BrennpunktWirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen
Heinz RüfenachtUrs SaxerThomas Tobler
Ausgabe für Lehrpersonen
Dr. Urs Saxer ist Wirtschaftslehrer an der Kantonsschule Schaffhausen und Brückendozent am Institut für Wirtschaftspädagogik (IWP) der Universität St. Gallen.Thomas Tobler, mag. oec., ist Wirtschaftslehrer und Rektor an der Kantonsschule Stadelhofen.Heinz Rüfenacht, lic. oec., war bis 2014 Wirtschaftslehrer am Bildungszentrum Wirtschaft in Weinfelden.
1. Auflage 2017
ISBN 978-3-286-34871-4
© Verlag SKV AG, Zürichwww.verlagskv.ch
Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren.
Lektorat: Yvonne Vafi-ObristIllustrationen: IvoGraphics GmbH Satz: Bernet & Schönenberger GmbHUmschlag: Brandl & Schärer AG
Vorwort
Das Lehrmittel «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen» ist auf das Ergän-zungsfach «Wirtschaft und Recht» in der Berufsmaturität ausgerichtet.
«Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen» kann aber beispielsweise auch als Grundlage für das Fach «Wirtschaft und Recht» an Handels- und Wirtschaftsmittel-schulen oder für eine «Einführung in Wirtschaft und Recht» an gymnasialen Maturitäts- und Fachmittelschulen eingesetzt werden.
Der gesamte Inhalt ist in handliche Broschüren nach betriebswirtschaftlichen, volkswirt-schaftlichen und rechtlichen Kriterien in 21 einzelne Kapitel gegliedert.
Die Ausgabe für Lehrpersonen enthält den Inhalt der Schülerausgabe und zusätzlich Hin-weise für Lehrpersonen, Tafelbilder sowie Lösungsvorschläge zu den Übungen und Auf-gaben. Über den Lizenzschlüssel kann zudem via Bookshelf des Verlags SKV die PDF-Datei dieser Ausgabe bezogen werden.
Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen betriebswirtschaftlichen, volks wirt schaftlichen und rechtlichen Themen sowie die Wechselwirkungen zwischen den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft werden anhand des auf der Ordnerinnenseite abgebildeten Gesamt modells transparent gemacht. Dieses Modell kann bei Bedarf immer wieder zur Veranschaulichung von Zusammenhängen herangezogen werden. Zu Beginn der Ausbildung geschieht dies am besten anhand der vereinfachten Abbildung auf der hinteren Innenseite des Ordners. Auf der Website www.brennpunkt-wug.ch stellen wir zudem ein separates Kapitel «Gesamt-modell ‹Wirtschaft und Gesellschaft›» mit Übungen und Aufgaben zur Verfügung. Damit kön-nen Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilsystemen vermittelt werden, sodass – je nach Stand der Klasse – schon bald mit dem ausführlichen Gesamtmodell auf der vorderen Innenseite des Ordners gearbeitet werden kann. So können beispielsweise bei aktuellen wirtschaftspolitischen Ereignissen oder bei der Behandlung von Wahl- und Abstimmungsunterlagen Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Teilsystemen aufgezeigt und ein Bezug zum Unterrichtsstoff hergestellt werden.
Aufgaben
Die rot gekennzeichneten Aufgaben dienen als Einführungsbeispiele oder Anwen-dungsmöglichkeiten für die Arbeit im Unterricht. Damit sollen bei den Lernenden Denk-prozesse und Diskussionen angeregt werden. Viele Aufgaben eignen sich sowohl für Individual- als auch für Partner- und Gruppenarbeiten. Die Antworten zu den Fragestel-lungen aus dem Aufgabenteil können direkt in der Broschüre gelöst werden. Über den e-desk kann die Lehrperson bei Bedarf der Klasse die Lösungen auch einfach zur Ver-fügung stellen.
Theorie
Im blau markierten Theorieteil werden Wissensgrundlagen, Begriffe und Zusammen-hänge verständlich erklärt. Dabei helfen viele grafische Darstellungen und Strukturen, die komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen. Als Abschluss jedes Kapitels sind Lernziele und Begriffe aufgeführt. Damit können die Lernenden insbesondere vor Prüfun gen das eigene Wissen kontrollieren.
Übungen
Mit den grün markierten Übungen können die Lernenden die neuen Wissensstruktu-ren und Begriffe vertiefen und einüben. Alle Übungen können direkt in der Broschüre gelöst werden.
Die Lösungen zu den Übungen sind auch auf der Website www.brennpunkt-wug.ch verfügbar. Über den e-desk kann die Lehrperson einer Klasse bei Bedarf die Lösungen einfach zur Verfügung stellen.
Broschüren im Querformat – integrierte Heftführung
Die Gestaltung der Broschüren im Querformat ermöglicht eine integrierte Heftführung. Wand-tafelbilder und Notizen aus dem Unterricht können direkt beim entsprechenden Text auf der freien unteren Seite eingetragen werden. Die Lernenden müssen somit kein zusätzliches Heft führen.
Mit dem «Broschürenformat» benötigen die Schülerinnen und Schüler zudem für den Un-terricht jeweils nur die Broschüre des aktuellen Kapitels. Weiteres im Unterricht verteiltes und behandeltes Material kann zusammen mit der Broschüre im Ordner abgelegt werden.
Als Ergänzung zur Printversion werden auf der Website www.brennpunkt-wug.ch Mate-rialien in digitaler Form bereitgestellt. www.brennpunkt-wug.ch à e-desk
Der e-desk – ein virtueller Arbeitsplatz – ist ein Online-Angebot für Lehrper-sonen und Lernende.
Das gesamte Lehrmittel kann auch im e-desk als e-book in digitaler Form angesehen wer-den. Die Übungen und Aufgaben sind einzeln als PDF-Dateien sowohl in der Schülerversion als auch in der Lehrerversion mit eingedruckten Lösungen vorhanden.
Ebenso sind viele PPT-Folien und Vorschläge für Tafelbilder sowie weiteres Zusatzmate-rial auf der Website verfügbar – die PPT-Folien als offene PowerPoint-Präsentationen. Da-durch können einzelne Folien nach Belieben geändert, ergänzt, animiert und lokal abgespei-chert werden.
Der e-desk eignet sich auch zur Unterrichtsvorbereitung, indem das persönliche Unter-richtsmaterial klassenweise organisiert und bereitgestellt werden kann. PPT-Präsentationen, eigene Dateien oder Links können für bestimmte Klassen freigegeben werden.
Für jedes Kapitel ist im e-desk zudem ein Link zu «Card2Brain»- Lernkarten aufgeschaltet. Mithilfe dieser digitalen Lernkarten können Schüle rinnen und Schüler die Bedeutung der wichtigsten Begriffe gemäss Begriffsliste aus der Theorie per Smartphone (oder am PC) lernen und einüben.
DankWir bedanken uns ganz herzlich bei Yvonne Vafi. Sie hat als Lektorin wesentlich zu besseren Formulierungen und Strukturierungen unserer Texte beigetragen. René Schmid, Medien-hersteller beim Verlag SKV, hat mit der Umsetzung der Texte, Abbildungen und grafischen Elementen zur schönen Gestaltung dieses Lehrmittels beigetragen.
Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Zeit zusammen mit Ihren Schülerinnen und Schülern und viele positive Lehr- und Lernerlebnisse im Unterricht. Gerne nehmen wir Feed-backs entgegen ([email protected]). Für Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind wir immer offen.
Frühjahr 2017
Urs Saxer, Thomas Tobler, Heinz Rüfenacht
Konjunkturzyklus 8
4 Zielkonflikte in der Konjunkturpolitik
Staat und Nationalbank sind durch entsprechende Artikel in der Bundesverfassung zu Ein-griffen in das Wirtschaftsgeschehen ermächtigt. Dabei streben sie mit ihren Massnahmen nach sozialer, ökonomischer und ökologischer Stabilität, ohne jedoch im Stillstand zu verhar-ren. Diese allgemeine Zielsetzung lässt sich konkret in folgende Ziele fassen:
■ Die sieben wirtschafts-, sozial- und umweltpolitischen Ziele
Zwischen einigen dieser Ziele bestehen Zielkonflikte, was bedeutet, dass mit Massnahmen zur Erreichung eines Ziels (z. B. Vollbeschäftigung) die Erreichung eines andern Ziels (z. B. Preisstabilität) behindert wird. Zielkonflikte zwingen jede Volkswirtschaft, sich zwischen ver-schiedenen Handlungsoptionen zu entscheiden. Wirtschaftlich erfolgreiche Länder zeigen, dass es durchaus möglich ist, für alle Ziele gleichzeitig positive Werte zu erzielen. So weist die Schweiz seit Jahren eine tiefe Teuerung, geringe Arbeitslosigkeit, angemessenes Wachs-tum und eine stabile Ertragsbilanz sowie gesunde Staatsfinanzen aus. Dennoch unterliegen vor allem demokratische Gesellschaften, in denen sich Parlament und Regierung nach einer vier- bis fünfjährigen Periode einer Volkswahl stellen müssen, dem politischen Druck, kurz-fristig konjunkturelle Verbesserungen zu erzielen, weil diese im Hinblick auf die Wahlen von grosser Bedeutung sind. Politikerinnen und Politiker neigen daher dazu, langfristige Ziele zu-gunsten kurzfristiger konjunktureller Erfolge etwas zurückzustellen. Wir zeigen einige typi-sche volkswirtschaftliche Zielkonflikte, die sich aus einer aktiven Konjunkturpolitik ergeben.
– Preisstabilität – Vollbeschäftigung – Angemessenes Wirtschaftswachstum – Aussenwirtschaftliches Gleichgewicht – Ausgeglichener Staatshaushalt – Sozialer Ausgleich – Umweltqualität
■ Drei Beispiele von Zielkonflikten der Konjunkturpolitik
Familie
Vereine
Parteien
...
Bundes-verwaltung
KantonaleVerwaltungen
Gemeinde-verwaltungen
Parlament
Regierung
Gerichte
SNB alsAkteur
Staat alsAkteur
ÖKONOMISCHES SYSTEM
Staat Soziale Gruppen
ÖKOLOGISCHES SYSTEM
RECHTSORDNUNG
SOZIALES SYSTEM
Wirtschafts-politik
Sozial-politik
Umwelt-politik
Beispiel 1
Beispiel 3
Beispiel 2
AusgeglichenerStaatshaushalt
SozialerAusgleich
Vollbeschäftigung
AussenwirtschaftlichesGleichgewicht
Umweltqualität
Preisstabilität
Wirtschafts-wachstum
Konjunkturzyklus 9
Hinweis für Lehrpersonen
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 15 (animiert)
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 16 (animiert)
Konjunkturzyklus 2
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 16 Band 3
Zu den Seiten 8 und 10
Vollbeschäftigung – ausgeglichener Staatshaushalt
Vollbeschäftigung
wirtschaftspolitisches Ziel der …
gefährdet …
Arbeitslosigkeit Staatsausgaben z. B.: Sanierung von öffentlichen Gebäuden
Staatsdefizite werden in Kauf genommen
Ausgeglichener Staatshaushalt
Rezession, Depression
Massnahmen des Staates:
Aufschwung
notwendige Folgemassnahmen:
folgende Konjunkturphase
Staatsausgaben werden durch die Politik häufig nicht realisiert, weil unpopulär
Staatsdefizite bleiben bestehen
Zielkonflikt
Steuern Steuern
Gesundung des Budgets
Konjunkturzyklus 2
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 17 Band 3
Zu den Seiten 8 und 10
Vollbeschäftigung – Preisstabilität
Vollbeschäftigung
wirtschaftspolitisches Ziel der …
gefährdet …
Arbeitslosigkeit
Preisstabilität
Rezession, Depression
Zielkonflikt
Geldmenge
Massnahmen der SNB:
= Erwünschte Wirkung
Wachstumsimpulse Beschäftigung
Falls Geldstrom stärker wächst als Gütermenge
Inflation
Gefahr für das wirtschaftspolitische
Ziel der …
SNB
Inhaltsverzeichnis
Wirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen
Unternehmerische Aspekte
1 Eine erste Übersicht über die Wirtschaft 2 Unternehmungen modellhaft betrachtet – das Unternehmungsmodell 3 Organisation 4 Grundlagen des Marketings 5 Marketing-Mix
Volkswirtschaftliche Aspekte
6 Wirtschaftskreislauf 7 Marktwirtschaft 8 Konjunkturzyklus 9 Arbeitslosigkeit 10 Preisstabilität 11 Fiskal- und Geldpolitik 12 Weltweite Verflechtung – Globalisierung
Rechtliche Aspekte
13 Rechtsquellen und Verhaltensregeln 14 Personenrecht 15 Familienrecht 16 Erbrecht 17 Die Entstehung von Obligationen 18 Allgemeine Vertragslehre 19 Verträge auf Arbeitsleistung 20 Mietvertrag 21 Kaufvertrag
Anhang
BildnachweisStichwortverzeichnis
1 Eine erste Übersicht über die Wirtschaft2 Unternehmungen modellhaft betrachtet – das Unternehmungsmodell3 Organisation4 Grundlagen des Marketings5 Marketing-Mix6 Wirtschaftskreislauf7 Marktwirtschaft8 Konjunkturzyklus9 Arbeitslosigkeit10 Preisstabilität11 Fiskal- und Geldpolitik12 Weltweite Verflechtung – Globalisierung13 Rechtsquellen und Verhaltensregeln14 Personenrecht15 Familienrecht16 Erbrecht17 Die Entstehung von Obligationen18 Allgemeine Vertragslehre19 Verträge auf Arbeitsleistung20 Mietvertrag21 KaufvertragBildnachweisStichwortverzeichnis
Wirtschaftskreislauf 1
Wenn wir die gesamte Wirtschaft aus der Vogelperspektive betrachten, dann zeigt sich uns ein faszinierendes Bild: Tag für Tag strömen in der Schweiz fast fünf Mil-lionen Menschen in knapp 600 000 Unternehmungen und produzieren pro Jahr für ca. CHF 650 Mia. Güter und Dienstleistungen.
Wer lenkt diesen Prozess? Könnte das ganze Wirtschaftstreiben auch anders ablaufen? Welchen Einfluss haben die Unternehmungen? Welche Rolle spielen die Konsumenten?
6 Wirtschaftskreislauf
Aufgaben
1 Knappheit und ökonomisches Prinzip ................................................................... 242 Veränderungen des BIP: nominal und real ............................................................ 243 Der Wirtschaftskreislauf anschaulich .................................................................... 254 Diskussion um Wohlstand und Wohlfahrt ............................................................ 26
Theorie
1 Das ökonomische System .................................................................................... 22 Wirtschaften heisst Umgang mit Knappheit ......................................................... 23 Die Wirtschaft als Kreislaufmodell ........................................................................ 64 BIP: Messgrösse für wirtschaftliche Aktivitäten ..................................................... 145 Lebensstandard und Lebensqualität ..................................................................... 16 Das haben Sie gelernt .......................................................................................... 18 Diese Begriffe können Sie erklären ....................................................................... 19
Übungen
1 Knappheit und ökonomisches Prinzip ................................................................... 202 Produktionsfaktoren ............................................................................................ 203 Geld- und Güterkreisläufe .................................................................................... 214 Bruttoinlandprodukt ............................................................................................ 225 Wohlstand und Wohlfahrt ................................................................................... 226 Nominale und reale Grössen ................................................................................ 237 BIP, HDI und Happy Planet Index .......................................................................... 23
Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen 1. Auflage 2017 / © Verlag SKV AG, ZürichDiese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, die Broschüre oder Teile daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren.
Ausgabe für Lehrpersonen
Wirtschaftskreislauf 2
1 Das ökonomische System
Im Modell des Wirtschaftskreislaufs werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilnehmern des Wirtschaftsprozesses beschrieben. Es sind dies: – Haushalte – Unternehmungen – Staat – Finanzsektor
(Vermögensveränderungen) – Ausland – Nationalbank
Wir Menschen sind alle in irgendeiner Weise auch Teil des ökonomischen Systems. Wir ar-beiten und konsumieren Güter und Dienstleistungen aller Art; wir setzen unsere Fähigkeiten in Arbeitsprozessen ein und legen gespartes Geld an. Wenn sich die Wirtschaft anders ent-wickelt als gewünscht, wirkt sich dies direkt auf eine einzelne Person aus. Sie verliert z. B. ihr investiertes Geld oder ihren Arbeitsplatz. Im schlimmsten Fall sind die Unternehmungen nicht mehr imstande, genügend Arbeitsplätze für alle Menschen anzubieten. Dann werden vieler-orts staatliche Massnahmen zur Unterstützung von Unternehmungen verlangt, und das staat-liche Sozialversicherungssystem soll betroffenen Personen mittels Arbeitslosenrenten ihre Existenz über eine gewisse Zeit sichern. Die Nationalbank führt als unabhängige Einrichtung die Geld- und Währungspolitik eines Landes und schafft damit die grundlegenden wirtschaft-lichen Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Wirtschaft.
2 Wirtschaften heisst Umgang mit Knappheit
Die Bedürfnisse von uns Konsumentinnen und Konsumenten scheinen unbeschränkt: Immer streben wir nach Neuem, immer wünschen wir uns neue Güter und Dienstleistungen. Dem-gegenüber sind die Mittel, die für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen zur Ver-fügung stehen, nur beschränkt vorhanden. Daraus ergibt sich ein Knappheitsproblem, um dessen Lösung sich jede Volkswirtschaft kümmern muss.
Geld- undWährungspolitik
Einkommen: Löhne, Gewinne
Güterverkäufe,Subventionen
SteuernSteuern
Einkommen: Löhne, Sozial-versicherungen
Konsumausgaben
InvestitionenErsparnisse
Staatsdefizit
Rechnungsüberschuss
Exporteinnahmen
Export- bzw.Importüberschuss
Importausgaben
Vermögens-veränderungen
Unter-nehmungen
Haushalte
Ausland Nationalbank
Staat
■ Unbeschränkte Bedürfnisse – beschränkte Mittel
Im Vergleich zu anderen Ländern herrscht in der Schweiz eine hervorragende Güterversor-gung. Die Läden bieten ein umfassendes Sortiment an Gütern in verschiedensten Qualitäten und Preisen an. Trotzdem fehlt den einzelnen Menschen, auch solchen mit hohem Einkom-men, immer wieder etwas. Dies lässt sich am Beispiel der Nahrungsmittelversorgung leicht zeigen: Die allermeisten Leute haben genug zu essen oder essen sogar zu viel. Trotzdem gibt es dauernd neue Angebote, mit denen die Nahrungsmittelindustrie auf unsere veränderten Bedürfnisse reagiert: etwa neue Geschmacksrichtungen oder Produkte, die speziell auf un-ser Bedürfnis nach einfachem, schnellem oder gesundem Essen ausgerichtet sind.
Der Mensch scheint unersättlich zu sein, auch wenn dies nicht auf jeden in gleichem Masse zutrifft. Es gibt sicher viele Leute, die nicht jedes Jahr mit dem Flugzeug verreisen müs-sen, sondern auch mit einer Wanderung in der Schweiz zufrieden sind. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sie deswegen weniger Bedürfnisse haben. Sie brauchen zwar keine neuen Flugangebote, dafür sind sie interessiert an wettertauglicher Wanderkleidung, preis-günstigen Hotels in ihrer Ferienregion, bequemen Wanderschuhen oder spezieller Wander-nahrung.
Im Gegensatz zu den Bedürfnissen sind die Mittel, die einer Gesellschaft zur Herstellung der Güter und Dienstleistungen zur Verfügung stehen, beschränkt. Aus volkswirtschaftlicher Sicht unterscheiden wir vier verschiedene Produktionsfaktoren, die für die Herstellung von Gütern und Dienstleistungen grundsätzlich notwendig sind.
■ Den Produktionsfaktor Arbeit stellen in der Schweiz jene fast 5 Millionen Menschen zur Verfügung, die gegen Bezahlung arbeiten. Diese Zahl umfasst sowohl inländische als auch ausländische Arbeitskräfte in der Schweiz.
■ Zum Produktionsfaktor Kapital zählen wir all jene Investitionsgüter, die zur Herstel-lung von Gütern und Dienstleistungen notwendig sind. Dazu gehören einerseits Maschi-nen, Werkzeuge, Fahrzeuge und Gebäude, die sich im Besitz privater Unternehmungen befinden; andererseits zählt auch die gesamte öffentliche Infrastruktur, z. B. Eisenbah-nen, Strassen, Schulen, Spitäler, zum Produktionsfaktor Kapital. Wenn man den Wert all dieser Anlagen schätzt, kommt man in der Schweiz auf einen Betrag von ca. CHF 1,3 Bil-lionen. Jede wirtschaftliche Entwicklung führt dazu, dass der Produktionsfaktor Arbeit zunehmend durch den Produktionsfaktor Kapital ersetzt wird: Maschinen ersetzen die menschliche Arbeitskraft. Weil aber die dafür notwendigen Mittel nicht unbeschränkt sind, ist auch der Produktionsfaktor Kapital knapp.
■ Zum Produktionsfaktor Boden gehören sowohl die Bodenschätze als auch die erzeugte Energie (z. B. Strom aus Wasserkraft). Der Boden hat aber auch eine wichtige Funktion als Standort für Unternehmungen und die Infrastruktur (z. B. Strassen). Schliess-lich bilden intakte Landschaften auch eine wichtige Voraussetzung für den Tourismus und für viele Freizeitbeschäftigungen.
Wirtschaftskreislauf 3
Hinweis für Lehrpersonen
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 2
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 3
Wirtschaftskreislauf
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 2 Band 2
14 Zu Seite 2
Umgang mit Knappheit
Unbeschränkte Bedürfnisse Güter und
Dienstleistungen
Lösungen?
Beschränkte Produktionsfaktoren
Arbeit Wissen Kapital Boden
Verschuldung (kurzfristiger Lösungsansatz)
Produktivitätsfortschritte (langfristiger Lösungsansatz)
Wirtschaftskreislauf
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 3 Band 2
14 Zu Seite 2
Produktionsfaktoren
Unter-nehmungen (Staat)
Input Output
Private Haushalte
Arbeit
Wissen
(Sach-) Kapital
Boden
BIP Sachgüter Dienst-
leistungen Nutzungen
Produktivität = Input Output
z. B.
Ertrag Arbeitsstunde
Ertrag Hektare
oder
Wirtschaftskreislauf 4
■ Neben Arbeit, Kapital und Boden wird auch das Wissen als eigenständiger Produktions-faktor betrachtet. Denn mit Wissen können Nachteile bei den anderen Produktionsfak-toren bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Dies lässt sich am Beispiel der Schweiz sehr gut zeigen: Obwohl unser Land kaum Rohstoffe hat und aufgrund seiner geringen Grösse nur über eine beschränkte Zahl von Arbeitskräften verfügt, erzielt es eine relativ hohe Wirtschaftsleistung. Der Produktionsfaktor Wissen ist eine zentrale Stärke der schweizerischen Volkswirtschaft, ohne die viele Leistungen im Bereich der Industrie (z. B. Uhren oder Chemie) oder der Dienstleistungen (z. B. Bankwesen, Versicherungen) nicht möglich wären. Zum Produktionsfaktor Wissen zählen wir das gesamte in den Unternehmungen vorhandene Know-how; darunter verstehen wir das Wissen, wie Vor-gänge ablaufen, und die Fähigkeiten, diese umzusetzen. Aber auch dieser Pro duk-tionsfaktor ist nicht gratis zu haben: Um neue Erkenntnisse zu erlangen, muss in For-schung und Entwicklung investiert werden. In der Schweiz wurden 2012 3 % des Bruttoinlandprodukts für Forschung und Entwicklung verwendet; dies entspricht mehr als 18 Milliarden Franken pro Jahr. Knapp 70 % der Mittel stammen aus der Privatwirt-schaft, vor allem aus der Pharma- und Maschinenbranche. Etwas weniger als 30 % kom-men aus dem Hochschul sektor, der grösstenteils aus staatlichen Geldern finanziert wird.
■ In Knappheitssituationen wirtschaftlich handeln
Das Verhältnis zwischen den eingesetzten Mitteln (Produktionsfaktoren) und dem daraus resultierenden Nutzen (Sachgüter und Dienstleistungen) geschieht in unserer Wirtschaft nach dem ökonomischen Prinzip. Dies kann auf drei Arten erfolgen:
Während beim Minimumprinzip versucht wird, ein vorgegebenes Ziel mit möglichst wenig Mitteln zu erreichen, gilt es beim Maximumprinzip, mit den gegebenen Mitteln einen mög-lichst grossen Nutzen zu erzielen. In vielen Situationen sind aber weder die Ziele noch die Mittel absolut vorgegeben. Beim Optimumprinzip geht es daher darum, ein optimales Ver-hältnis von Input (Produktionsfaktoren) und Output (Sachgüter und Dienstleistungen) zu erzielen.
Minimumprinzip MaximumprinzipOptimumprinzip
Ökonomisches Prinzip
Aufgabe 1
Übung 1
Übung 2
■ Arbeitsteilung ermöglicht Produktivitätsfortschritte
Das ökonomische Prinzip führt dazu, dass alle Unternehmungen danach streben, die einge-setzten Mittel besser zu nutzen. Wenn Menschen zusammenarbeiten, so teilen sie die ein-zelnen Tätigkeiten untereinander auf. Während bereits in der «Steinzeit» die «Schnellen» jagten und die «Langsamen» fischten, so spezialisieren sich auch heute die Einzelnen auf jene Tätigkeiten, die sie besonders gut können und gerne machen. In der Schweiz gibt es über 250 verschiedene Berufe. Jeder einzelne Beruf weist meist nochmals verschiedene Spe-zialisierungen auf. Neben dem für allgemeine Krankheiten zuständigen Hausarzt gibt es eine Reihe von Spezialisten, wie Ohren-Nasen-Halsärzte, Augenärzte, Hautärzte, Orthopäden – und natürlich auch Zahnärzte! Wer sich spezialisiert, lernt die einzelnen Tätigkeiten besser kennen und findet in der Regel immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten. Es gelingt da-durch, mit den eingesetzten Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital und Wissen) mehr zu produzieren. Gemessen wird die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit mit dem Bruttoinland-produkt, abgekürzt BIP. Die Produktivität zeigt dabei, welche Menge an Sachgütern und Dienstleistungen (Output) mit den eingesetzten Produktionsfaktoren (Input) hergestellt werden kann. Je nach Branche ergeben sich so unterschiedliche Grössen zur Messung der Produktivität: Im Versicherungswesen können es z. B. die Anzahl Versicherungsverträge pro Mitarbeiter sein, bei Landwirten die Menge Kartoffeln (in kg) pro Hektare oder in der Indus-trie die Anzahl produzierter Stücke eines Artikels pro Maschinenstunde.
■ Quellen des Wachstums
Quelle: http://www.seco-admin.ch
AnzahlErwerbstätige
Arbeitsstundenpro Erwerbstätigen
Ausbildung derErwerbstätigen
Wachstum (BIP)
Kapital fürInvestitionen
Produktivität
Total Arbeitsstunden einerVolkswirtschaft
TechnischerFortschritt
Wirtschaftskreislauf 5
Hinweis für Lehrpersonen
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 4
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 5 (Vertiefung)
Wirtschaftskreislauf
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 4 Band 2
14 Zu Seite 4
Das ökonomische Prinzip
Minimaler Input Ziel
Maximumprinzip Minimumprinzip
Bestimmter Output Bestimmter Input
Ziel Maximaler Output
Ein Bedürfnis mit einem möglichst geringen (= minimalen) Einsatz (an Produktionsfaktoren) befriedigen,
Mit einem vorgegebenen Einsatz (an Produktionsfaktoren) möglichst viele Bedürfnisse befriedigen,
z. B. eine Strecke von A nach B mit einem möglichst geringen Benzin-verbrauch bewältigen.
z. B. mit 10 Liter Benzinverbrauch möglichst viele Kilometer fahren.
Wirtschaftskreislauf
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 5 Band 2
14 Zu Seite 4
Vor- und Nachteile der Arbeitsteilung
für die Arbeitnehmer für die Betriebe für die Volkswirtschaft
Vorteile/ Chancen
Nutzung besonderer Fähigkeiten Einkommenssteigerungen Evtl. Arbeitszeit- verkürzungen
Kürzere Ausbildungszeiten Verbesserte Nutzung von Maschinen Erhöhung der Produk-tivität
Bessere Nutzung der Fähigkeiten der Allgemeinheit bessere Güterversorgung Höherer Lebensstandard
Nachteile/ Gefahren
Einseitige Arbeit evtl. psychische oder physische Probleme
Entfremdung vom End-produkt Vernachlässigung anderer Fähigkeiten Eingeschränkte Möglich-keit für Berufswechsel
Stärkere Abhängigkeit von anderen Betrieben und von einzelnen Arbeit- nehmern mit Spezialwissen
Gefahr einseitiger Entwicklung Konzentrationsprozess
immer weniger, dafür grössere Unternehmungen
Internationale Verflech-tung
Abhängigkeit
Wirtschaftskreislauf 6
Damit eine Volkswirtschaft wachsen kann, müssen entweder die Zahl der Arbeitsstunden er-höht oder die Produktivität verbessert werden. Die Zahl der Arbeitsstunden nimmt zu, wenn jeder Einzelne länger arbeitet oder wenn mehr Menschen einer bezahlten Arbeit nachgehen. Eine steigende Zahl von Erwerbstätigen kann viele Gründe haben: zum Beispiel wurde das Rentenalter erhöht oder die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte hat zugenommen. Aber auch die Fruchtbarkeit einer Volkswirtschaft, also die Frage, wie viele Kinder jede Frau bekommt, beeinflusst die Zahl der verfügbaren Arbeitsstunden in einer Volkswirtschaft.
Eine Steigerung der Produktivität lässt sich durch einen vermehrten Einsatz von Wissen und Kapital erreichen. Der Einsatz von Wissen führt zu einer verbesserten Ausbildung der Erwerbstätigen und zur Entwicklung neuer Fertigungsverfahren (= technischer Fortschritt). Investitionen in Maschinen (vermehrter Kapitaleinsatz) sorgen dafür, dass mit der gleichen Arbeitskraft grössere Leistungen erbracht werden können.
■ Geld für einen effizienten Tauschhandel
Auf allen Märkten werden Waren gegen Geld abgegeben. Geld ist das übliche Tauschmittel für Käufer und Verkäufer. Aber was ist «Geld» überhaupt? Geld ist alles, was als Tausch mittel akzeptiert wird. Waren es ursprünglich spezielle Gegenstände, deren Gebrauchswert all- gemein anerkannt wurde, wie z. B. Vieh, Schmuck oder sogar Sklaven, wurden seit dem 7. Jahrhundert vor Christus zunehmend Metallmünzen als Tauschmittel verwendet. Im 11. Jahr-
hundert nach Christus wurden von der chi-nesischen Regierung die ersten gedruckten Quittungen als Geld ausgegeben – eine frühe Form der heutigen Banknoten. Heute wird neben Münzen und Noten immer häu-figer sogenanntes Buchgeld verwendet: Der geschuldete Betrag wird nicht mehr bar bezahlt, sondern nur noch vom Konto des Käufers auf das Konto des Verkäufers um-gebucht. Dieses Geld steht also nur noch in den «Büchern» und ist weder in Münzen- noch in Notenform vorhanden.
Die Herstellungs- und Verarbeitungskosten der Schweizerischen Nationalbank für Banknoten belaufen sich pro zirkulierende Note auf rund 40 Rappen pro Jahr.
3 Die Wirtschaft als Kreislaufmodell
Kaum jemand ist heute noch in der Lage, sich selber mit allen Gütern zu versorgen. In spezia-lisierten Volkswirtschaften sind deshalb vielfältige Tauschbeziehungen notwendig. Um eine bessere Übersicht zu gewinnen, fassen wir die wirtschaftlichen Akteure zu Gruppen zusam-men und setzen sie miteinander in Beziehung. Ziel einer solchen Modellbetrachtung ist es, das wirtschaftliche Geschehen zwischen diesen Gruppen zu verstehen und erklären zu können.
■ Produktion und Konsum – der einfache Wirtschaftskreislauf
Die beiden grundlegenden wirtschaftlichen Tätigkeiten, die Produktion von Gütern durch die Unternehmungen und der Konsum dieser Güter durch die privaten Haushalte, lassen sich in einem einfachen Wirtschaftskreislauf darstellen.
■ Der einfache Wirtschaftskreislauf
Im Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs ergeben sich zwei Kreisläufe: ■ Der Güterkreislauf: Haushalte liefern den Unternehmungen ihre Produktionsfaktoren;
Unternehmungen verkaufen den Haushalten ihre Güter und Dienstleistungen. ■ Der in entgegengesetzter Richtung verlaufende Geldkreislauf: Haushalte erhalten von
den Unternehmungen Entschädigungen für die Produktionsfaktoren wie Löhne, Gewinne, Zinsen und Mieten. Unternehmungen nehmen die Konsumausgaben der Haushalte ein.
Unter dem Begriff «Private Haushalte» werden all jene Wirtschaftssubjekte zusammenge-fasst, die zwar konsumieren, aber selber keine Güter herstellen. Obwohl damit also z. B. auch karitative Organisationen eingeschlossen sind, interessiert natürlich in erster Linie das Verhal-ten der privaten Haushalte. So besteht z. B. ein Zusammenhang zwischen der Grösse der pri-vaten Haushalte und der Nachfrage nach Wohnungen oder nach kleinen bzw. grossen Packungs grössen im Supermarkt.
ProduktionsfaktorenArbeit und Wissen, Kapital, Boden
Güter und Dienstleistungen
Einkommen: Löhne, GewinneUnter-
nehmungenHaushalte
Güterkreislauf Geldkreislauf
Konsumausgaben
Wirtschaftskreislauf 7
Hinweis für Lehrpersonen
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 8
▼ PPT-Folie/Tafelbild: Folie 9/10 (animiert)
Wirtschaftskreislauf
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 8 Band 2
14 Zu Seite 6
Was ist Geld?
Beispiele von Geld:
Bargeld
«Geld ist …
Buchgeld
Die drei Funktionen des Geldes
Wertaufbewahrungs-mittel Wertmassstab Tauschmittel
mit Geld zahlen wir mit Geld sparen wir mit Geld rechnen wir
… alles, was als Geld akzeptiert wird.»
Waren/Güter Münzen Noten Gutschriften
Wirtschaftskreislauf
Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV 10 Band 2
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Der einfache Wirtschaftskreislauf
Haushalte Unter- nehmungen Einkommen: Löhne, Gewinne
Konsumausgaben
Güter und Dienstleistungen
Produktionsfaktoren Arbeit und Wissen, Kapital, Boden
Güterkreislauf Geldkreislauf
▼ Hinweise für Lehrpersonen
■ Zum Thema «Geld» kann der Kurzfilm «Die Nationalbank und das Geld» (ca. 6 Min.) gezeigt werden (www.snb.ch).
■ Auf der SNB-Website «Unsere Nationalbank» (www.our.snb.ch) sind ebenfalls Unter lagen zur Geschichte des Geldes verfügbar.
■ Als Einstieg zur Geschichte des Geldes kann auch das Kurzvideo (2:32 Min.) aus der SRF Sendung «Einstein» (www.srf.ch) gezeigt werden.
■ Auch auf der Lernplattform iconomix (www.iconomix.ch) finden sich zusätzliche Unter-lagen zum Thema Geld.
■ Im Internet finden sich diverse kurze Videos zum Wirtschaftskreislauf. Der Link zu einem möglichen Beispiel aus YouTube ist im e-desk hinterlegt.
Die Links können via e-desk direkt aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch à Kapitel 6 à Dateien Lehrmittel à Zusatzmaterial
Wirtschaftskreislauf 21
Übung 3 Geld- und Güterkreisläufe
a) Wie heissen die Wirtschaftsteilnehmer (B, C, D, E und F) im erweiterten Wirtschafts-kreislauf? Tragen Sie die Namen in die nebenstehende Tabelle ein.
b) Ordnen Sie den beschriebenen Güterströmen und Geldströmen die richtige Nummer zu.
Nr. Güterstrom Wirtschaftsteilnehmer Nr. Geldstrom
1 Arbeit, Kapital, Boden, Wissen
Unternehmungen 11 Löhne, Gewinne, Miete
2 Sachgüter und Dienstleistungen
B Haushalte 12 Konsumausgaben
5 Staatliche Leistungen
C Staat
15 Steuern
6 Sachgüter und Dienstleistungen 16 Staatsausgaben
7 Arbeit 17 Löhne
8 Kapital 18 Zinsen
3 Ersparnisse
D
Vermögens-
veränderungen
(Finanzsektor)
13 Zinsen
4 Kredite 14 Zinsen
9 Importe
E Ausland19 Importausgaben
10 Exporte 20 Exporteinnahmen
F Nationalbank
Geld- undWährungspolitik
D
Unter-nehmungen
B
E
g p
F
C
D
19
20
15
12
18
8
14
17 16
15 5
1
5
2
6
4109
7
3 9
Güterkreislauf Geldkreislauf
11
13
Wirtschaftskreislauf 24
Aufgabe 1 Knappheit und ökonomisches Prinzip
Petra will sich ihre erste Wohnung einrichten. Sie hat sich in den letzten Wochen etwas in Einrichtungshäusern umgesehen und eine Liste jener Möbel zusammengestellt, die ihr am besten gefallen. In den besuchten Geschäften kostet alles zusammen ca. CHF 10 000.–. Aus Erspartem stehen ihr aber nur CHF 5000.– zur Verfügung. Sie bespricht das Problem deshalb mit Freunden und Verwandten.
Lösungsvorschlag A:Ihre Eltern schlagen ihr vor, CHF 4000.– zu verwenden, um jene Einrichtungsgegenstände zu kaufen, die ihr am wichtigsten sind. Mit den restlichen CHF 1000.– solle sie dann bei einem Billiganbieter all das kaufen, was sie noch brauche, auch wenn ihr das nicht gefalle.
Lösungsvorschlag B:Ihr Bruder findet, Petra solle sich ihre Träume erfüllen und keine Abstriche machen. Er ist überzeugt, dass sich die gesamte Wunscheinrichtung von Petra im Internet günstiger kaufen lässt, wenn man nur genügend sucht. Er bietet ihr an, in Billigportalen und bei eBay die gesamte Einrichtung vollständig und so günstig wie möglich zu kaufen. Er kann ihr keine Garantie geben, dass das klappt, und sie läuft Gefahr, dass ihre Einrichtung beim Einzug lückenhaft ist und wichtige Teile fehlen.
Lösungsvorschlag C:Ihre Freundin findet das alles viel zu kompliziert. Wenn sie CHF 5000.– habe, müsse sie einfach damit klarkommen und ihre Wünsche entsprechend anpassen. Statt am Ende mit scheusslichen Billigmöbeln oder ohne Bett oder Sofa dazustehen, solle sie genau jene Möbel auswählen, die es ihr ermöglichten, mit den CHF 5000.– die Wohnung vollständig einzurichten.
Versuchen Sie sich in die Situation von Petra zu versetzen. Welche Lösung würden Sie bevor-zugen? Begründen Sie Ihren Entscheid.
Individuelle Schülerlösung; die Lösungsvorschläge ermöglichen
die Erläuterung des ökonomischen Prinzips:
Lösungsvorschlag A: Optimumprinzip
Lösungsvorschlag B: Minimumprinzip
Lösungsvorschlag C: Maximumprinzip
Aufgabe 2 Veränderungen des BIP: nominal – real
Entwicklung des Bruttoinlandproduktes 2000 bis 2014:
Jahr BIP zu laufenden Preisen BIP zu Preisen von [..?..]
2000 458 779 504 138
2001 470 214 511 431
2002 469 338 512 165
2003 474 015 512 419
2004 489 369 526 987
2005 507 463 542 998
2006 538 125 564 788
2007 573 080 588 172
2008 597 381 601 566
2009 587 061 588 755
2010 606 146 606 146
2011 618 325 617 084
2012 623 943 624 024
2013 634 854 635 062
2014 642 256 647 061
Quelle: OECD Statistik (abgerufen am 20. Mai 2016)
a ) Welche Jahreszahl gehört anstelle des Fragezeichens in die Spaltenüberschrift «BIP zu Preisen von [..?..]»?
2010: gleicher Wert in beiden Spaltenb) Berechnen Sie die prozentuale Veränderung des BIP zu laufenden Preisen
von 2004 bis 2014.
31,24 % [(642 256 – 489 369) × 100/489 369]c) Wie gross war das reale Wachstum in Prozenten von 2004 bis 2014?
22,79 % [(647 061 – 526 987) × 100/526 987]d) Erklären Sie den Unterschied zwischen den Lösungen von b) und c).
Die Preise sind in dieser Zeit um 8,45% (31,24 – 22,79) gestiegen.
Wirtschaftskreislauf 25
Aufgabe 3 Der Wirtschaftskreislauf anschaulich
Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Wirtschaft aus der Vogelperspektive. Abgebildet sind verschiedene Gruppen von Wirtschaftsteilnehmern, die untereinander (wirt-schaftliche) Beziehungen pflegen.
a) Welche Gruppen von Wirtschaftsteilnehmern (blau) erkennen Sie?
b) Welche Arten von Beziehungen (grün und rot) zwischen den Gruppen von Wirtschaftsteilnehmern lassen sich unterscheiden?
Unternehmungen(1./2./3. Sektor)
Geld sparen(zur Bank bringen)
Geld ausgeben für Konsumgüter Steuern zahlen
Haushalte(Konsumenten)
Konsumgüter einkaufen
ArbeitenProduktionsfaktoren zur Verfügung stellen
Ausland
Finanzsektor(Banken)
Staat
Ausland
Einkommen (Geld)aus Arbeit (Löhne
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