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sAcmsiscub ZEITUNG

CAMPUSSTUDIEREN UND FORSCHEN IN DRESDEN

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l Halten den La-den am Laufen:uarcel Weiss,Annika Guhrund JohannesFörster (v,I.)sorgen imGutzkowclubunter anderem

dafür, dass kei-ne Kehle tro?cken bleibt.

Fo(o: Sven Ellger

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Noch'n Bier!Die Dresdner Studentenklubs sorgen seit 50 Jahren für Spargetränke und Gaudi. Funktioniert das Konzept noch?

VON Rü'r=hwh BARTH

[igentlidi dürfte es Marcel Weiss gark:i nicht @ben, nicht in diesem Raum. Dienicht @ben, nicht in diesem Raum. DieLuft riecht nach Zigarettenrauch, Sofas la-den zum Abhängen ein, an der Wand wit-zem Schilder mit Zeilen wie ,,Baden auf ei-gene Gefahr". Aber Schild hin oder her: Bei-nahe wären die Betreiber des Cutz-kowclubs ins Schwimmen geraten. DerVerein fand keinen Kommilitonen, der sichum die Finanzen des Sfüdentenclubs küm-mern woute. Also sprang im März MarcelWeiss ein, der als Student schon eimnal irn,,Gutz" angepackt hatte. Das liegt Jahre zu-rück. Weiss ist 34 und längst berufmtätig.

4eicht ist es heute nicht. eineri S?füden-tenklub am Laufen zu halten. Doch für deiiMoment dürfen die Macher alle Schwierig-keiten ausblenden. Es gibt Gmnd zum Fei-ern. Vor 50 Jahren grüridete sich irn Wohn-heim an der Gutzkowstraße Dresdens ers-ter Sfüdentenklub. Seit Wochen wird dasJubiläum zelebriert mit Party und Konzeit,mit Turnier und Freibier. Das Finale steigtan diesem Sonnabend im SfüdentenhausTusculum. Motto der Sause: ,50 Jahre FesteDruff."

Ab in den Süden

Partys w'e diese sind die auffllligsten Le-benszeichen der 14 Dresdner Sfüdenten-klubs. Die meisten liegen an den Hoch-schulstandorten in der Dresdner Südvor-stadt oder nicht weit davon entfernt. Der,,Bärenzwinger" in der Altstadt und ,,Bor-si 34" in Striesen sind geografisch betach-tet fast Ausreißer. -Der Gfößteil der Klubshat sich in Sfüdentenwohnheimen ein-quartiert: ein guter Treffpunkt für alle, diezurn ersten Mal ohne Eltern leben, viel-leicht sogar fernab der Heimat. Der Gutz-kowclub begrüßt jedes Semester sogar Sfü-denten aus den USA.

Der Treff hält die Iautstärke in den Zim-mern niedrig. Das ständige Angebot: Man

spielt Darts, guckt Fußbau, lernt sich ken-nen. Für GetFänke ist immer gesorgt. Sfü-dentenklubs bieten die gemütliche Gegen-welt zu Effizienz und Exzenenz, die vonUni und Aföeitswelt propagiert werden.

Doch wie gut fiinjctaoniert das Konzepf?,,Ein Selbstläufer ist es nicht': sagt MarcelWeiss, der herbeigemfene Finanzmann.,,Der niedrige Preis 'illein reicht auf keinenFall." Es braucht schon etwas Action, dieLeute zieht: ein wöchenfüches Trinkspielnamens Bierpongliga etwa, eine Pyjama-party oder Feuerzangenbowle. ,,Eföfachnur 'föal ein Bier trinken oder Skat spielen:Das ist nicht mehr aktuell", sagt-Weissüber die Sfüdenten von heute. JohannesFörster, Chef des Gutzkowclubs,- fügt an:,,Wenn sie überhaupt noch Skat können."

Viele Sfüdenten sind stark beschäfögtmit sich, dem Sfüdium und dem Lebens-lauf, haben Förster und Weiss beobachtet.Das Pensum stieg mit der Einführung vonBachelor und Master. Wer obendrein kell-nert, damit er die Miete zahlen kann, hat

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Früher war mehrTier im Gutz-kowclub, wie dieAufnahme von

1987 zeigt. So üp-pig bemalte Wän?de findet man heu?te nicht mehr inDresdens ältestemStudentenklub.

FO(0: Ptivat

weniger Zeit zurn Ausgehen oder für einEhrenamt. Aber die meisten Sfüdenten-klubs leben nur dank freiwilliger Helfer.Beim Gutzkow zum Beispiel engagierensich zwanzig Leute, in der Regel-über-r?mt jeder pro Woche einen Bar- und ei-rien Putidienst. Warum sie das fün?

Stefan Görner, Vorsitzender des Striese-ner Vereins Borsi 34, hat Spaß am Umgangmit Menschen. ,,Man kann sich auölebenund hat keinen Chef über sich." Mit einemSchmunzeln erzählt der 27-Jährige, derBauingenieur werden wiu, er habe mancheMaföeklausur nur bestanden, weil er sichmit Leuten vom Klub austauschen konnte.Außerdem gebe es keinen Druck, Umsafözu machen. ,,Von eins neunzig für einenhalben Liter Bier wird keiner reich.'

So ganz leicht ist das mit dem Geld aberdoch nicht. Sfüdentenklubs sind als eigen-ständige Vereine dafür zuständig, dass dieZahlen stirnmen. Der Club New Feeling gabauf, weil sich der Betrieb nicht mehr loffi-te. Das Dresdner Sfüdentenwerk fördert

die Vereine aus den Semesterbeiträgen, diejeder Sfüdent überweist. Zum einen indi--rekt durch billige Mieten. Der Gutz-kowclub zahlt für aie gut hundert Quadrat-meter, auf denen sich Gäste bewegen, eineMonatskaltmiete vori 3!50 Euro. Zum ande.-ren gibt es Fördergeld für Kulturveranstal-tungen. Dafür plante das Sfüdentenwerkim vorigen Jahr knapp 22 000 Euro ein; füeKlubs riefen aber nur rund 18 000 Euro ab.Hmzezen gab das Sfüdentenwerk mit27 000 Euro-für Reparaturen deutlich mehraus als geplant. Etwa 10 000 Euro waren ur-sprüngrich dafür vorgesehen.

Geld nur för Kultur

Die Summen ändern sich von Jahr zu Jahr -je nachdem, welche Förderanträge vorlie-gen. ,,2014 wurden die Aktivitäten im Rah-men der 250-Jahr-Feier der Hochschule für

lBildende Künste besonders berücksich-tigl?", sagt Heike Müller, Sprecherin des Sfü-dentenwerks. Die Anstalt entsprach somitentsprat

.chulgesidem Sächsischen Hochschulgesetz undsorgte für die ,,kulfürelle Betreuung undFöraerung der Sfüdenten". Ob dies auchbei Stüdentenklubs zutrifft, ist eine wichti-ge Frage. Von der Antwort hängt ab, oboder wie viel Geld sie künftig bekommen.,,Das Sfüdentenwerk fördert an Sfüdenten-klubs explizit nicht den Gaststättenbetrieb,sondem-ausschließlich die Kulturarbeit':sagt Heike Müuer. Auch, wenn der Gast-stnttenbetrieb einigen Sfüdenten einen Ne-benjob ermöglicht und sie sich dort etwaszum Sfüdium dazuverdienen.

Im Gutzkowclub hat sich die Lage hin-gegen entspannt. Beirn Ausschank wurdevoHges Jah?r ein gutes Ergebnis erzielt: Al-lein 11Ö Hektoliter Fassbier flossen durchdie Kehlen. Es gab Fördergeld, um eineKorkschicht unters Linoleum zu legen, dieden Schau dämpft. Weil der Klub jüngst ei-ne Vierer-WG -aus dem Sfüdenienwohn-heirn rekrutiert hat, kann sich der benifstä-tige Marcel Weiss wohl bald zurückziehen.