Motorradleben
Ausgabe 1/2015 • € 2,90www.motmagazine.de
AUSTRALIEN
TOP 100
STRASSENRENNEN
Motorradreise durch das Land von crocodiLe dundee
Zwischen den häusern von Križevci
Motorräder bestenListe
04 aUStralIen – Motorradreise durch
das land von Crocodile dundee
10 toUren-tIPP
Märchenhaftes rotkäppchenland
14 StraSSenrennen In kroatIen
Zwischen den Häusern von križevci
20 neWS
die neuen bekleidungs-trends
22 Motorradleben
lost in Moldawien
28 toP 100 MotorrÄder
bestenliste teil 1
34 HÄndlerSPIegel
InHalt
24
1404
22
3
erscheinungsweise jährlich 4 ausgaben.
Jahres-abo-Preis 11,60 euro.
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REdAkTION & TExT
Jens Föhl, klaus rohrbach,
Sven Svensson
LAyOUT & gRAfIk
klaus rohrbach, Heike kelling
kONdITIONEN & PREISE
es gelten die Mediadaten 2014
edItorIal
IMPreSSUM
die retrowelle rollt. die babyboomer der mittsechziger Jahr-
gänge können hinter dem eigenen tacho schon die lebensmitte
erkennen. an den guten tagen sind wir entspannt. Und an
anderen tagen – meistens wenn sich das nächste lebensjahr
leise nähert – überlegen wir uns, welche träume wir uns erfüllt
haben in diesem, unserem kurzen leben. Und welche noch zu
erfüllen sind.
Wer dann zu dieser generation gehört, die Mitte der 60er
Jahre geboren wurde, den Mofa- und achtzigerboom mitge-
nommen hat und seine ersten eigenständigen, freien kilometer
auf einem Zweirad absolvieren konnte und durfte, der landet
bei seinen Überlegungen unweigerlich auch bei dem the-
ma Motorrad. Wir alle fühlen uns diesem Faszinosum auch
verbunden, weil wir mit ihm das gefühl der unbeschwerten
Freiheit, Verpflichtungslosigkeit und der grenzlosen träumerei
der Jugend verbinden.
Wovon haben wir geträumt auf unserer kreidler, der MtX
oder der Mt-8? Was wollten wir tun? Wer wollten wir sein?
Was wollten wir machen? bei den antworten auf diese Frage
wird wahrscheinlich und hoffentlich auch das thema Motorrad
eine rolle spielen. In unserem bescheidenen Heftlein sind kleine
anregungen versteckt, die sich mit träumen beschäftigen.
Manchmal sehr direkt und manchmal wohlversteckt: Wir
berichten über ein beeindruckendes Paar, das seinen lebens-
traum in dem vollen bewußtsein verwirklicht, dass sie JetZt,
JetZt, JetZt noch die Zeit für seine erfüllung haben wollen. bea
& Helle haben ihr Hab & gut verkauft, ihre Jobs gekündigt und
befinden sich jetzt auf einer gut geplanten, ungewissen, großen,
großen reise um nicht weniger als die gesamte Welt. Seit 2,5
Jahren!
Haben wir davon nicht auch einmal geträumt in unseren
mutigen Momenten? Wie viele von uns haben sich auf den
Weg gemacht? Wie viele trauern ihrer Mutlosigkeit nach?
einen kleineren lebenswunsch stellen wir euch auf der
Seite 22 vor. eine Fahrt zu den persönlichen Wurzeln.
eine reise, wie ein im Motorradtrip sein sollte, wenn die
bewußtlosigkeit der Jugend gegangen ist: Herausfordernd,
neu, manchmal aufregend, voller skuriler begegnungen,
erinnerungswürdig und bleibend. eine reise, die zu den
hochsteigenen lebensträumen gehört, die man sich nun-
mehr erfüllt hat. Und eine reise, an deren ende man sich
ein wenig besser kennt.
100 verschiedene träume anderer art werden wir euch
in den folgenden ausgaben vorstellen. Unsere Freunde
der Mo haben ihre persönliche rangliste der >100 besten
Motorräder der Welt!< aufgestellt. eine reise durch die
Jahrzehnte, mit einigen Überraschungen, vielen wohligen
erinnerungen und dem häufigen gedanken: „die wollte ich
schon immer mal haben.“ Mach doch einfach!
Und zu guter letzt bieten wir euch die Möglichkeit zu
einem anderen traum. ein once-in-a-lifetime-trip, den ihr,
soviel ist sicher, niemals in eurem leben vergessen werdet.
Wir suchen wieder teilnehmer für die faszinierende reise
auf den höchsten befahrbaren Paß der Welt: die dane
troPHY tranSHIMalYa 2015. eine reise, die eure
Wahrnehmung des eigenen alltags verändern wird und die
euch, so ging es den teilnehmern des vergangenen Jahres,
zufriedener und demütiger zurückkehren lassen wird.
Was will man mehr? Wollt ihr noch ein weiteres Jahr
warten? oder wovon träumt ihr? die träume der Jugend
wurden ja leider an die Jugend verschwendet.
noch ist es aber ja nicht zu spät....
Jens Föhl (e-Mail: [email protected])
onCe In a LIfETImE!
4
AUSTRA LIEN
eine Motorradreise durch das Land von crocodiLe dundee
austraLien. was sind die ersten GedanKen, die eineM bei dieseM Land in den
sinn KoMMen? es ist eines der Grössten Länder der erde. es ist so riesiG, das
die FLäche von GanZ westeuropa spieLend darin pLatZ Findet. es ist ein Land
unGLaubLicher weiten, roter erde, road trains, KänGurus, waLLabys und
FarbenFroher, exotischer vöGeLn.
text: bettina höbenreich i biLder: heLMut Koch und bettina höbenreichet und Fotos Hans-Dieter Husfeldt und Julia Becker
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AUSTRA LIEN
6
dane adVentUre teaM
durchquert hatten, tauchten wir ein in die unglaub-
liche Weite, einsamkeit und schroffe Schönheit des
australischen outbacks.
Wir nahmen uns ausreichend Zeit den berühmten
oodnadatta track, einen etwa 500 km langen
offroad-track im Herzen australiens, zu erkunden.
entlang der alten, verlassenen bahnlinie des be-
rühmten „old ghan“ folgten wir den Spuren des
australischen goldrausches des späten 19. Jahr-
hunderts und hatten immer wieder die gelegenheit
verlassene, historische bahnstationen zu erkunden
und schlugen unser Zelt schließlich direkt neben
den bahngleisen am Fuße einer alten brücke inmit-
ten der einsamkeit des outbacks auf.
obwohl uns der oodnadatta track dank tages-
temperaturen jenseits der 40 grad Marke und
abschnittsweise starker Wellblechpiste sowie
kilometerlangen tiefsand-Passagen fahrtechnisch
einiges abverlangte und die ständigen, starken Vi-
brationen auch einigen tribut an unseren Maschi-
nen forderte, so ist der oodnadatta track trotzdem
oder vielleicht gerade deswegen eine der spekta-
das ist alles wahr, keine Frage, aber australien hat noch viel mehr
zu bieten, als diese Handvoll klischees!
Während unserer abenteuerlichen Motorradreise durch australien
legten wir mehr als 30.000 Motorradkilometer zurück. Hält man
sich vor augen, dass das in etwa dieselbe Strecke ist, die wir auf
unserer bisherigen Weltreise von deutschland bis nach australien
zurück gelegt haben, wird einem erst bewusst, wie riesig dieses
land auf der anderen Seite der erdkugel eigentlich ist.
Wir durchquerten den australischen kontinent von darwin am
nördlichsten Zipfel bis hinüber nach Cairns im norden der ostküs-
te. Vom brütend heißen, subtropischen regenwald im nordosten
australiens folgten wir der ostküste im Zickzackkurs in richtung
Süden und machten Zwischenstopps in einigen Weltmetropolen
wie brisbane, Sydney und Melbourne, wo wir das multikulturelle
Flair australiens, das durch die vielen einwanderer aus allen Her-
ren ländern geprägt wird, in uns aufsaugten.
aber nach einigen Monaten war es Zeit, den stark bevölkerten
küstenregionen den rücken zu kehren und das wahre australien
zu entdecken.
nachdem wir die beeindruckende gebirgslandschaft der Flinders
ranges in South australia mit ihren herrlich kurvigen bergstraßen
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re Thermofutter sowie die zusätzlich herausnehm-
bare Klimamembrane machen die LIMFJORD und
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torradreisen mit schnell sich verändernden Klimabe-
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AUGUST
DANE TROPHY2015
AUGUST
8
rot ändert, ist einfach spektakulär und lässt uns
erahnen, warum dieser berg inmitten des roten
Herzen australiens für die Uhreinwohner eine so
heilige und sagenumwobene Stätte ist.
nach all diesen unglaublich aufregenden, spannen-
den und einzigartigen erlebnissen während unserer
Motorradreise durch australien ist es nun jedoch
an der Zeit, uns von down Under zu verabschie-
den.
ein Containerschiff bringt unsere treuen reisege-
fährten nach neuseeland, wo der nächste ab-
schnitt unserer Motorradweltreise beginnt.
Wir freuen uns schon jetzt auf schneebedeckte
berge, traumhafte küstenstraßen und einsame
täler in dem land, das von seinen Ureinwohnern,
den Maori, bezeichnenderweise „aotearoa“, was
so viel wie „land der der langen weißen Wolke“,
genannt wird.
Mehr Informationen, reiseberichte, bilder und
Videos findet ihr auf www.dane-online.de
kulärsten Strecken, die wir auf unserer bisherigen reise unter die
räder genommen haben.
die weitere Strecke führte uns unter anderem entlang der Süd-
küste des riesigen Salzsees lake eyre, wir genossen ein erfrischen-
des bad in einem natürlichen, artesischen teich, umgeben von
tausenden von kilometern von Wüste und wir nutzten die gele-
genheit unser Zelt an einigen der einsamsten und spektakulärsten
Plätze aufzuschlagen, an denen wir jemals waren.
In Coober Pedy, dem weltweit führenden opalabbaugebiet, hat-
ten wir außerdem die einmalige gelegenheit, unser Zelt in einem
stillgelegten Stollen gut 10 Meter unter der erde in absoluter
dunkelheit aufzuschlagen. Wow, was für eine erfahrung!
Über den Stuart Highway, die einzige direkte Straße, die nord-
und Südaustralien verbindet, fuhren wir weiter in richtung Zen-
tralaustralien, wo wir die berühmten Felsformationen Uluru und
kata tjuta besichtigten. diese Wahrzeichen australiens zählen zu
den heiligsten Städten der Ureinwohner australiens, der aborigi-
nes, und sind trotz der touristenmassen, die sich jeden tag zum
Sonnenauf- und Untergang um den Felsen versammeln, auf jeden
Fall einen besuch wert. die Farbe des Felsen, die sich mit dem
Stand der Sonne von ocker über braun bis hin zu leuchtendem
dane adVentUre teaM
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ein und ihr solltet euch die Zeit
nehmen, die kulinarischen genüsse
wie die z.b. die „ahle Worscht“ oder
die „Schwälmer klöße“ einmal zu
probieren!
die Touren
Zwischen kassel im norden und Fulda im Süden,
im dreieck von bab 7, bab 5 und der bab 49,
bzw. b3 gelegen, befindet sich das rotkäppchen-
land im Herzen deutschlands und ist somit der
ideale ausgangspunkt für ausflugsfahrten in alle
vier Himmelsrichtungen. die vier vorgeschlagenen
touren führen euch nicht nur zu den Sehenswür-
digkeiten im rotkäppchenland, sondern wollen
auch über den sprichwörtlichen tellerrand schauen:
richtung Westen erstreckt sich das Sauerland, das
ederbergland mit dem edersee. Im Süden gilt es
den Vogelsberg mit dem Schottenring zu entde-
cken, der jedem biker ein begriff sein sollte. In
der tour nach osten führt uns der Weg bis nach
eisenach und zum thüringer Wald und ein weiteres
Highlight ist die tour rund um kassel, wo das We-
serbergland beginnt.
auch wenn die touren aus dem rotkäppchenland
heraus führen, sind wir uns sicher: wer einmal diese
charmante region kennengelernt hat, der kehrt
auch gern wieder hierher zurück!
die karte erhalten Sie hier:
tourismusservice rotkäppchenland e.V.
Paradeplatz 7 I 34613 Schwalmstadt-Ziegenhain
tel. 06691 207407 I Fax 06691 5776
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Wer kennt sie nicht, die geschich-
te vom rotkäppchen? die ge-
brüder grimm sammelten in der
nordhessischen landschaft, die
heute als grimm-Heimat bekannt
ist, ihre Märchen und geschich-
ten. die Inspiration für das rotkäppchen sollen sie in der Schwalm
gefunden haben, wo bei unverheirateten Mädchen das markante
rote käppchen zur tracht gehörte.
doch nicht nur die geschichten der gebrüder grimm machen das
Märchenhafte dieser region aus. ganz besonders bezaubernd ist
die abwechslungsreiche landschaft, in der es nicht schwer fällt in
die Märchenwelt abzutauchen, wenn man sich als Motorradfahrer
den Wind um die nase wehen lässt. Wald, Wiesen, Feld und Flur
wechseln sich ab, durchzogen von bächen und kleinen Flüssen –
idyllisch und vor allem kurvenreich!
Urlaubsregion Rotkäppchenland
16 Städte und gemeinden haben sich zu der region „rotkäpp-
chenland“ zusammengeschlossen. dazu gehören breitenbach a.
H., Frielendorf, gilserberg, Homberg (efze), kirchheim, knüllwald,
neuenstein, neukirchen/knüll, neustadt (Hessen), niederaula,
oberaula, ottrau, Schrecksbach, Schwalmstadt, Schwarzenborn
und Willingshausen.
Im rotkäppchenland gibt es nicht nur bildschöne landschaften
und kulturelle Schätze wie zahlreiche Fachwerkstädte, Museen,
burgen und Schlösser zu entdecken, sondern hier wird auch gast-
freundschaft für Motorradfahrer großgeschrieben. Wie heißt es so
schön? „der Weg ist das Ziel“ – das gilt natürlich ganz besonders
für den biker.
doch solltet ihr auch zwischendurch verweilen und den Charme
der region und der Menschen, die hier zu Hause sind, in euch
aufnehmen. dafür bieten sich zahlreiche motorradfreundliche Ho-
tels und die hiesige gastronomie an, sie laden zum „boxenstopp“
deUtSCHe toUrentIPPS
mäRcHENHAfTESFÜr MotorradFreUnde
„es war einMaL ein KLeines
Mädchen. die GrossMutter
schenKte ihM ein Käppchen von
roteM saMt, und weiL ihM das
so wohL stand und es nichts
anderes Mehr traGen woLLte,
hiess es nur noch das
rotKäppchen.“
11
rotkÄPPCHenland
12
deUtSCHe toUrentIPPS
Schwarzwaldhotel Freudenstadt
Helene-Frey-Weg 2, 72250 FreudenstadtFon 07441/9390, Fax 07441/939222www.schwarzwaldhotel-freudenstadt.de
Im Herzen dieses Bikerparadieses befindet sich das Schwarzwaldhotel in Freudenstadt. Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet, das Haus bietet alles, was Biker-Herzen höher schlagen lässt, auch eine großzügige Badelandschaft mit Innen- und Außenbecken, Sauna und Wellnesseinrichtungen. Tiefgarage.
SCHWARZWALD Kurhäuser und Burgruinen im Nordschwarzwald
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ROADBOOK 190kmFreudenstadt - Baiersbronn - Ruhestein - Mummelsee - Unterstmatt - Hundsbach - Stausee Schwarzenbach - Baden-Baden - Bühlertal - Sasbachwalden - Kappelrodeck - Seebach - Ruhestein - Allerheiligen - Oppenau - B 500 - Kniebis - Freudenstadt
Schnell haben die Gipfel der Berge die 1.000-Me-ter-Grenze überschritten. Am Mummelsee herrscht zwar Hochbetrieb, dennoch lohnt ein Stopp an diesem landschaftlichen Idyll.Ein Abstecher nach Baden-Baden sollte auf dieser Tour nicht fehlen. Für den Rückweg bieten sich einige kleinere Ne-benstrecken an, in deren Umgebung man auf etliche Burgruinen trifft. Ein letztes fahrerisches Highlight ist das Kurvengewitter zwischen der Passhöhe Ruhestein und Oppenau, bevor es über den Roßbühl zurück nach Freudenstadt geht.
Motorradkarte
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Hotel-Tipp zur Tour
ROADBOOK 190kmBad Aibling - Rosenheim - Stephans-kirchen - Rimsting - Seebruck - Chie-ming - Grassau - Unterwössen - Reit im Winkl - Kössen - Oberaudorf - Brannen-burg - Nussdorf - Törwang - Frasdorf - Stephanskirchen - Bad Feilnbach - Bad Aibling
Die gut 190 Kilometer lange Tour beginnt und endet im Mangfalltal. Weiter geht es gen Westen und zum be-eindruckenden Chiemsee. Demzufolge hat man auf dieser Tour über längere Zeit immer wieder das blaue Nass im Blick – aber stets auch eindrucksvolle Berggipfel.Das fahrerische Highlight dieser Tour er-streckt sich auf der Etappe von Nussdorf bis nach Fransdorf: Hier ist die Straße kurvig, griffig, schmal, bergig und nahezu immer sehr verkehrsarm.
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14
der arzt und der Schlosser gründen den ersten
Motorradclub. kurz danach werden schon die
ersten rennen durch die wenigen noch gut erhal-
tenen Straßen der Stadt gefahren.
So erzählt man es zumindest, und
so dokumentieren es die wenigen
aus den anfangstagen erhaltenen
Fotografien. Wie immer es auch
gewesen sein mag, es war der
anfang einer bis heute andauernden
Motorrad-rennsport-tradition.
Jahr um Jahr wird es nun mitten im
Juni in den gassen der Stadt eng
kroatien und seine klischees: guter Fußball, schöne Frauen,
traumhafte küste und leckeres essen. als Motorradfahrer kennt
man die rennstrecke von rijeka und den alten Straßenkurs bei
opatija. Unbekannt dage-
gen ist eine kleine Stadt im
landesinneren, wo man Mo-
torradsport in einer art und
Weise pflegt, die man an so
einem ort niemals vermuten
würde. bis man selbst dort
war.
Man schreibt das Jahr 1946,
der Zweite Weltkrieg ist
gerade vorbei. der Metzger,
es Muss nicht iMMer die tourist
trophy auF der isLe oF Man sein.
FasZinierende strassenrennen Mit
unverGLeichLicher atMosphäre
Finden sich auch andernorts. etwa
in Kroatien. oder haben sie jeMaLs
voM städtchen Križevci und seineM
rühriGen MotorradcLub Gehört?
text und Fotos: Max d. Krpanic
HEUTEWIe fRüHER
15
StraSSenrennen
16
nur noch ein thema: das rennen.
ab und an stehen eine renn-r6
oder eine mit nummern und Spon-
soren beklebte bMW S 1000 rr vor
einem Café, an der bar wird unter
kollegen fachmännisch diskutiert.
es herrscht ausnahmezustand, die
ganze Stadt wirkt wie ein einziges, großes Fahrer-
lager. Plötzlich meldet sich lautstark ein Zweitakter
aus einem unweit gelegenen Hinterhof zu Wort.
In der luft liegt der süße geruch des verbrannten
rennöls. der normale Mitteleuropäer würde sich
spätestens jetzt fragen, warum diese Wildgewor-
denen ihre Motorräder nicht auf der rennstrecke
testen. die antwort ist einfach: die Stadt ist die
rennstrecke. der rennkurs wird im höher gelege-
nen Stadtteil angelegt. knapp über zwei kilometer
und vor allem sehr laut.
križevci, dieser ortsname ist
im kalender der kroatischen
Motorrad-Meisterschaft eine
feste größe wie hierzu-
lande Hockenheim. Schon
zwei Wochen davor breitet
sich eine eigenartige Unruhe in der Stadt aus. dann sieht man
beispielsweise eine aprilia 125 in rennverkleidung samt Fahrer an
der roten ampel stehen. an der gegenüberliegenden kreuzung
beobachtet ein Polizist scheinbar gelangweilt die Szenerie. die
ampel wird grün, der Fahrer der aprilia, in kurzer Hose, jedoch
immerhin mit Helm, sprintet von sportlichem ehrgeiz getrieben
los. der Zweitakter schrillt in den ohren. den Polizisten lässt das
ziemlich kalt, er runzelt nur seine Stirn, bleibt aber weitestgehend
entspannt. denn er weiß: das rennfieber ist wieder erwacht.
In fast jeder garage oder in kellern wird emsig geschraubt. es gibt
driFtKünstLer. ivan (54) und MarKo
vLišaK (52) doMinieren den Kroati-
schen 600er cup Mit ihren yaMaha
r6. das pubLiKuM beKoMMt das ver-
brannte GuMMi hautnah unter die
nase Gerieben
17
als ob der Motor vor 30 Jahren zum letzten Mal den geruch von
verbranntem rizinusöl ausgestoßen hätte. daneben gleich eine
ducati Panigale, dann eine rüstige Honda VFr 1000, gefolgt
von einer Ur-gSX-r und einer auch schon gut abgehangenen
kawasaki gPZ 900. eine wahrhaft bunte Mischung, die verrät,
dass es bei dieser angelegenheit zu allererst um den Sportsgeist
und nicht um eine Materialschlacht um jeden Preis geht. deshalb
sind die besitzer einer aufgepäppelten CZ ebenso selbstverständ-
lich mit von der Partie, wie der eigner einer edlen triton. ducati
900 SS und Honda Cb 500 sind hier in Frieden vereint. der Sport
fördert Freundschaften. So soll es sein. deshalb dürfen auch
scharf gemachte roller nicht fehlen, und die 50er tomos haben
hier ohnehin einen Status, wie im deutschland der 70er Jahre die
kreidler-Mopeds.
eine sehr schön hergerichtete Honda Cb 400 n fällt mir beson-
ders auf, der besitzer, ein sehr netter Mensch aus Split, bietet mir
Schokokekse an und schwärmt von der Schönheit des lebens. er
lang, ist die Streckenführung auch für außenste-
hende leicht zu erkennen. die bordsteine in den
kurven sind rot und weiß angetüncht. ein bisschen
Professionalität muss sein. So testet sein Motorrad,
wo es geht. es ist verwunderlich, dass es während
der inoffiziellen tests noch nie einen Unfall mit
schweren Folgen gab.
ab Samstag wird es ernst. offenbar haben die
kroaten verstanden, wie man kindern richtig
greifbare Werte vermittelt. denn das Fahrerlager ist
auf dem weitläufigen Schulgelände untergebracht.
es herrscht eine unvergleichliche Stimmung aus
gelassenheit und höchster anspannung. neben
dem Sattelauflieger der Visak-brüder, die den
r6-Cup dominieren, steht ein anhänger mit zwei
darin angelehnten Motorrädern, die so aussehen,
StraSSenrennen
18
training muss eine kawasaki dran glauben, der
Hinterreifen wird förmlich von der Felge weg-
gerissen. nichts passiert, die Helfer springen bei.
alles scheint bestens organisiert, es gibt nur kurze
Unterbrechungen zwischen den klassen und schon
geht es wieder los.
ein renntag in der Stadt, die resultate stehen fest.
die lokalmatadore haben es geschafft. Sie haben
wichtige Punkte für die Wertung des kroatien-Cup
gesammelt. bei den oldtimern haben Manfred
und bert die Pokale mitgenommen. als um halb
acht das letzte rennen vorbei ist, ist der klassische
abreisestress bei den kroaten noch nicht zu spü-
ren. Zu erst wird der grill angefeuert. das leibliche
Wohl darf nicht zu kurz kommen. dann diskutiert
man über eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten.
sagt, Segeln sollte ich unbedingt ausprobieren, denn das sei die
wahre Herausforderung. Und dann steht der Manfred Strohmay-
er, seines Zeichens Mister guzzi, neben mir und will seine gut
40 Jahre alte Italo-Schönheit zur technischen abnahme bringen.
neben ihm bert Heider mit seiner Yamaha XS 400. der sagt: „Wo
kann ich sonst mit dem Motorrad ein rennen durch die Stadt fah-
ren? das gibt es doch nur hier. das gibt es nur noch in križevci.“
die Stimmung ist großartig, so gelassen und so selbstverständlich,
das beflügelt nicht nur die Fahrer, sondern auch die Zuschauer.
Und bevor der nächste herantobende Fahrerpulk wieder meine
volle aufmerksamkeit fordert, überlege ich schon, an welcher
Stelle im Schulhof-Fahrerlager ich mich im kommenden Jahr
einquartieren werde.
Sonntagmorgen 7 Uhr 45. Im Fahrerlager meckern die ersten
Zweitakter, es wird zum training gerufen. open klasse, dann
600er, 125er und oldtimer sowie Scooter und 50er. bereits im
19
chen. noch ist das rennen
ein echter geheimtipp. es
existiert noch nicht einmal
eine Internetseite. kommer-
zialisierung? Fehlanzeige.
Mit vier euro eintrittsgeld ist
man dabei. dieses Jahr findet
das rennen zum 37. Mal
am 13. und 14. Juni 2015
statt. Wer mitfahren möchte,
kann das mit einer deutschen
rennlizenz tun, oder sich in kroatien von der HMS eine ausstellen
lassen. denn in križevci gewinnen alle, weil der Sportsgeist zählt.
Mit freundlicher Unterstützung ein
bericht aus mO mOTORRAdMagaZIn
www.mo-web.de
aber eigentlich war alles wieder
halb so wild. alle hatten letztlich
unendlich viel Spaß – und darauf
kommt es an. Zum Schluss bleibt je-
doch eine genauso unerfreuliche wie
spannende Frage: Wie lange wird es
noch möglich sein, in der regulie-
rungswütigen europäischen Union
so eine sympathisch-hemdsärmelige
Veranstaltung auszutragen? Im
kommenden Jahr ist sie auf jeden
Fall noch sicher, und jeder, der so
etwas noch nicht erlebt hat, sollte sich die Mög-
lichkeit deshalb nicht entgehen lassen. Wer weiß,
wann die eU-bürokraten zuschlagen.
križevci liegt rund 60 kilometer östlich von Zagreb.
Von Süddeutschland aus ist das recht flott zu errei-
StraSSenrennen
Goran Gajic Gajs (unten rechts) ist
schon jetZt eine LeGende. bei eineM
unFaLL 2007 wurde sein Knie Zer-
trüMMert, ärZte schaFFten wunder.
Mit an die Gsx-r 1000 GebundeneM
LinKeM bein driFtet der Kroatische
superMoto-Meister seither Mun-
ter durch die Kurven und Gewinnt
ein rennen nach deM anderen. der
erFoLG dauert bis heute an
20
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22
LOST IN MoldaWIen TEIL II
in der moldawischen Hauptstadt
Chisinau aus eher unerfindlichen
gründen das nummernschild
geklaut. das ist besonders unange-
nehm, da ein Motorrad bekannter-
maßen nur ein nummernschild hat,
und dieser schöne sonnige tag mich
eigentlich noch im laufe des Vormittags zu meinem
Ziel nach albota, einem kleinen, für einen großteil
der Weltbevölkerung völlig unerheblichen dorf in
der moldawischen region bessarabien hätte führen
sollen. Zu den beweggründen für dieses seltsame
Ziel später mehr.
Vor dem gespräch mit der anwältin hatte ich
bereits mit einem besonders rechtssicheren Zweig-
stellenleiter der Zulassungstelle meines Heimatortes
telefoniert. der mir im unangenehmen Unterof-
fizierstonfall sehr deutlich machte, dass er sehr
selten ein solch schwachsinniges anliegen, wie das
Ich (anruf beim adaC):
„Man hat mir mein num-
mernschild geklaut. Was
kann ich jetzt tun?“
adaC telefontante:
„Wo sind sie denn jetzt?“
Ich: „In Moldawien“.
Sie: „oh, ich stell sie mal durch“.
adaC Juristin: „Hallo“.
Ich: „Ja, hallo, man hat mir mein nummernschild geklaut. Was
kann ich jetzt tun?“
Sie: Wo sind sie denn jetzt?“
Ich: „In Moldawien.“
Sie: „oh.“
da der komplette dialog zu langatmig wäre für unser kleines Heft,
fasse ich den weiteren dialog in verkürzter Form zusammen: die
ausgangslage für das irritierend entspannte gespräch mit der
adaC anwältin ist dabei folgende: In der nacht hatte man mir
der deutsche ZuLassunGsbeaMte,
LustiGe juristinnen, nette reZepti-
onistinnen, duMMe, duMMe auto-
ren und die ersten tränen seit der
4. KLasse. MerKe: Fährst du nach
MoLdawien, dann Kannst du was
erZähLen...
text und Fotos: jens FöhL
lost in the Ukraine. als das land noch fiedlich war.
23
mit ihrer aussage („weit weg“) recht hätte und ich mir ihre Frage
(„was machen sie dort eigentlich“) auch gerade stellen würde.
abstrahierend vom deutschen Verkehrsrecht gab sie mir den
rat, die Polizei zu rufen. Meinen Hinweis, dass die Polizisten in
Moldawien nicht gerade wie „Freunde und Helfer bzw. bürger
in Uniform“ aussehen würden, was in erster linie wohl an ihren
umgehängten Maschinengewehren liegen könne, blieb unbeant-
wortet. auf meine daran anschließende Frage, was die Polizisten
denn tun würden, wenn ich sie riefe, sagte sie mit der üblichen
juristischen kühle: „Wenn in Moldawien die gleichen rechtsprin-
zipien gelten würden wie in deutschland, dann werden sie das
Motorrad still legen“. In mein Schweigen hinein, erläuterte sie
dann noch, dass ein Motorrad ja nur ein nummernschild habe und
wenn dieses geklaut werden würde, ja keinerlei kennzeichnung
mehr hätte, und deshalb nicht mehr bewegt werden dürfte. Ihre
ausgangsthese (Motorrad hat 1 nummernschild) war mir nicht
gänzlich unbekannt, über ihre Folgerungen für den Fall eines
diebstahls (o nummerschilder = Stilllegung) hatte ich aber offen
gestanden erstmals heute morgen intensiver nachgedacht.
eine Stilllegung in Moldawien wäre auch angesichts der Unflexi-
bilität des heimatlichen kFZ-Zulassungswärters eher suboptimal.
dies teilte ich der Juristin so mit, und deutete dann ihr darauf
folgendes Schweigen zu meinem kriminellen Plan „Fahren ohne
kennzeichnung“ als stille Zustimmung, ohne sich haftbar machen.
Ich fragte sie dann, ob sie eine Idee hätte, was ich tun könne,
wenn ich es trotz der überdurchschnittlichen Polizeipräsenz in
Moldawien noch bis an die grenze schaffen würde, an der ja mein
nummernschild gecheckt und sein Fehlen zumindest dem auf-
merksamen grenzsöldner auffallen würde. Sie riet mir, nicht ohne
zu erwähnen, dass dies juristisch nicht gedeckt und sie diese so nie
gesagt habe, dass ich den grenzbeamten bestechen solle.
In diesen dingen eher unerfahren, stellte ich die zugegebenerma-
ßen nicht gerade weltmännische Frage, wie man denn solch eine
bestechung am besten durchführen könne? Ihre naheliegende
antwort: „Möglichst unauffällig“.
nun gut, wer dumm fragt, bekommt dumme antworten. Was
mich aber in meiner not nicht davon abhielt noch zu fragen, was
ich denn tun solle, wenn der grenzbeamte mich wegen eben
meine gehört hätte. Ich hatte ihn lediglich gefragt,
ob es möglich wäre, der besten Frau der Welt ein
mit deutschen Hoheitszeichen versehenes ersatz-
nummernschild mit auf den Weg zu geben, wenn
sie sich in 5 tagen per Flugzeug auf den Weg an
die Schwarzmeerküste machen würde. Ich hatte
zwar noch keinen überzeugenden Plan, wie ich
ohne kennzeichen nach bulgarien gelangen sollte,
aber immerhin hätte ich dann eine lösung für die
weiteren 5 osteuropäischen länder, die ich noch
durchqueren wollte, und an deren grenze mein
nummernschild erfahrungsgemäß kontrolliert
werden würde.
der Zulassungsmann war aber wenig hilfsbereit
und hat mir, in meine weinerlichen anmerkungen
über meine notlage hinein, unter Verwendung der
in diesen Fällen üblichen Standardformulierungen
„wie stellen sie sich das vor, wenn da jeder kom-
men würde“ den entsprechende Paragraphen aus
dem reichsgesetz zur Vergabe von kraftradkenn-
zeichen aus den Vorkriegsjahren frei zitiert und hat
dann die telefonvermittlungsstelle die Verbindung
unterbrechen lassen.
Meine reise fand statt, bevor der vermeintlich ver-
läßliche adaC seine auto-Hitlisten gewürfelt und
gefälscht hatte. In dem damaligen gottvertrauen
gegenüber den „gelben engeln,“ habe ich dann in
meiner not den adaC angerufen und wurde zu der
Juristin mit dem wahrscheinlichen Studienschwer-
punkt „Verkehrsrecht“ durchgestellt. Schon nach
meinen ersten verweinten erläuterungen machte
sie mir klar, dass ihr Studienschwerpunkt nicht das
moldawische sondern das deutsche Verkehrsrecht
wäre. Ich war nicht ernsthaft überrascht, aber
doch still enttäuscht. Meine enttäuschung ob ihrer
falschen Studienwahl ignorierend, schob sie dann
noch hinterher, dass „Moldawien ja auch ziemlich
weit weg wäre“ und was ich denn dort überhaupt
mache? Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass sie
Motorradleben
da geht´s lang. der osten ruft. Weniger ist manchmal mehr. Fotocase und schmales gepäck.
24
einmal haste kein glück und dann kommt auch
noch Pech hinzu“. Ich sollte mich selbst noch weiter
in den Schlamassel reiten.
erst einmal ging es aber darum, mein kennzeichen
Problem zu lösen oder doch wenigstens zu mildern.
die moldawische Stilllegungspolizei zu holen, war
keine wirkliche alternative. ohne jeden nachweis,
dass das von mir gefahrene Motorrad auch mir ge-
hörte und berechtigterweise bewegt werden durfte,
durch weitere 7 osteuropäische länder zu fahren,
wäre doch eher suboptimal.
Was kann helfen in der unbekannten Ferne: die
deutsche botschaft. Zum glück war ich in Chisi-
nau. Man muss in der Schule schon sehr aufgepaßt
haben, um zu wissen, dass dies die Hauptstadt
Moldawiens ist, und eben dort auch die deutsche
botschaft angesiedelt ist. ein eher seltenes Wissen,
auch weil es das land zu meiner Schulzeit noch gar
nicht gab.
Ich rief mir also ein taxi und ließ mich zur deut-
schen botschaft kutschieren. In einem seltenen
anfall von Mißtrauen baute ich mein garmin
ZUMo 500 vom Moped ab, um den wahrscheinlich
linkischen taxifahrer zu signalisieren, dass ich, bzw.
mein ZUMo navigationsgerät, den dIrekten Weg
zur botschaft kennen würde und er deshalb gar
nicht die teure touristen-Umweg-reinleg-Strecke
nehmen bräuchte. der sehr nette taxifahrer fuhr
letztendlich eine schnellere Verbindung als mein
navi anzeigte. Wahrscheinlich gibt es die rein-
legtricks in Moldawien nicht, weil es dort keine
touristen gibt, die man reinlegen könnte. Vielleicht
bedingt sich beides tatsächlich wechselseitig.
naja, entgegen meiner albernen befürchtung und
Vorurteilen haben sich alle Personen, die ich in
osteuropa traf als sehr aufgeschlossen, hilfsbereit
neugierig und kontaktfreudig erwiesen. In Polen
zum beispiel nahmen 2 Motorradfahrer einen 70km
dieses bestechungsversuchs verhaften würde.
„dann rufen Sie wieder an“.
an dieser Stelle mochte ich die mir unbekannte Juristin sehr, weil
mir – auch und gerade in schwierigen Situationen des lebens –
Humor sehr gefällt. das unpässliche an der Situation war nur, dass
ich es war, der in Schwierigkeiten steckte. trotzdem erkannte ich,
dass dieses gespräch zu den unnötigen gehörte, bedankte mich
höflich, legte auf und weinte dann ein wenig. die Juristin wünsch-
te mir abschließend noch viel glück. Ich mir auch.
Motorradreisen dienen ja in den besten Fällen der Persönlich-
keitsbildung. auf dieser reise habe ich wiederholt vermittelt
bekommen, dass es für jede Situation des lebens eine lösung
gibt. der beste Schulungsort für diese wichtige lebens-erkenntnis
scheint mir wirklich osteuropa zu sein. In wirtschaftlicher not
haben die Menschen Zeit ihres lebens gelernt, zu improvisieren
und kreative lösungen zu finden. ein angenehmer nebeneffekt
dieses Umgangs mit dem Mangel, ist es, dass der osteuropäer
den Widrigkeiten des lebens entspannter gegenüber steht. er hat
verinnerlicht, dass selbst das kommunistische System nicht verhin-
dern konnte, dass er mit seinen Mitmenschen eine lösung findet.
Im Zweifelsfall hilft ein wenig oder viel Wodka, kreativität und der
kontakt zu den richtigen Personen. auf eben diese Weise sollte
auch mein kennzeichen Problem gelöst werden.
aber das wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Für mich
sollte sich erst einmal das sogenannte „kobra-Wegmann-axiom“
gelten. Seines Zeichens immerhin 4facher nationalspieler: „erst
Hauptverbindungs-strassen in der Ukraine. Pferdewagen inklusive.
trübsaal im nirgendwo. „erst einmal haste kein glück und dann kommt auch noch
Pech hinzu“ (kobra Wegmann).
oasen in der Wüste. tankstellen auf Westniveau, inklusive der kaffee- und getränkepreise.
25
8:00 Uhr morgens. aufgrund der leidlichen erfahrungen meiner
eigenen Jugend war ich in der irrigen annahme, dass sie sich auf
dem Fußmarsch nach Hause an der tanke noch einen absacker
gönnten, um den abend „Paroli laufen zu lassen“ (Horst Hru-
besch, 21facher nationalspieler und angler). Zwar war weit und
breit keine dorfdisko zu sehen, aus der sie hätten zu Feierabend
raus geschmissen werden können, aber das einer der beiden Hau-
bitzen der Fahrer des ladas sein könnte, kam mir erst in den Sinn,
als ich, an der Zapfsäule stehend, mit ansehen mußte, wie sie eben
diesen bestiegen und ohne die tür zu schließen den Plastiktisch
umnagelten. es gehört zum gleichmut der slawischen Seele, dass
ich der einzige tankstellenbesucher war, der dies für eine inszenier-
te Szene aus einem ari kurismaki Film hielt. ein weiterer tank-
Umweg in kauf, um mir den Weg zu weisen. In
der Ukraine traf ich zwar niemanden der nüchtern
war, dafür aber viele, die mein deutsches num-
mernschild (als ich es noch hatte) und das deutsche
Fabrikat erkannten und mir mit radebrechenden
englisch ihre begeisterung über mein Interesse an
ihrem land zum ausdruck brachten.
kleine begebenheit aus der Ukraine, die zum
Zeitpunkt meiner reise übrigens noch weit entfernt
war von dem irrsinnigen kriegerischen auseinan-
dersetzungen des Jahres 2014/2015. bei meiner
ersten Übernachtung durfte ich an einer im ballsaal
stattfindenden Hochzeit teilnehmen. Mit lederjacke
und verdreckter Hose, nicht gerade in dem verbrei-
teten dresscode, bei der Wodka-trinkfrequenz aber
durchaus für cirka 1 Stunde auf augenhöhe.
am darauf folgenden tag tankte ich leicht verkatert
an einer der rar gesäten, aber schon fast surreal
modernen tankstelle. an meiner Zapfsäule ein lada
mit offener tür. an einem billigen Plastik-Stehtisch
im Freien 2 Personen um die 40 Jahre mit einer
ebensolchen Promillezahl.
der Plastikstehtisch an dem sie sich festhielten
schwankte mit ihnen im rythmus. Ich war an meine
eigene Jugend erinnert und daher beeindruckt von
ihrem durchhaltevermögen, denn es war bereits
Motorradleben
bei jeder rast das gleiche bild. trotz Verständigungsschwierig-keiten ist das Interesse und die
gastfreundschaft groß.
26
gast, die kassiererin und auch der tankwart gingen unbeirrt und
unbeeindruckt von der Performance weiter ihrer tagesaufgabe
nach. bei dem tankwart irritierte mich allerdings doppelt, dass er
seiner aufgabe der betankung nicht nachkommen wollte, obwohl
ich den tankdeckel bereits geöffnet hatte. nachdem die beiden
alkoholleichen in ihrem lada nach einer kurzen, aber spektakulä-
ren ehrenrunde die tankstellen-ausfahrt gefunden hatten, schaute
er mich unendlich lange 30 Sekunden an.
da ich auch nichts besseres zu tun wußte, schaute ich zurück.
die lösung der Situation führte dann ein freundlicher, angetrunke-
ner Herr mit polnischen Wurzeln und leidlichen englischkenntnis-
sen herbei. er klärte mich auf, dass es zu den ukrainischen gepflo-
genheiten gehöre, erSt zu bezahlen und dann betankt werden.
ok, muß einem ja nur mal gesagt werden...
brav ging ich also zum kassenbereich, der zu meiner Verwunde-
rung ebenso mit überteuerten Snickers, belegten brötchen und
irrwitzigen kaffeepreisen ausgestattet war, wie seine deutschen
artgenossen. Mittels Zeichensprache und meinem neuen polnisch-
ukrainischen gehilfen teilte ich der mütterlichen kassiererin mit,
dass ich für 20 liter tanken wolle und reichte ihr die kreditkarte.
kaum gezahlt, verrichtete der stumme tankwart sein Werk.
Ich saß schon wieder auf dem Motorrad, als die Ukrainerin,
übrigens die einzig nüchterne Person, die ich in der Ukraine traf
(es war allerdings auch ein Wochenende), hinter ihrem tresen
hervor stürmte und mich mit deutlichen gesten an der Weiterfahrt
hinderte. Mein Schul-Ukrainisch reichte leider nicht aus, um ihr
begehr zu entschlüsseln. es machte aber den eindruck, als hätte
es irgendwas mit meinem Zahlungsvorgang zu tun. Zum glück
konnte ich wieder auf meinen sympathsichen Polen/Ukrainer zu-
rück greifen, der von seiner frühmorgendlichen Stammtischrunde
zu mir eilte und mir erklärte, dass ich noch mal zurück zur kasse
müsse, da ich eine rückzahlung von 82 Cent zu erwarten habe.
In meinen tank paßten keine 20 liter, sondern nur 20 liter minus
82 Cent. Ich hatte also zuviel bezahlt. Mit der gründlichkeit einer
deutschen Finanzbeamtin, zahlte mir die kassiererin die 82 Cent in
ukrainischer Währung und bar aus.
beeindruckt und zugleich leicht beschämt, setzte ich meine reise
ins Ungewisse fort. denn es zeigte sich an diesem beispiel, wie
auch auf der ganzen reise, daß sämtliche meiner
latenten Vorurteile unbegründet waren. bei allen
Personen, denen ich auf meiner Fahrt begegnete,
waren aufmerksamkeit, nettigkeit und Hilfsbe-
reitschaft ungewöhnlich ausgeprägt. es waren
sehr häufig beeindruckende, erinnerungswürdige
begegnungen mit Menschen, denen man diese
Charaktereigenschaften auf dem ersten blick nicht
zugetraut hätte.
Meine nummernschild Misere zum beispiel wurde
behoben von einem total betrunkenen trupp von
dorfalkoholikern. alle mit freiem oberkörper, einer
ohne einen Finger an der rechten Hand, ein wei-
terer nahezu ohne Zähne und der dritte im bunde
seit Jahrzehnten mit einer kapitänsmütze auf dem
kopf, ohne das entsprechende Patent zu besit-
zen. Sie alle hatten noch mehr Herzenswärme als
Promille und halfen mir auf überraschende Weise
auf moldawische art. Und am ende beschenkten sie
mich noch dafür.
alles wird gut. aber dazu mehr in teil III:
anmerkungen, Kritik, eigene erfahrungen?
sehr gerne an: [email protected]
Motorradleben
dörfliches Idyll
dörfliches Idyll: Meine neuen Freunde und Helfer. danke Jungs!
So sieht eine moldawische Hilfsaktion aus. Vitali (re.) in der
obligatorischen landestracht.
PHO
TO: B
RIAN
VER
NOR
The BullittPROTECT YOUR HEAD AT BELLHELMETS.COM
MODERNCLASSIC.PREMIUM CRAFTSMANSHIP.
DISTRIBUTED BY GROFA® GMBH · OTTO-HAHN-STRASSE 17 · D-65520 BAD CAMBERG · WWW.GROFA.COM
Bell_2014_PRINT_Bullitt_Prod_210x297_Solo.pdf 1 26.08.14 10:14
28
nachricht, dass der schwedische
Motorradhersteller Husqvarna
schon seit 1903 im geschäft ist
und mithin ebenso lange die
Motorradszene bereichert, wie es
Harley-davidson schon so lange
sehr viel prominenter tut. Motor-
räder waren in jenen frühen tagen
das, was heute die It-branche
darstellt, also wichtiger Wachs-
tumsmarkt. diese entwicklung
dauerte bis zur Weltwirtschaftskri-
se, dann übernahm die autoindustrie mit moderner
Serienfertigung und entsprechend günstigeren
Verkaufspreisen diese rolle. die Motorradblüte in
der unmittelbaren nachkriegszeit konnte also nur
von kurzer dauer sein. In notzeiten wurden eben
auch fahrzeugtechnisch kleinere brötchen geba-
cken, die mit aufblühender Wirtschaft bald wieder
an Volumen zunahmen und auf vier rädern durchs
land rollten. Umso schneller wurde das Motorrad
von der nachrückenden Jugend als kontrapunkt
zu bürgerlicher angepasstheit entdeckt. Vor allem
auch, weil japanische Hersteller all das anboten,
wovor die eltern eindringlich warnten. der Motor-
radvirus erfasste ganze generationen. Inzwischen
rollt die Welle der geburtenstarken1950er-Jahr-
gänge so langsam, aber sicher in richtung rollator
aus, und nicht nur die Hersteller all der schönen
heutigen Motorräder fragen sich, wohin denn die
reise in den nächsten Jahren gehen wird. ein guter
Zeitpunkt also, um vom Sattel unserer modernen
200-PS-Serienbrenner aus eine bestenliste einzu-
sortieren. es wird nicht überraschen, dass unser
Platz 1 dem Motorrad gehört, das ende der 1960er
Jahre in gewisser Weise die nukleare kettenreakti-
on im Motorradbusiness ausgelöst hat. aber bitte,
blättern Sie selbst.
bestenlisten machen
neugierig – und sie haben
hohen Unterhaltungswert.
Selbstverständlich sind
listen, die den anschein
von absolutheit verbreiten,
im hohen Maße ungerecht,
und selbstverständlich kann
jeder leser seine ganz
persönlichen lieblinge aus
dieser bestenliste in eine
ihm genehmere reihenfolge
platzieren. auf alle Fälle bietet diese bestenliste jede Menge dis-
kussionsstoff und sie liefert so ganz nebenbei einen schönen blick
über bald 130 Jahre Motorradgeschichte. Zumindest dann, wenn
man gottlieb daimlers reitwagen von 1885 als so etwas wie das
Ur-Motorrad einordnet. tatsächlich gab es ja bereits 17 Jahre zu-
vor das per dampfkraft angetriebene Michaux-Perraux Veloziped,
und das war mit unseren augen betrachtet ein gutes Stück näher
am modernen Motorrad als daimlers mit unwürdigen Stützrädern
ausgestattetes Motor-erprobungsvehikel. Wie auch immer. der
reitwagen bollerte bereits mit benzinmotor, und noch im aus-
gehenden neunzehnten Jahrhundert konstruierte Fliegerpionier
alois Wolfmüller in landsberg am lech das erste Serienmotorrad.
In seiner Patentschrift von 1893 erwähnt er erstmals den begriff
„Motorrad“. Von da an ging es Schlag auf Schlag. 1901 entstand
in amerika die erste Indian mit einzylinder-Motor. Zu den Pionie-
ren gehörten Marken, die längst in Vergessenheit geraten sind.
etwa in Holland der in Haarlem ansässige Hersteller altena, der
schon ab 1900 aktiv war, oder die französische Marke aster, die
bereits 1898 ihre tore öffnete und bis in die Staaten exportierte.
anno 1899 wurde das Victoria-Werk in nürnberg gegründet, und
das gleich in der nähe befindliche Hercules-Werk stieg bereits
1903 mit einbaumotoren ins Motorradgeschäft ein. die neckar-
sulmer Fahrradwerke bauten 1901 ihr erstes nSU-Motorrad,
dessen Markenname wegen der jüngsten entwicklungen hierzu-
lande wohl für immer im Portfolio des VW-konzerns eingemottet
bleiben wird. große Verblüffung erzeugt auch immer wieder die
toP 100MotorrÄder bESTENLISTE
TEIL1: PLäTzE 66-100
Motorräder Mit deM Gerne be-
schworenen nachhaLtiGKeits-FaKtor,
Motorräder, die jeder Gerne einMaL
Gehabt hätte, Motorräder, die eineM
nicht aus deM KopF Gehen, Motor-
räder, die Zeichen GesetZt haben. das
aLLes sind verdiente Kandidaten Für
unsere uLtiMative bestenListe. vor-
hanG auF Für die Grosse schau der
wahren Motorrad-perLen.
text: jo soppa i Fotos: Mo-archiv,
beuttenMüLLer, werK
29
toP 100
AdLER RS 250die Frankfurter Firma baute hochwertige Zweitakt-Motorräder und hervorragende rennmaschinen wie die gezeigte rS. nicht von un-gefähr warf man bei Yamaha ein genaues auge auf das konzept.
dUcATI 851die modernen ducati-Zeiten beginnen mit der 851 von 1988. Wasserkühlung, einspritzung, Vierventil-technik, desmodromik. eine Mischung, die später etliche Superbike-titel einfuhr.
66.67.
kAWASAkI zzR-1100 das thema ram air brachte die potente touring-kawasaki anno1990 im Sauseschritt er-folgreich auf die Überholspur.
cURTISS V8er muss ein wilder Hund ge-wesen sein. Jener new Yorker konstrukteur und Fahrer mit namen glenn Curtiss. Und er wollte der Schnellste von allen sein. deshalb baute er sich ein Motorrad, gegen das selbst heutige Monsterbikes gerade-zu vernüftig harmlos erschei-nen. ein achtzylinder-Motor aus einem luftschiff diente als antrieb. aus immerhin 4,3 litern Hubraum mobilisierte das imposante aggregat bei moderaten 1800/min kräftige 40 PS. das reichte 1907 für gemessene 219 km/h. neuer rekord. die Zeitungen schrie-ben damals: So schnell war bislang nur eine gewehrkugel.
AERmAccHI ALA d’OROWer ein gelungenes beispiel für die „Simple-is-best-Philo-sophie“ sucht, der sollte sich diese sauschnellen ohv-racer ansehen.
TRIUmPH TRIdENT 900Mit ihr begann ab 1990 die neue geschichte von triumph. Fertigung nicht mehr in Meriden, sondern fortan in Hinckley.
HONdA cx 500das Motorrad als modernes Haushaltsgerät. damit landete Honda 1978 einen Volltreffer, der heute noch verblüfft.
68. 69. 70. 71.
72.
30
toP 100
SUzUkI Rg 500 gAmmAVierzylinder-Zweitakter. Man muss ihn nicht einmal fahren, es reicht vollkommen, den Motor im Standlauf nur ent-zückt anzuhören.
bmW S 1000 RRIn München sammelte man alle Serien-Superbikes ein, die der Markt Mitte des letzten Jahrzehnts hergab und machte sich an die analy-sierende arbeit. Mit dem tatsächlich über 200 PS starken bayern-Superbike kopierte man zwar unverblümt die typisch japanischen kon-zepte, machte sich aber dank überlegener leistung und toller Fahrbarkeit insgesamt einen sehr schlanken Fuß. So baut man topseller.
mEgOLAFünfzylinder-Sternmotor im Vorderrad, keine kupplung, blech-schalen-rahmen. nie waren konstrukteure wagemutiger als in den goldenen1920er Jahren. Und dann gab es noch die rennversion.
79. APRILIA RSV-4 Viele Fans der Honda rC 30 haben sich eine rSV-4 aus reiner Sympathie gekauft. Wer süchtig nach hochdrehenden V4-bren-nern ist, der findet in der fulminanten aprilia seinen technik-traum.
HONdA 650 HAWkVorbildliches twin-konzept und mit 188 kilogramm bei vollem tank ein überragendes leichtgewicht. Und das schon 1988.
yAmAHA Tz 250das Parade-beispiel eines gelungenen Volks-rennmotor-rads. etliche schnelle karrieren starteten auf einer tZ 250.
bULTAcO mETRALLAbei uns ein nahezu unbekann-tes Motorrad mit einer genia-len Mischung aus einfachheit und fahrdynamischer rasanz.
74. 75. 76. 77.
73.
78. 79.
31
NORTON cOmmANdO 750klassisch britische Motorrad-tugenden, kombiniert mit raffinierten detaillösungen, wie der teilelastischen Motoraufhängung, ergaben ein Motorraderlebnis der extra-klasse. Wohl auch deshalb sind die oldies auf dem Markt eher selten anzutreffen. Wer eine hat, gibt sie erst dann her, wenn sie mit der erbmasse in den kreislauf gestrudelt wird.
mOTO gUzzI cALIfORNIAdas überlegene konzept aus Mandello del lario taugte in den siebziger Jahren nicht nur zum rasanten Schnellfahren, sondern ganz besonders zum kultivierten reisen. das ursprünglich für die amerikanische Polizei entworfene Modell mauserte sich zum zivilen topseller.
AJS bOy RAcER Wer nach dem Zweiten Weltkrieg erfolg-reicher Straßenrennfahrer werden wollte, der kaufte sich am besten für die 350er-klasseeine aJS 7r „boy racer“. bis 1961 wurde das zudem bildschöne Motorrad gebaut. Zuletzt lieferte der ohc-einzylinder knapp 40 PS bei etwa 8000/min.
bmW HP2Sammler aufgepasst. die HP2 Sport ist der rasanteste bMW-Serienboxer, der jemals auf die räder gestellt wurde. der erfolg der S 1000 rr hat die aura des schnellen boxers dann überstrahlt. Was kenner nicht davon abhalten sollte, sich jetzt noch um eines der wenigen bezahlbaren Stücke anzunehmen. Zuschlagen.
LAVERdA 1000es gibt nur wenige Motorräder, die es sowohl in optischer wie besonders auch akustischer Präsenz mit dem dreizylind-rigem Urvieh aufnehmen können. neu waren die boliden noch bis anfang der neunziger Jahre zu bekommen. Inzwi-schen ist langes Suchen angesagt. begehrt sind – wie immer – die erstserien, in die-sem Falle mit trommelbremse vorn.
HONdA cb 450 brot und butter in bestform. dafür stehen ganz besonders die in vielfältiger ausführung gebauten 450er-Zwei-zylinder-Motorräder aus dem Hause Honda. besonders in den frühen achtziger Jahren brach-te diese bautype viele Interessenten mit großem nachhaltigkeitseffekt in den Motorradsattel.
bmW f 800 RWie man ein modernes Mittelklasse-Motorrad mit rundum ausgewogenen eigenschaften auf die räder stellt, bewies bMW 2006 mit der neuen Zweizylinder-F-baureihe. die Vibrationen des Parallelt-wins dämpft ein gegenläufiges Schwenk-pleuel, dank symmetrischer Zündfolge tönt der Motor satt und vollmundig wie ein boxer-twin. die spritzige leistungs-entfaltung verdient ebenso lob wieder günstige benzinverbrauch.
80.
83. 84.
86.
81.82.
85.
32
mz ETz 250einfach gut. nach der „Wende“ oft in den Straßengraben ge-kickt, erfreut sich die „emme“ wieder vermehrter Wertschät-zung.
kostspielige exklusiv-kräderwaren seit jeher das Salz in der großen Motorrad-Suppe
mOTO mORINI 3 1/2die ducati des kleinen Mannes überzeugte durch eigenständige und clever ge-machte technik und ein tolles Fahrwerk.
bENELLI 750 SEI erster Sixpack und ganz schön durchtrieben. Man kupfere einen Cb 500-Vierzylinder ab und addiere zwei weitere Zylinder.
kAWASAkI zxR 750die ZXr stand immer ein wenig im Schatten von Honda rC 30, Suzuki gSX-r und Yamaha oW-01. dabei finden sich in dieser Serie echte Perlen, wie zum beispiel eine 1993er doppel-r mit keihin-Flachschiebern.
ScOTT fLyINg SQUIRRELdas „fliegende eichhörnchen“ der britischen Marke war nicht nur im rennsport ab 1912 höchst erfolgreich. das konzept war auch Wegbereiter des modernen Zweitakters. beachtlich ist zu-dem der immer noch modern anmutende Fachwerk-rahmen.
bROUgH SUPERIOR SS 100Sie sollten nicht mehr als die besten Motorräder der Welt sein, jene legendären brough Superior, die sich in den 1930er Jahren nur bes-ser situierte Herrschaften leisten konnten. Sie trugen ihren teil zum „nimbus Motorrad“ bei. aktuell ist eine neuauflage geplant.
SUzUkI kATANA 1100Viel diskutiert, nie gekauft. Wie man mit einem erfolg-losen design jahrzehntelang im gespräch bleibt, ist auch kunst.
bSA ROckET IIIdass der dreizylinder damals das Zeug dazu hatte, um Hon-da und der Cb 750 erfolgreich die Stirn zu bieten, weiß man heute.
züNdAPP kS 601deutsche boxer gab’s nicht nur von bMW. Zündapp war bis 1958 in nürnberg ansässig. dort entstand der „grüne elefant“.
87.
90.
91.
88. 89.
92. 93. 94. 95.
33
toP 100
kAWASAkI W 650die letzten Motorräder in unserer auflis-tung bilden technologische kontrapunkte. die 1999 präsentierte W 650 ist Parade-beispiel für ein perfekt gemachtes klassik-Motorrad. ein authentisches 60er-Jahre-Fahrgefühl mischt sich mit technischer delikatesse in Form einer königswelle. Fein gemacht.
bUELL S1oldtimer-langhubmotor plus wagemutiges avantgarde-Fahrgestell. diese höchst unterhaltsame Mischung traute sich der ehemalige Harley-davidson-konstrukteur erik buell ab 1987. Sechs Jahre später stieg Harley in buells Firma ein und übernahm später den laden ganz. 1997 wurde die radikale S1 (bild) präsentiert. bis dahin hatte man nicht gewusst, dass eine Harley durch bloßes gasgeben aufs Hinterrad steigt. 2010 wurde buell dicht gemacht.
TRIUmPH dAyTONA 675drei Zylinder in supersportlicher Verpa-ckung. die fahrdynamisch wie akus-tisch quicklebendige Maschine ist eine optimale ausgangsbasis, um sich einen bestens zur Hand liegenden Clubrenner aufzubauen.
APRILIA mOTO 6.5Motorrad-Fan und Stardesigner Philippe Starck baute 1995 für aprilia die Moto 6.5. Sieht heute noch top aktuell aus.
96.
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99.
bRAmmO EmPULSEInwieweit uns elektro-Motorräder in Zu-kunft begleiten werden, muss die Zukunft und vor allem die weiter entwickelte ak-kutechnik zeigen. die brammo empulse ist schon heute ein höchst interessanter Vor-schlag zum thema. Mit 90 newtonmeter maximalem drehmoment und flotten 40 kilowatt Motorleistung stimmt schon mal der Fahrspaß. Und sehen lassen kann sich das e-krad zudem. ab 14900 euro.
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