Newsletter Nr. 10
Mai 2010
Gabi Meenzen mit kleinen Ananasverkäufern am Straßenrand
Inhaltsverzeichnis
Vorwort S. 2
Nachlese zum Patentreffen S. 5
Statement zum Patentreffen S. 6
Spendensammlung für die Instandsetzung des Mirembe Home S. 7
Reisebericht Januar/Februar 2010 S. 8
Dr. Sommer-Team auf Ugandisch S. 22
Organisation der Patenpost S. 25
Neuerungen bei Sonderspenden S. 28
Was Ugander und Chinesen verbindet S. 29
News – Aktuelles – Informatives S. 31
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Vorwort
Liebe Paten, Freunde und Förderer von Bulungi e. V.,
„wir sind toll!“ war das Motto, mit dem unsere 2. Vorsitzende
Kerstin Reuter unsere diesjährige Mitgliederversammlung im
März eingeleitet hat und auf das wir in fröhlicher und
erwartungsfroher Runde mit einem Glas Sekt angestoßen
haben.
Aber: Darf man sich überhaupt selbst loben, ohne gleich
überheblich zu wirken?
Wir finden: Ja, man darf!
Was wir mit einem Team von „nur“ fünf Frauen in den erst zweieinhalb Jahren
unseres Bestehens als Verein geleistet und erreicht haben, erstaunt uns manchmal
selbst. Obwohl wir alle vollzeit in Beruf und Studium eingespannt sind, oder wie
Susanne dieses Jahr in Elternzeit als „Vollzeitmama“, gelingt es uns
erstaunlicherweise trotzdem, „nebenbei“ so einiges auf die Beine zu stellen:
Wir betreuen zur Zeit knapp 200 Schul- und Ausbildungspatenschaften,
beantworten aufgrund der unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten,
zu denen wir im Internet anzutreffen sind, fast rund um die Uhr
geduldig alle Anfragen von Paten und Interessenten, personalisieren
und versenden Patenschaftsunterlagen, überprüfen und kontrollieren
täglich das Vereinskonto, kommunizieren mit den ugandischen Partnern und zum
Teil auch einzelnen Foster Families per E-mail, SMS und Telefon, halten uns täglich
unzählige Male per E-mail, in unserem Team-Forum oder per Telefon untereinander
über alle neuen Entwicklungen auf dem aktuellen Stand, planen inzwischen für
beinahe jeden Überweisungstermin kleinere Hilfsprojekte für einzelne Heime, die im
Vorfeld mit den Partnern sehr genau abgesprochen werden müssen, verkaufen im
Bekannten- und Kollegenkreis oder auf Märkten ugandische Ketten aus den
Projekten oder wickeln nach aufwendiger Ausmess-,
Bepreisungs- und Fotografieraktion Verkauf und
Versand über die Homepage ab, führen Info-
Veranstaltungen und Präsentationen in Kreisen
Interessierter und bei Aktionen zugunsten unseres
Vereins durch, halten die Homepage auf dem aktuellen
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Stand, erstellen einen ausführlichen jährlichen Finanzbericht, versenden
Spendenbescheinigungen, erstellen bzw. bearbeiten Kinder-Jahresberichte, reisen
selbst nach Uganda, um alle Foster Homes zu besuchen, alle kleinen Projekte zu
begutachten, alle Kinder zu treffen und uns von ihrem
Wohlergehen zu überzeugen, alle Patenkinder und solche,
die es noch werden sollen zu fotografieren, Patenpost zu
übergeben, neue Kinderdaten für die
Patenschaftsvermittlung aufzunehmen, uns die Sorgen und
Nöte der Projektpartner und Foster Parents anzuhören, um
ggf. Lösungen dafür zu finden, investieren selbst durch die
Reisen, Sonder- und Projektspenden sowie eigene
Patenschaften (die Teammitglieder haben selbst insgesamt
21 Patenschaften übernommen!) nicht unerheblich in unsere Sache und geben ein
paar Mal im Jahr einen Newsletter heraus. Wie diesen hier zum Beispiel.
Wir sind sicherlich kein „großer“ Verein, aber wir arbeiten dennoch nach dem
Maximalprinzip: Für den Einsatz, den jedes Teammitglied auf ehrenamtlicher Basis in
seiner Freizeit bieten kann, holen wir das bestmögliche Ergebnis heraus.
Die vielen, vielen Stunden Arbeitszeit, die wir insgesamt als
Team in Bulungi investieren oder schon investiert haben,
vermag wahrscheinlich nur ein Goldesel aufzuwiegen.
Es hat an der Mitgliederversammlung daher wirklich einmal richtig gut getan, für
einen kurzen Moment inne zu halten und uns zu erlauben, mit Freude und Stolz auf
die bisherigen Früchte unserer Arbeit zu blicken!
Doch Früchte können nur geerntet werden, wenn der Same dazu gesät und die Saat
umhegt und gepflegt wird, so dass eine kräftige Pflanze entsteht, die viele Früchte
hervorbringen kann. Dies, liebe Paten und Spender, ist euer Part.
Durch euer finanzielles Engagement aber auch durch eure
moralische und emotionale Unterstützung und euren Zuspruch
habt ihr unser Bulungi-Pflänzchen zu einem stattlichen Baum
heranwachsen lassen. Dafür möchten wir euch von Herzen danken!
Unser aller Lohn sind das Vertrauen, das die Kinder und Partner in Uganda in uns
und unsere Arbeit setzen, die Hoffnung, die in ihnen durch unseren Einsatz neu
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entfacht wird, die langfristige Perspektive, die wir ihnen anbieten und damit
letztendlich auch die Sicherheit, die sie durch uns in ihrem Leben bekommen.
Bulungi ist unsere Passion. Wir könnten nicht so arbeiten,
wenn Bulungi und unsere Arbeit nicht unsere ganze
Leidenschaft wären und wir nicht selbst davon überzeugt
wären, an der richtigen Stelle zu helfen. Trotz aller
Begeisterung, mit der wir selbst bei der Sache sind, ist es unser
Bestreben, kritisch aber auch kritikfähig zu bleiben, vor allem aber
wahrhaftig zu sein!
Wir hoffen und wünschen uns, dass wir in Zukunft noch viele Menschen mitreißen
und dazu gewinnen können, für unsere Sache, das Wohlergehen der
unterprivilegierten, verletzlichsten Kinder in Uganda durch Patenschaften oder
Spenden einzutreten!
Wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Botschaft, z. B. in Form dieses Newsletters,
an Familienmitglieder, Freunde, Bekannte und andere Interessierte weiter gebt.
Ach ja, und falls wir mal nicht innerhalb weniger Stunden auf
Anfragen antworten oder mal einige Tage keine „News“ auf
die Homepage setzen oder sonst irgendetwas noch nicht
geschehen ist, was wir aus Patenperspektive durchaus schon
hätten tun können, dann denkt bitte daran, dass unsere
Mühlen im Hintergrund stetig mahlen, auch wenn es von
außen vielleicht gerade nicht erkennbar ist.
Euer Bulungi-Team
Nachlese zum Patentreffen (von Britta Weschta, Patin und Vereinsmitglied) Ein Patentreffen bei Susanne im ca. 20 km entfernten Zirndorf, sozusagen direkt vor
meiner Haustüre, das konnte ich mir nun wirklich nicht entgehen lassen!
Alle Damen, die mich immer so nett und prompt übers Internet beraten haben,
einmal „live“ sehen und Informationen aus erster Hand bekommen - besser geht’s
doch nicht!
Trotzdem war allein die Anfahrt für mich schon aufregend, denn ich sollte auch noch
zwei mir völlig unbekannte Mitglieder unterwegs aufgabeln (Judith und Moritz, ihr
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seid beide supernett – aber das wusste ich vorher ja
noch nicht!) und dann war die Wegbeschreibung durch
Leichendorf (huch!) ins Neubaugebiet zu Susanne auch
etwas abenteuerlich.
Dennoch kamen wir fast pünktlich an und wurden
äußerst herzlich vom kompletten Vorstand empfangen –
wie gesagt, alle „Promis“ „live“, genau wie auf den Fotos,
nur eben „mit Leben erfüllt“!
Britta Weschta
In großer Runde um den Esstisch, versorgt mit einem Begrüßungssekt und Kaffee
ging es dann aber gleich los mit der offiziellen Mitgliederversammlung.
Susanne hatte den Vorsitz und es wurde konsequent ein Punkt nach dem anderen
abgearbeitet, wobei sie darauf achtete, dass nicht abgeschweift wurde.
Hier ist mir dann erst klar geworden, welche Hintergrundarbeit nötig ist, so einen
Verein zu führen, welches Engagement alle mitbringen, wie viel Zeit und auch Geld
alle Vorstandsmitglieder investieren. Überrascht war ich auch, wie nah alle den
Kindern stehen. Sie kennen jede Familie genau, die einzelnen Patenkinder, die
Probleme der Eltern, ihre Eigenarten, etc.
Wir bekamen liebevoll augenzwinkernd einen Einblick in die afrikanische Mentalität,
Denkweise und sogar in die ugandische Männerwelt, in der jeder ein kleiner Manager
sein will. Gerade deshalb ist es wichtig, dass unsere Damen mit viel Geschick und
Einfühlungsvermögen auf alle Projekte ein ganz scharfes Auge werfen und jeden
Schritt und den Einsatz jeder Spende vorher abklären und die Ausführung
kontrollieren.
Gestaunt habe ich vor allem über den absolut professionellen, detaillierten
Rechenschaftsbericht. Vorher hatte ich schon großes Vertrauen zu Bulungi, aber jetzt
bin ich mir eben ganz sicher, dass unsere Spenden 100%ig ankommen, wo sie
gebraucht werden. Ich kann nur sagen, es steckt viel, viel mehr Arbeit dahinter, als
man als Pate vermutet und dementsprechend dauerte die offizielle
Vereinsversammlung auch wesentlich länger als ursprünglich geplant.
Erst nach fast 4 Stunden konnten wir erschöpft zum gemütlichen Teil übergehen:
Sylvia hatte in Uganda einen selbst gedrehten Film von der Weihnachtsfeier
überreicht bekommen! Den wollten wir uns nun alle einerseits entspannt,
andererseits gespannt im Wohnzimmer ansehen.
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Nun ja, leider hat dieser Film meinen Erwartungen nicht so entsprochen, denn er
bestand hauptsächlich aus endlosen Reden der Erwachsenen – aber da ist Susanne
ja auch schon an andere Stelle darauf eingegangen. (Anm.: siehe Bulungi Homepage
unter � Erfolge � Weihnachtsessen 2009 � Bethesda).
Schade, dass der Film so lange gedauert hat und ich schon auf dem Sprungbrett saß,
denn Judith und ich mussten wieder nach Hause. Sicher hat Sylvia noch ganz viel
von ihrer Reise zu erzählen gehabt und ich hätte auch gerne noch einiges über meine
Patenkinder von ihr wissen wollen. Das nächste Mal würde ich mir mehr Zeit
nehmen!
Auf alle Fälle war dieses Patentreffen für mich sehr informativ, interessant und ich
habe wirklich einen ganz anderen Einblick in eure tolle Arbeit bekommen. Ich habe
mich bei euch sehr herzlich aufgenommen gefühlt! Vielen Dank, macht weiter so!
Statement zum Patentreffen (von Judith Hartmann, Patin und Vereinsmitglied)
Als Patin aus Erlangen, die schon seit 2005 (Anm.: damals noch
unter Bethesda Schoolkids) dabei ist, wollte ich die Gelegenheit
gerne wahrnehmen, an der Mitgliederversammlung (so wird man
spontan Mitglied eines Vereins) und dem Patentreffen im nahen
Zirndorf teilzunehmen. Dank Brittas Orientierungssinn bzw.
vorausschauender Routenplanung kamen wir (also Britta, Moritz
und ich) auch gut in Zirndorf an.
Ich fand die Atmosphäre des Treffens sehr angenehm und familiär. Es wurden
konzentriert und professionell alle Tagesordnungspunkte abgearbeitet, wobei wir drei
Neulinge immer wieder zwischendurch mit zusätzlichen Informationen versorgt
wurden. Somit war es nicht gar zu trocken. Ich war sehr beeindruckt vom großen
Engagement des Vorstands: mit wie viel Einsatz alle Mitglieder Spendengelder
sammeln und dass die Patenbeiträge wirklich zu 100% bei
den Kindern ankommen.
Insgesamt war es für mich wirklich ein netter informativer Nachmittag, der mich so
überzeugt hat, dass sich kurz nach dem Treffen Mariam aus dem Mirembe Home
über eine Patin freuen konnte.
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Spendensammlung für die Instandsetzung des Mirembe Home (von Kerstin Reuter)
Seit Anfang März 2010 läuft das Kooperationsprojekt des Pfarrverbandes Kreiensen,
(Ort unseres Vereinssitzes), mit Bulungi. Eine abwechslungsreiche
Veranstaltungspalette soll Kreiensener wie auswärtige Gäste dazu anregen, mit
Spenden die Renovierung des Mirembe Home, eines der Foster Homes auf der Rapha
Farm, zu unterstützen. (� Nähere Infos dazu auf unserer Homepage unter
Laufende Projekte).
Einige Veranstaltungen haben inzwischen bereits stattgefunden, weitere folgen noch.
Das Bulungi-Team dankt Pfarrer
Bernd Kuchmetzki-Ludwig und
dem Pfarrverband Kreiensen
sowie der kirchlichen
Jugendgruppe, dem FolkLore
Ensemble und den neuen
Konfirmanden, die die Kollekte
aus ihrem Vorstellungs-
gottesdienst spendeten, für ihr
Engagement.
Unser Dank gilt auch den Akteuren der Klasse 9a des Roswitha Gymnasiums Bad
Gandersheim, die das Stück „Andorra“ von Max Frisch in der Friedenskirche
Kreiensen zugunsten von Bulungi e. V.
aufführten. In der Pause des
Theaterstücks zeigte Kerstin Reuter
eine Fotopräsentation über Bulungi,
Uganda und das Mirembe Home im
Speziellen, damit sich die Anwesenden
ein Bild davon machen konnten, wofür
ihre Spenden benötigt werden.
Folgende Aktivitäten sind weiters geplant:
22.05.2010 Jazzkonzert in der Friedenskirche Kreiensen
30.05.2010 Flohmarkt mit Versteigerung
04.06.2010 Mitmach-Konzert für Jung und Alt in der Kirche
05.06.2010 Trommelworkshop mit Lemmi „dem Trommler“ Lehmann aus Bad
Wildungen von 10.00 – 16.00 Uhr in der Turnhalle der Grundschule Kreiensen
Die Einnahmen aus den Teilnehmerbeiträgen spendet Lemmi an Bulungi.
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Für diesen Trommelworkshop werden noch dringend Teilnehmer gesucht. Interessenten melden sich bitte über die Bulungi Kontakt-E-m@iladresse.
Der Pfarrverband Kreiensen konnte bisher für die Instandsetzung
des Mirembe Home die stolze Summe von 1.900 Euro einnehmen.
Das Ziel sind 3.400 Euro im Jahr 2010.
Noch einmal vielen Dank an alle Aktiven!
Reisebericht Januar/Februar 2010 (von Sylvia Alpers)
Liebe Paten,
hier nun endlich mein Reisebericht vom Januar/Februar dieses Jahres:
Unterkunft
Wie auch bei meinem letzten Ugandabesuch, habe ich
wieder im El Shadai Home in Bugembe gewohnt. Dort sind
immer mal wieder Freiwillige (Volunteers), die einige Zeit
im Heim verbringen, so dass es ein extra Zimmer für
Besucher gibt. Das Zimmer verfügt über zwei Betten mit
Moskitonetzen, einen Schrank und einen Hocker. Nebenan gibt es eine Toilette mit
nicht funktionierender Spülung und eine Kaltwasserdusche in einem etwas
„grottigen“ Raum. Das ugandische kalte Wasser ist zwar deutlich wärmer als das
deutsche, aber kalt ist es trotzdem. Der Wasserdruck ist immer recht gering und an
manchen Tagen gab es nur Wasser zum Waschen/Duschen aus einem Hahn an der
Wand, etwa in Oberschenkelhöhe. Das alles machte die Haarwäsche zu einer echten
Herausforderung.
Die Kinder und Jugendlichen benutzen tagsüber draußen das Plumpsklo und die
Waschecke. Nur nachts, wenn das Haus verriegelt ist, gehen die Mädchen drinnen
zur Toilette. Die Jungen schlafen in einem Extragebäude hinter dem Haus.
Diesmal waren Ferien, so dass ich einige Jugendliche, die sonst in der Boarding
School waren, zum ersten Mal traf.
Kanadischer Volunteer
Stephen Wante, der Heimleiter, lebt mit seiner Frau Dinah direkt nebenan in einem
Haus. Dort gibt es auch noch eine Unterkunftsmöglichkeit für Freiwillige. Im
Januar/Februar verbrachte Greg, ein kanadischer Englischlehrer, der sonst in Korea
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arbeitet, dort acht Wochen. Greg hatte für die Zeit ein
Motorrad gemietet, das ihr auch auf einigen der Fotos
sehen könnt (Anm.: Pixum Links!). Einigen der älteren
Jungen hat er das Fahren beigebracht. In Uganda gibt
es keine Motorradführerscheine und auch kaum
Sturzhelme.
Mahlzeiten und Tagesablauf
Die Mahlzeiten nahmen Greg und ich, meist zusammen mit der Sozialarbeiterin Jane,
die auch im El Shadai Home lebt, ein. Die Kinder haben sich mit dem Zubereiten
abgewechselt und entweder in der Küche drinnen auf Holzkohle oder draußen auf
Feuerholz gekocht. Da dauert es schon ziemlich lange, bis das Teewasser fertig ist.
Meist bin ich gegen 8.00 Uhr aufgestanden. Viele der Kinder und Jugendlichen waren
zu der Zeit schon auf und fegten und wischten das Haus oder räumten das
Grundstück auf. Mein Frühstück gab es um etwa 10.00 Uhr: Tee, Weißbrot, Chapati,
Cassava (Maniok) oder ein Omelett und häufiger leckere kleine Bananen dazu.
Manchmal war ich schon früher mit Adonia verabredet, so dass ich nur einige Kekse
zum Frühstück gegessen habe. Mittags war ich meist
unterwegs und bei meiner Rückkehr so gegen 18.30 Uhr, kurz
bevor es dunkel wurde, gab es dann Tee mit Obst oder
Weißbrot dazu. Das Abendbrot im El Shadai Home war
frühestens um 21.30 Uhr fertig: Posho (fester Maisbrei) oder
Reis mit Bohnen und Gemüse. Vor dem Abendbrot gab es
Evening Prayers (Abendgebete), wo gebetet, gesungen,
getanzt und getrommelt wurde - sehr lebendig und
inbrünstig.
Wetter
Das Wetter war dieses Mal sehr heiß und trocken. Während der 17 Tage, die ich in
Uganda war, gab es nur ein einziges Mal einen kurzen Schauer. Da die meisten
Straßen und Wege unbefestigt sind, wurde es mit der Trockenheit immer staubiger.
Besonders unangenehm waren da vorbeifahrende Lastwagen.
Ich musste ungefähr drei Liter Flüssigkeit am Tag trinken und habe das meiste davon
wieder ausgeschwitzt. Das bedeutete dann auch etwas Organisation für mich beim
Einkaufen der Wasserflaschen.
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Geld
Eine weitere große organisatorische Herausforderung war das Geld. Es ist in Jinja
kein Problem, mit der Kreditkarte Geld am Automaten zu bekommen. Man erhält
jedoch vorwiegend 50.000 Uganda Shilling-Scheine, was in etwa 20 Euro entspricht,
in Uganda aber schon ein beträchtlicher Teil eines Monatsgehalts sein kann.
Entsprechend schwierig ist es, mit diesen Scheinen einzukaufen. Supermärkte oder
Internetcafés können meist wechseln und ich habe immer versucht, reichlich
Kleingeld dabei zu haben, da z. B. Motorradtaxi-Fahrer oft nicht auf 10.000 Shilling
herausgeben können.
Guardian Home
Gleich als erstes habe ich zusammen mit
Adonia Muwaya, dem Sozialarbeiter von
Bethesda International, das Guardian Home
besucht. Nach dem Tod der Heimmutter
Rebecca Birungi ist jetzt ihre jüngere
Schwester Sarah Kwagala zusammen mit ihren
drei Töchtern dort eingezogen, um das Heim
weiter zu führen.
Nach der Bestürzung und Trauer über Rebeccas Tod hatten wir uns viele Gedanken
und Sorgen um das Schicksal und den Fortbestand des Heimes gemacht. Das Haus
gehörte Rebecca. Ihr Ehemann Peter Kimbugwe, mit dem sie ungefähr zwei Jahre
verheiratet war, hat sich nicht besonders um das Heim und die Kinder bemüht. Peter
wollte Pastor sein und eine eigene Gemeinde gründen und war sehr bestrebt,
Kontakte zu knüpfen und sich eine Position aufzubauen. Auf mich wirkte er immer
ein wenig wie ein weiteres großes Kind, um das sich Rebecca kümmern musste.
Zu unserer Erleichterung hat Peter kurz nach Rebeccas Tod das Heim verlassen. Wie
ich dann bei meinem Besuch erfahren habe, hatte er wohl vorher schon einige Zeit
eine zweite Beziehung. Bei dieser Frau soll er eingezogen sein. Vorher hat er noch
die Hühner und Schweine des Heims verkauft und das Holz des Schweinestalls
mitgenommen. Rebeccas Familie hat sich weiter um den Nachlass gekümmert und
Peter noch ein großes Bett zugestanden, das im Heim auf Abholung wartete.
Ich hatte mit Peter noch zwei etwas unangenehme Begegnungen. Die erste zufällig
vor einem Internetcafé. Peter war der Meinung, wir müssten ihn als Witwer jetzt
irgendwie unterstützen und drängte auf ein ruhigeres Treffen, um Einzelheiten zu
besprechen. Ich musste ihm sehr energisch deutlich machen, dass wir nicht daran
interessiert sind, ihn persönlich in irgendeiner Form zu unterstützen. Die zweite
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Begegnung fand an meinem letzten Tag statt. Peter ist mir zum Called to Care Home
gefolgt, um nochmals sein Anliegen zu vertreten und ich musste ihm schon sehr böse
und bestimmt mitteilen, dass er von uns nichts zu erwarten hat. Durch Peters
mangelhafte Englischkenntnisse war es jedes Mal schwierig, mich verständlich zu
machen.
Viele der Kinder des Guardian Home waren noch in den Ferien bei Verwandten, so
dass ich in Ruhe Zeit hatte, mich mit Sarah zu unterhalten und mit ihr und Adonia
über Einkommen schaffende Maßnahmen zu sprechen.
Sarah ist eine sehr lebendige und freundliche Frau mit einer
positiven Ausstrahlung. Sie war noch dabei, sich an ihre neue
Aufgabe zu gewöhnen und hatte auch noch nicht alle Kinder
kennen gelernt, weil sie noch in den Ferien waren.
Sarah ist ausgebildete Friseurin. Sie hatte früher einen eigenen
kleinen Laden, den sie nach der Trennung von ihrem Mann
leider aufgeben musste. Sie hat bereits einige neue Kunden in
der Nachbarschaft gefunden und bei einigen Besuchen saßen
Frauen vor dem Haus, die sich die Haare färben oder verlängern lassen wollten.
Wir hatten schon im Vorfeld meines Besuches über Einkommensmöglichkeiten
diskutiert. Adonias Vorschlag war, einen Laden auszustatten, der von Sarah geführt
werden sollte und eigentlich genügend Einkünfte bringen müsste, um den
Lebensunterhalt der Heimfamilie sicher zu stellen. Sarah konnte sich gut vorstellen,
einen Laden zu führen. Am liebsten hätte sie Kleidung verkauft, aber ein
Gemischtwaren- und Lebensmittelgeschäft erschien uns sicherer.
Solche Läden haben etwa die Größe einer Garage. Sie werden nach vorne geöffnet
und sind mit einigen Regalen, einem Tresen und einem Kühlschrank ausgestattet.
Sie haben alle Dinge des täglichen Gebrauchs in kleineren Mengen vorrätig, so dass
man nur um die Ecke gehen braucht, um Streichhölzer, Bohnen, Schreibpapier,
Süßigkeiten oder kalte Getränke zu kaufen.
Beim zweiten Besuch hatte Sarah eine Liste erstellt, auf der alle benötigten
Einrichtungsgegenstände und Waren aufgeführt waren, um die Kosten kalkulieren zu
können, und Adonia hatte einen Laden in guter Lage ausfindig gemacht. Im weiteren
Verlauf wollte die Vermieterin dann anstatt der verabredeten drei Monatsmieten
sechs haben, so dass der erste Deal platzte und Adonia doch einen anderen Laden
finden musste. (Anm.: Inzwischen „läuft der Laden“).
Bethesda International hielt einige Tage vor meiner Abreise noch ein
Vorstandstreffen ab, um mit mir die Zukunft des Guardian Home zu besprechen.
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Außer Adonia hatte noch keiner der Anwesenden Sarah kennen gelernt. Man war
besorgt, dass der Familienclan die Situation ausnutzen könnte, um sich zu
bereichern, dass das Heim dann doch ziemlich bald aufgelöst würde und vor allem,
dass wir, also Bulungi e. V., dadurch betrogen werden würden.
Ich habe meine Eindrücke von der Situation im Guardian Home, von Sarah und auch
dem Witwer Peter dargelegt und auch den Plan, einen Laden einzurichten. In der
folgenden Diskussion wurde abgesprochen, dass der Laden Bethesda International
gehören soll und die Einkünfte daraus dem Guardian Home zukommen. Das alles
wurde noch mit einer beiderseitigen schriftlichen Übereinkunft unter Zeugen
bestätigt.
Transport
Einige der Heime, Schulen und Patenkinder konnten wir, oder ich allein, in Bugembe
zu Fuß besuchen. Ansonsten waren wir meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln
unterwegs.
Nach Jinja fahren kleine Busse für etwa 40 Personen. Feste Abfahrtszeiten gibt es
nicht, sondern der Bus steht so lange an der Haltestelle, bis alle Plätze besetzt sind.
Je nach Tageszeit dauert das eine Weile. Im Bus gibt es rechts Zweiersitzbänke,
links Einzelplätze und in der Mittelreihe Klappsitze. Wenn dann unterwegs jemand
von hinten aussteigen will, müssen erst mal alle Fahrgäste in der Mitte aufstehen
und Platz machen. Das Zusteigen unterwegs an kleineren Haltepunkten ist häufig mit
viel Warterei verbunden, weil alle Busse schon voll sind.
Die nächst kleinere Transportmöglichkeit sind
die Taxis. Das sind Kleinbusse mit offiziell 14
Plätzen für Passagiere, hinten vier Reihen mit
je drei Plätzen und vorne neben dem Fahrer
noch zwei Plätze. Auch hier gibt es Klappsitze
und es werden, wenn möglich, mindestens vier
Mitfahrer mehr mitgenommen. Man sitzt dann
sehr beengt und hat auf dem Platz direkt an
der Schiebetür auch noch den Schaffner (Anm.: der herumgeht und das Fahrgeld
abkassiert) halb auf dem Schoß. Die Taxis fahren auch die Überlandstrecken und
nehmen größere Gepäckstücke gegen Gebühr mit.
Für kürzere Strecken und innerhalb der Stadt kommt man am einfachsten mit
Motorradtaxis (Boda Bodas) weiter, Fahrräder gibt es zu dem Zweck immer weniger.
Fahrradtaxis habe ich häufiger zum Transport von Lasten gesehen, z. B. acht
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Schaumstoffmatratzen oder ungefähr zwanzig Eierpaletten, die in drei Stapeln
nebeneinander auf einem Brett festgebunden waren.
Medizinische Versorgung
Es gibt zahlreiche kleine Kliniken, die die üblichen Krankheiten wie Malaria oder
Typhus feststellen und behandeln können. Dazu werden einfache Bluttests
durchgeführt und dann die entsprechenden Tabletten mitgegeben. Die Kliniken sind,
wie auch die meisten Läden, Räume in der Größe einer Garage, die mit einem
Tresen, einem Wartebereich und oft einem abgetrennten Bereich mit einer Liege
ausgestattet sind. Diese Kliniken werden von Krankenpflegekräften mit kürzerer
Ausbildung betrieben.
Eine längere Ausbildung befähigt die Krankenschwestern dann auch zu einer
umfassenderen Behandlung anderer Krankheiten und der Abgabe einer größeren
Zahl von Medikamenten.
Ernsthafte Erkrankungen müssen entweder im Hospital in Jinja oder in privaten
Kliniken mit angestellten Ärzten in der Stadt behandelt werden.
Alle Behandlungen müssen bezahlt werden, was für viele Menschen nahezu
unmöglich ist.
Für die Kinder und Jugendlichen des El Shadai Home habe ich einige Typhus- und
Malaria-Behandlungen bezahlt. Sie kosteten umgerechnet zwischen 0,80 bis 1,60
Euro.
Bei einem Mädchen, Immaculate, hatte die Typhusbehandlung nicht angeschlagen
und sie hatte am nächsten Abend über 39 Grad Fieber. Wir sind dann mit ihr in die
Stadt zu einer größeren, privat geführten Klinik gefahren, die einen sehr guten Ruf
hat. Dort wurde mehr Diagnostik durchgeführt, Immaculate erhielt eine Spritze, um
das Fieber zu senken und wir bekamen noch verschiedene Medikamente für die
nächsten Tage mit. Das alles kostete dann ungefähr 14 Euro – für viele Ugander
unerschwinglich. Zum Glück schlug die Behandlung rasch an, auch wenn Immaculate
nur widerwillig die Medikamente schluckte.
Graduationsfeiern
Gleich am ersten Wochenende gab es im El Shadai Home eine große Feier, weil der
Älteste, Isaac, sein Studium Human Ressource Management abgeschlossen hatte. Es
wurde mit ungefähr 100 Gästen gerechnet und so viele kamen bestimmt, mir
schienen es eher mehr zu sein. Am Samstag wurden Unmengen an Lebensmitteln
gekauft, eine Gefriertruhe zum Kühlen der Getränke wurde ausgeliehen und Haus
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und Hof wurden gründlich geputzt. Nachmittags wurde mit dem Kochen begonnen.
Die Ugander essen am liebsten gekochtes Essen und mögen nicht so gerne Salat
oder anderes rohes Gemüse. Das meiste
gekochte Essen muss allerdings nicht heiß sein,
so dass trotz der beschränkten
Kochmöglichkeiten auf den kleinen
Holzkohleöfen und auf offenem Feuer vieles
vorbereitet werden konnte. Es wurden
ungefähr 20 kg Reis gekocht und abends haben
wir zusammen einen großen Sack Kartoffeln
(mit ganz vielen Augen) geschält. Danach war ein Sack Maniokwurzeln (Cassava)
dran, während sich andere darum kümmerten, geschälte Kochbananen in einem Topf
hoch aufzutürmen, bevor sie dann mit Bananenblättern bedeckt wurden.
Am Sonntag wurden gleich frühmorgens zwei Ziegen und fünf Hühner geschlachtet
und zubereitet, außerdem Erdnusssauce, Kohl und andere Gemüsesorten. Und in der
sehr warmen Küche hat Hassan bestimmt sechs Stunden lang Chapati gebacken.
Gegen Mittag wurden ein großes Zelt und zahlreiche Plastikstühle angeliefert und
aufgebaut. Die Veranda war für die Ehrengäste vorgesehen und wurde mit
Polsterstühlen, Tischen und festlicher Dekoration ausgestattet und es wurde eine
Verstärkeranlage mit großen Lautsprechern aufgebaut.
Am frühen Nachmittag trafen die ersten Gäste ein. Besonders stolz war Isaac, dass
auch mehrere seiner ehemaligen Kommilitonen gekommen waren. Sie alle kleideten
sich noch um, in den schwarzen Umhang und den viereckigen Hut, was sehr ernst
und gesetzt aussah.
Etwa um 15.00 Uhr begannen die Reden. Zu jedem festlichen Anlass gehören in
Uganda zahlreiche Reden, aufgelockert durch Sketche und Musikdarbietungen. Es
sprachen u. a. Stephen Wante, ein Schuldirektor, ein Pastor, ein Bürgermeister,
Rogers aus dem El Shadai, ehemalige Mitschüler und Mitstudenten und Isaac selber.
Nach ungefähr drei Stunden wurde die Torte, die die Form eines aufgeschlagenen
Buches hatte, verteilt. Ein winziger Bissen für jeden Gast. Und danach erhielt Isaac
seine Geschenke: Geschirr, Besteck, Lebensmittel und ein sehr verschnürtes,
lebendiges Huhn.
Inzwischen war es schon dunkel und endlich gab es Essen und Getränke für alle
Gäste an einem langen Buffet. Zum Glück hat es gereicht, wenn auch gegen Schluss
fast alles aufgegessen war.
Zum Abschluss wurde nach mitreißender ugandischer Musik getanzt. Es hält dann
fast niemanden auf seinem Platz, alle sind fröhlich und ausgelassen und die Frauen
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stoßen zwischendrin ganz schrille Schreie aus. Es hat mich besonders gefreut, auf
der Feier auch Dan und Jacob aus dem Mwebaza Home und Emmanuel aus
Deborah’s Home zu treffen. Auch sie haben mit großer Begeisterung getanzt und
gefeiert.
Einige Tage später war ich mit den Bethesda
Mitarbeitern noch zu einer weiteren
Graduationsfeier in Budondo, 10-15 km
außerhalb von Jinja. Es ist das Heimatdorf
der verstorbenen Bethesda-Gründerin Ruth
Mirembe Muga und hier leben viele Familien
der ehemaligen Shalom Kinder. Immer
wieder traf ich Kinder und Jugendliche, die
ich hier gar nicht vermutet hatte.
Judith, die ich vorher nicht kannte, hatte an diesem Tag ihre
Ausbildung als Friseurin und Kindergärtnerin abgeschlossen und
war zu Beginn der Feierlichkeiten noch nicht zurück. Um die
ganzen Reden und Tanz -und Gesangseinlagen zu schaffen,
begann die Feier erst mal ohne sie. Der Verlauf der Feier ging
dann ähnlich vonstatten, wie bei der Feier von Isaac und wir
waren erst im Dunkeln zurück in Jinja.
Ihr wundert euch sicher, dass die Menschen trotz aller Armut solch große Feiern
ausrichten und sie auch finanzieren können.
Für die Ugander ist es sehr wichtig, ihre Freude und ihren Stolz über besondere
Familienereignisse miteinander zu teilen. Der Familien- und Freundeskreis ist recht
groß und alle bemühen sich gemeinschaftlich, zum Gelingen der Feier beizutragen,
indem sie Lebensmittel, kleinere Geldsummen oder ihre Hilfe beim Organisieren,
Aufbauen und Kochen beitragen.
Heimbesuche
Gleich am zweiten Tag hatte ich mit Adonia einen groben Besuchsplan der Bethesda
Heime erstellt, mit noch genügend freier Zeit im Anschluss für die Rejoice Heime. Am
meisten Gedanken machte ich mir um die Kinder, die in ihren jeweiligen Familien
wohnen und von Bethesda betreut werden. Adonia versicherte mir immer wieder,
dass ich all diese Kinder treffen würde und hat das auch wirklich eingehalten. Wir
haben an einem Vormittag die Familien in Bugembe besucht und dann immer wieder
zwischendurch andere Kinder angetroffen. Teilweise kamen sie zum Bethesda Büro,
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wenn ich dort war, oder wir haben bei anderen Besuchen Umwege gemacht, um
noch eine Familie oder Schule zu besuchen. Durch die spontane Planung hatte ich
dann leider häufig nicht die Post für die Kinder dabei.
Es war interessant, die Lebensumstände der Familien zu sehen und längere Foto
“Sessions“ mit den Kindern zu machen, während sich Adonia mit den Eltern
unterhielt.
Alle Kinder, die ich getroffen habe, haben sich sehr über ihre Post gefreut. Sie wird
eigentlich nie für sich behalten und alleine gelesen, sondern Freunde und Mitschüler
nehmen ebenfalls Anteil. Besonders die Fotos der Paten sind den Kindern sehr
wichtig und sie zeigen sie stolz herum.
Hope Home
Die Hope Familie war erst einige Monate zuvor
endlich in ihr eigenes Haus eingezogen. Es liegt in
Bugembe an einem Hügel und ist vom El Shadai
Home aus gut zu Fuß zu erreichen.
Die Wesongas hatten das Grundstück bereits 2001
gekauft und seitdem alles verfügbare Geld in den
Bau des Hauses gesteckt, das in achtjähriger
Bauzeit in Etappen entstanden ist. Sie sind froh und stolz, endlich dort wohnen zu
können. Das Haus ist aus roten Ziegeln gebaut und innen noch unverputzt. Auch der
Betonboden und die Türöffnungen waren noch nicht endgültig fertig gestellt.
Das Gebäude ist von einem Mittelflur durchzogen, der von der einen zur anderen
Giebelseite reicht. Auf beiden Seiten befinden sich Räume. Ein Zimmer wird
provisorisch als Küche genutzt, bis die endgültige Küche fertig gestellt ist. Es sind
auch ein Gästezimmer, eine Wassertoilette und eine Dusche, besonders für
ausländische Besucher, vorgesehen. Bisher hat das Haus allerdings noch nicht mal
einen Anschluss an die Wasserversorgung, so dass, wenn das Wasser aus dem
Regentank verbraucht ist, alles Wasser mühselig in Kanistern den Berg hinauf
getragen werden muss. (Anm.: Aus diesem Grund hat Bulungi e. V. der Familie bei
der April-Überweisung 100 Euro aus freien Spenden zukommen lassen, damit sie sich
einen Wasseranschluss auf das Grundstück legen lassen können).
Das Grundstück ist nicht besonders groß. Neben dem Haus gibt es eine Art Hof, auf
dem ein großer Regenwassertank steht und den man überqueren muss, um zur
Toilette (Plumpsklo) und zum Waschraum zu gelangen.
Im großen Wohnraum stand eine Art Iglu-Innenzelt aus Fliegengitterstoff, in dem
Jethro und Joel ihren Schlafplatz hatten, was beiden sehr zu gefallen schien.
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Außerdem gab es einen größeren Käfig mit vielen
halbwüchsigen Küken, die auch mal frei im Haus
herumliefen und permanent piepten. Vom Balkon vor dem
Wohnzimmer hat man eine fantastische Aussicht über
Bugembe und den Victoriasee.
Es ist noch viel zu tun bis das Haus komplett fertig ist, aber
die Wesongas sind zuversichtlich, dass der Ausbau weiter
voran geht und haben auch schon Pläne für Projekte, um
das Familieneinkommen zu verbessern.
Ich habe das Hope Home zweimal spätnachmittags besucht. Die Schule hatte schon
wieder begonnen und Jackline und Joel trafen erst ziemlich spät ein. Jethro, der sehr
froh ist, endlich auch ein Schulkind zu sein, war schon zu Hause, da seine Vorschule
mittags endete. Und Joshua hatte noch eine Woche zu Hause, bevor er an seiner
neuen Secondary School beginnen konnte. Er und seine Eltern waren stolz auf sein
sehr gutes Abschlusszeugnis der Primary School.
Die Kinder sprechen alle sehr gut Englisch, was von den Eltern besonders gefördert
und unterstützt wird. Sie lesen auch gerne und beschäftigten sich sofort mit den
Briefen von ihren Paten und den mitgebrachten Büchern.
Called to Care Home
Das Heim ist nur etwa 10 Minuten zu Fuß vom El Shadai Home entfernt, so dass ich
dort öfter vorbei geschaut habe. Es ging dort jedes Mal sehr lebhaft zu, da nicht nur
die Kinder, die direkt im Heim wohnen, sondern auch viele der Kinder, die zusätzlich
von den Heimeltern betreut werden, dort
waren. Es gab für alle viel zu tun, da gerade
der Mais geerntet worden war und die
Maiskörner von den Kolben gelöst werden
mussten. Die Kinder saßen in kleinen Gruppen
beieinander im Hof, unterhielten sich und
lösten nebenher die Maiskörner ab.
Außerdem musste das Land wieder gehackt
und vorbereitet werden, damit nach Ende der Trockenzeit wieder Mais und Bohnen
ausgesät werden konnten. Die Kinder und Jugendlichen gingen frühmorgens zu dem
großen Stück Land, das die Familie in der Nähe der Kirche bewirtschaftet und
hackten dort den Boden bis ca. 9.00 Uhr. Dann war es zu heiß für weitere körperliche
Arbeit und zu Hause wartete schon das Frühstück.
18
Die Heimmutter Rose Kivunike ist wegen eines Bandscheibenleidens nicht so mobil,
aber sie hat einen guten Überblick über Haus und Hof. Die Kinder und Jugendlichen
haben alle ihre Aufgaben, die sie selbstverständlich und mit großem Eifer erfüllen.
Die Kleineren werden dabei von den Älteren angeleitet und lernen, ein Feuer zu
entfachen und in Gang zu halten, zu kochen, abzuwaschen und den Hof sauber zu
halten.
Samanya Familie
Die Familie wohnt immer noch zur Miete in dem Rohbau,
etwas außerhalb von Jinja. An dem Haus ist in der
Zwischenzeit nichts geändert worden, so dass es immer
noch keine Türen und Fenster gibt und alle Räume
unverputzt sind. Im letzten Jahr wurden der Familie die
Betten gestohlen. Zum Glück war es uns möglich, über
ein Betterplace Projekt neue Betten zu finanzieren, die
Evalin Samanya mir ganz stolz zeigte. (Anm.: Siehe
hierzu auch unsere Homepage unter � Erfolge �
Nothilfe nach Einbruch).
In der Familie leben inzwischen noch drei weitere Mädchen und eine junge Frau, die
aus dem Heimatdorf der Samanyas stammen und nun von ihnen betreut und zur
Schule geschickt werden.
Die Kinder waren alle sehr fröhlich und aufgeschlossen und malten und schrieben
mit Begeisterung Briefe an ihre Paten. Auch einige Nachbarskinder malten und
schrieben mit und der Heimvater Dennis Samanya half seiner jüngsten Tochter sehr
geduldig. Die Heimeltern gehen sehr ruhig und liebevoll mit den Kindern um und
versuchen sie so weit wie möglich zu fördern.
Die Familieneinkünfte werden weiter von Dennis Samanya erwirtschaftet, der
Kleidung auf dem Markt von Jinja verkauft. Ein großer Wunsch der Familie wäre es,
endlich in ein anderes Haus umziehen zu können.
Charity Home
Sarah Wakadala hat vor einigen Monaten ihren Vater mit bei sich in der Familie
aufgenommen, weil er zu Hause alleine nicht mehr zurecht kam. Das bedeutete für
Sarah, dass sie ihr Zimmer räumen musste und jetzt in einer Ecke des
Mädchenschlafraums schläft.
Sarah arbeitet weiterhin für TASO, eine Organisation, die sich um HIV-positive und
AIDS-infizierte Menschen kümmert. Sie hat dort jetzt eine bezahlte Stelle, musste
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allerdings bis März dieses Jahres noch in Kampala arbeiten,
bevor sie nach Jinja wechseln konnte. Während ihrer
Abwesenheit kümmerte sich ihre Schwester um die Familie.
Bei meinem ersten Besuch feierte Daniel, Sarahs Sohn, seinen
18. Geburtstag. Alle Kinder trugen etwas zum
Unterhaltungsprogramm bei: sie lasen etwas vor und sangen
und tanzten für Daniel. Sie erhielten dafür viel Anerkennung
und Applaus.
Rapha
An der Rapha School und auf der Farm gibt es bei jedem Besuch Neuerungen, wobei
immer noch vieles sehr provisorisch ist und sicher in der Zukunft verbessert wird.
An der Schule wurden gerade einige der Fensteröffnungen mit Glasscheiben und
Eisengittern versehen, die durch eine Spende des Gymnasiums Hittfeld finanziert
waren. Nach und nach sollen weitere Klassenräume mit Fenstern und Türen
ausgestattet werden.
Es gibt weiterhin zwei provisorische
Holzklassenräume, deren Wände jetzt mit
Brettern verkleidet sind, um sie etwas
wetterfester zu machen, sowie das Fundament
für weitere dauerhafte Klassenräume, für
deren Bau kein Geld vorhanden ist.
Durch amerikanische Spenden wurde ein
Küchengebäude errichtet. Leider sind die
gemauerten Feuerstellen dort fehlkonstruiert und es besteht für die Köchinnen die
Gefahr, sich ernsthaft zu verbrennen. So wird zunächst die alte Freiluftküche weiter
genutzt.
Auf dem Farmgelände sind neue Anbauflächen
hinzugekommen: Papayas und Mangos und
der größte Stolz, einige Orangenbäumchen
und zwei kleine strauchartige Apfelbäume. Es
gibt eine neue, robuste Handpumpe mit der
die Anpflanzungen bewässert werden können
und die auch das Trinkwasser für das Mirembe
Home und die Schule liefert.
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In der ersten Woche nach Beginn des neuen Schuljahrs fehlten recht viele Schüler,
weil sie von Verwandtenbesuchen noch nicht zurück waren. Das ist üblich an
ugandischen Schulen.
Direktorin und Lehrer waren sehr stolz über die guten Abschlussergebnisse des
letzten Jahres. Niemand ist durchgefallen, und die Lehrer sind sehr motiviert, diese
Qualität zu halten und wenn möglich zu verbessern.
Mirembe Home
Der Wohntrakt für die Mädchen und Heimeltern ist in einem schlechten baulichen
Zustand, mit unebenen Böden und auch einem großen Rattenloch in einem der
Mädchenräume. Ich habe von den Missständen sehr viele Fotos gemacht für das
Projekt der Kirchengemeinde Kreiensen, über das hier an anderer Stelle berichtet
wird. Juliet Nantege, Schulleiterin und Heimmutter und ihr Mann Bosco Lugwiire
haben dort nur einen winzigen Schlafraum zur Verfügung, den sie sich mit ihren zwei
kleinen Kindern teilen.
Neben den baulichen Mängeln waren auch viele der
Doppelstockbetten und Matratzen in einem sehr schlechten und
manchmal schon gefährlichen Zustand. Wir haben dann
abgesprochen, dass einige der für das Guardian Home
angeschafften Betten, die jetzt dort überzählig sind, hierher
gebracht werden.
Der Jungenschlafraum liegt ca. 70-100 m entfernt vom
eigentlichen Heim. Es ist ein Lehmhaus, das sich bei meinem
ersten Besuch in einem sehr schlechten Zustand befand. Beim nächsten Mal gab es
dann einen Arbeiter, der damit beschäftigt war, neuen Lehmputz aufzutragen und
das Haus wieder bewohnbar zu machen.
Die Kinder des Heims haben draußen sehr viel Platz zum Spielen und nutzen ihn
auch mit Begeisterung für Fußball, Netzball, Fangen und Verstecken.
Mukisa Home
Das Heim liegt ca. 15 min. zu Fuß von der Rapha
School. Es ist eine kleine ländliche Hofstelle mit
einem sehr dunklen Wohngebäude und einem
Rundhaus, das als Küche dient. Die meisten
Aktivitäten der Familie finden draußen neben dem
Haus im Schatten statt, nur bei schlechtem Wetter
hält man sich drinnen auf. Die Kinder hatten bei
21
meinem Besuch noch Freunde aus der Nachbarschaft zu Besuch da und alle haben
sich über die Fotos und das Herumalbern dabei sehr gefreut.
Beim zweiten Rapha Besuch habe ich mich noch länger mit dem Heimvater Martin
Okoth unterhalten. Er ist Pastor der Gemeinde und hat außerdem einen kleinen
Laden in der Nähe. Wir haben zusammen ein kleines Hühnerprojekt geplant, das der
Familie mehr Einkünfte einbringen soll. (Anm.: Dieses wurde inzwischen, ebenfalls
bei der Aprilüberweisung, aus freien Spenden finanziert).
Victory Home
Es war leider niemand zu Hause, als wir das Heim besuchen wollten.
Deborah’s Home
Das Heim habe ich zusammen mit der Rejoice
Mitarbeiterin Mary besucht, als die Schulzeit
schon wieder begonnen hatte. Deborah hatte
für diesen Besuch die Kinder zu Hause bleiben
lassen, damit ich alle treffen und fotografieren
konnte. Außerdem standen die
Wohnzimmermöbel draußen vor dem Haus im
Schatten, damit wir dort sitzen konnten.
Deborah hatte erst im Dezember ihren Bruder verloren, der an AIDS gestorben war
und zwölf Kinder von drei Frauen hinterlassen hatte. Die Frauen waren entweder
selbst krank oder schon verstorben und Deborah nahm alle Kinder bei sich auf. Auch
von anderen Angehörigen wurden Kinder in ihre Obhut gegeben, so dass jetzt
insgesamt über 40 Kinder, meist Grundschüler, im Heim leben. Deborah ist nach
dem Tod des Bruders wegen Erbschaftsstreitigkeiten sogar ungerechterweise für
einige Zeit ins Gefängnis gekommen. Sie hat jetzt große Schwierigkeiten, für den
Unterhalt einer so großen Familie zu sorgen.
Bei dem Besuch wimmelte es nur so von den vielen Kindern, die sich nichts entgehen
lassen wollten und besonders die Posen der anderen sehr genau beobachteten und
kommentierten. Die Verteilung der Briefe und kleinen Geschenke an die Patenkinder
fand ebenfalls unter Beteiligung aller statt. Jeder Brief hatte mindestens fünf Leser.
Mwebaza Home
Das Mwebaza Home habe ich ebenfalls zusammen mit Mary während der Schulzeit
besucht. Es waren deshalb nur die Heimmutter und der kleine Nicholas zu Hause. Im
Vergleich zum allerersten Besuch vor fast zwei Jahren machte das Heim einen viel
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besseren Eindruck und auch die Heimmutter Rose machte einen zufriedenen
Eindruck.
Die Grundschüler sahen wir an der Nuvila Primary School, alle mit ihren neuen
Uniformen. Ich war sehr stolz, dass ich alle Jungen, die sich zum Teil sehr ähnlich
sehen, auseinander halten konnte.
Den zweiten Besuch am Wochenende traute
ich mir durchaus alleine zu. Stephen bestand
jedoch darauf, mich zu begleiten und das war
dann auch gut und hilfreich. Zu meinem
Erstaunen (und Entsetzen) hatte Rose noch
zwölf weitere Kinder im Heim aufgenommen,
die mir alle vorgestellt wurden und deren
Fotos ich dann auch gleich machen konnte.
Auf Nachfrage erklärte Stephen mir, dass diese Kinder von Verwandten oder
Bekannten zu Rose gebracht worden waren und sie sie einfach aufnehmen musste.
Jetzt sollen aber wirklich keine weiteren Kinder mehr dazu kommen.
Die Patenkinder waren sehr erfreut und aufgeregt über ihre Post und spielten
ausgelassen mit den mitgebrachten Luftballons. Auch die Kinder machten einen
fröhlicheren und zufriedeneren Eindruck als vor zwei Jahren.
Bei meinem Besuch hatten gerade Bauarbeiten begonnen, um einen halbfertigen
Anbau am Heim in einen Mädchenschlafraum umzubauen. Dieses Projekt wurde
ebenfalls von Bulungi finanziert.
Dr. Sommer Team auf Ugandisch (von Susanne Danielzig) Vielen von euch ist sicher aus der eigenen Jugend noch das „Dr. Sommer-Team“ der
Jugendzeitschrift Bravo ein Begriff. Jugendliche stellen Fragen zu den Themen
„Liebe, Sex und Zärtlichkeit“, die sie sich ihre Eltern und andere Erwachsene nicht zu
fragen trauen. Vom „Dr. Sommer-Team“ erhalten sie Rat. Ob die Fragen, die in der
Zeitschrift behandelt werden, tatsächlich aus der Feder unwissender Jugendlicher
stammen oder vielmehr das Werk einer kreativen Redaktion sind, bleibt
dahingestellt. Fest steht jedenfalls, dass das Dr. Sommer- Team mit seinen
Antworten gleichzeitig ein wichtiges Stück Aufklärungs-arbeit bei der Jugend leistet,
worin wohl auch der hauptsächliche Wert dieser Rubrik zu sehen ist.
Überraschenderweise gibt es auch in Uganda etwas Ähnliches wie das Dr. Sommer-
Team.
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Dort nennt sich diese Rubrik Dear Young Talk und ist Teil
der vierseitigen Jugendzeitung Straight Talk.
Straight Talk erscheint in einer monatlichen Auflage von ca.
300.000. Die Zeitung wird an Grund- und Sekundarschulen
verschickt oder der Sunday Vision beigelegt, der
Sonntagsausgabe der landesweit
erscheinenden Tageszeitung
New Vision. Ziel dabei ist es,
möglichst viele junge Ugander
zu erreichen. Aufgegriffen werden im
Straight Talk alle möglichen gesellschaftlichen
Themen, über die Jugendliche besser aufgeklärt
werden sollen, wie z. B. die Gestaltung des persönlichen Umgangs mit
HIV-positiven Altersgenossen.
Die Seiten sind mehrfarbig und inhaltlich sehr abwechslungsreich gestaltet und die
Themen so ansprechend aufbereitet, dass sie bei Jugendlichen wirklich Interesse
wecken.
Es gibt z. B. Reportagen, Kurzinterviews mit Jugendlichen aber auch mit
Fachpersonal, genauso aber
auch die Rubrik
„Wörterbuch“ mit Erklärungen
von Fachbegriffen sowie
Comics, Infokästen und
Quizfragen. Das ganze ist mit
Fotos und Zeichnungen
illustriert und insgesamt sehr
authentisch und publikumsnah.
In der Rubrik Dear Young Talk gibt eine „Kummerkastentante“ mit psychologischer
Ausbildung Schülern Auskunft auf ihre Fragen.
Es sind teilweise ganz erstaunliche Dinge, die ugandische Kinder und Jugendliche
wissen wollen und mindestens genauso interessant ist es, wie auf diese Fragen aus
ugandischer Perspektive reagiert wird. Hier einige Beispiele:
„Was können wir bezüglich Problemen wie Zwangsehen und älteren Männern,
die einen zum Sex zwingen, unternehmen?“
(Ainemasiko A., 14, Nyamiko PS, Bushenyi)
24
Zwangsehen und Geschlechtsverkehr mit Kindern verstoßen gegen das Gesetz.
Bleibe standhaft und sage Nein. Wenn sie nicht locker lassen, melde diese Personen den
Lehrern, dem Gemeinderat, der Polizei oder der Bewährungsanstalt in Deinem Distrikt.
Nimm keine Geschenke von alten Männern oder anderen Fremden an. Sei nicht alleine
unterwegs, vor allem nicht nachts und nicht an einsamen Orten.
Danke, dass Du bereit bist Dich gegen, Zwangsehen und Sex mit älteren Männern zu
behaupten!
„Ist es wahr, dass ein Mädchen, das Hosen trägt,
eine Prostituierte ist?“
(Atogonza R., Mother Care PS, Hoima)
Nein, das stimmt nicht. Allerdings gibt es einige Leute,
die das glauben. Es ist jedoch wichtig, dass Kinder
lernen, welches Benehmen ihre Gemeinden und Familien
von ihnen erwarten, einschließlich der Frage, wie man sich kleiden soll, um zu
vermeiden, als Prostituierte bezeichnet zu werden. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt,
sprich mit älteren Menschen aus dem Dorf, Lehrern und Eltern über die Mythen, die mit
bestimmter Kleidung verbunden werden. Lerne, welche Kleidungsstücke man zu
bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten trägt. Sei Dir darüber bewusst, welche
Kleidung Du tragen solltest, wenn Du mit älteren Respektspersonen zusammenkommst.
Ist es wahr, dass ein Mädchen, wenn es Fahrrad fährt, in ihrem späteren Leben
bei Entbindungen Probleme haben kann?
(Ariyo R., Buliziba PS, Ntungamo)
Ariyo, das ist NICHT WAHR!! Fahrradfahren ist ein gutes Training für Dich. Es kann auch
für Deine Familie nützlich sein. Sie können Dich auf Botengänge schicken, um etwas zu
holen und Du kannst es dann schnell holen. Fahrradfahren hat nichts mit den
Schwierigkeiten zu tun, die während der Schwangerschaft oder Entbindung auftreten
können. Wenn Du selbst Fahrrad fährst, sei stolz auf Dich.
Ist es wahr, dass ein Junge mit 10 Jahren schon Sperma produzieren kann?
(Asiimwe P., Police Children School, Kampala)
JA, DAS IST WAHR! Üblicherweise macht der Körper eines Jungen ca. ab dem Alter von 8
Jahren verschiedene Veränderungen durch. Darunter ist auch die Produktion von
Spermien. Daher ist ein Mädchen, das mit ihm Geschlechtsverkehr hat, dem Risiko einer
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Schwangerschaft ausgesetzt. Als Teenager solltest Du wissen, welche Veränderungen in
Deinem Körper passieren und was sie für Dein Leben bedeuten.
Ich bin in P4. Ich gehe jeden Tag zur Schule, aber Lesen und Schreiben fällt mir
schwer. Meine Lehrer halten guten Unterricht und wir haben auch viele Bücher,
aber in Prüfungen schneide ich vernichtend schlecht ab. Soll ich die Schule
abbrechen?
(BJ, 15, Kyamiza PS, Kasese)
BJ, BRICH AUF KEINEN FALL JEMALS DIE SCHULE AB! Du musst Dir Hilfe bei
den Menschen holen, bei denen Du lebst und bei Deinen Lehrern. Hast
Du Geschwister in höheren Klassen? Rede mit ihnen, damit sie Dir
helfen können. Du kannst auch versuchen, mit Klassenkameraden
zusammen zu lesen. Finde zu Hause etwas Zeit um mit Deinen Schulbüchern den Stoff zu
wiederholen. Hast Du schon versucht, mit Deinen Lehrern zu sprechen? Ich bin sicher,
dass Du in irgendetwas gut bist und sie können Dir helfen, Dein Talent zu entdecken. Du
musst auch an Dich selbst glauben. Du kannst es schaffen.
Wer mehr über die Straight Talk Foundation wissen will, kann sich auf deren
Website informieren: http://www.straight-talk.or.ug
Die Organisation möchte in erster Linie erzieherisch wirken und Kinder und
Jugendliche aber auch Erziehungsberechtigte zu den Themenbereichen
Pubertät/Erwachsenwerden, Gesundheit und Sexualität aufklären. Um auch den in
Uganda immer noch großen Personenkreis der Analphabeten erreichen zu können,
produziert die Organisation auch Radioprogramme, die in verschiedenen ugandischen
Sprachen sowie in Englisch über den Äther gehen.
Organisation der Patenpost (von Kerstin Reuter)
Nach jedem der drei Schulterms im Jahr bekommen die Bulungi Paten eine Kopie des
Termzeugnisses und einen Brief des Patenkindes.
Dazu werden die Zeugnisse in den einzelnen Heimfamilien eingesammelt oder von
den Heimeltern ins Bethesda- oder Rejoice Office gebracht, um kopiert zu werden.
(Anm.: Die Kopien müssen extern in einem Laden in der Stadt gemacht werden, da
keine der Partnerorganisationen ein Kopiergerät besitzt).
Die Briefe der Kinder werden ebenso in den Organisationsbüros gesammelt.
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Dieser Vorgang des Einsammelns von Briefen und Zeugnissen
gestaltet sich gerade nach dem Ende des dritten Terms
(Anfang Dezember) oft sehr schwierig, weil dann für die
Kinder die längsten Schulferien beginnen. Sie gehen von
Anfang Dezember bis ca. zum 10. Februar.
Die meisten Kinder verlassen in dieser Zeit die Heimfamilien, um ihre Ferien in einem
„Mission Camp“ oder bei ihren Familien oder Verwandten im „Village“ zu verbringen.
Ein „Mission Camp“ ist eine Art Ferienzeltlager, in dem die Kinder u. a. gemeinsam
singen, spielen, Freiwilligenarbeit zu wohltätigen Zwecken leisten und sich mit
christlichen und sozialen und persönlichkeitsbildenden Themen in Diskussionen und
Workshops beschäftigen. So ein Camp geht über ca. sechs Wochen.
Manche Heimfamilien verlassen ihr Haus in den großen Ferien sogar komplett (z. B.
die Samanyas oder Wesongas), um Verwandte auf dem Land zu besuchen.
Wenn die Kinder nicht vor dem Verlassen der Heimfamilie bereits einen Brief an ihre
Paten geschrieben haben, muss mit dem Versenden der Post nach Deutschland
gewartet werden, bis die Kinder wieder zurückkehren, um dann einen Brief
schreiben zu können.
Während der Schulzeit sind die Kinder täglich sehr in schulische oder häusliche
Pflichten eingebunden, so dass ihnen tagsüber nicht viel Zeit zum Spielen verbleibt.
In ihrer kurzen Freizeit denken sie dann nicht unbedingt daran, einen Brief an ihre
Paten zu schreiben, und in den Abendstunden fehlt ihnen dann das nötige Licht dazu.
Zu jedem der drei jährlichen Überweisungstermine können Paten auch
Sonderspenden für ihr Patenkind mitschicken. Bevor die Zeugniskopien und Briefe
nach Deutschland geschickt werden können, müssen daher auch erst noch
Anschaffungen von den Sonderspenden getätigt und diese, sofern eine Kamera
vorhanden ist, fotografiert werden, um die Fotos der Patenpost ebenfalls beizulegen.
Dazu müssen die Mitarbeiter der
Partnerorganisationen natürlich auch erst
warten, bis die Kinder wieder in die
Heimfamilie zurückgekehrt sind.
Sylvia verließ dieses Jahr, nach ihrem
Besuch, Uganda am 11. Februar, ohne alle
Kinder in den Heimen angetroffen zu
haben. Folglich konnten auch bis dahin
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keine Sonderspenden-Fotos der Kinder aufgenommen oder alle Briefe eingesammelt
werden.
Selbst wenn die Mitarbeiter von Bethesda International und Rejoice Outreach dies
dann nach der Rückkehr der Kinder zügig erledigen, dauert es noch einige Zeit, um
alle Heimfamilien hierfür aufzusuchen. Wenn Kinder zum Besuchszeitpunkt nicht
anwesend sind, so dass ein erneuter Besuch des Organisationsmitarbeiters nötig
wird, verzögert dies den Prozess erneut.
Anschließend folgen noch zwei Wochen Postlaufzeit, bevor die großen Briefumschläge
unserer Partnerorganisationen in Deutschland eintreffen.
Manchmal trifft es sich allerdings, dass ein Teambesuch in Uganda mit dem Ende
eines Terms zusammenfällt. Wir können dann schon einige Zeugniskopien oder
Briefe mit nach Deutschland nehmen, die somit schon eher als normal an die Paten
geschickt werden können.
Nach dem dritten Schulterm 2009 kamen diesmal mehrere außergewöhnliche
Umstände zusammen, die seither zu großen Verzögerungen im ganzen
Kommunikationsprozess geführt haben.
Der unerwartete Tod von Rebecca Birungi Kimbugwe (am 1. Weihnachtstag) machte
etliche Meetings in Uganda notwendig, um den weiteren Fortbestand des Guardian
Home zu besprechen. Adonia Muwaya von Bethesda International verbrachte nach
Rebeccas Tod viel Zeit im Guardian Home, um dort mit den geschockten Kindern zu
sprechen. Dabei ging ihm viel Zeit verloren, die er für das Einsammeln der Zeugnisse
und Briefe benötigt hätte.
Im Anschluss an diese erste Zeit nach Rebeccas Tod war und ist Adonia sehr mit dem
Prozess der Anmietung und Ausstattung eines kleinen Ladens für das Guardian Home
beschäftigt, dessen Gewinn für die Versorgung der Heimbewohner mit Nahrung
verwendet werden soll.
Solche unvorhergesehenen Dinge stoppen ebenfalls den zügigen Ablauf der
Postbearbeitung in Uganda.
Wir können unsere Paten daher nur um Verständnis bitten, wenn es
manchmal etwas länger dauert, bis sie Zeugnisse und Briefe erhalten.
Wenn die Post dann hier in Deutschland eintrifft (Rejoice-Post bei Sylvia und
Bethesda-Post bei Kerstin) sind beide sehr bemüht, diese so zügig wie möglich an die
Paten weiter zu leiten.
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Neuerungen bei Sonderspenden
Liebe Paten,
viele von euch nutzen die Gelegenheit, zu den Überweisungsterminen
Sonderspenden für eure Patenkinder zu leisten. Für die Heimeltern sind diese Gelder
eine große Unterstützung, um dringend benötigte Dinge für die Kinder anzuschaffen.
Leider erhalten nicht alle Kinder der Heime Sonderspenden und gerade Kinder ohne
Paten gehen immer wieder leer aus. Andererseits erhalten einzelne Patenkinder fast
jedes Mal zum Teil sehr hohe Sonderspenden. Während sich dies für einige Heime als
nahezu unproblematisch erweist, führt es in anderen zu einem Ungleichgewicht.
Insgesamt muss die Situation daher als unbefriedigend bewertet werden.
Rejoice Outreach fragte im letzten Jahr nach, ob es möglich wäre ein „Zuviel“ an
Sonderspenden dazu zu verwenden, um auch den anderen Kindern etwas zukommen
zu lassen. Wir stimmten diesem Vorgehen einmalig zu. Die August Sonderspenden
(2009) der Paten wurden von Rejoice Outreach nun so verteilt, dass alle Kinder
etwas erhielten und nicht nur einzelne. Es handelte sich, wie aus den Jahresberichten
hervorgehen wird bzw. auch auf den Sonderspendenfotos zu sehen war, die wir vor
einigen Wochen verschickten, um praktische Dinge des täglichen Bedarfs, für die
unterm Jahr kein Geld vorhanden ist: Schultaschen, Moskitonetze, Hygieneartikel
etc. Die Freude der Kinder war auf allen Seiten riesengroß!
Aus Sicht von Rejoice und den Heimeltern ist es sicher unverständlich, dass einige
Kinder jedes Mal eine Sonderspende erhalten und alle nötigen Dinge angeschafft
werden können, während andere Kinder überhaupt nichts erhalten und noch nicht
einmal Schuhe besitzen.
Für Paten andererseits sind die Sonderspenden eine gute Möglichkeit, über den
Patenbeitrag hinaus noch etwas zur Verbesserung der Lebensumstände des
Patenkindes beizutragen und diese individuelle Gestaltungsmöglichkeit ist sicherlich
auch ein Punkt, der für eine Patenschaft bei Bulungi spricht.
Wir haben im Team lange diskutiert, wie wir weiterhin mit Sonderspenden verfahren
sollen, ob es sinnvoll ist, sie zu begrenzen, oder z. B. prozentual einen Teil für das
jeweilige Heim zu verwenden. Wir wollten gerne an dem Angebot der Sonderspenden
festhalten und eine Lösung finden, die einfach zu handhaben und gut nachvollziehbar
ist.
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In Zukunft möchten wir die Sonderspenden für Nursery und Primary Kinder bis
Klasse P6 auf 50,00 Euro jährlich begrenzen. Es hat sich gezeigt, dass diese Summe
ausreichend ist, um Schuhe, Kleidung, Bettzeug und Schulmaterialien für die
jüngeren Kinder anzuschaffen.
Für Kinder ab der Primary Klasse 7 möchten wir die jährliche Höchstgrenze bei
100,00 Euro belassen. Die älteren Kinder brauchen eine Grundausstattung für das
Internat und haben auch in der Secondary School einen höheren Bedarf an
Schulmaterialien, der allein durch die Patenschaftsbeiträge nicht abgedeckt werden
kann.
Darüber hinaus möchten wir im Herbst eine Aktion starten und Spenden für die
Heime sammeln, um dann zu Weihnachten eine Anschaffung für jedes Kind des
Heimes machen zu können, z. B. Schuhe oder ein Kleidungsstück. Stattdessen
überlegen wir auf eine „große“ Weihnachtsfeier wie im letzten Jahr zu verzichten.
Auch ganz generell ist es uns ein großes Anliegen, Kinder, die nicht durch
Patenschaften und/oder Sonderspenden profitieren, nicht völlig links liegen zu
lassen.
Vielleicht ist es eine Überlegung wert, bei künftigen Sonderspenden auch einmal das
ganze Heim zu bedenken oder einen Teil des Betrages bewusst einem Kind ohne
Paten zukommen zu lassen. Schon mit einem kleinen Betrag von 5,00 Euro können
zumindest ein paar gebrauchte Kleidungsstücke und Hygieneartikel angeschafft
werden.
Wir sind gespannt, eure Meinung zu dem Thema und den Änderungen zu erfahren!
Was Ugander und Chinesen verbindet (Von Susanne Danielzig)
„Dleimal Leis bitte!“ – die kleine L- und R-Schwäche der
Chinesen, die man hierzulande gerne mal humorvoll auf die
Schippe nimmt, trifft erstaunlicherweise auch auf Ugander zu.
Schon im Newsletter Nr. 8 berichteten wir darüber, dass viele Ugander es mit der
Schreibweise von Namen oft nicht allzu genau nehmen. Insbesondere die
Unterscheidung der Buchstaben L und R scheint aber eine wirkliche Schwierigkeit
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darzustellen, so dass beide beim Sprechen und Schreiben oft synonym verwendet
werden.
So heißt die Mutter der Samanya Family, Evalin, gerne auch mal Evarine, Sarah
Wakadala vom Charity Home dagegen „Auntie (Tante) Sala“. Mädchen namens
Deborah werden oft auch „Debla“ gerufen, während Sharon oft zu Shalon oder gar
Shalom mutiert.
Aus einem Jungen namens Frank, der in Uganda eigentlich immer „Franka“ gerufen
wird, wird schnell „Falanka“. Hier kommt eine weitere Eigenart der Ugander ins
Spiel, nämlich an allen möglichen Stellen Vokale einzufügen, die da gar nicht
hingehören oder umgekehrt Vokale auch mal wegzulassen. Die Kinder sprechen z. B.
von ihren „Saponsas“ (= sponsors/Paten) und bei den Teambesuchen werden wir als
„Vistas“ (= visitors/Besucher) begrüßt.
Ab und zu treffen wir bei den Kindern auf wirklich
„abgefahrene“ Vornamen. Ein Junge wurde uns vorgestellt, über
dessen Namen „Giribat“ wir lange rätselten. Dieser Name war uns
noch nie begegnet. Sollte das vielleicht ein jüdischer Name aus
einem wenig bekannten Buch der Bibel sein? Oder doch ein
typischer ugandischer Name aus einer einheimischen Sprache?
Wer konnte schon ahnen, dass dieser Junge in Wirklichkeit
„Gilbert“ hieß – zumindest bei uns fiel der Groschen erst viel später!
Noch unglaublicher erschien es uns, dass ein Junge doch
tatsächlich „Ebola“ gerufen wird – ja richtig, genau wie die
Tropenkrankheit. Vielleicht hatte irgendjemand aus der Familie
einmal die Ebola überlebt und das Kind deshalb danach benannt?
Die Lösung lag viel näher! Ob man uns den Namen denn einmal
buchstabieren könne, wollten wir wissen.
„Ja gerne, kein Problem: Ebola – I B R A“ (Abkürzung für Ibrahim).
Die Krone setzte dem ganzen aber
die Zeitungsannonce einer
Wunderheilerin auf.
Wunderheiler, die sich in Uganda
großer Popularität erfreuen,
spezialisieren sich vor allem auf Hilfe
im zwischenmenschlichsten aller
Bereiche. Wenn man ihre Dienste in
Anspruch nimmt, versprechen sie z. B. Dinge wie „Twin Towers“ (Zwillingstürme)
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innerhalb von drei Tagen (= größere Brüste) oder eine „Manhood
Expansion“ (Männlichkeitserweiterung) in wenigen Stunden (= längerer Penis).
In diesem speziellen Fall pries die Wunderheilerin ihre Fähigkeiten an, Männern
innerhalb nur eines Tages zu einem starken Wahlergebnis („strong election“) zu
verhelfen… Ein Schelm, wer böses dabei denkt!
News – Aktuelles – Informatives
Bulungi-Mitglied als Volunteer in Uganda
Bulungi Gründungsmitglied Moritz Husmann, der 2005/06 bereits seinen
Zivilersatzdienst bei Bethesda ableistete und zur Zeit studiert, nutzt seine nächsten
Semesterferien für einen weiteren Volunteer-Einsatz.
Von Anfang Juli bis Ende Oktober wird er in Uganda sein.
Zum einen ist Moritz im Auftrag seiner ehemaligen Schule unterwegs. Er möchte die
partnerschaftlichen Bande zwischen dem Gymnasium Hittfeld (Hamburg) und der
Rapha Community School stärken und die Unterstützung, die Hittfeld der
Partnerschule zukommen lassen will, vor Ort besser koordinieren.
Zum anderen wird Moritz auch für Bulungi verschiedene Aufträge ausführen und
Informationen einholen, die uns als Grundlage für künftige Projektplanungen dienen
sollen.
Teamreise August 2010
Vom 13.-27. August 2010 sind Kerstin und Gabi aus unserem Team ebenfalls vor Ort
und werden dort auf Moritz treffen.
Evtl. kann in diesem Besuchszeitraum schon mit den geplanten
Renovierungsarbeiten am Mirembe Home begonnen werden.
Auch die Entwicklung der Situation des Guardian Home muss geprüft werden: Wie ist
die Familie unter der neuen Heimmutter zusammengewachsen? Trägt sich der
zugunsten des Heims eingerichtete Laden? Wirft der Laden genügend Gewinn ab, um
die Familie langfristig gesehen ausreichend versorgen zu können?
Neben diesen Schwerpunktthemen sind aber natürlich auch die üblichen Besuche in
allen Heimen geplant und nach Möglichkeit auch Treffen mit den Patenkindern, die
nicht in einem Heim leben. Gerade diese Einzelbesuche stärken den Kontakt zu den
Heimfamilien und Patenkindern sehr und geben beiden Seiten jedes Mal wieder einen
gewaltigen Motivationsschub. Für die Kinder aber auch die Heimeltern ist es vor
allem wichtig festzustellen und zu „erleben“, dass die „Germans“ immer wieder
32
kommen und dass wir verlässliche Partner sind, die nicht nur leere Versprechungen
machen, sondern unser Hilfsangebot auch wirklich in die Tat umsetzen.
Dem Teambesuch wird sich für ca. 4 Tage auch Herr Andreas Rosenkranz aus
Zwickau anschließen, der eine eigene Stiftung gegründet hat, mit der er u. a. auch
ugandischen Kindern helfen will. Seine Zielgruppe sind zwar hauptsächlich Kinder,
die in irgendeiner Weise vom Bürgerkrieg in Norduganda betroffen sind und
ehemalige Kindersoldaten, aber dennoch verspricht er sich auch einiges davon, unser
Projekt kennen zu lernen.
Nachdem das Angebot einer Patenreise beim letzten Mal kaum auf Resonanz
gestoßen ist, soll die Teamreise diesmal nicht ausdrücklich als Patenreise angeboten
werden. Fall es jedoch Paten gibt, die ihre Patenkinder gerne im August besuchen
und die Projekte kennen lernen möchten, können sie sich selbstverständlich gerne
dem Team anschließen! Zwecks Terminabstimmung und weiterer Planung müssten
sich die betreffenden Paten bitte baldmöglichst mit uns in Verbindung setzen.
Sicher wird es auch wieder die Möglichkeit geben, den Teamerinnen Post ans
Patenkind mitzugeben. Weitere Details folgen rechtzeitig vor der Abreise in einer
Rundmail.
Ugandische Gäste in Deutschland?
Im September 2010 könnten Stephen Wante und Mary Twamulala von
Rejoice Outreach vielleicht die einmalige Gelegenheit erhalten, als
Mitglieder der ugandischen Delegation an einem großen christlichen
Weltkongress in Berlin teilzunehmen.
Die Veranstaltung dauert insgesamt drei Wochen.
Für Stephen wird die Hälfte der Kosten für Flug,
Unterbringung und Verpflegung übernommen, 450 Euro müsste
er selbst aufbringen. Mary müsste Unterbringung und
Verpflegung selbst zahlen, die Hälfte der Flugkosten wird aber
übernommen. Insgesamt müsste sie 820 Euro bezahlen.
Da Rejoice den inzwischen offenbar auch über die
Distriktsgrenzen hinaus bekannt gewordenen TS Club (Transform Students) initiiert
hat, haben auch Isaac Kirunda, ein ehemaliges El-Shadai “Kind”, der kürzlich sein
Studium abgeschlossen hat, und Rejoice Mitarbeiterin Jane Nakyalo einen Platz für
einen Kongress namens “Next Generation” angeboten bekommen. Diese
Veranstaltung richtet sich an Graduierte, die mit jungen Menschen arbeiten. Beide
müssten jeweils die Hälfte aller anfallenden Kosten tragen, das sind je 630 Euro.
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Stephen hofft, dass sie wenigstens zu zweit, vielleicht auch zu
dritt nach Deutschland reisen können, vorausgesetzt das
benötigte Geld kommt zusammen. Er ist auch schon ganz
gespannt, uns in Deutschland zu treffen.
Aus unserer Sicht ist es völlig utopisch, dass tatsächlich alle vier
oder auch nur drei davon nach Deutschland kommen können, obwohl wir es natürlich
ganz großartig fänden, „unsere“ Ugander hier willkommen zu heißen und ihnen
einmal in einem völlig anderen Kontext zu begegnen.
In der relativen Kürze der Zeit ist es für Stephen und Mary schier unmöglich,
zuzüglich zu allen laufenden Kosten der Organisation Rejoice und des El-Shadai
Home, das inzwischen einen Schuldenberg von einigen hundert Euro angehäuft hat,
aus eigener Kraft genügend Finanzmittel einzutreiben, um nach Deutschland zu
kommen. Ohne Hilfe von außen, d. h. Spenden, werden sie auch die ermäßigten aber
für Ugander immer noch viel zu hohen Kosten sicher nicht schultern können.
Es widerstrebt uns in gewisser Weise, gezielt eine Spendenaktion ins Leben zu rufen,
um zwei Personen für drei Wochen nach Deutschland zu holen, wenn wir bedenken,
dass wir von dem gleichen Geld vermutlich alle Kinder mehrerer Heime für mehrere
Monate satt bekommen würden bzw. 21 Grundschulkinder einen ganzen Term lang
oder 7 Grundschulkinder ein ganzes Jahr lang zur Schule schicken könnten.
Andererseits reisen wir auch selbst immer wieder nach Uganda, ohne Bedenken zu
haben, dass das Geld bei einem gezielten Förderprojekt vielleicht besser angelegt
sein könnte. Schließlich muss man auch ab und zu vor Ort nach dem Rechten sehen
und nicht zuletzt ist es ein sehr wichtiger Aspekt, die persönliche Verbindung zu den
Projektpartnern immer wieder aufs Neue zu stärken und durch Besuche zu beleben.
Genau aus diesem Grund wäre es schön, wenn wir es schaffen könnten, zumindest
Stephen und Mary im Herbst in Deutschland zu begrüßen!
Wer gerne spenden möchte, damit Stephen und Mary an dem Kongress teilnehmen
können, kann dies gerne tun.
Bulungi e. V.
Volksbank Bad Gandersheim
BLZ 278 937 60
Kto. Nr. 410 6000 800
IBAN: DE93 2789 3760 4106 0008
BIC: GENODEF1SES
Stichwort: „Stephen und Mary in Berlin“
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