Normen für den Mottier-Test bei 4- bis 12-jährigen Kindern
Hans Gamper
Ursula Keller
Nadine Messerli
Monique Moser
Johannes Wüst
Bern, im Juni 2012
Das Projektteam bedankt sich herzlich beim Ressort Praxisforschung der Erziehungs
beratung des Kantons Bern für die Unterstützung des Projekts. Mitgetragen wurde das
Projekt insbesondere vom früheren Stellenleiter Bern, Herrn Prof. Dr. H. Gamper, seiner
Nachfolgerin, Frau Dr. L. Schulthess, und von der Stellenleiterin Burgdorf-Langnau, Frau. D.
Hohn sowie von zahlreichen weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener
Erziehungsberatungsstellen des Kantons Bern.
Ein grosser Dank gebührt der Schulleitungen und Lehrpersonen, welche mit ihren Schul- und
Kindergartenklassen an der Studie teilgenommen haben. Mit ihrer Offenheit und Flexibilität
leisteten sie einen grundlegenden Beitrag in der Datenerhebung.
Die Pädagogische Hochschule Bern (PH) ermöglichte die Zusammenarbeit mit PH-Studie
renden in der Phase der Datenerhebung. Der Wissenschaft verpflichtet, haben sie, wie auch
Assistentinnen der Erziehungsberatung Bern, mit grossem Engagement zum Gelingen
dieser Studie beigetragen.
Für ihre Unterstützung bei der Datenauswertung und ihr Mitdenken bei Fragen, die sich bei
der Diskussion der Ergebnisse stellten, bedanken wird uns bei Frau Prof. Dr. C. Roebers der
Universität Bern.
Allen Beteiligten gilt unser Dank für die wertvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit.
2
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ..................................................................................................................... 4
2 Methode........................................................................................................................ 8
2.1 Studiendesign und Durchführung........................................................................... 8
2.2 Stichprobe.............................................................................................................. 9
3 Ergebnisse ..................................................................................................................10
4 Diskussion ..................................................................................................................14
5 Literaturverzeichnis....................................................................................................17
6 Anhang ........................................................................................................................19
6.1 Anhang A..............................................................................................................19
6.2 Anhang B..............................................................................................................22
3
1 Einleitung
In der Abklärung und Beurteilung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltens- oder
Leistungsauffälligkeiten nehmen neuropsychologische Fragestellungen einen wichtigen
Stellenwert ein. Wissenschaftlich fundierte Tests zu verschiedenen Funktionsbereichen
tragen wesentlich dazu bei, Fähigkeiten und Defizite zu erfassen und daraus Behandlungs
möglichkeiten abzuleiten und Förderhinweise zu geben.
Die vorliegende Studie befasst sich mit dem von Kinder- und Jugendpsychologinnen und
psychologen, aber auch von Logopädinnen und Logopäden, Kinderärztinnen und Kinder
ärzten, eingesetzten Mottier-Test, der Aspekte der auditiven Wahrnehmung und
Verarbeitung überprüft.
Der Mottier-Test geht auf die Zürcher Logopädin Grete Mottier zurück, die sich in den 30er
und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts intensiv mit Schülerinnen und Schülern mit einer
Lese- oder Schreibstörung befasste. Das Bewusstsein für isolierte Lernstörungen war in
dieser Zeit noch kaum gegeben. Grete Mottier kritisierte, dass Kinder teilweise einzig auf
grund ungenügender Leistungen im Lesen und Schreiben in die Hilfsschule versetzt wurden,
weil diese damals mit der allgemeinen intellektuellen Leistungsfähigkeit in einem direkten
Zusammenhang gesehen wurden. Mottier setzte sich für eine individuell zugeschnittene
Förderung der betroffenen Kinder ein. Aufgrund eigener Überlegungen und Verfahren konnte
Mottier feststellen, dass bei Kindern mit einer Störung im Lesen und Schreiben auch andere
sprachliche Ausfälle wie ungenaue Artikulation, primitiver Satzbau, Schwierigkeiten im
Satzbau, Schwierigkeiten im Nachsprechen, unsicheres Sprachverständnis, erschwerte
Wortfindung bei optisch oder verbal dargebotenen Aufgaben, geringe Konstanz der Wort
gestalt oder auch schlechte Leistungen im Erkennen von Rhythmen und Melodien auftraten.
Sie ging deshalb davon aus, dass in solchen Fällen die Störung des Lesens und Schreibens
als eine Folge einer zentralen Störung aufgefasst werden muss (Mottier, 1951).
Als Ergänzung zu damals gängigen Tests entwickelte Mottier 1951 die heute als „Mottier-
Test“ bekannte Liste von Kunst- oder Nichtwörtern (siehe Tabelle 1). Die Aufgabe besteht im
folgerichtigen Nachsprechen von sinnleeren Wörtern aus Konsonant-Vokal-Verbindungen in
ansteigender Länge. Bei der Reproduktion kann folglich nicht auf Repräsentationen im men
talen Lexikon zurückgegriffen werden. Ausserdem sind in der Artikulation keine Restriktionen
enthalten, da es sich um die Reihung einfacher Konsonant-Vokal-Silben ohne konsonanti
sche Häufung handelt (Risse und Kiese-Himmel, 2009). Insgesamt sind es 30 solcher Kunst
wörter, jeweils sechs Aufgaben gleicher Silbenlänge, beginnend mit zwei und endend mit
sechs Silben. Um das Ablesen von den Lippen zu vermeiden, sind die Kunstwörter den
4
Probanden mit leicht abgewandtem Kopf silbenweise im Sekundenabstand vorzusprechen.
Die Summe der korrekt nachgesprochenen Kunstwörter bildet den Ergebnisrohwert.
Tab. 1 Testaufgaben
zweisilbig dreisilbig viersilbig fünfsilbig sechssilbig
re la ka pe to pi ka tu ra ka to pi na fe pe ka to ri se ma
no ma gi bo da ga bo di la ge bi da fi no da go bi la se ta
go du lo re ma mo na lu ra ro na me li ta le ra mi no fe ko
me ra to ki pa to pa ki mu ta pi ku sa we ka po ti la fe sa
lu ri du ga be de ba gu si de go be sa ro bi ga do na fe ra
li mo no ma ri re lo ma no mu ra le no ka no ma li ra ko sa
Die Fähigkeiten, welche der Mottier-Test erfassen soll, werden in der Literatur etwas unter
schiedlich benannt. Renner, Rothermel und Krampen (2008) sprechen von der Erfassung
der phonologischen Speicherung und Lautdifferenzierung, Wagner (1994) spricht von der
auditiven Differenzierungs- und Merkfähigkeit.
Seibert et al. (2001) konnten in einer Untersuchung zeigen, dass der Mottier-Test kein
einheitliches Konstrukt, sondern einerseits die auditive Merkfähigkeit und andererseits die
Fähigkeit zur phonologischen Lautdifferenzierung erfasst. Die phonologische Lautdifferenzie
rung ist ein Bestandteil der phonologischen Bewusstheit, welche die Fähigkeit beschreibt, bei
der Aufnahme, der Verarbeitung, dem Abruf und der Speicherung von sprachlichen Informa
tionen, Wissen über die lautliche Struktur der Sprache heranzuziehen. Risse und Kiese-
Himmel (2009) vermuten, dass bei Problemen bezüglich der Verarbeitung und Speicherung
von Kunstwörtern gleichzeitig Probleme bei der Verarbeitung von bedeutungshaltiger
Sprache bestehen. In verschiedenen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen Schwä
chen in der auditiven Wahrnehmung und dem Auftreten von Sprachentwicklungs- und Lese-
Rechtschreibstörungen gezeigt werden (Renner et al. 2008; Seibert et al. 2001). Seibert et
al. (2001) konnten zeigen, dass vor allem bei Schulanfängern ein Zusammenhang zwischen
der Leistung im Mottier-Test und den Rechtschreibeleistungen besteht.
Erstmals wurden für die von Mottier entwickelte Liste von Kunstwörtern im Jahr 1981 von
Welte Referenzwerte für 4- bis 6-jährige Kindergartenkinder publiziert (Welte, 1981). Die
5
Silben wurden “bei gleichmässiger Betonung mit verdecktem Mund” (S. 21) vorgegeben. Im
selben Jahr veröffentlichte Bohny Altersmittelwerte für Schweizer Kinder und Jugendliche im
Alter von fünf bis 16 Jahren (Bohny, 1981), die vielerorts bis heute als Vergleichswerte
gelten. Ebenfalls im selben Zeitraum erhob Grissemann (1981) für Schweizer 2. bis 5.
Klässler jeweils Median, mittlere Breite, Minimal- und Maximalwert als Referenzwerte. Er
konnte damals keinen deutlichen Alterszuwachs von der 2. bis zur 5. Klasse feststellen.
Zehn Jahre später überprüfte Wagner (1990) die bestehenden Normen von Bohny (1981) für
deutsche Schüler im Alter von sechs bis 15 Jahren und stellte gegenüber den bisherigen
Referenzwerten generell eine deutliche Leistungsverschlechterung fest. Er diskutierte diesen
Befund einerseits in Hinblick auf Stichprobenabhängigkeit und Versuchsleitereffekte. In
seiner, wie auch in den vorher genannten Untersuchungen, bestanden keine oder nur unge
naue Vorgaben zur Betonung und zur Geschwindigkeit der Silbenvorgabe. Andererseits zog
er aber auch “eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung wie eine Umwelt mit ständig hohem
Lärmpegel, eine verwaschene Sprache von Sprachvorbildern und eine möglicherweise
gesteigerte Anwendung nonverbaler Kommunikationstechniken, die zu einer Vermehrung
auditiver Wahrnehmungsstörungen beitragen” (S. 36) in Betracht.
Für einzelne Alterstufen präsentieren neuere Untersuchungen aus Deutschland aktuelle
Normen und machen ausserdem Aussagen zu Testgütekriterien, womit sich die früheren
Untersuchungen nicht explizit befassten. So erhob Dockter (2005) für Erstklässler Norm-
werte und Seibert et al. (2001) für Zweit- und Viertklässler. Bei der Normierung für vier- bis
sechsjährige Kinder von Kiese-Himmel und Risse (2009) mit Daten aus dem Jahr 2006
wurden die Aufgaben über einen Tonträger präsentiert, um Lippenablesen und Versuchs
leitereffekte zu vermeiden. Im Vergleich zu den vor 25 Jahren erhobenen Normwerten für die
gleiche Altersspanne von Welte (1981) liegen die Mittelwerte von Kiese-Himmel und Risse
(2009) deutlich tiefer.
In der Schweiz wurden kürzlich im Rahmen einer Praxisforschungsarbeit mit einer Stichpro
be von Kindern zwischen sechs und acht Jahren aktuelle Vergleichswerte erhoben (Bürgi,
2011).
Eine Zusammenstellung der bisherigen Studienergebnisse befindet sich in Tabelle 1 im
Anhang A.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Mottier-Test von allen Autoren als
ökonomisches Screeningverfahren zur Erfassung der phonologischen Lautdifferenzierung
und der auditiven Merkfähigkeit angesehen wird. Auch wenn die Vergleichbarkeit der ver
schiedenen Studien aufgrund von Stichprobenauswahl, Stichprobengrösse (oft zu gering)
und unklarer oder uneinheitlicher Durchführung eingeschränkt ist, muss von einer Leistungs6
verschlechterung in diesem Bereich über die letzten dreissig Jahre ausgegangen werden.
Auch die Erfahrungen unserer Berufskollegen und -kolleginnen auf den Erziehungsbera
tungsstellen des Kantons Bern zeigen, dass mit den immer noch oft verwendeten Normen
von Bohny (1981) viele Kinder in einem auffälligen Bereich liegen, welche sich bei zusätzlich
eingesetzten diagnostischen Verfahren als unauffällig herausstellen.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, mit einer ausreichend grossen Stichprobe und
einer klar definierten Durchführung aktuelle Normen für ein breites Altersspektrum zu
erheben.
7
2 Methode
2.1 Studiendesign und Durchführung
Die Datenerhebung fand von Juni 2010 bis Juni 2011 statt. Das Versuchsleiterinnen1-Team
setzte sich einerseits aus PH-Studentinnen, die im Rahmen dieser Studie ein Forschungs
praktikum absolvierten und andererseits aus Assistentinnen der Kantonalen Erziehungs
beratungsstellen des Kantons Bern zusammen. Alle Versuchsleiterinnen wurden vorgängig
instruiert und konnten sich bei Fragen jederzeit an das Projektteam wenden.
Die Daten wurden an Kindergärten und Primarschulen im deutschsprachigen Teil des
Kantons Bern erhoben. Die Kontaktaufnahme mit den Kindergärten und Schulen erfolgte
über die Schulleitung, welche ihr Einverständnis zur Durchführung der Tests geben musste,
bevor die einzelnen Lehrpersonen kontaktiert werden konnten. Die Eltern der Kinder wurden
anschliessend mit einem kurzen Informationsschreiben über das Projekt informiert und
aufgefordert, sich bei der Lehrperson oder beim Projektteam zu melden, sollten sie nicht
damit einverstanden sein, dass ihr Kind an der Erhebung teilnimmt (Brief siehe Anhang B).
Kinder, welche zum Zeitpunkt der Erhebung in logopädischer Behandlung waren, wurden
von der Studie ausgeschlossen. Die Testung der Kinder fand am Morgen zwischen 8 und
12.30 Uhr statt. Die Kinder kamen einzeln zu den Versuchsleiterinnen. Die Durchführungs
zeit variierte je nach Alter und Kompetenz der Kinder. Als Instruktion wurde den Kindern
gesagt: „Du hörst jetzt einige Kunstwörter und wiederholst diese bitte möglichst genau.
Tausche dich mit den andern Kindern erst dann aus, wenn alle den Test gemacht haben“.
Zur Vermeidung von Versuchsleitereffekten wurden die Kunstwörter von einer Audio-CD,
gesprochen von Prof. Dr. H. Gamper, abgespielt. Die einzelnen Silben der Kunstwörter
wurden im Sekundentakt dargeboten. Im Anschluss an die Darbietung folgte eine Pause,
damit das Kind das Wort wiedergeben konnte. Korrekt nachgesprochene Wörter wurden mit
einem Punkt bewertet. Falsch oder unvollständig nachgesprochene Kunstwörter wurden mit
null Punkten bewertet. Sobald alle sechs Kunstwörter der gleichen Silbenlänge nicht richtig
nachgesprochen werden konnten, wurde der Test abgebrochen.
1 Der Einfachheit halber verwenden wir in der Folge nur die weibliche Form, der eine männliche
Versuchsleiter ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
8
2.2 Stichprobe
Die Stichprobe umfasst 1563 Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren, davon sind 768
Jungen (49,1%) und 795 Mädchen (50,9%) (siehe Tabelle 2). Die Geschlechterverteilung
unterscheidet sich über die Altersgruppen hinweg nur geringfügig. Die monolingual deutsch
sprachigen Kinder waren deutlich in der Mehrheit und machten 2/3 der Stichprobe aus. Ein
Kind wurde aus der Auswertung ausgeschlossen, da es bereits 14 Jahre alt war. Da die
Altersgruppe der 13-jährigen nur 14 Probanden enthält, wurden für diese Altersgruppe keine
Normwerte berechnet.
Tab. 2 Zusammensetzung der Stichprobe nach Alter, Geschlecht und Lingualität.
Alter Jungen Mädchen Mono- Bilingual Gesamt (Jahre) (N) (N) lingual (N) (N) (N)
4 17 33 40 10 50
5 91 98 133 56 189
6 106 119 162 63 225
7 74 76 109 41 150
8 55 71 102 24 126
9 100 88 135 53 188
10 97 114 150 61 211
11 123 109 178 54 232
12 100 78 129 49 178
13 9 5 7 7 14
Gesamt 768 795 1145 418 1563
N Probandenanzahl
9
3 Ergebnisse
Aufgrund der hohen Probandenanzahl je Alters- und Klassengruppe und der Verteilung der
Rohwerte kann von einer Normalverteilung ausgegangen werden. Zur statistischen Aus
wertung der Mittelwertsunterschiede wurden deshalb t-Tests und einfaktorielle Varianz
analysen gerechnet. Bei signifikantem Haupteffekt kam der Post-Hoc Test nach Tukey HSD
zur Anwendung. Es wurde ein Signifikanzniveau von 5% gewählt.
In Tabelle 3 sind die Mittelwerte unterteilt nach Geschlecht und Lingualität dargestellt.
Jungen und Mädchen unterscheiden sich nicht signifikant in ihren Leistungen im Mottier-
Test. Auch wenn man die Mittelwerte nach Altersgruppen betrachtet, zeigen Jungen und
Mädchen in jeder Altersgruppe die gleichen Nachsprechleistungen im Mottier-Test. Zudem
besteht zwischen Kindern, die einsprachig und Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, kein
signifikanter Unterschied.
Tab. 3 Anzahl richtig nachgesprochener Kunstwörter im Mottier-Test nach Geschlecht und
Lingualität (max. 30 Kunstwörter)
Alter Jungen M (SD)
Mädchen M (SD)
Monolingual M (SD)
Bilingual M (SD)
4 7.12 (4.66) 8.18 (4.45) 7.95 (4.71) 7.30 (3.92)
5 8.69 (5.29) 9.16 (4.43) 8.98 (4.85) 8.82 (4.91)
6 10.86 (5.55) 11.97 (5.70) 11.53 (5.56) 11.22 (5.90)
7 14.92 (7.03) 15.07 (6.25) 15.48 (6.42) 13.71 (7.04)
8 14.93 (5.23) 15.69 (5.29) 15.52 (5.34) 14.67 (4.92)
9 17.42 (6.03) 18.27 (6.23) 17.90 (6.20) 17.60 (6.08)
10 18.63 (5.20) 19.03 (5.29) 18.85 (5.13) 18.82 (5.54)
11 19.09 (4.64) 18.75 (4.83) 18.91 4.72) 19.00 (4.76)
12 19.91 (4.58) 19.53 (4.60) 19.80 (4.53) 19.59 (4.76)
13 19.80 (4.32) 18.56 (5.34) 15.43 (2.82) 22.57 (3.78)
M Mittelwert, SD Standardabweichung
10
Es muss somit keine weitere Unterteilung der Gruppen für die Berechnung der Mittelwerte
durchgeführt werden. Die Mittelwerte und Standardabweichungen der Altersgruppen sind in
Tabelle 4 dargestellt.
Tab. 4 Anzahl richtig nachgesprochener Kunstwörter im Mottier-Test im
Altersvergleich (max. 30 Kunstwörter)
Alter N Mittelwert SD Min. Max.
4 50 7.82 4.53 0 20
5 189 8.94 4.86 0 25
6 225 11.44 5.65 0 29
7 150 14.99 6.62 1 29
8 126 15.36 5.26 3 30
9 188 17.82 6.15 6 30
10 211 18.84 5.24 5 30
11 232 18.93 4.72 9 30
12 178 19.74 4.58 9 30
13 14 19.00 4.90 12 27
Gesamt 1563 15.57 6.64 0 30
N Probandenanzahl, SD Standardabweichung
Die Mittelwerte je Altersgruppe unterscheiden sich signifikant voneinander, F (9, 1553) =
94.06, p < .001. Die grossen Spannweiten zwischen den minimal und maximal korrekt
nachgesprochenen Kunstwörtern zeigen, dass eine hohe interindividuelle Leistungs
variabilität besteht. Die Mittelwerte steigen mit dem Lebensalter an. Mittels Post-Hoc
Gruppenvergleiche wurde der mittlere Leistungsunterschied zwischen den Altersstufen
jährigen unterscheiden sich signifikant voneinander. Im Alter zwischen fünf und sieben sowie
zwischen acht und neun Jahren ist ein starker Anstieg in der Leistung sichtbar. Ab neun
Jahren ist der Leistungszuwachs nicht mehr signifikant.
analysiert. Die Mittelwerte der 5- und 6-jährigen, der 6- und 7-jährigen und der 8- und 9
Aufgrund der teilweise grossen Mittelwertsunterschiede zwischen den Altersgruppen, vor
allem bei den jüngeren Kindern, wurde ein Vergleich der Mittelwerte in Halbjahresschritten
durchgeführt. Die Mittelwerte sind dargestellt in Tabelle 2 im Anhang A. Der Haupteffekt Alter
11
Total Anzahl Richtige
Reihe1
ist zwar auch hier signifikant, F (19, 1543) = 45.66, p < .001, die Post-Hoc Mittelwerts-
vergleiche zeigen aber, dass die Unterschiede innerhalb einer Altersstufe nicht signifikant
sind. Es wird darum darauf verzichtet, Normen in Halbjahresschritten zu erstellen.
Der Alterseffekt ist ebenfalls ersichtlich in der Güte der Nachsprechleistung, welche mit
ansteigender Wortlänge abnimmt (siehe Tabelle 3 im Anhang A). Innerhalb einer jeden
Altersgruppe ist eine Abnahme der durchschnittlich richtig genannten Kunstwörter je
Silbenlänge sichtbar. Mit zunehmendem Alter steigt die durchschnittliche Anzahl richtig
genannter Kunstwörter je Wortlänge. Die Kinder machten also bei Zunahme der Silben mehr
Fehler und mit zunehmendem Alter weniger Fehler.
Der grosse Anstieg der richtig nachgesprochenen Kunstwörter zwischen fünf und sieben
Jahren lässt vermuten, dass der Schuleintritt eine grosse Rolle spielt. Um einen Beschul
ungseffekt darstellen zu können, mussten die Klassengruppen bereinigt werden. Alle Kinder,
die nicht in der ihrem Alter entsprechenden Klasse waren, wurden aus dieser Analyse
ausgeschlossen. Dies betrifft insgesamt 325 Kinder. Die Kinder in den Klassengruppen
haben somit alle die gleiche Anzahl Beschulungsjahre und das gleiche Alter. Die Stichprobe
reduzierte sich somit auf 1238 Kinder. In Abbildung 1 wird der Anstieg des Mittelwerts von
einer Klassenstufe zur nächsten dargestellt. Die Mittelwerte sind in Tabelle 4 im Anhang A zu
finden.
5
7
9
11
13
15
17
19
21
1. Kiga 2. Kiga 1. Kl 2. Kl 3. Kl 4. Kl 5. Kl 6. Kl
Klasse
Mit
telw
ert
Abb. 1 Anzahl richtig nachgesprochener Kunstwörter im Mottier-Test im Klassenvergleich
12
Der Haupteffekt Klasse ist hoch signifikant, F (7, 1230) = 112.92, p < .001. Die Mittelwerte
steigen von Klasse zu Klasse stetig an, wobei in Abbildung 1 gut ersichtlich ist, dass der
Anstieg bis zur 3. Klasse steiler ist und dann bis zur 6. Klasse abflacht. Signifikant
voneinander verschieden sind allerdings nur die Mittelwerte der Kinder im 2. Kindergarten
jahr und der 1. Klasse. Alle anderen Unterschiede sind nicht signifikant. Die Kinder steigern
sich vom 2. Kindergartenjahr zur 1. Klasse von durchschnittlich 9.85 auf 14.29 Kunstwörter,
was einer Zunahme um fast 50% entspricht.
Für die Altersnormen wurden die Prozentränge über die kumulativen Häufigkeiten berechnet.
Die Normen sind dargestellt in Tabelle 5. Zur normativen Einschätzung der Leistung, wurden
drei Bereiche festgelegt:
1. Unterdurchschnittlich: Abweichung von mindestens einer Standardabweichung vom
Mittelwert gegen unten, was einem Prozentrang ≤ 16 entspricht
2. Durchschnittlich: Prozentränge 17 bis 83
3. Überdurchschnittlich: Abweichung von mindestens einer Standardabweichung vom
Mittelwert gegen oben, Prozentrang ≥ 84
Bei der Auswertung der Daten hat sich gezeigt, dass der Mottier-Test auch im oberen
Leistungsbereich sehr gut differenziert.
Tab. 5 Prozentrangnormen für 4- bis 12-jähige Kinder
Alter 4 5 6 7 8
PR 0-2 0 0 ≤ 1 ≤ 2 ≤ 4
PR 3-10 0 – 2 1 - 2 2 - 3 3 - 5 5 - 9
PR 11-16 3 3 4 - 5 6 10
PR 17- 50 4 – 6 4 - 7 6 - 10 7 - 14 11 - 14
PR 51- 83 7 - 10 8 - 13 11 - 16 15 - 21 15 - 20
PR 84-90 11 - 14 14 17 - 18 22 - 23 21 - 22
PR 91-97 15 - 16 15 - 19 19 - 25 24 - 26 23 - 26
PR 98-100 ≥ 17 ≥ 20 ≥ 26 ≥ 27 ≥ 27
Alter 9 10 11 12
PR 0-2 ≤ 6 ≤ 8 ≤ 9 ≤ 9
PR 3-10 7 - 9 9 - 11 10 - 12 10 - 13
PR 11-16 10 12 - 13 13 14
PR 17- 50 11 -16 14 -17 14 -18 15 - 18
PR 51- 83 17 -24 18 -24 19 -23 19 -24
PR 84-89 25 - 26 25 - 26 24 25 - 26
PR 90-97 27 - 29 27 - 28 25 - 27 27
PR 98-100 30 ≥ 29 ≥ 28 ≥ 28
13
4 Diskussion
Der Mottier Test ist ein ökonomisches Screeningverfahren zur Erfassung der phonologischen
Lautdifferenzierung und der auditiven Merkfähigkeit. Die bisherigen Normen von Bohny
(1981) stammen aus dem Jahr 1978. Für die jüngeren Kinder zwischen vier und sechs
Jahren konnten die in Deutschland erhobenen Normen von Kiese-Himmel und Risse (2009)
verwendet werden. Dies war für viele ein sehr unbefriedigender Zustand, so dass der
Wunsch nach aktuellen Normen, basierend auf einer grossen und altersmässig breiten
Schweizer Stichprobe, gross war. Mit der vorliegenden Erhebung aktueller Normen mit
Kindern aus der Schweiz im Alter von vier bis zwölf Jahren wird diesem Wunsch
entsprochen (siehe Blatt Anhang B).
Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung bestätigen die bisherigen Resultate. Es ergab
sich weder ein Geschlechtsunterschied, noch ein Unterschied zwischen monolingual- und
bilingual aufwachsenden Kindern. Dies konnten bereits Risse und Kiese-Himmel (2009)
zeigen und sie erklärten es damit, dass die Kunstwörter im Mottier-Test linguistisch
bedeutungsfrei sind. Bilinguale Kinder werden durch diesen Test nicht benachteiligt.
Die Untersuchung hat ergeben, dass eine Unterteilung in Altersgruppen angezeigt ist. Der
Anstieg der mittleren Leistungen im Mottier-Test ist bis zum Alter von neun Jahren gut
ersichtlich, danach ist die Zunahme pro Jahr geringer. Betrachtet man allerdings die Prozent-
ränge, so wird sichtbar, dass eine Differenzierung bis zum Alter von zwölf Jahren Sinn
macht. Auch wenn der Mittelwert im Alter zwischen neun und zwölf Jahren nicht mehr gross
ansteigt, verändert sich der kritische Wert (PR ≤ 16) dennoch.
Insbesondere im Alter zwischen fünf und sieben Jahren steigen die Leistungen im Mottier-
Test stark an und die damit gemessenen Fähigkeiten erleben einen Entwicklungsschub. Der
Anstieg in der Leistung hat wohl mit der zunehmend besser werdenden Merkfähigkeit zu tun.
Da der Anstieg vom 2. Kindergartenjahr zur 1. Klasse am grössten ist, scheint es sich hier
um einen Beschulungseffekt zu handeln. Wie bereits Roebers, Röthlisberger, Cimeli, Michel
und Neuenschwander (2011) berichtet haben, ist in diesem Alter die Zunahme beim Arbeits
gedächtnis gross. Erklärbar ist diese Leistungszunahme vermutlich durch den Eintritt in die
Schule. Sowohl die phonologische Lautdifferenzierung als Teilbereich der phonologischen
Bewusstheit, wie auch die Merkfähigkeit als Teil des Arbeitsgedächtnis, werden im
schulischen Alltag mehr trainiert, als dies noch im Kindergarten der Fall war. Roebers et al.
(2011) konnten in ihrer Studie zeigen, dass der Anstieg des Arbeitsgedächtnis von Kindern
vom Kindergarten zur 1. Klasse grösser ist, als dies bei Kindern derselben Altersgruppe der
Fall ist, die in einer Basisstufe beschult werden. Roebers et al. (2011) begründen dies damit,
14
dass die Basisstufe bereits schulnäher ist als der Kindergarten und mit den Kindern ähnliche
Merkaufgaben durchgeführt werden, wie dies später in der 1. Klasse der Fall ist. Vom
Kindergarten in die 1. Klasse ist der Unterschied grösser und so erleben diese Kinder in der
1. Klasse einen Entwicklungsschub im Arbeitsgedächtnis.
Die Leistungen der aktuellen Stichprobe liegen deutlich unter den Normen von Bohny (1981).
Dies bestätigt die eingangs erwähnte Unsicherheit bezüglich der bisherigen Normen. Bereits
Risse und Kiese-Himmel (2009) und Seibert et al. (2001) haben eine deutliche Leistungs
verschlechterung in den letzten 25 Jahren festgestellt. Sie begründen dies mit gesellschaft
lichen Veränderungen wie beispielsweise einer Umwelt mit ständig hohem Lärmpegel, einer
verwaschenen Sprache sowie einer gesteigerten Anwendung nonverbaler Kommunikations
techniken. Vergleicht man die Mittelwerte der vorliegenden Untersuchung mit den in den
letzten Jahren veröffentlichten Studien von Seibert et al. (2001), Renner et al. (2008) und
Bürgi (2011), so zeigen sich nur kleine Unterschiede. Deutlich grösser ist dagegen der
Unterschied zu den Normen von Kiese-Himmel und Risse aus dem Jahr 2006. Es scheint
sehr unwahrscheinlich, dass dieser Unterschied aufgrund der sprachlichen Unterschiede
(Hochdeutsch – Schweizerdeutsch) zu Stande gekommen ist. Dies auch, weil der Mottier-
Test als sprachunabhängiges Mittel gilt und auch in dieser Stichprobe kein Unterschied
zwischen monolingualen- und bilingualen Kindern gefunden wurde. Die Daten von Risse und
Kiese-Himmel beziehen sich auf Kinder zwischen vier bis sechs Jahren. Eine mögliche
Erklärung könnte sein, dass in Deutschland die Kinder ein Jahr früher eingeschult werden als
in der Schweiz, der erwähnte Beschulungseffekt bezüglich der Merkfähigkeit und der
phonologische Bewusstheit also früher eintritt als bei Schweizer Kindern.
In der vorliegenden Untersuchung wurde eine Audiovorlage zur Darbietung der Kunstwörter
verwendet. Die Frage stellt sich nun, ob die Normen auch bei mündlicher Darbietung durch
die Testleiterin oder den Testleiter anwendbar sind. Um dies zu überprüfen, wurden unsere
Daten der 6- bis 8-jährigen Kinder mit denjenigen von Bürgi (2011) verglichen. Es zeigte
sich, dass die 6-jährigen Kinder, welche die Kunstwörter mittels der Audio-CD dargeboten
bekommen haben, schwächere Leistungen zeigten als Kinder, welchen die Kunstwörter
mündlich dargeboten wurden. Bei den 7- und 8-jährigen Kindern findet sich dieser Unter
schied nicht. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass der Beziehungsaspekt bei den 6
jährigen Kindern wichtiger ist und ein persönliches Gegenüber die Kinder mehr unterstützt,
gute Leistungen zu erbringen. Bei den 7- und 8-jährigen Kindern kann hingegen angenomm
en werden, dass es für ihre Leistung keinen Unterschied macht, ob die Kunstwörter über
eine Audiovorlage oder mündlich dargeboten werden.
Die hier vorliegenden Normen müssen in weiteren Studien überprüft werden. Interessant
wäre beispielsweise ein Vergleich zu einer ähnlich grossen und altersmässig breiten 15
deutschen Stichprobe, um die grosse Diskrepanz zwischen der hier vorliegenden Unter
suchung und den Normen von Kiese-Himmel und Risse (2009) besser erklären zu können.
Ob es bei unterschiedlicher Darbietungsform tatsächlich einen Unterschied gibt, müsste
ebenfalls im ganzen Alterspektrum und mit einer genügend grossen Stichprobe überprüft
werden. Für die Praxis interessant wären Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen
den Leistungen im Mottier-Test und den Lese-Rechtschreibleistungen oder Sprachentwick
lungsstörungen. Ausserdem könnte untersucht werden, ob auffällig schwache Leistungen
von Kindergartenkindern im Mottier-Test spätere Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb
vorhersagen können.
16
5 Literaturverzeichnis
Bohny, A. (1981). Verbale auditive Dysgnosie. Sprachheilpädagoge, 13, 391-403.
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18
6 Anhang
6.1 Anhang A
Tab. 1 Vergleich der Ergebniswerte im Mottier-Test seit 1981
Studie Alter in Jahren Stichprobengrösse M SD
Welte (1981) 4 - 6 4-jährig 5-jährig 6-jährig
n = 46 n = 49 n = 27
16.41 16.43 17.89
4.96 5.63 6.11
Wagner (1990) 7 - 12
7-jährig 8-jährig 9-jährig 10-jährig 11-jährig 12-jährig
n = 13 n = 18 n = 20 n = 24 n = 13 n = 16
18.62 19.44 19.75 21.83 22.57 25.07
6.06 3.75 5.57 5.34 3.17 3.17
Seibert et al. (2001)
7 - 9 (2. Klasse) 9 -11 (4. Klasse)
7- bis 9-jährig 9- bis 11-jährig
n = 133 n = 139
16.3 19.4
4.7 4.2
Renner et al. (2008)
5 - 10
5-jährig: 6-jährig: 7-jährig: 8-jährig: 9-jährig: 10-jährig:
n = 77 n = 95 n = 36 n = 38 n = 35 n = 31
10.3 12.4 12.6 15.7 15.8 18.1
3.8 4.8 3.7 4.6 3.6 4.4
Kiese-Himmel & Risse (2009)
4 - 6 4-jährig 5-jährig 6-jährig
n = 86 n = 126 n = 96
11.19 13.95 15.81
3.96 4.02 3.97
Bürgi (2011) 6 - 8 6-jährig 7-jährig 8-jährig
n = 59 n = 65 n = 40
12.95 14.17 15.13
4.31 3.59 3.47
vorliegende Studie (2012)
4 - 12
4-jährig 5-jährig 6-jährig 7-jährig 8-jährig 9-jährig 10-jährig 11-jährig 12-jährig
n = 50 n = 189 n = 225 n = 150 n = 126 n = 188 n = 211 n = 232 n = 178
7.82 8.94
11.44 14.99 15.36 17.82 18.84 18.93 19.74
4.53 4.86 5.65 6.62 5.26 6.15 5.24 4.72 4.58
n Probandenanzahl, M Mittelwert, SD Standardabweichung
19
Tab. 2 Anzahl richtig nachgesprochener Kunstwörter im Mottier-Test im Altersvergleich
(Halbjahresgruppen) (max. 30 Kunstwörter)
Alter (Jahre) N Mittelwert SD Minimum Maximum
4;0 – 4;5 5 6.40 3.98 1 11
4;5 – 4;11 45 7.98 4.60 0 20
5;0 – 5;5 88 8.19 4.69 0 22
5;6 – 5;11 101 9.58 4.92 0 25
6;0 – 6;5 110 10.33 4.70 0 23
6;6 – 6;11 115 12.51 6.26 0 29
7;0 – 7;5 83 15.18 6.51 1 29
7;6 – 7;11 67 14.76 6.80 1 29
8;0 – 8;5 62 14.81 4.99 4 27
8;6 – 8;11 64 15.89 5.49 3 30
9;0 – 9;5 73 18.04 5.99 9 30
9;6 – 9;11 115 17.68 6.27 6 30
10;0 – 10;5 98 19.23 5.18 8 30
10;6 – 10;11 113 18.50 5.30 5 29
11;0 – 11;5 106 18.48 4.65 9 28
11;6 – 11;11 126 19.31 4.77 9 30
12;0 – 12;5 125 19.81 4.64 10 30
12;6 – 12;11 53 19.58 4.47 9 28
13;0 – 13;5 12 19.08 5.11 12 27
13;6 – 13;11 2 18.50 4.95 15 22
Gesamt 1563 15.57 6.64 0 30
N Probandenanzahl, SD Standardabweichung
20
Tab. 3 Durchschnittliche Nachsprechleistung im Mottier-Test pro Wortlänge im Altersvergleich
(max. 6 pro Wortlänge)
4 Jahre 5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre
Mittel SD Mittel- SD Mittel- SD Mittel- SD Mittel- SD -wert wert wert wert wert
2-silbig 4.16 1.83 4.21 1.64 4.85 1.37 5.16 1.30 5.51 0.80
3-silbig 2.28 1.82 2.48 1.69 3.25 1.83 4.02 1.90 4.40 1.53
4-silbig 1.14 1.54 1.54 1.65 2.20 1.79 3.31 1.92 3.37 1.77
5-silbig 0.22 0.65 0.55 1.02 0.79 1.34 1.73 1.84 1.54 1.63
6-silbig 0.02 0.14 0.11 0.45 0.27 0.92 0.75 1.36 0.53 1.24
9 Jahre 10 Jahre 11 Jahre 12 Jahre
Mittel- SD Mittel- SD Mittel- SD Mittel- SD wert wert wert wert
2-silbig 5.66 0.65 5.75 0.57 5.80 0.48 5.87 0.35
3-silbig 4.73 1.51 4.85 1.20 4.87 1.08 5.12 1.11 1
4-silbig 4.01 1.66 4.41 1.47 4.28 1.29 4.52 1.33
5-silbig 2.31 2.04 2.55 1.92 2.69 1.89 2.99 1.75
6-silbig 1.12 1.80 1.27 1.67 1.29 1.68 1.23 1.60
SD Standardabweichung
Tab. 4 Anzahl richtig nachgesprochener Kunstwörter im Mottier-Test im Klassenvergleich
(max. 30 Kunstwörter)
Klasse N Mittelwert SD Minimum Maximum
1. Kiga 171 8.20 4.66 0 22
2. Kiga 191 9.85 4.56 0 26
1. Kl 150 14.29 6.85 0 29
2. Kl 98 15.23 5.68 1 27
3. Kl 133 17.22 5.73 3 30
4. Kl 167 18.38 5.53 5 30
5. Kl 158 18.73 4.29 10 29
6. Kl 170 19.82 4.74 9 30
Gesamt 1238 15.03 6.70 0 30
N Probandenanzahl, SD Standardabweichung
21
6.2 Anhang B
22
23
Mottier-Test
Name TestleiterIn
Alter Testdatum
Liste der nachzusprechenden Kunstwörter
1. 2. 3. 4. 5.
re la ka pe to pi ka tu ra ka to pi na fe pe ka to ri se ma
no ma gi bo da ga bo di la ge bi da fi no da go bi la se ta
go du lo re ma mo na lu ra ro na me li ta le ra mi no fe ko
me ra to ki pa to pa ki mu ta pi ku sa we ka po ti la fe sa
lu ri du ga be de ba gu si de go be sa ro bi ga do na fe ra
li mo no ma ri re lo ma no mu ra le no ka no ma li ra ko sa
Auswertung Anzahl richtig nachgesprochener Kunstwörter: _______
Alter 4 5 6 7 8
PR 0-2 0 0 ≤ 1 ≤ 2 ≤ 4
PR 3-10 0 – 2 1 - 2 2 - 3 3 - 5 5 - 9
PR 11-16 3 3 4 - 5 6 10
PR 17- 50 4 – 6 4 - 7 6 - 10 7 - 14 11 - 14
PR 51- 83 7 - 10 8 - 13 11 - 16 15 - 21 15 - 20
PR 84-90 11 - 14 14 17 - 18 22 - 23 21 - 22
PR 91-97 15 - 16 15 - 19 19 - 25 24 - 26 23 - 26
PR 98-100 ≥17 ≥ 20 ≥ 26 ≥ 27 ≥ 27
Alter 9 10 11 12
PR 0-2 ≤ 6 ≤ 8 ≤ 9 ≤ 9
PR 3-10 7 - 9 9 - 11 10 - 12 10 - 13
PR 11-16 10 12 - 13 13 14
PR 17- 50 11 -16 14 -17 14 -18 15 - 18
PR 51- 83 17 -24 18 -24 19 -23 19 -24
PR 84-89 25 - 26 25 - 26 24 25 - 26
PR 90-97 27 - 29 27 - 28 25 - 27 27
PR 98-100 30 ≥ 29 ≥ 28 ≥ 28
Gamper, Keller, Messerli, Moser & Wüst, 2012
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