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» KULTUR LOKAL Freitag, 7. Juni 2019

Lüdenscheid – Auf den Büh-nenbrettern der Altstadt-bühne an der Luisenstraßesteht heute Abend eineganz besondere Fassung derGeschichte des „KleinenPrinzen“. Dort tritt auf Ein-ladung der Integrativen Kul-turwerkstatt Alte Schule imRahmen der Jubiläumsver-anstaltungen und der Ko-operation mit Lüdenschei-der Vereinen das Vagantei-Schattentheater Erhardt ausLehrte auf, eines der renom-miertesten deutschen Figu-rentheater.

Vier Akteure hauchenheute Abend dem kleinenPrinzen auf seiner Reise zuden verschiedenen PlanetenLeben ein, den nach seinerReise der Fuchs lehrt: „Mansieht nur mit dem Herzengut - das Wesentliche ist fürdie Augen unsichtbar.

Noch sind Eintrittskartenfür die Aufführung zu ha-ben. Sie kosten im Vorver-kauf in der Alten Schule, imKlein Oho im Stern Centersowie im LN-Ticketshop 13Euro, ermäßigt 9,50 Euro.An der Abendkasse mussdas Ticket mit 16 Euro (12Euro) bezahlt werden.

Mit einer Theaterperfor-mance mit Rollstuhlfah-rern, die vor Publikum aufeiner großen, auf dem Bo-den liegenden Leinwand einKunstwerk entstehen las-sen, macht die Kulturwerk-statt dann am Pfingstsams-tag im Rosengarten auf sichaufmerksam.

Bei freiem Eintritt be-ginnt die Kunstaktion um15.15 Uhr im Rosengartenmit „Art obscura – Spuren“.Eine gute halbe Stunde spä-ter nimmt das Comedy- undArtistik-Duo „Drauf undDran“ den Platz in An-spruch. Ab 16 Uhr zeigendie beiden Akteure einedreiviertel Stunde langJonglage.

Die beiden Akteure pa-cken Tisch und Stühle aus,aber lange hält es sie nichtauf ihren Sitzen: Mehr undmehr Sachen werden aus ih-rem Reisekoffer geworfen,gefangen, jongliert und ba-lanciert, und das Publikumist schnell mit von der Par-tie. Die Show „Galongo“ isteine Mischung aus visuel-lem Theater und auf die Mu-sik abgestimmter Jonglage,manchmal schräg, aber im-mer humorvoll. Ihren Scha-bernack treiben im Rosen-garten am Pfingstsamstagauch die Lünsche-Rotnasen.Sie treten ab 17 Uhr auf, per-formen auf der Straße undzeigen, was sie alles so kön-nen.

Mit der „Fasziation Feuer“geht es in die Nacht hinein.„Drauf und Dran“ wirbeltbei Einbruch der Dunkel-heit mit brennenden Fa-ckeln, Stäben und Seilenund will aus Licht undSchatten Bilder erzeugen.

Heute AbendSchattentheaterauf der Bühne

Bedrückt,wütend undbeeindruckt

Lüdenscheid – Bedrückt, wü-tend, traurig, aber auch be-eindruckt zeigten sich Besu-cherinnen nach dem jüngs-ten Lüdenscheider Gespräch,in dem ein Dokumentarfilmdes tschechisch-deutschenFilmemachers Pavel Schna-bel aus dem Jahr 1980 gezeigtwurde: „Jetzt - nach so vielenJahren“ dokumentiert Erin-nerungen der „Übriggeblie-benen“ in dem nordhessi-schen Dorf Rhina, in dem biszum Vertreibungs- und Aus-rottungsprogramm der natio-nalsozialistischen Rassenpo-litik mehr jüdische als nicht-jüdische Deutsche lebten.

„Es ist Arbeit. Sie müssenkonzentriert zuschauen“,mahnte Pavel Schnabel dasPublikum. „Es gibt keinenKommentar, der Ihnen sagt,was Sie denken sollen.“ Undso mussten die Besucher un-gefiltert das unfassbar unbe-lehrte Vergessen der Bewoh-ner von Rhina zur Kenntnisnehmen. „Nach so vielen Jah-ren wird das noch einmal auf-gerührt“, klagte ein Dörflerim Film und gab damit eineweitverbreitete Ansicht zuEreignissen wieder, an denennach Auffassung der Inter-view-Partner besser nichtmehr gerührt werden sollte.Die Bösewichte seien ohne-hin Andere gewesen: „Daswaren Auswärtige, keine Rhi-naer, die die Synagoge ange-steckt haben“ wollte eine alteFrau wissen, die von derBrandstiftung andererseitsnichts mitbekommen habenwollte. „Das ist eine Lüge,dass sie nichts gesehen ha-ben“, erwiderte ein jüdischerBewohner von Rhina, den dasFilmteam zusammen mit an-deren Geflüchteten in NewYork aufgespürt hatte.

Die interessanteste Reakti-on auf den Film kam nachdessen Ausstrahlung in derARD im Jahr 1981 von WalterJens, dem Rhetorik-Professorund wachen Kommentatorder bundesdeutschen Ver-hältnisse: Mit der Bemerkung„Rhina ist überall“ erinnerteer daran, dass im Nachkriegs-deutschland nicht nur nord-hessische Dörfler erstaunli-che Verdrängungsleistungenvollbrachten. thk

Laura Breitschwert als Helena in den Tiefen eines Sommernachtsttraumes. FOTOS: RUDEWIG

Die Träume einer Sommernacht„bretterhaus“ inszeniert Shakespeares Verwirrspiel im Kulturhaus

via Mrkajic, Clara Hegge-mann, Laura Breitschwerdt,Malte Lüttringhaus, HelenLütke-Dartmann, Leonie Raß-mussen, Jana Remscheid undJustus Weber und Anna Post-ehler (Technik).

Galerie im Internetwww.come-on.de

können und Nachwuchs ausden Reihen der „Bergstadtis-ten“ bekommen, lobte Regis-seurin Julia Pütz das Ensem-ble: „Wir hatten durchausauch harte Zeiten. Aber dasErgebnis entschädigt für al-les!“

Das Ensemble: Hanna San-ten, Jana Eigenbrod, ZuzannaPolewska, Emily Heising, Oli-

für der beiden Liebesgeflüs-ter erfrischend grob-klotzigdar. Selbst der Doppel-Selbst-mord der Liebenden gerietdabei zum Spaßfaktor, alssich der verzweifelte Pyra-mus in sein Holzschwertchenstürzte.

Erstmals habe man in die-sem Jahr einen Projektkurs indas Ensemble integrieren

ne an und für sich wirre Ge-schichte: Theseus, der Herzogvon Athen, ist mit Hippolyta,Königin der Amazonen, ver-lobt. Hermia, Tochter desEgeus, ist in Lysander ver-liebt, Demetrius, ein jungerMann aus Athen, in Hermia.Lysander, auch ein edler jun-ger Mann aus Athen, ist eben-falls in Hermia verliebt, Hele-na, eine Freundin der Her-mia, in Demetrius. Und dannwaren da noch König und Kö-nigin der Feen und der Wald-geist Puck, ein Weber, einZimmermann, ein Kesselfli-cker und ein Bälgenflicker.Hermia soll nach dem Willenihres Vaters Demetrius heira-ten. Sie möchte aber nicht,weil sie ja Lysander liebt. Die-se Liebe beruht auf Gegensei-tigkeit. Helena, die Freundinvon Hermia, ist hingegen inDemetrius verliebt, der ihrfrüher den Hof gemacht hat.Theseus, der König vonAthen, wird befragt und gibtHermia eine Bedenkzeit biszu seiner Hochzeit mit derAmazonenkönigin Hippoly-ta. Lysander und Hermia fas-sen den Entschluss, Athenheimlich zu verlassen, undverabreden sich nachts imWald. Helena und Demetriusfolgen den beiden. Dort tref-fen sich zeitgleich Handwer-ker, die das Theaterstück „Py-ramus und Thisbe“ für dieHochzeit von Theseus undHippolyta einstudieren wol-len. Vor allem deren „Thea-ter“ im Theater sorgte am En-de des Verwirrspiels für Spaßbeim Publikum, stellten dochdie Schauspieler die antikeSage von Pyramus, seiner ein-fältigen und grell geschmink-ten Thisbe mit dem Schleierund der menschlichen Wand

VON JUTTA RUDEWIG

Lüdenscheid – „Ohne Euchsind wir gar nichts“ – einschöneres Kompliment hätteDieter Utsch, Direktor desBergstadt-Gymnasiums, dem„bretterhaus“-Ensemblenach der gut eineinhalbstün-digen, pausenlosen Auffüh-rung am Mittwochabendkaum machen können:Shakespeare hatten sich diejungen Schauspieler für diealljährliche Inszenierung imKulturhaus auf die Fahnengeschrieben, schwere Kost,die lange und intensive Pro-ben voraussetzte.

Der Dank des BGL-Direk-tors ging an alle, die auf undhinter der Bühne am Mitt-woch und am Donnerstag füreinen reibungslosen Ablaufsorgten. Utsch vergaß auchnicht das Lob an das Kultur-hausteam, das trotz des per-sonellen Engpasses zwei Vor-stellung ermöglichte. Beson-ders freue ihn, dass er im gutzweihundertköpfigen Publi-kum auch Schüler aus Thea-tergruppen anderer Lüden-scheider Schulen sowie ehe-malige BGL-Schüler und Kol-legen ausgemacht hätte. Undnicht zuletzt galt sein Dankden beiden RegisseurinnenCornelia Meißner und JuliaPütz, die mehr als ein Jahrmit dem „bretterhaus“ an derAufführung von Shake-speares „Sommernachts-traum“ gearbeitet hätten.

Blumen gab es auf der Kul-turhausbühne für alle Betei-ligten, nachdem der symboli-sche Vorhang gefallen war.Vorangegangen war frei nachWilliam Shakespeare und ineiner Bearbeitung von Corne-lia Meißner und Julia Pütz ei-

Waldgeist, Elfen, Könige – der „Sommernachtstraum“ hatte Einiges zu bieten.

Schattentheater wird heuteAbend auf der Altstadtbüh-ne gegeben.

FOTO: VAGANTEI ERHARDT

BGL-Direktor Dieter Utsch verteilte nach der Aufführung Rosen.

Investieren, sparen oder ein Studium im DüsseldorfJohannis-Loge stellt jungen Musikern einen Förderpreis in Höhe von 750 Euro zur Verfügung

talpädagogik studieren. „Esmuss ja auch menschlich pas-sen“, sagt die junge Pianistin.Gemeint sind die Professo-ren, bei denen sie bald Unter-richt haben wird. Manchesparen das Geld aber aucheinfach – so wie Adrianna Hu-dalla. „Ich habe mir das Geldfür später beiseitegelegt. Bis-her gab es keinen Anlass, zudem ich es gebraucht hätte.“

Die Musiker die das Prei-geld erhalten, werden vonder Musikschule ausgewählt.Die Lehrer können Schülerdie sie für besonders talen-tiert halten, einem Team vor-schlagen, in dem unter ande-rem auch MusikschulleiterinKatja Fernholz-Bernecker,sitzt. Sie sagt: „Wir achtenauf das musikalische Potenzi-

al, das wir in unseren Schü-lern sehen. Gleichermaßenhaben wir auch einen Blickauf besonderes Engagementsowie die persönliche Situati-on. Wir beurteilen das sehrindividuell.“

Preisträger aus dem ver-gangenen Jahr sind neben Ve-ronika Müller und AdriannaHudalla auch Marc Hewittund Alexandra Meier. Marcträumt davon, später in einerBigband zu spielen. Derzeitist er Mitglied in der Jazz-Gruppe „Just About Seven“.Dort spielt er unter anderemTrompete. Alexandra hinge-gen hat sich der Geige ver-schrieben. Sie möchte in Zu-kunft in Düsseldorf studierenund bezahlt von dem Förder-preis ihre Musikstunden. MB

Lüdenscheid – Die Johannislo-ge „Zum Märkischen Ham-mer“ überreicht in diesemJahr den Förderpreis für jun-ge Musiker am Dienstag, 25.Juni. 750 Euro stellt die Logebei der Verleihung im Kam-mermusiksaal für drei Talen-tierte zur Verfügung. Wasdiese anschließend mit demGeld machen, bleibt ihnenüberlassen. Die Gewinner desletzten Jahres haben es vo-rangig in ihre musikalischeKarriere investiert.

„Ich habe mir von demGeld die Zugfahrten zu ver-schiedenen Unis finanziert“,sagt Veronika Müller, die denFörderpreis im vergangenenJahr erhielt. Sie hat 2018 ihrAbitur am Staberg gemachtund möchte nun Instrumen-

Die Loge zum Märkischen Hammer, die Förderpreisträger des vergangenen Jahres sowie dieMusikschule der Stadt Lüdenscheid freuen sich auf die Preisverleihung. FOTO: BIRKE

Pavel Schnabel war zu Gast imKulturhaus. FOTO: KRUMM