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D ie Aufgabe muss man eigentlichzweimal lesen: Zwei Spülküchen
an unterschiedlichen Standorten miteiner Gesamtleistung von täglich biszu 70.000 Geschirrteilen nahezugleichzeitig von Grund auf sanieren,mit zwei Bandautomaten und einerGläserspülmaschine neu ausstatten,eine Altanlage beibehalten und neueinbinden, alles in vier Wochen, na-türlich bei laufendem gastronomi-
schem Betrieb, aber nicht während derüblichen Arbeitszeit, sondern nachFeierabend, dazu der Betrieb einer In-terims-Spülküche und das zweifacheUmlagern von Großspülanlagen imWert von fast einer Million Euro, umeben die Spül-Zwischenlösung mit al-len Medien-Anschlüssen plus Hygie-newand noch mal im Bauraum zu ver-schieben – wer sich so etwas ausdenkt,der muss sich seiner Sache sicher sein.Jürgen Ballreich ist ein erfahrener Fa-cility Manager, seit über 20 Jahren beiSAP, dem größten europäischen Soft-ware-Hersteller. „Unser Ziel war, amTag X die Spülküchen mit den neuenTechniken sofort und ohne Anlauf-probleme in Betrieb nehmen zu kön-nen,“ ergänzt er. „Denn unsere gastro-nomischen Angebote, auch der kos-tenlose Mittagstisch für alle SAPler,sind für uns ein wichtiger Service, denwir stets aufrechterhalten möchten.“
Projektstandorte waren die Unter-nehmenszentrale in Walldorf mitrund 10.000 Mitarbeitern sowie im di-rekt benachbarten St. Leon-Rot mitgut 5.000 Mitarbeitern.Mehr Caterings und Veranstaltungen,weitere Casinos und mehr Mitarbeiter –der Dax-Konzern, in seinem Geschäftweltweit die Nummer 4, hatte in den
vergangenen Jahren gut zugelegt. Fürdie Gastronomie waren die Spülküchenderweil zum Nadelöhr geworden. „Dasmussten wir angehen, und wir wolltenhöchste Wirtschaftlichkeit sowie einenHersteller mit gutem Kundendienst,“ soBallreich. Die Wahl fiel auf Meiko, ei-nen der bisherigen Lieferanten. „DieServicetechniker kennen wir seit vielen
Mit mehr EffizienzEs war ein Giga-Projekt in Turbo-Bauzeit: SAP sanierte bei laufendem GV-Betrieb nahezu zeitgleich
an den Standorten Walldorf und St. Leon-Rot die Spülküchen. Die neue Technik spült heute rund
20.000 Geschirrteile täglich mehr – bei deutlich verminderten Betriebskosten.
Die Planungsver-
antwortlichen v.l.:
Kerstin Batzios
(V-Technik, Baulei-
tung), Jürgen
Ballreich (SAP,
Facility Manager),
Peter Adam-Luketic,
V-Technik Planung.
Fotos: Meiko
Keine Experimente beimKundendienst.
T E C H N I K
TECHNIK
Jahren, hier fühlen wir uns gut aufge-hoben.“ Um einen Bauplan mit Ge-linggarantie aufzustellen, holten dieSAPler das Unternehmen V-TechnikPlanung ins Boot. „Wir haben sechsMonate vor Baustart einen straff orga-nisierten Zeitplan erstellt, die rund 15Gewerke beauftragt, sie mit allen not-wendigen Zeichnungen und Aufga-ben informiert und für Zeiten meistnach 16 Uhr engagiert, inklusive derenZusicherung, notfalls auch Nacht-
oder Wochenendschichten einzule-gen,“ erläutert Peter Adam-Luketic,Geschäftsführer V-Technik. So konnte der arbeitsstörende Bau-lärm nicht nur auf ein Minimum redu-ziert werden. Am Ende ließ sich aufdringenden Bauherren-Wunsch derursprünglich avisierte Schlusstermingar noch um zwei Wochen vorziehen– eine wichtige Veranstaltung war fürSAP hereingeflattert. Heute gehentäglich rund 50.000 Geschirrteile
Tablettrückgabe-
band bei SAP in St.
Leon-Rot: Hier
werden die Gläser
manuell abgeräumt
bevor die Maschine
die weiteren drei
Geschirrbestandteile
automatisch trennt.
Bauherr SAP AG, WalldorfStandorte Spülküchen Walldorf (Unternehmens-
zentrale) und St. Leon-Rot Essen pro Tag 10.000 Mitarbeiter (ca. 9.000
Mittagessen) und 5.000 MA(ca. 4.000 Mittagessen)
Maßnahmen Sanierung der Spülküchen imlaufenden Betrieb (u. a. Entker-nung, Bodensanierung, UmbauLüftung usw.), Bau und Betriebeiner Interimsspülküche,Neuausstattung, neues Nass-müllsystem
Investition 1 Mio. Euro (inkl. 3 Bandtrans-portautomaten MiQ)
Bauzeit 4 Wochen (Sommer 2013)Betriebskosten-Einsparung ca. 20.000 €/a (bei zwei
Vollautomaten) Echtzeitwerteermittelt im Betrieb von Ok-tober 2013 bis September2014
Planung V-Technik Planung GmbH,Gaggenau
Ausstatter Meiko (Spültechnik und Nass-müllsystem)
Spül-Projekt SAP
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T E CHNI K
durch die beiden neuen Spülküchen inWalldorf und St. Leon-Rot durch, wo-bei die Kapazitäten für bis zu 70.000Teile täglich ausgelegt sind. „Wir ha-ben absichtlich über den Durst ge-plant“, so Ballreich. „Denn wir wollenfür weitere Umbauten oder Cateringsim Veranstaltungsbereich gut gerüstetsein.“ Die Spülgutmenge ist zwar als
solche schon kolossal. Besonders wirdes bei den Walldorfern zusätzlichdurch den hohen „Schälchen-Faktor“:Die Betriebsgastronomie serviert na-hezu alle Komponenten in Schalen:Pommes, Salat, Dessert, Kuchen,Obst, Gemüsebeilagen etwa. „In her-kömmlichen, großen Betrieben wie
Studentenwerken haben wir meist einbis zwei Schalen je Tablett,“ erklärtLars Urban, Geschäftsführer MeikoSüdwest. Bei SAP kommen jedoch vierbis fünf Schalen je Gedeck zusammen.Heißt: Das Verhältnis von Schalen zuden weiteren Geschirrarten ist hier im-mens hoch, das Geschirraufkommenhöchst unterschiedlich. Das erfordert in Walldorf eine neuausgetüftelte Konzeption und speziel-le Taktung der hier eingesetzten Voll-automaten, einer Spezialklasse bei denBandspülmaschinen. Nur das Glaswird am Anfang per Hand abgenom-men, alles andere wandert zur automa-tischen Abräumung. „Das Systemfunktioniert dann besonders effizient,wenn die Geschirrarten auf ihren un-terschiedlichen Wegen gleichmäßigabgearbeitet werden,“ so Urban. „Al-les andere führte zu einem Rückstau an
Schmutzgeschirr und wäre nicht mehreffizient.“ Die Meiko-Fachleute pass-ten das Spülsystem mit einer pfiffigenLösung auf die hohe Menge von Scha-len je Gedecksatz an: Anstelle einerherkömmlichen Vierspuranlage fürdie vier Geschirrsorten bauten sie eineDreispuranlage für Tabletts, Tellerund Besteck, ergänzt und verbundenmit einer eigens für die Schalen getak-teten und besonders breiten MiQ-Bandtransportspülmaschine. Es rechnet sich: Die neuen Vollauto-maten sind wahre Highspeed-Abräu-mer und schaffen heute 33 kompletteGedecksätze je Minute. Zum Ver-gleich: Die Altanlagen spülten 24 Ge-decksätze. Bei manueller Tablettab-
räumung könnte eine Spülkraft gar nur30 Einzelteile – nicht Gedecksätze! – jeMinute in die Maschine befördern.Weiterer Pluspunkt: „Obwohl wir dieSpülkapazität um 25 Prozent erhöhthaben, konnte die Lüftung dank mo-derner Spültechnik niedriger ausgelegtwerden,“ so Adam-Luketic. „Die tat-sächlichen Betriebskosten, ermitteltim Echtzeitbetrieb der Maschine, san-ken im Jahr um rund 20.000 Euro be-zogen auf beide Bandspültransportma-schinen.“ (s. Übersicht) Für das Pla-nungsbüro eine wichtige Größe, die indie von SAP geforderte Wirtschaft-lichkeitsrechnung inklusive Nachhal-tigkeitsnachweis für fünf Jahre ein-ging. Jürgen Ballreich zeigt sich am En-de zufrieden: „Sicher, es war eine sport-liche Herausforderung. Aber wirhatten gute Partner an unserer Seite,Plan B musste da nie gezogen werden.“
Lars Urban, Ge-
schäftsführer Meiko
Südwest: „Bei SAP
kommen vier bis
fünf Schalen je
Gedeck zusammen.“
Links: Besteck-
auslauf.
Für 70.000 Geschirrteiletäglich ausgelegt.
Dreispuranlage für Teller,Tabletts und Besteck.
€Wirtschaftlichkeitsrechnung*Spülsysteme bei SAP: Betriebskosten vorher und nachher
Standort Walldorf 1 Standort St. Leon-Rot ²
Vergleichswerte Altanlage Neuanlage Altanlage Neuanlage
Kosten Heizenergie €/h 25,62 18,72 25,60 18,72
Kosten Wasser €/h 5,73 3,87 6,09 3,87
Kosten Reiniger €/h 5,75 3,78 13,30 3,78
Kosten gesamt €/h 37,10 26,37 44,99 26,37
Gesamtkosten / Jahr 3 29.680,00 21.096,00 28.118,75 16.481,25
Einsparung € / Jahr 8.584,00 11.637,50
1 Hier Parallelbetrieb von Alt- und Neuanlage² Altanlage ausgetauscht3 bei einer täglichen Laufzeit der Spülmaschinen von 3,2 Stunden in Walldorf und 2,5 Stunden in St. Leon-Rot;
jährliche Laufzeit an beiden Standorten 250 Tage*Daten basieren auf der Auswertung Echtdaten der Maschinen MiQ (Okt. 13 – Sept. 14), die mit einem Ökonomiemanagementmodul
ausgestattet sind und im laufenden Spülprozess live neben den Temperaturen und Zeiten die Verbräuche von Wasser,Energie und Spülmittel dokumentieren.
Quelle: V-Technik Planung GmbH, Gaggenau 2015 © gv-praxis-grafik
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