24./25. September 2012
3. Symposium „Gefahrstoffe am Arbeitsplatz“
Dr. Dorothea Koppisch, Stefan Gabriel
Der GESTIS-Stoffmanager – ein Instrument zur Gefährdungsbeurteilung und Expositionsabschätzung
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Quelle: BG RCI
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Quelle: BG RCI
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Der GESTIS-Stoffmanager …
• ist ein Instrument zur Unterstützung bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung für kleine und mittlere Betriebe
• priorisiert Risiken zur inhalativen und dermalen Exposition undquantifiziert inhalative Expositionen von Gefahrstoffen (Stäube, leicht und schwer flüchtige Flüssigkeiten)
• gibt Hinweise zur Auswahl von Kontrollmaßnahmen
• wird vom IFA über das Internet kostenlos zur Verfügung gestellt
• basiert auf der von TNO und arbo unie in den Niederlanden entwickelten Software „Stoffenmanager“
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Drei Programm- Module
Der GESTIS-Stoffmanager besteht aus drei Modulen:
1. Gefährdungen ermitteln – Gefährdungen reduzierenErmittlung von Prioritäten zur Absenkung von Risiken inhalativerund dermaler Expositionen mittels Control-Banding-Ansatz
2. Quantitative Abschätzung der inhalativen ExpositionModellierung der inhalativen Expositionen in mg/m³ (Stäube, leicht und schwer flüchtige Flüssigkeiten)
3. Quantitative Abschätzung der inhalativen arbeitsbedingtenExposition gemäß REACH
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Modul 1: Eingabe von Informationen zu Produkten
Update 2.0=>
Umstellung auf GHS
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Modul 1: Eingabe von Informationen zur Arbeitsweise
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Modul 1: Eingabe von Informationen zu Technischen Angaben
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Modul 1: Abschätzung der Hö he der Gefährdung
Die Gefährlichkeitskategorie (abhängig vom R-Satz, Update 2.0: H-Satz) wird kombiniert mit der Expositionskategorie zu einer Gefährdungskategorie oder Prioritätsstufe .
I, II : 1. bzw. 2. Priorität, die Expositionssituation zu verbessern
Ziel ist, die Arbeitsplatzsituation so zu verändern, dass die Gefährdungskategorie III erreicht wird
Gefährlichkeitskategorie
Expositionskategorie
A
niedrig
B
mittel
C
hoch
Dsehrhoch
Eextremhoch
1 niedrig III III III II I
2 mittel III III II II I
3 hoch III II II I I
4 sehr hoch II I I I I
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Exposition zu hoch? =>Minderungsmaßnahmen auswählen
Nach Auswahl einer Expositions-minderungs-maßnahme wird die Gefährdung neu berechnet
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Auswahl der Minderungsmaßnahmen dokumentieren
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• Es wurden bisher Modelle aufgestellt für (Tielemans et al. 2008):• das Abfüllen und Mischen von Pulvern und Granulaten• zur spanende Verarbeitung von Holz und Stein sowie• zum Umgang mit leicht und schwer flüchtigen Flüssigkeiten
• Der Stoffenmanager wurde validiert mit• Daten aus den Niederlanden (Schinkel et al. 2010) und mit• MEGA-Daten aus Deutschland (Koppisch et al. 2012)
• Die Modelle gelten nicht für• den Umgang mit Fasern und Gasen ebenso noch nicht für• Substanzen, die durch Schweißen oder Löten entstehen
Modul 2: Quantitative Abschätzung der inhalativenExposition
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Expositionsmodell für die inhalative Exposition
• In die Berechnung fließen die folgenden Informationen ein: • E: Emissionspotential des Produktes (Staubigkeit, Korngröße
des Materials, Dampfdruck)• H: Emissionspotential der Tätigkeit (Menge, Kraftaufwand, …)• ηlc: Kontrollmaßnahmen am Emissionsort (z.B. Absaugung)• ηgv: Raumlüftung, Raumgröße• A: Hintergrundbelastung aus diffusen Quellen
• Der Score wird mittels einer Regressionsgleichung in die Exposition in mg/m³ umgerechnet
• Der Algorithmus fußt auf dem Ansatz von Cherrie et al. (1999)
immffgvfflcnfgvnflc AEHEHEC ηηηηη ⋅⋅+⋅⋅⋅+⋅⋅⋅= ))()()(( ____
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Modul 2: Beispiel für die verwendeten ScoresStaubigkeit des Produktes
Erklärung Score
Festkörper / Gegenstände
Feste Körper wie Blöcke, Stücke oder Platten 0
Feste(s) Granulat /Körner/Flocken
Staubentwicklung nicht ohne absichtliches Zerbrechen. Beispiele: Kunststoffgranulat, wachsbeschichtete Körner oder gebundene Fasern, Dragees
0.01
Granulat /Körner/ Flocken
Granulat/Körner, die zerbröckeln bzw. zerfallen können, wie Waschpulver, Düngemittelgranulat, Holzspäne
0.03
Grober Staub Staub wird als Wolke freigesetzt, legt sich jedoch schnell, Beispiele: Sand, Salz, grober Pigmentruß, Calciumstearat, ungebundene Fasern
0.1
Feiner Staub Pulverförmige Stoffe, Staub wird als Wolke freigesetzt, die eine Zeitlang sichtbar bleibt, Beispiele: Mehlstaub, Talkumpulver, Zement, Toner, Putz, Kieselsäure
0.3
Extrem staubiges Produkt
Staub wird als Wolke freigesetzt, die lange sichtbar bleibt. Beispiele: Ruß, Asche
1
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Modul 2: Eingabe von Informationen
• Zum Produkt:• Produktname, R-Sätze, Angaben zu den Inhaltsstoffen und deren
Dampfdruck aus dem Sicherheitsdatenblatt, Staubigkeit bei Pulvern und Granulaten
• Zu den technischen Angaben:• Raumgröße, Lüftungsangaben, Absaugung ja/nein, Kapselung
• Zum Arbeitsprozess:• Art der Tätigkeit mit dem Produkt, Verarbeitungsmenge, manuelle
oder automatische Verarbeitung, Kontaktfläche (zur Abschätzung der dermalen Exposition), Arbeitskleidung
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Modul 2: Informationen zum Produkt
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Modul 2: Abschätzung der inhalativen Exposition
AGW:
270 mg/m³
1200 mg/m³
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Modul 2: Expositionsverteilung
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Modul 2: Exposition zu hoch? Entscheidung überexpositionsmindernde Maßnahmen
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Modul 2: Exposition zu hoch? Ableitungeines Maßnahmenkatalogs
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Modul 2: Schichtmittelwert
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Schichtmittelwert: Bericht mit GW- Bezug
Schichtmittelwert
1. Tätigkeit
2. Tätigkeit
Grenzwert
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• Ausgewählte Tätigkeiten:
• Handhabung von Pulvern und Granulaten (Schütten, Umfüllen, Mischen, Fegen, Reinigen von Kaminen, Verputzen)
• Spanende Bearbeiten von Stein und Holz (Schleifen, Schmirgeln, Sägen, Fräsen, Schneiden)
• Modellparameter, die direkt kodiert werden konnten:• Schutzmaßnahmen (lokale Absaugung, Einhausung,
Befeuchtung)• Lüftung, Raumgröße• Emissionspotential der Tätigkeit:
Arbeitsverfahren (automatisch, manuell), benutztes Werkzeug
• Modellparameter, die abgeleitet werden mussten:• Emissionspotential des Produktes: Staubigkeit
Validierung von Modul 2 mit Daten aus MEGA
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Gemessene und modellierte Exposition (GM)für die Handhabung von Pulvern und Granulaten
0.1
1
10
100
0.1 1 10 100 1000
Messwert (mg/m³)
Mod
ellie
rte
Exp
ositi
on (
mg/
m³)
Füllen
Mischen
Reinigen
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Literatur zum Modell und zum Software-Tool
• Marquart H et al. (2008): ‘Stoffenmanager’, a web-based control banding tool using an exposure process model. Ann Occup Hyg 52: 429-41.
• Goede HA et al. (2003): Classification of dermal exposure modifier and assignement of values for a risk assessment toolkit. Ann Occup Hyg47: 609-618
• Tielemans E et al. (2008): Stoffenmanager exposure model: development of a quantitative algorithm. Ann Occup Hyg 52: 443-454.
• Schinkel J et al. (2010): Cross-validation and refinement of theStoffenmanager as a first tier exposure assessment tool for REACH. Occup Environ Med 67: 125-132
• Koppisch D et al. (2012): Use of the MEGA exposure database for thevalidation of the Stoffenmanager model. Ann Occup Hyg 56: 426-439
• Koppisch D, Gabriel S (2012): Der GESTIS-Stoffmanager – ein Instrument aus dem IFA zur Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen. GRdL 72: 267-273
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Testen Sie selbst:
www.dguv.de/ifa/gestis- stoffmanager
Niederländische, englische und finnische Version unterwww.stoffenmanager.nl
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