Dipl. Volkswirt., Dipl. Jurist Felix Probst, Universität Passau, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzwissenschaft Prof. Dr. Lüdeke
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Allokation I: Warum Steuern bei (De-)Meritorik keinen Sinn machen – Zur Bedeutung der Ausgangssituation
x*
K‘
W‘
x
K‘ W‘ K‘+t
xt
W‘Dem
W‘ + W‘Dem
xDem
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Steuern und Meritorik II
• Excess burden entstehen immer nur dann, wenn die Steuer
verzerrend wirkt, man sich also vom allokativen Optimum
wegbewegt.
• Bewegt man sich hingegen auf das Optimum zu, erzielt man
durch die Steuer einen Wohlfahrtsgewinn.
• Bei einer Besteuerung wegen Demeritorik ergibt sich somit ein
schädigender Excess Burden für alle, die sich nicht verschätzt
haben. Dieser kompensiert die möglichen Wohlfahrtsgewinne
bei denjenigen, die sich verschätzt haben.
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Allokation II: Der Excess burden und die Laffer-Kurve.
t (Steuersatz)
T (Steueraufkommen)
t (max T)
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Excess burden und Lafferkurve (animierte Fassung)
K‘, W‘, P
X
K‘
W‘
X*
P*
K‘t1
Xt1
Pnet1
Pbr1
K‘t2
Pbr2
Pnet2
Xt2
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Excess burden und Lafferkurve (Druckfassung)
K‘, W‘, P
X
K‘
W‘
X*
P*
K‘t1
Xt1
Pnet1
Pbr1
Pnet2
K‘, W‘, P
X
K‘
W‘
X*
P*
K‘t2Pbr2
Pnet2
Xt2
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Distribution
• Wie sind die Verteilungswirkungen einer Steuer?
(allgemeine Inzidenzanalysen)
• Wer wird durch die Steuer belastet?
(interpersonelle Inzidenz)
• Ist das Ergebnis „gerecht“?
(Bewertung anhand der Steuerlastverteilungsideen)
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Inzidenzanalysen
• In der Inzidenzanalyse werden die Verteilungseffekte
öffentlicher Interventionen aller Art untersucht.
• Hauptuntersuchungsgegenstand sind die Verteilungseffekte
von Steuern und Sozialabgaben, aber auch staatliche
Ausgaben (Subventionen, Bereitstellung Öffentlicher Güter
etc.) oder andere staatliche Markteingriffe wie z.B.
Marktzutrittsbestimmungen können mit einer
Inzidenzanalyse beleuchtet werden.
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Verschiedene Inzidenzkonzepte
• I. Gesetzliche Inzidenz:
Wer führt die Steuer an das Finanzamt ab, bzw. wer bekommt die Auszahlung vom Staat?
• II. Formale Inzidenz:
Wen will (!!!) der Gesetzgeber belasten, Wer ist der sogennante Steuerdestinatar
• III. Materielle Inzidenz:
Wer wird tatsächlich durch die Steuer belastet, ist also letzten Endes der effektive Träger der „Steuerlast“? Die Steuerlast wird dabei häufig größer sein als das erzielte Steueraufkommen (....excess burden)
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Unterformen der materiellen Inzidenz:
• Partielle Inzidenz:
Nur ein Markt wird betrachtet. Die Auswirkungen der
Maßnahme auf andere Märkte wird vernachlässigt.
• Totale Inzidenz:
Die Auswirkungen auf verbundene Märkte und letztlich
die gesamte Volkswirtschaft wird untersucht.
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Unterformen der totalen Inzidenz I
• Spezifische Inzidenz:
Von der Verwendung der Einnahmen aus der Steuer wird
abstrahiert. Es wird von einer Stilllegung der Steuermittel
ausgangen.
• Differentielle- oder Differentialinzidenz:
Die Einnahmen (Ausgaben) durch eine Maßnahme werden
durch Mindereinnahmen (-Ausgaben) an einer anderen Stelle
kompensiert. Der Etat bleibt dabei gleich groß.
Beispiel: Mineralölsteuererhöhung wird zur gleichzeitigen
Senkung der Einkommenssteuer verwendet.
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Unterformen der totalen Inzidenz II
• Budgetinzidenz:
Einnahmen werden zur Finanzierung von Ausgaben verwendet. Es kommt somit zu einer Budgetverlängerung auf Seiten des Staates.
Beispiel: Stromsteuer wird erhöht, um den Bau einer Eisenbahnlinie zu finanzieren.
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Weitere Unterformen der materiellen Inzidenz
• Quer- vs. Längsschnittsbetrachtung:
• Querschnittsbetrachtung entspricht dabei einer statischen
Analyse, Längsschnittbetrachtung meint letztlich eine
dynamische Analyse
• Die Be- oder Nichtbeachtung der zeitlichen Perspektive
kann zu einer vollkommen unterschiedlichen Beurteilung
einer Maßnahme führen.
Beispiel: Wachstumsfördernde Maßnahmen, Rentenbeiträge
etc.
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Steuerlastverteilung bei Verschiebung der Angebotskurve (Elastizitäten gleich)
Menge
Preis
x*
p*
W‘=Nachfrage
K‘KR
PR
K‘t
xt
pbr
pnet
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Steuerlastverteilung bei Verschiebung der Nachfragekurve (Elastizitäten gleich)
Menge
Preis
x*
p*
W‘
K‘KR
PR
xt
pbr
pnet
W‘t
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Steuerlastverteilung II (Nachfrage relativ unelastisch)
p*
x*
K‘
W‘
KR
PR
x
K‘ W‘ pK‘+t
xt
pbrutt
o
pnett
o
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Steuerlastverteilung III (Angebot vollkommen elastisch)
xx*
K‘
W‘
p*
K‘ W‘ p
KR
K‘+t
= pnetto
xt
pbrutt
o
T
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xx*
K‘
W‘
p*=Pbrutto
K‘, W‘, p
W´neu
Pnetto
KR
T
PR
Steuerlastverteilung III (Angebot vollkommen unelastisch)
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Steuerlastverteilung IVNachfrage elastischer als Angebot
KR
PR
K‘+t
xt
pbrutt
o
xx*
K‘
W‘
p*
K‘ W‘ p
pnett
o
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Steuerlastverteilung V: Nachfrage vollkommen elastisch
PR
K‘+t
xx*
W‘p*
K‘ W‘ p
K‘
xt
= pbrutto
pnetto
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Steuerlastverteilung VI: (Nachfrage vollkommen unelastisch)
x
K‘ W‘ pK‘+t
K‘
X*=X(t)
pbrut
P*=Pnet
PR
KR
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Steuerlastverteilung VII:Mengensteuer im Monopolfall
xxc
K‘
W‘
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K‘ W‘ E‘ p
W‘- t
E‘t
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P1 brutto
P1 netto
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KR
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Steuerlastverteilung VIII: Wertsteuer im Monopolfall
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K‘
W‘
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pc
K‘ W‘ E‘ p
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P1 netto
xt
P1 brutto
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Zur Steuerlastverteilung
• Allgemeiner Merksatz für Inzidenzanalysen:
• Wer c.p. unelastischer ist, verliert!
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