Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz in Gießen
50 Jahre Gewässerunterhaltung und Hochwasserschutz im Verbandsgebiet des WV Lahn-
Ohm
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 1
Gliederung
Historische Hochwasser im Einzugsgebiet der LahnHochwasserstatistik – AbflussmessungenWasserwirtschaftliche Planungen im Einzugsgebiet der Lahn und OhmGründung des Wasserverbandes Lahn – OhmHochwasserrückhaltebecken 3/2 jetzt Kirchhain/OhmUnterhaltung und Pflege der VerbandsgewässerBetrieb und Umgestaltung des WohrasandfangesUmsetzungen von Unterhaltungsmaßnahmen im Rahmen der FlurneuordnungUmsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
Historische Hochwasser im Einzugsgebiet der Lahn
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 3
Historische Hochwasser im Einzugsgebiet der Lahn
Abb. 1: Titelseite einer in Marburg/Lahn
erschienen Flugschrift aus dem Jahre 1552
(Bauer 1952)
„Eyn gantz grausamlich vnd erschröcklichgeschicht eyner grossen wasserflut/mitumbreissung der Brücken vnd Heuser/vndertrenckung ettlicher Leut. Geschehen zuMarpurg der Hauptstadt im Hessenland/an dem Wasser die Löne genant/ im jar/M. D. LII.“
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 4
Historische Hochwasserereignisse
An der Lahn hat es immer große Hochwasser gegeben, Bis zur Mitte des19. Jahrhunderts an Stelle des Begriffs Hochwasser der Begriff Wasserflut üblich. Aus dem Jahre 1552 ist eine Schrift überliefert, in der das Hochwasserereignis vom 9./10.Januar 1552 geschildert wird.Dieses Hochwasser machte wohl deshalb besonderen Eindruck auf die Anwohner der Lahn, weil die Brücken in Marburg, Gießen, Wetzlar, Diez und Weilburg zerstört wurden. An diesem Ereignis wird deutlich, dass die Besiedlung der Talauen durch den Menschen unweigerlich zu Hochwasserproblemen führte.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 5
Hochwasserstatistik – Abflussmessungen
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 6
Historische Wasserstände an der Lahn
Systematische Wasserstands-und Abflussmessungen gibt es an der Lahn erst seit 1880. Es liegen jedoch Hochwassermarken vor, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen Lahnwasserstände am Domfelsen in Limburg/Lahn. Der höchste Wasserstand der Lahn wurde am25.07.1243 gemessen.Foto: Werner Gleim
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 7
Abflussmessungen
Datensammler
ModemÖffentliches Telefonnetz Modem
Rechner HLUG
HWLZ - Lahn
Gegengewicht
Pegellatte
Seilkrananlage Gegenmast
Schwimmer
Über die Messung der Strömung (Fließgeschwindigkeiten) wird der Durchfluss ermittelt. Die Ergebnisse von Strömungsmessungen werden verwendet zur Ermittlung der Beziehung zwischen: Wasserstand und Durchfluss (Abflusskurve, Abflusstafel). Die Strömungsmessungen werden mit mobilen Messeinrichtungen (ADCP, Messflügel) sowie mit festen Anlagen (z.B. Seilkran-, Ultraschallanlage) vorgenommen.
Schematische Darstellung eines Pegels (Werner Gleim)
ADCP – Messboot und Messflügel
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 8
Extreme Hochwasserereignisse an der Lahn
Pegel Marburg
327
276
275
262
250
235
230
220
214
214
212
0
50
100
150
200
250
300
350
07.0
2.19
84
06.1
2.19
65
23.0
1.19
95
31.0
5.19
84
05.1
2.19
60
31.0
1.19
61
12.0
1.19
93
03.0
1.20
03
12.1
2.19
79
23.0
2.19
70
24.1
2.19
67
Datum
Ab
flu
ss in
m³/
s
07.02.1984
06.12.1965
23.01.1995
31.05.1984
05.12.1960
31.01.1961
12.01.1993
03.01.2003
12.12.1979
23.02.1970
24.12.1967
Pegel Leun
74
6
60
0
55
0
53
0
48
2
47
9
45
7
44
0
432
432
0
100
200
300
400
500
600
700
800
07
.02
.19
84
09
.02
.19
46
31
.05
.19
84
13
.01
.19
20
07
.12
.19
65
13
.01
.19
93
01
.11
.19
98
25
.11
.18
82
22
.12
.19
93
01
.03
.19
90
Datum
Ab
flu
ss
in
m³/
s 07.02.1984
09.02.1946
31.05.1984
13.01.1920
07.12.1965
13.01.1993
01.11.1998
25.11.1882
22.12.1993
01.03.1990
Extreme Hochwasserereignisse am Pegel Marburg seit 1.5.1954Quelle: HLUG –Hochwasserinformationen in Hessen
Extreme Hochwasserereignisse am Pegel Leun seit 01.01.1880Quelle: HLUG –Hochwasserinformationen in Hessen
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 9
Historische Hochwasserbilder
Hochwasser an der Lahn und Ohm 18.01.1939
Foto: RP - Gießen
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 10
Historische Hochwasserbilder
Hochwasser 08.02.1984 im Bereich Cölbe und Marburg im Bereich des Mensasteges. Foto: Lutz Münzer
Hochwasser am 19.01.2007 in Argenstein Foto: Werner Gleim
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 11
Wasserwirtschaftliche Planungen im Einzugsgebiet der Lahn und Ohm
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 12
Wasserwirtschaftliche Planungen
• Nachdem sich die Menschen die Talräume der Flüsse im Wesentlichen für die Landwirtschaft nutzbar machten, begann man durch Maßnahmen des Gewässerausbaus für einen schnellen Ablauf des Wasser, besonders nach einem Hochwasser Sorge zu tragen.
• Der Bau von Verkehrsanlagen, die Ausweisung von Siedlungs- und Gewerbeflächen in den potentiellen Überschwemmungsgebieten führten ebenfalls dazu, die Gewässer durch Begradigung und technischen Ausbau in ein Einbettgerinne mit einer bestimmten hydraulischen Leistungsfähigkeit zu legen.
Wasserwirtschaftliche Planungen
• Besonders die Lahn war den dort lebenden Menschen als hochwassergefährlicher Fluss bekannt und gefürchtet.
• Besonders in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts traten, besonders in Ober- und Mittellauf, beträchtliche Schäden durch Hochwasser auf.
• Das Hochwasser vom 8. und 9. Februar 1946 hat im Gebiet der Lahn - etwa bis zum Raum Gießen -außergewöhnlich hohe Schäden verursacht.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 13
• Zur Regelung der Unterhaltungsfrage an der Lahn hatte der Landrat des Kreises Biedenkopf, Bachmann zu einer Besprechung am 2.4.1947 geladen. Er regte an, zur Verteilung der bei Beseitigung von Hochwasserschäden entstehenden Kosten als größeren Trägerkreis für das Gebiet der oberen Lahn einen Wasser- und Bodenverband für Ausbau und Unterhaltung zu bilden. Zu diesem Zweck sollte von dem Wasserwirtschaftsamt Dillenburg ein Regulierungsentwurf als wasserbautechnische Unterlage für die Verbandsbildung aufgestellt werden.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 14
Wasserwirtschaftliche Planung
• Im Juni 1949 wurde dem Wasserwirtschaftsamt Dillenburg der Auftrag erteilt, einen allgemeinen Plan zur Gründung eines Lahn – Ohm Verbandes zu erstellen. Am 27.2.1950 fand in Gießen ein Treffen aller Kommunen und Kreise im Einzugsgebiet der Lahn statt. Ergebnis war, dass die Ausdehnung des Verbandes über das gesamte Niederschlagsgebiet der Lahn zweckmäßig sei.
• Im September 1951 wurde der Generalplan des Lahnverbandes mit umfangreichen Planungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, der Abflussregelung, der Abwasserreinigung und der Wasserkraftnutzung vorgelegt.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 15
Maßnahmen im Bereich der unteren Ohm und Wohra
• Auch im Unterlauf der Ohm, vorwiegend im Landkreis Marburg, hatte die Landwirtschaft in der Vergangenheit sehr oft erhebliche Schäden durch Hochwasser zu erleiden
• Besonders in den Talniederungen bei den Städten Kirchhain und Schweinsberg vernichteten die Überschwemmungen oftmals die Heuernte.
• Zeitweise sind starke Leberegelseuchen aufgetreten, die z.B. 1924 den gesamten Weidebestand an Schafen und Ziegen und einen großen Teil des Rindviehbestandes eingehen ließ.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 16
Sommerhochwasserfreier Ausbau der Ohm
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 17
Hochwasser der Ohm bei Kirchhain - Amöneburg
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 18
Hochwasser der Ohm 18.01.1939
Foto: RP - Gießen
• Dies war Grund und Anlass am 6.12.1927 den Zweckverband Ohm – Mitte zu gründen. Mitglieder dieses Verbandes waren der ehemalige Kreis Kirchhain, die Städte Kirchhain und Amöneburg sowie die Gemeinden Niederwald, Großseelheim, Kleinseelheim und Stausebach. Die Aufgabe des Verbandes bestand gemäß der Verbandssatzung aus der Unterhaltung der in den Jahren 1914 bis 1926 nach dem Entwurf zur „Regulierung der Ohm, Klein und Wohra in den Kreisen Kirchhain und Marburg“ hergestellten und ausgebauten Gewässer.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 19
Wasserwirtschaftliche Planungen Generalplan Lahn
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 20
• Hochwasserschutz
• Niedrigwasseranreicherung
• Ausbau und Unterhaltung von Wasserläufen
• Wasserkraftanlagen
• Gewässerreinhaltung
• Bereitstellung von Trinkwasser aus Talsperren
Bestehende Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken im Einzugsgebiet der Lahn
Energieerzeugung17,9RehbachTalsperre Driedorf
Energieerzeugung12,4RehbachKrombachtalsperre
24,50,74530,4UlmbachUlmbachtalsperre
30,61,8560,5AarAartalsperre
18,12,035112,5PerfBreidenstein
12,51,58126,8WohraWohra
19,217887OhmKirchhain
mmMio. m³km²
HochwasserschutzraumA eoGewässerHRB
Summe: 23.210.000 m³ Rückhalteraum
Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren im Einzugsgebiet der Lahn
HRB Breidenstein/Perf
HRB Wohra
HRB Kirchhain/Ohm
Ulmbachtalsperre
Aartalsperre
Krombachtalsperre
Wasserwirtschaftliche Maßnahmen im Ohm - Wohragebiet
Ausbau der Ohm:
Mit der Verwirklichung der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen wurde in Vollzug des Landtagsbeschlusses vom 12.1.1949 im August 1952 begonnen.
Das Ziel der Maßnahmen war:
Ausbau der Ohm und ihrer wichtigsten Nebenflüsse für ein Sommerhochwasser
Rückhaltung des Winterhochwassers und Hochwasserschutz der Ortslagen
Verbesserung der Binnenentwässerung
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 23
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 24
Ausschnitt über den Ausbau
und Begradigung der Ohm im
Unterlauf zwischen Anzefahr
und Cölbe
Nutzung der Aue und Verlust von RückhalteraumÜberschwemmungsgebiet 1910 und 2008
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 25
Durch den Ausbau der Lahn und den Eindeichungen wurden dem Gewässer ca. 50 % des Rückhalteraumes entzogen.Folge: •Höhere Wasserstände•Abflussbeschleunigung•Überlagerung mit den Hochwasserwellen der
Nebenzuflüsse
Auswirkung von Retentionsraumverlust
Flussschlauch
Flussschlauch
Flussschlauch
HQ 100
HQ 100
HQ 100
Verbandsgründung
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 27
VerbandsgründungKarte des
VerbandsgebietesVerbandsgemeinden:AmöneburgKirchhainRauschenbergCölbeMarburgWeimarFronhausenLollarStaufenbergWettenbergGießen
Verbandsgründung
• Der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens war 1956 abgeschlossen.
• in den Jahren 1952 bis 1959 wurden unter der vorläufigen Trägerschaft des Landkreises Marburg a.d.L. in sieben Bauabschnitten die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen im Interesse des Hochwasserschutzes im 0hm -Wohra - Gebiet durchgeführt.
• Die Übernahme zur vorläufigen Trägerschaft der Maßnahmen im Ohm – Wohragebiet durch den Kreis erfolgte unter Zusage, dass auch die Laasphe Talsperre gebaut und spätestens in 2 Jahren sich sämtliche Anlieger der Lahn und Ohm von der Quelle bis zur Mündung an den Kosten beteiligen.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 28
Gründung des Wasserverbandes Lahn - Ohm
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 29
Der Lahn – Ohm Verband, erhält mit folgender Abgrenzung die Unterhaltung nachstehender Gewässer:a) Wohra bzw. Wohraflutmulde von der Brücke zum Steinbruch
(Anschluss an den Verband Wohra) bis zur Mündung in die Ohm.b) Ohm ab Brücker Mühle bis zur Mündung in die Lahn
(einschließlich Anlagen des Ohm – Rückhaltebeckens)c) Lahn von Cölbe bis zum Badenburger Wehrd) Klein ab Bundesstraße 62e) Würf innerhalb der Ohm – Rückhaltebeckensf) Bauerbach – soweit Dammseitengraben, Dammseitengraben
Niederwald, Alte Ohm Großseelheim.
Gründung des Verbandes am 22.März 1960 in MarburgVerbandsvorsteher: BGM Weber, KirchhainGeschäftsführung ab 13.07.1961: ZMW, Baudirektor Friedrich EngelÜbernahme des HRB – Kirchhain: 01.04.1962
Hochwasserrückhaltebecken 3/2 jetzt Kirchhain/Ohm
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 30
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 31
HRB Kirchhain/Ohm - 2/3
Stauraum 17 hm³
Staufläche 900 ha
1 Absperrbauwerk
2 Absturz – und Vereinigungsbauwerk
Wohra - Ohm
3 Absturzbauwerk und Stauhaltung am
Abzweig der alten Ohm
4 Schöpfwerke
5 Wohrasandfang
6 Kläranlage der
Abwasserverbandes Stadtallendorf -
Kirchhain
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 32
Regelabgabe 75,00m³/s.
Bei einem Unterwasserstand am Absperrbauwerk von 191,45 m ü.NN und einem Abfluss von 50,00 m³/s und einem gleichzeitigen Wasserstand von 450 cm (Meldestufe 2 ≥ 120 m³/s) am Pegel Marburg kann der Einstau schon vorher erfolgen.
Hochwasserrückhaltebecken
Blick auf den Maschinenraum zum Antrieb der Absperrtore
Steuerung des Hochwasserrückhaltebecken
Die Kontrolle über den Unterwasserpegel ermöglicht es, die Absperrschütze so zu steuern, dass die auf den Beckenbetrieb festgelegte Wassermenge eingehalten werden kann und so der Hochwasserrückhalteraum optimal ausgenutzt werden kann. Die Abgabemengen werden u.a. an das Hochwasserlagezentrum Lahn übertragen.
Ausbau der Lahn
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 35
Ausbau und Eindeichung der Lahn
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 36
Ausbau und Eindeichung der Lahn
NSG Schenkenwäldchen
NSG
Altarm Bellnhausen
Lahndeiche
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 38
Bis weit in die 70 Jahre des 20. Jahrhunderts war es noch zulässig unbelasteten Bauschutt oder auch Autoreifen zur Beseitigung von Uferschäden zu verwenden. Die neuen gesetzlichen Bestimmungen lassen dies nicht mehr zu und fordern, wenn möglich, die Beseitigung und Entfesselung der Uferbereiche. Das Bild zeigt die Ufersicherung mit Autoreifen und den Zustand der Entfesselungsmaßnahme kurz vor der Fertigstellung bei Bellnhausen
Betrieb und Umgestaltung des Wohrasandfanges
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 39
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 40
Planung der Umgehung des Wohrasandfanges mit einem neu gestalteten Profil der bisherigen Wohraflutmulde. Planung: WAGU GmbH, Kirchweg 9, 34121 Kassel
Wohrasandfang und Neuordnung der Vorflutverhältnisse
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 41
Wohrasandfang mit Schwimmbagger und Sandpolder. Die Räumung des Sandfanges wurde als Folgemaßnahme der Herstellung des neuen Umgehungsgerinnes eingestellt.
Wohrasandfang nach der Einstellung der Sandräumung. Es entwickelt sich ein Biotop und Rückzugszone für Wasservögel besonders in strengen Wintern.
Unterhaltung und Pflege der Verbandsgewässer
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 42
Entfesselung des Lahnufers
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 43
Bis weit in die 70 Jahre des 20. Jahrhunderts war es noch zulässig unbelasteten Bauschutt oder auch Autoreifen zur Beseitigung von Uferschäden zu verwenden. Das Bild zeigt die Ufersicherung mit Autoreifen und den Zustand der Entfesselungsmaßnahme kurz vor der Fertigstellung bei Bellnhausen. Foto: Heinz Müller, WVLO
Gewässerunterhaltung
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 44
� Das ökologische Potential des jeweiligen Gewässerabschnittes berücksichtigen.
� Modifizierung der Unterhaltungsverfahren und Unterhaltungszeitrahmens � Dem Gewässer die Möglichkeit geben, sich aus einem starren Fließgerinne zu
einem naturnahen Fließgewässer zu entwickeln.� In Ortschaften Schwerpunkt der Unterhaltung durch Sicherung des Abflusses� Sicherung der genehmigten Gewässerbenutzungen.� Soweit möglich auch Innerorts den naturnahen Varianten der Vorzug gegeben.� Ausweisung von Uferrandstreifen im Rahmen der Flurneuordung
Umsetzungen von Unterhaltungsmaßnahmen im Rahmen
der Flurneuordnung
Flurneuordnung
• Viele bauliche Maßnahmen, insbesondere der Bau und die Sanierung des HRB Kirchhain/Ohm und Maßnahmen der Gewässerentwicklung im Verbandsgebiet wären ohne die Flurneuordnung nicht möglich gewesen.
• Die Flurneuordnung fördert daher die Ausweisung von ausreichend breiten Uferrandstreifen.
• Diese Gewässerschutzstreifen unterliegen speziellen Auflagen und werden in der Regel extensiv bewirtschaftet.
• Auf diese Weise wird gleichzeitig der direkte Eintrag von Dünger und Pflanzenschutzmittel in das Gewässer verhindert.
Flurneuordnung
• Mit der Flurneuordnung konnten durch Flächenbereitstellung, Durchführung von Umbaumaßnahmen oder Herstellung von Umgehungsgerinnen diese Hindernisse zum größten Teil beseitigt werden.
• Die umgesetzten Maßnahmen erfüllen allesamt die Grundsätze für eine naturnahe Entwicklung und Gestaltung von Fließgewässern und deren Auen indem sie:
� die natürlichen Überflutungsbereiche sichern und erweitern� sich in die natürliche ökologische Auendynamik einfügen� die standörtlichen Voraussetzungen für den Erhalt und die
Wiederansiedlung von faunistischen und floristischen Leitarten der Auen schaffen
� die vorhandenen ökologisch wertvollen Bereiche der Auen vernetzen.
Ausweisung von Uferrandstreifen an der Lahn durch das AfBMarburg
Umsetzung Wasserrahmenrichtlinie
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
Für den Wasserverband Lahn – Ohm ergeben sich aus den verbindlichen Umweltzielen Verpflichtungen die nur in Zusammenspiel mit Gewässerunterhaltung und Gewässerausbau gelöst und nur in Zusammenarbeit mit den Betroffenen, zuständigen Fachbehörden und den Verbandsmitgliedskommunen umgesetzt werden können.
Die Aufgabe des Wasserverbandes ist: � die Erhaltung und Pflege der Verbandsgewässer im Sinne der
Gefahrenabwehr � Durchführung von Maßnahmen die der Verbesserung der Gewässerstruktur
und der eigendynamischen Entwicklung des Gewässers dienen. � Die Gewässerunterhaltung hat das Ziel, das Gewässer insgesamt in den ihm
zugewiesenen vielfältigen Funktionen zu unterstützen. � Sie ist nicht zur Erhaltung einzelner Nutzungsansprüche am Gewässer
gerichtet.� Wirkungsvolle Beiträge zur Umsetzung des Maßnahmenprogramms sind
auch auf der Ebene der zulassungsfreien Gewässerunterhaltung möglich.
Beispiele Gewässerentwicklung
Lahnverzweigung in Marburg –Weidenhausen: Foto Gleim
Kiesbank unterhalb der Wehranlage in Marburg –Wehrda: Foto Krantz
Beispiele Gewässerentwicklung
Uferabbruch bei Sichertshausen: Foto Gleim
Reaktivierung eines Lahnaltarmes bei Lollar :
Foto Gleim
Ausblick
Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Dillenburg, 0berregierungsbaurat Schuster, stellte im Vorfeld der Bearbeitung des Generalplan Lahn im Jahre 1947 schon fest:
• Dass die Einzelmaßnahmen an einem Flusslauf, der gleichsam einen zusammenhängenden, unteilbaren Organismus bildet, nicht zum Ziel führen, viel mehr muss im Sinne einer neuzeitlichen Wasserwirtschaft eine großräumige Bewirtschaftung des Wasserschatzes der Lahn nach zusammen fassenden Gesichtspunkten angestrebt werden.
• Diese Feststellung hat mit Blick auf die komplexen Aufgaben die im Einzugsgebiet der Lahn zu lösen sind, nicht an Aktualität verloren und ist Auftrag und Verpflichtung gegenüber denen die mit ihren Möglichkeiten die ihnen gestellten Aufgaben zum Wohl der Allgemeinheit zu lösen suchten.
xy.z.2009 | Titel des Vortrages 54
Lahn in Marburg vor dem Ausbau
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