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Samstag, 26. Juni, 16 Uhr Hirtenfeld
FUX IM VOLLMOND Eine giführte Vollmond wanderung
von Hirtenfeld nach st. Marein und zurück mit Musik und Jause
Schikaneders Jugend SpaJudla / La Gioconda Leitung: Lucia Froihofer
Sonntag, 27. Juni, 11 uhr Schloss Eggenberg
STUFEN ZUM PARNASS Fux: aus "Gradus ad Parnassum"
Musik von Cerha & Haydn Streichtrios von Fuchs, Webern & Beethoven
Zebra Trio
Freitag, g. Juli, 18 Uhr Grazer Stadtkrone
EIN FEST FÜR FUX Fux: Te Deum / Missa in C / Concentus
musico'instrumentalis u. a. Volksmusiken, Orgel, Lesung
Albin Paulus, Sackpfeifen simon Wascher, Drehleier
christian Iwan, Orgel Domkantorei / JoscifM. Doeller
Capella Leopoldina / Jörg Zwicker Manfred Lukas'Luderer, Lesung
1/ Concerto Viennese / Rudolf Leopold
Montag, Ig.Juli, 20 Uhr Stefaniensaal
KLEINE NACHTMUSIK Musik von Fux, Zelenka & Tuma
Barockorchester "B'Rock"
Do, 22. & Sa, 24. Juli Helmut-List-Halle, 20 uhr
ORFEO ED EURIDICE Fux: Orfeo ed Euridice, K 309
Pascal Bertin / Furio Zanasi Makoto Sakurada / Roberta Mameli u. a.
Arnold Schoenberg chor Le Concert des Nations Leitung:Jordi Savall
Karten & Informationen: Tel. 0316.825000
www.styriarte.com
STYRIARTE 1010
Ein
o e am Barockhimmel
DIE WELTKARRIERE
DES STEIRERS
JOHANN JOSEPH FUX
Im Jahr des Herrn 1660 wurde im Weiler Hirtenfeld, wenige Kilome-ter östlich von Graz, dem Bauern
Andreas Fux ein Hoferbe gebo ren und auf den Namen Johann Joseph getauft. über seinen Gebu rtstag gibt es kei-ne Aufzeichnungen, jedoch: Als er ein langes l eben später, am 13. Februar 1741 in Wien starb, da gab der Totenschein sein Alter mit 81 Jahren an .
Zwischen diesen beiden Polen liegt eine wahrhaft märchenhafte Karriere, von der viele Schritte wohl auf immer im Dunklen bleiben werden. Immer-hin almen wir, dass die musikalische Berufung schon den Bauernbuben be-fallen haben muss, so wie es Fux in seinem legendären Kompositionslehr-buch "Gradus ad Parnassum" schildert:
"schon zu der Zei t, als ich noch nicht im Vollbesitz meiner Vernunft war, wurde ich durch die Heftigkeit eines unbekannten Triebes hingerissen: All mein Sinnen und Trachten richtete sich auf die Musik."
So muss man wohl gestimmt sein, wenn man ein Komponist werden will. Wir müssen uns vorstellen. dass der kleine Fux in der Pfarre st. Marein auf einen guten l ehrer, auf einen weitsich-tigen Pfarrer getroffen ist. Und dass er Talente mitbrachte. die außergewöhn-lich waren: Im Jahr 1680 treffen wir ihn als Studenten der Grazer Jesui-
tenuniversität an, der im Internat des Ferdinandeums einen Freiplatz erhäl t. 1683 schon geht Fux an die Jesuitenu-niversität in Ingolstadt. um die Rechte zu studieren. Daneben übernimmt er dort die Organistenstelle an St. Moritz. Dann verlieren wir ihn für Jahre aus den Augen.
Hat er in Italien studiert? War er in Frankreich? Sein virtuoser Umgang mit den Musikstilen dieser l änder würde es nah e legen. Vielleicht aber hat er alles, was er brauchte. in Wien kennenge-lernt. Als Fux wieder aktenkundig wird, ist er j edenfalls ein gem achter Mann: 1696. im Alter von 36 Jahren. h eiratet der Organist am Wiener Schottenstift Clara Juliana Schnitzenbaum. Tochter eines höheren Hofbeamten. eine un-ter normalen Umständen ganz unmög-li che Parti e für einen Bauernbuben aus Hirtenfeld.
Und irgendwann in diesen Jahren hat ihn Kaiser l eopold 1. entdeckt. l eopold war ein musikbesessener Herr-scher. selbst ein begnadeter Komponist. Der l egende nach musste er zu einer list greifen, um Fux seinem Hofstaat einzugliedern. Denn die Italiener. die Beherrscher der Hofmusik. h atten kein Interesse an der Konkurrenz eines Stei-rers, und so legte ihnen der Kaiser eine Messe von Fux als neues tes Werk aus Italien vor. Sie lobten die neue Musik
hoferHervorheben
über die Maßen, und schon waren sie in die Falle gegangen: Fux wurde im April 16g8 zum Hofkomponisten leopolds I. ernannt. Ab 1705 war er zusätzlich Ka-pellmeister in st. Stephan. 17 II wurde ein zweites Schicksalsjahr für Fux: Karl VI. übernahm die Regentschaft. Unter ihm wurde Fux Vizekapellmeister, 1715 dann Hofkapellmeister. Höher konnte ein Musiker des 18. Jahrhunderts nicht hinaus.
Mittlerweile 55 Jahre alt geworden, konnte Fux j etzt an die Trümpfe aus-spielen, die er in seinem leben ein-gesammelt hatte. Sein Studium der Rechte erleichterte ihm die souveräne Führung einer großen Wiener Insti-tution: Die Hofkapelle des Kaisers be-schäftigte mitunter 140 Personen. Sein geschliffenes latein und seine strenge
. Systematik lassen aus seinem Kompo-sitionslehrbuch "Gradus ad Parnassum" einen Klassiker werden, den noch Gene-rationen von Musikern als Fundament ihrer Kunst durchschreiten. Und mit seiner m usika lischen Erf a h rung lässt er für seinen Kaiser Werke in allen Gat-tungen erblühen, vom repräsentativen Opernspektakel bis zum stillen Vergnü-gen kaiserlicher Kammermusiken.
Keinen geringen Teil seines riesigen Werkes musste Fux seiner angegrif-fenen Gesundheit abtrotzen, denn eine schwere Gicht setzte ihn mitunter für
STYRI RTE 2010 _____
Monate außer Gefecht. 1723, als er dem Kaiser eine Prachtoper für ein Fest in Prag geschrieben hatte, die legen-däre "Costanza e fortezza", zu der halb Europa anreiste, ließ Karl VI. seinen Kapellmeister in der Sänfte von Wien nach Prag tragen, weil der eine Fahrt mit der Kutsche vor Schmerzen nicht überlebt hätte.
Die Verbindung nach Hirtenfeld li eß auch der Hofkapellmeister nicht abreißen. Kinderlos geblieben, nahm er Mari a, die älteste Tochter, und später Matthäus, den jüngsten Sohn seines Bruders, zu sich nach Wien und ließ sie ausbilden. Nach dem Tod dieser unverheiratet gebliebenen Ma-ria Fuxin im Jahre 1773 erfreute sich die große Fuxische Verwandtschaft in Hirtenfeld eines reichen, unverhoff-ten Geldsegens aus der Hauptstadt. Ge-zeichnet haben die Hirtenfelder Fuxe den Empfang der Erbschaft samt und sonders anstelle einer Unterschrift mit einem Kreuz.
Mathis Huber
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