Bamberg, S., Rölle, D., Weber, C. (2003):
Does habitual car use not lead to more resistance to change of travel mode?Transportation 30, 97-108
Sebastian Seebauer
DoKo 2006, 27.04.2006
Fragestellungen meiner Dissertation
Einflussfaktoren bei der Wahl öffentlicher Verkehrsmittel in Großstädten
Diskrepanzen zwischen subjektiven/objektiven Zeitkosten, Geldkosten, Informiertheit/Wissensstand
Innerstädtischer vs. stadtgrenzenüberschreitender Verkehr
Einfluss der regionalen Verkehrssituation und Marketingstrategie
Theorie geplanten Verhaltens(Ajzen, 1988)
subjektive Norm
wahrgenommene Verhaltenskontrolle
Einstellung
VerhaltenVerhaltens-intention
Kritik an Theorie geplanten Verhaltens
mit allgemeinem Erklärungsanspruch für alle Verhaltensbereiche entwickelt
gilt nur für bewusste Verhaltensentscheidungen
geht von rationalem Handeln aus hoher Erklärungserfolg, weil sehr vage wenig Ansatzpunkte für Praktiker/innen, wie
umweltrelevantes Verhalten gezielt beeinflusst werden kann
Theorie geplanten Verhaltens: Erweiterung um Gewohnheiten
subjektive Norm
wahrgenommene Verhaltenskontrolle
Einstellung
VerhaltenVerhaltens-intention
Gewohnheiten
Gewohnheiten
Was sind Gewohnheiten?
Automatisierung von Verhalten Heuristik, die nur wenige Entscheidungsgründe
beachtet Eingrenzen des Entscheidungsproblems (framing)
– Kontext– Verhaltensalternativen
Persönlichkeitsmerkmal behaviorale Rigidität / kognitive Geschlossenheit
Resultat stabiler Rahmenbedingungen generalisierbar auf viele Situationen?
Hypothesen
Wechsel des Entscheidungskontextes durch Umzug– bei starken, generalisierten Gewohnheiten dennoch
keine Verhaltensänderung Intervention Information + Probeticket
– bei starken Gewohnheiten geringerer Effekt der Intervention
neuer Entscheidungskontext führt zu neuer Abwägung von Intentionen und Verhalten– kein Effekt von vergangenem auf neues Verhalten
Untersuchungsdesign
Umzug nach Stutt-gart in nächsten 6 Monaten geplant
tatsächlich umgezogen
6 Wochen später
Versuchs-gruppe
n=118 n=92 n=79
Kontroll-gruppe
n=123 n=99 n=90
zufällige Zuweisung
Intervention• Infomaterial
• Tagesticket
Kontaktierung n=600
Operationalisierung der Modellfaktoren
10-Punkt-Ratingskalen Einstellungen:
– Verkehrsmittel ist gut/schlecht– Verkehrsmittel ist angenehm/unangenehm
subjektive Norm:– für mich wichtige Personen würden meine Verkehrsmittelwahl
unterstützen– für mich wichtige Personen finden, dass ich … benützen sollte
wahrgenommene Verhaltenskontrolle:– Verkehrsmittelnutzung ist leicht/schwer– hohe/niedrige Freiheit bei Verkehrsmittelnutzung
Verhaltensintention:– Absicht für Verkehrsmittelnutzung ist stark/schwach– Verkehrsmittelnutzung ist wahrscheinlich/unwahrscheinlich
Operationalisierung von Verhalten
Operationalisierung von Gewohnheiten
vergangenes Verhalten– Verkehrsmittel immer / oft / manchmal / selten / nie benützt
response-frequency measure of habit– Vorgabe von 10 spontanen Freizeitaktivitäten– schnell antworten, welches Verkehrsmittel gewählt würde
Alternative: Statements– „Wenn ich mich einmal für ein Verkehrsmittel auf einem
bestimmten Weg entschieden habe, so ändere ich meine Meinung selten.“
– „Ich finde, dass ich meine alltäglichen Wege besser zurücklegen kann, wenn ich feste Gewohnheiten entwickle.“
Ergebnisse
alter Wohnort Stuttgart
Versuchs-gruppe
19,0% 46,8%
Kontroll-gruppe
18,9% 24,4%
Anteil öffentlicher Verkehrsmittel an allen Wegen
Ergebnisse
Ergebnisse
Ergebnisse
Ergebnisse
Überlegungen für meine Dissertation
stärkere inhaltliche Differenzierung der Einflussfaktoren– Varianzmaximierung– Theorielosigkeit– Annahmen für Pfadbeschränkungen im Strukturgleichungsmodell
ökologische valide, verhaltensnahe Items– response-frequency measure wegen Länge des Interviews
nicht möglich Gewohnheiten sind…
– NICHT Automatisierung von Verhalten– NICHT behaviorale Rigidität / kognitive Geschlossenheit– Heuristik, die auf Elemente bewusster Entscheidungen wirkt– Resultat stabiler Rahmenbedingungen
Top Related