AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der...

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AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008.

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AkutBetreuungWien Jahresbericht 2007 und 2008

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber Magistratsdirektion der Stadt Wien Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen

Redaktion Uta Hadacek Werner Hiller Josef Kneisl Dr Brigitte Lueger-Schuster Walter Modrinsky

Fotos MD-OS KS ABW

Druck AV+Astoria Druckzentrum 1030 Wien

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 1

Vorwort

Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer

Die Gruppe Krisenmanagement und Sofortshy

maszlignahmen der Magistratsdirektion ndash

Geschaumlftsbereich Organisation und Sichershy

heit hat wieder einen Jahresbericht der Akut-

BetreuungWien zusammengestellt Er umshy

fasst diesmal einen Ruumlckblick auf die Aktishy

vitaumlten Ereignisse und wesentlichen Hershy

ausforderungen der vergangenen zwei Jahre

Der Bedarf an Betreuung und damit die Zahl

der Einsaumltze im bdquoAlltagsbetriebldquo haben sich

auf einem hohen Niveau eingependelt Die

Einsatzorganisationen der Stadt Wien und die

Polizei sehen in den von der AkutBetreung-

Wien angebotenen Hilfestellungen fuumlr Betrofshy

fene nach einem traumatischen Ereignis eine

wichtige Unterstuumltzung fuumlr die Bewaumlltigung

ihrer eigenen Aufgaben im Einsatzfall

Die Euro 2008 war das groumlszligte Sportereignis

das jemals in Wien stattgefunden hat Auch

Obersenatsrat Mag Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen ndash Magistratsdirektion Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit

Die Vorbereitungsarbeiten fuumlr die Euro 2008

haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der AkutBetreuungWien in den Jahren 2007

und 2008 sehr intensiv in Anspruch genomshy

men Das groumlszligte Sportereignis das je in

OumlsterreichWien stattgefunden hat hat auch

im Bereich der Krisenintervention viele neue

Erkenntnisse gebracht Auch wenn die vorshy

bereiteten MaszlignahmenPlaumlne erfreulichershy

weise nicht zum Einsatz kommen mussten

war es doch ein sehr positiver Lernprozess

fuumlr alle Beteiligten

Neben diesem Groszligevent war es natuumlrlich

notwendig auch die bdquonormaleldquo Bereitschaft

der ABW sicher zu stellen sowie in verschieshy

denen Bereichen zu optimieren Die hohe

Zahl an Einsaumltzen (2007 478 2008 409) zeigt

im Bereich der Krisenintervention waren

die letzten beiden Jahre deshalb in hohem

Maszlige von den vielfaumlltigen und zeitintensiven

Vorbereitungsarbeiten auf dieses Sportfest

sowie letztendlich von der konkreten Umsetshy

zung im Juni 2008 gepraumlgt Die Stadt Wien

zeigte sich optimal geruumlstet und vorbereitet

es gab waumlhrend der Euro 2008 keine wesentshy

lichen krisenhaften Ereignisse

Fuumlr diesen Einsatz der dazu beigetragen

hat die Euro 2008 zu einem groszligen internashy

tional beachteten und anerkannten Erfolg

fuumlr Wien zu machen moumlchte ich den Mitarshy

beiterinnen und Mitarbeitern der AkutBeshy

treuungWien besonders danken

Fuumlr die Bewaumlltigung des taumlglichen Einsatzshy

geschehens wuumlnsche ich weiterhin viel

Erfolg

Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer

dass der Bedarf an Krisenintervention nach

wie vor gegeben ist Die psycho-soziale

Unterstuumltzung nach einem traumatischen

Ereignis ist auch im Alltag ein entscheidenshy

der Faktor der Hilfe fuumlr Betroffene und fuumlhrt

auf lange Sicht zu einer Verminderung von

bdquoFolgeerscheinungenldquo

Ich danke auf diesem Weg allen Kolleginnen

und Kollegen der AkutBetreuungWien aber

auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy

tern im Dezernat bdquoZivilschutz Krisenmashy

nagement und Sicherheitldquo fuumlr ihre intensive

und erfolgreiche Arbeit im Alltag aber vor

allem auch bei der Vorbereitung und Durchshy

fuumlhrung der Maszlignahmen zur Nichtpolizeishy

lichen Gefahrenabwehr im Rahmen der

Euro 2008

Obersenatsrat Mag Emmerich Keri

1

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Vorwort

Oberamtsrat Werner Hiller

Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen

Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur

Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge

der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy

ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien

eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch

nie eine derart enge und intensive

Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy

ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy

nagement befassten Stellen gegeben Auch die

bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche

der Bundes- und der Landesebene erfolgte

ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy

tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer

Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte

Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien

Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne

erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen

Besprechungen eine gemeinsame Linie mit

allen beteiligten Organisationen festgelegt

Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy

ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren

wurden erstmals und konkret umgesetzt

Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy

mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu

nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy

densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy

den Personen eine wesentliche Funktion bei

der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von

Betroffenen zu erfuumlllen gehabt

Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem

Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine

Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr

notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy

lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt

ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy

densereignis werden kann

Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und

Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy

nisse gebracht Moumlglich war das nur durch

den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy

tungstraumlger und aller Teams

Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie

bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von

viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy

rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und

Kollegen meinen besten Dank

2

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3

Inhalt

1 Das Einsatzteam Seite 4

2 Die Einsaumltze Seite 7

3 Die EURO 2008 Seite 15

4 Organisation Seite 26

5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34

6 Glossar Seite 36

3

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4

Das Einsatzteam

Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft

Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin

Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester

Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy

heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin

Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-

Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe

Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml

4

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

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Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

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Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

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11701180

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1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

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B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

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2008 2007

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300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

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Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

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Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

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Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 2: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber Magistratsdirektion der Stadt Wien Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen

Redaktion Uta Hadacek Werner Hiller Josef Kneisl Dr Brigitte Lueger-Schuster Walter Modrinsky

Fotos MD-OS KS ABW

Druck AV+Astoria Druckzentrum 1030 Wien

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 1

Vorwort

Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer

Die Gruppe Krisenmanagement und Sofortshy

maszlignahmen der Magistratsdirektion ndash

Geschaumlftsbereich Organisation und Sichershy

heit hat wieder einen Jahresbericht der Akut-

BetreuungWien zusammengestellt Er umshy

fasst diesmal einen Ruumlckblick auf die Aktishy

vitaumlten Ereignisse und wesentlichen Hershy

ausforderungen der vergangenen zwei Jahre

Der Bedarf an Betreuung und damit die Zahl

der Einsaumltze im bdquoAlltagsbetriebldquo haben sich

auf einem hohen Niveau eingependelt Die

Einsatzorganisationen der Stadt Wien und die

Polizei sehen in den von der AkutBetreung-

Wien angebotenen Hilfestellungen fuumlr Betrofshy

fene nach einem traumatischen Ereignis eine

wichtige Unterstuumltzung fuumlr die Bewaumlltigung

ihrer eigenen Aufgaben im Einsatzfall

Die Euro 2008 war das groumlszligte Sportereignis

das jemals in Wien stattgefunden hat Auch

Obersenatsrat Mag Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen ndash Magistratsdirektion Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit

Die Vorbereitungsarbeiten fuumlr die Euro 2008

haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der AkutBetreuungWien in den Jahren 2007

und 2008 sehr intensiv in Anspruch genomshy

men Das groumlszligte Sportereignis das je in

OumlsterreichWien stattgefunden hat hat auch

im Bereich der Krisenintervention viele neue

Erkenntnisse gebracht Auch wenn die vorshy

bereiteten MaszlignahmenPlaumlne erfreulichershy

weise nicht zum Einsatz kommen mussten

war es doch ein sehr positiver Lernprozess

fuumlr alle Beteiligten

Neben diesem Groszligevent war es natuumlrlich

notwendig auch die bdquonormaleldquo Bereitschaft

der ABW sicher zu stellen sowie in verschieshy

denen Bereichen zu optimieren Die hohe

Zahl an Einsaumltzen (2007 478 2008 409) zeigt

im Bereich der Krisenintervention waren

die letzten beiden Jahre deshalb in hohem

Maszlige von den vielfaumlltigen und zeitintensiven

Vorbereitungsarbeiten auf dieses Sportfest

sowie letztendlich von der konkreten Umsetshy

zung im Juni 2008 gepraumlgt Die Stadt Wien

zeigte sich optimal geruumlstet und vorbereitet

es gab waumlhrend der Euro 2008 keine wesentshy

lichen krisenhaften Ereignisse

Fuumlr diesen Einsatz der dazu beigetragen

hat die Euro 2008 zu einem groszligen internashy

tional beachteten und anerkannten Erfolg

fuumlr Wien zu machen moumlchte ich den Mitarshy

beiterinnen und Mitarbeitern der AkutBeshy

treuungWien besonders danken

Fuumlr die Bewaumlltigung des taumlglichen Einsatzshy

geschehens wuumlnsche ich weiterhin viel

Erfolg

Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer

dass der Bedarf an Krisenintervention nach

wie vor gegeben ist Die psycho-soziale

Unterstuumltzung nach einem traumatischen

Ereignis ist auch im Alltag ein entscheidenshy

der Faktor der Hilfe fuumlr Betroffene und fuumlhrt

auf lange Sicht zu einer Verminderung von

bdquoFolgeerscheinungenldquo

Ich danke auf diesem Weg allen Kolleginnen

und Kollegen der AkutBetreuungWien aber

auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy

tern im Dezernat bdquoZivilschutz Krisenmashy

nagement und Sicherheitldquo fuumlr ihre intensive

und erfolgreiche Arbeit im Alltag aber vor

allem auch bei der Vorbereitung und Durchshy

fuumlhrung der Maszlignahmen zur Nichtpolizeishy

lichen Gefahrenabwehr im Rahmen der

Euro 2008

Obersenatsrat Mag Emmerich Keri

1

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 2

Vorwort

Oberamtsrat Werner Hiller

Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen

Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur

Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge

der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy

ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien

eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch

nie eine derart enge und intensive

Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy

ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy

nagement befassten Stellen gegeben Auch die

bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche

der Bundes- und der Landesebene erfolgte

ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy

tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer

Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte

Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien

Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne

erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen

Besprechungen eine gemeinsame Linie mit

allen beteiligten Organisationen festgelegt

Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy

ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren

wurden erstmals und konkret umgesetzt

Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy

mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu

nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy

densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy

den Personen eine wesentliche Funktion bei

der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von

Betroffenen zu erfuumlllen gehabt

Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem

Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine

Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr

notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy

lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt

ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy

densereignis werden kann

Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und

Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy

nisse gebracht Moumlglich war das nur durch

den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy

tungstraumlger und aller Teams

Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie

bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von

viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy

rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und

Kollegen meinen besten Dank

2

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3

Inhalt

1 Das Einsatzteam Seite 4

2 Die Einsaumltze Seite 7

3 Die EURO 2008 Seite 15

4 Organisation Seite 26

5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34

6 Glossar Seite 36

3

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4

Das Einsatzteam

Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft

Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin

Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester

Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy

heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin

Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-

Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe

Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml

4

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6

Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

tz ten

Be treuung nach S

G ewaltve rb

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Aku te Kris

e im fa

m iliaumlren B

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M ed iz in ischer N

o tfa

B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

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2008 2007

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300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

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Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 15

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 3: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Vorwort

Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer

Die Gruppe Krisenmanagement und Sofortshy

maszlignahmen der Magistratsdirektion ndash

Geschaumlftsbereich Organisation und Sichershy

heit hat wieder einen Jahresbericht der Akut-

BetreuungWien zusammengestellt Er umshy

fasst diesmal einen Ruumlckblick auf die Aktishy

vitaumlten Ereignisse und wesentlichen Hershy

ausforderungen der vergangenen zwei Jahre

Der Bedarf an Betreuung und damit die Zahl

der Einsaumltze im bdquoAlltagsbetriebldquo haben sich

auf einem hohen Niveau eingependelt Die

Einsatzorganisationen der Stadt Wien und die

Polizei sehen in den von der AkutBetreung-

Wien angebotenen Hilfestellungen fuumlr Betrofshy

fene nach einem traumatischen Ereignis eine

wichtige Unterstuumltzung fuumlr die Bewaumlltigung

ihrer eigenen Aufgaben im Einsatzfall

Die Euro 2008 war das groumlszligte Sportereignis

das jemals in Wien stattgefunden hat Auch

Obersenatsrat Mag Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen ndash Magistratsdirektion Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit

Die Vorbereitungsarbeiten fuumlr die Euro 2008

haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der AkutBetreuungWien in den Jahren 2007

und 2008 sehr intensiv in Anspruch genomshy

men Das groumlszligte Sportereignis das je in

OumlsterreichWien stattgefunden hat hat auch

im Bereich der Krisenintervention viele neue

Erkenntnisse gebracht Auch wenn die vorshy

bereiteten MaszlignahmenPlaumlne erfreulichershy

weise nicht zum Einsatz kommen mussten

war es doch ein sehr positiver Lernprozess

fuumlr alle Beteiligten

Neben diesem Groszligevent war es natuumlrlich

notwendig auch die bdquonormaleldquo Bereitschaft

der ABW sicher zu stellen sowie in verschieshy

denen Bereichen zu optimieren Die hohe

Zahl an Einsaumltzen (2007 478 2008 409) zeigt

im Bereich der Krisenintervention waren

die letzten beiden Jahre deshalb in hohem

Maszlige von den vielfaumlltigen und zeitintensiven

Vorbereitungsarbeiten auf dieses Sportfest

sowie letztendlich von der konkreten Umsetshy

zung im Juni 2008 gepraumlgt Die Stadt Wien

zeigte sich optimal geruumlstet und vorbereitet

es gab waumlhrend der Euro 2008 keine wesentshy

lichen krisenhaften Ereignisse

Fuumlr diesen Einsatz der dazu beigetragen

hat die Euro 2008 zu einem groszligen internashy

tional beachteten und anerkannten Erfolg

fuumlr Wien zu machen moumlchte ich den Mitarshy

beiterinnen und Mitarbeitern der AkutBeshy

treuungWien besonders danken

Fuumlr die Bewaumlltigung des taumlglichen Einsatzshy

geschehens wuumlnsche ich weiterhin viel

Erfolg

Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer

dass der Bedarf an Krisenintervention nach

wie vor gegeben ist Die psycho-soziale

Unterstuumltzung nach einem traumatischen

Ereignis ist auch im Alltag ein entscheidenshy

der Faktor der Hilfe fuumlr Betroffene und fuumlhrt

auf lange Sicht zu einer Verminderung von

bdquoFolgeerscheinungenldquo

Ich danke auf diesem Weg allen Kolleginnen

und Kollegen der AkutBetreuungWien aber

auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeishy

tern im Dezernat bdquoZivilschutz Krisenmashy

nagement und Sicherheitldquo fuumlr ihre intensive

und erfolgreiche Arbeit im Alltag aber vor

allem auch bei der Vorbereitung und Durchshy

fuumlhrung der Maszlignahmen zur Nichtpolizeishy

lichen Gefahrenabwehr im Rahmen der

Euro 2008

Obersenatsrat Mag Emmerich Keri

1

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Vorwort

Oberamtsrat Werner Hiller

Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen

Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur

Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge

der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy

ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien

eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch

nie eine derart enge und intensive

Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy

ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy

nagement befassten Stellen gegeben Auch die

bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche

der Bundes- und der Landesebene erfolgte

ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy

tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer

Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte

Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien

Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne

erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen

Besprechungen eine gemeinsame Linie mit

allen beteiligten Organisationen festgelegt

Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy

ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren

wurden erstmals und konkret umgesetzt

Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy

mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu

nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy

densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy

den Personen eine wesentliche Funktion bei

der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von

Betroffenen zu erfuumlllen gehabt

Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem

Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine

Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr

notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy

lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt

ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy

densereignis werden kann

Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und

Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy

nisse gebracht Moumlglich war das nur durch

den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy

tungstraumlger und aller Teams

Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie

bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von

viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy

rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und

Kollegen meinen besten Dank

2

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Inhalt

1 Das Einsatzteam Seite 4

2 Die Einsaumltze Seite 7

3 Die EURO 2008 Seite 15

4 Organisation Seite 26

5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34

6 Glossar Seite 36

3

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4

Das Einsatzteam

Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft

Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin

Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester

Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy

heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin

Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-

Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe

Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml

4

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

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Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

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Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

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B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

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2008 2007

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300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

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Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

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grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 4: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 2

Vorwort

Oberamtsrat Werner Hiller

Oberamtsrat Werner Hiller Leiter des Dezernates bdquoZivilschutz Krisenmanageshyment und Sicherheitldquo der Magistratsdirektion ndash Geschaumlftsbereich Organisation und Sicherheit Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen

Die Vorbereitungen fuumlr die Maszlignahmen zur

Nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Zuge

der Fuszligballeuropameisterschaft 2008 stellshy

ten auch fuumlr die Verantwortlichen in Wien

eine groszlige Herausforderung dar Es hat noch

nie eine derart enge und intensive

Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzorshy

ganisationen und sonstigen mit Krisenmashy

nagement befassten Stellen gegeben Auch die

bdquoVerzahnungldquo der Verantwortungsbereiche

der Bundes- und der Landesebene erfolgte

ohne besondere Probleme Wir waren geruumlsshy

tet auch wenn die Euro 2008 aus unserer

Sicht keine Groszligeinsaumltze mit sich brachte

Geruumlstet war auch die AkutBetreuungWien

Es wurden Konzepte diskutiert Plaumlne

erstellt Checklisten erarbeitet in zahlreichen

Besprechungen eine gemeinsame Linie mit

allen beteiligten Organisationen festgelegt

Viele Konzepte die in den vergangenen Jahshy

ren bereits in Grundzuumlgen entstanden waren

wurden erstmals und konkret umgesetzt

Hier ist besonders das sogenannte bdquoInforshy

mations- und Betreuungszentrumldquo (IBZ) zu

nennen Dieses haumltte in einem Groszligschashy

densfall mit einer Vielzahl von zu betreuenshy

den Personen eine wesentliche Funktion bei

der Bewaumlltigung eines Massenanfalles von

Betroffenen zu erfuumlllen gehabt

Natuumlrlich wanderten diese Plaumlne nach dem

Ende der Euro 2008 nicht in irgendeine

Schublade sondern sie bilden die Basis fuumlr

notwendige Maszlignahmen auch im alltaumlgshy

lichen Einsatz der ndash wie die Erfahrung zeigt

ndash sehr schnell zu einem komplexen Schashy

densereignis werden kann

Die Euro 2008 hat allen an Vorbereitung und

Ablauf Beteiligten wesentliche neue Erkenntshy

nisse gebracht Moumlglich war das nur durch

den unermuumldlichen Einsatz aller Verantworshy

tungstraumlger und aller Teams

Die AkutBetreuungWien hat gezeigt dass sie

bestens geruumlstet ist Dafuumlr und fuumlr die von

viel Idealismus getragene Mitarbeit an unseshy

rem Projekt sage ich allen Kolleginnen und

Kollegen meinen besten Dank

2

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3

Inhalt

1 Das Einsatzteam Seite 4

2 Die Einsaumltze Seite 7

3 Die EURO 2008 Seite 15

4 Organisation Seite 26

5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34

6 Glossar Seite 36

3

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4

Das Einsatzteam

Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft

Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin

Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester

Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy

heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin

Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-

Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe

Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml

4

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

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Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

tz ten

Be treuung nach S

G ewaltve rb

rec

Aku te Kris

e im fa

m iliaumlren B

ere i

M ed iz in ischer N

o tfa

B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

u iz id hen ch ll

and es

2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

nahm g K G e r

MA nsti LP e

MA W ers B sAtp tea l

szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 5: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 800 Uhr Seite 3

Inhalt

1 Das Einsatzteam Seite 4

2 Die Einsaumltze Seite 7

3 Die EURO 2008 Seite 15

4 Organisation Seite 26

5 Nationale und internationale Aktivitaumlten Seite 34

6 Glossar Seite 36

3

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 802 Uhr Seite 4

Das Einsatzteam

Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft

Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin

Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester

Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy

heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin

Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-

Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe

Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml

4

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6

Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

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Be treuung nach S

G ewaltve rb

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Aku te Kris

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m iliaumlren B

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M ed iz in ischer N

o tfa

B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

u iz id hen ch ll

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2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

nahm g K G e r

MA nsti LP e

MA W ers B sAtp tea l

szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

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Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 6: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Das Einsatzteam

Doris Bauer Mag Natalie Mag Juumlrgen Bell Silke Blamauer Mag Manuela Brigitte Brixler Sozialpaumldagogin Bayer-Chisteacute Klinischer- und Diplomierte Gesund- Brandstetter Med-Techn Fachkraft

Klinische- und Gesund- Gesundheitspsychologe heitsund Kranken- Diplomsozialarbeiterin Lebens- und Sozialshyheitspsychologin schwester Soziologin beraterin

Werner Brunner Silvia Bundschuh Richard Dittrich Mag Angelika Karin Fenzl Ursula Fiala Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Exekutivbeamter beim Eisterer Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy LPK-Wien Sozialarbeiterin heits- und Krankenshypfleger und Psychologin schwester

Juumlrgen Goumlssinger Uta Hadacek Mag Daniela Halpern Margit Hamperl Mag Daniela Haspel Mag Elke Heidl Notfallsanitaumlter Diplomierte Gesund- Klinische- und Gesund- Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesund- Klinische- und Gesundshy

heits- und Kranken- heitspsychologin heits- und Krankenshy heitspsychologin heitspsychologin schwester Lebens- und schwester Sozialberaterin

Ursula Holcik Mag Christoph MMag Aron Kampusch Mag Barbara Mag Michael Kiss Gerlinde Klein Diplomsozialarbeiterin Kainzmayer Klinischer- und Gesundshy Khalili-Langer Eingetragener Mediator Diplomierte Gesundheits-

Klinischer- und Gesundshy heitspsychologe Psycho- Klinische- und Gesund- Klinischer- und Gesund- und Krankenschwester heitspsychologe therapeut ia (OumlGVT) heitspsychologin heitspsychologe Psychotherapeut VT Truppenpsychologe

Renate Koger Mag Monika Kolbe Annemarie Kollmann Gottfried Krieger Mag Lydia Krob Ing Josef Laaber Medizinstudentin Tutorin Pastoralassistentin Diplomierte Gesundheits- Sozialpaumldagoge Klinische- und Gesund- Fachbediensteter des am Psychologischen und Krankenschwester Psychotherapeut heitspsychologin Technischen Dienstes Institut der MedUniWien Mediator Lehrbeauftragter ASBOuml

4

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6

Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

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Be treuung nach S

G ewaltve rb

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Aku te Kris

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m iliaumlren B

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B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

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and es

2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

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MA nsti LP e

MA W ers B sAtp tea l

szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

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Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 15

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

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Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 7: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 803 Uhr Seite 5

Sibylle Lamatsch Karin Lammel Dr Uriel Landesmann Dr Brigitte Ursula Malek Ina Manfredini Diplomsozialarbeiterin Sozialpaumldagogin Facharzt fuumlr Innere Lueger-Schuster Diplomsozialarbeiterin Dipl Sozialarbeiterin

Medizin Klinische- und Gesundshy Psychotherapeutin heitspsychologin ndash Uni Wien Supervisorin

Michaela Mathae Elisabeth Mayer Ulrike Merhaut Mag Nicole Miksch Karl Miksch Martina Neuherz Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomierte Gesundshy Klinische- und Gesundshy Feuerwehroffizier Diplomierte GesundshyPsychotherapeutin heits- und Krankenshy heitspsychologin heits- und Krankenshy

schwester schwester

Sead Nuhanovic Martina Oppitz Dorrit Pammer-Mikunda Brigitte Plach Mag Dr Ingrid Mag Christine Putz Diplomierter Gesundshy Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Diplomsozialarbeiterin Preusche Klinische- und Gesundshyheits- und Krankenshy Bewaumlhrungshelferin Klinische- und Gesundshy heitspsychologin pfleger heitspsychologin Sozialpaumldagogin

Andrea Reiter Mag Hedwig Andrea Rupprecht Peter Rydl Mag Alexandra Sartori Ilse Scharer Diplomierte Gesundshy Rieder-Mair Sozialpaumldagogin Diplomsozialarbeiter Klinische- und Gesundshy Diplomierte Gesundshyheits- und Krankenshy Systemische Familienshy heitspsychologin heits- und Krankenshyschwester therapeutin Sonder- schwester

und Heilpaumldagogin

Mag Dr Elke Schmidl Petra Schmidt Mag Julia Schnepf Werner Schwomma Christine Sevenier Mag Carola Smutka Klinische- und Gesundshy Dipl Gesundheits- und Klinische- und Gesundshy Rettungssanitaumlter Angestellte bei den Klinische- und Gesundshyheitspsychologin Krankenschwester heitspsychologin Pensionist Vereinten Nationen heitspsychologin

Notfallsanitaumlterin Lebens- und SozialshyDipl Sozialarbeiterin beraterin

5

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6

Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

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Be treuung nach S

G ewaltve rb

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Aku te Kris

e im fa

m iliaumlren B

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M ed iz in ischer N

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B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

u iz id hen ch ll

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2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

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szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

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Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

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Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

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grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

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Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

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Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 8: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

MitarbeiterInnen gesamt

17

49

66

17

44

61

0

10

20

30

40

50

60

70

2007 2008

maumlnnlich weiblich MitarbeiterInnen gesamt

(im Vergleich 20072008)

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 6

Das Einsatzteam

Luzia Spielmann Mag Maria Steck Martina Szalay Mag Christoph Teufl Petra Tresky Silvia Tuider Sozialpaumldagogin Klinische- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Klinischer- und Gesund- Diplomsozialarbeiterin Systemische Familienshy

heitspsychologin heitspsychologe beraterin

Hedwig Wagner Dr Brigitte Manuela Wasner Friedrich Wild Dr Martin Willner Elisabeth Woumlran Diplom-Sozial- Wang-Artner Diplomsozialarbeiterin Diplomierter psychiashy Arzt fuumlr Allgemeinshy Diplomsozialarbeiterin arbeiterin systemische Fachaumlrztin fuumlr trischer Gesundheitsshy medizin PsychoshyFamilientherapeutin Frauenheilkunde und und Krankenpfleger therapeut Supervisorin Geburtshilfe

Mag Sanja Zlatkovic Klinische- und Gesundshyheitspsychologin

6

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

tz ten

Be treuung nach S

G ewaltve rb

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Aku te Kris

e im fa

m iliaumlren B

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M ed iz in ischer N

o tfa

B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

u iz id hen ch ll

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2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

nahm g K G e r

MA nsti LP e

MA W ers B sAtp tea l

szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

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immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 9: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Uumlberbringung einer Todesnachricht Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) jTodesfall im Kindes- und Jugendalter Akute Krise im familiaumlren Bereich Gewaltverbrechen Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalter Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch Todesfall am Arbeitsplatz Erweiterter Suizid

14

38 9

6

4 4

433222 1

1 1 1 1 1

e 21 Einsaumltze dienten der Unterstuumltzu

medizinischer Notfaumllle mit Todesnaumlhe b

Kindern und Jugendlichen sowie bei akut

Krisen im familiaumlren Bereich

18 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung v

Opfern bzw Zeugen von Gewaltverbreche

statt (Auto Straszligenbahn Bus)

0

100

200

300

400

500

600

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Statistik der Einsaumltze 1999ndash2008

10

85 92

188

256

370

523

395

478

409 D

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 7

Die Einsaumltze

Einsatzstatistik des Jahres 2007

Im Jahr 2007 wurden durch die AkutBeshy

treungWien (ABW) 478 Einsaumltze durchgeshy

fuumlhrt

38 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

14 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten um eine Todesmitteilung durch

die Polizei zu unterstuumltzen

6 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

4 halfen bei der Bewaumlltigung einer akuten

familiaumlren Krise

4 unterstuumltzten bei der Bewaumlltigung des

Todes eines Kindes

4 der Einsaumltze folgten nach Gewaltverbreshy

chen

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im oumlffentlichen

Bereich Sonstiges Todesfall im Saumluglingsalshy

ter Freizeitunfall medizinischer Notfall

(ab 19 Jahren) Todesfall im Krankenhaus

Arbeitsunfall Brand nach Suizidversuch

Todesfall am Arbeitsplatz sowie erweiterter

Suizid

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2007

183 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

68 Einsaumltze erfolgten zur Betreuung Angeshy

houmlriger nach einem erfolgten Suizid

45 Einsaumltze unterstuumltzen bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

31 Einsaumltze fanden nach Verkehrsunfaumlllen

ng

ei

en

on

n

r Brigitte Lueger-Schuster

Prinzip der ABW Ausschlaggebend fuumlr den Einsatz ist nicht die Anzahl der Betroffeshynen sondern der Schweregrad der moumlglichen Traumatisierung

Danach richtet sich auch die Dauer des ABW-Einsatzes Die Entscheidung uumlber Dauer des ABW-Einsatzes und daruumlber ob Folgeeinsaumltze notwendig sind trifft derdie EinsatzleiterIn ABW im Einvernehmen mit ABW-Fachshylicher Leitung undoder ABW-Fachliche Hintergrundbereitschaft undoder Magistratsdirektion-Krishysenmanagement und Sofortmaszligshynahmen (abhaumlngig von Einsatzshyparametern und Zustaumlndigkeitsshybereichen)

7

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

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Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

tz ten

Be treuung nach S

G ewaltve rb

rec

Aku te Kris

e im fa

m iliaumlren B

ere i

M ed iz in ischer N

o tfa

B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

u iz id hen ch ll

and es

2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

nahm g K G e r

MA nsti LP e

MA W ers B sAtp tea l

szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 15

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 10: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 8

Die Einsaumltze

je 13 Einsaumltze gab es nach Todesfaumlllen i

oumlffentlichen Bereich sowie bei sonstigen Not

faumlllen

11 Einsaumltze fanden nach Todesfaumlllen mi

Saumluglingen statt

10 Einsaumltze halfen nach Unfaumlllen in der Frei

zeit

9 Einsaumltze gab es zur Unterstuumltzung in medi

zinischen Notfaumlllen

jeweils 7 Einsaumltze fanden nach Todesfaumllle

im Krankenhaus Arbeitsunfaumlllen sowie nac

einem Brand statt

6 Einsaumltze gab es nach Suizid

je 4 Einsaumltze schlieszliglich fanden nach Todes

faumlllen am Arbeitsplatz sowie durch erweiter

ten Suizid statt

68

m

shy

t

shy

shy

n

h

4 aufgrund akuter Krisen im familiaumlren

Bereich

4 nach Gewaltverbrechen

3 fielen in die Kategorie bdquosonstigesldquo und

2 der Einsaumltze fanden nach medizinischen

Notfaumlllen statt die jeweils mit Todesnaumlhe

verbunden waren

Einsaumltze aufgrund von Groszligschadenslagen

fanden im Jahr 2007 nicht statt

Einsaumltze nach Bezirken

shy

shy

18 20

28

12

23

7

11

7

25

47

29

21

9

21 18

21

8 11

15 13

22

55

19 18

0

10

20

30

40

50

60

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

An z

a h l

183 31

45

21 181313644 7 7 7 9 10 11

21

Wiener Bezirke mit sozialen Brennpunkten

bzw sehr vielen Einwohnern wiesen die

houmlchste Notwendigkeit in Bezug auf Betreushy

ung auf Hervorzuheben sind hier die Bezirke

10 und 22 die anderen Bezirke hatten zwishy

schen 7 und 28 Einsaumltze

Die Anforderungen im Jahr 2007

15

Todesfall im familiaumlren Bereich Uumlberbringung einer Todesnachricht Todesfall im Kindes- und Jugendalter Gewaltverbrechen Sonstiges Freizeitunfall Todesfall im Krankenhaus Brand Todesfall am Arbeitsplatz

Suizid Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn BuAkute Krise im familiaumlren Bereich Todesfall im oumlffentlichen Bereich Todesfall im Saumluglingsalter Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Arbeitsunfall nach Suizidversuch Erweiterter Suizid

s)

Zusammengefasst zeigt die Verteilung der

Einsaumltze nach Indikationen dass

60 der Einsaumltze aufgrund eines ploumltzlichen 14

Todesfalls stattfanden 8

6

54

1 1

10

0 0

17 in Folge eines Suizids

10 aufgrund eines Unfalls mit Sch

letzten bzw Toten

wervershy

MA 70 - Wiener Berufsrettung (WRK JUH MHD) Akut Betreuung Wien Landespolizeikommando Privatperson Sonstige Totenbeschauarzt Buumlro Sofortmaszlignahmen Behoumlrde MA 11 - Jugendamt MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr Wiener Linien

54 durch die MA 70 ndash Wiener Berufsrettung

15 durch eine Alarmierung uumlber die Schiene

der fachlichen Hintergrundbereitschaft der

ABW

14 durch die Wiener Polizei

8 durch Privatpersonen

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Unfall mit Schwerverletzten Toten Akute Krise im familiaumlren Bereich

Gewalverbrechen Sonstiges

Medizinscher Notfall

60

17

104432

8

36

11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

1

1

1

d

1

9

li

je

B

B

je

u

38 31

148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 10

Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

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Be treuung nach S

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B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

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300

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u iz id hen ch ll

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2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

nahm g K G e r

MA nsti LP e

MA W ers B sAtp tea l

szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 13

Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 11: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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11 9 8

6

4

3 3

32222221

1111 1

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Tode ll im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

B

1

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1

1

d

1

9

li

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B

B

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148

47 25

16

11 10

988776 3332

2

13

12

Todesfall im familiaumlren Bereich Suizid Gewaltverbrechen Verkehrsunfall (Auto Straszligenbahn Bus) Uumlberbringung einer Todesnachricht Akute Krise im familiaumlren Bereich Freizeitunfall Medizinischer Notfall (ab 19 Jahren) Todesfall im Kindes- und Jugendalter Fenstersturz Todesfall im Saumluglingsalter Brand Todesfall im oumlffentlichen Bereich Sonstiges Todesfall am Arbeitsplatz Todesfall im Krankenhaus Flugzeugunfall Medizinischer Notfall (0-18 Jahre) nach Suizidversuch Arbeitsunfall Eisenbahnunfall

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 9

Die restlichen Einsatzanforderungen erfolgshy

ten durch sonstige Anforderer den Totenbeshy

schauarzt durch das Buumlro Sofortmaszlignahshy

men die Behoumlrde die MA 11 ndash Jugendamt die

MA 68 ndash Wiener Berufsfeuerwehr und die

Wiener Linien

Einsatzstatistik des Jahres 2008

Im Jahr 2008 wurden durch die AkutBeshy

treuungWien 409 Einsaumltze durchgefuumlhrt

36 davon fanden aufgrund eines ploumltzlichen

und unerwarteten Todesfalls im familiaumlren

Bereich statt

11 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach einem Suizid

9 erfolgten nach Gewaltverbrechen

8 der Einsaumltze dienten der Betreuung nach

einem Verkehrsunfall mit Todesfolgen

6 halfen bei der Uumlberbringung einer Todesshy

nachricht

4 unterstuumltzten nach einer akuten Krise im

familiaumlren Bereich

je 3 verteilen sich auf Unfaumllle in der Freishy

zeit medizinische Notfaumllle sowie Todesfaumllle

im Kindes- und Jugendalter

je 2 erfolgten nach Fensterstuumlrzen bei

Todesfaumlllen im Saumluglingsalter nach einem

Brand bei Todesfaumlllen im oumlffentlichen

Bereich bei sonstigen Notfaumlllen sowie bei

Todesfaumlllen am Arbeitsplatz

Die restlichen Einsaumltze verteilen sich auf

die Indikationen Todesfall im Krankenhaus

Flugzeugunfall medizinischer Notfall bei

Minderjaumlhrigen nach Suizidversuch Arbeitsshy

unfall sowie Eisenbahnunfall

In absoluten Zahlen fanden im Jahre 2008

148 Einsaumltze nach einem ploumltzlichen Todesshy

fall in der Familie statt

47 erfolgten zur Betreuung Angehoumlriger nach

einem erfolgten Suizid

38 Einsaumltze betreuten Opfer bzw Zeugen

von Gewalttaten

31 Einsaumltze durch Verkehrsunfaumllle

25 Einsaumltze unterstuumltzten bei der Uumlberbrinshy

gung von Todesnachrichten

16 halfen bei akuten Krisen im familiaumlren

ereich

3 Einsaumltze bei Unfaumlllen in der Freizeit

2 Einsaumltze bei medizinischen Notfaumlllen (ab

9 Jahren)

1 Einsaumltze erfolgten bei Todesfaumlllen im Kinshy

es- und Jugendalter

0 Einsaumltze erfolgten nach Fensterstuumlrzen

Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Saumlugshy

ngsalter

weils 8 Einsaumltze erfolgten nach einem

rand und bei Todesfall im oumlffentlichen

ereich

weils 7 Einsaumltze erfolgten bei sonstigen

nd bei Todesfall am Arbeitsplatz

9

10101020

10301040

10501060

10701080

10901100

11101120

11301140

11501160

11701180

11901200

12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

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Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

odes

Unfa ll m

it Schwerverle

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Be treuung nach S

G ewaltve rb

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Aku te Kris

e im fa

m iliaumlren B

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M ed iz in ischer N

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B rSonstig

214

61

50 38

16 15

8 7

284

48

78

18 21

9 7 13

0

50

100

150

200

250

300

fa llTo ten

u iz id hen ch ll

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2008 2007

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 11

300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

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szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

0 (W 7

M A

Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 804 Uhr Seite 12

Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

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Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 14

Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 12: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

10101020

10301040

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10901100

11101120

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11701180

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12101220

1230

Sons tige

60

5250

40 36

30 27 2725

21 21201920 1817 15 15 1514

11 119 9 9 910

52 2

0

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Die Einsaumltze

6 Einsaumltze erfolgten bei Todesfall im Kran- Einsaumltze nach Bezirken

kenhaus

jeweils 3 Einsaumltze erfolgten aufgrund von

Flugzeugunfaumlllen aufgrund eines medizinishy

schen Notfalls und nach Suizidversuch (Hilfe

An z

a h l

fuumlr die Angehoumlrigen)

jeweils 2 Einsaumltze erfolgten nach Arbeitsunshy

fall und Eisenbahnunfall

In Zusammenfassung ergibt sich dass

52 der Einsaumltze zur Betreuung nach ploumltzshy

lichen Todesfaumlllen erfolgten

15 halfen bei Unfaumlllen mit Schwerverletzten

bzw Toten

12 dienten der Betreuung von Angehoumlrishy

gen nach Suizid

9 erfolgten aufgrund von Gewalttaten

4 aufgrund akuter familiaumlrer Krisen

4 wurden aufgrund medizinischer Notfaumllle

einberufen

2 durch Brand und weitere

Wie auch im Jahr 2007 zeigte sich in den groshy

szligen Bezirken mit sozialen Brennpunkten

dass hier ein erhoumlhter Einsatzbedarf ist

zum Unterschied von kleineren Bezirken Die

Rubrik sonstige bezieht sich auf Einsaumltze die

in Wien ihren Ausgangspunkt hatten und

sich in der Folge ins Wiener Umland verlashy

gerten

Die Anforderungen im Jahr 2008

36 durch die MA 70 - Wiener Berufsrettung

29 durch die Fachliche Hintergrundbereitshy

schaft der ABW (ABW-FHB)

11 durch Privatpersonen

jeweils 10 durch die Wiener Polizei und

15

12

9 4 4 2 2

sonstige

Die restlichen Anforderungen erfolgten zu

jeweils 1 beziehungsweise bis zu 1 durch 52 das Wiener Rote Kreuz den Arbeiter Samashy

riter Bund den Totenbeschauarzt die Wiener

Linien die MA 11 ndash Jugendamt die MA 68 ndash

Wiener Berufsfeuerwehr die Johanniter

Unfall Hilfe sowie durch das Buumlro fuumlr Sofortshy

maszlignahmen

6

29

11

10

10

1

0 0

0 0

1 1 1

Ploumltzlicher Todesfall Betreuung nach Suizid Akute Krise im familiaumlren Bereich Brand

Unfall mit SchwerverletztenToten Gewaltverbrechen Medizinischer Notfall Sonstiges

2 aufgrund sonstiger Erfordernisse wie

beispielsweise Uumlbungen oder Einsaumltze im

Rahmen von Groszligveranstaltungen Insgeshy 3

samt fanden im Jahr 2008 trotz der EURO

2008 weniger Einsaumltze als im Jahr 2007 statt

Dies steht im Zusammenhang mit der EURO

2008 da zu diesen Wochen insgesamt ein

reduziertes Einsatzaufkommen in Wien vor-

handen war insbesondere bei der Wiener

Berufsrettung die der Hauptanforderer fuumlr

die ABW ist

MA 70 - Wiener Berufsrettung Akut Betreuung Wien Privatperson Sonstige

Landespolizeikommando Wien Wiener Rotes Kreuz

Arbeiter Samariterbund Totenbeschauarzt Wiener Linien MA 68 - Wiener Berufsfeuerwehr

MA 11 - Jugendamt Johanniter Unfall Hilfe

Buumlro Sofortmaszlignahmen

10

P louml tz licher T

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214

61

50 38

16 15

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50

100

150

200

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2008 2007

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300

259 250

200

156 2008 150 2007115

100

66 72 50 42 44

42 362 4 2 305 0 1 1 2 3 3

68 en lf VB

enbeschauarz t e on W )

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szlig So aa rivtm MP UHSofor

o t OT JKR

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Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

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Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

12

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Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 13: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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2008 2007

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Vergleich der Jahre 2007 und 2008

Die Jahre 2007 und 2008 sind von der Haumlushy

figkeit der Indikationen fuumlr Einsaumltze im

Muster nahezu deckungsgleich Im Bereich

Einsaumltze nach ploumltzlichem Todesfall zeigt

sich die groumlszligte Differenz mit 70 Einsaumltzen

mehr im Jahr 2007 im Vergleich zu 2008

Kleinere Unterschiede gibt es in den Indika-Einsaumltze durch die MA 70 ndash Wiener Berufsshytionen Betreuung nach Suizid sowie Gewaltshyrettung (Wiener Rotes Kreuz Johanniterverbrechen Unfall Hilfe Malteser Hilfsdienst) angeforshy

dert wurden dafuumlr weniger durch die ABWndash

FHB (fachliche Hintergrundbereitschaft)

Hier spiegelt sich zum einen ein etwas redushy

ziertes Einsatzaufkommen fuumlr Routineeinshy

saumltze waumlhrend der EURO 2008 wider zum

anderen bildet sich hier eine gewollte strukshy

turelle Verschiebung von den Mitarbeiter-

Innen der MA 70 als Anforderer hin zu den

MitarbeiterInnen der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft

Der Vergleich der Einsatzaufforderungen

uumlber die Jahre zeigt dass im Jahr 2007 mehr Dr Brigitte Lueger-Schuster

4752

19171917

3869

17011701

0 5 00 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000

2007

2008

B e t r eu t e P e r s onen A n z a h l de r S t unden

Anzahl der betreuten Personen in Stunden (im Vergleich 20072008)

11

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Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

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Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 14: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Die Einsaumltze

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Einsatz ndash Geisellage nach Bankshyuumlberfall

Die AkutBetreuungWien wurde durch die

Wiener Berufsrettung (MA 70) fuumlr die psychoshy

soziale Betreuung von Angehoumlrigen sowie

der frei gelassenen Geiseln im Zuge eines

Bankuumlberfalls mit Geiselnahme angefordert

Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand dass

der Geiselnehmer mit einer Spielzeugpistole

bewaffnet ist und die Geiselnahme schlusshy

sendlich unblutig zu Ende gehen wird

Dieser komplexe Einsatz der von 6 Kolleshy

gInnen durchgefuumlhrt wurde konnte nur in

enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten

Einsatzorganisationen insbesondere der

Polizei bewaumlltigt werden Die Komplexitaumlt

des Einsatzes war durch das Ereignis an

sich gegeben durch die Tatsache dass einige

Geiseln bereits freigelassen wurden einige

Geiseln sich jedoch noch in der Gewalt des

Geiselnehmers befanden sowie durch das

groszlige mediale Interesse an diesem Einsatz

Fuumlr die Einsatzleitung der AkutBetreuung-

Wien erfordern komplexe Einsatzgeschehen

ein sehr gut koordiniertes und strukturiertes

Vorgehen auf allen Ebenen insbesondere ein

genaues Wahrnehmen Erkennen und Gerecht

werden der unterschiedlichen Beduumlrfnislagen

Betroffener

Aufgrund der unklaren Ausgangslage waumlhshy

rend des Einsatzes standen alle betroffenen

und beteiligten Personen verstaumlndlichershy

weise unter hoher Anspannung die in wechshy

selnden Stimmungsschwankungen spuumlrbar

wurde und alle Einsatzorganisationen inklushy

sive der AkutBetreuung zu einem sehr sorgshy

samen und wachsamen Vorgehen veranlasste

Sehr wesentlich ist in komplexen Einsatzsishy

tuationen eine enge Kooperation mit den

Einsatzorganisationen in diesem Einsatz-

geschehen mit der Polizei Diese versorgte die

KollgeInnen der ABW mit Informationen

schirmte die Betroffenen von der Presse ab

und stand als Ansprechpartner fuumlr alle Anlieshy

gen der psycho-sozialen Betreuung zur Vershy

fuumlgung

Die Fachliche Hintergrundbereitschaft (FHB)

der AkutBetreuungWien war in Absprache

mit der operativen Einsatzleitung und der

MD-OS KS fuumlr die Entgegennahme von

Medienanfragen zustaumlndig In komplexen

Einsatzsituationen gilt es immer genau abzushy

waumlgen wann beantwortet wer zB Medien-

anfragen Bei allen Medienkontakten ist es

die vordringlichste Aufgabe der Akutbetreushy

ungWien die bdquoIntimsphaumlreldquo Betroffener zu

wahren und nur allgemein uumlber die Aufgaben

und Vorgehensweise der AkutBetreuungWien

Auskunft zu geben

Komplexe Einsaumltze wie diese enden nicht

mit dem Ende des Einsatzes in diesem Falle

nicht mit der Aufgabe des Geiselnehmers

und der Freilassung aller Geiseln sondern

erst einige Tage spaumlter In den Tagen nach

dem Ereignis finden ua die Bearbeitung

inhaltlicher Fragestellungen weitere Medienshy

arbeit und Einsatznachbesprechungen statt

Erst danach ist der Einsatz aus Sicht der

AkutBetreuungWien beendet

Dank der klaren Einsatzstrukturen der Akut-

Betreuung Wien und der guten Zusammenshy

arbeit innerhalb des ABW-Teams und mit

der MD-OS KS konnte die AkutBetreuung-

Wien den Einsatzanforderungen auf allen

Ebenen gerecht werden Dies zeigte sich auch

in den erhaltenen Ruumlckmeldungen von allen

beteiligten Institutionen und Einsatzorganishy

sationen insbesondere der Polizei

Das wichtigste Anliegen der AkutBetreuung-

Wien ist es jedoch den unterschiedlichen

Beduumlrfnislagen von Betroffenen in akut traushy

matisierten Situationen gerecht zu werden

und Betroffene im bestmoumlglichsten Ausmaszlig

in allen Belangen zu unterstuumltzen Das ist der

eigentliche Auftrag einer Akutbetreuung

Mag Daniela Halpern

Uta Hadacek

Operative Einsatzleitung Uta Hadacek

Einsatzteam Monika Kolbe Ursula Malek

Andrea Reiter Doris Bauer

Fachliche Hintergrundbereitschaft Michaela

Mathae

Fachliche Leitung (Ansprechparterin fuumlr

fachspezifische Medienanfragen) Mag

Daniela Halpern

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Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 15: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Einsatzort ndash Krankenhaus

Die anfaumlnglich definierten Einsatzindikatioshynen schlossen das Angebot einer bdquopsychososhyzialen Betreuungldquo im Krankenhaus aus Es bestand eine klare Abgrenzung zu traumatishyschen Geschehen im intramuralen Bereich

Die Erweiterung der Sichtweise ergab sich unter anderem durch die Betreuung von Angehoumlrigen deren nahe stehende Personen mit lebensbedrohenden Verletzungen und Zustandsbildern ins Krankenhaus eingelieshyfert wurden die bei vielen Faumlllen in weiterer Folge auch verstarben

Der Einsatzort Krankenhaus stellt fuumlr alle Beteiligten eine starke Herausforderung dar Die psychische Ausnahmesituation der Angeshyhoumlrigen und die interdisziplinaumlre Zusammenshyarbeit mit dem Spitalpersonal erfordert von uns eine besonders hohe Flexibilitaumlt und Umsicht um nicht eine gewisse bdquoUumlbersichtldquo zu verlieren Zum einen gilt es die medizinishysche Situation einigermaszligen zu verstehen andererseits die Reaktionen der Angehoumlrigen zu erklaumlren und selbst handlungsfaumlhig zu bleiben Eine strukturierte Vorgangsweise ist dadurch von groszliger Bedeutung

Bei meinem letzten derartigen Einsatz

Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen Ein Praxisbericht

Es ist sicher nicht unbekannt dass die meishy

sten Menschen spannende Dinge erleben

wollen Besonders die jungen Vertreter des

maumlnnlichen Geschlechts scheinen dies in der

Technik zu suchen Da entwickelt sich oft

schon zeitig eine Vorliebe fuumlr (groszlige) Maschishy

nen und Geraumlte Blaulicht Funktechnik usw

Oder ist das wirklich nur ein Klischee

Zumindest hat sich meine (berufliche) Laufshy

bahn typisch maumlnnlich entwickelt Radio-

Fernsehtechnik Elektrotechnik Sicherheitsshy

technik in keinem meiner bisherigen Berufsshy

bezeichnungen fehlt das Wort bdquoTechnikldquo

Nebenbei war ich bdquonatuumlrlichldquo Mitglied einer

Freiwilligen Ortsfeuerwehr und spaumlter einer

Betriebsfeuerwehr

Aber eigentlich hat mich die Arbeit mit

Maschinen nie ganz ausgefuumlllt Bald habe ich

bedankte sich die Schwester mit ungefaumlhr diesen Worten bdquoEs ist groszligartig dass es euch gibt und dass ihr so unkompliziert anzufordern seid Wir als Pflegepersonal koumlnnten uns nie so um die Angehoumlrigen kuumlmshymern weil der Betrieb aufrechtzuerhalten ist Ihr stellt neben der hohen fachlichen Qualishyfikation auch fuumlr uns eine Ressource und Entlastung dar Das heiszligt meine KollegInnen sind wieder frei gespielt fuumlr ihre diversen Kernaufgabenldquo

Bei manchen Einsaumltzen verlagert sich die Betreuung dann weiter in den haumluslichen Bereich Die oumlrtliche Veraumlnderung zeigt mitshyunter auch eine gewisse Entspannung der Situation weil die Familienangehoumlrigen in der vertrauten Umgebung merklich an Sicherheit Kompetenz und Handlungsfaumlhigshykeit gewinnen Eine vorsichtige Planung der naumlchsten Stunden bzw Tage kann stattfinshyden Hier schlieszligt sich der Kreis zu anderen Einsatzgeschehen

Mit diesem Beitrag zum Jahresbericht 0708 gilt es die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal hervorzuheben und besonders zu betonen

Martina Oppitz Doris Bauer

auch meine soziale Ader entdeckt und vorerst

hauptsaumlchlich im privaten Bereich ausgeshy

lebt Mit dem Schwenk zur Sicherheitstechnik

wurde der beruflichen Technik dann letztlich

auch ein Touch Soziales verpasst

Als dann 2006 der Aufruf zur Mitarbeit in der

EinsatzLeitStelle (ELS) der MD-OSKS im

Intranet der Stadt Wien erschien war mir

klar dass ich hier meine organisatorischen

technischen aber auch sozialen Faumlhigkeiten

einbringen koumlnnte

Die Ausbildung war eine gute Einstimmung

auf die kuumlnftigen Aufgaben die naturgemaumlszlig

aber wenig technisch sondern eher organishy

satorisch orientiert waren Eine Einfuumlhrung

in die Arbeit der KollegInnen der ABW legte

den Grundstein fuumlr eine unserer zukuumlnftigen

Hauptaufgaben

Mit Beginn der Praxisphase Anfang Mai 2007 startete ich meine erste Bereitschaft zur Unterstuumltzung der KollegInnen der ABW

Martina Oppitz

Doris Bauer

Ing Rudolf Ruppitsch

13

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

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Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

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Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

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grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

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Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

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Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 16: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Die Einsaumltze

gleich mit einem Novum Schon zu Beginn der ersten 24-Stunden-Bereitschaft bekam ich die telefonische Einsatzaufforderung

Die persoumlnliche Anfrage auf Vorschuss auf die Pensionszahlung eines Versicherten mit Migrationshintergrund war eskaliert Der ABW-Einsatzleiter druumlckte mir sein Handy in die Hand und schon liefen die Telefone heiszlig Taxifahrt organisieren Klaumlrung der Moumlgshylichkeiten einer finanziellen Unterstuumltzung und der Uumlberfuumlhrung seines in Ungarn toumldshylich verungluumlckten Sohnes (eigentliches Proshyblem des Klienten) - waren die ersten Aufshytraumlge Kaum war der Klient beruhigt und zu Hause mit weiteren Informationen versorgt kam schon der naumlchste Einsatz

Die Tochter findet mit ihrem 6-jaumlhrigen Sohn den ca 60-jaumlhrigen Vater leblos am Boden und versuchte ihn noch zu reanimieren Die Familie mit Migrationshintergrund ist geschockt aber gut strukturiert Hier war zuerst praktisches Handeln erforderlich Fuumlr die nicht geringe Anzahl an Trauergaumlsten mussten Sitzgelegenheiten organisiert wershyden (Leichnam lag noch in der Wohnung) bis die Tochter in ihre Wohnung im Obergeschoszlig bittet Der Totenbeschauarzt kennt natuumlrshylich nur die Adresse des Verstorbenen Bis er eintraf war pendeln zwischen zwei Wohshynungen angesagt

Kaum kann dieser Einsatz als abgeschlossen betrachtet werden ersucht die Polizei um Begleitung bei der Uumlberbringung einer Todesshynachricht Koordination des Treffpunktes mit den Polizeibeamten und der Taxifahrt waren meine Aufgaben zu Einsatzbeginn Ein Geschaumlftsmann hatte sich vor einen LKW geworfen Die Familie schien betroffen aber doch irgendwie schon vorbereitet gewesen zu sein Scheinbar waren die offenbar geordneshyten Verhaumlltnisse nur aumluszligerlicher Schein Der Verbleib des Fahrzeuges mit welchem das Opfer vor dem Unfall unterwegs war und seine persoumlnlichen Wertgegenstaumlnde insb das Handy waren die wesentlichen Fragen welche mir zur Klaumlrung uumlbergeben wurden

Es war nicht nur meine erste Bereitschaft sondern auch ein Tag mit drei Einsaumltzen hintereinander Eine extreme Ausnahme aber ein guter Start fuumlr den Anfang Taxifahrten organisieren ist daher fuumlr mich von Anfang

an zur Routine geworden Leider musste ich letztlich feststellen dass die Taxi-Unternehshymen fuumlr Fahrten mit mehr als vier Personen nicht so flexibel sind

Meine uumlbrigen Einsaumltze waren alle meist in Verbindung mit dem Tod von Angehoumlrigen oder Freunden oft mit Migrationshintershygrund Neben bdquoalltaumlglichenldquo Ursachen (unershywarteter Tod Suizid Unfall) waren auch drei dramatischere Einsaumltze darunter

Das Opfer eines Fenstersturzes war erst einshyeinhalb Jahre alt Das Ereignis war nicht nur von der Anzahl der zu betreuenden Personen (Migrationshintergrund) und der Medienshywirksamkeit sondern auch aufgrund der Tatsache dass das Opfer ein Kleinkind war eine besondere emotionale Herausforderung

Zwei Morde auf der Straszlige waren ebenfall sehr medienwirksam wobei vor Ort der Druck auf die Angehoumlrigen nicht so groszlig war wie der beim Fenstersturz des Kindes Ein Novum beim zweiten Mord war dass die Kriminalpolizei noch vor der Befragung der Angehoumlrigen einen Notarzt und gleichshyzeitig die KollegInnen der ABW anforderte Dass es waumlhrend des Einsatzes zu einer Uumlbergabe an eine andere Polizeidienststelle kam machte den Einsatz nicht einfacher Auszligerdem lieszlig eine Angehoumlrige das Vorhanshydensein einer Waffe in der Wohnung durchshyklingen Bis ein Hausdurchsuchungsbefehl beschafft wurde und man die Waffe fand war Spannung pur vorhanden

Im Rahmen des ebenfalls von den ELS-Mitshyarbeitern uumlbernommenen Fahrdienstes war ich auch zweimal in Niederoumlsterreich untershywegs Weiters konnte ich bei der Vorbereitung der Fuszligball-Europameisterschaft 2008 mitshyarbeiten Aufgrund der soliden Planung und des ruhigen Ablaufes dieser Groszligveranstalshytung war dabei lediglich der sehr hohe admishynistrative Aufwand eine Herausforderung

Alles in allem stellten die bisherigen Einshysaumltze fuumlr mich nicht so sehr eine technische oder organisatorische Herausforderung dar vielmehr liegen die neuen Erfahrungswerte in den emotionalen Spannungen welche die oben geschilderten Einsaumltze mit sich brachten

Ing Rudolf Ruppitsch (ELS Mitarbeiter KAV Wien)

14

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 17: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 15

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien

Seit Mitte 2007 beschaumlftigten wir uns intenshy

siv mit den Vorbereitungen fuumlr die Fuszligball-

Europameisterschaft 2008 Die AkutBetreushy

ungWien war in alle Vorbereitungen der Stadt

Wien sehr eng eingebunden und wurde

ersucht die psychosoziale Versorgung waumlhshy

rend der Europameisterschaft 2008 in Wien

sicherzustellen

Die Struktur der psychosozialen Versorshy

gung in Wien fuumlr die Zeit der EURO 2008

wurde analog zur Struktur der Wiener

Berufsrettung MA 70 aufgebaut Das bedeushy

tete dass die ABW wie im bdquoNormalbetriebldquo

fuumlr das bdquonormale Einsatzgeschehenldquo der

psychosozialen Betreuung in der Stadt Wien

zustaumlndig war und dass die ABW in kompleshy

xen und Groszligschadenslagen auf diesem

Gebiet die Einsatzleitung uumlbernommen haumltte

Die psycho-soziale Erstbetreuung zB von

Fans uumlbernahmen dankenswerter Weise die

Kriseninterventionsteams und Mitarbeiter-

Innen der Notfallseelsorge im Rahmen des

Sanitaumltsteams Wien koordiniert uumlber den

S7 Es war klar dass die ABW auch im Rahshy

men der EURO 2008 ausschlieszliglich aufgrund

der guumlltigen Indikationsliste arbeiten wuumlrde

und die ABW nicht fuumlr Sonderanforderungen

wie zB fuumlr Mediationen im Konfliktfall oder

fuumlr die Beruhigung aufgebrachter Fans

zustaumlndig ist

Wir erwarteten ein erhoumlhtes Einsatzaufkomshy

men und gingen von einem erhoumlhten psychoshy

sozialen Belastungsniveau der zu betreuenshy

den Personen aus ndash mehr Menschen mehr

Vorfaumllle Dichtestress und eine veraumlnderte

Sicherheitslage durch die EURO als Groszligshy

veranstaltung erhoumlhte unsere Einschaumltzung

nach die Wahrscheinlichkeit der Betreushy

ungsnotwendigkeit

Die davon abgeleitete Bereitstellung der Pershy

sonalressourcen der ABW wird im naumlchsten

Bericht genauer erlaumlutert Weiters klaumlrten

wir weitere notwendige Personalressourcen

(in Absprache mit dem S7) mit dem AKUTshy

team NOuml pro mente OOuml KIT Land Steiershy

mark und Heerespsychologischer Dienst die

ihre Unterstuumltzung im Groszligschadensfall

zusagten falls die ABW mit ihren eigenen

Ressourcen und den Ressourcen der KIT-

Teams in Wien nicht das Auslangen finden

wuumlrde ndash insbesondere im Falle der Inbeshy

triebnahme eines bdquoBetreuungszentrumsldquo in

Wien

Wir klaumlrten die Schnittstellen und die

Ressourcen der Nachbetreuungseinrichtunshy

gen wie Boje Kriseninterventionszentrum

ESRA und Frauennotruf vertieften bereits

vorhandene Kontakte und besprachen das

Prozedere im Falle eines Groszligschadensshy

ereignisses

Eine weitere wichtige Ressource war die

Sicherstellung von Dolmetschertaumltigkeit in

den notwendigen Sprachen Zu diesem Zweck

wurden seitens der MD-OS KS Dolmetscheshy

rInnen angesprochen und mittels Blaulicht-

SMS in den verschiedenen Sprachgruppen

erfasst

Vorbereitend fuumlr Groszligschadensereignisse

fanden auch Gespraumlche uumlber die Zusammenshy

arbeit mit den Kollegen der DVI-Teams der

Polizei (Disaster Victim Identification) statt

Mag Daniela Halpern

15

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 16

Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

16

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 18: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Die KollegInnen der Notfallseelsorge wurden

von der ABW gebeten ein Konzept fuumlr Vershy

abschiedungen und konfessionsuumlbergreishy

fende Rituale im Falle von Groszligschadenseshy

reignisse zu erstellen und dafuumlr Vorsorge zu

treffen

Im Falle eines Massenanfalls von Verletzten

(MANV) stand fuumlr die Betreuung von Betrofshy

fenen ein Betreuungszentrum zur Verfuumlgung

Diese wurde hinsichtlich der Ausstattung

mit Moumlbeln Telefonen Computern sowie der

Aufteilung der Raumlumlichkeiten so weit vorshy

bereitet dass es mit einer Vorlaufzeit von

12ndash24h in Betrieb genommen haumltte werden

koumlnnen

An operativen Einsatzmaterialien erstellten

wir fuumlr die MitarbeiterInnen der ABW-bdquoEinshy

satzmappenldquo mit allen relevanten Informashy

tionen Die Folder der ABW standen in den

fuumlr die EURO 2008 relevanten Sprachen zur

Vervielfaumlltigung zur Verfuumlgung

Die Kommunikation der ABW-Mitarbeiter-

Innen im Einsatzfall funktionierte uumlber die

Diensthandys und zusaumltzlich uumlber BOS-Digishy

talfunkgeraumlte um die Kommunikation in

jedem Fall sicherstellen zu koumlnnen

Um das Team der AkutBetreuungWien pershy

sonell zu verstaumlrken fuumlhrte die Stadt Wien

2007 eine neue ABW-Ausbildung durch 14

KollegInnen wurden bdquorechtzeitigldquo ausgebildet

und standen fuumlr die EURO 2008 bereits fuumlr

Einsaumltze zur Verfuumlgung

Die Einbindung der ABW-Teams im Stadion-

bad in das Sanitaumltsteam Wien waumlhrend der

Spieltage bewaumlhrte sich sehr auch wenn nur

wenige Einsatzanforderungen an die ABW

gestellt wurden Die Kontakte zu KollegInnen

anderer Einsatzorganisationen konnten weishy

ter vertieft werden und es war fuumlr alle eine

wichtige Erfahrung sich im Rahmen eines

Groszligeinsatzes zu strukturieren und positioshy

nieren

Der Verlauf der EURO 2008 war fuumlr die

AkutBetreuungWien sehr ruhig es gab einshy

zelne eurobezogene Einsaumltze aber sonst vershy

zeichnete die ABW ein bdquonormalesldquo Einsatz-

aufkommen Wir konnten im Laufe der EURO

2008 einige unserer Strukturen wieder bdquohinshy

unterfahrenldquo und vom bdquoEinsatzmodusldquo auf

bdquoBereitschaftsmodusldquo herunterschalten So

war es nicht notwendig dass die Fachliche

Hintergrundbereitschaft wie vorgesehen

jeden Tag zwischen 1500 und 2400 Uhr im

Team KS Forum Dienst versah sondern

bdquoBereitschaftsdiensteldquo von zu Hause ausshy

reichten

Fazit Fuumlr die AkutBetreuungWien war die

EURO 2008 wie fuumlr jede andere Einsatzorshy

ganisation auch die bis dato groumlszligte zu

bewaumlltigende Veranstaltung Die ABW vershy

wendete sehr viel Zeit und hatte einen groszligen

Aufwand fuumlr die organisatorische persoshy

nelle und inhaltliche Vorbereitung

Die Einsatzstruktur der ABW das Eingebunshy

densein in die Stadt Wien die Zusammenarshy

beit mit anderen KIT-Teams und Systemen

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der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 19: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 17

der Akutintervention die Schnittstellen zu

Nachbetreuungseinrichtungen und alle weishy

teren inhaltlichen und operativen Uumlberleshy

gungen bis zur konkreten Ausgestaltung

eines Betreuungszentrums haben sich sehr

bewaumlhrt und koumlnnen als Ausgangslage fuumlr

jedes weitere Groszligschadensereignis heran

genommen werden Je besser ein Einsatzshy

ablauf auf allen Ebenen strukturiert ist

umso bessere Voraussetzungen sind fuumlr eine

optimale Durchfuumlhrung des Einsatzes gegeshy

ben In einem Einsatzgeschehen das sich

unvorbereitet entwickelt wie das uumlblichershy

weise der Fall ist ist es umso wichtiger

moumlglichst schnell gute Einsatzstrukturen

aufzubauen und dies ist wiederum nur moumlg-

Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008

Die EURO 2008 findet in Oumlsterreich und der

Schweiz statt Hurra

Die ABW wird fuumlr die psychosoziale Versorshy

gung der Gaumlste und der Bewohner Wiens

waumlhrend der Veranstaltung zustaumlndig sein

Noch einmal Hurra

War das zweite Hurra vielleicht zu enthusishy

astisch

Sehr schnell stellte sich naumlmlich heraus

dass wir fuumlr diese Groszligveranstaltung noch

sehr viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

hatten Zuerst musste jemand gefunden wershy

den der sich fuumlr die Personalplanung zur

Verfuumlgung stellte Da ich schon waumlhrend des

Grosseinsatzes bdquoTsunamildquo die Personalplashy

nung erledigte bot ich mich dafuumlr an Als

zweite Kollegin meldete sich Michaela

Mathae

Nun begannen die Vorarbeiten Zuerst war es

notwendig den Personalbedarf zu ermitteln

Dabei waren uns die Erfahrungen der Kolleshy

gInnen aus Deutschland die 2006 bei der

WM fuumlr die psychosoziale Betreuung zustaumlnshy

dig waren sehr hilfreich

Zu beachten war auszligerdem dass unser bdquonorshy

males Tagesgeschaumlftldquo waumlhrend der EURO

2008 weiterlaufen musste

lich wenn diese im Hintergrund bereits vorshy

handen sind und bdquonurldquo noch auf bdquoKnopfshy

druckldquo abgerufen werden muumlssen In diesem

Sinne war die EURO 2008 eine sehr groszlige

inhaltliche und operative Herausforderung

und gleichzeitig eine hervorragende Geleshy

genheit die Einsatzstruktur der ABW und

anderer Einsatzorganisationen in Bezug auf

psychosoziale Betreuung zu optimieren und

zu standardisieren

Ich denke wir als ABW haben wirklich viel

gelernt Vorher haben wir uns bdquogefuumlrchtetldquo ndash

jetzt kann ich sagen ndash bdquoGutldquo dass wir die

EURO 2008 hatten

Mag Daniela Halpern

Nachdem wir die genaue Organisation und

den Personaleinsatz pro Tag festgelegt hatten

gingen wir daran Formulare zu entwerfen

die es uns ermoumlglichten auf einen Blick zu

sehen welche KollegInnen uns zur Verfuumlshy

gung stehen

Die Struktur sah folgendermaszligen aus Die

FHB und die taumlgliche Bereitschaft wurden

verdoppelt Auszligerdem standen zwei Einshy

satzleiter pro 24 Stunden zur Verfuumlgung

Dazu wurde ein Pool gebildet der in sechs

Stunden Schichten gegliedert war Durch

diese Planung war es uns moumlglich im

Bedarfsfall sofort zehn bis fuumlnfzehn Kolleshy

gInnen in den Einsatz zu bringen Als

Ansprechpartner fuumlr die Personalplanung

standen Kollegin Mathae oder ich rund um

die Uhr zur Verfuumlgung

Da auf Grund der Groumlszlige der Veranstaltung im

Falle einer Katastrophe die eigenen Persoshy

nalressourcen nicht ausreichen werden gab

es viele Koordinationsgespraumlche mit befreunshy

deten Organisationen aus den Bundeslaumlnshy

dern Hier wurden die Struktur der ABW

vorgestellt und Ansprechpartner benannt

Dies sollte zu einer reibungslosen

Zusammenarbeit im Anlassfall fuumlhren

Diese Vorarbeiten waren mit Ende 2007 erleshy

digt Nun ging es daran die KollegInnen zu

informieren und erste Erhebungen der Zeishy

tressourcen durchzufuumlhren Ein Unsicher-

Michaela Mathae

Friedrich Wild

17

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

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Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 20: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 18

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Ulrike Neuhauser

heitsfaktor war die Urlaubssperre fuumlr alle

Mitarbeiter der Stadt Wien

Nach den ersten Ruumlckmeldungen war uns

aber schnell klar dass unsere Planung richshy

tig und die Angst unbegruumlndet war Dies war

ein erstes Erfolgserlebnis fuumlr uns

Mitte Mai 2008 hatten wir schlieszliglich einen

Vollstaumlndigen Dienstplan fuumlr die Tage der

EURO 2008 erstellt Dies war das Ergebnis

der Bereitschaft aller KollegInnen ihre zum

Teil sehr geringe Freizeit fuumlr die ABW zur

Verfuumlgung zu stellen Hierfuumlr im Nachhinein

noch einmal ein groszliges Danke an alle

Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station bdquoStadionldquo

Da war er also der groszlige Tag der bdquoGeneralshy

probeldquo fuumlr die EURO 2008 Und das noch

dazu an einem einpraumlgsamen Datum am

4 4 2008 War das ein gutes Omen wird alles

klappen

Ich muss gestehen dass ich doch zu Beginn

ein wenig nervoumls war Alles war fuumlr mich neu

und musste meine Aufgaben zum ersten Mal

ausfuumlhren als Fahrerin war ich fuumlr den

Transport des ABW-Einsatzteams verantshy

wortlich vor Ort wurde ich als Assistentin

der Einsatzleiterin der ABW zugeteilt

Alles da Funkgeraumlte Kennzeichnungs-Tafeln

fuumlr den ABW-Bus Einfahrtsgenehmigung ins

Was uns besonders erfreute war die Tatsashy

che dass es bis zum Schluss kaum Aumlnderunshy

gen gab Hierin sehen wir den kompetenten

Umgang unserer KollegInnen mit ihren

Ressourcen Es wurden schlieszliglich friedliche

Spiele Der Ernstfall trat zum Gluumlck nicht ein

Das zweite Hurra war nicht zu enthusiasshy

tisch Wir haben es geschafft

Michaela Mathae

Friedrich Wild

Stadionbad Diensthandy Ausruumlstung ndash und

welche Strecke fahre ich uumlberhaupt Die

moralische Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

gInnen war hervorragend und wir kamen

problemlos beim Stadionbad dem Stuumltzshy

punkt und Ort des Briefings an

Dann ein etwas langes vor allem aber ungeshy

duldiges Warten auf den Beginn unseres Einshy

satzes bei dieser Uumlbung Die Verstaumlndigung

uumlber Funk ist da es geht los Die Kolonne der

Ambulanzen ist lang das Warten auf die

Einweisung fuumlr unser Auto essenziell Ploumltzshy

lich mitten im Geschehen Menschen uumlberall

Chaos ndash wo ist der leitende Notarzt Ich vershy

suche etwaigen Informationen aus dem

Funkgeraumlt zu erlauschen und gleichzeitig

diese meiner ABW-Einsatzleiterin mitzuteishy

len Mitschreiben fuumlrs Protokoll und den

18

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 21: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 19

Uumlberblick wer wann wo wofuumlr von ihr einshy

geteilt wurde nicht verlieren Dabei sind

wir staumlndig in Bewegung um das gesamte

betroffene Gebiet abzudecken um uns ein

eigenes Bild von der Lage zu machen und

gegebenenfalls unsere Unterstuumltzung anzushy

bieten

Was fuumlr ein Gewuumlhl was fuumlr ein Laumlrm Staumlnshy

dig fahren Ambulanzen Es lichten sich langshy

sam die von Menschen uumlberfuumlllten Gehsteige

und der Vorplatz der Station Unser letzter

Einsatzbereich ist im uumlberdachten U-Bahn

Stationszugangsbereich der fuumlr Triagegrupshy

pen als umfunktioniert worden war Zwei

ABW-KollegInnen fahren im Bus der Leichtshy

verletzten mit alle Uumlbungsteilnehmer sind

versorgt und abtransportiert Die Einsatzshy

uumlbung ist abrupt zu Ende ploumltzlich ist alles

leer und still Noch vor Ort erfolgte eine

erste kurze Nachbesprechung

Fuumlr mich als Unterstuumltzung der ABW-Kolleshy

ginnen und -Kollegen war vor allem wichtig

zu erkennen dass es eindeutige selbstaumlndige

Zustaumlndigkeitsbereiche fuumlr mich gibt als

Fahrerin ndash die Verantwortung fuumlr die Fahrten

inklusive Vorbereitung zu haben als Assisshy

tentin ndash derdem ABW-Einsatzleiterin jedershy

zeit berichten zu koumlnnen welche KollegInnen

wohin zuletzt geschickt wurden dh in welshy

chem oumlrtlichen Bereich sie anzutreffen sein

muumlssten Immer den Uumlberblick zu haben shy

und dies in einem bdquochaotischenldquo Umfeld

Mag Ulrike Neuhauser

(ELS Mitarbeiterin MA 24)

19

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

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Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

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Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 22: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 20

Die bdquoEURO 2008ldquo

Mag Daniela Halpern

Einsatzuumlbung ndash bdquoUumlbungsabschnitt ndash Personeninformationldquo

Am Freitag dem 4 April 2008 wurde die

AkutBetreuungWien in eine Einsatzuumlbung

des Einsatz- und Krisenkommunikations-

Centers (EKC) ndash Bundesministerium fuumlr Inneshy

res eingebunden

Uumlbungsannahme war ein Brand in der U-

Bahn ausgeloumlst durch Feuerwerks- und

Knallkoumlrper waumlhrend der EURO 2008 In der

U-Bahn befinden sich Fuszligballfans Es kommt

im Zug zu Taumltlichkeiten Menschen werden

verletzt Tuumlren und Fenster zerschlagen Im

Stadionbad bzw in der U-Bahn-Station wird

zur Versorgung der Verletzten eine Sanitaumltsshy

hilfsstelle (SanHist) aufgebaut

Die Aufgabe des EKC bei dieser Uumlbungsanshy

nahme ist die Entgegennahme von Vermisshy

stenmeldungen Uumlberpruumlfung der Daten und

Zusammenfuumlhrung mit den hereinkommenshy

den Daten durch Einsatzorganisationen (Polishy

zei DVI Rettung KAV) und das Taumltigen von

Ruumlckrufen in denen die ruumlckgerufenen Pershy

sonen das Ersuchendie Aufforderung erhalshy

ten sich in die Polizeiinspektion XY zu begeshy

ben und sich dort auszuweisen Danach

erhalten die suchenden Personen Informashy

tionen uumlber den Verbleib der vermissten Pershy

son

10 KollegInnen der AkutBetreuungWien und

ELS-MitarbeiterInnen hatten die Aufgabe

in die Rolle der Anrufer zu schluumlpfen und

sich beim EKC nach dem Verbleib von vershy

missten Personen zu erkundigen Der Auftrag

an die ABW lautete moumlglichst bdquorealitaumltsshy

naheldquo Anrufer zu bdquospielenldquo um auch dem

EKC eine moumlglichst realistische Uumlbungsabshy

folge zu ermoumlglichen

Die KollegInnen des EKC wurden von den

MitarbeiterInnen der ABW und den ELS-Mitshy

arbeiterInnen sehr gefordert In der Zeit von

1530ndash2200 Uhr wurden seitens der ABW

383 Anrufe getaumltigt Es waren Anrufe von

Angehoumlrigen von Nachbarn von Freunden

aber auch von Touristen in anderen Sprachen

sowie von Reisebuumlroangestellten die eine

gesamte Reisegruppe vermissten bis zur

Lehrkraft die mit einer Gruppe von Schuumlleshy

rInnen zum Zeitpunkt des U-Bahn-Brandes

unterwegs war

Die MitarbeiterInnen des EKC meisterten

diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend

Sie waren sehr freundliche geduldige und

bestaumlndige GespraumlchspartnerInnen die

20

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 23: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 21

immer bemuumlht waren kompetente Auskuumlnfte

zu geben bzw die weitere Vorgangsweise zu

erklaumlren Die Zusammenarbeit zwischen der

ABW und dem EKC funktionierte sehr gut

Ein wesentliches Fazit dieser Einsatzuumlbung

war die Bedeutung eines gemeinsamen bdquoWorshy

dingsldquo sowie die Notwendigkeit einer moumlgshy

lichst einheitlichen Vorgangsweise aller

beteiligten Schnittstellen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war es eine sehr

lehrreiche und hilfreiche Uumlbung weil sie

Das war die EURO 2008

Fuszligball und psychosoziale Versorgung von

traumatisierten Fans werden uumlblicherweise

humoristisch verbunden vielfach geht es

um die Untroumlstlichkeit eines Fans nach Vershy

lust eines Spiels

Findet allerdings die weltweit drittgroumlszligte

Sportveranstaltung u a in Wien statt so

ergeben sich daraus nicht nur fuumlr die Sichershy

heit der Gaumlste und Bewohner sondern auch

fuumlr die medizinische Versorgung und die

psychosoziale Betreuung viele Anforderunshy

gen

Fuumlr die AkutBetreuungWien war die EURO

2008 Anlass ihre Strukturen und Maszlignahmen

im Bereich Groszligschadenslage und Kashy

tastrophe zu uumlberdenken und zu optimieren

Es war nicht nur den spezifischen Anfordeshy

rungen des Fuszligballfests Genuumlge zu tun son-

sehr deutlich die Komplexitaumlt von Personen-

suche dh vermisster Personen im Zuge eines

Ereignisses X gezeigt hat Es wurden die vershy

schiedenen Beduumlrfnislagen unterschiedshy

licher Personengruppen sehr sichtbar sowie

die hohen Belastungsfaktoren fuumlr Menschen

die sich in Warteposition befinden um endshy

lich Auskuumlnfte uumlber den Verbleib von vershy

missten Personen zu erhalten

Mag Daniela Halpern

dern auch der nachhaltigen Verbesserung

unserer Organisation Struktur und inhaltshy

lichen Betreuungstaumltigkeit

Uumlberpruumlft wurden die Faktoren quantitative

Leistungsfaumlhigkeit qualitative Leistungsfaumlshy

higkeit und Gewaumlhrleistung der Dauer einer

Betreuung im Anlass eines Massenanfalls

von Verletzten Als Grundlage dienten die

Kalkulationen der WM 2006 in Deutschland

Diese ergaben erste Hinweise fuumlr mehr Mitshy

arbeiterInnen der ABW und eine staumlrkere

Vernetzung insbesondere zu den befreundeshy

ten KIT-Organisationen in den nicht von der

EURO betroffenen Bundeslaumlndern sowie der

Entwicklung einer Kompensationsstruktur

die im Anlassfall einzusetzen waumlre

Die qualitative Analyse wurde uumlber die Fakshy

toren bdquoTraumatisierung Fan-Verhalten Fuszlig-

ball-Fest und Partyldquo umgesetzt sie umfasste

somit die besondere Ausgangssituation einer

Massenveranstaltung Sicherheitsaspekte

Dr Brigitte Lueger-Schuster

21

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 22

Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 24: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Wirkungen von Alkohol und Drogen bei akushy

ter Traumatisierung sowie das Gruppenvershy

halten der Fuszligballfans Daraus ergaben sich

Ausbildungserfordernisse fuumlr die Mitarbeishy

terInnen der ABW und die MitarbeiterInnen

der KIT-Teams der freiwilligen Organisatioshy

nen im geographischen Umfeld Wiens

Die Art und Weise der Betreuungstaumltigkeit im

Umfeld einer lange dauernden Groszligveranshy

staltung wurde um die Erkenntnisse der

quantitativen und qualitativen Analyse

erweitert und in das Schulungskonzept einshy

bezogen

Erkenntnisse der quantitativen Analyse

Es wurden drei Formen traumatischer Ereigshy

nisse fuumlr die Planung in Betracht gezogen

1 Groszligschadenslage

2 komplexe Schadenslage

3 Schadenslage nach traumatischen Ereigshy

nissen im kleineren Rahmen z B Familien

Ad 1) Groszligschadenslage

Unter Groszligschadenslage versteht die ABW

dass im Rahmen der Veranstaltungen der

EURO 2008 Schadensfaumllle entstehen die eine

Vielzahl an Personen betreffen und u U die

Ressourcen der ABW uumlbersteigen koumlnnten

Ereignisse dieser Art koumlnnen sein

ndash Terroristischer Angriff

ndash Einsturz von Veranstaltungsgebaumluden

ndash Massenpaniken im Bereich der Veranstalshy

tungsraumlume und im engeren Umfeld

ndash Unfall mit oumlffentlichen Verkehrsmitteln

ndash Groszligschadenslage im Bereich Wien die

nicht auf die EURO 2008 zuruumlckzufuumlhren

sind z B Gasexplosionen Hauseinstuumlrshy

ze hellip

Ad 2) Komplexe Schadenslage

Diese wird anhand der Kriterien bdquomehrere

beteiligte Betroffenen-Gruppen mehrere

Schnittstellen zur Krisenunterstuumltzung laumlnshy

gerer Zeitraum erhoumlhtes Weiterbetreuungsshy

beduumlrfnis auf Seiten der Betroffenen unklare

Entwicklung der Schadenslage unklares

Ende der Schadenslage uaumlldquo definiert

Beispiele hierfuumlr koumlnnen sein

ndash Geiselnahmen im Rahmen der EURO 2008

ndash Geiselnahmen auszligerhalb der EURO 2008

ndash Tote bzw Verletzte durch einen Vorfall von

mehreren Besuchern der EURO 2008

ndash Betreuung nach Gewalterlebnissen (bspw

durch die EURO 2008 bedingt)

ndash (Verkehrs-)Unfall im oumlffentlichen Bereich

ndash Vermisste Personen va wenn Kinder

betroffen sindhellip

Ad 3) Schadenslagen nach kleineren traushy

matischen Ereignissen

ndash Indikationen der ABW und zwar geltend fuumlr

die Wiener Bevoumllkerung sowie fuumlr die Besushy

cher und Teilnehmer der EURO 2008 (ploumltzshy

licher Todesfall Unfall Verkehrsunfall )

Insgesamt wurde festgehalten dass die ABW

im Rahmen der auch sonst guumlltigen Indikashy

tionen taumltig wird Von Einsaumltzen in Bezug auf

Gewaltpraumlvention Fan-Betreuung oauml wurde

ausdruumlcklich Abstand genommen

22

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Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

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Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

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grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

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Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 25: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 23

Problemlage

Durch das erhoumlhte Aufkommen an Besushy

chern bedingt durch die EURO 2008 wurde

ein erhoumlhtes Einsatzaufkommen nach Indishy

kationen erwartet Zum einen waren mehr

Menschen in der Stadt zum anderen fuumlhrte

der houmlhere psychosoziale Belastungspegel

auch vermehrt zu traumatischen Ereignissen

Psychodynamik

Hinsichtlich der Psychodynamik der Besushy

cher der EURO 2008 wurde erwartet dass

sich sowohl die Besucher der Spiele als auch

jene der Fan-Zonen in emotionalen Zustaumlnden

befaumlnden die getragen sind von Freude Hoffshy

nung auf Sieg Angst vor Verlust Festlaune

Ermuumldung und Erschoumlpfung nach Parties Es

wurde damit gerechnet dass die Besucher

der diversen Veranstaltungen nicht in einem

uumlblichen den Alltagsanforderungen entshy

sprechenden emotionalen Zustand in traushy

matische Situationen gelangen sondern

bereits bdquoin Stimmungldquo sind bzw erschoumlpft

und muumlde sind wenn sie ein traumatische

Ereignis traumlfe

Die Stimmung kann als bdquofly highldquo bezeichnet

werden die wahrscheinlich einen sehr radishy

kalen Absturz im Falle traumatischer Einshy

wirkungen erwarten lieszlige

Es wurde also von einer Reaktion bdquofly high

fall deepldquo ausgegangen

Im Konzept las sich das wie folgt

bdquofall deepldquo koumlnnte sich aumluszligern in vershy

staumlrkter Aggressionsbildung die zuvor schon

erhoumlhte Adrenalinausschuumlttung bzw den

Kontrollverlust aufgrund eines Erschoumlpshy

fungszustandes nach dem Feiern Auch

koumlnnte vermehrt mit Erregungszustaumlnden

gerechnet werden die die Zugaumlnglichkeit fuumlr

die Betreuung sowie das In-Kontakt-Treten

mit den zu Betreuenden erschweren koumlnnten

Ein weiterer Stressfaktor koumlnnte durch eine

Verdichtung des persoumlnlichen Raumes einshy

treten Zu wenig Platz fuumlhrt erfahrungsgemaumlszlig

zu erhoumlhten starken psychischen Belastunshy

gen Moumlglicherweise fuumlhrt dies aber auch zu

vermehrter Apathie und einer eingeschraumlnkshy

ten kognitiven Aufnahme- und Verarbeishy

tungsfaumlhigkeit und zwar hinsichtlich des

traumatischen Ereignissen (Verzoumlgerungen

im Befolgen von Anweisung zB bei einer

Evakuierung oder in Bezug auf die Informashy

tionsaufnahme im Rahmen von Suchaktionen

oauml)

Unter Umstaumlnden verstaumlrken sich diese Proshy

bleme durch sprachliche Huumlrden

Als Risikofaktoren erkannte das Konzept folshy

gendes

Schwer abzuschaumltzen sind die Auswirkunshy

gen von Substanzen wie Alkohol oAuml da

unklar ist in welchem Ausmaszlig diese Besushy

cher der EURO 2008 konsumieren werden

Jedenfalls sind sichtbar intoxikierte Persoshy

nen einer psychosozialen Akutbetreuung in

der Regel nicht zugaumlnglich da ua auch ihre

Kommunikationsfaumlhigkeit eingeschraumlnkt ist

Ein weiteres Moment welches in der psychoshy

sozialen Betreuung von Besuchern der EURO

2008 zu beruumlcksichtigen sein wird liegt in

der Uumlberlegung dass Fuszligballfans in der

23

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 26: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 24

Die bdquoEURO 2008ldquo

Regel als Gruppen bzw Cliquen auftreten

die unter Einwirkung traumatischer Stressshy

faktoren sich uU verlieren koumlnnten bzw

sich durch die traumatischen Reaktionen

einer Person bdquoinfizierenldquo koumlnnten wodurch

traumatische Reaktionen bei weiteren Grupshy

penmitgliedern auftreten koumlnnen Diesbeshy

zuumlglich sei auf die Erkenntnisse der Debrieshy

fing-Forschung verwiesen psychosoziale

Akutbetreuung muss also auch den grupshy

pendynamischen Faktor in der Intervention

kalkulieren und daher auch stark an den

kognitiven Bewaumlltigungsstrategien der

Betroffenen arbeiten

Die daraus resultierenden Notwendigkeiten

lauteten wie folgt

ABW hat aufgrund der gesetzlichen Festshy

schreibung die Leitung der psychosozialen

Akutbetreuung-Einsaumltze zu gewaumlhrleisten

sowie ausreichend Personal fuumlr das zu erwarshy

tende Einsatzaufkommen (Abdeckung des

Normalbetriebs sowie aufgrund der Veranshy

staltung) bereitzuhalten Diesbezuumlglich arbeishy

tet ABW mit der Funktion S7 im Rahmen des

Stabes der den Einsatz des zur Verfuumlgung

stehenden Personals koordiniert Die fachlishy

che Leitung des Personals obliegt der ABW

Diese Leitungsfunktion ist mit der des leishy

tenden Notarztes zu vergleichen und wird

strukturell parallelisiert

Umsetzung

Die Umsetzung der konzeptiven Uumlberlegunshy

gen erfolgte auf mehreren Ebenen Zum einen

wurde eine Gruppe von ABW-MitarbeiterInshy

nen mit langer Einsatzerfahrung eingelashy

den sich fuumlr die Einsatzleiter-Ausbildung

fuumlr Groszligschadenlagen zu bewerben diese

zu absolvieren und danach fuumlr die Leitung

komplexer Einsaumltze sowie fuumlr die Groszligschashy

denslage zur Verfuumlgung zu stehen Durch

diese Maszlignahme standen ab dem Zeitpunkt

der EURO 8 MitarbeiterInnen mit verstaumlrkter

Kompetenz in der Einsatzleitung zur Verfuumlshy

gung

Des weiteren wurde an Organisationsscheshy

mata und Ablaufplaumlnen fuumlr die Bewaumlltigung

von komplexen und Groszligschadenslagen gearshy

beitet Dadurch entstanden Einsatzleiter-

Handbuumlcher und Checklisten fuumlr die Mitarshy

beiterInnen die EinsatzleiterInnen vor Ort

und im Bereich der Fachlichen Hintergrundshy

bereitschaft

Durch Vernetzung kompensatorische Maszligshy

nahmen sowie der Ausbildung weiterer Mitshy

arbeiterInnen gelang es fuumlr die Zeit der EURO

2008 nicht nur die Bereitschaftsmoumlglichkeit

fuumlr den taumlglichen Einsatz zu verdoppeln

sondern auch ausreichend Kapazitaumlt fuumlr

komplexe Schadensfaumllle bzw Groszligschashy

denslagen taumlglich rund um die Uhr zur Vershy

fuumlgung zu haben

Die verstaumlrkte Aus- und Fortbildung fuumlr komshy

plexe bzw Groszligschadenslagen die intensive

Vernetzungsarbeit die Optimierung der

Strukturen und der Einsatzorganisation

sowie die konzeptive Vorbereitung fuumlr das

Ereignis EURO 2008 haben zu einer nachshy

haltigen Struktur- und Organisationsverbesshy

serung der ABW beigetragen Daruumlber hinaus

haben sie bei allen Beteiligten das Gefuumlhl

hinterlassen bei einer groszligartigen Sache mit

dabei gewesen zu sein und diese gut vorbeshy

reitet bewaumlltigt zu haben

Da zahlreiche Organisationen zur erfolgshy

reichen Bewaumlltigung des Ereignisses EURO

2008 aus psychosozialer Sicht beitrugen

bedanke ich mich an dieser Stelle als Fachshy

liche Leitung der AkutBetreuungWien bei

allen Mitwirkenden in Oumlsterreich und

Europa Von einer Auflistung muss aus Platz-

gruumlnden leider Abstand genommen werden

Dr Brigitte Lueger-Schuster

24

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 26

Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 27

Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 27: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

18 KollegIn14 KollegIn

200

150

100

50

Stunden 0

36

82

155

Durchschnittliche Stundenanzahl Poolbereitschaft pro KollegIn

nen oslash Stunden 6 KollegInnen oslash Stunden nen oslash Stunden

PoolPool lt50 Std 18 KollegInnenlt50 Std 18 KollegInnen PoolPool 50-100 Std 6 KollegInnen50-100 Std 6 KollegInnen PoolPool gt100 Std 14 KollegInnengt100 Std 14 KollegInnen PoolPool Gesamt 38 KollegInnenGesamt 38 KollegInnen

Poolstunden aufgegliedert

40004000

30003000

20002000

10001000

00StundenStunden

473473 492492

21732173

31383138

Gruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnenGruppierte Anzahl der Poolstunden pro KollegInnen

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 25

Statistik zur EURO 2008

Die EURO 2008 fand in der Schweiz und

Oumlsterreich statt Fuumlr die psychosoziale

Betreuung der Gaumlste und Besucher der Spiele

in Wien war die ABW zustaumlndig Seit unserem

Bestehen gab es schon mehrere groszlige Aufshy

gaben zu bewaumlltigen Ein Ereignis dieser

Groumlszligenordnung war allerdings noch nie

dabei Auf Grund dieser Tatsache gab es sehr

viele Vorbereitungsarbeiten zu erledigen

Unsere internen Strukturen mussten angeshy

passt werden Checklisten erstellt und Forshy

mulare entworfen Auszligerdem gab es auch

noch Koordinierungsarbeit mit psychosoziashy

len Betreuungseinrichtungen in den Bundesshy

laumlndern zu leisten Ab September 2007 gab es

auch noch diverse Fortbildungsveranstalshy

tungen zu organisieren und zu besuchen

Damit sollte es uns moumlglich sein auch ein

Ereignis dieser Groumlszligenordnung zu bewaumlltishy

gen

Daneben ging natuumlrlich unsere taumlgliche

Arbeit weiter

Waumlhrend der drei Wochen der EURO wurden

folgende Stunden geleistet Diese werden

aufgegliedert in Stunden die durch die EURO

anfielen ndash hier werden die Pooldienste extra

ausgewiesen ndash und unseren taumlglichen

Diensten

Euro Bereitschaft 2285

Euro Einsatz 536

Pool-Bereitschaft 3138

Normale Bereitschaft 2092

Normale Einsatz 329

Gesamt 8380

EURO 2008 Stunden

228522852285 536536

31383138 209220922092

329329

83808380

StundenStunden 00

20002000

40004000

60006000

80008000

1000010000

Art der ZeitaufwendungArt der Zeitaufwendung

Euro BereitschaftEuro Bereitschaft Euro EinsatzEuro Einsatz Pool-BereitschaftPool-Bereitschaft Normale BereitschaftNormale Bereitschaft Normale EinsatzNormale Einsatz GesamtGesamt

Da die Poolstunden einen sehr groszligen Anteil

einnehmen werden diese noch extra aufgeshy

gliedert dargestellt

18 KollegInnen oslash Stunden 36

6 KollegInnen oslash Stunden 82

14 KollegInnen oslash Stunden 155

Dies bedeutet dass die KollegInnen folgende

Stunden durchschnittlich abgedeckt haben

Pool lt50 Std 18 KollegInnen 473

Pool 50ndash100 Std 6 KollegInnen 492

Pool gt100 Std 14 KollegInnen 2173

Pool Gesamt 38 KollegInnen 3138

Durchschnittliche Poolstunden

Waumlhrend dieser Zeit gab es auszligerdem 33

Einsaumltze aus unserer taumlglichen Arbeit zu

bewaumlltigen

Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich welche

enormen Zusatzbelastungen durch die EURO

fuumlr alle KollegInnen auftraten Hier moumlchte

ich noch einmal allen KollegInnen fuumlr ihre

Geduld aber auch fuumlr ihre Bereitschaft danshy

ken diese groszlige Belastung in Kauf zu nehshy

men Dadurch war es uns moumlglich diese Hershy

ausforderung zu meistern Somit wurde die

EURO auch fuumlr uns zu einem positiven Erlebshy

nis

Friedrich Wild

Friedrich Wild

25

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Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 28: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Organisation

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB

Mitte 2004 wurde aus organisatorischen

Gruumlnden und auf Grund steigender Einsatzshy

anforderungen die Fachliche Hintergrund

Bereitschaft (FHB) ins Leben gerufen

Der FHB gehoumlren derzeit 8 MitarbeiterInshy

nen der AkutBetreuungWien an (B Lueger-

Schuster D Halpern D Bauer F Wild M

Mathae U Hadacek U Merhaut B Brixler)

Fachliche Hintergrundbereitschaft bedeutet

dass jene (diensthabende) KollegInnen aus

dieser Gruppe rund um die Uhr erreichbar

sind

Die FHB-Nr wird taumlglich auf das ABW-Handy

des Diensthabenden umgeleitet Die Dienstshy

zeiten sind von 700ndash1900 und von 1900ndash

700 Uhr und es sind jeweils zwei KollegInshy

nen in Bereitschaft

Allgemeine Aufgaben der Fachlichen

Hintergrundbereitschaft

Klaumlrung von einsatzrelevanten Fragestelshy

lungen

Entscheidungen uumlber personelle Ressourshy

cen

Organisation von PersonalEinsatzmitteln

im Einsatzfall

Telefonische Unterstuumltzung im Einsatz-

fall wenn notwendig auch vor Ort

Information uumlber Weiterbetreuungseinshy

richtungen

Vernetzung in Bundeslaumlnder

Vermittlung an Weiterbetreuungseinrichshy

tungen (Psychotherapiestunden ESRA )

Information bei Medienanfragen (allgeshy

meineinsatzbezogen)

Gemeinsame Aufgaben mit FL

Entwicklung von Betreuungsstandards

Evaluierung von Ablauf und Effizienz der

ABW-Einsaumltze

Vorgaben auf inhaltlicher Ebene

Repraumlsentanz fuumlr ABW (auf fachl Ebene)

Mitentscheidung bei Aufnahme bzw spez

Verwendung von MitarbeiterInnen

MitspracheStellungnahme bei Ausruumlsshy

tungsfragen

Entwicklung von Konzepten und Umsetshy

zung der Fort- u Weiterbildung

Einrichtung von ABW-Arbeitsgruppen im

Einvernehmen mit MD-OS KS

Die Taumltigkeiten der FHB sind verpflichtend

zu dokumentieren Damit sind getroffene

Entscheidungen nachvollziehbar

Die MitarbeiterInnen der FHB sind gegenshy

uumlber der MD-OS KS und FL weisungsgebunshy

den

Die FHB soll fuumlr die ABW-KollegInnen im

Einsatz als zusaumltzliche Ressource dienen

um den eigentlichen Aufgaben im Einsatz

nachgehen zu koumlnnen

Hier sind einige Beispiele aus den Jahren

20072008 wo die FHB mit vermehrtem Zeitshy

aufwand zum Einsatz kam

Einsaumltze mit hoher medialer Praumlsenz ndash

ndash wie bei dem Einsatz wo ein Kind seine

toten Eltern fand (MordSelbstmord) dieshy

ser Einsatz dauerte uumlber viele Stunden

FHB gab unter anderem auch telefonisch

Interviews

ndash wie auch beim Bootsunfall mit einem

toten und einem schwerverletzten Kind

oder nach dem Fenstersturz eines Kindes

Telefonische Betreuungs- bzw Beratungsshy

gespraumlche mit teilweise schwierigen Klienshy

ten (alkoholisiert psychiatrisch auffaumllshy

lig )

Organisation von Transportgelegenheiten

Organisation von Flughafeneinsaumltzen

Uumlberarbeitung des Organisationshandshy

buches

und und und

20072008 gab es ca 600 Kontakte mit ABW-

KollegInnen Polizei MA70 Privatpersonen

Krankenhaumlusern

Die Einrichtung der fachlichen Hintershy

grundbereitschaft hat sich somit bewaumlhrt

Ulrike Merhaut

Brigitte Brixler

26

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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

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grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

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Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 29: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Kommunikation uumlber bdquoKleinteamsldquo

Auf Wunsch der ABW-MitarbeiterInnen

wurde 2006 beschlossen dass aufgrund der

Anzahl der MitarbeiterInnen der Kommunishy

kationsaustausch in zwei Gruppen erfolgen

soll

Neben den zwei Groszligteam Jour Fix im Jahr

sollen zusaumltzlich monatlich Kleinteam Jour

Fix stattfinden

Ziel der Aufteilung war dass monatlich die

Aktivitaumlten der ABW sowie ein informeller

individueller Austausch mit den KollegInshy

nen in einer Kleingruppe direkter von den

MitarbeiterInnen angenommen werden kann

Auch fuumlr Einsatznachbesprechungen war ein

Zeitrahmen vorgesehen

Als Teamkoordinatoren wurden von der

MDOS KS und der FL fuumlr die

Gruppe A Frau Bauer Doris und Herr Wild

Friedrich und fuumlr die

Gruppe B Frau Mathae Michaela und Herr

Laaber Josef genannt

In dem Zeitraum von 17 Oktober 2006 bis

15 Oktober 2008 fanden 24 Kleinteam Jour

Betrachtungen eines bdquoneuenldquo ABWrsquolershellip

Als Teilnehmer des Ausbildungslehrganges

2007 zwar noch ein bdquoBenjaminldquo in der ABW-

Gruppe habe ich meine bisherigen Erlebshy

nisse und Erfahrungen in dieser Organisashy

tion betrachtet und mich gefragt unter welshy

chen Schlagworten wuumlrde ich diese wohl am

besten zusammenfassen koumlnnen Mein Ergebshy

nis sind die Begriffe bdquoAusbildungldquo bdquoIntegrashy

tionldquo und bdquoProfessionalitaumltldquo Hier ein paar

Betrachtungen dazu

bdquoAusbildungldquo

Die Anspannung der Vorselektion war der

Vorfreude gewichen ausgeloumlst durch die Einshy

ladung zur Teilnahme an der ABW-Ausbilshy

dung So traf sich am 19 Jaumlnner 2007 eine

Gruppe motivierter ABW-Aspiranten zum

ersten Mal um die Ausbildung mit einem

Fix mit insgesamt 320 MitarbeiterInnen statt

Dies ergibt einen Durchschnitt von ca 13 Kolshy

leginnen und Kollegen je Kleinteam Jour Fix

In Anbetracht dessen dass ca 60 Mitarbeishy

terInnen sich bereit erklaumlrt haben bei der

ABW Ihren Dienst zu leisten und auch die

Information uumlber den aktuellen Stand der

ABW benoumltigen war die Erwartung uumlber die

Auslastung der Kleinteam Jour Fix groumlszliger

Aufgrund der Fuszligball EM war dieser Inforshy

mationsteil im Jour Fixe immer sehr zeitshy

aufwendig sodass andere Themen aufgrund

Zeitmangels selten besprochen werden konnshy

ten

Bei der ABW Klausur im Herbst des Vorjahres

wurde wieder von den ABW-MitarbeiterInnen

beschlossen aufgrund von Terminengpaumlsshy

sen und der Informationsflut sowie des zu

geringen Inhalts die Kleinteam Jour Fix zu

streichen Ab Maumlrz 2009 sind nur mehr Groszligshy

team Jour Fix monatlich vorgesehen

Die Teamkoordinatoren bedanken sich fuumlr

Teilnahme und die Zusammenarbeit mit den

Kolleginnen und der Kollegen

Ing Josef Laaber

gemeinsamen Wochenende in Reichenau ad

Rax zu beginnen

Trotz kalter Jahreszeit und Aufenthalt in

gebirgiger Umgebung war das Eis des ersten

Kennenlernens sehr schnell gebrochen

Diverse Gruppenaufgaben hatten viel Komshy

munikation und Diskussionen ausgeloumlst die

dann abends in entspannter Atmosphaumlre

ihre Fortsetzung fanden Jedenfalls kehrten

wir von Reichenau schon mit einem einishy

germaszligen etablierten Gruppengefuumlhl nach

Wien zuruumlck

Neben der fachlichen Ausbildung in unserer

eigenen Materie habe ich vor allem die Vorshy

stellung all der bdquobenachbartenldquo Organisashy

tionen wie Rettung Polizei Boje ESRA Feushy

erwehr mit denen wir in unserer Taumltigkeit

des Oumlfteren zu tun haben werden als nuumltzshy

lich und sehr interessant empfunden

Am Beginn unseres Schulungsweges wurde

uns mitgeteilt dass es keine Abschlusspruuml-

Ing Josef Laaber

Werner Schwomma

27

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 28

Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

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Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

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Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

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giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 30: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

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Organisation

fung oder Tests geben wird Vielmehr wird

eine laufende Evaluierung durch Beobachten

waumlhrend der ganzen Ausbildungszeit erfolshy

gen was dazu fuumlhren kann dass man sich

von einzelnen Teilnehmern waumlhrend der Ausshy

bildung wird trennen muumlssen Dieser

Umstand hatte auf unsere Gruppe die Wirshy

kung eines erheblichen Stressgenerators und

in der Folge auch gelegentlich zu entspreshy

chenden emotionsgeladenen Situationen

gefuumlhrt Am Ende unserer Ausbildung war die

Gruppe dann tatsaumlchlich etwas kleiner

geworden Positiver Nebenaspekt dieser Vorshy

gehensweise war fuumlr uns sicherlich dass

wir als Gruppe noch enger zusammenruumlckte

und daraus resultierend sich eine uumlbershy

durchschnittliche Solidaritaumlt und gegenseishy

tige Wertschaumltzung entwickelt hat von der

ich annehme dass sie sich bestimmt uumlber

unsere ganze ABW Zeit erhalten wird

Erheiternd habe ich die Namensgebung fuumlr

die bdquoNeuenldquo empfunden Neben einigen Vorshy

schlaumlgen wurde letztlich auf MAiA (Mitarshy

beiter in Ausbildung) entschieden was

unwillkuumlrlich phonetische Assoziationen mit

einer vielbesungen kleinen Biene aus vershy

gangenen TV-Zeiten hervorrief hellip

bdquoIntegrationldquo

Abgesehen von der schon beschriebenen

raschen Integration innerhalb der Ausbilshy

dungsgruppe war es fuumlr mich sehr beeinshy

druckend zu erleben mit welch offener

freundlicher und hilfsbereiter Art ich von

allen bdquogestandenenldquo ABW Mitarbeitern aufshy

genommen wurde Das hatte waumlhrend der

Ausbildung begonnen und sich bis heute

fortgesetzt wo sich erfahrene Kollegen

immer wieder bereit gefunden haben uns

geduldig alle Fragen zu beantworten und an

erlebten Situationen teilhaben zu lassen

Richtig gut getan hat das ndash und sehr geholshy

fen uumlber all die anfaumlnglichen Unsicherheiten

hinwegzukommen Hier wurde ndash und wird ndash

Integration gelebt Ein ganz wesentlicher

bdquoWohlfuumlhlfaktorldquo der das Gefuumlhl vermittelt

Bestandteil einer groszligen Familie zu sein

Dies zeigt sich auch in vielen Facetten Ob

dies nun die Bereitstellung eines Buffets bei

Seminarveranstaltungen ist bis zu den ndash

noch viel wichtigeren ndash Eintragungen im

Bereitschaftsplan wo es fuumlr mich angenehme

Uumlberraschung ist mich mit neuen Namen im

Bereitschaftsteam zu finden

bdquoProfessionalitaumltldquo

Meinen ersten Eindruck von der ABW bekam

ich uumlber den damaligen Internetauftritt der

MD-KS den ich sehr positiv empfunden

hatte Uumlbersichtlich up-to-date und klare

Strukturen eben wie es sein soll

Dieser Eindruck wurde nachfolgend nie vershy

waumlssert da fuumlr mich auch die heutige Strukshy

tur sehr klar strukturiert transparent und

effizient erscheint Bedingt auch durch mein

langes und sehr intensives Berufsleben in der

Computerbranche entspricht dies einem

Umfeld in dem ich mich wohlfuumlhle

Beginnend mit der umfangreichen Ausbilshy

dung der Bereitstellung aller Arbeitsmittel

(Uniform Diensthandy Organisationshandshy

buch EDV Unterstuumltzung usw) bis hin zur

Einsatzstruktur zeigt sich fuumlr mich die hohe

fachliche Kompetenz und auch die Ernstshy

haftigkeit mit der diese Organisation gefuumlhrt

wird

Fuumlr mich besonders erwaumlhnenswert ist die

Einrichtung der fachlichen Hintergrundbeshy

reitschaft (FHB) Gibt sie doch dem Einsatzshy

team ein Mittel zur Hand im Bedarfsfall

kurzfristig auf zusaumltzliche Hilfe und

Ressourcen zuruumlckgreifen zu koumlnnen Mit

diesem Ruumlckhalt gehe ich mit einem deutlich

erhoumlhten Gefuumlhl der Sicherheit in jeden Einshy

satz Dass nach belastenden Einsaumltzen sofort

auf Supervision zuruumlckgegriffen werden

kann rundet das Bild noch ab

Gelungenes Beispiel hoher Professionalitaumlt

war fuumlr mich die Einsatzplanung Durchfuumlhshy

rung sowie das Erarbeiten und die Bereitshy

stellung unserer Hilfsmittel fuumlr die EURO

2008

Nicht unerwaumlhnt soll bleiben dass ndash abgeshy

sehen von der Fuumlhrungsebene ndash alle Kollegen

mit denen ich bisher Einsaumltze absolviert

habe ein hohes Maszlig an Professionalitaumlt

gezeigt haben was mir schon viele Lernefshy

fekte beschert hat Das motiviert und steigert

die Freude an der ABW-Taumltigkeit

Die urspruumlngliche Idee meinen Beitrag als

bdquoRuumlckblickldquo zu titulieren habe ich wieder

verworfen Dieser Terminus impliziert zu

28

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sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

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Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 31: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 805 Uhr Seite 29

sehr die Begriffe wie bdquobeendenldquo bdquoBilanz zieshy

henldquo bdquoAbschlussldquo und aumlhnliches was aber

fuumlr mich absolut kein Thema ist Dafuumlr ist

meine Motivation und Freude Mitglied der

Einbindung der ELS-Mitarbeiter in Einsaumltze der ABW

Im Jaumlnner 2006 wurde von der MD-OS-KS

magistratsweit nach freiwilligen Mitarbeishy

tern fuumlr die Einsatzleitstelle (ELS) des Krisen-

und Katastrophenmanagements der Stadt

Wien gesucht Aus der Vielzahl von Bewershy

bern wurde nach einem speziellen Auswahlshy

verfahren ein Team von 25 Mitarbeitern

zusammengestellt die bereit waren aktiv

verschiedenste Projekte der MD-OS-KS zu

unterstuumltzen und ihr breit gefaumlchertes Fachshy

wissen dafuumlr einzubringen Aufgabe der ELS-

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist neben

der Unterstuumltzung der MD-OS-KS im Rahmen

des Krisen- und Katastrophenmanagements

(zB Mitarbeit bei der jaumlhrlichen Sirenenshy

probe oder die Uumlberarbeitung der Katastroshy

phenplaumlne) auch die organisatorische und

logistische Unterstuumltzung der ABW bei deren

Einsaumltzen Nach umfangreichen Schulungen

in denen das ELS-Team nicht nur die Orgashy

nisation und Funktion der ABW sondern

auch jene der anderen Einsatzorganisationen

wie Feuerwehr Polizei und Rettung sowie die

Feinheiten der Stabstellenarbeit und technishy

schen Raffinessen des BOS-Funksystems

kennen lernen konnte wurde zunaumlchst proshy

beweise ein 24-Stunden-Bereitschaftdienst

aumlhnlich jenem der ABW installiert

Kommt es bei der ABW zu einem Einsatzfall

im Zuge dessen neben der psychologischen

Betreuung auch umfangreichere organisatoshy

rische Maszlignahmen notwendig sind alarshy

miert der ABW-Einsatzleiter den bereitshy

schaftshabenden ELS-Mitarbeiter und

bespricht mit diesem den Einsatzfall Der

ELS-Mitarbeiter haumllt waumlhrend des Einsatzes

die notwendigen Kontakte zur FHB bzw zur

MD-OS-KS fuumlhrt im Auftrag des Einsatzleishy

ters alle notwendigen Telefonate protokolshy

liert den Einsatz und organisiert bzw koorshy

diniert die situationsbedingt notwendigen

ABW-Gruppe und in dieser Organisation

taumltig zu sein viel zu hoch

Werner Schwomma

Hilfsmittel Durch diese enge Zusammenarshy

beit wird es dem Einsatzleiter und seinem

Team ermoumlglicht sich voll und ganz auf die

psychologische Betreuung der Betroffenen zu

konzentrieren wodurch die Qualitaumlt der

Betreuung noch effizienter gestaltet werden

kann Nach jedem Einsatz wird vom Einshy

satzleiter eine Nachbesprechung durchgeshy

fuumlhrt die es den ELS-Teammitgliedern

ermoumlglicht ihre persoumlnlichen Erfahrungen

aus dem Einsatz zu besprechen sowie wichshy

tige Kenntnisse fuumlr kuumlnftige Einsaumltze zu

gewinnen und so die Zusammenarbeit zwishy

schen ABW und ELS weiterzuentwickeln

Die ELS-Mitarbeiter waren in den letzten

beiden Jahren gemeinsam mit der ABW auch

bei saumlmtlichen Groszliguumlbungen sowie bei der

Euro 2008 dabei wodurch Erfahrungen

gesammelt Kenntnisse vertieft und die Teamshy

arbeit mit der ABW gefestigt werden konnte

Neben dem Einsatz vor Ort bieten die ELS-

Teammitglieder ihre Unterstuumltzung auch der

FHB an um vor allem im Falle eines Groszligshy

schadensereignisses eine gezielte Entlastung

der FHB und der Einsatzteams vor Ort zu

ermoumlglichen Die Zusammenarbeit zwischen

dem ABW- und dem ELS-Team wird laufend

in den monatlichen Jour-Fixes zwischen der

ABW-FL und den beiden ELS-Teamkoordishy

natoren sowie in den jeweiligen Teamsitzunshy

gen der ABW bzw ELS evaluiert weitere

Ausbildungsmaszlignahmen besprochen und so

die Zusammenarbeit weiterentwickelt Der

24-Stunden-Bereitschaftsdienst wurde fuumlr

das ELS-Team mittlerweile zur Routine

wobei bereits an die 80 Einsaumltze gemeinshy

sam mit der ABW absolviert wurden Die

ELS-Mitarbeiter werden auch in Zukunft mit

Teamgeist und Elan an ihre Aufgaben hershy

angehen um die MD-OS-KS sowie die ABW

auch weiterhin tatkraumlftig bei ihrer Arbeit zu

unterstuumltzen

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

Mag Ingrid Weiszliggram

Peter Reim

29

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 32: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 30

Organisation

Neuer Mitarbeiter im Dezernat bdquoZKSldquo Das Dezernat Zivilschutz Krisenmanageshy

ment Sicherheit (kurz ZKS) wurde mit DI(FH)

Richard Lederer Anfang Juni 2007 verstaumlrkt

Als eine seiner ersten Aufgaben unterstuumltzte

er Josef Kneisl beim Austausch der ABW-

Mobiltelefone auf eine neue Modell-Generashy

tion bzw beim Anbieterwechsel auf die Firma

T-Mobile Seit Juli 2007 ist er unter anderem

Ansprechpartner in Sachen Mobiltelefonie

fuumlr die ABW-MitarbeiterInnen Somit ist er

zustaumlndig fuumlr den Austausch von defekten

Mobiltelefonen Beschaffung von neuen Hanshy

dys aufgrund von Verlust Abwicklung der

Anmeldung fuumlr die Privatnutzung des Einshy

satztelefons

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

epos-Programm (vormals Saager-Programm)

Nach dem die ABW ihren Regelbetrieb aufshy

nahm erhielten wir ein internetbasierendes

Programm in dem wir unseren Dienstplan

erstellen und die Einsatzstunden eingeben

konnten Damit war es auch moumlglich eine

Stundenstatistik nach Indikation und Mitarshy

beiterInnen zu erstellen Einsatzberichte

wurden im Word Format geschrieben und

ausgedruckt in der MD-OSKS gesammelt

Mit der Zeit reichte das Programm einfach

nicht mehr aus daher wurde beschlossen

Herrn Stefan Saager mit der Entwicklung

eines neuen EDV-Programms (epos) das

unseren Beduumlrfnissen besser entsprach zu

beauftragen

Im Jahre 2006 begannen die umfangreichen

Vorarbeiten Es wurde diskutiert welche

Moumlglichkeiten das Programm bieten soll

Die Ergebnisse wurden anschlieszligend Herrn

Saager uumlbermittelt

Anfang 2007 wurde die erste Version fuumlr

Tests zur Verfuumlgung gestellt In der Folge

wurden die Berichte aus dem Jahr 2007 von

den KollegInnen der fachlichen Leitung und

der fachlichen Hintergrundbereitschaft einshy

gegeben Dies diente dazu die Funktionalitaumlt

des Programms zu testen Auftretende Fehler

wurden umgehend an Herrn Saager weitershy

geleitet Die gesamte Koordination lag hiershy

bei bei Frau Mag Daniela Halpern und Herrn

Fritz Wild

Da wir das Programm noch im Jahr 2007 in

den Regelbetrieb uumlbernehmen wollten wurde

ein Zeitplan erstellt Dieser sah vor dass ab

September 2007 das Programm in seinen

Grundfunktionen ndash Dienstplaumlne und Dokushy

mentation ndash den Regelbetrieb aufnehmen

sollte Nach der notwendigen Einschulung

aller KollegInnen der Akutbetreuung Wien

wurde das Programm am 1 September 2007

in den Normalbetrieb uumlbernommen

Ab nun begann die Feinarbeit Alle Ruumlckmelshy

dungen uumlber Fehler und Probleme der Kolleshy

gInnen mit dem Programm wurden gesamshy

melt und an Herrn Saager weitergeleitet

Waumlhrend dieser Zeit gab es einen sehr engen

Kontakt zu unserem Programmierer der

jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand

Im Laufe des Jahres 2008 ging es vor allem

darum die Funktionen wie Auswertungen

Statistik und Suche zu testen um eine optishy

male Funktion zu gewaumlhrleisten Herr Fritz

Wild war vor allem in der Testphase durch

sein programmtechnisches Verstaumlndnis ein

wichtiges Bindeglied zwischen dem Proshy

30

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 33: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 31

grammierer Herrn Saager und der gesamten

ABW-Mannschaft Dadurch wurden viele Proshy

bleme direkt und effizient geloumlst Er wurde

im Laufe der Zeit zum kompetenten Anshy

sprechpartner fuumlr das Programm im Team

der ABW Aufgrund der bevorstehenden Finashy

lisierung des Projektes wurde ein geeigneter

Name gesucht und mit dem Kuumlrzel bdquoeposldquo

(Einsatz-Personal-Organisation-Statistik)

gefunden

Der Zeitplan sieht nun eine Endabnahme

des bdquoeposldquo-Programms fuumlr Februar 2009 vor

Bei Start des Projektes bdquoeposldquo-Programm war

dieser lange Zeitraum nicht abzusehen Die

Zeitverzoumlgerung ergab sich auch aus dem

Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christoph

Bereits vor eineinhalb Jahren machte uns

Rudi Christoph (Vater der ABW) in mehr

oder weniger groszligen Abstaumlnden auf seine

bevorstehende Pensionierung im Dezember

2008 aufmerksam

Es war natuumlrlich noch viel zu fruumlh um sich

ernsthaft damit auseinander zu setzen

Doch ploumltzlich war die EURO vorbei und

Rudi Christoph erinnerte uns wieder an seishy

nen Abschied indem er zu einer Feier am

20 November 2008 einlud

Bei unseren monatlichen Jour-Fixe wurde

so manche Idee geboren die Rudi Christoph

von seinem Vorhaben in den Ruhestand zu

gehen abhalten koumlnnte

Umstand dass die Anforderungen waumlhrend

der Entwicklung veraumlndert und erweitert

wurden

Nun erfuumlllt das Programm unsere Anfordeshy

rungen und ein Ende ist in Sicht Allfaumlllige

Erweiterungen sind moumlglich und werden mit

Sicherheit folgen

Zum Schluss moumlchten wir allen KollegInnen

fuumlr ihre Geduld und Mithilfe danken Auch

wenn es nicht immer einfach war fuumlhrte es

doch zu einem guten Ergebnis

Mag Daniela Halpern

Friedrich Wild

Also begaben wir uns mit gemischten Gefuumlhshy

len zu seiner Abschiedsfeier beim Heurigen

bdquo10er Marieldquo ABW- und ELS-KollegInnen

sowie MitarbeiterInnen der MD-OS KS und

Vertreter der MA 70 fanden sich ein

Gleich zu Beginn eroumlffnete Rudi Christoph

das wunderbare Buffet und so hatten wir

noch bis zum offiziellen Teil eine bdquoGalgenshy

fristldquo

Aber schlieszliglich war es so weit die eigentlishy

che Verabschiedung lieszlig sich nicht mehr laumlnshy

ger aufschieben

Sehr persoumlnliche Worte und Gluumlckwuumlnsche

richteten Brigitte Lueger-Schuster und

Daniela Halpern in ihren bdquoAbschiedsredenldquo

an Rudi

Danksagungen kamen von OAR Werner Hiller

den ELS-MitarbeiterInnen und auch von

Mitarbeitern der MA 70

31

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 34: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 32

Organisation

Die FHB packte Rudi Christoph einen Penshy

sionsrucksack mit wichtigen Utensilien fuumlr

die bdquonaumlchste Zeitldquo (Notfallskarte Spielshy

zeuggitarre etc)

Die TV uumlberreichte stellvertretend fuumlr alle

ABW KollegInnen Karten fuumlr Palazzo

Da allgemein bekannt dass Rudi Christoph

viel Zeit mit seiner Modellbahn verbringt ist

es nicht verwunderlich dass sich unter den

Geschenken einige Eisenbahnloks befanden

Aber auch sein zweites Hobby naumlmlich die

Musik sollte sich in Form eines Praumlsents

wiederfinden und wie schon so oft sorgte

auch diesmal Monika die bessere Haumllfte von

unserem Kollegen Fritz Wild fuumlr ein kulinashy

risches Kunstwerk eine Torte in Gitarren-

form

Ein Abend voll von Emotionen und Ruumlckshy

blicken

Wir wuumlnschen Rudi Christoph in seinem

neuen Lebensabschnitt alles Liebe und Gute

Doris Bauer

Brigitte Brixler

Uta Hadacek

Michaela Mathae

Ulrike Merhaut

Friedrich Wild

32

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 33

Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

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  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
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Ich war dabei

Als wir im Jahre 1995 die ersten Gespraumlche

fuumlhrten und bdquozaghafteldquo Planungsschritte

setzten um auch in Wien eine Einsatzorgashy

nisation fuumlr den Bereich der Psycho-sozialen

Betreuung zu etablieren wussten wir alle

nicht wohin uns dieser Weg fuumlhren wuumlrde

Nunmehr gibt es die AkutBetreuungWien

seit 10 Jahren und sie hat sich als Einsatzshy

organisation in Wien einen Namen gemacht

Sie ist ein Musterbeispiel fuumlr ein Projekt das

bdquolebtldquo es sind immer wieder neue Erkenntshy

nisse und Erfahrungen um zu setzen es darf

keinen Stillstand geben

In diesen Jahren seit 1995 durfte ich die

ABW als Projektleiter der MD-OS KS gemeinshy

sam mit allen Beteiligten aufbauen und mitshy

helfen dass wir unseren Status in Wien erreishy

chen und halten

Mein Uumlbertritt in den Ruhestand mit

1 12 2008 nach 18 Jahren der Mitarbeit in

der Magistratsdirektion Bereich Krisenmashy

nagement bietet die Gelegenheit mich bei

allen Kolleginnen und Kollegen der AkutBeshy

treuungWien fuumlr die Zusammenarbeit und

die gemeinsame immer wieder spannende

Aufbauarbeit zu bedanken Es bleibt mir vor

allem ein bdquoberuhigenderldquo Gedanke Ich war

dabei

Rudolf Christoph

33

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 36: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 34

Nationale und internationale Aktivitaumlten

Mag Daniela Halpern

Michaela Mathae

Plattform Krisenintervention Akutbetreuung

Die Plattform KriseninterventionAkutbeshy

treuung entstand 2001 aus einer bdquoInteresshy

sensgemeinschaftldquo der Verantwortlichen fuumlr

die Krisenintervention in den Bundeslaumlnshy

dern Steiermark Vorarlberg und Wien hat in

den letzten Jahren eine rasante und positive

Entwicklung genommen

2008 sind folgende Institutionen Mitglieder

der Plattform

AkutBetreuungWienMagistratsdirektion

Wien Gruppe Krisenmanagement

AKUTteam Niederoumlsterreich

Heerespsychologischer Dienst

Arbeitersamariter Bund Oumlsterreich ndash Krishy

senintervention

Krisenintervention des Landes Steiermark

Kriseninterventionsteam Vorarlberg

Katholische Notfallseelsorge

Evangelische Notfallseelsorge

Oumlsterreichisches Rotes Kreuz ndash Kriseninshy

tervention

pro mente Oberoumlsterreich

In einer von allen Mitgliedsorganisationen

unterzeichneten Vereinbarung wurde eine

Vortraumlge bei leitenden Kommandanshyten der Wiener Polizei

Die Kommandanten der Wiener Polizei hatten

fuumlr eine Woche in Prein an der Rax ein Fortshy

bildungsseminar Einen halben Tag davon

wurden wir eingeladen uumlber die ABW zu

berichten und auch uumlber gemeinsame Einshy

saumltze zu diskutieren

Mitarbeiter der FHB wurden insgesamt

sechsmal im Jahr 2008 dazu eingeladen

Zuerst praumlsentierten wir die ABW die Orgashy

nisation und deren Strukturen dann die Aufshy

gabengebiete und auch den Sinn der ABW

Dabei entstanden lebhafte Diskussionen uumlber

den Vorteil der ABW Die Kommandanten

genauere Definition der Aufgaben und Ziele

der Plattform festgeschrieben Gleichzeitig

einigte man sich auf den Text einer

bdquoGeschaumlftsordnungldquo die diverse Ablaumlufe im

technisch-organisatorischen Bereich regelt

Eine uumlberarbeitete Neuauflage des bdquoLeitfashy

dens KriseninterventionAkutbetreuungldquo ist

fuumlr naumlchstes Jahr vorgesehen Gleichzeitig

besteht die Absicht dass die Plattform auch

zu anderen wissenschaftlichen Fragen der

Krisenintervention im nationalen und intershy

nationalen Kontext Stellung nimmt

Die Treffen der Plattform die zumindest

zweimal jaumlhrlich (je 112 Tage) sowie vor der

jaumlhrlichen KITAB-Tagung (1 Tag) stattfinden

dienen dem Austausch von Erfahrungen

Berichten uumlber neue Entwicklungen Festleshy

gungen gemeinsamer Standpunkte und der

offenen Diskussion von Fragen der

Zusammenarbeit bei Einsaumltzen und im Konshy

takt untereinander

Die Idee einer Plattform Krisenintervenshy

tionAkutbetreuung konnte auch schon nach

Deutschland bdquoexportiertldquo werden wo man

sich (siehe Bericht zur bdquoKonsensus-Konfeshy

renzldquo naumlchste Seite) Ende des Jahres 2008 auf

ein Modell der Zusammenarbeit aumlhnlich dem

oumlsterreichischen geeinigt hat

Mag Daniela Halpern

hatten alle schon Erfahrung in der Zushy

sammenarbeit mit uns

Besonders gut fanden sie die Einrichtung

der FHB da es die Arbeit der Polizisten sehr

erleichtert eine Nummer zu haben und dabei

zu wissen dass sie sofort eine Ansprechpershy

son haben

Es wurde auch viel uumlber gemeinsame Einshy

saumltze diskutiert Vor allem war groszliges Intershy

esse vorhanden wie es den Betroffenen ein

paar Stunden oder Tage spaumlter erging Die

Polizei verlaumlsst ja den Einsatzort sobald die

Ermittlungen abgeschlossen sind Reges

Interesse gab es auch daran wie wir als

ABW Mitarbeiter mit den oft sehr grausamen

Erlebnissen fertig werden Dabei kam dann

auch das Thema unserer eigenen Psychohyshy

34

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
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1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 35

giene und die der Mitarbeiter der Polizei zur

Sprache

Der Austausch der beiden Einrichtungen in

diesem Rahmen war sehr produktiv und es

wurde vereinbart fuumlr das kommende Jahr

die ABW wieder im Rahmen der Fortbilshy

dungsreihe der Wiener Polizei mit einzubeshy

ziehen

Michaela Mathae

Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland

Auch die fuumlr Psychosoziale Notfallversorshy

gung zustaumlndigen Kolleginnen und Kollegen

im Bundesamt fuumlr Bevoumllkerungsschutz und

Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit der

AkutBetreuungWien und der Krisenintershy

vention in Oumlsterreich in der Person von Dr

Jutta Helmerichs eng verbunden waren

20072008 bemuumlht fuumlr Deutschland im Rahshy

men einer bdquoKonsensus-Konferenzldquo eine

gemeinsame Plattform Krisenintervention

aus der Taufe zu heben und im Konsens fuumlr

alle deutschen Bundeslaumlnder Standards und

Leitlinien zu erarbeiten Dieses Projekt

konnte Ende des Jahres 2008 erfolgreich

abgeschlossen werden

Zu einer Konferenz im Rahmen der Vorbereishy

tungsarbeiten fuumlr diese Leitlinien wurden

auch auslaumlndische Expertinnen und Experten

eingeladen Daniela Halpern und Rudolf

Christoph aus Wien sowie Daniel Rebetez aus

Bern gaben einen Uumlberblick uumlber die Maszligshy

nahmen zur Qualitaumltssicherung in ihren Laumlnshy

dern Dabei wurden auch bereits bestehende

Kontakte weiter vertieft und der permanente

Erfahrungsaustausch weitergefuumlhrt Die

Zusammenarbeit WienOumlsterreich mit dem

BBK hat sich bereits des Oumlfteren im Einshy

satzfall bewaumlhrt die EURO 2008 brachte

auch eine Vertiefung der Kontakte mit den

Verantwortlichen in der Schweiz

Rudolf Christoph

Rudolf Christoph

35

1364_09_ABW_JB_07-08_ps 01042009 806 Uhr Seite 36

Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

36

Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

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  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
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          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
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Glossar

Akutbetreuung (AB) Praumlklinische Krisenintervention

Betreuung vor Ort die sich auf den aktuellen Anlass bezieht und erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses erleichtert Sie umfasst auch soziale Unterstuumltzung (zB Beschaffung von trockener Kleishydung) Beschaffung wichtiger Informationen und Hilfe bei der Wiedershyherstellung des eigenen sozialen Netzes

Ausbildungskollegium

ExpertInnengruppe zur Koordination und Durchfuumlhrung der Ausbildung gemaumlszlig den vorgegebenen Standards Mitglieder dieser ExpertInnenshygruppe (bdquoAusbildungskollegiumldquo) sind fachlich qualifizierte Personen aus den TraumlgerorganisationenEinsatzorganisationenbereits vorhandenen KITAB-Teamswissenschaftlichen Institutionen

Behoumlrdliches Krisen- und Katastrophenmanagement

In der Zusammensetzung durch laumlnderspezifische Gesetze und Verordshynungen geregelte Personengruppe die im Anlassfall als Einsatzleitung oder als Beratungsgremium fuumlr dieden behoumlrdliche(n) EinsatzleiterIn fungieren

Bio-psychosoziale Sicht

Im Rahmen eines traumatischen Ereignisses werden koumlrperliche psyshychische und soziale Aspekte relevant lm Zuge der Betreuung ist die Stashybilisierung auf der koumlrperlichen psychischen und sozialen Ebene zu beruumlcksichtigen

Dissoziation

Eine sehr haumlufige Reaktion in der akuten traumatischen Reaktion die vor Uumlberflutung schuumltzen soll und die sich meist in 2 Auspraumlgungen zeigen kann Depersonalisation (das Gefuumlhl den eigenen Koumlrper von auszligen zu betrachshyten sich nicht spuumlren) Realisation (das Gefuumlhl der Situation entfremdet zu sein wie in einem Filmldquo mildere Form der Dissoziation koumlnnen sich auch in einem veraumlnshyderten Zeiterleben aumluszligern (Situationen werden als laumlnger andauernd oder kuumlrzer erlebt als objektiv gegeben)

Fachliche HintergrundbereitschaftFachlicher Hintergrunddienst

hat die Funktion Ruumlcksprache waumlhrend eines Einsatzes zu ermoumlgshylichen zB als Entscheidungshilfe oder zur Absicherung des Intervenshytions- und Betreuungsplanes Sie ist eines der wesentlichsten Kriterien fuumlr die Aufrechterhaltung der Qualitaumlt der Intervention und muss von psychosozialen Fachkraumlften mit eigener Einsatz- und Beratungserfahshyrung durchgefuumlhrt werden Diese Personen koumlnnen bei Bedarf fuumlr Supershyvision Beratung Fortbildung weiterfuumlhrende Aufgaben in und nach dem Einsatz eingesetzt werden

Fachliche Leitung (FL)

Definition FL hat die Funktionen inhaltliche Entwicklungen auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse vor zu strukturieren fuumlr die Umsetzung zu sorgen die Vertretung nach Auszligen wahrzunehmen quashylitaumltsentwickelnde Maszlignahmen zu etablieren und fuumlr deren Umsetzung zu sorgen Voraussetzungen KITAB-Ausbildung und langjaumlhrige einschlaumlgige Einsatzerfahrung Mehrjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung im Quellberuf Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entsprechender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt Quellberufe Klinische PsychologInnen PsychotherapeutInnen einschlaumlgige Fachshyarztausbildung

Groszligschadensereignis

Als Groszligschadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das durch elementare technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist in ungewoumlhnlichem Ausmaszlig Personen- oder Sachschaumlden zu bewirken und das mit oumlrtlichen Einshysatzkraumlften bewaumlltigt werden kann

Hospitation

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende erfahrene AkutbetreuerInnen bei den Einsaumltzen ohne Verpflichtung selbst aktiv zu betreuen begleiten

Katastrophe

Ein Ereignis das auf Basis der jeweils guumlltigen Landesgesetze von behoumlrdlicher Seite zu dieser erklaumlrt wird

KITAB-MitarbeiterInnen

sind Personen die fuumlr die Betreuung von akut Betroffenen und Helfern ausgebildet sind und sich einer spezifischen psychotraumatologischen Aus- und Fortbildung unterzogen habenunterziehen Voraussetzungen Personen mit mindestens 2 Jahren Berufserfahrung im psycho-sozishy

alen Bereich bzw 5 Jahre Einsatzerfahrung Mindestalter 25 Jahre Abgeschlossene Zusatzqualifikation in KITAB Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chender Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

Kollegium

Wickelt das Auswahlverfahren fuumlr eine KITAB-Ausbildung ab

Komplexes Schadensereignis

Als komplexes Schadensereignis ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen das ndash ungeachtet seines Ausshymaszliges ndash zu seiner Bewaumlltigung einer erhoumlhten Koordination der Einshysatzkraumlfte bedarf

Multiprofessionelles Team

beschreibt ein BetreuerInnenteam das sich aus mehreren Berufsgrupshypen zusammensetzt die alle die psychotraumatologische Zusatzausbilshydung fuumlr KITAB absolviert haben

Notfallseelsorge

Pychosoziale KriseninterventionAkutbetreuung mit spiritueller und ritueller Kompetenz

Organisatorische Leitung

Findet auf unterschiedlichen Ebenen statt Voraussetzung fuumlr die Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten ist eine nachweisbar hohe Sachkenntnis im Bereich KriseninterventionAkutbetreuung

Peer

Definition Einsatzkraft mit einschlaumlgiger mehrjaumlhriger Einsatzerfahrung in der entshysprechenden Einsatzorganisation und abgeschlossener Zusatzqualifishykation Voraussetzung Houmlchsteintrittsalter 60 Jahre bei koumlrperlicher Eignung entspreshy

chende Mobilitaumlt und Flexibilitaumlt

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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

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  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
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    • Impressum
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      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
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            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
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            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
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                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
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Praumlklinische Krisenintervention (KIT) Akutbetreuung (AB) (siehe oben)

Psycho-soziale Betreuung

ist der Uumlberbegriff fuumlr die Hilfeleistung fuumlr HelferOpfer durch KITAB und SvE (Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen) Siehe Akutshybetreuung bzw Peer

Psycho-soziale Fachkraft (Bereich KITAB und SvE)

KITAB-Ausbildung psycho-sozialer Quellberuf und entsprechende Beshyrufserfahrung (mindestens 2 Jahre)

Psycho-soziale Quellberufe

Klinische und Gesundheits-PsychologInnen PsychotherapeutInnen MeshydizinerInnen mit Ius Praktikandi TheologInnen PaumldagogInnen SozialshyarbeiterInnen

Psychische Erste Hilfe

leisten MitarbeiterInnen von Einsatzorganisationen den Patienten unshymittelbar an Ort und Stelle vor dem Eintreffen der KIT-(AB-)Teams

PTBS

Posttraumatische Belastungsstoumlrung

Rezertifizierung

Alle 2 Jahre findet eine Rezertifizierung statt Grundvoraussetzungen fuumlr eine Rezertifizierung sind

ndash die nachweisliche erfolgreiche Teilnahme an facheinschlaumlgiger Fortshybildung im Ausmaszlig von 8ndash10 Stunden pro Jahr

ndash die regelmaumlszligige Teilnahme an Teamsitzungen Jour-fixe Klausuren sowie an Supervisionen

ndash eine konstante Einsatztaumltigkeit ndash Betreuungsarbeit nach den vorgegebenen Standards

Bei Karenzierungen wird ein Wiedereintrittsgespraumlch gefuumlhrt und es werden gemeinsam entsprechende Maszlignahmen festgelegt

Die Rezertifizierungsfrist steht in Zusammenhang mit den Karenzieshyrungsfristen

Fuumlr die Rezertifizierung wird ein Wiedereintritts- bzw Mitarbeiter-Innengespraumlch empfohlen

Stabsarbeit

Um im Anlassfall auf ein komplexes Ereignis effektiv reagieren zu koumlnshynen bedient sich der Einsatzleiter bereits auf den unteren Fuumlhrungsshyebenen regelmaumlszligig der Unterstuumltzung durch Fuumlhrungsgehilfen Die mit steigender Fuumlhrungsebene umfangreicher und komplexer werdenden Fuumlhrungsaufgaben verlangen schlieszliglich die Bildung eines Stabes und den Uumlbergang zur Stabsarbeit Unter Stabsarbeit versteht man das standardisierte Zusammenwirken eishyner arbeitsteilig organisierten und als Stab bezeichneten Personenshygruppe zum Zweck der Unterstuumltzung und Beratung des Einsatzleiters bei der Erledigung der Fuumlhrungsaufgaben Gemaumlszlig der grundsaumltzlichen Gliederung des Stabes fuumlr den zivilen Einshysatz umfasst dieser die Fuumlhrungsgruppe die sich in standardisierter Weise aus den einzelnen Sachgebieten zusammensetzt und aus der Fachgruppe die nach den Beduumlrfnissen des jeweiligen Einsatzes zushysammengestellt wird uumlber den beiden Gruppen steht der Leiter der Stabsarbeit Sachgebiete (auch als Fuumlhrungsgrundgebiete ndash FGG bezeichnet) besteshyhen fuumlr folgende Bereiche S1 (FGG 1) Personal S2 (FGG 2) Lage S3 (FGG 3) Einsatz

S4 (FGG 4) Versorgung S5 (FGG 5) Oumlffentlichkeitsarbeit S6 (FGG 6) Kommunikation S7 (FGG 7) Ganzheitliche Betreuung

Traumlgerorganisation

Verein Institution oder Behoumlrde deren MitarbeiterInnen den Aufbau und den bdquoBetriebldquo eines oder mehrerer KITAB-Einsatzteams finanzieren organisieren und begleiten

Volontieren

bezeichnet die spezielle Form des Praktikums bei der Auszubildende die keine Erfahrung im Rettungsdienst haben bei einer Rettungsorganisashytion (zB Rotes Kreuz Wiener Rettung) bdquomitlaufenldquo um Erfahrungen im Einsatz- und Alarmierungsablauf zu sammeln

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

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  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
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    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar
Page 40: AkutBetreuungWien. Jahresbericht 2007 und 2008. · Obersenatsrat Mag. Emmerich Keri Leiter der Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen – Magistratsdirektion Geschäftsbereich

Magistratsdirektion ndash Krisenmanagement und Sofortmaszlignahmen Rathausstraszlige 1 A-1082 Wien

wwwwiengvat sicherheit

  • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Akutbetreuung Wien - Jahresbericht 2007 und 2008
    • Impressum
    • Vorwort
      • Magistratsdirektor Dr Ernst Theimer
      • Obersenatsrat Mag Emmerich Keri
      • Oberamtsrat Werner Hiller
        • Inhalt
        • Das Einsatzteam
        • Die Einsaumltze
          • Einsatzstatistik des Jahres 2007
          • Einsatzstatistik des Jahres 2008
          • Einsatz - Geisellage nach Bankuumlberfall
          • Einsatzort - Krankenhaus
          • Unterstuumltzung bei Einsaumltzen durch ELS-MitarbeiterInnen
            • Die bdquoEURO 2008ldquo
            • Die Fuszligballeuropameisterschaft in Wien
            • Bereitstellung der Personalshyressourcen zur EURO 2008
            • Teilnahme bei der Einsatzuumlbung ndash U2 Station Stadion
            • Das war die EURO 2008
            • Organisation
              • Fachliche Hintergrundbereitschaft ndash FHB
              • Die bdquoAbschiedsfeierldquo von Rudolf Christop
                • Nationale und internationale Aktivitaumlten
                  • Plattform Krisenintervention Akutbetreuung
                  • Vortraumlge bei leitenden Kommandanten der Wiener Polizei
                  • Konsens uumlber Leitlinien und Standards auch in Deutschland
                    • Glossar