitet
es gab waumlhrend der Euro 2008 keine wesentshy
lichen krisenhaften Ereignisse
Fuumlr diesen Einsatz der dazu beigetragen
hat die Euro 2008 zu einem groszligen internashy
tional beachteten und anerkannten Erfolg
fuumlr Wien zu machen moumlchte ich den Mitarshy
beiterinnen und Mitarbeitern der AkutBeshy
treuungWien besonders danken
Fuumlr die Bewaumlltigung des taumlglichen Einsatzshy
geschehens wuumlnsche ich weiterhin viel
Erfolg
Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
dass der Bedarf an Krisenintervention nach
wie vor gegeben ist Die psycho-soziale
Unterstuumltzung nach einem traumatischen
Ereignis ist auch im Alltag ein entscheidenshy
der Faktor der Hilfe fuumlr Betroffene und fuumlhrt
auf lange Sicht zu einer Verminderung von
bdquoFolgeerscheinungenldquo
Ich danke auf diesem Weg allen Kolleginnen
und Kollegen der AkutBetreuungWien aber
auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern im Dezernat bdquoZivilschutz Krisenmashy
nagement und Sicherheitldquo fuumlr ihre intensive
und erfolgreiche Arbeit im Alltag aber vor
allem auch bei der Vorbereitung und Durchshy
fuumlhrung der Maszlignahmen zur Nichtpolizeishy
lichen Gefahrenabwehr im Rahmen der
Euro 2008
Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
1
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 2
Vorwort
Oberamtsrat Werner Hiller
Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen
Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur
Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge
der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy
ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien
eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch
nie eine derart enge und intensive
Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy
ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy
nagement befassten Stellen gegeben Auch die
bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche
der Bundes- und der Landesebene erfolgte
ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy
tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer
Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte
Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien
Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne
erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen
Besprechungen eine gemeinsame Linie mit
allen beteiligten Organisationen festgelegt
Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy
ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren
wurden erstmals und konkret umgesetzt
Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy
mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu
nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy
densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy
den Personen eine wesentliche Funktion bei
der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von
Betroffenen zu erfuumlllen gehabt
Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem
Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine
Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr
notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy
lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt
ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy
densereignis werden kann
Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und
Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy
nisse gebracht Moumlglich war das nur durch
den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy
tungstraumlger und aller Teams
Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie
bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von
viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy
rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und
Kollegen meinen besten Dank
2
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Inhalt
1 Das Einsatzteam Seite 4
2 Die Einsaumltze Seite 7
3 Die EURO 2008 Seite 15
4 Organisation Seite 26
5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34
6 Glossar Seite 36
3
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Das Einsatzteam
Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft
Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin
Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester
Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy
heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin
Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-
Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe
Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml
4
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Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
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Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
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Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
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Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10
Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
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Be treuung nach S
G ewaltve rb
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M ed iz in ischer N
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
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2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber Magistratsdirektion der Stadt Wien Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen
Redaktion Uta Hadacek Werner Hiller Josef Kneisl Dr Brigitte Lueger-Schuster Walter Modrinsky
Fotos MD-OS KS ABW
Druck AV+Astoria Druckzentrum 1030 Wien
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Vorwort
Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
Die Gruppe Krisenmanagement und Sofortshy
maszlignahmen der Magistratsdirektion ndash
Geschaumlftsbereich Organisation und Sichershy
heit hat wieder einen Jahresbericht der Akut-
BetreuungWien zusammengestellt Er umshy
fasst diesmal einen Ruumlckblick auf die Aktishy
vitaumlten Ereignisse und wesentlichen Hershy
ausforderungen der vergangenen zwei Jahre
Der Bedarf an Betreuung und damit die Zahl
der Einsaumltze im bdquoAlltagsbetriebldquo haben sich
auf einem hohen Niveau eingependelt Die
Einsatzorganisationen der Stadt Wien und die
Polizei sehen in den von der AkutBetreung-
Wien angebotenen Hilfestellungen fuumlr Betrofshy
fene nach einem traumatischen Ereignis eine
wichtige Unterstuumltzung fuumlr die Bewaumlltigung
ihrer eigenen Aufgaben im Einsatzfall
Die Euro 2008 war das groumlszligte Sportereignis
das jemals in Wien stattgefunden hat Auch
Obersenatsrat Mag Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen ndash Magistratsdirektion Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit
Die Vorbereitungsarbeiten fuumlr die Euro 2008
haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der AkutBetreuungWien in den Jahren 2007
und 2008 sehr intensiv in Anspruch genomshy
men Das groumlszligte Sportereignis das je in
OumlsterreichWien stattgefunden hat hat auch
im Bereich der Krisenintervention viele neue
Erkenntnisse gebracht Auch wenn die vorshy
bereiteten MaszlignahmenPlaumlne erfreulichershy
weise nicht zum Einsatz kommen mussten
war es doch ein sehr positiver Lernprozess
fuumlr alle Beteiligten
Neben diesem Groszligevent war es natuumlrlich
notwendig auch die bdquonormaleldquo Bereitschaft
der ABW sicher zu stellen sowie in verschieshy
denen Bereichen zu optimieren Die hohe
Zahl an Einsaumltzen (2007 478 2008 409) zeigt
im Bereich der Krisenintervention waren
die letzten beiden Jahre deshalb in hohem
Maszlige von den vielfaumlltigen und zeitintensiven
Vorbereitungsarbeiten auf dieses Sportfest
sowie letztendlich von der konkreten Umsetshy
zung im Juni 2008 gepraumlgt Die Stadt Wien
zeigte sich optimal geruumlstet und vorbereitet
es gab waumlhrend der Euro 2008 keine wesentshy
lichen krisenhaften Ereignisse
Fuumlr diesen Einsatz der dazu beigetragen
hat die Euro 2008 zu einem groszligen internashy
tional beachteten und anerkannten Erfolg
fuumlr Wien zu machen moumlchte ich den Mitarshy
beiterinnen und Mitarbeitern der AkutBeshy
treuungWien besonders danken
Fuumlr die Bewaumlltigung des taumlglichen Einsatzshy
geschehens wuumlnsche ich weiterhin viel
Erfolg
Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
dass der Bedarf an Krisenintervention nach
wie vor gegeben ist Die psycho-soziale
Unterstuumltzung nach einem traumatischen
Ereignis ist auch im Alltag ein entscheidenshy
der Faktor der Hilfe fuumlr Betroffene und fuumlhrt
auf lange Sicht zu einer Verminderung von
bdquoFolgeerscheinungenldquo
Ich danke auf diesem Weg allen Kolleginnen
und Kollegen der AkutBetreuungWien aber
auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern im Dezernat bdquoZivilschutz Krisenmashy
nagement und Sicherheitldquo fuumlr ihre intensive
und erfolgreiche Arbeit im Alltag aber vor
allem auch bei der Vorbereitung und Durchshy
fuumlhrung der Maszlignahmen zur Nichtpolizeishy
lichen Gefahrenabwehr im Rahmen der
Euro 2008
Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
1
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 2
Vorwort
Oberamtsrat Werner Hiller
Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen
Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur
Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge
der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy
ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien
eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch
nie eine derart enge und intensive
Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy
ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy
nagement befassten Stellen gegeben Auch die
bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche
der Bundes- und der Landesebene erfolgte
ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy
tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer
Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte
Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien
Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne
erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen
Besprechungen eine gemeinsame Linie mit
allen beteiligten Organisationen festgelegt
Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy
ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren
wurden erstmals und konkret umgesetzt
Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy
mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu
nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy
densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy
den Personen eine wesentliche Funktion bei
der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von
Betroffenen zu erfuumlllen gehabt
Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem
Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine
Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr
notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy
lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt
ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy
densereignis werden kann
Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und
Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy
nisse gebracht Moumlglich war das nur durch
den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy
tungstraumlger und aller Teams
Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie
bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von
viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy
rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und
Kollegen meinen besten Dank
2
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3
Inhalt
1 Das Einsatzteam Seite 4
2 Die Einsaumltze Seite 7
3 Die EURO 2008 Seite 15
4 Organisation Seite 26
5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34
6 Glossar Seite 36
3
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4
Das Einsatzteam
Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft
Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin
Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester
Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy
heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin
Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-
Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe
Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml
4
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5
Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6
Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8
Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10
Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
tz ten
Be treuung nach S
G ewaltve rb
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Aku te Kris
e im fa
m iliaumlren B
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M ed iz in ischer N
o tfa
B rSonstig
214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
fa llTo ten
u iz id hen ch ll
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2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
nahm g K G e r
MA nsti LP e
MA W ers B sAtp tea l
szlig So aa rivtm MP UHSofor
o t OT JKR
0 (W 7
M A
Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12
Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13
Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Vorwort
Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
Die Gruppe Krisenmanagement und Sofortshy
maszlignahmen der Magistratsdirektion ndash
Geschaumlftsbereich Organisation und Sichershy
heit hat wieder einen Jahresbericht der Akut-
BetreuungWien zusammengestellt Er umshy
fasst diesmal einen Ruumlckblick auf die Aktishy
vitaumlten Ereignisse und wesentlichen Hershy
ausforderungen der vergangenen zwei Jahre
Der Bedarf an Betreuung und damit die Zahl
der Einsaumltze im bdquoAlltagsbetriebldquo haben sich
auf einem hohen Niveau eingependelt Die
Einsatzorganisationen der Stadt Wien und die
Polizei sehen in den von der AkutBetreung-
Wien angebotenen Hilfestellungen fuumlr Betrofshy
fene nach einem traumatischen Ereignis eine
wichtige Unterstuumltzung fuumlr die Bewaumlltigung
ihrer eigenen Aufgaben im Einsatzfall
Die Euro 2008 war das groumlszligte Sportereignis
das jemals in Wien stattgefunden hat Auch
Obersenatsrat Mag Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen ndash Magistratsdirektion Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit
Die Vorbereitungsarbeiten fuumlr die Euro 2008
haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der AkutBetreuungWien in den Jahren 2007
und 2008 sehr intensiv in Anspruch genomshy
men Das groumlszligte Sportereignis das je in
OumlsterreichWien stattgefunden hat hat auch
im Bereich der Krisenintervention viele neue
Erkenntnisse gebracht Auch wenn die vorshy
bereiteten MaszlignahmenPlaumlne erfreulichershy
weise nicht zum Einsatz kommen mussten
war es doch ein sehr positiver Lernprozess
fuumlr alle Beteiligten
Neben diesem Groszligevent war es natuumlrlich
notwendig auch die bdquonormaleldquo Bereitschaft
der ABW sicher zu stellen sowie in verschieshy
denen Bereichen zu optimieren Die hohe
Zahl an Einsaumltzen (2007 478 2008 409) zeigt
im Bereich der Krisenintervention waren
die letzten beiden Jahre deshalb in hohem
Maszlige von den vielfaumlltigen und zeitintensiven
Vorbereitungsarbeiten auf dieses Sportfest
sowie letztendlich von der konkreten Umsetshy
zung im Juni 2008 gepraumlgt Die Stadt Wien
zeigte sich optimal geruumlstet und vorbereitet
es gab waumlhrend der Euro 2008 keine wesentshy
lichen krisenhaften Ereignisse
Fuumlr diesen Einsatz der dazu beigetragen
hat die Euro 2008 zu einem groszligen internashy
tional beachteten und anerkannten Erfolg
fuumlr Wien zu machen moumlchte ich den Mitarshy
beiterinnen und Mitarbeitern der AkutBeshy
treuungWien besonders danken
Fuumlr die Bewaumlltigung des taumlglichen Einsatzshy
geschehens wuumlnsche ich weiterhin viel
Erfolg
Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
dass der Bedarf an Krisenintervention nach
wie vor gegeben ist Die psycho-soziale
Unterstuumltzung nach einem traumatischen
Ereignis ist auch im Alltag ein entscheidenshy
der Faktor der Hilfe fuumlr Betroffene und fuumlhrt
auf lange Sicht zu einer Verminderung von
bdquoFolgeerscheinungenldquo
Ich danke auf diesem Weg allen Kolleginnen
und Kollegen der AkutBetreuungWien aber
auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy
tern im Dezernat bdquoZivilschutz Krisenmashy
nagement und Sicherheitldquo fuumlr ihre intensive
und erfolgreiche Arbeit im Alltag aber vor
allem auch bei der Vorbereitung und Durchshy
fuumlhrung der Maszlignahmen zur Nichtpolizeishy
lichen Gefahrenabwehr im Rahmen der
Euro 2008
Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
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Vorwort
Oberamtsrat Werner Hiller
Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen
Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur
Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge
der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy
ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien
eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch
nie eine derart enge und intensive
Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy
ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy
nagement befassten Stellen gegeben Auch die
bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche
der Bundes- und der Landesebene erfolgte
ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy
tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer
Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte
Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien
Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne
erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen
Besprechungen eine gemeinsame Linie mit
allen beteiligten Organisationen festgelegt
Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy
ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren
wurden erstmals und konkret umgesetzt
Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy
mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu
nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy
densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy
den Personen eine wesentliche Funktion bei
der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von
Betroffenen zu erfuumlllen gehabt
Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem
Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine
Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr
notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy
lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt
ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy
densereignis werden kann
Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und
Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy
nisse gebracht Moumlglich war das nur durch
den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy
tungstraumlger und aller Teams
Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie
bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von
viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy
rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und
Kollegen meinen besten Dank
2
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3
Inhalt
1 Das Einsatzteam Seite 4
2 Die Einsaumltze Seite 7
3 Die EURO 2008 Seite 15
4 Organisation Seite 26
5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34
6 Glossar Seite 36
3
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4
Das Einsatzteam
Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft
Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin
Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester
Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy
heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin
Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-
Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe
Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml
4
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5
Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6
Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8
Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10
Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
tz ten
Be treuung nach S
G ewaltve rb
rec
Aku te Kris
e im fa
m iliaumlren B
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M ed iz in ischer N
o tfa
B rSonstig
214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
fa llTo ten
u iz id hen ch ll
and es
2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
nahm g K G e r
MA nsti LP e
MA W ers B sAtp tea l
szlig So aa rivtm MP UHSofor
o t OT JKR
0 (W 7
M A
Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12
Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Vorwort
Oberamtsrat Werner Hiller
Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen
Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur
Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge
der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy
ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien
eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch
nie eine derart enge und intensive
Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy
ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy
nagement befassten Stellen gegeben Auch die
bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche
der Bundes- und der Landesebene erfolgte
ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy
tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer
Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte
Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien
Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne
erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen
Besprechungen eine gemeinsame Linie mit
allen beteiligten Organisationen festgelegt
Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy
ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren
wurden erstmals und konkret umgesetzt
Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy
mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu
nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy
densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy
den Personen eine wesentliche Funktion bei
der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von
Betroffenen zu erfuumlllen gehabt
Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem
Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine
Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr
notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy
lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt
ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy
densereignis werden kann
Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und
Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy
nisse gebracht Moumlglich war das nur durch
den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy
tungstraumlger und aller Teams
Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie
bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von
viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy
rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und
Kollegen meinen besten Dank
2
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3
Inhalt
1 Das Einsatzteam Seite 4
2 Die Einsaumltze Seite 7
3 Die EURO 2008 Seite 15
4 Organisation Seite 26
5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34
6 Glossar Seite 36
3
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4
Das Einsatzteam
Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft
Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin
Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester
Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy
heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin
Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-
Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe
Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml
4
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5
Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6
Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8
Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
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B
B
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u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
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Be treuung nach S
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
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50
100
150
200
250
300
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2008 2007
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300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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MA nsti LP e
MA W ers B sAtp tea l
szlig So aa rivtm MP UHSofor
o t OT JKR
0 (W 7
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14
Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 15
Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16
Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Inhalt
1 Das Einsatzteam Seite 4
2 Die Einsaumltze Seite 7
3 Die EURO 2008 Seite 15
4 Organisation Seite 26
5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34
6 Glossar Seite 36
3
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Das Einsatzteam
Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft
Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin
Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester
Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy
heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin
Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-
Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe
Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml
4
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Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
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Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8
Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
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Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
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Unfa ll m
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50 38
16 15
8 7
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48
78
18 21
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0
50
100
150
200
250
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2008 2007
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300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4
Das Einsatzteam
Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft
Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin
Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester
Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy
heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin
Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-
Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe
Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml
4
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5
Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
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Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8
Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10
Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
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Be treuung nach S
G ewaltve rb
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
fa llTo ten
u iz id hen ch ll
and es
2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
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M A
Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12
Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13
Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14
Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5
Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin
Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin
Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy
schwester schwester
Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin
Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester
und Heilpaumldagogin
Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin
Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin
5
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
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Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
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Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
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Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
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Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
tz ten
Be treuung nach S
G ewaltve rb
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
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u iz id hen ch ll
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2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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MA nsti LP e
MA W ers B sAtp tea l
szlig So aa rivtm MP UHSofor
o t OT JKR
0 (W 7
M A
Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14
Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16
Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
MitarbeiterInnen gesamt
17
49
66
17
44
61
0
10
20
30
40
50
60
70
2007 2008
maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt
(im Vergleich 20072008)
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Das Einsatzteam
Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy
heitspsychologin heitspsychologe beraterin
Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe
Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin
6
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
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Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
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2008 2007
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300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid
14
38 9
6
4 4
433222 1
1 1 1 1 1
e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu
medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b
Kindern und Jugendlichen sowie bei akut
Krisen im familiaumlren Bereich
18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v
Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche
statt (Auto Straszligenbahn Bus)
0
100
200
300
400
500
600
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008
10
85 92
188
256
370
523
395
478
409 D
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7
Die Einsaumltze
Einsatzstatistik des Jahres 2007
Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy
treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy
fuumlhrt
38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch
die Polizei zu unterstuumltzen
6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten
familiaumlren Krise
4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des
Todes eines Kindes
4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy
chen
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen
Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy
ter Freizeitunfall medizinischer Notfall
(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus
Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch
Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter
Suizid
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007
183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy
houmlriger nach einem erfolgten Suizid
45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen
ng
ei
en
on
n
r Brigitte Lueger-Schuster
Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung
Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)
7
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8
Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10
Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
tz ten
Be treuung nach S
G ewaltve rb
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Aku te Kris
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M ed iz in ischer N
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B rSonstig
214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
fa llTo ten
u iz id hen ch ll
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2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
nahm g K G e r
MA nsti LP e
MA W ers B sAtp tea l
szlig So aa rivtm MP UHSofor
o t OT JKR
0 (W 7
M A
Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12
Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13
Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die Einsaumltze
je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i
oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not
faumlllen
11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi
Saumluglingen statt
10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei
zeit
9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi
zinischen Notfaumlllen
jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle
im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac
einem Brand statt
6 Einsaumltze gab es nach Suizid
je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes
faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter
ten Suizid statt
68
m
shy
t
shy
shy
n
h
4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren
Bereich
4 nach Gewaltverbrechen
3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und
2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen
Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe
verbunden waren
Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen
fanden im Jahr 2007 nicht statt
Einsaumltze nach Bezirken
shy
shy
18 20
28
12
23
7
11
7
25
47
29
21
9
21 18
21
8 11
15 13
22
55
19 18
0
10
20
30
40
50
60
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
An z
a h l
183 31
45
21 181313644 7 7 7 9 10 11
21
Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten
bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die
houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy
ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke
10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy
schen 7 und 28 Einsaumltze
Die Anforderungen im Jahr 2007
15
Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz
Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid
s)
Zusammengefasst zeigt die Verteilung der
Einsaumltze nach Indikationen dass
60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14
Todesfalls stattfanden 8
6
54
1 1
10
0 0
17 in Folge eines Suizids
10 aufgrund eines Unfalls mit Sch
letzten bzw Toten
wervershy
MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien
54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung
15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene
der fachlichen Hintergrundbereitschaft der
ABW
14 durch die Wiener Polizei
8 durch Privatpersonen
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich
Gewalverbrechen Sonstiges
Medizinscher Notfall
60
17
104432
8
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9
Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
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Unfa ll m
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Be treuung nach S
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B rSonstig
214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
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2008 2007
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11
300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12
Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13
Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14
Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
36
11 9 8
6
4
3 3
32222221
1111 1
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
B
1
1
1
1
d
1
9
li
je
B
B
je
u
38 31
148
47 25
16
11 10
988776 3332
2
13
12
Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall
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Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy
ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy
schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy
men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die
MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die
Wiener Linien
Einsatzstatistik des Jahres 2008
Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy
treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt
36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen
und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren
Bereich statt
11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach einem Suizid
9 erfolgten nach Gewaltverbrechen
8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach
einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen
6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy
nachricht
4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im
familiaumlren Bereich
je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy
zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle
im Kindes- und Jugendalter
je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei
Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem
Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen
Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei
Todesfaumlllen am Arbeitsplatz
Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf
die Indikationen Todesfall im Krankenhaus
Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei
Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy
unfall sowie Eisenbahnunfall
In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008
148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy
fall in der Familie statt
47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach
einem erfolgten Suizid
38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen
von Gewalttaten
31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle
25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy
gung von Todesnachrichten
16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren
ereich
3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit
2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab
9 Jahren)
1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy
es- und Jugendalter
0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen
Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy
ngsalter
weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem
rand und bei Todesfall im oumlffentlichen
ereich
weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen
nd bei Todesfall am Arbeitsplatz
9
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
odes
Unfa ll m
it Schwerverle
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Be treuung nach S
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Aku te Kris
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
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2008 2007
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300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
12
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
10101020
10301040
10501060
10701080
10901100
11101120
11301140
11501160
11701180
11901200
12101220
1230
Sons tige
60
5250
40 36
30 27 2725
21 21201920 1817 15 15 1514
11 119 9 9 910
52 2
0
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Die Einsaumltze
6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken
kenhaus
jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von
Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy
schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe
An z
a h l
fuumlr die Angehoumlrigen)
jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy
fall und Eisenbahnunfall
In Zusammenfassung ergibt sich dass
52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy
lichen Todesfaumlllen erfolgten
15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten
bzw Toten
12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy
gen nach Suizid
9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten
4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen
4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle
einberufen
2 durch Brand und weitere
Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy
szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten
dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist
zum Unterschied von kleineren Bezirken Die
Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die
in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und
sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy
gerten
Die Anforderungen im Jahr 2008
36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung
29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy
schaft der ABW (ABW-FHB)
11 durch Privatpersonen
jeweils 10 durch die Wiener Polizei und
15
12
9 4 4 2 2
sonstige
Die restlichen Anforderungen erfolgten zu
jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy
riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener
Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash
Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter
Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy
maszlignahmen
6
29
11
10
10
1
0 0
0 0
1 1 1
Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand
Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges
2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie
beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im
Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3
samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO
2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt
Dies steht im Zusammenhang mit der EURO
2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein
reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-
handen war insbesondere bei der Wiener
Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr
die ABW ist
MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige
Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz
Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr
MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe
Buumlro Sofortmaszlignahmen
10
P louml tz licher T
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214
61
50 38
16 15
8 7
284
48
78
18 21
9 7 13
0
50
100
150
200
250
300
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2008 2007
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300
259 250
200
156 2008 150 2007115
100
66 72 50 42 44
42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3
68 en lf VB
enbeschauarz t e on W )
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szlig So aa rivtm MP UHSofor
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 15
Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16
Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
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2008 2007
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300
259 250
200
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Vergleich der Jahre 2007 und 2008
Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy
figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im
Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich
Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt
sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen
mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008
Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy
dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash
FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)
Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy
ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy
saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum
anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy
turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-
Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den
MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft
Der Vergleich der Einsatzaufforderungen
uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster
4752
19171917
3869
17011701
0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000
2007
2008
B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden
Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)
11
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
13
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die Einsaumltze
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall
Die AkutBetreuungWien wurde durch die
Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy
soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie
der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines
Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert
Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass
der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole
bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy
sendlich unblutig zu Ende gehen wird
Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy
gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in
enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten
Einsatzorganisationen insbesondere der
Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt
des Einsatzes war durch das Ereignis an
sich gegeben durch die Tatsache dass einige
Geiseln bereits freigelassen wurden einige
Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des
Geiselnehmers befanden sowie durch das
groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz
Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-
Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen
ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes
Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein
genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht
werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen
Betroffener
Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy
rend des Einsatzes standen alle betroffenen
und beteiligten Personen verstaumlndlichershy
weise unter hoher Anspannung die in wechshy
selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar
wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy
sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy
samen und wachsamen Vorgehen veranlasste
Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy
tuationen eine enge Kooperation mit den
Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-
geschehen mit der Polizei Diese versorgte die
KollgeInnen der ABW mit Informationen
schirmte die Betroffenen von der Presse ab
und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy
gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy
fuumlgung
Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)
der AkutBetreuungWien war in Absprache
mit der operativen Einsatzleitung und der
MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von
Medienanfragen zustaumlndig In komplexen
Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy
waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-
anfragen Bei allen Medienkontakten ist es
die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy
ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu
wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben
und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien
Auskunft zu geben
Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht
mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle
nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers
und der Freilassung aller Geiseln sondern
erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach
dem Ereignis finden ua die Bearbeitung
inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy
arbeit und Einsatznachbesprechungen statt
Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der
AkutBetreuungWien beendet
Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-
Betreuung Wien und der guten Zusammenshy
arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit
der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-
Wien den Einsatzanforderungen auf allen
Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch
in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen
beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy
sationen insbesondere der Polizei
Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-
Wien ist es jedoch den unterschiedlichen
Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy
matisierten Situationen gerecht zu werden
und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig
in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der
eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung
Mag Daniela Halpern
Uta Hadacek
Operative Einsatzleitung Uta Hadacek
Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek
Andrea Reiter Doris Bauer
Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela
Mathae
Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr
fachspezifische Medienanfragen) Mag
Daniela Halpern
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Einsatzort ndash Krankenhaus
Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich
Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben
Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung
Bei meinem letzten derartigen Einsatz
Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht
Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy
sten Menschen spannende Dinge erleben
wollen Besonders die jungen Vertreter des
maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der
Technik zu suchen Da entwickelt sich oft
schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy
nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw
Oder ist das wirklich nur ein Klischee
Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy
bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-
Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy
technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy
bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo
Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer
Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer
Betriebsfeuerwehr
Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit
Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich
bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo
Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen
Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen
Martina Oppitz Doris Bauer
auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst
hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy
lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik
wurde der beruflichen Technik dann letztlich
auch ein Touch Soziales verpasst
Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der
EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im
Intranet der Stadt Wien erschien war mir
klar dass ich hier meine organisatorischen
technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten
einbringen koumlnnte
Die Ausbildung war eine gute Einstimmung
auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig
aber wenig technisch sondern eher organishy
satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung
in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte
den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen
Hauptaufgaben
Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW
Martina Oppitz
Doris Bauer
Ing Rudolf Ruppitsch
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die Einsaumltze
gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung
Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz
Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt
Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden
Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang
an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind
Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter
Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung
Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden
Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung
Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten
Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)
14
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16
Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy
siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-
Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy
ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt
Wien sehr eng eingebunden und wurde
ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy
rend der Europameisterschaft 2008 in Wien
sicherzustellen
Die Struktur der psychosozialen Versorshy
gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008
wurde analog zur Struktur der Wiener
Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy
tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo
fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der
psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien
zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy
xen und Groszligschadenslagen auf diesem
Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte
Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von
Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die
Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-
Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des
Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den
S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy
men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund
der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde
und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen
wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder
fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans
zustaumlndig ist
Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy
men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy
sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy
den Personen aus ndash mehr Menschen mehr
Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte
Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy
veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung
nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy
ungsnotwendigkeit
Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy
sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten
Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten
wir weitere notwendige Personalressourcen
(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy
team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy
mark und Heerespsychologischer Dienst die
ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall
zusagten falls die ABW mit ihren eigenen
Ressourcen und den Ressourcen der KIT-
Teams in Wien nicht das Auslangen finden
wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy
triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in
Wien
Wir klaumlrten die Schnittstellen und die
Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy
gen wie Boje Kriseninterventionszentrum
ESRA und Frauennotruf vertieften bereits
vorhandene Kontakte und besprachen das
Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy
ereignisses
Eine weitere wichtige Ressource war die
Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in
den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck
wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy
rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-
SMS in den verschiedenen Sprachgruppen
erfasst
Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse
fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy
arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der
Polizei (Disaster Victim Identification) statt
Mag Daniela Halpern
15
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
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der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
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Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden
von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy
abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy
fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy
reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu
treffen
Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten
(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy
fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung
Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung
mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der
Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy
bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von
12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden
koumlnnen
An operativen Einsatzmaterialien erstellten
wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy
satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy
tionen Die Folder der ABW standen in den
fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur
Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung
Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-
Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die
Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy
talfunkgeraumlte um die Kommunikation in
jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen
Um das Team der AkutBetreuungWien pershy
sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien
2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14
KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet
und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr
Einsaumltze zur Verfuumlgung
Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-
bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der
Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur
wenige Einsatzanforderungen an die ABW
gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen
anderer Einsatzorganisationen konnten weishy
ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine
wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines
Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy
nieren
Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die
AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy
zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy
zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-
aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO
2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy
unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf
bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So
war es nicht notwendig dass die Fachliche
Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen
jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im
Team KS Forum Dienst versah sondern
bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy
reichten
Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die
EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy
ganisation auch die bis dato groumlszligte zu
bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy
wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen
Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy
nelle und inhaltliche Vorbereitung
Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy
densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy
beit mit anderen KIT-Teams und Systemen
16
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22
Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17
der Akutintervention die Schnittstellen zu
Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy
teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy
gungen bis zur konkreten Ausgestaltung
eines Betreuungszentrums haben sich sehr
bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr
jedes weitere Groszligschadensereignis heran
genommen werden Je besser ein Einsatzshy
ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist
umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine
optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy
ben In einem Einsatzgeschehen das sich
unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy
weise der Fall ist ist es umso wichtiger
moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen
aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-
Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der
Schweiz statt Hurra
Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy
gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens
waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein
Noch einmal Hurra
War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy
astisch
Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus
dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch
sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy
den der sich fuumlr die Personalplanung zur
Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des
Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy
nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als
zweite Kollegin meldete sich Michaela
Mathae
Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es
notwendig den Personalbedarf zu ermitteln
Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy
gInnen aus Deutschland die 2006 bei der
WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy
dig waren sehr hilfreich
Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy
males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO
2008 weiterlaufen musste
lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy
handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy
druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem
Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige
inhaltliche und operative Herausforderung
und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy
genheit die Einsatzstruktur der ABW und
anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf
psychosoziale Betreuung zu optimieren und
zu standardisieren
Ich denke wir als ABW haben wirklich viel
gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash
jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die
EURO 2008 hatten
Mag Daniela Halpern
Nachdem wir die genaue Organisation und
den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten
gingen wir daran Formulare zu entwerfen
die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu
sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy
gung stehen
Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die
FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden
verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy
satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung
Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs
Stunden Schichten gegliedert war Durch
diese Planung war es uns moumlglich im
Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy
gInnen in den Einsatz zu bringen Als
Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung
standen Kollegin Mathae oder ich rund um
die Uhr zur Verfuumlgung
Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im
Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy
nalressourcen nicht ausreichen werden gab
es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy
deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy
dern Hier wurden die Struktur der ABW
vorgestellt und Ansprechpartner benannt
Dies sollte zu einer reibungslosen
Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren
Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy
digt Nun ging es daran die KollegInnen zu
informieren und erste Erhebungen der Zeishy
tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-
Michaela Mathae
Friedrich Wild
17
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18
Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19
Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
20
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21
immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23
Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Ulrike Neuhauser
heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle
Mitarbeiter der Stadt Wien
Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns
aber schnell klar dass unsere Planung richshy
tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war
ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns
Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen
Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der
EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis
der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum
Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur
Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein
noch einmal ein groszliges Danke an alle
Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo
Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy
probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch
dazu an einem einpraumlgsamen Datum am
4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles
klappen
Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn
ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu
und musste meine Aufgaben zum ersten Mal
ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den
Transport des ABW-Einsatzteams verantshy
wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin
der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt
Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln
fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins
Was uns besonders erfreute war die Tatsashy
che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy
gen gab Hierin sehen wir den kompetenten
Umgang unserer KollegInnen mit ihren
Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche
Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein
Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy
tisch Wir haben es geschafft
Michaela Mathae
Friedrich Wild
Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und
welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die
moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
gInnen war hervorragend und wir kamen
problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy
punkt und Ort des Briefings an
Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy
duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy
satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung
uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der
Ambulanzen ist lang das Warten auf die
Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy
lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall
Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy
suche etwaigen Informationen aus dem
Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig
diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy
len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den
18
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
19
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy
geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind
wir staumlndig in Bewegung um das gesamte
betroffene Gebiet abzudecken um uns ein
eigenes Bild von der Lage zu machen und
gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy
bieten
Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy
dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy
sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige
und der Vorplatz der Station Unser letzter
Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn
Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy
pen als umfunktioniert worden war Zwei
ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy
verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind
versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy
uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles
leer und still Noch vor Ort erfolgte eine
erste kurze Nachbesprechung
Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy
ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig
zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige
Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als
Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten
inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy
tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy
zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen
wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy
chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein
muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy
und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld
Mag Ulrike Neuhauser
(ELS Mitarbeiterin MA 24)
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Mag Daniela Halpern
Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo
Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die
AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung
des Einsatz- und Krisenkommunikations-
Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy
res eingebunden
Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-
Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und
Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der
U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt
im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden
verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im
Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird
zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy
hilfsstelle (SanHist) aufgebaut
Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy
nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy
stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und
Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy
den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy
zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von
Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy
sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy
ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy
ben und sich dort auszuweisen Danach
erhalten die suchenden Personen Informashy
tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy
son
10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und
ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe
in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und
sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy
missten Personen zu erkundigen Der Auftrag
an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy
naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem
EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy
folge zu ermoumlglichen
Die KollegInnen des EKC wurden von den
MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy
arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von
1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW
383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von
Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden
aber auch von Touristen in anderen Sprachen
sowie von Reisebuumlroangestellten die eine
gesamte Reisegruppe vermissten bis zur
Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy
rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes
unterwegs war
Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten
diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend
Sie waren sehr freundliche geduldige und
bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24
Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte
zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu
erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der
ABW und dem EKC funktionierte sehr gut
Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung
war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy
dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy
lichst einheitlichen Vorgangsweise aller
beteiligten Schnittstellen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr
lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie
Das war die EURO 2008
Fuszligball und psychosoziale Versorgung von
traumatisierten Fans werden uumlblicherweise
humoristisch verbunden vielfach geht es
um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy
lust eines Spiels
Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte
Sportveranstaltung u a in Wien statt so
ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy
heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch
fuumlr die medizinische Versorgung und die
psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy
gen
Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO
2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen
im Bereich Groszligschadenslage und Kashy
tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren
Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy
rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-
sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-
suche dh vermisster Personen im Zuge eines
Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy
schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy
licher Personengruppen sehr sichtbar sowie
die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen
die sich in Warteposition befinden um endshy
lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy
missten Personen zu erhalten
Mag Daniela Halpern
dern auch der nachhaltigen Verbesserung
unserer Organisation Struktur und inhaltshy
lichen Betreuungstaumltigkeit
Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative
Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy
higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer
Betreuung im Anlass eines Massenanfalls
von Verletzten Als Grundlage dienten die
Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland
Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy
arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere
Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy
ten KIT-Organisationen in den nicht von der
EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der
Entwicklung einer Kompensationsstruktur
die im Anlassfall einzusetzen waumlre
Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy
toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-
ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste
somit die besondere Ausgangssituation einer
Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte
Dr Brigitte Lueger-Schuster
21
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy
ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy
halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich
Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy
terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen
der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy
nen im geographischen Umfeld Wiens
Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im
Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy
staltung wurde um die Erkenntnisse der
quantitativen und qualitativen Analyse
erweitert und in das Schulungskonzept einshy
bezogen
Erkenntnisse der quantitativen Analyse
Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy
nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen
1 Groszligschadenslage
2 komplexe Schadenslage
3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy
nissen im kleineren Rahmen z B Familien
Ad 1) Groszligschadenslage
Unter Groszligschadenslage versteht die ABW
dass im Rahmen der Veranstaltungen der
EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine
Vielzahl an Personen betreffen und u U die
Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten
Ereignisse dieser Art koumlnnen sein
ndash Terroristischer Angriff
ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden
ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy
tungsraumlume und im engeren Umfeld
ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln
ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die
nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren
sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy
ze hellip
Ad 2) Komplexe Schadenslage
Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere
beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere
Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy
gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy
beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare
Entwicklung der Schadenslage unklares
Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert
Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein
ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008
ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008
ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von
mehreren Besuchern der EURO 2008
ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw
durch die EURO 2008 bedingt)
ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich
ndash Vermisste Personen va wenn Kinder
betroffen sindhellip
Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy
matischen Ereignissen
ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr
die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy
cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy
licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )
Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW
im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy
tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf
Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde
ausdruumlcklich Abstand genommen
22
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
23
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Problemlage
Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy
chern bedingt durch die EURO 2008 wurde
ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy
kationen erwartet Zum einen waren mehr
Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte
der houmlhere psychosoziale Belastungspegel
auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen
Psychodynamik
Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy
cher der EURO 2008 wurde erwartet dass
sich sowohl die Besucher der Spiele als auch
jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden
befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy
nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune
Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es
wurde damit gerechnet dass die Besucher
der diversen Veranstaltungen nicht in einem
uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy
sprechenden emotionalen Zustand in traushy
matische Situationen gelangen sondern
bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft
und muumlde sind wenn sie ein traumatische
Ereignis traumlfe
Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet
werden die wahrscheinlich einen sehr radishy
kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy
wirkungen erwarten lieszlige
Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high
fall deepldquo ausgegangen
Im Konzept las sich das wie folgt
bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy
staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon
erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den
Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy
fungszustandes nach dem Feiern Auch
koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden
gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr
die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten
mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten
Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine
Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy
treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig
zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy
gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu
vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy
ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy
tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des
traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen
im Befolgen von Anweisung zB bei einer
Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy
tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen
oauml)
Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy
bleme durch sprachliche Huumlrden
Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy
gendes
Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy
gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da
unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy
cher der EURO 2008 konsumieren werden
Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy
nen einer psychosozialen Akutbetreuung in
der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre
Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist
Ein weiteres Moment welches in der psychoshy
sozialen Betreuung von Besuchern der EURO
2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in
der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
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18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Die bdquoEURO 2008ldquo
Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten
die unter Einwirkung traumatischer Stressshy
faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw
sich durch die traumatischen Reaktionen
einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch
traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy
penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy
zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy
fing-Forschung verwiesen psychosoziale
Akutbetreuung muss also auch den grupshy
pendynamischen Faktor in der Intervention
kalkulieren und daher auch stark an den
kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der
Betroffenen arbeiten
Die daraus resultierenden Notwendigkeiten
lauteten wie folgt
ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy
schreibung die Leitung der psychosozialen
Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten
sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy
tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des
Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy
staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy
tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des
Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung
stehenden Personals koordiniert Die fachlishy
che Leitung des Personals obliegt der ABW
Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy
tenden Notarztes zu vergleichen und wird
strukturell parallelisiert
Umsetzung
Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy
gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen
wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy
nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy
den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung
fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese
zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung
komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy
denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch
diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt
der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter
Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy
gung
Des weiteren wurde an Organisationsscheshy
mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung
von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy
beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-
Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy
beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort
und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy
bereitschaft
Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy
nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy
arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO
2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit
fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln
sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr
komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy
denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy
fuumlgung zu haben
Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy
plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive
Vernetzungsarbeit die Optimierung der
Strukturen und der Einsatzorganisation
sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das
Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy
haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy
serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus
haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl
hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit
dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy
reitet bewaumlltigt zu haben
Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy
reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO
2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen
bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy
liche Leitung der AkutBetreuungWien bei
allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und
Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-
gruumlnden leider Abstand genommen werden
Dr Brigitte Lueger-Schuster
24
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25
Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26
Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
28
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
18 KollegIn14 KollegIn
200
150
100
50
Stunden 0
36
82
155
Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn
nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden
PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen
Poolstunden aufgegliedert
40004000
30003000
20002000
10001000
00StundenStunden
473473 492492
21732173
31383138
Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen
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Statistik zur EURO 2008
Die EURO 2008 fand in der Schweiz und
Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale
Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele
in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem
Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy
gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser
Groumlszligenordnung war allerdings noch nie
dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr
viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen
Unsere internen Strukturen mussten angeshy
passt werden Checklisten erstellt und Forshy
mulare entworfen Auszligerdem gab es auch
noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy
len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy
laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es
auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy
tungen zu organisieren und zu besuchen
Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein
Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy
gen
Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche
Arbeit weiter
Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden
folgende Stunden geleistet Diese werden
aufgegliedert in Stunden die durch die EURO
anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra
ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen
Diensten
Euro Bereitschaft 2285
Euro Einsatz 536
Pool-Bereitschaft 3138
Normale Bereitschaft 2092
Normale Einsatz 329
Gesamt 8380
EURO 2008 Stunden
228522852285 536536
31383138 209220922092
329329
83808380
StundenStunden 00
20002000
40004000
60006000
80008000
1000010000
Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung
Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt
Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil
einnehmen werden diese noch extra aufgeshy
gliedert dargestellt
18 KollegInnen oslash Stunden 36
6 KollegInnen oslash Stunden 82
14 KollegInnen oslash Stunden 155
Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende
Stunden durchschnittlich abgedeckt haben
Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473
Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492
Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173
Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138
Durchschnittliche Poolstunden
Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33
Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu
bewaumlltigen
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche
enormen Zusatzbelastungen durch die EURO
fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte
ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre
Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy
ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy
men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy
ausforderung zu meistern Somit wurde die
EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy
nis
Friedrich Wild
Friedrich Wild
25
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Organisation
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
Mitte 2004 wurde aus organisatorischen
Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy
anforderungen die Fachliche Hintergrund
Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen
Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy
nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-
Schuster D Halpern D Bauer F Wild M
Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)
Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet
dass jene (diensthabende) KollegInnen aus
dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar
sind
Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy
des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy
zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash
700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy
nen in Bereitschaft
Allgemeine Aufgaben der Fachlichen
Hintergrundbereitschaft
Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy
lungen
Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy
cen
Organisation von PersonalEinsatzmitteln
im Einsatzfall
Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-
fall wenn notwendig auch vor Ort
Information uumlber Weiterbetreuungseinshy
richtungen
Vernetzung in Bundeslaumlnder
Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy
tungen (Psychotherapiestunden ESRA )
Information bei Medienanfragen (allgeshy
meineinsatzbezogen)
Gemeinsame Aufgaben mit FL
Entwicklung von Betreuungsstandards
Evaluierung von Ablauf und Effizienz der
ABW-Einsaumltze
Vorgaben auf inhaltlicher Ebene
Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)
Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez
Verwendung von MitarbeiterInnen
MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy
tungsfragen
Entwicklung von Konzepten und Umsetshy
zung der Fort- u Weiterbildung
Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im
Einvernehmen mit MD-OS KS
Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend
zu dokumentieren Damit sind getroffene
Entscheidungen nachvollziehbar
Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy
uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy
den
Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im
Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen
um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz
nachgehen zu koumlnnen
Hier sind einige Beispiele aus den Jahren
20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy
aufwand zum Einsatz kam
Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash
ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine
toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy
ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden
FHB gab unter anderem auch telefonisch
Interviews
ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem
toten und einem schwerverletzten Kind
oder nach dem Fenstersturz eines Kindes
Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy
gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy
ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy
lig )
Organisation von Transportgelegenheiten
Organisation von Flughafeneinsaumltzen
Uumlberarbeitung des Organisationshandshy
buches
und und und
20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-
KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen
Krankenhaumlusern
Die Einrichtung der fachlichen Hintershy
grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt
Ulrike Merhaut
Brigitte Brixler
26
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27
Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
27
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo
Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen
wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der
Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy
kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen
soll
Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr
sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour
Fix stattfinden
Ziel der Aufteilung war dass monatlich die
Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller
individueller Austausch mit den KollegInshy
nen in einer Kleingruppe direkter von den
MitarbeiterInnen angenommen werden kann
Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein
Zeitrahmen vorgesehen
Als Teamkoordinatoren wurden von der
MDOS KS und der FL fuumlr die
Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild
Friedrich und fuumlr die
Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr
Laaber Josef genannt
In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis
15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour
Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip
Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges
2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-
Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy
nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy
tion betrachtet und mich gefragt unter welshy
chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am
besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy
nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy
tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar
Betrachtungen dazu
bdquoAusbildungldquo
Die Anspannung der Vorselektion war der
Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy
ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy
dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine
Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum
ersten Mal um die Ausbildung mit einem
Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt
Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy
leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix
In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy
terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der
ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die
Information uumlber den aktuellen Stand der
ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die
Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger
Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy
mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy
aufwendig sodass andere Themen aufgrund
Zeitmangels selten besprochen werden konnshy
ten
Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres
wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen
beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy
sen und der Informationsflut sowie des zu
geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu
streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy
team Jour Fix monatlich vorgesehen
Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr
Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den
Kolleginnen und der Kollegen
Ing Josef Laaber
gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad
Rax zu beginnen
Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in
gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten
Kennenlernens sehr schnell gebrochen
Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy
munikation und Diskussionen ausgeloumlst die
dann abends in entspannter Atmosphaumlre
ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten
wir von Reichenau schon mit einem einishy
germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach
Wien zuruumlck
Neben der fachlichen Ausbildung in unserer
eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy
stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy
tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy
erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit
des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy
lich und sehr interessant empfunden
Am Beginn unseres Schulungsweges wurde
uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-
Ing Josef Laaber
Werner Schwomma
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28
Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Organisation
fung oder Tests geben wird Vielmehr wird
eine laufende Evaluierung durch Beobachten
waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy
gen was dazu fuumlhren kann dass man sich
von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy
bildung wird trennen muumlssen Dieser
Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy
kung eines erheblichen Stressgenerators und
in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy
chenden emotionsgeladenen Situationen
gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die
Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner
geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy
gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass
wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte
und daraus resultierend sich eine uumlbershy
durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy
tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der
ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber
unsere ganze ABW Zeit erhalten wird
Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr
die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy
schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy
beiter in Ausbildung) entschieden was
unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit
einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy
gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip
bdquoIntegrationldquo
Abgesehen von der schon beschriebenen
raschen Integration innerhalb der Ausbilshy
dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy
druckend zu erleben mit welch offener
freundlicher und hilfsbereiter Art ich von
allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy
genommen wurde Das hatte waumlhrend der
Ausbildung begonnen und sich bis heute
fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen
immer wieder bereit gefunden haben uns
geduldig alle Fragen zu beantworten und an
erlebten Situationen teilhaben zu lassen
Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy
fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten
hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash
Integration gelebt Ein ganz wesentlicher
bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt
Bestandteil einer groszligen Familie zu sein
Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob
dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei
Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash
noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im
Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme
Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im
Bereitschaftsteam zu finden
bdquoProfessionalitaumltldquo
Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam
ich uumlber den damaligen Internetauftritt der
MD-KS den ich sehr positiv empfunden
hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare
Strukturen eben wie es sein soll
Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy
waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy
tur sehr klar strukturiert transparent und
effizient erscheint Bedingt auch durch mein
langes und sehr intensives Berufsleben in der
Computerbranche entspricht dies einem
Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle
Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy
dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel
(Uniform Diensthandy Organisationshandshy
buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur
Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe
fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy
haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt
wird
Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die
Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy
reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy
team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall
kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und
Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit
diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich
erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy
satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort
auf Supervision zuruumlckgegriffen werden
kann rundet das Bild noch ab
Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt
war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy
rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy
stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO
2008
Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy
sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen
mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert
habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt
gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy
fekte beschert hat Das motiviert und steigert
die Freude an der ABW-Taumltigkeit
Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als
bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder
verworfen Dieser Terminus impliziert zu
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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29
sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy
henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber
fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist
meine Motivation und Freude Mitglied der
Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW
Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS
magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy
tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-
und Katastrophenmanagements der Stadt
Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy
bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy
verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern
zusammengestellt die bereit waren aktiv
verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu
unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy
wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben
der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen
des Krisen- und Katastrophenmanagements
(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy
probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy
phenplaumlne) auch die organisatorische und
logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren
Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen
in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy
nisation und Funktion der ABW sondern
auch jene der anderen Einsatzorganisationen
wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die
Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy
schen Raffinessen des BOS-Funksystems
kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy
beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst
aumlhnlich jenem der ABW installiert
Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall
im Zuge dessen neben der psychologischen
Betreuung auch umfangreichere organisatoshy
rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy
miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy
schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und
bespricht mit diesem den Einsatzfall Der
ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes
die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur
MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy
ters alle notwendigen Telefonate protokolshy
liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy
diniert die situationsbedingt notwendigen
ABW-Gruppe und in dieser Organisation
taumltig zu sein viel zu hoch
Werner Schwomma
Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy
beit wird es dem Einsatzleiter und seinem
Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die
psychologische Betreuung der Betroffenen zu
konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der
Betreuung noch effizienter gestaltet werden
kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy
satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy
fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern
ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen
aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy
tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu
gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy
schen ABW und ELS weiterzuentwickeln
Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten
beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch
bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der
Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen
gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy
arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte
Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-
Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der
FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy
schadensereignisses eine gezielte Entlastung
der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu
ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen
dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend
in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der
ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy
natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy
gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere
Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so
die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der
24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr
das ELS-Team mittlerweile zur Routine
wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy
sam mit der ABW absolviert wurden Die
ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit
Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy
angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW
auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu
unterstuumltzen
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
Mag Ingrid Weiszliggram
Peter Reim
29
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30
Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
30
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Organisation
Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy
ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)
Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt
Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte
er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-
Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy
tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma
T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem
Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie
fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er
zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten
Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy
dys aufgrund von Verlust Abwicklung der
Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy
satztelefons
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
epos-Programm (vormals Saager-Programm)
Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy
nahm erhielten wir ein internetbasierendes
Programm in dem wir unseren Dienstplan
erstellen und die Einsatzstunden eingeben
konnten Damit war es auch moumlglich eine
Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy
beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte
wurden im Word Format geschrieben und
ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt
Mit der Zeit reichte das Programm einfach
nicht mehr aus daher wurde beschlossen
Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung
eines neuen EDV-Programms (epos) das
unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu
beauftragen
Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen
Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche
Moumlglichkeiten das Programm bieten soll
Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn
Saager uumlbermittelt
Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr
Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge
wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von
den KollegInnen der fachlichen Leitung und
der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy
gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt
des Programms zu testen Auftretende Fehler
wurden umgehend an Herrn Saager weitershy
geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy
bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn
Fritz Wild
Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in
den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde
ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab
September 2007 das Programm in seinen
Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy
mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen
sollte Nach der notwendigen Einschulung
aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien
wurde das Programm am 1 September 2007
in den Normalbetrieb uumlbernommen
Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy
dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy
gInnen mit dem Programm wurden gesamshy
melt und an Herrn Saager weitergeleitet
Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen
Kontakt zu unserem Programmierer der
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand
Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem
darum die Funktionen wie Auswertungen
Statistik und Suche zu testen um eine optishy
male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz
Wild war vor allem in der Testphase durch
sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy
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grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
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Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31
grammierer Herrn Saager und der gesamten
ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy
bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde
im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy
sprechpartner fuumlr das Programm im Team
der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy
lisierung des Projektes wurde ein geeigneter
Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo
(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)
gefunden
Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme
des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor
Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war
dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die
Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem
Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph
Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns
Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr
oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine
bevorstehende Pensionierung im Dezember
2008 aufmerksam
Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich
ernsthaft damit auseinander zu setzen
Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und
Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy
nen Abschied indem er zu einer Feier am
20 November 2008 einlud
Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde
so manche Idee geboren die Rudi Christoph
von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu
gehen abhalten koumlnnte
Umstand dass die Anforderungen waumlhrend
der Entwicklung veraumlndert und erweitert
wurden
Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy
rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige
Erweiterungen sind moumlglich und werden mit
Sicherheit folgen
Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen
fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch
wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es
doch zu einem guten Ergebnis
Mag Daniela Halpern
Friedrich Wild
Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy
len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen
bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen
sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und
Vertreter der MA 70 fanden sich ein
Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph
das wunderbare Buffet und so hatten wir
noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy
fristldquo
Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy
che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy
ger aufschieben
Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche
richteten Brigitte Lueger-Schuster und
Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo
an Rudi
Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller
den ELS-MitarbeiterInnen und auch von
Mitarbeitern der MA 70
31
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
32
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32
Organisation
Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy
sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr
die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy
zeuggitarre etc)
Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle
ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo
Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph
viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist
es nicht verwunderlich dass sich unter den
Geschenken einige Eisenbahnloks befanden
Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die
Musik sollte sich in Form eines Praumlsents
wiederfinden und wie schon so oft sorgte
auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von
unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy
risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-
form
Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy
blicken
Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem
neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute
Doris Bauer
Brigitte Brixler
Uta Hadacek
Michaela Mathae
Ulrike Merhaut
Friedrich Wild
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Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33
Ich war dabei
Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche
fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte
setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy
nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen
Betreuung zu etablieren wussten wir alle
nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde
Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien
seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy
organisation in Wien einen Namen gemacht
Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das
bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy
nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf
keinen Stillstand geben
In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die
ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy
sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy
helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy
chen und halten
Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit
1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in
der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy
nagement bietet die Gelegenheit mich bei
allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy
treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und
die gemeinsame immer wieder spannende
Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor
allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war
dabei
Rudolf Christoph
33
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34
Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
35
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
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Nationale und internationale Aktivitaumlten
Mag Daniela Halpern
Michaela Mathae
Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy
treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy
sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr
die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy
dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in
den letzten Jahren eine rasante und positive
Entwicklung genommen
2008 sind folgende Institutionen Mitglieder
der Plattform
AkutBetreuungWienMagistratsdirektion
Wien Gruppe Krisenmanagement
AKUTteam Niederoumlsterreich
Heerespsychologischer Dienst
Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy
senintervention
Krisenintervention des Landes Steiermark
Kriseninterventionsteam Vorarlberg
Katholische Notfallseelsorge
Evangelische Notfallseelsorge
Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy
tervention
pro mente Oberoumlsterreich
In einer von allen Mitgliedsorganisationen
unterzeichneten Vereinbarung wurde eine
Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei
Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten
fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy
bildungsseminar Einen halben Tag davon
wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu
berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy
saumltze zu diskutieren
Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt
sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen
Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy
nisation und deren Strukturen dann die Aufshy
gabengebiete und auch den Sinn der ABW
Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber
den Vorteil der ABW Die Kommandanten
genauere Definition der Aufgaben und Ziele
der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig
einigte man sich auf den Text einer
bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im
technisch-organisatorischen Bereich regelt
Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy
dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist
fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig
besteht die Absicht dass die Plattform auch
zu anderen wissenschaftlichen Fragen der
Krisenintervention im nationalen und intershy
nationalen Kontext Stellung nimmt
Die Treffen der Plattform die zumindest
zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der
jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden
dienen dem Austausch von Erfahrungen
Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy
gungen gemeinsamer Standpunkte und der
offenen Diskussion von Fragen der
Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy
takt untereinander
Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy
tionAkutbetreuung konnte auch schon nach
Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man
sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy
renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf
ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem
oumlsterreichischen geeinigt hat
Mag Daniela Halpern
hatten alle schon Erfahrung in der Zushy
sammenarbeit mit uns
Besonders gut fanden sie die Einrichtung
der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr
erleichtert eine Nummer zu haben und dabei
zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy
son haben
Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy
saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy
esse vorhanden wie es den Betroffenen ein
paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die
Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die
Ermittlungen abgeschlossen sind Reges
Interesse gab es auch daran wie wir als
ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen
Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann
auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy
34
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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35
giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur
Sprache
Der Austausch der beiden Einrichtungen in
diesem Rahmen war sehr produktiv und es
wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr
die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy
dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy
ziehen
Michaela Mathae
Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy
gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen
im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der
AkutBetreuungWien und der Krisenintershy
vention in Oumlsterreich in der Person von Dr
Jutta Helmerichs eng verbunden waren
20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy
men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine
gemeinsame Plattform Krisenintervention
aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr
alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und
Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt
konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich
abgeschlossen werden
Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy
tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden
auch auslaumlndische Expertinnen und Experten
eingeladen Daniela Halpern und Rudolf
Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus
Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy
nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy
dern Dabei wurden auch bereits bestehende
Kontakte weiter vertieft und der permanente
Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die
Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem
BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy
satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte
auch eine Vertiefung der Kontakte mit den
Verantwortlichen in der Schweiz
Rudolf Christoph
Rudolf Christoph
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Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
wwwwiengvat sicherheit
1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36
Glossar
Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention
Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes
Ausbildungskollegium
ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen
Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement
In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren
Bio-psychosoziale Sicht
Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen
Dissoziation
Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)
Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst
hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden
Fachliche Leitung (FL)
Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung
Groszligschadensereignis
Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann
Hospitation
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten
Katastrophe
Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird
KITAB-MitarbeiterInnen
sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy
alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
Kollegium
Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab
Komplexes Schadensereignis
Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf
Multiprofessionelles Team
beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben
Notfallseelsorge
Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz
Organisatorische Leitung
Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung
Peer
Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy
chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt
36
Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)
Psycho-soziale Betreuung
ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer
Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)
KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)
Psycho-soziale Quellberufe
Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen
Psychische Erste Hilfe
leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams
PTBS
Posttraumatische Belastungsstoumlrung
Rezertifizierung
Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind
ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr
ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen
ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards
Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt
Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen
Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen
Stabsarbeit
Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz
S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung
Traumlgerorganisation
Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten
Volontieren
bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln
Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
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Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien
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