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Foto: Harald Brünner

Stadt Karlsruhe Umwelt- und Arbeitsschutz

Impressum:Stadt Karlsruhe, Umwelt- und ArbeitsschutzMarkgrafenstr. 14, 76131 KarlsruheTelefon: (0721) 133-3101E-Mail: [email protected]

Die Haselmaus

Größe: 13-16 cm(davon 6-8 cm Schwanz)

Gewicht: 15 (Gramm im Frühjahr)-40 Gramm (vor dem Winterschlaf)

Aussehen: gelb- bzw. rotbräunliches Fell mitweißem Fleck an Kehle und Brust;buschiger Schwanz; schwarze

Knopfaugen

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Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) gehört trotz ihres Namensnicht zu den Mäusen, sondern zur Familie der Bilche (Gliridae), auchSchlafmäuse genannt. Diesem Namen wird sie auch mehr als gerecht.Bis zu fünf Monate im Jahr - von November bis März - halten diegerade einmal daumengroßen Nagetiere Winterschlaf. Über dieseZeit schlafen sie tief und fest in ihren Winternestern am Erdbodenzwischen Moos, Laub oder an Baumstubben. Dabei verlieren sie fastdie Hälfte ihres Gewichts, das sie sich zuvor hauptsächlich mitHaselnüssen angefressen haben.

Von April bis Oktober versteckt sich die nachtaktive Haselmaustagsüber in Baumhöhlen, Nistkästen oder ihrem faustgroßen,kugelrunden Nest. Dieses besteht aus fein gewebtem Laub, Gras undMoos und hängt in Brombeergestrüpp, Sträuchern oder Bäumenmeist in einer Höhe von weniger als 1 Meter. Nach Einbruch derDunkelheit erwacht die Haselmaus und durchstreift mit ihrenausgezeichneten Kletterfähigkeiten Hecken und Sträucher auf derSuche nach Nahrung (Knospen, Blüten, Beeren und natürlichHaselnüsse). Auf dem Boden bewegt sie sich nur ganz selten fort, dahier die Gefahr, von Feinden entdeckt zu werden, zu groß ist.

Wie finde ich Haselmäuse?

Die Chance, die nachtaktive und heimlich lebende Haselmaus in freierWildbahn anzutreffen ist sehr gering. Es gibt jedoch eine einfacheMethode, das Vorkommen der Haselmaus in einem potentiellen Gebietanhand ihrer Fraßspuren an Haselnüssen zu bestimmen.Hierzu werden Haselnüsse in lichten Wäldern gesammelt und aufFraßspuren untersucht. Nach dem folgenden Schema kann bestimmtwerden, von welchem Tier die Fraßspuren stammen:

Die Larven des Hasel-nussbohrers nagensich durch die Schaleder Haselnuss ins Freieund hinterlassen dabeiein kleines rundesLoch.

Die Wald-,Gelbhals- undRötelmäuse nagenrunde Löcher in dieHaselnuss undhinterlassen Zahn-spuren senkrechtzum Lochrand.

Das Eichhörnchenbricht die Haselnussmit seinenScheidezähnen auf,dabei brechen dieNüsse meist in zweiHälften.

Der Siebenschläferhinterlässt ein unregel-mäßiges, grobgenagtes Loch an derHaselnussschale.

Die Haselmaushinterlässt ein sehrrundes und feingearbeitetes Loch ander Haselnussschale.Die Zahnspurenverlaufen schrägoder parallel zumLochrand

Falls Fraßspuren von Haselmäusen gefunden oder vermutet werden,können die Nussschalen mit Angabe des Fundortes an das Amt für Umwelt-und Arbeitsschutz geschickt werden.

Grafiken: Pro Natura/Wildtier Schweiz/Ueli Iff

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Wie kann zum Schutz der Haselmäusebeigetragen werden?

Da die Haselmäuse unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzesstehen, dürfen sie weder gestört, gefangen, verkauft oder alsHaustiere gehalten werden. Auch ihre Lebensräume und Quartieresind geschützt und dürfen nicht beschädigt oder zerstört werden.

Um das Überleben der Nager zu sichern, ist es wichtig strauchreicheWälder und artenreiche Waldränder zu erhalten und zu entwickeln.Diese dienen als optimale Lebensräume und bieten den Haselmäusendie verschiedenen, zum Überleben notwendigen Nahrungsbestand-teile.

Lebensraum der Haselmäuse

Der Bestand der Haselmäuse in Baden-Württemberg hat sich in denletzten Jahren stark verringert, im Raum Karlsruhe sind sie kaum mehraufzufinden. Grund hierfür ist vor allem die Zerstörung ihresLebensraumes. Zum Überleben benötigen die Nager lichte abergebüschreiche Waldflächen, Waldränder mit gut ausgebildetemWaldmantel oder in Verbund stehende Hecken und Feldgehölze. Dorthalten sie sich im Unterholz und Gestrüpp auf. Durch dieweitreichende Vernichtung und Zerstückelung (die Haselmäusebenötigen mindestens 20 ha zusammenhängenden Lebensraum umeine stabile Population aufzubauen) ihrer natürlichen Lebensräume,ist der Bestand der Haselmäuse gefährdet. Sie steht daher auf derRoten Liste der bedrohten Tierarten in Baden-Württemberg und ganzDeutschland.

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In solch einem Waldstückfindet die Haselmaus keineNahrung und Versteck-möglichkeiten

Viel wohler fühlt sich die Haselmaus indichtem Gestrüpp aus verschiedenenSträuchern

Foto links : Sven TeschkeWikimedia Commons, lizenziert unterCreativeCommons-Lizenz by-sa-2.0-de,URL:http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode

Haselnüsse sind die Lieblingsspeisender Haselmäuse, aber auchBrombeeren schmecken ihnen

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