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KULTUR REGIONAL 23Mittwoch,7. November 2012

Die Liebe zum Klettern und zu KleistHEILBRONN Luise Schubert steht schon seit ihrer Kindheit auf der Bühne

Serie: Neue Gesichteram Stadttheater

Von unserem RedakteurUwe Grosser

M it einem Musical fängt allesan. Sieben Jahre alt ist diekleine Luise, als sie in

Chemnitz erstmals auf der Bühnesteht und voll Inbrunst im Kinder-chor mitsingt bei Andrew LloydWebbers „Evita“ – ein unvergessli-cher Moment. Schuld an dieser Lustauf Theater hat die Mutter von LuiseSchubert. Sie ist Inspizientin undRegieassistentin an der ChemnitzerOper, weshalb das Töchterchen vonAnfang an ganz nah dran ist amTheater. Heute steht Luise Schubertals Profi auf den Brettern, die dieWelt bedeuten, seit dieser Spielzeitgehört sie zum Ensemble des Thea-ters Heilbronn.

Die heute 22-Jährige ist „eines derletzten Karl-Marx-Stadt-Kinder“,wie sie selbst sagt. Wenige Wochennach ihrer Geburt wird die Stadt am1. Juni 1990 rückbenannt in Chem-nitz, wie sie in Vor-DDR-Zeitenschon hieß. Dass das Mädchen tat-sächlich Talent hat, wird sieben Jah-re nach ihrem Bühnendebüt deut-lich: „Mit 14 bin ich im Theaterju-gendclub im Schauspielhaus gelan-det.“ Bisher kannte sie nur die Oper,„nun ging es vom Singen zum Spre-chen – und es wurde rockiger undjazziger“, erinnert sie sich.

Aufnahmeprüfung Von dem Mo-ment an ist der Weg unumkehrbar.Vor allem die Studenten der Schau-spielschule Leipzig, die am TheaterChemnitz mitspielen, bestärken denTeenager in seiner Entscheidung:„Mit 16 haben ich dann in Leipzigvorgesprochen“, in dem Bewusst-sein, „dass man es beim ersten Malsowieso nicht schafft“. Aber sieschafft es in die nächste Runde undimmer weiter, bis zur letzten Auf-nahmeprüfung mit 18, die sie auchbesteht: „Als ich Abi gemacht habe,wusste ich schon, dass ich aufge-nommen bin.“

Nach zwei Jahren an der Schau-spielschule in Leipzig geht es wiederzurück in die Heimat zu zwei Praxis-Jahren am Theater Chemnitz. „Daswar schon hart“, blickt sie zurück.An manchen Tagen ist sie von 10Uhr bis Mitternacht im Einsatz, von

der ersten Probe bis zum Late NightTheater, ein Format, das sie heutenoch großartig findet. „Das war eineKneipe. Da haben wir alles möglichegemacht, vom Theatersport bis zumusikalischen Programmen, undwenn es den Leuten nicht gefallenhat, haben sie sich eben unterhaltenund getrunken.“

Vorsprechen „Von Chemnitz bisUlan Bator“, so umschreibt LuiseSchubert die Strecke, die sie gegenEnde des Studiums „kreuz und querdurch Deutschland“ zurücklegt, uman allen möglichen Häusern vorzu-sprechen. In Baden-Baden erhält sieimmerhin einen Stückvertrag fürdas Musical „Frühlings Erwachen“.Kurz darauf spricht sie in Heilbronn

vor: „Da hatte ich schon so viele Vor-sprechen hinter mit, dass ich ganzentspannt war.“ Und Intendant AxelVornam ist sofort überzeugt von derNachwuchsschauspielerin. „Nochim Zug auf der Heimfahrt hat ermich angerufen.“

Jetzt ist sie hier, aber doch nochnicht so richtig angekommen: „Wersich für Kunst und Kultur interes-siert, hat hier schon Schwierigkei-ten.“ Landschaftlich findet sie dieRegion dagegen „total schön. AmNeckar lässt sich wunderbar skatenund joggen“. Am liebsten klettert sieaber. Bouldern nennt sich die Dis-ziplin ohne Seil und ohne Gurt:„Wenn man wandern geht, mussman schon mal die Hände benutzenund sich durch Felsspalten quet-

schen, wenn man die wirklich schö-nen Sachen sehen will.“ Ihr Lieb-lingsdramatiker ist übrigens Kleist:„Der Mann ist genial. Da muss manden Text nur gut sprechen, dann hatman eine ganze Welt.“

Schauspielerin Luise Schubert ist seit dieser Spielzeit Mitglied im Ensemble des Theaters Heilbronn. Es ist ihr erstes festes En-gagement, seit sie in Leipzig ihr Diplom gemacht hat. Foto: Guido Sawatzki

Redaktion Kultur/FreizeitstimmeAllee 2 | 74072 HeilbronnTel. 07131 615-0 | Fax 07131 615-435

-282 Leitung: Andreas Sommer ............... as-276 Uwe Grosser ........................................ gro-530 Nelli Nickel .......................................... nic-334 Claudia Ihlefeld ................................... cid-401 Marita Käckenmeister ....................... käc

E-Mail [email protected]

Komödie auf dem SchiffHEILBRONN Für „Suche impotentenMann fürs Leben“ heute, 20 Uhr, aufdem Theaterschiff gibt es Restkar-ten bei der Tourist Info und im FirstReisebüro in Weinsberg. Die Vor-stellung am Freitag ist ausverkauft.

Dan Popek spielt JazzBAD RAPPENAU In seinem Programm„88 Tasten & ich“ spielt der 16-jähri-ge Pianist Dan Popek Jazz, Bluesund Boogie Woogie am Freitag,19.30 Uhr, im Wasserschloss. Kar-ten kosten 9 Euro.

Altes Theater: Tom AstorHEILBRONN Der Countrysänger TomAstor, der mit Größen wie Kris Kri-stofferson und Johnny Cash aufge-treten ist, und mit Hits wie „GutenMorgen Deutschland“, „Flieg, jun-ger Adler“ Erfolge feierte, ist amFreitag, 20 Uhr, im Alten Theater inSontheim. Eintritt 29 Euro.

Sketche von LoriotBAD WIMPFEN Die Kleine KomödieThespiskarren zeigt am Freitag, 20Uhr, im Kursaal Sketche unter demTitel „Loriots heile Welt“. Karten für13 Euro beim Kulturamt unter 07063950313, 15 Euro an der Abendkasse.

Chansons und PoesieJAGSTHAUSEN Johanna Moll präsen-tiert am Freitag, 20 Uhr, unter demTitel „Nachtfalter“ Chansons, Kaba-rett und Poesie im Café Piano. Kar-ten für 10 Euro unter 07943 943500.

Kabarett mit AltmannWEINSBERG „I möcht so gern a Maul-tasch sei“ ist das Motto von Kabaret-tist und Sänger Christof Altmann amFreitag, 20 Uhr, in der Baukelter.Karten kosten 14 Euro im First Rei-sebüro, 16 Euro an der Abendkasse.

The Tiger LilliesBRACKENHEIM Auf der KulturbühneKapelle im Schloss spielen am Frei-tag, 20 Uhr, The Tiger Lillies. Das„Brechtian Gypsy Cabaret“ der Lon-doner ist Dreigroschenoper, Klez-mer-Polka, Moritatengesang. Kar-ten unter www.kulturforum-bra-ckenheim.de und 0700 52783688.

ImprovisationstheaterHEILBRONN Das Theater Ohne Ge-währ macht am Freitag, 20.30 Uhr,in der Ebene 3 im K3 Improvisati-onstheater. Eintritt: 10 Euro.

Restkarten für GrammelHEILBRONN Für den ausverkauftenPuppen-Comedy-Abend mit SaschaGrammel am 30. November, 20 Uhr,in der Harmonie kommen jetzt nocheinmal 70 Karten auf den Markt. Er-hältlich bei den bekannten Vorver-kaufsstellen und unter 0621 101011.

Kammermusik und WeinHEILBRONN Die Junge Orchester-akademie der Region Franken gibtam Samstag, 19.30 Uhr, in der Ge-nossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg ein Konzertunter dem Titel „Kammermusik undWein“. Leitung: Michael Böttcher.

Theater-SchuleHEILBRONN Theaterpädagoge undHeilerziehungspfleger Boris Gau er-öffnet eine Freizeit-Theater-Schulefür Kinder und Jugendliche. Infor-mieren über diese Einrichtung kannman sich am Samstag bei einem Tagder offenen Tür, 9 bis 12 Uhr, in derZigarre, Achtungstraße 37.

Badische LandesbühneBAD FRIEDRICHSHALL Die BadischeLandesbühne Bruchsal gastiert amSamstag, 19.30 Uhr, mit „Gegen dieWand“ von Armin Petras nach demFilm von Fatih Akin in der Otto-Kle-nert-Realschule. Regie führt Wolf E.Rahlfs. Karten gibt es bei der Stadt-verwaltung unter 07136 832115.

TermineDer Blick durchdreckigeScheiben

Rock aus Kanada:Leeroy Stagger im Red River

Von unserem RedakteurAndreas Sommer

HEILBRONN Leeroy Stagger, 30-jähri-ger kanadischer Rootsrocker, hatein Vorbild: seinen Landsmann NeilYoung. Das hört man nicht erst beider Zugabe und der Hammerversi-on von „Cinnamon Girl“. Der GeistYoungs schwebt über dem Konzertim Red River, in dem Stagger seinenRuf als einer der führenden Singer/Songwriter Kanadas bestätigt.

Stagger und seine drei Mitmusi-ker fackeln nicht lange und eröffnenmit dem Gitarrenkracher „DirtyWindshields“ aus dem bei Blue Rosein Abstatt erschienenen Album „Ra-diant Land“. Der Refrain über dasGlück, durch dreckige Windschutz-scheiben zu gucken und das Er-scheinungsbild Staggers mit Fla-nellhemd und Vollbart nimmt gleichfür den Mann aus der musikalischenHolzfällerfraktion ein.

Kleine Fluchten Im letzten Konzertihrer Europatour bietet das Quartettden Zuhörern eine hemdsärmelig-naturbelassene Show als entspannteReise durch das musikalische Ame-ricana-Land, wobei sie mal an GreenOn Red, mal an die Connells erin-nern, aber ihrem eigenen erdigenStil immer treu bleiben. Staggersingt vom Aufwachsen in Kleinstäd-ten und kleinen Fluchten aus derÖdnis. „Maria“, einem der schöns-ten Songs des Albums, folgt der Ti-telsong „Radiant Land“ in schlep-pendem Balladenstil als Warnungvor dem Ausbau der Atomenergie inKanada. Stagger hat was zu sagen.

Kapitalismuskritik Im rockigenund inbrünstig gesungenen „Capita-lism (Must Die)“ kritisiert er Mas-senentlassungen von Arbeitern undbeschreibt seine Eindrücke von ver-fallenden Städten und grassierenderArmut, die er auf seinen USA-Tour-neen beobachtet hat. Aber es gibtbei ihm immer auch das „Light ThatGuides You Home“: das Hintertür-chen zur Hoffnung, zur Chance aufein besseres Leben.

Nachdenklicher Musiker aus Alberta:Leeroy Stagger. Foto: Andreas Sommer

Magnificat-Konzert: Heiter bis poppigHEILBRONN Wie klingt das neuegeistliche Lied? Eigentlich ganz ver-traut. Vorwiegend englisch, frischund anregend. Zum 169. Magnificatim Deutschordensmünster St. Peterund Paul heißt es: „To god be the glo-ry – Gott sei die Ehre“.

Zu Piano (Michael Saum), derPerkussion-Kiste Cajon (JohannesGaus) und Querflöte (Barbara Wal-ter) gibt das Ensemble Crescendosein jährliches Konzert mit einembunten Strauß an jugendlichen Lie-

dern und Gospels. Zur Freude von150 Zuhörern. Crescendo heißt lau-ter werden. So möchte auch derzwölfköpfige Chor nicht nur in derMusik, sondern auch im Glaubenwachsen und stärker werden.

Entsprechend sind erbaulicheLieder zu hören, die jenseits vonGlaubensfragen aber auch zum Mit-summen anregen. So etwa der Ka-non „Gottes Liebe wohnt in mir“ vonEugen Eckert und Peter Reuleinoder „Du bist gut zu mir!“ von Mar-

tin Müller. Bekannter sind die afro-amerikanischen Nummern. „Go, tellit on the Mountain“, „O happy day“,„Come by here kum ba ja“ werden infeinen Arrangements von RalfGrössler gespielt. Zu den Gesangs-soli von Claus Hutschenreutherwird im Backround ordentlich ges-wingt. Auch die instrumentalen Zwi-schenspiele für Flöte und Klavier„Ragtime-Holiday“ und Zequinha deAbreus „Tico Tico“ sorgen für guteAussichten: Heiter bis poppig. slu

t Hintergrund

Stücke mit Luise SchubertSeit Mai ist Luise Schubert in Heilbronn.Los ging es mit Shakespeares „Sommer-nachtstraum“, in dem sie die Helenaspielt. In der Komödie „Dänische Delika-tessen“ ist sie die Bestatterin Astrid. Ihrenächsten Premieren sind „Dantons Tod“von Georg Büchner und „Einsame Men-schen“ von Gerhart Hauptmann. gro

Göttle, Prototyp der spießig-ver-bohrten Schwäbin, in Rage, dassman sich um sie ernsthaft gesund-heitliche Sorgen macht.

Balkanstimmung Im Normalfallkönnte ihr schnell geholfen werden,denn die beiden so unterschiedli-chen Frauen spielen bei den Heil-bronner Klinikclowns. Natasa Rika-novic, die auch mit einem Solopro-gramm unterwegs ist, verbreitetnicht nur auf dem Akkordeon ausge-lassene Balkanstimmung. Elke Bütt-ner, die als Frau Göttle putzt, bis dieFarbe verschwindet, ist ihre Gegen-spielerin, die für so viel südländi-sche Gelassenheit keinerlei Ver-ständnis besitzt. Aber am Ende ist eswirklich sauber.

als jeder Mann, denn mit ihm kannsie über alles reden. Und integriertist sie sowieso als Putzfrau, nochdazu, wenn es bei ihr zu Hau-se Ochsenschwanzsuppeund Maultaschen gibt. DenTest fürs Publikum machtsie im Anschluss:„Hoschs Spätz-lebschteckzschpätbschtellt?“kann nichtjeder auf An-hieb, auchein Bürgermeister aus Nord-rhein-Westfalen hat da so sei-ne Probleme.

Slavicas Chefin kommt imAnschluss. Frau Göttle aus

dem „Weltputzzentrum“, das sie inWinnenden verortet, ist das kom-plette Gegenteil der sympathischenFrau vom Balkan. Engstirnig,schlecht gelaunt und mit einer

furchtbaren Schwertgosch ausge-stattet, inspiziert sie die Arbeit ih-rer Mitarbeiterin. Ihre Mission

heißt porentiefe Sauberkeit,ihr Putzen bedeutet für

sie Leidenschaft undBefreiung in einem.

Immer mehr redetsich diese Frau

Von Uwe Deecke

NECKARSULM Keine Frage, wer hierdas Sagen hat. Gerade noch freuensich auf dem Podium die Macher derArchitektur-Ausstellung über rund250 Gäste und erklären die Entste-hung, da wird das Gespräch pol-ternd unterbrochen. Slavica ist daund will endlich putzen, schließlichist die Veranstaltung in der AltenKelter nun vorbei.

Gute Laune Sie ist der Alptraum ei-ner jeden schwäbischen Hausfrau,die weiß, wie man richtig putzt. Sla-vica nimmt es nicht so genau, siesingt und tanzt gerne und sie ver-sprüht dabei viel gute Laune. Ihr Be-sen im Leoparden-Look ist ihr lieber

Alptraum jeder schwäbischen HausfrauSlavica und Frau Göttle bei der Finissage von „Gesichter einer Stadt“ in der Alten Kelter

Übernahm dasKommando:Slavica (Nata-sa Rikanovic)

Foto: Deecke

EnglischeOriginalfassungenim Arthaus-Kino

HEILBRONN Die Universum Arthaus-Kinos erweitern ihr Programman-gebot und zeigen künftig montags inder Abendvorstellung einen ausge-wählten Film in der englischen Ori-ginalfassung. Rainer Hagner, Thea-terleiter vor Ort, freut sich: „Wirdenken, dass englischsprachige Fil-me unser Programmangebot wert-voll ergänzen. Immer mehr Men-schen beherrschen die englischeSprache sehr gut und wollen die Ori-ginalstimmen der bekannten Schau-spieler erleben.“ Andere Besucherwiederum sähen die Chance, auf an-genehme Weise Englisch zu lernen.Die Digitalisierung erleichtert zu-dem die Vorführung von Filmen inder Originalfassung, da auf dersel-ben Kopie beide Sprachfassungenenthalten sind.

Die Reihe startet am 12. Novem-ber mit dem Woody-Allen-Film „ToRome With Love“. Ein Höhepunktist am 26. November, 20.30 Uhr derneue Bond „Skyfall“. red

Kurz-Abo für dasKammerorchester

HEILBRONN Ein Kurz-Abo bietet dasWürttembergische Kammerorches-ter Heilbronn an. Das Vierer-Aboumfasst die Konzerte am 16. Januarmit Christine Schäfer (Sopran), 20.Februar mit Sharon Kam (Klarinet-te), 12. März mit Giora Feidman(Klarinette) und 17. April mit Niko-lai Tokarev. Zu kaufen für 99 Eurobeim Reisebüro Böhm, Sülmerstra-ße 13. Für die ersten zehn Bestellergibt es eine Überraschung. red