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MITTWOCH, 6. DEZEMBER 2017 9

Kulmbach StadtKulmbach Stadt Das CVG hatte zumAdventskonzert geladen

KULMBACH STADT, SEITE 11

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

ANDREAS SCHMITT

Kulmbach — Es ist das klassischePrinzip der freien Marktwirt-schaft: Die Nachfrage regelt dasAngebot. Oder anders: Wer dasbesitzt, was viele wollen, kannviel dafür verlangen. Ein einfa-cher Kreislauf, der auf demMietmarkt in besonderem Maßeseine Richtigkeit hat. In Bal-lungs- und Regionalzentren, wosich die Menschen drängen, stei-gen die Preise. In der Peripheriehingegen stehen nicht selten dieHäuser leer.

Kulmbacher Mietpreise steigen

Deutscher Meister in SachenMietpreis ist München, wo derQuadratmeter im Schnitt über15 und bei Neuvermietungennicht selten über 17 Euro kostet.Dahinter folgen Frank-furt/Main, Stuttgart und Ingol-stadt mit Kaltmieten zwischenelf und 13 Euro im Schnitt proQuadratmeter. Und Kulmbach?Die Bierstadt ist von solchen Di-mensionen weit entfernt. Dochdie Preise steigen auch hier.

Innerhalb der neun größtenoberfränkischen Städte liegtKulmbach preistechnisch zwarnur auf dem sechsten Rang (sie-he Grafik). Das aber ist nur dieeine Seite der Medaille. Denn inpuncto Preissteigerungen stehtKulmbach in Oberfranken ander Spitze. Ein nicht repräsenta-tiver Vergleich verschiedener In-ternetportale ergab, dass derQuadratmeter in Kulmbach seitAnfang 2015 im Schnitt um 1,55Euro teurer wurde.

Doch wie sind die Werte ein-zuordnen? Sind sie bereits be-denklich? „Im Verhältnis zu derLebensqualität, die Stadt undLandkreis Kulmbach bieten,sind die Mieten sehr günstig“,sagt Udo Petzoldt, Vorstand derBaugenossenschaft Kulmbachund Umgebung. Dies höre erimmer wieder von Besuchernund Zugereisten. „Wenn wirüber Mieterhöhungen sprechen,kommt es immer auf die Per-spektive an.“

Zustimmung erhält Petzoldtvon Katharina Steffen, der Vor-sitzenden des MietervereinsKulmbach und Umgebung.„Der Kulmbacher Mietmarkt istmoderat und relativ entspannt“,sagt die Rechtsanwältin, die ihreKanzlei in Lichtenfels hat. Undauch Matthias Koch vom Kulm-bacher Immobilienbüro Jönastuft die Stadt im Vergleich zumrestlichen Bayern immer nochals „günstigen Standort“ ein.

Doch so zufriedenstellend derIst-Zustand noch immer ist: Fürdie Zukunft sehen alle ExpertenAlarmsignale. „Die Nachfrageübersteigt derzeit das Angebotdeutlich“, sagt Udo Petzoldt,obwohl es Neubauten – wie die14 Wohnungen, die die Bauge-nossenschaft, im Frühjahr in derHollergasse fertigstellt – gebe.

Nachfrage übersteigt das Angebot

Das reiche aber nicht. „Es gibteinen sehr hohen Bedarf, vor al-lem an altersgerechten Wohnun-gen“, sagt Petzoldt, dessen Un-ternehmen in Kulmbach, Main-leus, Marktschorgast, Neuen-markt und Thurnau gut 1300Wohnungen verwaltet.

In der Stadtverwaltung siehtman die erhöhte Nachfragegrundsätzlich nicht negativ.

„Wenn mehr Menschen in dieStadt kommen“, sagt TobiasGünther aus der Presseabtei-lung, „belebt das nicht nur Ein-zelhandel und Gastronomie,sondern gibt der ganzen Stadteinen Impuls, der sich positiv aufdie Entwicklung auswirkt“.

Der Herausforderung, die dersteigende Wohnraumbedarf mitsich bringe, wolle sich die Stadtgerne stellen. „Mit der Städte-

bau GmbH verfügen wir überein leistungsstarkes Wohnungs-unternehmen, das kurzfristigzusätzliche Wohnungsangebotefür Studenten schaffen kann.Aktuell sind wir dabei, zu prü-fen, auf welchen städtischenGrundstücken eine baulicheEntwicklung vorangetriebenwerden kann. Mit dem neuenBaugebiet Forstlahm haben wirGrundstücke für junge Familiengeschaffen, die großen Absatzfinden. Zudem laufen auch imBereich der Sozialwohnungenverschiedene Fördergespräche.“

„Oberbayerische Verhältnisse“

Immobilienmakler MatthiasKoch merkt die Veränderung.„Vor einigen Jahren hielten sichAngebot und Nachfrage nochrelativ die Waage.“ Heute sei dieKonkurrenz viel größer.

„Teilweise haben wir ober-bayerische Verhältnisse. Wennwir eine Wohnung ausschreiben,sind 20 bis 30 Anfragen in kür-zester Zeit ganz normal – beiWohnungen mit einem gewissenStandard auch 40 bis 50.“ Amstärksten nachgefragt seien der-zeit Drei-Zimmer-Wohnungen.

Die Kulmbacher Situation, soKoch, sei kein Einzelfall, son-dern spiegele den bundesweitenTrend wider. „Dazu trägt auchdie Flüchtlingssituation bei. Wirerhalten fast täglich Anfragen indiese Richtung – nicht selten ausganz anderen Regionen.“

Hinzu kommt ein Kulmbach-spezifischer Grund, der die Mie-ten deutlich steigen ließ. „Zu-letzt musste sehr viel moderni-siert werden. Es gab viele Woh-nungen, an denen jahrzehnte-lang nichts getan wurde. Dem-

entsprechend gering waren dieMieten. Und wenn wir von un-terdurchschnittlichen 3,80 Euroauf 5 Euro anheben, dann ist dasnatürlich prozentual viel.“

Studenten als Herausforderung

Als große Herausforderung se-hen die Experten den Zustromvon rund 1000 Studenten und400 Personen Personal, sobaldKulmbach wie zugesagt Univer-sitätsstandort wird. „Es gibtmomentan in der Stadt nur einenkleinen Markt für kleine Woh-nungen“, sagt Immobilienmak-ler Matthias Koch. „Hier könntees zu Problemen kommen“,stimmt Katharina Steffen vomMieterverein zu. Und auch UdoPetzoldt warnt: „Wenn wir jetztanfangen, zu planen, können wirdie historische Chance fürKulmbach nutzen. Wenn wirwarten, bis die Uni gebaut ist,werden wir Probleme kriegen.“

Tobias Günther aus der Stadt-Pressestelle sagt dazu: „Wir be-finden uns derzeit gemeinsammit dem Studentenwerk Ober-franken sowie potenziellen Pri-vatinvestoren in der Sondie-rungsphase. Ziel ist es, natürlichschon vorab genügend Wohn-raum für die Studenten zu schaf-fen. Wer konkret welches Pro-jekt angeht, lässt sich im Mo-ment aber noch nicht sagen.“

Vorschlag der Regierung

Auch bei der Regierung vonOberfranken ist der KulmbacherMietmarkt ein Thema. „DasAngebot an qualifizierten undbezahlbaren Wohnungen ist zugering“, sagt Christoph Reichl,Leiter des Sachgebiets Woh-nungswesen. Für Durch-schnittsverdiener, die keine un-sanierte Wohnung möchten, sichaber auch kein Hochpreisniveauleisten können, gebe es wenigAuswahl. Dies treffe oft Men-schen mittleren Alters, die sichüberlegen, wo sie sich ihre Zu-kunft aufbauen möchten.

Deshalb schlägt Reichl einenKulmbacher Wohnungsgipfelvor, auf dem Stadt, Wohnungs-unternehmen und RegierungIdeen entwickeln, um „voraus-schauend eine Entwicklung zugesunden Wohnstrukturen an-zustoßen“. Bedarf sei, so Reichl,in Kulmbach wie in anderen Or-ten Oberfrankens vorhanden.

Wer dienstags in derBlaicher Straße dieSchlangen vor der

Ausgabestelle der Tafel sieht,der weiß: Auch bei den hiesi-gen Mietpreisen, auf dieMünchner oder auch Bamber-ger nur neidvoll blicken, reichtvielen Menschen das Geldnicht über den Monat. Oftsind auch Ältere mit geringerRente dabei. Für sie ist es vielGeld, wenn die Miete in dreiJahren um 1,36 Euro pro Qua-dratmeter steigt.Und der Trend ist ja nicht neu.Seit Jahren strömen Menschenin Großstädte und Regional-zentren; die Mieten steigenrasant. Doch erst als dieFlüchtlingskrise die Lagenoch verschärfte, gab es einepolitische Reaktion. DerWohnungsbau wurde ange-kurbelt. Vielerorts zu spät, ummoderate Preise zu halten.In Kulmbach nicht! Hier hatsich der Markt zuletzt nichtnur durch Zuzug, sondernauch durch Modernisierungenverteuert. Wenn nun aber Stu-denten hinzu kommen, könn-te es dramatisch werden. Des-halb der Appell an die Ent-scheidungsträger: Erkennt dieZeichen der Zeit und stemmteuch mit verstärktem Neubauund schärferen Regulierungs-maßnahmen gegen die stei-genden Mieten. Es geht umein Grundbedürfnis des Men-schen – ein Dach über demKopf zu haben.Udo Petzoldt Matthias Koch

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„Wenn wir warten,bis die Uni gebautist, werden wirProbleme kriegen.“

Kulmbachs Mietpreiseim Vergleich

Durchschnittlicher Wert aller Mietkategorienin Euro/m2

Anstieg seit Januar 2015

Einwohnerzahl

Quelle: immowelt.de/wohnungsboerse.net/miet-check.de | Grafik: Carolin Höfler

xx xxxxx xxx

6,226,221,551,55

KulmbachKulmbach26 00026 000

6,296,290,170,17

KronachKronach17 00017 000

5,475,470,210,21

HofHof45 00045 000

9,059,050,060,06

BayreuthBayreuth72 00072 000

5,505,501,391,39

OberfrankenOberfranken

Die Orte außerhalb Oberfrankens wurden ausgewählt, da sie wie Kulmbach Kreisstädte sind und ungefähr die gleiche Einwohnerzahl haben.

Die Orte außerhalb Oberfrankens wurden ausgewählt, da sie wie Kulmbach Kreisstädte sind und ungefähr die gleiche Einwohnerzahl haben.

MarktredwitzMarktredwitz17 00017 000

8,388,381,481,48

ForchheimForchheim31 00031 000

7,227,22Roth (Mittelfranken)Roth (Mittelfranken)25 00025 000

6,146,14

Bad Kissingen(Unterfranken)Bad Kissingen(Unterfranken)

22 00022 000

5,815,81

Saalfeld(Thüringen)Saalfeld(Thüringen)

25 00025 000

4,444,44

Zittau(Sachsen)Zittau(Sachsen)

25 00025 000

9,689,681,351,35

BambergBamberg75 00075 000

5,715,710,220,22

LichtenfelsLichtenfels20 00020 000

7,087,080,480,48

CoburgCoburg41 00041 000

UDO PETZOLDTBaugenossenschaft

WOHNUNGSMARKT Noch sind die Preise verhältnismäßig niedrig – trotz eines zuletzt spürbaren Anstiegs. Der künftigeUni-Standort könnte die Situation erschweren. Die Regierung von Oberfranken schlägt deshalb einen Wohnungsgipfel vor.

Das kosten Mieten in Kulmbach KOMMENTAR

von Andreas Schmitt

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