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Alte Musik im Radio November 2013

F R E I T A G 1. November 2013, 9:05 Uhr WDR 3 an Allerheiligen Mit Christiane Wedel 6:05 – 7:00 Uhr

Luka Sorkocevic Sinfonie Nr. 6 D-dur Salzburger Hofmusik Leitung: Wolfgang Brunner Arcangelo Corelli Concerto grosso D-dur, op. 6,1 für 2 Flöten, Violoncello und Basso continuo Dolcimelo Wilhelm Peterson-Berger Romanze d-moll Ulf Wallin, Violine Norrköping Symphony Orchestra Leitung: Michail Jurowski Johann Sebastian Bach Konzert A-dur, BWV 1055 für Cembalo, Streicher und Basso continuo Retrospect Ensemble Leitung: Matthew Halls, Cembalo Frédéric Chopin Cantabile B-dur Ewa Poblocka, Klavier Giovanni Battista Fontana Sonata a 3 Nr. 14 für Zink, Violine, Dulzian und Basso continuo Le Concert Brisé Leitung: William Dongois

7:05 – 8:00 Uhr Amilcare Ponchielli Capriccio f-moll Eduardo Martínez Caballer, Oboe Riccardo Cecchetti, Klavier Ivan Müller Konzertstück über das Lied „Adelaide“ Dieter Klöcker, Klarinette Prager Kammerorchester Leitung: Milan Lajcík Joseph Haydn The Spirit's Song, Hob. XXVIa:41 Mhairi Lawson, Sopran Olga Tverskaya, Fortepiano Rachel Podger, Violine Oleg Kogan, Violoncello Max Bruch Kol Nidrei, op. 47 für Violoncello und Orchester Truls Mørk, Violoncello Orchestre Philharmonique de Radio France Leitung: Paavo Järvi 8:05– 8:30 Uhr Johannes Hieronymus Kapsberger Passacaglia Rafael Bonavita, Theorbe Luigi Pozzi Cantata sopra il passacaglio Marco Beasley, Gesang Gianluigi Trovesi, Klarinette L’Arpeggiata Leitung: Christina Pluhar Anna Ignatowicz-Glinska Passacaglia für Marimba und Vibrafon Katarzyna Mycka, Marimba Franz Bach, Vibrafon

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9:05 – 10:00 Uhr Geistliche Musik Francesco Cellavenia Angeli, Archangeli Te gioriosus 2 Motetten zu 5 Stimmen Daltrocanto Leitung: Dario Tabbia Heinrich Ignaz Franz Biber Passacaglia „Der Schutzengel“ Daniel Sepec, Violine Michael Haydn Missa Sancti Hieronymi C-dur für Soli, Chor, Bläser und Basso continuo Johannette Zomer, Sopran Britta Schwarz, Alt Guy de Mey, Tenor Cornelius Hauptmann, Bass Arsys Bourgogne Ensemble Zefiro Leitung: Pierre Cao Redaktion: Werner Wittersheim

F R E I T A G 1. November 2013, 18:05 Uhr WDR 3 Vesper spezial

Stefano Landi: Il Sant’Alessio (18:05 ‒ 20:00 Uhr) Von Gela Birckenstaedt Alessio, Sohn eines römischen Patriziers, bricht am Tag seiner Hochzeit alle Verbindungen zu seiner Familie und seiner frisch Vermählten ab, weiht sein Leben Gott und geht nach Edessa, im Süden der heutigen Türkei, um ein Leben als Einsiedler zu führen. Jahre später kehrt er nach Rom zurück, wo er als frommer Bettler unerkannt von seiner Familie unter der Treppe seines Elternhauses lebt, bis sein Tod allen die Augen öffnet. – Das Libretto zu Stefano Landis Vertonung dieser „Historia Sacra“ schrieb kein Geringerer als Giulio Rospigliosi, der spätere Papst Clemens IX., und knüpft an eine Legende aus dem 9. Jahrhundert über den Heiligen Alexius von Edessa an. Landis „Il Sant’Alessio“ wurde 1632 in Rom uraufgeführt, also zu einer Zeit, als die Gattung Oper noch ganz jung war. Und letztendlich ist auch Landis Werk eine Oper – zwar mit geistlichem Sujet, aber sie zieht alle musikalischen und dramaturgischen Register, die für ein frühbarockes Bühnendrama typisch sind: ausdrucksvoller Deklamationsgesang, Liedhaft-Arioses, Chöre, Instrumentalsinfonien, schwungvolle Tänze, theatralische und nicht zuletzt witzige, burleske Momente. „Il Sant’ Alessio“ ist ein bedeutendes, aber heute kaum bekanntes Werk der barocken Oper. Die WDR 3 Vesper spezial präsentiert es an Allerheiligen in einer Einspielung mit Solisten sowie Chor und Orchester „Les Arts Florissants“ unter William Christie. Stefano Landi Il Sant’Alessio Historia sacra in 3 Akten, Rom 1632 nach einem Libretto von Giulio Rospigliosi Sant’Alessio: Patricia Petibon, Sopran Sposa: Sophie Marin-Degor, Sopran Curtio: Mhairi Lawson, Sopran Angelo: Stéphanie Révidat, Sopran Roma, Religione: Maryseult Wieczorek, Sopran Martio: Steve Dugardin, Altus Nuntio: Armand Gavriilidès, Altus Madre: Cécile Eloir, Sopran Nutrice: Katalin Károlyi, Alt Adrasto: Christopher Josey, Tenor Eufemiano: Nicolas Rivenq, Bass Demonio: Clive Bayley, Bass Uno del Coro: Bertrand Bontoux, Bass Chor und Orchester Les Arts Florissants Leitung: William Christie Redaktion: Richard Lorber

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S A M S T A G 2. November 2013, 18:05 Uhr WDR 3 Vesper

Urprünge der Improvisation Musik des 16. und 17. Jahrhunderts (18:05 – 19:00 Uhr) Von Helga Heyder-Späth Die Improvisation war jahrhundertelang die eigentliche Domäne der Instrumentalmusiker, sei es beim Intonieren geistlicher Gesänge oder beim Aufspielen zum Tanz. Man verzierte und variierte je phantasievoller, desto besser – so lange alles halbwegs im Rahmen bestimmter harmonischer und rhythmischer Gesetzmäßig-keiten blieb. Dazu gaben die Instrumental-meister an den Höfen und Kathedralen ihren Schülern spezielle Verzierungs- und Improvisationslehren an die Hand. Sie bieten einem Ensemble wie der andalusischen Accademia del Piacere um den Gambisten Fahmi Alqhai auch heute wieder wertvolle Anregungen. Die Vesper stellt Auszüge aus ihrem Konzert in Köln vor. Musik von Salomone Rossi, Giovanni Maria Trabaci, Giovanni Battista Vitali, Gaspar Sanz, Antonio und Hernando de Cabezón sowie Improvisationen Accademia del Piacere: Fahmi Alqhai, Viola da gamba und Leitung Rami Alqhai, Johanna Rose, Viola da gamba Juan Carlos Rivera, Vihuela, Barockgitarre Javier Núñez, Cembalo und Orgel Pedro Estevan, Perkussion Aufnahme vom 18. Oktober 2013 aus dem Kleinen Sendesaal des WDR im Rahmen der WDR 3 Funkhauskonzerte Alte Musik

Ruh'n in Frieden alle Seelen Musik zu Allerseelen (19:00 – 20:00 Uhr) Von Dorothee Prasser „Ruh’n in Frieden alle Seelen, / die vollbracht ein banges Quälen, / die vollendet süßen Traum …“ 1816 komponierte Franz Schubert sein Klavierlied „Am Tage Aller Seelen“. Rund 100 Jahre später bearbeitete Max Reger es als Orchesterlied, das durch dieselbe Innerlichkeit und musikalische Ruhe beeindruckt wie das Original. Neben dieser stimmungsvollen Musik präsentiert die Vesper weitere Kompositionen zu Allerseelen, dem Tag, an dem die katholische Kirche drn Seelen der Verstorbenen gedenkt, darunter Peter Cornelius’ so genanntes Requiem „Seele, vergiss sie nicht, vergiss nicht die Toten“ und Luigi Cherubinis großartige und wenig bekannte Vertonung des gregorianischen Hymnus „In Paradisum“, der darum bittet, dass Engel die Verstorbenen ins Paradies geleiten. Franz Schubert Am Tage Aller Seelen, D 343 in der Fassung für Singstimme und Orchester von Max Reger Klaus Mertens, Bariton NDR Radiophilharmonie Leitung: Werner Andreas Albert Peter Cornelius Seele, vergiss sie nicht, vergiss nicht die Toten, Requiem für sechsstimmigen Chor a cappella KammerChor Saarbrücken Leitung: Georg Grün Johannes Brahms Schicksalslied, op. 54 Monteverdi Choir Orchestre Révolutionnaire et Romantique Leitung: John Eliot Gardiner Joseph Rheinberger Trauermarsch b-moll, op. 156,12 Ludger Lohmann an der Link-Orgel der Evangelischen Stadtkirche in Giengen an der Brenz Heinrich von Herzogenberg Soll ich denn auch des Todes Weg und finstre Straßen reisen, op. 102,2 für vierstimmigen Chor a cappella Rheinische Kantorei Leitung: Hermann Max Luigi Cherubini In Paradisum Chorus Musicus Köln Das Neue Orchester Leitung: Christoph Spering Redaktion: Richard Lorber

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S O N N T A G 3. November 2013, 6:05 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 9:05 Uhr) Mit Sabine Roth

6:05 – 7:00 Uhr Georg Philipp Telemann Sonate d-moll für Fagott, Viola und Basso continuo Benny Aghassi, Fagott Zvi Meniker, Cembalo Mieneke van der Velden, Viola da gamba Christoph Schaffrath Duett d-moll für 2 Violen da gamba Musicke & Mirth Louis Couperin Suite d-moll Bob van Asperen, Cembalo Michel Blavet Konzert a-moll für Flöte, Streicher und Basso continuo Dorothee Oberlinger, Blockflöte Ensemble 1700 7:05 – 8:00 Uhr Johann Adam Reincken Partita Nr. 6 A-dur für 2 Violinen, Viola da gamba und Basso continuo Stylus Phantasticus Leitung: Friederike Heumann, Viola da gamba Johann Ludwig Krebs Toccata und Fuge a-moll Beatrice-Maria Weinberger an der Holzhey-Orgel der Abteikirche Neresheim Louis Spohr Duo e-moll, op. 13 Antje Weithaas, Violine Tabea Zimmermann, Viola Johann Wilhelm Hertel Sinfonie G-dur für 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Hörner und Streicher Cappella Coloniensis Leitung: Hans-Martin Linde

8:05 – 8:30 Uhr Baldassare Galuppi Sonate B-dur Andrea Marcon an der Callido-Orgel der Chiesa di San Leonardo in Treviso Vincenzo Bellini Konzert Es-dur für Oboe und Streicher Orchestra di Padova e del Veneto Leitung: Diego Dini Ciacci, Oboe Frédéric Chopin Variation E-dur Tatiana Shebanova, Klavier Francesco Durante Concerto Nr. 6 A-dur aus „8 Concerti per Quartetto“ Concerto Köln 9:05 – 10:00 Uhr Geistliche Musik Antonio Vivaldi Nulla in mundi pax sincera Motette für Sopran, Streicher und Basso continuo Simone Kermes, Sopran Venice Baroque Orchestra Leitung: Andrea Marcon Giovanni Gabrieli Miserere mei Deus, Motette à 6 Gesualdo Consort Amsterdam Canzon Primi Toni Oltremontano Leitung: Wim Becu Claudio Monteverdi Ausschnitt aus der Vesper zum Fest Christi Himmelfahrt für Soli, Chor und Orchester Irena Troupová-Wlke, Susanne Rydén, Sopran Detlef Bratschke, Altus Eric Mentzel, Hermann Oswald, Manuel Warwitz, Tenor Thomas Herberich, Günther Schmidt, Bass Choralschola Schütz-Akademie Leitung: Howard Arman Johann Sebastian Bach Wohl dem, der sich auf seinen Gott, BWV 139 Kantate zum 23. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo Susanne Frei, Sopran Antonia Frey, Alt Johannes Kaleschke, Tenor Ekkehard Abele, Bass Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen Leitung: Rudolf Lutz Redaktion: Werner Wittersheim

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S A M S T A G 9. November 2013, 18:05 Uhr WDR 3 Vesper

Klanglandschaften Osteuropas. Ein Ausblick auf die Tage Alter Musik in Herne 2013 (18:05 – 19:00 Uhr) Von Sabine Radermacher Klanglandschaften Ost- und Mitteleuropas stehen im Focus der diesjährigen Tage Alter Musik in Herne. Das renommierte Originalklang-Festival des Westdeutschen Rundfunks in Zusammenarbeit mit der Stadt Herne findet vom 14. bis 17. November 2013 statt. In zehn Konzerten spielen Spitzeninterpreten der Alten Musik, die in nationalen und regionalen Musikkulturen zwischen Oder und Ural verwurzelt sind, Werke vom Mittelalter bis zur Frühromantik aus Belgrad, Lemberg, Moskau, Prag, Pannonien, Pressburg, Riga, St. Peters-burg, Transsilvanien und Warschau. Die erste Vesperstunde bietet einen Vorgeschmack auf diese Musik-Reise, sie stellt Orte und Künstler vor und natürlich ihre Musik.. Zar Alexeij Mikhailowitsch Hymne an die Muttergottes Russischer Patriarchatschor Moskau Leitung: Anatoly Grindenko Jan Dismas Zelenka Lingua perfida aus „I Penitenti al Sepolchro del Redentore“ Tobias Berndt, Bass Collegium 1704 Leitung: Václav Luks Frédéric Chopin Polonaise A-dur Janus Olejniczak, Hammerflügel Anonymus Polieleos servikos Pavle Aksentijević, Gesang Karol Lipiński Capriccio D-dur, op. 29,3 Krzysztof Jakowicz, Violine Polskie Wydawnictwo Muzyczne Johannes Matthias Sperger Himmels Freud Adriana Kohutková, Sopran Musica Aeterna Bratislava Joseph Wölfl Großes Duett d-moll, op. 31 Olga Martynova, Hammerflügel Pratum Integrum Leitung: Pavel Serbin, Violoncello

Ein feste Burg. Zum 530. Geburtstag von Martin Luther (19:00 – 20:00 Uhr) Von Helga Heyder-Späth 95 Thesen waren es, die Martin Luther der Über-lieferung nach am 31. Oktober 1517 an die Tür der Wittenberger Schlosskirche anschlug. Sie wurden zu einer Initialzündung der Reformation und der politischen, sozialen und geistigen Um-wälzungen in Deutschland und Europa. Damit einher ging die Entfaltung einer neuen, ganz und gar protestantischen Musik, deren größte Errungenschaft ohne Zweifel das deutsche Kirchenlied ist. Aber auch Martin Luthers Bibel-übersetzung und die Einführung deutschsprachi-ger liturgischer Texte eröffneten den protestan-tischen Komponisten einen Kosmos an neuen Formen. Am 10. November 1483 wurde Luther in Eisleben geboren. Die Vesper nimmt dies zum Anlass, dem Reformator die Ehre zu erweisen, ganz nach dessen Motto: „Wer sich die Musik erkiest, hat ein himmlisch Werk gewonnen.“ Johannes Eccard Ein feste Burg Choralmotette Staats- und Domchor Berlin Lautten Compagney Berlin Leitung: Kai-Uwe Jirka Martin Luther/Caspar Othmayr/Johann Walter Mitten wir im Leben sind Choral und 2 Motetten für Singstimmen und Instrumente Himlische Cantorey Johann Hermann Schein Aus tiefer Not Geistliches Konzert für 2 Singstimmen und Basso continuo Greta da Reyghere, Katelijne van Laethem, Sopran Ricercar Consort Dietrich Buxtehude Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort Kantate für Soli, 2 Violinen und Basso continuo Johannette Zomer, Sopran Patrick van Goethem, Altus Andreas Karasiak, Tenor Klaus Mertens, Bass Amsterdamer Barockorchester Leitung: Ton Koopman Michael Praetorius Wir glauben all an einen Gott Choral Hans Jörg Mammel, Tenor Knabenchor Hannover Johann Rosenmüller Ensemble Leitung: Jörg Breiding

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Johann Sebastian Bach Ach Gott vom Himmel sieh darein, BWV 741 Choralvorspiel Gerhard Weinberger an der Treutmann-Orgel der Stiftskirche St. Georg in Grauhof Caspar Othmayr Epitaphium D. Martini Lutheri Motette Himlische Cantorey Johann Pachelbel Halleluja! Lobet den Herrn Geistliches Konzert La Capella Ducale Musica Fiata Leitung: Roland Wilson Redaktion: Richard Lorber

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S O N N T A G 10. November 2013, 6:05 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 9:05 Uhr) Mit Angela Metzler

6:05 ‒ 7:00 Uhr Luka Sorkocevic Sinfonie Nr. 2 G-dur für Orchester Salzburger Hofmusik Leitung: Wolfgang Brunner Franz Schubert Trio Es-dur, D 897, op. posth. 148 für Klavier, Violine und Violoncello Trio Wanderer Georg Druschetzki Parthia C-dur für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 2 Fagotte und Kontrabass Amphion Bläseroktett Wolfgang Amadeus Mozart Violinkonzert G-dur, KV 216 Midori Seiler,Violine Anima Eterna Leitung: Jos van Immerseel 7:05 ‒ 8:00 Uhr Edvard Grieg Großmutters Menuett aus „Lyrische Stücke“, Heft 9, op. 68 Sandra Mogensen, Klavier Henry Purcell Sonate Nr. 6 C-dur für 2 Violinen und Basso continuo CordArte Georg Philipp Telemann Ouvertüre g-moll für 3 Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo Capriccio Basel Leitung: Dominik Kiefer Johann Sebastian Bach Toccata g-moll, BWV 915 Léon Berben, Cembalo Francesco Molino Trio D-dur, op. 45 für Flöte, Viola und Gitarre Sérénade à trois

8:05 ‒ 8:30 Uhr Girolamo Salieri Adagio, Thema und Variationen Es-dur über ein Thema von Gioacchino Rossini Giuseppe Porgo, Klarinette Südwestdeutsches Kammerorchester Leitung: Sebastian Tewinkel Felix Mendelssohn Bartholdy Des Mädchens Klage Hans Jörg Mammel, Tenor Arthur Schoonderwoerd, Hammerflügel Ferdinand Ries Ouvertüre zu „Don Carlos“, op. 94 WDR Sinfonieorchester Köln Leitung: Howard Griffiths 9:05 ‒ 10:00 Uhr Geistliche Musik Johann Ernst Bach Unser Wandel ist im Himmel, BWV Anh. 165 für Chor, Violoncello und Orgel Norddeutscher Figuralchor Bach-Orchester Hannover Baroque Brass of London Leitung: Jörg Straube Marc-Antoine Charpentier Motet pour les trépassés für Soli, gemischten Chor, Streicher und Basso continuo Caroline Pelon, Sopran Pascal Bertin, Haute-contre Hans Jörg Mammel, Tenor Jean-Claude Sarragosse, Bass Chœur de Chambre de Namur Ensemble La Fenice Louis Marchand Fugue sur les anches Frédéric Desenclos an der Orgel der Basilika in Tongres Johann Sebastian Bach Es reißet euch ein schrecklich Ende, BWV 90 Kantate für Soli, Chor, Trompete, Streicher und Basso continuo Robin Blaze, Altus Gerd Türk, Tenor Peter Kooij, Bass Bach Collegium Japan Leitung: Masaaki Suzuki Dietrich Buxtehude Nimm von uns, Herr, du treuer Gott Kantate für vierstimmigen Chor, Streicher und Basso continuo Currende Leitung: Erik van Nevel Redaktion: Werner Wittersheim

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D I E N S T A G 12. November 2013, 20:05 Uhr WDR 3 Konzert

WDR 3 Kammerkonzerte NRW Klavierduo Riko Fukuda und Tobias Koch Ignaz Moscheles Hommage à Händel, Grand Duo, op. 92 Frédéric Chopin Rondo, op. 73 für 2 Klaviere Ferdinand Hiller Großes Duett, op. 135 für 2 Pianoforte Felix Mendelssohn Bartholdy / Ignaz Moscheles Duo concertant en Variations Brillantes, op. 87b Franz Liszt Großes Konzertstück über Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ Riko Fukuda und Tobias Koch, Hammerflügel Aufnahme aus dem Kulturforum Franziskanerkirche in Kempen Redaktion: Bernhard Wallerius

F R E I T A G 15. November 2013, 20:05 Uhr WDR 3 Konzert live

Tage Alter Musik in Herne 2013 Klanglandschaften Osteuropas: St. Petersburg Anonymus Grand symphonie à l'occasion du couronnement de L’Empereur Alexandre I. Dmitry Stepanowitsch Bortnjansky Ouvertüre zur Oper „Le Faucon“ Arie der Antigone, aus „Il Creonte“ Arie der Sanchette, aus „Le Fils rival ou La moderne Stratonice“ Arie der Aretea, aus „Alcide“ Jewstigney Ipatjewitsch Fomin Ouvertüre zum Melodram „Orfej“ Johann Wilhelm Häßler Grand concert G-dur, op. 50 für Klavier und Orchester Vor zehn Jahren gegründet, kann das inzwischen international renommierte Moskauer Orchester Pratum Integrum als einziges in Russland mit dem gesamten Spektrum an historischen Instrumenten im Streicher-, Bläser- und Perkussionsbereich aufwarten. Sein Herner Publikum entführt es unter der Leitung des Cellisten Pavel Serbin in die Musikwelt des aufgeklärten Zarenhofs um Katharina „die Große“, ihren Sohn Pavel I. und ihren Enkel Alexander I. Diese drei Romanow-Generationen sorgten seit der zweiten Hälfte des 18. Jahr-hunderts für eine Blüte der Musik in Moskau und St. Petersburg, aus der eine erste russische Komponistenschule mit international erfahrenen Meistern wie Dmitry Stepanowitsch Bortnjansky und Jewstigneyi Ipatjewitsch Fomin hervorging. Die Förderung einer Operntradition in der Landessprache war dabei Teil eines ideo-logischen Programms, das der russischen Aufklärung zum Erfolg verhelfen sollte. Aus Oper und philharmonischem Konzert stammt denn auch die virtuose Musik, die das Orchester in Herne gemeinsam mit der Sängerin Anna Gor-bachyova und der Pianistin Olga Martynova am Hammerflügel präsentiert. Anna Gorbachyova, Sopran Olga Martynova, Hammerflügel Pratum Integrum Leitung: Pavel Serbin Übertragung aus dem Kulturzentrum Herne Redaktion: Richard Lorber

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S A M S T A G 16. November 2013, 18:05 Uhr WDR 3 Vesper

As you like it Englische Barockmusik rund ums Theater (18:05 – 19:00 Uhr) Von Christoph Prasser Zu keiner Zeit wurde das Theater mehr geliebt als während des europäischen Barocks. Besonders umtriebig war das Theaterleben zu jener Zeit in England. Neben dem reinen Bühnengeschehen wollte das Publikum dort aber nicht nur visuell unterhalten werden, sondern darüber hinaus auch musikalisch. So entstanden zahlreiche Kompositionen, die zur Pausenunterhaltung dienten oder auch abseits des Bühnengeschehens aufgeführt wurden, um die zahlenden Gäste bei Laune zu halten. Der erste Teil der Vesper beschäftigt sich heute mit Werken, die rund um das englische Theater des 17. und 18. Jahhunderts entstanden sind. William Babell Concerto G-dur, op. 3,4 Ensemble Ornamente 99 Nicolas Charles Bochsa Notturno, op. 5,2 Luigi Magistrelli, Klarinette Elena Gorna, Harfe Thomas Arne The Lover’s Recantation, aus „The Winter’s Amusement“ für Sopran, 2 Flöten, 2 Oboen, Fagott, Streicher und Basso continuo Emma Kirkby, Sopran Parley of Instruments Leitung: Roy Godman Jean-Baptiste Loeillet John of London Triosonate B-dur, op. 2,8 für 2 Flöten und Basso continuo Lucius Voorhorst und Barthold Kuijken, Flöte Anneke Uittenbosch, Cembalo Henry Purcell Ausschnitte aus der Instrumentalsuite zur Bühnenmusik von „King Arthur“ Ensemble Tafelmusik Leitung: Jeanne Lamon

Wunder (19:00 – 20:00 Uhr) Von Dorothee Prasser Laut den neuesten Umfragen glaubt jeder vierte Deutsche an Wunder. Tatsächlich waren und sind vor allem die Religionen aufgeschlossen gegenüber Wundern. Das Unerklärliche fas-ziniert. Die heutige Vesper befasst sich mit den Wundern Gottes im Allgemeinen und undeut-baren Erzählungen Heiliger. Die „Legenda Aurea“, eine Sammlung von knapp 200 Lebensgeschichten Heiliger aus dem 13. Jahrhundert, ist ein anschauliches Werk der mittelalterlichen Volksfrömmigkeit. Hermann der Lahme von der Reichenau fasste bereits im 11. Jahrhundert wundersame Erzählungen zusammen. Außerdem wird von Wundern des Heiligen Franziskus oder des Antonius von Padua berichtet – in ein musikalisches Gewand gekleidet unter anderem von Francis Poulenc, Andreas Hofer und Antonio Vivaldi. Andreas Hammerschmidt Herr, mein Gott, wie groß sind deine Wunder Knabenchor Hannover Spirit of Gambo Leitung: Heinz Hennig Hermann der Lahme von der Reichenau Aus dem Wolfgangs-Offizium Ensemble Ordo Virtutum Leitung: Stefan Johannes Morent Antonio Vivaldi Sinfonia h-moll „Al santo Sepolcro“ Akademie für Alte Musik Berlin Andreas Hofer Virgo Prudentissima. De Sancta Caecilia Monika Mauch, Sopran Tiina Zahn, Mezzosopran Henning Voss, Alt Henning Kaiser, Tenor Wolf Matthias Friedrich, Bass Bell’Arte Salzburg Leitung: Annegret Siedel Anonymus Sia laudato San Francesco La Reverdie Bernardus inclytis Ensemble Officium Leitung: Wilfried Rombach Francis Poulenc Si quaeris miracula, aus „Laudes de Saint Antoine de Padoue“ Amarcord

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Johann Philipp Förtsch Die Wunder sind zu groß, Dialog für Sopran, Alt, 2 Tenöre, Bass und Instrumente La Capella Ducale Musica Fiata Leitung: Roland Wilson Redaktion: Richard Lorber

S A M S T A G 16. November 2013, 20:05 Uhr WDR 3 Konzert live

Tage Alter Musik in Herne 2013 Klanglandschaften Osteuropas: Der Paganini aus Lemberg Sinfonien und Violinkonzerte aus den Programmen der Lemberger Musikakademie von Karol Lipiński und Józef Elsner Ein philharmonisches Orchester, das auf historischen Instrumenten spielt, sucht man in den westlichen Metropolen der Alten Musik vergeblich. Wrocław, das einstige Breslau, kann aber damit dienen: Das Wrocławska Orkiestra Barokowa wurde im Oktober 2006 als Teil der Philharmonie gegründet und präsentiert dort in jeder Saison eine eigene Konzertreihe zwischen Frühbarock und Romantik, die vom Publikum stürmisch gefeiert wird. In seinem Konzert in Herne nimmt es eine Künstlerpersönlichkeit aus Lemberg in den Blick – einer lange polnischen, zeitweise österreichischen und heute ukrai-nischen Stadt: Als „Paganini von Lemberg“ ging der Konzertmeister Karol Lipiński in die Geschichte ein, der mit seinem berühmten Kollegen aus Italien gut befreundet war und sogar mit ihm gemeinsam auftrat, ebenso wie etwa mit Robert Schumann oder Louis Spohr. Seit 1811 leitete Lipiński die philharmonischen Konzerte der Lemberger Musikakademie, von 1840 bis zu seinem Tod 1861 wirkte er dann in Dresden. Neben Instrumentalwerken Lipińskis präsentiert das Wrocławska Orkiestra Barokowa eine große Sinfonie des ebenfalls in Lemberg tätigen späteren Chopin-Lehrers Józef Elsner. Zbigniew Pilch, Violine Wrocławska Orkiestra Barokowa Leitung: Jarosław Thiel Übertragung aus dem Kulturzentrum Herne Redaktion: Richard Lorber

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S O N N T A G 17. November 2013, 6:05 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 9:05 Uhr) Mit Ingrid Gloede

6:05 ‒ 7:00 Uhr Antonio Vivaldi Sonate F-dur, op. 2,4 für Violine und Basso continuo Imaginarium Ensemble Leitung: Enrico Onofri Georg Christoph Wagenseil Konzert Nr. 6 A-dur Elisabeth Ullmann, Orgel Piccolo Concerto Wien Elias Brunnenmüller Suite Nr. 1 d-moll Mitzi Meyerson, Cembalo Johann Sebastian Bach Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-dur, BWV 1049 Akademie für Alte Musik Berlin 7:05 ‒ 8:00 Uhr Camille Saint-Saëns L’Assassinat du Duc Guise, op. 128 Musik zum Stummfilm von André Calmette Ensemble Musique Oblique Orlando Gibbons Fantasia for the Great Double Bass a 3 Fretwork Philippe Courbois Don Quichotte Kantate für Singstimme und Ensemble Dominique Visse, Alt Café Zimmermann Leitung: Pablo Valetti Francesco Mancini Sonate Nr. 11 g-moll für Blockflöte und Basso continuo Mauro Valli, Violoncello Naoki Kitaya, Cembalo Daniele Caminiti, Erzlaute Leitung: Maurice Steger, Blockflöte

8:05 ‒ 8:30 Uhr Giuseppe Verdi Ouvertüre zur Oper „Oberto“ Orchestra Filarmonica Marchigiana Leitung: Gustav Kuhn Attilio Ariosti Pur alfin gentil viola Emma Kirkby, Sopran Thomas Georgi, Viola d’amore Lucas Harris, Erzlaute Mime Yamahiro-Brinkmann, Violoncello William Babell Sonate Nr. 8 Es-dur für Oboe und Basso continuo Concert Royal Köln 9:05 ‒ 10:00 Uhr Geistliche Musik Kulturlandschaft Osteuropa Anonymus Lob den Herrn, meine Seele Patriarchatschor Moskau Leitung: Anatoly Konotop Gospodin, pomiluj Glagolitischer Gesang aus Poljica, Split Dialogos Wassilij Titow Ausschnitt aus „Gottesdienst in einer Molltonart“ Estonian Philharmonic Chamber Choir Leitung: Paul Hillier Grzegorz Gerwazy Gorczycki Illuxit sol iustitiae für 5 Singstimmen, Streicher und Basso continuo Susan Gilmour Bailey, Aldona Bartnik, Sopran Matthew Venner, Altus Maciej Gocman, Tenor Tomás Král, Bass Leitung: Andrzej Kosendiak Johann Sebastian Bach Du Friedefürst, Herr Jesu Christ, BWV 116 Kantate zum 25. Sonntag nach Trinitatis für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor, Horn, 2 Oboi d’amore, Streicher und Basso continuo Lisa Larsson und Sibylla Rubens, Sopran Annette Markert, Alt Christoph Prégardien, Tenor Klaus Mertens, Bass Amsterdam Baroque Choir and Orchestra Leitung: Ton Koopman Pawel Lukaszewski Souvenir für Orgel Michal Markuszewski Psalmus 102 für gemischten Chor a cappella Polnischer Kammerchor Leitung: Jan Lukaszewski Redaktion: Werner Wittersheim

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S O N N T A G 17. November 2013, 11:05 Uhr WDR 3 Sonntagskonzert live

Tage Alter Musik in Herne 2013 Klanglandschaften Osteuropas: Chopins Warschau Frédéric Chopin Große Fantasie über polnische Weisen, op. 13 Klavierkonzert Nr. 2 f-moll, op. 21 Klavierkonzert Nr. 1 e-moll, op. 11 Der exzellente polnische Pianist Janusz Olej-niczak ist einer breiten Öffentlichkeit als Hand-Double und Interpret des Soundtracks im Holocaust-Drama „Der Pianist“ sowie als Darsteller Frédéric Chopins in Andrzej Żuławskis Film „La Note bleue“ bekannt – vor allem aber ist er ein genialer Chopin-Interpret, der auf den Klavierinstrumenten des 19. Jahrhunderts ebenso zuhause ist wie auf dem modernen Steinway. In Herne präsentiert Olejniczak Kompositionen aus den Warschauer Jahren jenes Tastengenies Fryderyk Chopin: Werke für Klavier solo und Klavierkonzerte. Chopin zog es vor, seine Konzerte in Kammermusikbesetzung aufzuführen viele private Soireen fanden in dieser Form in seinen Warschauer Jahren statt. In dieser vom Komponisten präferierten Lesart stellt auch Janusz Olejniczak die Werke vor, zusammen mit dem Ellenai Quartet um die Primaria Paulina Sokołowska. Janusz Olejniczak, Hammerflügel Ellenai Quartet: Paulina Sokołowska, Violine 1 Hanna Drzewiecka, Violine 2 Agnieszka Sokołowska, Viola Agnieszka Kołodziej, Violoncello Übertragung aus dem Kulturzentrum in Herne Redaktion: Richard Lorber

S O N N T A G 17. November 2013, 16:05 Uhr WDR 3 Musikkulturen live

Tage Alter Musik in Herne 2013 Klanglandschaften Osteuropas: Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts aus dem Rigaer Dom Martinus Crusius Cantate Domino canticum novum Paulus Bucenus Philorodus Missa „Iam non dicam“ Vitam quae faciunt beatiorem Orlando di Lasso Domine Dominus noster Missa „Domine Dominus noster“ Paulus Bucenus Philorodus Passio Domini nostri Jesu Christi Die reiche Hansestadt Riga erlebte im 16. Jahrhundert eine besonders wechselvolle Geschichte. 1521 hatte die dortige Schutzmacht, der Deutsche Orden, die Religionsfreiheit ausgerufen und damit der Reformation die Tür geöffnet. Getreu dem Motto Martin Luthers, dem Volk die Bibel in der eigenen Sprache auszulegen, lernten nun protestantische Theologen Lettisch und gründeten auch Gemeinden auf dem Lande. Die Kirchenmusik spielte dabei eine besondere Rolle. In Riga entwickelte sich in dieser Zeit, begünstigt durch die phantastische Akustik des dortigen Doms, eine geistliche Musikpflege auf allerhöchstem Niveau. Höhepunkte daraus präsentieren die Cantores Rigensis bei ihrem Deutschlanddebüt. Gründer und Leiter des Ensembles ist der Bariton Raitis Grigalis, der prägende Jahre in der Chorschule des Rigaer Doms verbracht hat. Cantores Rigensis Leitung: Raitis Grigalis, Bariton Moderation: Michael Müller Übertragung aus der Kreuzkirche in Herne Redaktion: Richard Lorber

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S O N N T A G 17. November 2013, 20:05 Uhr WDR 3 Bühne: Radio live

Tage Alter Musik in Herne 2013 Klanglandschaften Osteuropas: Prag Jan Dismas Zelenka „Sub olea pacis et palma virtutis“ Melodrama de Sancto Wenceslao in drei Akten mit Prolog und Epilog (1723), ZWV 175 Libretto von Matouš Zill Aufführung der musikalischen Nummern In den letzten Jahren hat sich das Prager Collegium 1704 um den Cembalisten, Hornisten und Dirigenten Václav Luks als eines der euro-päischen Spitzenensembles im Bereich der Alten Musik etablieren können – nicht zuletzt mit fulminanten barocken Wiederentdeckungen aus seiner tschechischen Heimat. Jetzt wendet sich das Collegium einem musikdramatischen Werk des berühmtesten böhmischen Barock-komponisten zu: Jan Dismas Zelenka. Aus Anlass der böhmischen Königskrönung Kaiser Karls VI. komponierte er 1723 das Melodrama de Sancto Wenceslao. An der Prager Uraufführung dieses zwischen Oper, Oratorium, Melodram und Schauspiel changierenden Werks in Anwesenheit des Kaiserpaares waren neben den tschechischen Musikern noch 142 Tänzer, Schauspieler und Statisten beteiligt. Die allegorische Handlung auf ein Libretto des Prager Jesuitenpaters Matouš Zill huldigt dem Heiligen Wenzel, dem Schutzpatron Böhmens – und natürlich Karl VI. Céline Scheen, Sopran Terry Wey, Alt Krystian Adam, Tenor Tobias Berndt, Bass Collegium Vocale 1704 Collegium 1704 Leitung: Václav Luks zeitversetzte Übertragung aus dem Kulturzentrum in Herne Redaktion: Richard Lorber

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S A M S T A G 23. November 2013, 18:05 Uhr WDR 3 Vesper

Amante con poca sorte – Liebhaber mit schwerem Schicksal (18:05 – 19:00 Uhr) Von Helga Heyder-Späth So beflügelnd eine glückliche Liebe ist, so schwer lastet Amors unergründliches Spiel auf den Schultern derer, denen das Schicksal ein heiß ersehntes Glück verwehrt. Dennoch war es gerade jene unerfüllte Sehnsucht, die den Kom-ponisten im Barock zu musikalischen Höhen-flügen verhalf. Da steht ein unglücklich Lieben-der vor lauter Gram schon mit einem Fuß im Grab, ein anderer sieht sich unverhofft in die unheimlichen Gefilde afrikanischer Wälder versetzt und von brüllenden Löwen umringt. Zusammen mit einer superben Instrumental-truppe hat der Bassist Wolf Matthias Friedrich einige Kostbarkeiten aus dem reichen Reper-toire barocker Kammerkantaten in einem sprit-zigen Konzert im Essener Schloss Borbeck vorgestellt. Die Vesper präsentiert noch einmal Auszüge daraus. Antonio Caldara Titano all’Inferno Kantate für Bass und Basso continuo Francesco Nicola Fago Amante con poca sorte Kantate für Bass und Basso continuo Georg Friedrich Händel Chaconne G-dur Nell' Africane selve Kantate für Bass und Basso continuo Wolf Matthias Friedrich, Bass Johanna Seitz, Barockharfe Alexander Scherf, Barockvioloncello Sören Leupold, Laute Markus Märkl, Cembalo Aufnahme vom 20. September 2013 aus Schloss Borbeck in Essen im Rahmen von WDR 3 Alte Musik in NRW

Tod und Ewigkeit (19:00 – 20:00 Uhr) Von Gela Birckenstaedt Im Mittelpunkt der letzten Wochen des Kirchen-jahres steht traditionell die Auseinandersetzung mit Tod und Ewigkeit. Einher damit gehen alte liturgisch-musikalische Formen wie das Requiem, die „Missa pro defunctis“, oder Vertonungen anderer Texte (zumeist aus der Bibel) über Vergänglichkeit und ewiges Leben. Die Vesper präsentiert Kompositionen aus Spanien vom ausgehenden Mittelalter bis zur Klassik, darunter ein spätmittelalterliches Tanzlied aus dem Llibre Vermell, „Ad mortem festinamus“ („Wir eilen dem Tod entgegen“). Ganz anders der klassische, elegante Ton des „Dies irae“ des hierzulande so gut wie unbekannten Francisco Javier García Fajer. Anonymus Ad mortem festinamus Alla Francesca Cristóbal de Morales Circumdederunt me Venite, exultemus Domino Invitatorium zum Officium defunctorum Gabrieli Consort Leitung: Paul McCreesh Anonymus Audi pontus, audi tellus La Capella Reial de Catalunya Leitung: Jordi Savall Francisco Javier García Fajer Dies irae aus dem Oficio de Difuntos Schola Antiqua La Grand Chapelle Leitung: Juan Carlos Asensio Antonio de Cabezón Pavana italiana Kimberly Marshall an der Orgel der Kirche San Pedro in Tordesillas, Spanien Tomás Luis de Victoria Libera me aus „Missa pro defunctis“ Musica Ficta Leitung: Raúl Mallavibarrena Anonymus Ciaccona di Paradiso e dell’Inferno Philippe Jaroussky, Alt Fulvio Bettini, Bariton L'Arpeggiata Leitung: Christina Pluhar Redaktion: Richard Lorber

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S O N N T A G 24. November 2013, 6:05 Uhr WDR 3 am Sonntagmorgen mit Geistlicher Musik (ab 9:05 Uhr) Mit Angela Metzler

6:05 – 7:00 Uhr Johann Hermann Schein Intrada für 4 Instrumente, „Zinck, Viglin, Flödt, Basso“ Dufay Collective Sethus Calvisius Musiken Klang, lieblicher Gsang für Singstimmen und Ensemble Vocalconsort Leipzig Ensemble Noema Leipzig Leitung: Gregor Meyer Dietrich Buxtehude Canzona G-dur Lars Ulrik Mortensen, Cembalo Johann Adam Reincken Partita Nr. 4 d-moll für 2 Violinen, Viola da gamba und Basso continuo Stylus Phantasticus Leitung: Friederike Heumann, Viola da gamba Johann Sebastian Bach Choralbearbeitung „An Wasserflüssen Babylon“, BWV 653 Ewald Kooiman an der Orgel des Temple protestant in Bouxwiller, Frankreich Johann Bernhard Bach Ouvertüre G-dur Bach Concentus Leitung: Ewald Demeyere 7:05 – 8:00 Uhr Jean-Baptiste Lully Ouvertüre zur Oper „Atys“ Capriccio Stravagante Leitung: Skip Sempé Jean-Féry Rebel Le tombeau de Monsieur de Lully Ricercar Consort Leitung: Philippe Pierlot Claude Debussy 6 épigraphes antiques für Klavier zu 4 Händen Transcontinental Piano Duo Igor Strawinsky Sinfonien für Blasinstrumente WDR Sinfonieorchester Köln Leitung: Hans Vonk François Couperin La superbe ou la Forquerai e-moll Capriccio Stravagante Leitung: Skip Sempé

8:05 – 8:30 Uhr Joseph Haydn Sinfonie Nr. 85 B-dur, Hob I:85 Les Agrémens Leitung: Guy Van Waas 9:05 – 10:00 Uhr Geistliche Musik Georg Philipp Telemann Der Herr ist König Kantate für Soli, Chor, Bläser, Pauken, Streicher und Basso continuo Ann Monoyios, Sopran Wilfried Jochens, Tenor Harry van der Kamp und Stephan Schrecken-berger, Bass Rheinische Kantorei Das Kleine Konzert Leitung: Hermann Max Max Reger Toccata e-moll, op. 63,9 Rosalinde Haas an der Albiez-Orgel der Kirche Mutter vom guten Rat in Frankfurt am Main Johann Sebastian Bach Wachet! betet! betet! wachet!, BWV 70 Kantate zum 26. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo Brigitte Geller, Sopran Michael Chance, Altus Jan Kobow, Tenor Dietrich Henschel, Bass Monteverdi Choir English Baroque Soloists Leitung: John Eliot Gardiner Redaktion: Werner Wittersheim

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M O N T A G 25. November 2013, 20:05 Uhr WDR 3 Konzert

Tage Alter Musik in Herne 2013 Klanglandschaften Osteuropas: Siebenbürgen Anonymus Táncok C-ben Allesandro Grandi Fantasia Orazio Tarditi La Romana Heinrich Schütz O Jesu, nomen dulce Anonymus Táncok csembalóra Lodovico Viadana Exultate iusti in Domino Anonymus Dadé Zingaricum Bálint Balassi Bocsásd meg Úristen Ioan Căianu (1629 – 1687), rumänischer Franziskanermönch und 1678 von Papst Innozenz XI. zum Generalvikar von Trans-silvanien ernannt, darüber hinaus Komponist, Orgelbauer und Buchdrucker, komponierte zahlreiche Kirchenlieder, Messen und Litaneien, aber auch Volksgesänge und Volkstänze. Der berühmte, nach ihm benannte Codex Caioni aus dem 17. Jahrhundert galt lange als verschollen. Erst 1988 wurde er wiederentdeckt – Mönche hatten die Sammlung beim Herannahen sow-jetischer Truppen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges eingemauert. Es handelt sich dabei um eine ursprünglich zum eigenen Gebrauch angelegte Sammlung weltlicher und geistlicher Werke zeitgenössischer Komponisten aus dem italienischen und deutschen Sprachraum, sie enthält aber auch populäre rumänische und ungarische Gebrauchsmusik. Das vokal-instrumentale Barockensemble Musica Profana um den ungarischen Gambisten Zsolt Szabó zeigt mit seiner Auswahl das progressive und weltoffene Interesse der Mönche an guter Musik in einem sagenumwobenen Winkel Europas zwischen protestantischer Andacht, katholischer Gegenreformation und lokaler Folklore. Ensemble Musica Profana, Leitung: Zsolt Szabó, Viola da gamba Aufnahme vom 14. November 2013 aus dem Kulturzentrum Herne Redaktion: Richard Lorber

Stand: 31. Oktober 2013 Änderungen vorbehalten

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Alte Musik Veranstaltungen November – Dezember 2013

S O N N T A G 10. November 2013, 17:00 Uhr Köln, Museum für Angewandte Kunst WDR 3 Sonntagskonzerte / Forum Alte Musik Köln

Bachs Fantasien Johann Sebastian Bach Fantasia und Fuge a-moll, BWV 904 Toccata e-moll, BWV 914 Fantasia a-moll, BWV 922 Präludium h-moll, BWV 923 Fuge h-moll über ein Thema von Tomaso Albinoni, BWV 951a Capriccio sopra la lontananza del frato dilettissimo B-dur, BWV 992 Fantasia cromatica und Fuge d-moll, BWV 903 „Was sind doch alle heutigen Schwierigkeiten auf allen Instrumenten und allen Singstimmen gegen die, die dieser Mann vor dreißig Jahren auf dem Clavier und auf der Orgel vorgetragen hat?“, fragte anno 1774 der Berliner Kapell-meister Johann Philipp Kirnberger im Gedenken an seinen Lehrer Johann Sebastian Bach. Wie der seine Zuhörer durch virtuoseste Improvisa-tionen beeindruckte, das lassen die überlieferten Fantasien und Toccaten aus seiner Feder erahnen, in deren Satzstruktur das Stehgreif-spiel noch mitschwingt. Mit Léon Berben stellt ein ausgewiesener Experte des historischen Claviers Juwelen Bach’scher Fantasierkunst vor. Léon Berben, Cembalo Sendetermin steht noch nicht fest

D O N N E R S T A G 14. November 2013, 19:30 Uhr Herne, Kulturzentrum Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Transilvania / Siebenbürgen Musik des europäischen Frühbarock aus dem Codex Caioni von Alessandro Grandi, Orazio Tarditi, Heinrich Schütz, Lodovico Viadana, Balassi Bálint u. a. Ioan Căianu (1629 – 1687), rumänischer Franziskanermönch und 1678 von Papst Innozenz XI. zum Generalvikar von Sieben-bürgen ernannt, darüber hinaus Komponist, Orgelbauer und Buchdrucker, komponierte zahlreiche Kirchenlieder, Messen und Litaneien, aber auch Volksgesänge und Volkstänze. Der berühmte, nach ihm benannte Codex Caioni aus dem 17. Jahrhundert galt lange als verschollen. Erst 1988 wurde er wiederentdeckt, Mönche hatten die Sammlung beim Herannahen sowje-tischer Truppen gegen Ende des Zweiten Welt-krieges eingemauert. Es handelt sich dabei um eine ursprünglich zum eigenen Gebrauch an-gelegte Sammlung weltlicher und geistlicher Werke zeitgenössischer Komponisten aus dem italienischen und deutschen Sprachraum; sie enthält aber auch populäre rumänische und ungarische Gebrauchsmusik. Das vokal-instrumentale Barockensemble Musica Profana um den ungarischen Gambisten Zsolt Szabó zeigt mit seiner packenden Programmauswahl das progressive und weltoffene Interesse der Mönche an guter Musik in einem sagen-umwobenen Winkel Europas zwischen protestantischer Andacht, katholischer Gegenreformation und lokaler Folklore. Musica Profana: Leitung: Zsolt Szabó, Viola da gamba Sendung: WDR 3 Konzert Montag, 25.11.2013, 20:05 Uhr

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D O N N E R S T A G 14. November 2013, 21:30 Uhr Herne, Kreuzkirche Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Beograd-Smederewo / Belgrad-Semendria Geistliche Gesänge der serbisch-byzantini-schen Schule aus dem 14. und 15. Jahr-hundert von Isaiah dem Serben, Joachim Domestikos von Serbien, Kir Stefan dem Serben, Nikola dem Serben, Manuil Proto-psaltes u. a. aus serbischen, griechischen und rumänischen Quellen Im späten Mittelalter bildete sich in Serbien eine spezifisch serbisch-byzantinische Schule geist-licher Musik auf altgriechische Texte heraus, als Ergebnis starker byzantinischer Einflüsse an den serbischen Despotenhöfen. Hier und in Klöstern auf dem Berg Athos in Griechenland lebten Griechen und Serben zusammen und schufen gemeinsam ein geistliches Musikrepertoire, das an Pracht den Liturgien Konstantinopels in nichts nachstand. Hauptexponent dieser Be- wegung war Kir Stefan der Serbe, ein Mönch und Sänger, der vor allem am Hof des Despoten Lazar Branković in der alten serbischen Haupt-stadt Smederevo (Semendria) tätig war und dessen Werke sich heute in den Bibliotheken von Belgrad, Athen und Athos, aber auch im Vatikan finden. Das Programm des in Belgrad ansässigen Ensembles um Pavle Aksentijević bietet eine Auswahl dieses ganz besonderen Repertoires in Kombination mit Kratema-Werken – wortlosen Wiegenliedern Gottes für das Jesuskind vom Berg Athos. Ensemble Pavle Aksentijević Leitung: Pavle Aksentijević Sendung:WDR 3 Konzert Montag, 2. Dezember 2013, 20:05 Uhr

F R E I T A G 15. November 2013, 16:00 Uhr Herne, Kreuzkirche Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Moskwa / Moskau Russisch-orthodoxe Gesänge des 16. und 17. Jahrhunderts Im Jahr 1983 gründete Anatoly Grindenko den Russischen Patriarchatschor Moskau mit dem Ziel, im zerfallenden Sowjetreich die lange vernachlässigte, von jeher rein vokale orthodoxe Kirchenmusik wiederzubeleben. Der Chor machte sich daran, alte Manuskripte zu entziffern, die über Jahrhunderte in Vergessen-heit geraten waren. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bot sich endlich die Gelegen-heit, diese Musik einem internationalen Publi-kum zu präsentieren; inzwischen sorgte der Chor bei hochklassigen Festivals weltweit für Furore. Auf dem Programm in der Kreuzkirche Herne steht russische Vokalpolyphonie aus einer Zeit, in der ausgerechnet Zar Iwan „der Schreckliche“, der auch selbst komponierte, für eine Renaissance der Kirchenmusik sorgte. 1551 hatte er die „Hundertkapitelsynode“ in Moskau explizit auf den miserablen Zustand der Kirchenmusik aufmerksam gemacht, den über zwei Jahrhunderte politischer Abhängigkeit vom turko-mongolischen Reich der „Goldenen Horde“ mit sich gebracht hatten. Damit legte er den Grundstein für neue Gesangsschulen, aus denen viele Meister hervorgingen und ein neuer russisch-orthodoxer Kirchenklang, der bis heute Gläubige wie bloße Zuhörer in den Bann zieht. Russischer Patriarchatschor Moskau Leitung: Anatoly Grindenko Sendung: WDR 3 Konzert Montag, 9. Dezember 2013, 20:05 Uhr

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F R E I T A G 15. November 2013, 20:00 Uhr Herne, Kulturzentrum Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Sankt-Peterburg / St. Petersburg „Galantéries barbares“. Virtuose Musik aus Moskau und St. Petersburg zwischen Zarin Katharina II. und Zar Alexander I.von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski, Jewstignei Ipatjewitsch Fomin, Johann Wilhelm Haessler u. a. Vor zehn Jahren gegründet, kann das in-zwischen international renommierte Moskauer Orchester Pratum Integrum als einziges in Russland mit dem gesamten Spektrum an historischen Instrumenten im Streicher-, Bläser- und Perkussionsbereich aufwarten. Sein Herner Publikum entführt es unter der Leitung des Cellisten Pavel Serbin in die Musikwelt des aufgeklärten Zarenhofs um Katharina „die Große“, ihren Sohn Pavel I. und ihren Enkel Alexander I. Diese drei Romanow-Generationen sorgten seit der zweiten Hälfte des 18. Jahr-hunderts für eine Blüte der Musik in Moskau und St. Petersburg, aus der eine erste russische Komponistenschule mit international erfahrenen Meistern wie Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski und Jewstignei Ipatjewitsch Fomin hervorging. Die Förderung einer Operntradition in der Landessprache war dabei Teil eines ideo-logischen Programms, das der russischen Aufklärung zum Erfolg verhelfen sollte. Aus Oper und philharmonischem Konzert stammt denn auch die virtuose Musik, die das Orchester in Herne gemeinsam mit der Sängerin Anna Gorbachyova sowie Olga Martynova am Hammerflügel präsentiert. Anna Gorbachyova, Sopran Olga Martynova, Hammerflügel Pratum Integrum Leitung: Pavel Serbin Sendung: WDR 3 Konzert live

S A M S T A G 16. November 2013, 16:30 Uhr Herne, Akademie Mont-Cenis Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Bratislava / Pressburg Kammermusik aus den Adelspalästen des Fürsten Nikolaus Eszterházy und des Kardinals József Batthyány von Anton Zimmermann, Theodor Lotz, Georg Druschetzki und Josef Haydn Der slowakische Komponist und Musikpädagoge Ján Albrecht gründete in seiner Heimatstadt Bratislava bereits 1973 das Alte-Musik-Ensemble Musica Aeterna. Seit 1989 spielt es auf historischen Instrumenten des 17. und 18. Jahrhunderts, inzwischen unter der Leitung seines Konzertmeisters Peter Zajíček und mit großer internationaler Reputation. Sein beson-deres Faible für die Musik aus der Slowakei hat es nie verloren, und das reflektiert auch sein Programm in Herne, das sich den musikalischen Akademien in Pressburger Adelspalästen widmet. Hier, in der damaligen Holzbläser-Hochburg vor den Toren Wiens, spielten in den 1770er und -80er Jahren die „Hausensembles“ des Fürsten Nikolaus Esterházy oder des Kardinals József Batthyány unter der Leitung Joseph Haydns und des örtlichen Domorganis-ten Anton Zimmermann sowie unter Mitwirkung des im Dienst Batthyánys stehenden Klarinetten-virtuosen Theodor Lotz. Für den spezifischen Pressburger Bläser-Sound sorgt im Konzert von Musica Aeterna nicht zuletzt ein originales Lotz-Bassetthorn. Musica Aeterna Leitung: Peter Zajíček, Violine Sendung: WDR 3 Konzert Dienstag, 17. Dezember 2013, 20:05 Uhr

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S A M S T A G 16. November 2013, 20:00 Uhr Herne, Kulturzentrum Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Lwiw / Lemberg „Der Paganini aus Lemberg“. Sinfonien und Violinkonzerte aus den Programmen der Lemberger Musikakademie von Karol Lipiński und Józef Elsner Ein städtisches philharmonisches Orchester, das auf historischen Instrumenten spielt, sucht man in den westlichen Metropolen der Alten Musik vergeblich. Wrocław, das einstige Breslau, kann aber damit dienen: Das Wrocławska Orkiestra Barokowa wurde im Oktober 2006 als Teil der Philharmonie gegründet und präsentiert dort in jeder Saison eine eigene Konzertreihe zwischen Frühbarock und Romantik, die vom Publikum stürmisch gefeiert wird. In seinem Konzert in Herne nimmt es eine Künstlerpersönlichkeit aus Lemberg in den Blick – einer lange polnischen, zeitweise österreichischen und heute ukrainischen Stadt: „Als Paganini von Lemberg“ ging der Konzertmeister Karol Lipiński in die Geschichte ein, der mit seinem berühmten Kollegen aus Italien gut befreundet war und sogar mit ihm gemeinsam auftrat, ebenso wie etwa mit Robert Schumann oder Louis Spohr. Seit 1811 leitete Lipiński die philharmonischen Konzerte der Lemberger Musikakademie, von 1840 bis zu seinem Tod 1861 wirkte er dann in Dresden. Neben Instrumentalwerken Lipińskis präsentiert das Wrocławska Orkiestra Barokowa eine große Sinfonie des ebenfalls in Lemberg tätigen späteren Chopin-Lehrers Józef Elsner. Zbigniew Pilch, Violine Wrocławska Orkiestra Barokowa Leitung: Jarosław Thiel Sendung: WDR 3 Konzert live

S A M S T A G 16. November 2013, 23:00 Uhr Herne, Künstlerzeche Unser Fritz 2/3 Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Pannonia / West-Ungarn Pannonische Musik des 15. bis 17. Jahr-hunderts aus ungarischen, slowakischen und rumänischen Quellen Der Multi-Instrumentalist Balász Szokolay Dongó ist musikalisch fest in der pannonischen Tiefebene verwurzelt, deren folkloristische Tradi-tion er in seinen Arrangements und Kompositio-nen aufarbeitet. Er bedient sich dabei traditionel-ler Instrumente wie Dudelsack und Hirtenflöte, versteht es aber exzellent, Archaisches mit Modernem zu verbinden, und hat dazu in dem Zupfinstrumentenspieler Mátyás Bolya den idealen Partner gefunden. Beide stützen sich in ihrem Programm für Herne auf alte Handschrif-ten und Musikdrucke ihrer Region wie den Codex Sigmund aus dem frühen 15. Jahrhun-dert, den Codex Vietoris aus dem 17. Jahr-hundert, das Hoffgreff-Gesangbuch von 1556 und das Heltai-Kantional von 1574. Vor allem jedoch lernen sie von der musikalischen Praxis heutiger Menschen in den Dörfern Pannoniens, die noch jene archaischen Hirten-Instrumente beherrschen, wie sie schon in Gräbern der Avar-Zeit zu finden sind, und auch die uralten Weisen, Spiel- und Ornamentationstechniken. Die Klänge dieser Musik führen weit zurück und doch ins Heute – und vor allem direkt zu den Menschen und Landschaften Pannoniens. Balász Szokolay Dongó, Dudelsack, Hirten-flöten u. a. Mátyás Bolya, Kobzar, Zither u. a. Sendung: WDR 3 Konzert Montag, 23. Dezember 2013, 20:05 Uhr

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S O N N T A G 17. November 2013, 11:00 Uhr Herne, Kulturzentrum Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Warszawa / Warschau Fryderyk Chopin Grande Fantaisie sur des Airs Polonais, op. 13 Klavierkonzert Nr. 2 f-moll, op. 21 Klavierkonzert Nr. 1 e-moll, op. 11 Der exzellente polnische Pianist Janusz Olejni-czak ist einer breiten Öffentlichkeit als Hand-Double und Interpret des Soundtracks im Holocaust-Drama „Der Pianist“ sowie als Dar-steller Frédéric Chopins in Andrzej Żuławskis Film „La Note bleue“ bekannt – vor allem aber ist er ein genialer Chopin-Interpret, der auf den Klavierinstrumenten des 19. Jahrhunderts ebenso zuhause ist wie auf dem modernen Steinway. In Herne präsentiert Olejniczak virtuose Kompositionen aus den Warschauer Jahren jenes Tastengenies. Chopin zog es vor, seine Konzerte in Kammermusikbesetzung aufzuführen; viele private Soireen fanden in dieser Form in seinen Warschauer Jahren statt. In dieser vom Komponisten präferierten Lesart stellt auch Janusz Olejniczak die Werke vor, zusammen mit dem Ellenai Quartet um die Primaria Paulina Sokołowska. Janusz Olejniczak, Hammerflügel Ellenai Quartet Sendung: WDR 3 live

S O N N T A G 17. November 2013, 16:00 Uhr Herne, Kreuzkirche Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Rīga / Riga Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts aus dem Dom zu Riga Martinus Crusius Cantate Domino canticum novum Paulus Bucenus Philorodus Missa „Iam non dicam“ Vitam quae faciunt beatiorem Orlando di Lasso Domine Dominus noster Missa „Domine Dominus noster“ Paulus Bucenus Philorodus Passio Domini nostri Jesu Christi Die reiche Hansestadt Riga erlebte im 16. Jahr-hundert eine besonders wechselvolle Geschich-te. 1521 hatte die dortige Schutzmacht, der Deutsche Orden, die Religionsfreiheit aus-gerufen und damit der friedlichen Reformation die Tür geöffnet. Getreu dem Motto Martin Luthers, dem Volk die Bibel in der eigenen Sprache auszulegen, lernten nun protestan- tische Theologen Lettisch und gründeten auch Gemeinden auf dem Lande. Die Kirchenmusik spielte dabei eine besondere Rolle. In Riga entwickelte sich in dieser Zeit, begünstigt durch die phantastische Akustik des dortigen Doms, eine geistliche Musikpflege auf allerhöchstem Niveau. Höhepunkte daraus präsentieren die Cantores Rigensis. Dieses Ensemble hat eigens für die diesjährigen Tage Alter Musik in Herne der Bariton Raitis Grigalis gegründet, der prägende Jahre in der Chorschule des Rigaer Doms verbrachte. Cantores Rigensis Leitung: Raitis Grigalis, Bariton Sendung: WDR 3 live

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S O N N T A G 17. November 2013, 19:00 Uhr Herne, Kulturzentrum Tage Alter Musik in Herne „Klanglandschaften Osteuropas“

Praha / Prag Jan Dismas Zelenka „Sub olea pacis et palma virtutis conspicua orbi regia Bohemiae Corona“ Melodrama de Sancto Wenceslao in drei Akten mit Prolog und Epilog (1723), ZWV 175 Libretto von Matouš Zill In den letzten Jahren hat sich das Prager Collegium 1704 um den Cembalisten, Hornisten und Dirigenten Václav Luks als eines der euro-päischen Spitzenensembles im Bereich der Alten Musik etablieren können – nicht zuletzt mit fulminanten barocken Wiederentdeckungen aus seiner tschechischen Heimat. Jetzt wendet es sich einem musikdramatischen Werk des berühmtesten böhmischen Barockkomponisten zu: Jan Dismas Zelenka. Aus Anlass der böhmi-schen Königskrönung von Kaiser Karl VI. kom-ponierte er 1723 das „Melodrama de Sancto Wenceslao“. An der Prager Uraufführung dieses zwischen Oper, Oratorium, Melodram und Schauspiel changierenden prachtvollen Werks in Anwesenheit des Kaiserpaares waren neben den tschechischen Musikern noch 142 Tänzer, Schauspieler und Statisten beteiligt. Die alle-rische Handlung auf ein Libretto des Prager Jesuitenpaters Matouš Zill huldigt dem Heiligen Wenzel, dem Schutzpatron Böhmens – und natürlich Karl VI. Céline Scheen, Sopran Terry Wey, Alt Krystian Adam, Tenor Tobias Berndt, Bass Collegium Vocale 1704 Collegium 1704 Leitung: Václav Luks Sendung: WDR 3 Bühne: Radio zeitversetzt ab 20:05 Uhr

F R E I T A G 22. November 2013, 18:00 Uhr Köln, WDR Funkhaus WDR 3 Funkhauskonzerte Alte Musik

„The Voice in the Viol“ Musik für Singstimme und Gambe von Girolamo Frescobaldi, Luigi Rossi, Silvestro Ganassi, Claudio Monteverdi, John Jenkins, Philipp Rosseter, Carl Friedrich Abel, Antoine Forqueray, Benedetto Ferrari, Vittorio Ghielmi u. a Der Ton der Viola da gamba stehe der mensch-lichen Stimme am nächsten, davon war der große französische Gambist Jean Rousseau fest überzeugt. Entsprechend bezeichnete er seine erste Gambenschule von 1678 als „Méthode claire, certaine et facile pour apprendre à chanter la musique“ – eine anschauliche, sichere und einfache Lernmethode, „Musik zu singen“. Der italienische Meistergambist Vittorio Ghielmi geht jetzt einen Schritt weiter und lässt sich mit seinem Instrument auch auf den Zwie-gesang mit der Singstimme ein. Dabei beschrei-tet er historische, für heutige Begriffe eher un-gewöhnliche Wege, wenn er auf der Bassgambe akkordische Begleitungen greift oder auf der Diskantgambe dem Spiel der englischen Fiddler nacheifert. Ghielmis Duopartnerin ist die argen-tinische Sopranistin Graciela Gibelli, die in den italienischen Seicento-Arien und Songs aus dem elisabethanischen England ebenso zuhause ist wie in der Neuen Musik und dem Jazzgesang. Graciela Gibelli, Sopran Vittorio Ghielmi, Viola da gamba Sendung: WDR 3 Vesper, Samstag, 7. Dezember 2013, 18:05 Uhr

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F R E I T A G 13. Dezember 2013, 20:00 Uhr Kempen, Franzsikanerkirche WDR 3 Alte Musik in NRW

Musique pour les Soupers du Roy Die Tafelmusiken von Michel-Richard Delalande für Ludwig XIV. Ein Barockorchester am Tor zur Welt, so versteht sich Elbipolis aus Hamburg: mit lokalen Wurzeln und Leidenschaft für die eigene Musikgeschichte, aber mit offenen Ohren, Augen und Herzen für die restliche Welt und allezeit bereit zu musikalischen Entdeckungs-reisen. So geht es im Kempener Konzert nach Versailles, an den Hof Ludwigs XIV. Dort erhob Michel-Richard Delalande als „Surintendant de la Musique de la Chambre“ die Tafelmusik zu einer bis dahin nicht gekannten künstlerischen Blüte. Seine Instrumentationskunst mit ihren neuartigen Klangfarben und Klangmischungen ließ barocke Suiten entstehen, die man getrost als die ersten sinfonischen Werke der Musik-literatur bezeichnen kann. Elbipolis stellt sie in einer mitreißenden Auswahl vor. Elbipolis-Barockorchester Hamburg Leitung: Jürgen Groß, Violine Sendetermin steht noch nicht fest

S O N N T A G 15. Dezember 2013, 17:00 Uhr Köln, Trinitatiskirche WDR 3 Sonntagskonzerte / Forum Alte Musik Köln

Gefallene Engel Musikalische Rituale und Volkstraditionen aus dem mittelalterlichen Bosnien-Herzegowina Das mittelalterliche Bosnien-Herzegowina überrascht mit einer Vielfalt von religiösen Traditionen: Da gab es Katholiken und Ortho-doxe, den Katharern nahestehende Häretiker, aber auch Juden und Muslime. Ihre Riten sind noch in mystischen Manuskripten lateinischer, kyrillischer und glagolitischer Herkunft lebendig, aber auch in mündlichen Traditionen und Gesängen. Gemeinsam mit Interpreten der Volksmusik, darunter einer der jüngsten Epen-sänger Herzegowinas, begibt sich das Mittel-alter-Ensemble Dialogos um Katarina Livljanic auf die musikalische Suche nach dem Ver-bindenden in dieser von Krieg und Hass gezeichneten Region. Dialogos Albrecht Maurer, Fidel, Rebec Norbert Rodenkirchen, Flöten Leitung: Katarina Livljanić, Gesang Kantaduri Nikola Damjanović, Srećko Damjanović, Milivoj Rilov, Gesang Jure Miloš, Gesang, Gusle, Diple, Dvojnice Leitung: Joško Ćaleta, Gesang Sendetermin steht noch nicht fest

Stand: 31. Oktober 2013 Änderungen vorbehalten