Bachelorarbeit
Angefertigt im BA Bildungswissenschaft
an der FernUniversität in Hagen
Prüferin: Prof. Dr. Claudia de Witt
Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik
Open Course als Lernszenarium für eine Hochschule – lassen
sich die Potentiale von lose gekoppelten Netzwerken für formale
Lernsettings nutzen?
Eine Untersuchung der Wissenskommunikation und Wissensteilung im
Bloggernetzwerk des Open Course ocwl11 der Universität Tübingen
(unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Kurs-Paten).
von
Yvonne Stragies steht unter einer Creative Commons Namensnennung – Weiter-
gabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)
Berlin: 30.05.2012
Benotet mit: 1,3
Follow me on Twitter: https://twitter.com/Yvonne_Stragies
Öffentliche Reflektion im Blog: http://www.bildungsdialoge.de/
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................... I
Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... III
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... III
Abkürzungsverzeichnis..................................................................................................... IV
1 Einleitung ................................................................................................................... 1
2 Begriffsdefinitionen ..................................................................................................... 4
2.1 Social Software .................................................................................................... 5
2.2 E-Learning 2.0 ..................................................................................................... 6
2.3 Open Online Course ............................................................................................ 7
2.4 Weblogs .............................................................................................................. 9
2.5 Gruppen, Communities und Netzwerke ............................................................. 10
3 Begründungen und Potentiale für ein Lernen in vernetzten Strukturen ..................... 11
3.1 Anforderungen der Wissensgesellschaft ............................................................ 11
3.2 Das Lernen im Netzwerk nach dem Konnektivismus ......................................... 13
3.3 Weblogs als Lern- und Netzwerkinstrument ....................................................... 15
4 Hochschule und Netzwerke ...................................................................................... 17
4.1 Ziele und Gestaltung formaler Lernsettings........................................................ 18
4.2 Herausforderungen für die Hochschullehre ........................................................ 20
4.3 Anforderungen an Dozenten und Studenten ...................................................... 23
5 Die Bedeutung der Wissenskommunikation in Gruppen ........................................... 25
5.1 Die sozio-genetische Perspektive ...................................................................... 26
5.2 Die Perspektive der kognitiven Elaboration ........................................................ 28
5.3 Die sozio-kulturelle und die situierte Perspektive ............................................... 30
6 Herleitung der Fragestellungen................................................................................. 31
7 Untersuchung der Wissenskommunikation und Wissensteilung im Open Online
Course ocwl11 .......................................................................................................... 36
7.1 Der Kurs ocwl11 ................................................................................................ 36
7.2 Methodisches Vorgehen .................................................................................... 38
7.3 Darstellung und Diskussion der Ergebnisse ....................................................... 40
II
8 Zusammenfassung, Fazit und Ausblick .................................................................... 46
Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 51
Anlagenverzeichnis ......................................................................................................... 57
III
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kennzeichen eines Open Online Course .......................................................... 7
Tabelle 2: Kennzeichen eines virtuellen Seminars ........................................................... 19
Tabelle 3: Gegenüberstellung virtuelles Seminar und Open Online Course ..................... 20
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Verteilung der Beitragsarten nach Kurseinheiten ........................................ 41
IV
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung(en)
Anl. Anlage(n)
Blog Weblog
bzw. beziehungsweise
ca. circa (ungefähr)
ebd. ebenda
Eds. Editors
eig. Übers. eigene Übersetzung
et al. und andere
etc. et cetera
evtl. eventuell
ggf. gegebenenfalls
H. i. O. Hervorhebung(en) im Original
Hrsg. Herausgeber(in)
i. d. R. in der Regel
inkl. inklusive
i. S. v. im Sinne von
MOOC(s) Massive Open Online Course(s)
ocwl11 Open Course Workplace Learning 2011
OOC(s) Open Online Course(s)
o. S. ohne Seitenangabe
pp. pages
S. Seite(n)
sog. sogenannte(n)
Tab. Tabelle(n)
u. a. unter anderem
u. U. unter Umständen
vgl. vergleiche
vollst. überarb. Aufl. vollständig überarbeitete Auflage
z. B. zum Beispiel
zit. i. zitiert in (direktes Sekundärzitat)
zit. n. zitiert nach (indirektes Sekundärzitat)
ZdnE Zone der nächsten Entwicklung
1
1 Einleitung
In der heutigen Wissensgesellschaft sind vor allem Bildungseinrichtungen und die in ihnen
erworbenen Abschlüsse von Entwertung bedroht, da Lernen, im Sinne von informellem oder
„just in-time“ Lernen, mittlerweile vermehrt in Netzwerken stattfindet (vgl. Moser 2008:28).
Das Bildungssystem müsse sich Moser zufolge wandeln und das in Netzwerken praktizierte
informelle Lernen auch innerhalb formaler Lernsituationen gewinnbringend einsetzen (vgl.
ebd. S. 29-30). Jenseits der Vermittlung von „trägem Wissen“, welches außerhalb der (Hoch-
) Schule, also in realen Problemlösesituationen, nicht anwendbar ist (vgl. ebd. S. 28) und
jenseits der Vermittlung von „Basiswissen“ (vgl. ebd. S. 29), sollte ein Lernen ermöglicht
werden, welches auf die Herausforderungen der Wissensgesellschaft vorbereitet und ihren
Anforderungen gerecht wird (vgl. ebd. S. 28). Hierzu sollten Bildungseinrichtungen zum ei-
nen die in Netzwerken generierten Inhalte aufgreifen und zum anderen Lehr- und Lernszena-
rien konzipieren, die sich gegenüber diesen Netzwerken öffnen (vgl. ebd. S. 30).
Die neuen Technologien des Internets, auch bezeichnet als das Web 2.0 (O´Reilly 2005),
das read-write-Web (Downes 2005), das social Web (Schmidt 2009), das participative Web
(OECD 2007), das Mitmachnetz (Gaiser/Thillosen 2009:185), und die dadurch hervorgerufe-
nen veränderten Nutzungsweisen ermöglichen die einfache Erstellung von Bildungsinhalten,
ein Lehren und Lernen unabhängig von Ort und Zeit sowie die Vernetzung von Personen mit
gleichen Lerninteressen. Die neuen Technologien ermöglichen dabei aktive Partizipation und
Teilhabe im Kontext von Lehren und Lernen jenseits reinen Konsums vorgegebener Lernin-
halte durch Wissenskommunikation und Wissensteilung zwischen Experten und Laien. Je-
doch lassen sich auch kritische Äußerungen gegenüber den neuen Technologien und der
Kommunikation in Netzwerken vernehmen. Nach Keen entwerte die Web 2.0-Revolution die
Autorität von Lehrern, Experten und professionell Tätigen (vgl. 2007:1), da durch die zuneh-
mende digitale Verbreitung von „Mittelmäßigkeit“ in Nutzer-generierten-Inhalten (ebd. S. 10)
persönliche Meinungen und Ansichten als eine „persönliche Version der Tatsachen“ darge-
stellt werde, die quer zu gesicherten, objektiven Expertenaussagen stehe (ebd. S. 11).
Schulmeister dagegen ging in der Untersuchung eines Bloggernetzwerkes der Frage nach,
ob durch die Kommentarfunktion von Weblogs „der Diskurs in der Wissenschaft gefördert
werden kann“ (2010:3) und „zu einer partizipativen Kommentarkultur führt“ (ebd. S. 2). Er
kommt zu dem Schluss, dass der Mehrwert von Web 2.0 im Bereich der Bildung, also Parti-
zipation als aktive Teilhabe an wissenschaftlichen Diskussionen, noch nicht realisiert wird,
sondern eher zu einer wachsenden Informationsflut beiträgt, in der der Einzelne vor der Auf-
gabe steht „das wirklich relevante Wissen zu selektieren“ (ebd. S. 21).
Dies kann den Umstand erklären, dass zwar geschlossene Lernmanagementsysteme bereits
weitestgehend in die Hochschullehre integriert wurden (Kleimann 2007:149), sich aber ein
noch sehr heterogenes Bild bei der Integration und dem breiten Einsatz der neuen Techno-
2
logien in den Hochschulalltag zeigt (vgl. HRK-Präsidium 2010:24-33). Wie zu Beginn der
Einführung von E-Learning 1.0, zeigt sich auch bei der Integration von E-Learning 2.0 in den
Hochschulraum, dass diese Integration sich nur langsam und schrittweise vollzieht, auch
wenn die Hochschulrektorenkonferenz den Hochschulen „ein erhebliches Kreativitätspotenti-
al“ attestiert (ebd. S. 7).
Dennoch geraten gerade die klassischen Lernplattformen und die in ihnen stattfinden Lern-
prozesse, im direkten Vergleich mit den Potentialen des E-Learning 2.0, vermehrt in die Kri-
tik. Nach Kerres und Nattland scheinen die klassischen Lernplattformen, in denen Lernmate-
rialien und Werkzeuge von den Lehrenden eingepflegt werden als „Inseln im Internet“, als
„Datengrab (Q) ohne Leben“, die „etwas tragisch Rührendes“ (ebd. S. 45-6) an sich haben.
Analog dazu bezeichnet Kleimann klassische Lernplattformen und die in ihnen eingestellten
digitalen Lernressourcen als „Digitale[n] Copyshop“ oder „Folienfriedhof“ (2007:151). Kerres
und Nattland sehen eine Zukunft von E-Learning und seinen geschlossenen Plattformen,
diese für die neuen Technologien zu öffnen, so dass sie eher als „Start- und Orientierungs-
punkt für im Netz verfügbare Informationen und Werkzeuge“ dienen (2007:47).
Hochschulen stehen nun vor der Frage wie sich einerseits die Potentiale dieser zumeist in-
formellen Lernaktivitäten auch in formale Strukturen überführen lassen, ohne ihre Potentiale
zu transzendieren oder aufzuheben und andererseits die Qualität der Lehre zu sichern. Das
Lernen in Netzwerken bzw. mit den neuen Technologien steht dabei in wesentlichen Grund-
zügen im Gegensatz zum Lernen in formalen Lernsettings in Hochschulseminaren. Anderer-
seits nutzen bereits renommierte Universitäten wie das Massachusetts Institute of Technolo-
gy die neuen Technologien und stellen unentgeltlich Lernmaterialien und frei zugängliche
Kurse zur Verfügung1. Der renommierte Stanford Universitäts-Professor Sebastian Thrun bot
2011 sein reguläres Seminar „Artificial Intelligence“ als kostenlose Online-Version (regulär
1.500 US-Dollar) einer breiten Öffentlichkeit an (160.000 angemeldete Personen) (vgl.
Verbeet 2011:40). Zusammen mit David Evans, Professor der University of Virginia, gründe-
te er die Online-Universität „Udacity2“, in der seit Februar 2012 frei zugängliche Kurse ange-
boten werden, und gab seinen Lehrstuhl an der Stanford Universität auf3.
Inzwischen mehren sich Projekte, in denen Kurse öffentlich im Internet stattfinden und Netz-
werkeffekte nutzen. Sie werden als Open (Online) Course (nachfolgend OOC) bzw. Massive
Open Online Course (nachfolgend MOOC) bezeichnet. Allerdings existieren nach heutigem
Standpunkt noch keine Untersuchungen und gesicherte Erkenntnisse über OOCs, die über
die reine Quantifizierung der Teilnahme und der benutzten Technologien hinausgehen. Um
die ablaufenden Prozesse sowie die in ihnen stattfindende Kommunikation auf qualitativer
1 http://ocw.mit.edu/courses/ 2 http://www.udacity.com/ 3 Siehe auch die Aufzeichnung im Rahmen der DLD Conference 2012, in der Sebastian Thrun über seine Erfahrungen berichtet: http://www.youtube.com/watch?v=SkneoNrfadk&lr=1&uid=yJi3YHZPNkZGAYIix4FRLw
3
Ebene zu ermitteln sind demnach explorative Forschungen notwendig, die auch die Potentia-
le und die Eignung von Netzwerken vor allem im Rahmen hochschulischer Lehr-
/Lernprozesse aufzeigen. Im Rahmen dieser Arbeit soll deshalb die Qualität der stattfinden-
den Wissenskommunikation und Wissensteilung (i. S. v. Bereitstellung von Insider/Experten-
Informationen) untersucht werden. Dazu wird der OOC „Open Course Workplace learning“
(ocwl11)4 der Universität Tübingen näher untersucht. Dieser Kurs stellt ein hochaktuelles
Beispiel für die Integration der neuen Technologien sowie einer angeleiteten Einübung in das
Lernen in und mit Netzwerken innerhalb formaler Hochschulstrukturen und damit auch einer
Integration in das Curriculum dar. Er ist damit der erste deutschsprachige OOC der in das
formale Lernsetting eines Hochschulseminars integriert wurde. Anhand dieses Kurses soll
exemplarisch untersucht werden, ob sich die Potentiale eines Lernens in Netzwerken auch in
formalen Lernsituationen einer Hochschule nutzen lassen.
Dazu sollen die Wissenskommunikation und die Wissensteilung des sich etablierenden
Bloggernetzwerkes näher untersucht werden. Die Wissenskommunikation ist ein wesentli-
ches didaktisches Gestaltungsmittel, um Lernprozesse anzuregen (vgl. Rautenstrauch
2008:9). Durch sie erfolgt bei den Lernenden eine Durchdringung der theoretischen Konzep-
te durch den selbstständigen diskursiven Austausch über diffizile Themen (vgl. Fischer
2001:3). Es werden demnach die theoretischen Konzepte im Lichte der unterschiedlichen
persönlichen Erfahrungen untereinander kommuniziert und reflektiert (vgl. ebd.). Davon ver-
spricht man sich, bei den Lernenden ein kritischeres Verständnis sowie multiple Sichtweisen
auf die Theorien und Konzepte zu fördern, die Herausbildung sozialer und gesellschaftlicher
Handlungskompetenzen wie z. B. argumentative Kompetenzen und im Ergebnis die Heraus-
bildung einer gemeinsam konstruierten Wissensbasis, die außerhalb der Lernenden liegt und
auf welche sie nach dem Lernprozess zurückgreifen können (vgl. ebd.).
Diese Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Im theoreti-
schen Teil werden zunächst zentrale, bereits angeklungene Begrifflichkeiten definiert (Kapitel
2). Im anschließenden Kapitel werden die sich durch die Anforderungen des lebenslangen
und informellen Lernens in der Wissensgesellschaft ergebenden Begründungslinien für ein
Lernen in Netzwerken dargestellt (Kapitel 3.1) und die Potentiale für ein Lernen in Netzwer-
ken allgemein (Kapitel 3.2) und dem Lernen mit Blogs und in Bloggernetzwerken im Speziel-
len herausgearbeitet. (Kapitel 3.3). Im 4. Kapitel erfolgt eine Beschreibung des Hochschul-
raums und der Ziele von (virtuellen) Hochschulseminaren (Kapitel 4.1). Zudem wird auf mög-
liche Probleme einer Integration von Netzwerken in die Hochschullehre eingegangen (Kapitel
4.2) und die sich dadurch ergebenden Anforderungen an Dozenten und Studenten skizziert
(Kapitel 4.3). Im anschließenden 5. Kapitel werden die Bedeutung der Wissenskommunikati-
on und der Wissensteilung sowie ihre lerntheoretischen Begründungslinien nachgezeichnet.
Diese Aspekte und Potentiale werden im 6. Kapitel zusammengefasst und darauf aufbauend
4 http://ocwl11.wissensdialoge.de/
4
relevante Forschungsfragen abgeleitet. Im anschließenden empirischen Teil der Arbeit wird
zunächst der untersuchte OOC ocwl11 vorgestellt. Im Kapitel 7.2 wird das methodische Vor-
gehen beschrieben. Zur Erfassung der untersuchungsrelevanten Dimensionen der heraus-
gearbeiteten Fragestellungen wird dabei ein Kategorienschema entwickelt, mit dem die Da-
ten über die Qualität der im Kurs stattgefundenen Wissenskommunikation und Wissenstei-
lung ermittelt werden. Es werden dabei keine vorher formulierten Hypothesen geprüft, son-
dern es wird der Versuch unternommen, ausgehend von den gewonnenen Daten Hypothe-
sen zu generieren, die in Folgestudien innerhalb weiterer OOCs geprüft und verfeinert wer-
den können. Im Kapitel 7.3 erfolgt die Darstellung und Diskussion der gewonnenen Daten.
Im abschließenden 8. Kapitel wird ein Fazit gezogen sowie die forschungsleitende Frage
beantwortet: Open Course als Lernszenarium für eine Hochschule – lassen sich die Poten-
tiale von lose gekoppelten Netzwerken für formale Lernsettings nutzen? Zudem wird der Bei-
trag der Arbeit zur wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung sowie die verwendete Methodo-
logie kritisch reflektiert und diskutiert. Auch wird darauf eingegangen welche Erkenntnisse
die Arbeit nicht erbringen konnte und in welchen Bereichen noch weiterer Forschungsbedarf
besteht.
Einschränkend ist dabei darauf hinzuweisen, dass obwohl sich die vorliegende Untersu-
chung ausschließlich auf computervermittelte Kommunikationsprozesse bezieht, nicht auf die
Vor- und Nachteile computervermittelter Kommunikation im Vergleich zur face-to-face-
Kommunikation eingegangen werden kann. Auch die dadurch erschwerten Bedingungen zur
Herstellung eines gemeinsamen Wissenshintergrunds zwischen den Kommunikationspart-
nern oder die Bedeutung der sozialen Präsenz bei computervermittelter Kommunikation
werden nicht behandelt. Zudem erfolgt keine detaillierte Auseinandersetzung mit den Vor-
und Nachteilen und spezifischen Ausgestaltungen von Kategoriensystemen und ihr Beitrag
zur Erkenntnisgewinnung. Im Zuge der Arbeit wurden jedoch unterschiedliche Kategorien-
systeme gesichtet und ihre mögliche Aussagekraft für die Beantwortung der Forschungsfra-
ge geprüft, wodurch das vorliegende Kategoriensystem eine Verschränkung und Erweiterung
verschiedener bereits angewendeter Kategoriensysteme darstellt.
Zur besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Trotz
dieser Vereinfachung sind, sofern nicht anders angegeben, beide Geschlechter ausdrücklich
gemeint.
2 Begriffsdefinitionen
Im folgenden Kapitel werden zunächst zentrale Charakteristiken von Social Software be-
schrieben, die es Internetnutzern ermöglichen, selbst erstellte Inhalte ohne größeren Auf-
wand zur Verfügung zu stellen. Anschließend wird auf die Integration dieser Technologien im
Rahmen von Lehr-/Lernszenarien, dem E-Learning 2.0, eingegangen und das Lernen inner-
halb von OOCs, als Verschränkung von Social Software und E-Learning 2.0 dargestellt. Im
5
anschließenden Kapitel werden Weblogs als spezifische Form von Social Software und als
Kommunikationsumgebung für OOCs definiert und ihre Charakteristiken herausgearbeitet.
Im letzten Kapitel werden die Begriffe Gruppe, Communities und Netzwerke definiert und
voneinander abgegrenzt.
2.1 Social Software
Es zeigt sich, dass die neuen Technologien immer stärker in das Alltagshandeln der Indivi-
duen integriert werden, unterschiedliche Funktionen erfüllen oder Bedürfnisse befriedigen
(Kerres/Nattland 2007:38-40). Wesentlicher Beitrag der neuen Technologien zur Entfesse-
lung von Aktivitäten auf Seiten der Nutzer kann vor allem die durch sie ermöglichte einfache
Erstellung, Verbreitung, Wiederverwendung und Nutzung von Informationen in Form von
Texten, Bildern und Videos genannt werden (vgl. HRK-Präsidium 2010:11, vgl. Schmidt
2009:37). Durch sie werden Teilhabe, Interaktion, Kommunikation und Kollaboration ermög-
licht (vgl. OECD 2007:17, vgl. O´Reilly 2005 o. S.). Diese Technologien werden auch als
Social Software-Technologien bezeichnet, da sie es ermöglichen, einander fremde Perso-
nen, ausgehend von ihren je spezifischen Interessen und thematischen Schwerpunkten, zu-
sammenzuführen (vgl. Baumgartner 2006 o. S.).
Hiermit sind drei wesentliche Charakteristika der neuen Technologien angesprochen. Zum
ersten ermöglicht Social Software die Erstellung und die Weiterverbreitung von Inhalten in
den unterschiedlichsten Repräsentationsformen (z. B. Schreiben oder Kommentieren eines
Weblog-Beitrags, ein Eintrag in Wikipedia5, Bilder einstellen auf Flickr6 oder selbstproduzierte
Videos auf You Tube7 veröffentlichen). Diese Inhalte werden als „User-Generated-Content“
(HRK-Präsidium 2010:12, Kerres/Nattland 2007:41) bzw. „User-Created-Content“ (OECD
2007) (Nutzer-generierte/kreierte-Inhalte) bezeichnet, die sich dadurch auszeichnen, dass
sie im Netz veröffentlicht werden und entweder allen Internet-Nutzern oder einer ausgewähl-
ten Gruppe von Nutzern zugänglich sind. Als Qualitätskriterium gilt jedoch ein gewisser pro-
duktiver bzw. kreativer Eigenanteil bei der Erstellung der Inhalte. So wird die Weiterverbrei-
tung eines Online-Artikels erst zu einem Nutzer-generierten-Inhalt, wenn ein zusätzlicher
Mehrwert in Form von eigenen Gedanken und Meinungen hinzugefügt wird. Zudem erfolgt
die Erstellung von Nutzer-generierten-Inhalten prinzipiell außerhalb von Institutionen oder
kommerziellen Einrichtungen, sozusagen von nicht-Experten bzw. Laien (vgl. OECD
2007:18, eig. Übers.).
Die Möglichkeit, die Nutzer-generierten-Inhalte zu kommentieren und sie kollaborativ weiter-
zuentwickeln, macht sie nach Kerres und Nattland zu einem „wesentliche[n] Kanal gesell-
schaftlicher Kommunikation“ (2007:41) und spricht die zweite grundlegende Charakteristik
5 Die Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie, die in Gemeinschaftsarbeit in Form eines Wikis erstellt wird. http://de.wikipedia.org 6 http://www.flickr.com/ 7 http://www.youtube.com/
6
an: Das Internet wird zu einem „Medium sozialer Kommunikation“ und „kultureller Konstrukti-
on“ (ebd. S. 40), in dem Wissen weitgehend ohne monetäre Hintergründe geteilt und ge-
meinsam weiterentwickelt wird (vgl. HRK-Präsidium 2010:12).
Die dritte Charakteristik von Social Software besteht darin, dass sie es ermöglicht, Personen
untereinander zu vernetzten (vgl. Baumgartner 2006 o. S.). Mit Hilfe von Social Software, wie
z. B. sozialen Netzwerkplattformen oder Weblogs, können sich Personen sichtbar zu ande-
ren Personen in Beziehung setzen. Jan Schmidt spricht in diesem Zusammenhang von „ver-
netzter Individualität“ und der Entstehung von „vernetzten Öffentlichkeiten“ (Schmidt 2009:9,
siehe auch HRK-Präsidium 2010:7). Social Software-Technologien ermöglichen somit die
Entstehung von lose gekoppelten Netzwerken und Online-Communities. Diese werden von
Mason und Rennie auch als Forscher- und Lern-Netzwerke (2008:10, eig. Übers.) bezeich-
net, in denen sich auch Spezialisten über örtliche Grenzen hinweg innerhalb von Fach-
Communities vernetzen und kooperieren können (Zentel/Hesse 2004:8). Diese durch die
neuen Technologien ermöglichte Vernetzung, Kommunikation, Kooperation und das Teilen
von Ressourcen gehen demnach über die rein technische Verwendung hinaus, da sie Parti-
zipation und Teilhabe ermöglichen.
2.2 E-Learning 2.0
E-Learning 2.0 wird im Wesentlichen als ein Lernen und Lehren bezeichnet, welches unter
Verwendung der beschriebenen Social Software in kollaborativen Lernaktivitäten mit Perso-
nen mit gleichen Lerninteressen mündet (vgl. Bernhardt/Kirchner 2007:14-5 und 22). Der
Begriff E-Learning 2.0 wurde von Stephen Downes (vgl. 2005) analog zum Begriff des Web
2.0 von Tim O´Reilly geprägt (vgl. Bernhardt/Kirchner 2007:20). Dadurch erfolgt wie beim
Web 1.0 und Web 2.0 eine „Versionsnummerierung“ des Lehrens und Lernens mit PC und
Internet. Die Abgrenzung verläuft hier zwischen „klassischen“ E-Learning-Angeboten wie
Lernplattformen, Web-Based-Trainings, digitale Vorlesungen etc., die als E-Learning 1.0
(z. B. Kerres/Nattland 2007) oder als E-Learning 1.1 (Kleimann 2007:149) bezeichnet wer-
den und dem Lernen mit Social Software (E-Learning 2.0). E-Learning 2.0 öffnet und erwei-
tert damit die für gewöhnlich je für sich isolierten Lerngruppen und ermöglicht damit Lern-
und Wissenskommunikationsprozesse jenseits institutionell festgelegter Zeitrahmen (Zeit-
dauer und Zeitpunkt), Zielgruppen und Orte (vgl. Kerres/Nattland 2007). Bei E-Learning 2.0
geht es demnach auch um die Schaffung von Freiheitsgraden beim Lernen, die auch als
„Ermöglichungsdidaktik“ im Sinne von Arnold (2007) beschrieben wird (vgl. Moser 2008:29).
Es ermöglicht Lernprozesse im Rahmen von informellem und formellem Lernen, die in der
Kooperation mit anderen aktiv, teilnehmend und selbstbestimmt gesteuert werden können
und müssen.
7
2.3 Open Online Course
OOCs sind Kurse, die öffentlich und frei zugänglich (Open) im Internet (Online) durchgeführt
werden. Die Teilnahme an ihnen erfolgt freiwillig und kostenlos und ist somit unabhängig von
Alter, Geschlecht oder Bildungsstand. Diese OOCs erhalten zudem häufig den Zusatz „Mas-
sive“, also Massive Open Online Course (MOOC), was zum Ausdruck bringt, dass eine gro-
ße bzw. potentiell unbegrenzte Teilnehmerzahl, vermittelt über Social Software, an ihnen
teilnehmen kann. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kennzeichen und Rah-
menbedingungen von OOCs.
Tabelle 1: Kennzeichen eines Open Online Course
Kriterium Kennzeichen
Veranstalter/Betreuer Nicht zwingend Bildungseinrichtung, Faciliator
Zielgruppe Heterogen, offen für alle
Teilnahme Freiwillig, selbstorganisiert
Lernort Meist ein Weblog als Start- und Orientierungspunkt und zudem verteilt über das Internet innerhalb verschiedener Anwendun-gen
Zeitraum Teilweise festgelegt, mit dem Ziel, kursüberdauernde Netzwer-ke aufzubauen
Kommunikationspartner Kommunikation mit Fremden: Experten, Laien etc.
Lernziele Teilnehmer setzen sich eigene Ziele
Lernerfolg Jeder entscheidet selbst über seinen Lernerfolg, wird i. d. R. nicht zertifiziert
Qualitätsstandards Qualität des Kurses wird diskutiert
Form des Wissenser-werbs
Informell, selbstorganisiert und selbstgesteuert
(vgl. Robes 2011, eigene Darstellung und Ergänzung)
Der erste OOC wurde bereits im Jahre 2007, mit einer Laufzeit von 15 Wochen, von David
Wiley in Form eines Wikis durchgeführt8. Als Pioniere der OOC-Bewegung mit konnektivisti-
schem Hintergrund können Stephen Downes, George Siemens und Dave Cormier betrachtet
werden, an deren OOCs sich nach eigenen Angaben (im Zeitraum 2008 bis 2011) über
10.000 Teilnehmer beteiligten (vgl. Downes/Siemens/Cormier 2011a).
Der erste deutschsprachige OOC „Zukunft des Lernens“ („opco11“9) mit ca. 900 Teilnehmern
(vgl. Bremer 2012) wurde vom 05.02.2011 bis zum 10.07.201110 durchgeführt und erhält
derzeit eine Fortsetzung im Rahmen des „opco12“11. Der OOC „ocwl11“, der im Rahmen
dieser Arbeit näher betrachtet wird, ist dabei der erste deutschsprachige Kurs mit universitä-
rem Hintergrund. Hier öffnete der Dozent sein ursprünglich klassisches Präsenzseminar
8http://opencontent.org/wiki/index.php?title=Intro_Open_Ed_Syllabus#Schedule 9 http://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/opco11/ 10http://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/opco11/ 11 http://opco12.de/
8
durch die Einrichtung eines Kurs-Blogs der Öffentlichkeit. Die Rahmenbedingungen und eine
genauere Beschreibung des ocwl11 werden im Kapitel 7.1 dargelegt.
Anhand von vier Schlagworten, auf die sich auch die deutschsprachigen OOCs beziehen,
beschreiben Stephen Downes, George Siemens und Dave Cormier, wie man an (M)OOCs
teilnehmen kann (vgl. Downes/Siemens/Cormier 2011b, nachfolg. eigene, freie Überset-
zung).
1. Aggregate
Ausgehend von den bereitgestellten Lernmaterialien, die unterschiedliche Formate anneh-
men können (textbasiert, ein Video, etc.) und die von grundlegenden Informationen bis hin
zu Experten-Interviews im Rahmen von Online-Live Expertengesprächen reichen können,
sollen die Teilnehmer nur die Materialien lesen, die für sie persönlich interessant sind (pick
and choose) und eigene Schwerpunkte setzen.
2. Remix
Nach Sichtung der Materialien und der persönlichen Schwerpunktsetzung geht es darum, die
Materialien zu archivieren und ggf. weiterzuverbreiten (öffentlich im eigenen Weblog, in ei-
nem Social-Bookmarking-Dienst, über Twitter oder privat auf dem PC).
3. Repurpose
Ziel und Mehrwert besteht hier darin, dass sich die Teilnehmer ihre eigenen Gedanken zu
den Materialien machen. Die Materialien dienen als Ausgangspunkt zur Aktivierung der Aus-
einandersetzung und des Austausches mit den Ansichten und Meinungen der anderen Teil-
nehmer. Hierbei sollen die Teilnehmer ihre eigene Sicht weiterentwickeln und sich selbst
positionieren. Korrespondierend dazu machen sich die Teilnehmer mit den unterschiedlichen
Werkzeugen des Web 2.0 vertraut, die sie zur Inhaltserstellung und zum Austausch benut-
zen, wobei diese von den Veranstaltern vorgestellt und ihr Gebrauch demonstriert wird.
4. Feed forward
Ziel ist es, seine eigenen Gedanken mit den Kursteilnehmern und letztlich mit der gesamten
Netz-Welt zu teilen. Dabei ist es wichtig, seine Beiträge mit der jeweiligen Kurs-Bezeichnung
und dem vorangestellten Hashtag (Rautenzeichen „#“) zu kennzeichnen. Diese werden dann
aggregiert und z. B. im Newsletter veröffentlicht, damit andere darauf aufmerksam werden.
Jedoch bleibt es jedem selbst überlassen, ob er seine Gedanken öffentlich macht oder nicht.
Zwar werden durch die Veröffentlichung auch eventuelle Fehler sichtbar, jedoch wird davon
ausgegangen, dass Gedanken, die für eine Öffentlichkeit bestimmt sind, sorgfältiger durch-
dacht werden. Zudem besteht so die Möglichkeit, Feedback zu erlangen und damit von und
mit den anderen Teilnehmern zu lernen.
9
2.4 Weblogs
Der Begriff „Blog“ ist die Abkürzung des Begriffes „Weblog“, welcher sich aus den Wörtern
„Web“ (Internet) und „Log“ (Logbuch) zusammensetzt (vgl. u. a. Bernhardt/Kirchner 2007:66-
7). Ein Blog lässt sich leicht ohne technische Vorkenntnisse und meist kostenlos einrichten
(vgl. Sesink 2010:90). Ein Blog ist eine spezifische Form von Social Software und bietet eine
leicht bedienbare Infrastruktur, ähnlich eines vereinfachten Content Management Systems
(vgl. Reinmann/Bianco 2008:5) zur Sammlung, Veröffentlichung und damit Verbreitung von
eigenen und fremden Inhalten (User-Generated-Content) in Form von Texten, Bildern, Vi-
deo- oder Audiodateien (vgl. Schmidt 2009:24, vgl. Bernhardt/Kirchner 2007:66). Das Veröf-
fentlichen bzw. Posten eines selbst geschriebenen Beitrags innerhalb des Blogs wird auch
als „Personal-“ oder „Social Publishing“ (Bernhardt/Kirchner 2007:66) und das Blog als
Publikationsinfrastruktur beschrieben, wobei eine kontinuierliche Veröffentlichung und die
Aktualität von Beiträgen als Qualitätskriterien gesehen werden (vgl. Schulmeister 2010:2,
vgl. Sesink 2010:92).
Der neueste Beitrag erscheint dabei immer an erster Stelle, während sich die älteren in anti-
chronologischer Reihenfolge anschließen (siehe z. B. Sesink 2010:91, Schmidt 2009:24).
Die einzelnen Beiträge erhalten dabei jeweils einen eigenen Titel (vgl. Röll 2005:4). Zur bes-
seren Auffindbarkeit und Verwaltung der verschiedenen Blogbeiträge und Ressourcen be-
steht zudem die Möglichkeit, die Artikel mit Schlagworten (Tags) zu versehen, die den Inhalt
durch Schlüsselwörter oder Assoziationen beschreiben. Dadurch sind sie über die Suchfunk-
tion leicht wieder auffindbar. Auch lassen sich Archive anlegen, in denen die Artikel z. B.
nach Jahr oder Monat aufgelistet werden (vgl. Röll 2005:5). Eine weitere Strukturierungshilfe
ist die Möglichkeit, statische Seiten anzulegen, auf die auch innerhalb der Beiträge verlinkt
werden kann (vgl. Stocker 2007:108-9), z. B. ein Impressum mit Informationen über den Be-
sitzer des Blogs. Die geschriebenen Artikel und dabei getätigten Aussagen und Gedanken
werden dabei im Nachhinein nicht mehr revidiert. Stattdessen schreiben die Blogger einen
neuen Artikel, der die neuen Erkenntnisse darlegt und verweisen auf den älteren Beitrag (vgl.
Sesink 2010:91, Röll 2005:6). Durch dieses Vorgehen entstehen neben den bereits be-
schriebenen externen Bezügen auch thematische interne Bezüge innerhalb des eigenen
Blogs (vgl. Sesink 2010:91), wodurch auch die Weiterentwicklung von Gedanken dokumen-
tiert wird.
Ein wesentliches Charakteristikum von Blogs liegt in den Vernetzungsmöglichkeiten, die sie
bieten. Jeder Beitrag erhält einen sog. permanenten Link (Permalink) mit eigener stabiler
URL12 (vgl. Brahm 2007:72), mit dem der Beitrag fortwährend erreichbar ist und der abhän-
gig vom verwendeten Blogsystem auch automatisch erstellt wird (Olbertz 2004 zit. n.
Abfalterer 2007:69). Dies ermöglicht zudem das gezielte Verweisen/Verlinken auf den Bei-
12Uniform Resource Locator
10
trag eines anderen Bloggers im eigenen Beitrag (Baumgartner 2005:36 zit. n. Brahm
2007:72, Erpenbeck/Sauter 2007:249). Bei diesem Vorgang wird ein sog. „Trackback“ er-
zeugt und der verlinkte Blogger wird über einen „Pingback“, der unter dem Beitrag oder zwi-
schen den erhaltenen Kommentaren erscheint, darüber informiert, dass man ihn verlinkt
bzw. auf ihn verwiesen hat (Schiefner 2007 zit. n. Bernhardt/Kirchner 2007:67-8, Baumgart-
ner 2005:36 zit. n. Brahm 2007:72). Ein Trackback wird auch anstelle eines direkten Kom-
mentars unter dem Beitrag des Bloggers gesetzt (vgl. Röll 2005:3), wenn der Kommentar zu
lang ausfallen würde. Durch die Installation eines RSS- (rich site summary oder real simple
syndication) bzw. Feed-Reader in einem Blog können die RSS-Feeds ausgewählter Blogs
oder Internetseiten abonniert werden (vgl. Schmidt 2009:14). Dadurch wird man über deren
Aktualisierungen automatisch informiert. Die Inhalte fremder Blogs können so im eigenen
Blog eingebunden werden (vgl. ebd.). Viele Blogs verfügen zudem über eine sog. Blogroll.
Dies ist ein Verzeichnis mit Links zu anderen Bloggern, die regelmäßig gelesen werden oder
als informativ bzw. relevant erachtet werden. Anhand der Blogroll verorten sich die Blogger
somit sichtbar innerhalb eines Netzwerkes und drücken dadurch ihre Anerkennung aus (vgl.
Reinmann/Bianco 2008:10).
2.5 Gruppen, Communities und Netzwerke
Wenn mehrere Personen innerhalb einer gewissen Zeitspanne kontinuierlich miteinander
interagieren, also gemeinsam handeln und kommunizieren, spricht man von einer sozialen
Gruppe (vgl. Klebl/Ludwig/Petersheim 2010:98). Einzelne soziale Gruppen grenzen sich von
anderen sozialen Gruppen durch „gemeinsame, gruppenspezifische Regeln, Rollen, Normen
und Werte“ voneinander ab und verfolgen ein gemeinsames Ziel (ebd.). Schließen sich Per-
sonen aufgrund gemeinsamer Interessen zusammen, spricht man auch von Interessensge-
meinschaften bzw. Communities, die als Online Communities bezeichnet werden, wenn ihr
Zusammenschluss und ihre Interaktionen vermittelt über Social Software geschieht (vgl. ebd.
S. 94), wobei ihre Bindung aneinander, im Gegensatz zu sozialen Gruppen, oftmals als eher
lose bzw. unverbindlich bezeichnet werden kann (vgl. ebd.). Begründet ein Interesse am
Lernen den Zusammenschluss, werden sie als Learning Community bezeichnet (vgl. ebd.),
sie formieren sich selbstorganisiert und können nicht erzwungen werden (vgl. ebd. S. 96).
Initiieren Bildungseinrichtungen, ausgehend von Bildungszielen, Lerngemeinschaften, wer-
den sie auch als „curriculare Learning-Communities“ bezeichnet (Seufert et al. 2001:10 zit. i.
Klebl/Ludwig/Petersheim 2010:105). Nutzen Personen eine spezifische Form von Social
Software, z .B. Weblogs, um sich auszutauschen, zu lernen und sich zu vernetzen, spricht
man auch von Verwendungsgemeinschaften (vgl. Schmidt 2009:51-2), wobei die Gesamtheit
dieser Nutzer (hier: Blogger) nicht als Community bezeichnet werden kann, sondern eher als
„imagined communities“ (Anderson 2006 zit. i. Schaffert/Wieden-Bischof 2009:15). Hier ver-
läuft die Grenze zwischen Netzwerken. Communities oder Verwendungsgemeinschaften
11
sind dabei jeweils Teilgruppen eines Netzwerkes, die über mehr oder weniger stabile Ver-
bindungen/Vernetzungen miteinander zusammenhängen (Pelzl 2006:11 zit. n.
Schaffert/Wieden-Bischof 2009:14). Personen können dabei auch mehreren Interessensge-
meinschaften und verschiedenen Netzwerken angehören (vgl. ebd.).
3 Begründungen und Potentiale für ein Lernen in vernetzten Struk-turen
Nachdem die grundlegenden Begrifflichkeiten definiert wurden, werden im folgenden Kapitel
die Begründungslinien und Potentiale für ein Lernen in Netzwerken und demnach die Nut-
zung von Social Software-Anwendungen für Lehr- und Lernprozesse im Sinne des E-
Learning 2.0 herausgearbeitet. Dazu werden zunächst die Anforderungen, die sich durch die
Informations- und Wissensgesellschaft für Lehren und Lernen und damit auch für die Be-
schäftigungsfähigkeit der Individuen ergibt, beschrieben. Nachfolgend wird die Lerntheorie
bzw. Lernmethode13 des Konnektivismus dargestellt, dessen Fokus auf den notwendigen
Veränderungen für Lehren und Lernen in der Wissensgesellschaft liegt und eine Antwort
darauf bietet, wie den Herausforderungen der Wissensgesellschaft zu begegnen ist. Diese
Lernmethode stellt die Grundlage für das Lehren und Lernen in den beschriebenen
(M)OOCs mit konnektivistischem Hintergrund dar (vgl. Kapitel 2.3). Anschließend werden die
Potentiale von Blogs und des Lernens in Bloggernetzwerken dargestellt, um zum einen ein
Verständnis für die Potentiale und Herausforderungen speziell eines Lernens in Blogger-
netzwerken zu entwickeln und zum anderen, um einen Grundstein für die Beschreibung des
Bloggernetzwerkes des zu untersuchenden OOC ocwl11 und die möglichen Intentionen von
Hochschulen für die Verwendung von und die Einübung in Blogs darzulegen.
3.1 Anforderungen der Wissensgesellschaft
Die Charakterisierung heutiger westlicher Gesellschaften als Informations- und Wissensge-
sellschaften findet seine Begründung in der steigenden Bedeutung von Wissen und Informa-
tion als wesentliche gesellschaftliche und ökonomische Faktoren und Schlüsselkomponenten
für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit einer Gesellschaft (Castells 2001:132 zit. n.
Moser 2008:26-7). Dies zeigt sich zum einen in der verstärkten Verbreitung von Informati-
onstechnologien in allen Bereichen des täglichen Lebens (Arbeit, Freizeit, Privatleben) und
zum anderen in der gestiegenen Bedeutung der Generierung, Nutzung und Verbreitung von
Informationen und Wissen innerhalb von Organisationen (vgl. Schmidt 2009:95, vgl. Moser
2008:28 in Anlehnung an Castells 2001). Wissen und Informationen als Ressource gewinnen
13 In der aktuellen Literatur herrscht Uneinigkeit darüber, ob der Konnektivismus als eine eigenständi-ge Lerntheorie oder aber als eine Teiltheorie des Konstruktivismus zu betrachten ist (vgl. Wagen-eder/Gastager 2007 zit. n. Bernhardt/Kirchner 2007:45). Da eine kritische Auseinandersetzung im Rahmen der Arbeit nicht geleistet werden kann, wird der Konnektivismus im Rahmen dieser Arbeit als Lernmethode bezeichnet.
12
somit gegenüber der Herstellung von materiellen Gütern oder dem Produktionsfaktor Arbeit
an Bedeutung (Drucker 1994 zit. n. Moser 2008:27).
Pscheida begreift die Wissensgesellschaft als Aufgabe und ermittelt unterschiedliche Hand-
lungsaktivitäten und Herausforderungen, die die Wissensgesellschaft mit sich bringt (2010).
Ausgehend von einem wachsenden Bedarf an theoretischen und wissenschaftlichen Wissen,
erfolge eine gesteigerte Produktion von Wissen auch von Personen außerhalb üblicher Insti-
tutionen der Wissenschaft. Dadurch büßen zum einen Universitäten ihre Zentralität als „Zu-
lieferer[n] der Wissensökonomie“ (2010:241) ein und zum anderen stehen sie vor der Her-
ausforderung, sich einer veränderten Einstellung zur Wissenschaft zu stellen. Diese Heraus-
forderungen ergeben sich dabei im Umgang mit einer von Wissenschaft durchdrungenen
Gesellschaft, deren Herstellung von Wissen jenseits wissenschaftlicher Praxis liegt (vgl. ebd.
S. 240-2). Durch die wachsende Erzeugung wissenschaftlichen Wissens kommt es nach
Pscheida allerdings nicht nur zu einer Mehrung des vorhandenen Wissens in verschiedenen
Kontexten, sondern auch zu einem rascheren Verfall gültigen Wissens jenseits beständiger
Geltungsdauer (vgl. ebd. S. 242).
Diese Beschreibungen zeigen, dass Wissen und Informationen einen hohen Stellenwert in
den westlich geprägten Gesellschaften einnehmen, außerhalb der klassischen Institutionen
produziert werden, von einer geringen Halbwertzeit geprägt sind und in das Alltagsleben der
Menschen vordringen. Bedingt durch diese Faktoren, stehen die Individuen zum einen vor
der Aufgabe, das benötigte Wissen zu finden und zu selektieren, zum anderen bedeutet
dies, dass das Wissen, das innerhalb von Bildungseinrichtungen sozusagen als „Basiswis-
sen“ vermittelt wird, für eine lebenslange Beschäftigungsfähigkeit nicht mehr ausreicht (vgl.
Meder 2006:21). Bildungseinrichtungen stehen demnach vor der Aufgabe, Kompetenzen zu
vermitteln, die auf ein Leben in der Informations- und Wissensgesellschaft vorbereiten.
Als eine Antwort auf die Frage, wie der geringen Halbwertzeit des Wissens sowie der zu-
nehmenden Informationsmenge zu begegnen sei, wird auf die Konzepte des lebenslangen
und informellen Lernens zurückgegriffen. Lebenslanges Lernen bedeutet, dass die Individu-
en, wollen sie handlungsfähig bleiben, sich kontinuierlich weiterbilden müssen, um sich den
stetig ändernden Anforderungen anpassen zu können. Dies umfasst
„(...) alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgerge-sellschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt“ (Kom-mission der Europäischen Gemeinschaften 2001:9).
In diesem Zusammenhang spricht Meder von der Notwendigkeit einer sog. „Bedarfsorientie-
rung“ von Weiterbildung, also einer Weiterbildung bzw. analog dazu eines Lernens, welches
die jeweiligen Lernbedürfnisse genau adressiert, und nicht eines Lernens auf Vorrat (vgl.
2006:20). Notwendig ist dabei die Fähigkeit, sich bestehende Wissensbestände (in Compu-
tern) so anzueignen und umzustrukturieren, dass sie im Prozess der Arbeit verwendet wer-
13
den können (vgl. ebd.). Die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens macht demnach Lern-
prozesse erforderlich, die sich auch außerhalb von Bildungseinrichtungen im Arbeitsalltag
vollziehen (Dohmen 2001:2). Dieses an den individuellen Lernbedürfnissen ausgerichtete
Lernen außerhalb von Bildungseinrichtungen wird als informelles Lernen bezeichnet (vgl.
ebd. S. 25), welches nach Dohmen „70% aller Lernprozesse“ ausmacht (ebd. S. 7). Informel-
les Lernen zeichnet sich dadurch aus, dass es sich um
„(...) meist durch konkrete Probleme, Situationen, Anforderungen im Lebensvollzug veranlasstes Lernen [handelt und] so direkt wie möglich auf unmittelbar verwendbare Informationen, Antworten, Problemlösungen – ohne lange Lehrgangsumwege [zielt]“ (ebd. S. 26).
Informelles Lernen kann man demnach auch in Abgrenzung zum formalen Lernen in Bil-
dungseinrichtungen als Lernen bezeichnen, das nicht planmäßig erfolgt und dessen Entwick-
lung und Verlauf weder bewertet noch betreut wird (Overwien 2005 zit. n. Pan-
ke/Gaiser/Draheim 2007:83).
In der heutigen Gesellschaft geht es demnach verstärkt um die Fähigkeiten:
1. relevante Informationen aus einer Fülle von Informationen zu selektieren (vgl. Moser
2008:26),
2. diese Informationen auf die Praxis zu übertragen, um handlungsfähig zu werden und
bestehende Praxis zu verändern (vgl. ebd. S. 25), sowie um
3. die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen, auch im informellen Zusammenhang.
Eine Möglichkeit, den Herausforderungen der Wissensgesellschaft und damit den Anforde-
rungen eines lebenslangen und informellen Lernens zu begegnen, besteht nach dem Kon-
nektivismus im Aufbau von bedarfsgerechten Netzwerken. Diese Lernmethode wird im Fol-
genden beschrieben, um ihre Potentiale sowie ihre praktische Anwendbarkeit auch im Hoch-
schulkontext darzulegen.
3.2 Das Lernen im Netzwerk nach dem Konnektivismus
Nach George Siemens greifen die bisherigen Lerntheorien des Behaviorismus, Kognitivis-
mus und Konstruktivismus für ein Lernen im digitalen Zeitalter, das vermehrt durch informel-
les, technologiebasiertes Lehren und Lernen im Netzwerk bzw. in Netzwerken gekennzeich-
net ist, zu kurz14. Er spricht vom Konnektivismus (Connectivism) als einer Lerntheorie für das
digitale Zeitalter (vgl. Siemens 2006 o. S.).
Er begründet seine Lernmethode mit den im vorherigen Kapitel beschriebenen Herausforde-
rungen der Wissensgesellschaft, also der sinkenden Halbwertzeit des Wissens (Gonzales
2004 zit. n. Siemens 2005 o. S.), der Diskrepanz („Aktualitätslücke“, „currency gap“) zwi-
14 Auf eine kritische Prüfung dieser Aussage sowie einer dezidierten Beschreibung der drei Lerntheo-rien kann im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen werden. Eine Auseinandersetzung mit lerntheo-retischen Perspektiven erfolgt dabei im Kapitel 5.
14
schen dem Wissen, welches in Schulen, Kursen oder Universitäten gelehrt wird, und den
aktuellen Entwicklungen im jeweiligen Wissensbereich (Siemens 2006b: Folie 9 zit. n. Bern-
hardt/Kirchner 2007:37) und wendet sich folglich wie Meder (vgl. 2006:20) gegen ein Wissen,
das auf Vorrat angeeignet wird „Filtering... Through the Process, not in Advance“ (Siemens
2006b: Folie 2 zit. i. Bernhardt/Kirchner 2007:39). Die Prinzipien des Konnektivismus werden
im Folgenden, in freier Übersetzung aus dem Englischen, nach Siemens (2006 o. S.) wie-
dergegeben:
Lernen wird im Konnektivismus als ein Prozess verstanden, in dem unterschiedliche Informa-
tionsressourcen und –knoten miteinander verbunden bzw. zusammengeführt werden. Durch
den Eintritt in ein Netzwerk, welches ähnliche oder gleiche Themen verfolgt, können Lernen-
de ihr Lernen erheblich verbessern, da Personen innerhalb dieses Netzwerkes unterschiedli-
che Informationsressourcen und -quellen bereitstellen, die reichhaltiger ausfallen können als
Informationsrecherchen eines einzelnen Individuums. Das Pflegen von Kontakten (connec-
tionen) und der Aufbau dieser erleichtert damit das Lernen, da es dieser Theorie zufolge
wichtiger ist, zu wissen, wo die Informationen zu finden sind, als selbst über sie zu verfügen.
Diese Informationen können sich dabei innerhalb einer Community, einem Netzwerk oder
einer Datenbank befinden, wobei das Lernen und das vorhandene Wissen im Netzwerk auf
Meinungsvielfalt beruhen bzw. dadurch erhalten. Zudem geschieht dieses Lernen auf unter-
schiedliche Art, z. B. im Lesen eines Blogs, während einer Internet-Recherche und nicht nur
während eines Kurses. Als eine grundlegende Kompetenz eines effektiven Lerners in der
heutigen Gesellschaft sieht Siemens die Fähigkeit, Zusammenhänge innerhalb verschiede-
ner Wissensfelder, Ideen und Konzepte zu sehen. Zudem sind persönliches Lernen und das
Lernen in Institutionen miteinander in der Form verbunden, dass das persönliche Wissen,
das in einem Netzwerk eingebunden ist, in die Organisationen und Institutionen einfließt und
sich dort etabliert und in der Umkehrwirkung wieder in das Netzwerk fließt und den einzelnen
Lernenden wiederum unterstützt bzw. neues Wissen bereitstellt. Eine wichtige Intention des
Konnektivismus ist dabei die Aktualität (up-to-date knowledge) der Informationen, die man
erhält bzw. weitergibt. Die Entscheidung des Lernenden, was er lernt oder welche Bedeu-
tung er einer Information beimisst, ist dabei bereits ein Lernprozess, wobei die Entscheidun-
gen über richtig oder falsch bzw. wichtig oder unwichtig von der Veränderung während der
Informationsaufnahme beeinflusst werden. Lernen ist demnach ein Prozess, in dem Wissen
kreiert (knowledge creation process) und nicht nur konsumiert wird (vgl. Siemens 2006 o.
S.).
Nach dem Konnektivismus vollzieht sich Lernen zudem durch die gemeinsame Wissens-
kommunikation im Netzwerk (Siemens 2007a zit. n. Bernhardt/Kirchner 2007:43). Er be-
schreibt Lernprozesse der Informations- und Wissensgesellschaft demnach als ein Lernen,
welches sich öffentlich und durch „vernetzte Aktivität“ vollzieht (Bernhardt/Kirchner 2007:45)
und in der „our ability to learn and stay current is directly related to the strenght and diversity
15
of our personal learning network“ (Siemens 2007a zit. i. Bernhardt/Kirchner 2007:45), wobei
sich die Wissensbasis des Netzwerkes durch das Wissen der einzelnen Teilnehmer vergrö-
ßert (vgl. Bernhardt/Kirchner 2007:49). Durch das Lernen im Netzwerk/in Netzwerken erhal-
ten die Lernenden auch Unterstützung während des Lernprozesses (vgl. Bernhardt/Kirchner
2007:49), indem ihnen nützliche Informationen zum Gegenstandsbereich von bisher unbe-
kannten Personen, die über spezielles Wissen verfügen, zugetragen werden (vgl. ebd. S. 49-
51).
Diese grundlegenden Gedanken zum Lernen in der digitalen bzw. Informations- und Wis-
sensgesellschaft innerhalb von Netzwerken und durch Konnektionen erfahren durch die Ini-
tiierung von (M)OOCs eine praktische Anwendung. Das Lernen in (M)OOCs erfolgt dabei
innerhalb verschiedenster Social Software-Anwendungen, verteilt im Netz. Im Rahmen der
Untersuchung des ocwl11 stellt sich die Frage, inwieweit die Studenten von zusätzlichen
Informationsressourcen aus dem Netzwerk profitieren können und ob multiple Perspektiven
und interdisziplinäre Bezüge eingebracht werden. Da die vorliegende Untersuchung speziell
die Lernprozesse im Bloggernetzwerk des ocwl11 fokussiert, werden weitere wesentliche
Potentiale und Verwendungsmöglichkeiten für Lernprozesse und der Kompetenzentwicklung
mit und durch Blogs und innerhalb von Bloggernetzwerken dargestellt, die Lernprozesse im
Rahmen lebenslangen und informellen Lernens in der Informations- und Wissensgesellschaft
unterstützen können.
3.3 Weblogs als Lern- und Netzwerkinstrument
Blogs werden vielfältige Potentiale und Einsatzszenarien im Kontext von Lehren und Lernen
zugeschrieben. Drei wesentliche Verwendungszwecke von Blogs sind dabei: Das Blog als
Informationsspeicher, in dem die externen Wissensressourcen sowie die persönliche Ausei-
nandersetzung mit ihnen abgespeichert werden (persönlich für den Lernenden oder instituti-
onell für z. B. eine Hochschule), als Reflexionsmedium in Form eines Nachschlagewerkes, in
dem die Entwicklung relevanter Themen nachverfolgt werden kann, sowie als Diskurs- und
Publikationsmedium für den kommunikativen Austausch von Meinungen und Erfahrungen
auf der Basis von Wissensressourcen (Stocker 2007:101 f. zit. n. Bernhardt/Kirchner
2007:69). Zudem können Blogs als Portfolio der eigenen Lernaktivitäten dienen und auch als
Lernmanagement-System Verwendung finden (vgl. Erpenbeck/Sauter 2007:253).
Es wird angenommen, dass Lernende mehr Sorgfalt bei der Erstellung eigener Beiträge zei-
gen, wenn diese für eine breite Öffentlichkeit geschrieben werden. Das Bewusstsein, dass
die eigene Auseinandersetzung mit Wissensressourcen von anderen gelesen wird und auf
einen selbst zurückgeführt werden kann, kann neben einer höheren Verbindlichkeit gegen-
über dem eigenen Lernprozess auch zu einer affektiveren Involviertheit führen (Lo-
we/Williams 2004 zit. n. Abfalterer 2007:74).
16
Nach Erpenbeck/Sauter bieten Blogs Potentiale für die Kompetenzentwicklung der Lernen-
den. Durch das Führen eines Blogs lernen die Lernenden ihre Einsichten und Erkenntnisse
für andere nachvollziehbar aufzubereiten. Durch die Nutzung der Kommentarfunktion erfolgt
zudem eine Einübung in zielgerichtete Kommunikation, sich aktiv an kollaborativen Lernpro-
zessen zu beteiligen, sowie sich, ausgehend von seinen thematischen Schwerpunkten, ein
geeignetes Netzwerk aufzubauen bzw. sich diesem anzuschließen. Zudem fördert die Ver-
wendung von Blogs die Medienkompetenz der Lernenden, die Reflexion des eigenen Lern-
prozesses und den der Gruppe sowie die Einübung in die gemeinsame Entwicklung von
Wissen (vgl. 2007:253).
Durch den zahlenmäßigen Anstieg professionell orientierter Blogs wird zudem eine Umge-
bung für die Entstehung lose gekoppelter Netzwerke geschaffen, die nach Efimova und Fied-
ler in der Lage sind, organisationale, institutionelle, geographische und professionelle Gren-
zen zu transzendieren (vgl. 2004:1, nachfolgend eig. Übers.). Weblogs ermöglichen zudem
ein vielschichtigeres Lernen durch die Auseinandersetzung mit multiplen Perspektiven und
vielfältigen Hintergründen (2004:4). Dabei sind die Austauschs- und Kommunikationsprozes-
se, sog. „Blogologues“ oder „Blogoshere stories“ (2004:3), durch ein offenes Kommunikati-
onsende gekennzeichnet, wodurch nach ihnen das Phänomen des Gruppendenkens verrin-
gert wird (vgl. 2004:4). Gruppendenken (groupthinhk) bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass gegenteilige Annahmen, Informationen und multiple Perspektiven aufgrund des Wun-
sches der gegenseitigen Einigung und Übereinstimmung mit den Lernpartnern, unzureichend
kommuniziert werden (vgl. Rautenstrauch 2008:57). Zudem erzeugen Weblogs Synergien für
selbst organisiertes Lernen in einer Community, da der Blog als persönlicher Lernort den
Betreiber nicht automatisch einer Lernagenda und einem bestimmten Lernstil unterwirft (vgl.
Efimova/Fiedler 2004:4). Dennoch befinden sich die Blogger in einem Netzwerk und sind
nicht abgeschottet von den Lernprozessen anderer Personen, da sie von Feedback aus dem
Netzwerk profitieren können (vgl. ebd.). Zudem betonen Efimova und Fiedler den Aspekt des
„distributed apprenticeship“. Durch das Lesen anderer Blogs wird es Anfängern möglich, von
den öffentlich gemachten Gedanken erfahrenerer Blogger oder Experten auf ihrem Wissens-
gebiet zu lernen. Diese Experten fungieren dabei als ein soziales Model, dessen Verhal-
tensweisen von den Anfängern übernommen werden können (vgl. ebd.). Zudem unterstützt
das Bloggen das Lernen auf einer Meta-Ebene durch die „Verbalisation innerer Gespräche“.
Diese Verschriftlichung von Gedanken macht sie für Dritte zugänglich, die sie bewerten und
weiterentwickeln können. Dieses motiviert und verstärkt die Aneignung von Fähigkeiten zur
Selbstbeobachtung (vgl. ebd.).
Die Gesamtheit aller Blogger wird als Blogosphäre bezeichnet, welche durch die beschrie-
benen Vernetzungsmöglichkeiten (vgl. Kapitel 2.4) und die gegenseitige Bezugnahme der
Blogger untereinander einen „Raum der Zusammenarbeit (Kollaborationsraum)“ (Sesink
2010:91) ermöglicht. Durch die Verlinkung auf externe Quellen oder fremde Blogbeiträge
17
sowie deren Zitation erfolgt eine sichtbare Trennung zwischen eigenen und fremden Gedan-
ken (vgl. Sesink 2010:93). Beim „Einbinden“ in bzw. beim Vernetzen mit der Blogosphäre
kommt man mit Bloggern in Kontakt, die sich mit den unterschiedlichsten Themen auseinan-
dersetzen. Man stößt somit auf vielfältige Meinungen und Sichtweisen in Bezug auf ein und
denselben Gegenstand. Als Blogger muss man dabei lernen, die relevanten Informationen
zu selektieren, sich selbst eine Meinung zu bilden und sich zwischen teils widersprüchlichen
Meinungen öffentlich zu verorten (vgl. Sesink 2010:96). Durch das Veröffentlichen der eige-
nen Meinung kann ein Diskurs angestoßen werden, in dem es nicht darum geht, die eine
richtige Antwort oder Interpretation zu finden. Eine erzielte Einigung hat deshalb nur so lange
Bestand, bis evtl. weitere Aspekte diese korrigieren (vgl. Sesink 2010:97). Hier sieht Schul-
meister das Potential von Blogs darin, „(...) dass ein Weblog-Beitrag einen Disput oder einen
Diskurs anstößt, Kommentare provoziert und Rückmeldung hervorlockt“ (2010:2). Woran
deutlich wird, dass Blogbeiträge eher subjektive Meinungsäußerungen sind, die „durch Au-
thenzität, Spontanität und Unmittelbarkeit“ (Erpenbeck/Sauter 2007:249) gekennzeichnet
sind. Doch trotz der beschriebenen Potentiale von Blogs im informellen wie im formellen Zu-
sammenhang zeigt sich, dass ihre Verwendung in institutionellen Kontexten eine eher pas-
siv-lesende Nutzung hervorruft (vgl. Panke/Gaiser/Draheim 2007:93, vgl. Stocker 2007:110),
die kaum über die verordneten und damit notenrelevanten Mindestbeiträge hinausgeht (vgl.
Stocker 2007:110).
Diese Ausführungen zeigen, dass ein Lernen in Netzwerken sowie die Verwendungsmög-
lichkeiten von Blogs Lernende dabei unterstützen können, den Anforderungen des lebens-
langen und informellen Lernens gerecht zu werden und in sich eine Vielzahl an Potentialen
bergen, die auch für die Hochschullehre nutzbar gemacht werden können. Im Rahmen der
Untersuchung des OOC ocwl11 stellt sich die Frage, inwieweit die einzelnen Teilnehmer den
Kurs-Blog nutzen um miteinander in einen Diskurs zu treten, in dem gegenteilige Argumente
kommuniziert und ausgehandelt werden und die Studenten in Form von Feedback vom
Netzwerk profitieren können.
Im nächsten Kapitel erfolgt eine Darstellung der Ziele (virtueller) Hochschulseminare, die
auch durch die Verwendung von Blogs unterstützt werden können. In diesem Zusammen-
hang wird auf das Spannungsverhältnis eines Lernens in Netzwerken und dem Lernen im
Hochschulkontext sowie auf die veränderten Rollen und damit Anforderungen im Hinblick auf
Dozenten und Studenten eingegangen.
4 Hochschule und Netzwerke
Nachdem im vorangegangenen Kapitel die Potentiale und Begründungslinien für ein Lernen
in (Blogger-)Netzwerken dargelegt wurden, erfolgt in diesem Kapitel eine Diskussion über die
mögliche Integration von Netzwerken in Hochschullernszenarien durch die Initiierung von
OOCs. Dazu sollen zunächst die Ziele und Kennzeichen formaler Lernsettings beschrieben
18
werden, um darauf aufbauend das Spannungsfeld zwischen Hochschulen und Netzwerken
zu skizzieren. Anschließend werden die veränderten Rollen von Dozenten und Studenten
und die veränderten Anforderungen beschrieben, die sich durch das Lehren und Lernen in
einem OOC bzw. in Netzwerken ergeben. Durch die Berücksichtigung dieser Spannungsfel-
der ist es im Anschluss möglich, Aussagen darüber zu treffen, ob die Potentiale lose gekop-
pelter Netzwerke in formalen Lernsettings erschlossen werden können oder aber ihre ge-
gensätzlichen Ausrichtungen ein solches verhindert.
4.1 Ziele und Gestaltung formaler Lernsettings
Klassische Vorlesungen oder Seminare an Hochschulen folgen weitgehend noch dem alt-
hergebrachten „Vorlesungsschema“, in dem der Dozent ein Thema referiert und ggf. einzel-
ne Aspekte an der Tafel visualisiert, während die Studenten mit der Anfertigung von Mit-
schriften beschäftigt sind (vgl. Fox et al. 2009:161). In diesen Massenlehrveranstaltungen
herrscht ein „mangelnder Interaktionsgrad“ zwischen dem Dozenten und den Studierenden
sowie zwischen den Studenten untereinander (Akbari/Böhm/Schroeder 2009:45). Im Zuge
von Bologna15 kommt es zudem aufgrund des verkürzten Studiums zu vermehrten Leis-
tungsbewertungen, die i. d. R. durch standardisierte Prüfungen mit schnellen Korrekturmög-
lichkeiten kontrolliert werden (vgl. Reinmann/Sporer/Vohle 2007:3).
Die Ziele der Hochschullehre im Rahmen von formalen Lernsettings oder analog dazu in
Hochschulseminaren sind nach Schnurer, „aktuelles Faktenwissen und Wissen über Kon-
zepte der jeweiligen Fachdisziplin bzw. Inhaltsdomäne zu vermitteln“, „Standards wissen-
schaftlichen Arbeitens und ein tiefes und kritisches Verständnis der vermittelten Inhalte zu
erlangen“, welches sich „auf formale Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens, methodische
Kompetenzen zur Untersuchung von Sachverhalten“ und „auf die sachlogische Diskussion
und Reflexion teilweise widersprüchlicher Untersuchungsergebnisse oder Theorien [er-
streckt]“. Zudem soll die Fähigkeit vermittelt werden, „theoretische Konzepte in alltagsrele-
vante Fragestellungen zu überführen und bestehende Alltagsphänomene durch Theorien zu
reflektieren“ (Schnurer 2005:15, H. i. O.). Es geht also neben einer intensiven inhaltlichen
Durchdringung des Lernmaterials um „die Entwicklung akademischer Denkstrukturen, wie
Reflexion, Argumentation sowie die Kompetenz zur Auseinandersetzung mit widersprüchli-
chen Theorien und Befunden“ (Früchtl 1998 zit. i. Schnurer 2005:13). Auch die Vermittlung
von Medienkompetenz, die technische, soziale, demokratische und persönliche Kompeten-
zen umfasst (Mandl/Schnurer 2001 zit. n. Schnurer 2005:16), ist ein Ziel von Hochschulse-
minaren (vgl. Schnurer 2005:16). Es erfolgt demnach eine angeleitete Einübung in compu-
tervermittelte synchrone und asynchrone Kommunikation sowie in die Verwendung von vir-
tuellen Lernplattformen (vgl. ebd.). Diese Einübung erfolgt i. d. R. im Rahmen von virtuellen
15 Die Bologna-Deklaration zum Europäischen Hochschulraum von 1999 hat zum Ziel, die Studienab-schlüsse in Europa vergleichbar zu machen. Dazu erfolgte eine Modularisierung der Studiengänge sowie die Einführung des Credit Point-Systems (vgl. Reinmann/Sporer/Vohle 2007:2).
19
Hochschulseminaren, wobei die Ziele virtueller Seminare den Zielen von Präsenzseminaren
entsprechen (vgl. ebd. S. 15). Kennzeichen eines virtuellen Seminars sind nach Friedrich
und Hesse (2001:7-8):
Tabelle 2: Kennzeichen eines virtuellen Seminars
Kriterium Kennzeichen
Veranstal-ter/Betreuer
Bildungseinrichtung, Hochschule/Dozent
Zielgruppe Definiert und begrenzt (Kohortenprinzip)
Teilnahme Vorgegeben, z. B. im Rahmen einer Ausbildung, eines Studiums
Lernort Zumeist geschlossene Lernplattform/Lernumgebung
Zeitraum Festgelegt
Kommunikations-partner
Lernende/Studenten untereinander und mit dem Dozenten
Lernziele Erwerb, Verarbeitung und Anwendung von Wissen; Lernziele sind vorgegeben/definiert.
Lernerfolg Wird überprüft und zertifiziert
Qualitätsstandards Werden überprüft, eingehalten
Form des Wis-senserwerbs
Individuell und diskursiv in der Gruppe; Formell und angeleitet
(vgl. Friedrich/Hesse 2001:7-8, eigene Darstellung)
Die Gestaltung und Umsetzung von virtuellen Hochschulseminaren kann dabei verschiedene
Ausprägungen hinsichtlich des Virtualisierungsgrades annehmen. Im Allgemeinen wird zwi-
schen vollständig virtuell realisierten Seminaren und virtuellen Seminaren mit integrierten
Präsenzphasen, dem Blended Learning, unterschieden (Döring 2002 zit. n. Schnurer
2005:18). „Blended“ bedeutet dabei vermengt bzw. vermischt und wird teilweise auch als
„hybrides Lernen“ bezeichnet (vgl. Bernhardt/Kirchner 2007:35, Mandl/Kopp 2006:6). Hier
wechseln sich Präsenzphasen (in der Hochschule) mit virtuellen Phasen (in der Lernumge-
bung) ab, „um die Vorteile beider Lehr-Lern-Formen für eine optimale Wissensvermittlung zu
nutzen“ (Mandl/Kopp 2006:2), wobei beide Phasen nicht als isoliert voneinander, sondern als
zusammengehörig und aufeinander aufbauend zu betrachten sind (vgl. ebd. S. 7). Nach
Mandl und Kopp „dienen die Präsenztreffen dem Kennenlernen, der Wissensvertiefung
durch Vorträge, kooperativen Diskussionen und dem Erfahrungsaustausch“ und „die E-
Learning-Phasen de[m] Wissenserwerb durch selbst gesteuertes individuelles und koopera-
tives Lernen“ (ebd. S. 6).
Obwohl inzwischen zwar allgemeiner Konsens darüber besteht, dass ein Lehren und Lernen
mit (neuen) Technologien nicht automatisch mit einem effizienteren und effektiveren Lehren
und Lernen einhergeht (vgl. z. B. Stocker 2007:98), vergrößert es dennoch die Bandbreite
möglicher Lernszenarien und „Kommunikationsformate“ (Kerres 2005:162 ff zit. i. Stocker
2007:98). So hat die Nutzung von Netzwerkeffekten, die Erstellung von Nutzer-generierten-
Inhalten sowie die offene und freie Zugänglichkeit von Ressourcen im Rahmen von Lehren
und Lernen, die im Web 2.0 angelegt ist, nach Mason und Rennie erhebliches Potential für
20
die Bildung. Nach ihnen sind es “(...) the powerful ideas behind the tools and services that
have so much potential for education: the reality of user-generated content, the network ef-
fects of mass participation, and the openness and low threshold for easy access” (2008:23).
Dieses kann im Rahmen „offener Seminare“ bzw. in den beschriebenen OOCs realisiert
werden. Solche Szenarien ermöglichen es, eine erhöhte Aktivität der Studenten zu erreichen
bzw. den Studenten eine aktive Rolle im Lernprozess einnehmen zu lassen (vgl. Spanna-
gel/Schimpf 2009:14), in der die Lernenden „in (...) Realsituationen bestehen [müssen]“ (ebd.
S. 15). Durch die Öffnung „der traditionellen dyadischen Lehr-/ Lernsituation“ kann es dabei
einerseits zu Effekten hinsichtlich qualitativ besserer Leistungen, andererseits aber auch zu
Hemmungen und Widerständen auf Seiten der Studierenden (Stocker 2007:106), u. a. be-
dingt durch Unsicherheiten aufgrund hierarchischer Unterschiede, kommen, die verhindern
können, sich an Diskussionen zu beteiligen (Panke/Gaiser/Draheim 2007:90). Damit rücken
die möglichen Spannungsfelder und Gegensätzlichkeiten zwischen Hochschulen und Netz-
werken in den Blick. Diese werden im Folgenden näher beschrieben.
4.2 Herausforderungen für die Hochschullehre
Lernen und Lehren in einem OOC enthält andere Rahmenbedingungen, als diese üblicher-
weise im Rahmen von virtuellen Hochschulseminaren gegeben sind. Die folgende Darstel-
lung soll diese Gegensätze klarer herausstellen. Dabei wurden die Kennzeichen eines virtu-
ellen Seminars von Friedrich/Hesse (2001:7-8) (vgl. Kapitel 4.1) übernommen, dem Open
Course Lernen nach einer Darstellung von Robes (2011) (vgl. Kapitel 2.3) gegenübergestellt
und um weitere Aspekte angereichert.
Tabelle 3: Gegenüberstellung virtuelles Seminar und Open Online Course
Kriterium Virtuelles Seminar Open Online Course
Veranstal-ter/Betreuer
Bildungseinrichtung, Hochschu-le/Dozent
Nicht zwingend Bildungseinrichtung, Faciliator
Zielgruppe Definiert und begrenzt (Kohortenp-rinzip)
Heterogen, offen für alle
Teilnahme Vorgegeben, z. B. im Rahmen einer Ausbildung, eines Studiums
Freiwillig, selbstorganisiert
Lernort Zumeist geschlossene Lernplatt-form/Lernumgebung
Meist ein Weblog als Start- und Orientierungspunkt und zudem ver-teilt über das Internet innerhalb ver-schiedener Anwendungen
Zeitraum Festgelegt Teilweise festgelegt, mit dem Ziel, kursüberdauernde Netzwerke aufzu-bauen
Kommuni-kationspartner
Lernende/Studenten untereinander und mit dem Dozenten
Kommunikation mit Fremden: Exper-ten, Laien etc.
21
Kriterium Virtuelles Seminar Open Online Course
Lernziele Erwerb, Verarbeitung und Anwen-dung von Wissen; Lernziele sind vorgegeben/definiert
Teilnehmer setzen sich eigene Ziele
Lernerfolg Wird überprüft und zertifiziert Jeder entscheidet selbst über seinen Lernerfolg, wird i. d. R. nicht zertifi-ziert
Qualitäts-standards
Werden überprüft, eingehalten Qualität des Kurses wird diskutiert
Form des Wissenser-werbs
Individuell und diskursiv in der Grup-pe; Formell und angeleitet
Informell, selbstorganisiert und selbstgesteuert
(vgl. Friedrich/Hesse 2001:7-8, vgl. Robes 2011, eigene Darstellung)
Soziales Netzwerken und der Eintritt in eine Community ist für jeden ohne größere Zugangs-
barrieren möglich und die Technologien sind kostenlos zugänglich. Dem steht die Hochschu-
le als geschlossenes System mit begrenzten personalen, monetären, zeitlichen und räumli-
chen Ressourcen gegenüber (vgl. Kleimann 2007:156). Um Zugang zu universitärer Bildung
zu erhalten, müssen zudem Voraussetzungen in Form von bereits absolvierten Bildungsbe-
mühungen nachgewiesen werden16. Universitäres Lehren und Lernen findet demnach in
„begrenzten sozialen Räumen statt“ (HRK-Präsidium 2010:36), von denen ein Großteil der
Bevölkerung ausgeschlossen ist. Durch die Öffnung universitärer Bildung werden diese
Restriktionen aufgehoben, wodurch eine Demokratisierung von Bildung erreichbar wäre.
Andererseits wird die Lehre dadurch auch von Dritten bewertbar. Es können dabei Experten
und Laien in den Lernprozess eintreten, die mehr oder weniger zur gemeinsamen Durch-
dringung des Stoffes beitragen und so evtl. auch vom eigentlichen Lernprozess ablenken
können.
Nutzer-generierte-Inhalte (z. B. ein Blogbeitrag) bergen für Rezipierende immer die Gefahr
der unvollständigen, fehlerhaften, unverbindlichen oder subjektiven Darstellung von Sach-
verhalten und Informationen. Nutzer-generierte-Inhalte durchlaufen also keine wissenschaft-
lichen Kriterien genügende Qualitätskontrolle. Der Anspruch universitärer Bildung liegt je-
doch gerade in der Vermittlung kanonisierter und von Experten nach wissenschaftlichen und
didaktischen Kriterien aufbereiteter Lerninhalte, die dadurch auch Lernprozesse und -
produkte vordefinieren und somit bewertbar machen (vgl. Kleimann 2007:156-7).
Im Internet kann man sich mit beliebig vielen Identitäten und Pseudonymen ausstatten und
somit Aktivitäten durchführen und mit verschiedenen Rollen experimentieren, die nicht direkt
auf die eigene Person zurückführbar sind. Somit kann im Rahmen von Lehren und Lernen
mit Social Software auch die eindeutige Zuordnung von Leistungen zu einzelnen Studenten
16 Diese Hochschulzugangsberechtigung erwirbt dabei zum einen nicht jeder Schüler eines Jahr-gangs. Zum anderen erfolgt durch die Festlegung eines Numerus Clausus für einzelne Studiengänge eine weitere Auslese bzw. eine weitere Schließung des Zugangs zu höherer Bildung und damit auch die Begrenzung der Studentenzahlen in einzelnen Lehrveranstaltungen (vgl. Kleimann 2007:156).
22
schwer fallen. Zudem sind im Rahmen der Institution Hochschule die einzelnen Rollen (Do-
zent, Student) festgelegt, die mit bestimmten Berechtigungen, Anforderungen und Hand-
lungsweisen einher gehen (vgl. HRK-Präsidium 2010:37).
Die Kommunikation in Netzwerken und Communities ist durch ein offenes Kommunikations-
ende sowie der wechselseitigen Aushandlung von Bedeutung unter multiplen Perspektiven,
Standpunkten und Disziplinen gekennzeichnet. Die Verwendung von Social Software oder
des Lernens in Netzwerken ist daher weniger für solche wissenschaftlichen Disziplinen,
Themenbereiche und Wissensarten geeignet bzw. kann sie dort ihr Potential weniger entfal-
ten, wo es um die Vermittlung von reinem oder kanonisiertem Faktenwissen geht (vgl. HRK-
Präsidium 2010:38). Zudem stehen ein offenes Kommunikationsende sowie die im Netz
herrschende Unverbindlichkeit in der Kooperation und Kommunikation im Widerspruch zum
Lernen in einer Hochschule. Lernen geschieht hier semesterweise bzw. von Prüfung zu Prü-
fung, hat damit also festdefinierte Start- und Endpunkte, innerhalb derer Leistungen bewertet
werden. Dozenten und Lernpartner bieten zudem gegenüber fremden Personen im Netzwerk
auch eine gewisse Verlässlichkeit, Vorhersagbarkeit und Stabilität bei der Zusammenarbeit
(vgl. Kleinmann 2007:157).
Durch den Einsatz von Social Software werden zudem neue Formen der Leistungsbewer-
tung notwendig. Social Software befördert dabei eine „Lernkultur, die nicht mehr das Lerner-
gebnis des Einzelnen bewerten will, sondern den Fokus auf die Beobachtung und Unterstüt-
zung des Konstruktionsprozesses legt“ (Gasteiner/Krameritsch 2007:127). Dies steht den
gängigen standardisierten Prüfungssituationen zur Leistungsmessung in Hochschulen ent-
gegen. Zudem könne „(...) sich das Potential von Social Software nur unter bestimmten Vo-
raussetzungen wie freiwilliger Teilnahme und Hierarchiefreiheit entfalten [...], die beim Ein-
satz in formellen Lernkontexten konterkariert werden“ (Döbeli 2008, Baumgartner 2006, Ker-
res 2006 zit. n. Gaiser/Thillosen 2009:186-7). Auch unterscheidet sich das Lernen, die Ver-
haltens- und Arbeitsformen in Netzwerken vom Lernen in Hochschulen: „Das Leistungsprin-
zip mit seiner individuellen Zurechenbarkeit von Leistung ist in den Schulen meist mehr auf
Konkurrenz wie auf gegenseitige Unterstützung hin angelegt“ (Moser 2008:38).
Die beschriebenen Spannungen zwischen Netzwerken und dem Hochschulsystem erschwe-
ren demnach ihre Integration in formale Strukturen, die durch die Bologna-Reform zudem
noch vor weitere Herausforderungen gestellt werden. Netzwerke ermöglichen dabei das Ide-
al der humanistischen Selbstbildung (Reinmann/Sporer/Vohle 2007:4), sind selbstorganisiert,
heterogen und durch kooperative Arbeitsformen gekennzeichnet (vgl. ebd. S. 1-2). Dem
steht die Hochschule gegenüber, die die Technologien und Potentiale zum einen instrumen-
talisiert (vgl. ebd. S. 4) und einer Fremdkontrolle unterwirft. Zudem ist der Hochschulraum
durch Homogenität gekennzeichnet und legt den Fokus auf die Prüfung von individueller
Leistungserbringung (vgl. ebd. S. 2). Dennoch müssen sich Hochschulen angesichts dieser
Entwicklungen verorten. Durch die vorhergehenden Kapitel scheint sich abzuzeichnen, dass
23
es für Hochschulen nicht zukunftsweisend sein kann, die technologischen Trends zu ignorie-
ren. Dabei müssen Hochschulverantwortliche abwägen, wie Social Software oder OOCs
sinnvoll in den Lehr- und Lernalltag integriert werden können und welche Anforderungen dies
für Dozenten und Studenten mit sich bringt. Auf diese Anforderungen bzw. veränderten Rol-
len wird im nächsten Kapitel eingegangen.
4.3 Anforderungen an Dozenten und Studenten
Kerres und Nattland beschreiben die Veränderungen, die sich durch den sog. Versions-
sprung vom Web 1.0 zum Web 2.0 ergeben, anhand von drei Grenzverschiebungen, die sie
auf die Bildung übertragen (vgl. 2007). Zum einen verschwimmt die klare Grenze zwischen
Lernenden und Lehrenden, da die Lernenden sich an der Erstellung, Zusammenführung und
dem Austausch von Lerninhalten vermehrt beteiligen (vgl. ebd. S. 44-6). Zum anderen kann
Lernen und Lehren überall, auch zu jedem Zeitpunkt stattfinden, unabhängig von körperli-
cher Präsenz an einem fest definierten Lernort (vgl. ebd. S. 44). Zudem wird das Lernen öf-
fentlich. In der Ausübung der Lernaktivitäten, die z. B. in einem Weblog festgehalten werden,
sind diese prinzipiell sichtbar, dadurch „wird Lernen zur Performance“ (vgl. ebd. S. 45).
Sollen OOCs im Rahmen formaler Lernsettings einer Hochschule realisiert werden, kommt
es unwillkürlich zu veränderten bzw. erhöhten Anforderungen an die Dozenten und Studen-
ten. Initiiert ein Dozent einen OOC, sind eine Reihe administrativer Tätigkeiten vor allem im
Vorfeld zu erledigen. Der Dozent muss zunächst eine technische Infrastruktur, je nach didak-
tischen Design und Ziel der Lehrveranstaltung, auswählen, diese bereitstellen und die ent-
sprechenden Inhalte einstellen und pflegen, wozu entsprechende Medienkompetenzen not-
wendig sind. Bevor der Kurs offiziell beginnt, muss dieser im Vorfeld angekündigt und in die
entsprechenden Netzwerke getragen werden, wozu der Dozent ein gewisses Maß an
„Grundvernetzung“ benötigt (Spannagel/Schimpf 2009:17). Neben der Ankündigung der
Lernziele und –inhalte der Veranstaltung (hier im Speziellen die notenrelevanten Anforde-
rungen an die Studenten) muss der Dozent auch Lehrmaterialien i. S. v. Grundlagentexten
zur Verfügung stellen, um die sich die inhaltliche Diskussion drehen soll. Hier sind zudem
rechtliche Rahmenbedingungen bei der Weitergabe von z. B. Forschungsberichten zu be-
achten. Anhand dieser administrativen Tätigkeiten, die im Vorfeld zu bewältigen sind, er-
kennt man bereits, dass ein OOC mehr zeitliche Ressourcen als ein herkömmliches Hoch-
schulseminar beansprucht. Während des Kurses obliegt es dem Dozenten zudem, die inhalt-
liche Diskussion zu strukturieren, anzuregen und voranzutreiben, wobei er womöglich eine
Vielzahl an Beiträgen verwalten bzw. in den Kurs-Blog einbinden muss. Bei falschen Darstel-
lungen oder Interpretationen sollte zudem fachlich weitergeholfen werden, um die Qualität
der Nutzer-generierten Inhalte und damit auch die Lernprozesse der Studenten zu sichern
(vgl. Kleinmann 2007:157). Damit ergibt sich ein erhöhter Betreuungsaufwand, auch im Sin-
ne der Motivation der Teilnehmer und Studenten, damit sie kontinuierlich im Kurs mitwirken.
24
Zudem muss der Dozent auf vielfältige Situationen vorbereitet sein bzw. sich auf diese ein-
lassen oder koordinierend eingreifen, da das Kommunikationsgeschehen sowie deren Rich-
tung durch die zumeist in ihren Vorwissensstrukturen heterogenen Teilnehmer nicht beein-
flusst werden kann (vgl. hierzu z. B. die Erfahrungen von Spannagel/Schimpf 2009:18). Auch
muss der Dozent Entscheidungen darüber treffen, in welcher Form er welche Leistungen
bewerten möchte.
Auf der anderen Seite stehen auch die Studenten vor veränderten Anforderungen. Anstatt für
Prüfungen zu lernen und diese individuell abzulegen oder im Seminar Referate vorzutragen,
stehen sie vor der Anforderung, ihre Kenntnisse einem (noch) unbekanntem Publikum öffent-
lich zu präsentieren. In einem OOC stehen sie vor der Herausforderung, ihre Aussagen auch
öffentlicher Kritik oder Ablehnung auszusetzen, und benötigen somit auch ein gewisses Maß
an Kritikfähigkeit und die Bereitschaft zum Diskurs. Zudem erhöht sich auch bei den Studen-
ten der zeitliche Aufwand, da u. U. aus einer Fülle publizierter Beiträge oder bereitgestellter
Informationsressourcen die wirklich relevanten selektiert werden müssen (vgl. z. B. Schul-
meister 2010:21). Zudem müssen die Studenten „partizipationskompetent und netzsensibel“
agieren können, wobei unter Netzsensibiliät die Erkenntnis subsumiert werden kann, in der
Personen als Träger von Ressourcen ihre wechselseitige Abhängigkeit voneinander wahr-
nehmen (Martin 2009 zit. n. Spannagel/Schimpf 2009:15). Gerade der Aspekt der Partizipa-
tion und damit der sichtbaren Teilhabe am gemeinschaftlichen Lernprozess ist für dessen
Voranschreiten von besonderer Wichtigkeit, es bedarf daher einer sog. „kritischen Masse“,
die sich am Lernprozess beteiligt (vgl. Camino et al. 1998 zit. n. Carell 2006:74). Jedoch wird
häufig das Phänomen des Lurkens (englisch für lauern) beobachtet. Lurker sind dabei solche
Personen, die das Geschehen (vorläufig) nur beobachten und selbst nicht aktiv mitwirken
(vgl. Carell 2006:74)17. Demnach gibt es unterschiedliche Partizipationsgrade, die mit dem
Konzept der peripheren Partizipation beschrieben werden (vgl. Rautenstrauch 2008:30).
Diesem Konzept zufolge kann die anfängliche nicht-Beteiligung als ein Schonraum verstan-
den werden, innerhalb dessen man sich orientiert und mögliche Anforderungen antizipiert,
auch im Sinne des Hineinwachsens in eine Gemeinschaft (Enkulturation) (vgl. Rautenstrauch
2008:30-1). Anfänger müssen demnach darin unterstützt werden, sich in bestehende Ge-
meinschaften zu integrieren oder aber neue aufzubauen. Diese Startschwierigkeiten müssen
auch bei der Leistungsbewertung mit berücksichtigt werden.
Zu Startschwierigkeiten kann es auch aufgrund mangelnder Medienkompetenz kommen,
zwar bezeichnen viele Autoren die derzeitige Generation der Studenten als „Digital Natives“
(Prensky 2006), „Netgeners“ (Roberts 2005) oder „Homo Zappiens“ (Veen/Vrakking 2006)
(vgl. Moser 2008:42-5), die mit einer hohen Medienkompetenz ausgestattet seien und die
neuen Technologien selbstverständlich in ihren Lebensalltag integrieren (vgl. ebd.), und zie- 17Carell zieht die Bezeichnung „passive Teilnahme“ dem negativ besetzten Begriff lurking vor, da eine für andere nicht sichtbare Beteiligung nicht unbedingt mit einer Nicht-Aktivität einhergeht (2006:74-5). Vielmehr sind die passiven Teilnehmer eher auf einer „individuellen Lernebene aktiv“ (ebd. S. 75).
25
hen diese (zumeist unterstellten) Kompetenzen als Begründungslinien für eine notwendige
Veränderung von Lehr-/Lernszenarien heran (z. B. Kapp 2006 zit. n. Mason/Rennie 2008:7,
vgl. HRK-Präsidium 2010:7 und 38). Andererseits zeigen dezidiertere Studien, dass die
Kenntnis und Nutzung dieser Technologien bei den Studenten kaum vorhanden ist (vgl.
Schulmeister 2009:130) und auch nicht zu erwünschten Nutzungsweisen beiträgt (vgl. Studie
ebd. 2009). Es kann demnach noch nicht generell angenommen werden, dass alle Studen-
ten netzkompetent agieren können und die entsprechenden Medienkompetenzen bereits
besitzen, weshalb auch hier weiterer Förderbedarf besteht, damit sich die Lernenden in einer
„vernetzten“ Informations- und Wissensgesellschaft zurechtfinden.
Nachdem die Ziele virtueller Hochschulseminare, das Spannungsverhältnis zwischen Hoch-
schulen und Netzwerken und die sich daraus ergebenden Anforderungen beschrieben wur-
den, wird im nächsten Kapitel auf die Bedeutung der Wissenskommunikation in Gruppen
eingegangen. Es werden einflussreiche theoretische Perspektiven beschrieben, die darüber
Aufschluss geben können aufgrund welcher Merkmale Wissenskommunikation als lernför-
derlich betrachtet werden kann.
5 Die Bedeutung der Wissenskommunikation in Gruppen
Die Kommunikation ist ein wichtiges didaktisches Gestaltungsmittel, um Lernprozesse anzu-
regen (Rautenstrauch 2008:9). Ziel ist es, gemeinsam in der Gruppe die Themen und Theo-
rien tiefer zu durchdringen und dabei Wissen zu konstruieren. Kommunikative Interaktionen
von Lernenden werden dabei häufig als Diskurse bezeichnet (z. B. Stahl 2006 zit. n. Rauten-
strauch 2008:6), die in der Online-Kommunikation eine Abfolge von schriftlichen Äußerungen
darstellen (Stahl/Carell 2004:233 zit. n. Rautenstrauch 2008:6). Im Rahmen akademischer
Ausbildung steht vor allem der wissenschaftliche Diskurs im Fokus, bei dem die Lernenden
sich über die fachspezifischen Theorien und Modelle austauschen sollen (Arnold/Merkt
2006:35 zit. n. Rautenstrauch 2008:7).
Diese Ausführungen zeigen bereits, dass die Kommunikation zwischen den Lernenden und
mit dem Dozenten wesentlich für die Bewältigung von Lernprozessen in Hochschulsemina-
ren ist, aber aufgrund der Ausgestaltung von Hochschulseminaren nur einen kleinen Raum
einnehmen kann (vgl. Kapitel 4.1). Zur Beantwortung der Frage, wie Wissen gemeinsam im
Diskurs aufgebaut und hergestellt wird und welche Vorteile dies für das Lernen hat, werden
im Folgenden einflussreiche (konstruktivistische) Forschungsperspektiven beschrieben. Da-
bei wird auf eine kritische lerntheoretische Bewertung der verschiedenen Perspektiven oder
deren kritische Abgrenzung voneinander verzichtet, da ihre Beschreibung insgesamt trans-
parent machen soll, aufgrund welcher Kriterien Wissenskommunikationsprozesse als lern-
förderlich betrachtet werden können.
26
5.1 Die sozio-genetische Perspektive
In der sozio-genetischen Forschungstradition wird, ausgehend von Piagets konstruktivisti-
schem Ansatz, angenommen, dass Individuen ihr Wissen individuell in der Auseinanderset-
zung mit Informationen aus der sozialen und gegenständlichen Umwelt sowie ihren mentalen
Modellen von dieser Umwelt konstruieren (vgl. Rautenstrauch 2008:18). Diese mentalen
Modelle werden als Schemata bezeichnet und sind Wissenseinheiten, die durch frühere Er-
fahrungen aufgebaut und strukturiert wurden. Sie stellen die Basis dar, von der aus zukünfti-
ge Erfahrungen und Informationen verarbeitet werden (Kiel 1999:173 zit. n. Rautenstrauch
2008:18). Individuen verfolgen dabei das Ziel, dass diese mentalen Modelle der Umwelt und
die „reale“ Umwelt übereinstimmen, was als kognitives Gleichgewicht bzw. Äquilibrium (Pia-
get 1977 zit. n. Rautenstrauch 2008:18) bezeichnet wird. Um diese Übereinstimmung bzw.
das kognitive Gleichgewicht herzustellen bzw. beizubehalten, können die Individuen bei ei-
nem Ungleichgewicht (Disäquilibrium) zum einen neue Informationen assimilieren oder aber
akkommodieren. Beim Vorgang der Assimilation werden dabei Ereignisse oder Informatio-
nen so umgedeutet, dass sie in die bestehenden mentalen Modelle bzw. Wissensstrukturen,
ohne Umstrukturierung dieser, eingeordnet werden können. Bei der Akkommodation hinge-
gen werden die bestehenden Wissensstrukturen durch die neuen Informationen erweitert
(vgl. Rautenstrauch 2008:18-9).
Aus dieser Perspektive, in der Lernen als ein aktiver Konstruktionsprozess des Individuums
betrachtet wird, gelten widersprüchliche Erfahrungen oder Informationen von Dritten als Aus-
löser für die kognitive Weiterentwicklung, da diese einen sozio-kognitiven-Konflikt auslösen
können (vgl. Rautenstrauch 2008:18-9). Der kognitive Konflikt und die Bestrebung des Indi-
viduums, diesen zu lösen, wird als Impuls gesehen, die eigenen Erfahrungen und Kenntnisse
zu analysieren, zu kontrollieren und abzugleichen, nach zusätzlichen und weiterführenden
Informationen zu recherchieren und das vorhandene Wissen neu zu ordnen (John-
son/Johnson 1997 zit. n. Rautenstrauch 2008:19). Zudem gilt er als Motor für den Aufbau
neuen Wissens und für das Lösen von Problemen, wodurch auch „die Entwicklung von Ob-
jektivität, Reflexivität und Selbstaufmerksamkeit unterstützt wird“ (Rautenstrauch 2008:19).
Übertragen auf Diskursaktivitäten, ist die gemeinsame Wissenskonstruktion nach dieser Per-
spektive durch divergierende Meinungen der Interaktionspartner sozial stimuliert (vgl. Fischer
2001:5-6). Durch Aussagen und Meinungen, die gegensätzlich zu den eigenen sind, kommt
es beim Individuum durch diese Störung (Perturbation) zu dem beschriebenen kognitiven
Ungleichgewicht bzw. zum kognitiven Konflikt, der zum einen zum Überdenken und Reorga-
nisieren der eigenen Erfahrungen bzw. Ansichten (Veränderung der Erkenntnisgrundlagen –
Akkommodation) führen kann. Zum anderen helfen die bereits vorhandenen mentalen Mo-
delle, diese Situation zu interpretieren, was als Verstehens- und Wissenserwerbsprozesse
beschrieben wird (vgl. Fischer 2001:5). Bedingung, dass kognitive Konflikte als Lernimpulse
27
auftreten, ist, dass die Lernpartner in der Lage sind, die Aussagen des anderen nachvollzie-
hen zu können. Die gegenteilige Meinung des Anderen muss dabei vom Lernenden zu-
nächst als berechtigt anerkannt und auch eingenommen werden (Burrmann 2002:38 zit. n.
Rautenstrauch 2008:20).
Neben diesen Vorgängen der Assimilation und Akkommodation kann ein kognitives Gleich-
gewicht aber auch dadurch wieder hergestellt werden, indem z. B. die den eigenen Annah-
men widersprechenden Aussagen einfach abgelehnt und übergangen werden. Zum anderen
besteht auch die Möglichkeit, dass eigentlich widersprüchliche Aussagen einfach übernom-
men werden, ohne die eigene Meinung zu überdenken und ohne Restrukturierung des eige-
nen Wissens (De Lisi/Goldbeck 1999 zit. n. Fischer 2001:6). Die gemeinsame Interaktion
zwischen Lernpartnern hat also zum einen das Potential, stimulierend auf die Veränderung
der kognitiven Schemata zu wirken, zum anderen besteht die Gefahr, dass nur einer der
Lernpartner von der Situation profitiert und dass der im Lernprozess weiter fortgeschrittene
Lernpartner in seiner Weiterentwicklung behindert wird (siehe u. a. Tudge 1989 zit. n. Fi-
scher 2001:6).
Piaget unterscheidet zwischen zwei möglichen Interaktionsbeziehungen. Handelt es sich bei
den Interaktionspartnern um Personen gleichen Alters, liegt eine symmetrische Interaktions-
beziehung vor. Es wird davon ausgegangen, dass die Lernpartner aufgrund des gleichen
Alters, und damit mit ähnlichem kognitivem Entwicklungsstand, die jeweiligen Aussagen
besser nachvollziehen können und zudem eine höhere Motivation besteht, gegenteiligen
Meinungen auf den Grund zu gehen und so eher Wissen konstruiert wird (vgl. Rautenstrauch
2008:20). Von einer unilateralen Interaktionsbeziehung spricht man, wenn die Lernpartner,
z. B. aufgrund des Alters, in ihrer Entwicklung weiter fortgeschritten sind (vgl. ebd.). Nach
Piaget steigt hier die Wahrscheinlichkeit, dass gegenteilige Meinungen ohne Restrukturie-
rung und Reflektion übernommen werden (Brown/Palincsar 1989a zit. n. Rautenstrauch
2008:20). Nach Doise/Mugny 1984 sowie Otto/Otto 1987 können jedoch unilaterale Interakti-
onsbeziehungen als Auslöser für kognitive Konflikte dienen, wenn durch sogenannte „Insze-
nierungstechniken“, wie das Stellen von Fragen, das Einbringen von gegenteiligen Annah-
men und verschiedenen Perspektiven, der Lernpartner zum Reflektieren der eigenen Aussa-
gen aufgefordert wird (vgl. Rautenstrauch 2008:20). Nach Nastasi und Clements (1992) ist
nicht nur allein der kognitive Konflikt von Bedeutung, sondern vor allem, wie dieser koopera-
tiv gelöst wird (vgl. Fischer 2001:6). Wichtig wird in dieser Arbeit deshalb gesehen, wie die
Lernenden mit konfliktauslösenden Redebeiträgen umgehen – wird der eigene Redebeitrag
dazu verwendet, die eigene Sicht klarer darzustellen und damit (vorläufig) die andere Per-
spektive zu ignorieren, erfolgt eine begründete Integration der Meinungen oder eine einfache
Übernahme dieser.
28
Anzumerken ist noch, dass nach Piaget Handlungen der Auslöser für die Prozesse des Den-
kens sind und nicht die Kommunikation. Die Kommunikation dient dabei der Komplettierung
und Untermauerung der Handlung (vgl. Rautenstrauch 2008:20-1).
Anhand dieser Perspektive zeigt sich, dass das Einbringen gegenteiliger Meinungen in Form
von multiplen Perspektiven bei den Lernenden kognitive Konflikte auslösen kann. In der
Auseinandersetzung mit einer anderen Sichtweise müssen sie ihr Vorwissen neu strukturie-
ren und mit den gegenteiligen Meinungen abgleichen. Dieses kann zu einer Reflektion der
eigenen Annahmen und so auch zur Weiterentwicklung des Wissens beitragen. Im Rahmen
der Untersuchung zur Wissenskommunikation stellt sich zudem die Frage, ob die unter-
schiedlichen hierarchischen Verhältnisse zwischen den ocwl11 Teilnehmern zu einer vor-
schnellen und unbegründeten Übernahme gegenteiliger Annahmen/Aspekte/Argumente füh-
ren oder ob es dennoch zu einer elaborierten, begründeten und nachvollziehbaren Integrati-
on gegenteiliger Aspekte kommt.
5.2 Die Perspektive der kognitiven Elaboration
In dieser Perspektive erfolgt Lernen durch die Weiterentwicklung des persönlichen Wissens,
indem neue Informationen in die bereits vorhandenen Wissensstrukturen integriert werden
(Cohen 1994 zit. n. Fischer 2001:8). Es geht somit um die Verknüpfung von vorhandenen
Informationen mit den neuen (vgl. Meder 2006:85). Als elaborative Verarbeitung bezeichnet
man den kognitiven Prozess, bei dem vorhandene Informationen um weitere angereichert
werden (Anderson 1996 zit. n. Fischer 2001:8) und so zu einer Umstrukturierung dieser In-
formationen durch das Individuum führen (vgl. Meder 2006:85). Die kommunikative Ausei-
nandersetzung der Lernenden spielt dabei eine wesentliche Rolle für den Wissenserwerb, da
durch die Ausformulierung von Gedanken die Informationen und die eigenen Ansichten zu
diesen strukturiert, kontrolliert und nachvollziehbar ausformuliert werden müssen (vgl.
Paechter 2003:7). Nach van Boxtel, van der Linden und Kanselaar (2000, nachfolgend eig.
Übers.) stimuliert die soziale Interaktion die Elaboration von konzeptuellem Wissen (vgl. ebd.
S. 313). Elaborationen treten dabei häufiger in der gemeinsamen Interaktion auf, als wenn
die Lernenden zum Lauten Denken angeregt werden (Teasley 1995 zit. n. van Boxtel/van
der Linden/Kanselaar 2000:313). Die Teilnahme an elaborierten Gesprächen verbessert zu-
dem die Fähigkeit der Lernenden, ihr Verständnis von einem Konzept zu kommunizieren.
Ihrer Untersuchung zufolge schnitten diese Personen im Nachtest zur Problemlösefähigkeit
und bei der Konzept-Definition besser ab (vgl. ebd. S. 327), wonach also die Menge an Ela-
borationen mit dem Lernerfolg korrelierte. Van Boxtel, van der Linden und Kanselaar unter-
scheiden in ihrem Model verschiedene Elaborationsarten von konzeptuellem Wissen in der
Interaktion: 1. Aussagen zu einem Konzept, 2. Aussagen, in denen zwei Konzepte zueinan-
der in Beziehung gesetzt werden, 3. Aussagen, bei denen ein Konzept zu einem konkreten
Phänomen in Bezug gesetzt wird, und 4. Aussagen, in denen ein Konzept mit einer anderen
29
Form der Repräsentation verknüpft wird (vgl. ebd. S. 318). Dabei korrelierten vor allem die 2.
und 3. Elaborationsart mit dem individuellen Lernerfolg, da eine derartig tiefe Auseinander-
setzung mit den Konzepten ein tiefergehendes Verständnis dieser hervorruft (vgl. ebd. S.
327). Die Elaborationen und damit auch die multiplen Sichtweisen auf eine Theorie oder ein
Konzept haben demnach Einfluss auf den Lernerfolg sowie das Verstehen von Konzepten
(vgl. ebd.).
Auch Fragen und deren Beantwortung haben dabei das Potential, (sozio-) kognitive Konflikte
auszulösen (vgl. Kapitel 5.1) und einen Gegenstandsbereich tiefer zu elaborieren. Einer Un-
tersuchung von Webb (1989) zufolge korreliert dabei das Geben elaborierter Erklärungen mit
dem Lernerfolg (vgl. King 1999:88, nachfolgend eig. Übers.). King zufolge entsteht neues
Wissen u. a., wenn Lernende sich gegenseitig die Lernmaterialien erklären und Fragen stel-
len, die zum Nachdenken anregen (vgl. ebd. S. 89). King verwendete in einer Untersuchung
zur Qualität der Interaktion eine Sequenz von fünf verschiedenen Fragearten, die ihre Pro-
banden stellen sollten: Zusammenfassungsfragen, Denkfragen, Verständnisfragen, Hinweis-
fragen und Metakognitionsfragen (ebd. S. 107). Zusammenfassungsfragen sind dabei Fra-
gen, die den Lernenden auffordern, einen Sachverhalt mit eigenen Worten zu erklären (vgl.
ebd. S. 108), Denkfragen sind Fragen, die den Lernenden anregen sollen, Verbindungen
zwischen verschiedenen Theorien und Konzepten, ihrem Vorwissen und Erfahrungen herzu-
stellen, wodurch neues Wissen konstruiert wird (vgl. ebd.). Verständnisfragen sind Fragen,
die gestellt werden, wenn etwas nicht verstanden wurde oder bei Unklarheiten nachgefragt
wird (vgl. ebd.). Hinweisfragen sind Anmerkungen in Form einer Frage, wenn Aussagen in-
korrekt oder unvollständig sind (vgl. ebd.). Metakognitionsfragen sind Fragen, die das Nach-
denken über das eigene Denken anregen (vgl. ebd.). Fragen, die zum Nachdenken anregen
(thought-provoking questions) (Denkfragen, Verständnisfragen und Hinweisfragen), veran-
lassen dabei die Lernenden, über den Gegenstandsbereich nachzudenken, ihre Informatio-
nen darüber zu organisieren und in ihre Vorwissensstrukturen zu integrieren. Zudem riefen
diese Fragen in der Untersuchung Kommunikationsprozesse auf einer hohen fachlichen
Ebene hervor (vgl. ebd. S. 92), da die Antwortqualität mit der Komplexität der Fragen stieg
(vgl. ebd.).
Anhand dieser Perspektive zeigt sich, dass die Wissenskommunikation in Gruppen Lernende
zum einen darin unterstützen kann, bereits vorhandenes Wissen um weitere Aspekte anzu-
reichern und so einen Sachverhalt tiefer zu durchdringen und auf andere Sachverhalte zu
übertragen. Zum anderen können auch Fragen – je nach Qualität - die Lernenden anregen,
ihr Wissen zu prüfen und durchdachte Antworten hervorrufen. Im Rahmen der Arbeit stellt
sich demnach die Frage, ob aufgrund der Öffnung des Seminars die Wissenskommunikation
durch elaborierte Aussagen zu Konzepten angereichert wird und zudem Fragen eingesetzt
werden, die stimulierend auf die Lernpartner wirken können.
30
5.3 Die sozio-kulturelle und die situierte Perspektive
Die sozio-kulturelle Perspektive basiert auf den Arbeiten des russischen Psychologen
Vygotskij. Nach ihm ist Lernen sozio-kulturell vermittelt und vollzieht sich als Prozess der
Bedeutungskonstruktion während des gegenseitigen kommunikativen und sozialen Aus-
tauschs, der gewährten und erfahrenen Hilfestellung sowie der gemeinsamen Konstruktion
von Wissen (vgl. Rautenstrauch 2008:21).
Die soziale Interaktion zwischen Mensch und Umwelt ist dabei von zentraler Bedeutung für
die kognitive Entwicklung (vgl. ebd. S. 21). Die Förderung der kognitiven Entwicklung erfolgt
dabei vermittelt über (verschriftlichte) Sprache (vgl. ebd. S. 24), ausgehend von weiter fort-
geschrittenen Lernpartnern (vgl. ebd. S. 21-3). Diese kompetenteren Anderen zeigen dabei
die nächstgelegene Entwicklungsstufe auf, die als „Zone der nächsten Entwicklung“ (ZdnE)
beschrieben wird. So können die weiter Fortgeschrittenen ihre Lernpartner während des
Lernprozesses unterstützen und dabei den Lernenden in die Lage versetzen, Aufgaben und
Probleme zu lösen, die er ohne sie nicht hätte bewältigen können (vgl. ebd. S. 24) oder sie
übernehmen die Aufgaben für den Lernenden (Fischer 2001:13). Sie unterstützen ihn also
bei der Erreichung eines höheren Entwicklungsniveaus, wodurch er in die Lage versetzt wird,
die Aufgaben nachfolgend allein zu bewältigen, wodurch sich auch die ZdnE verändert (vgl.
Rautenstrauch 2008:24). Im Mittelpunkt von Vygotskijs Ansatz steht demnach die soziale
Interaktion in Form von Diskursen, in denen Wissen gemeinsam external konstruiert wird
(vgl. Fischer 2001:13). Neben der Unterstützung bei der Bewältigung von Aufgaben werden
die Lernenden zudem darin unterstützt, die kulturellen Werkzeuge und Symbole richtig zu
verwenden. Weniger fortgeschrittene Lernende erhalten durch die Interaktion mit ihren Lern-
partnern zudem eine beiläufige Einführung in die korrekte Verwendung wissenschaftlicher
Terminologie, da diese Begriffe von den Fortgeschrittenen bereits verwendet werden, wäh-
rend die weniger Fortgeschrittenen erst ihre Bedeutung kennen lernen (vgl. ebd. S. 13).
Die Frage, wie Wissen gemeinsam im Diskurs konstruiert wird, wird auf der Grundlage der
beschriebenen theoretischen Annahmen zur sozio-kulturellen Perspektive im Ansatz des
situierten Lernens behandelt (vgl. ebd. S. 12). Wissen ist nach dieser Perspektive situiert und
demnach „vom historischen, sozialen und physikalischen Kontext abhängig“ (ebd. S. 14).
Situiertes Lernen erfolgt demnach kontextgebunden bzw. kontextualisiert
(Klebl/Ludwig/Petersheim 2010:107). Das bedeutet zum einen, dass das zu Lernende bzw.
das Wissen z. B. über Theorien und Modelle in verschiedene Anwendungszusammenhänge
eingebettet werden sollte (vgl. Kapitel 5.2), und zum anderen, dass das zu Lernende auch
immer an den sozialen Kontext, in dem gelernt wird, gebunden ist (ebd.). Wichtig für die Ge-
staltung von Lernsituationen sind demnach auch die Bereitstellung authentischer und multip-
ler Problemstellungen oder Anwendungssituationen (vgl. Schnurer 2005:50 und 63), die
auch dazu beitragen, dass die Lernenden mit unterschiedlichen Sichtweisen auf den Gegen-
31
standsbereich konfrontiert werden, wenn Wissen auf unterschiedliche Kontexte übertragen
werden soll (vgl. ebd. S. 63). Diese Kontextgebundenheit bzw. dieses damit erworbene situa-
tive Wissen ermöglicht es, Gelerntes auch auf andere Anwendungssituationen, Probleme
und Kontexte zu übertragen (vgl. ebd. S. 47), und verringert somit träges Wissen (Gru-
ber/Mandl/Renkl 1999 zit. n. Schnurer 2005:63), das dadurch gekennzeichnet ist, dass es
außerhalb des Kontextes, in dem es gelernt wurde, nicht angewendet werden kann
(Renkl/Mandl/Gruber 1996 zit. n. Fischer 2001:14).
Anhand dieser Perspektiven wird deutlich, dass das Lernen in Gruppen die Lernenden zum
einen bei der Bewältigung von Aufgaben unterstützt und somit Sozialkapital zur Verfügung
stellt und zum anderen, wie wichtig der soziale Kontext ist, in dem Lernprozesse stattfinden.
Im Rahmen der Untersuchung stellt sich demnach die Frage, ob die Teilnehmer des ocwl11
die Studenten in ihren Lernprozessen unterstützen und inwieweit situatives Wissen kommu-
niziert wird. Die beschriebenen Perspektiven zeigen deutlich, welche Bedeutung die soziale
Interaktion und Kommunikation für den Lernprozess hat. Sie legen zudem dar, welche For-
men der Auseinandersetzung besonders geeignet sind, um die Konstruktion von neuem
Wissen und ein tiefes und kritisches Verständnis der unterschiedlichen Konzepte zu entwi-
ckeln, wie es auch in den (virtuellen) Hochschulseminaren zielleitend ist.
Im folgenden Kapitel werden zusammenfassend die Potentiale eines Lernens in Netzwerken
sowie die Potentiale der Wissenskommunikation miteinander in Beziehung gesetzt. Auf die-
ser Grundlage werden untersuchungsrelevante Fragen abgeleitet, die auf den zu untersu-
chenden Kurs ocwl11 übertragen werden, um beurteilen zu können, welcher Qualität die
stattgefundene inhaltliche Diskussion war und ob die Initiierung eines OOC für die Studenten
Mehrwerte im Hinblick auf die Qualität ihres Lernprozesses lieferte. Im Fokus steht dabei die
Frage, ob die dargestellten lernförderlichen Effekte der Wissenskommunikation in Gruppen
innerhalb der Kommunikation des Bloggernetzwerkes ocwl11 eingetreten sind und ob somit
die postulierten Potentiale eines Lernens in Netzwerken für formale Hochschulszenarien
genutzt werden konnten.
6 Herleitung der Fragestellungen
Eine grundlegende Voraussetzung und ein grundlegendes Potenzial für gemeinschaftliches
Lernen in Gruppen, dem Lernen in Netzwerken und damit auch für den Niederschlag der
postulierten Potentiale in formale Hochschulszenarien ist die aktive Teilnahme, also die Par-
tizipation der Einzelnen am gemeinsamen Lernprozess und damit das rein quantitativ er-
reichte Ausmaß der Wissenskommunikation und Wissensteilung. Die sichtbare Teilhabe am
Lernprozess durch eigene Beiträge und Kommentare wird als wichtig für den Fortgang und
das Voranschreiten des Lernprozesses gesehen (vgl. Carell 2006:73). Da sich Lerngemein-
schaften bzw. Learning Communities nicht erzwingen lassen (vgl. Kapitel 2.5) und auch der
Grad der Partizipation variieren kann (vgl. Kapitel 4.3), lässt die Untersuchung des Partizipa-
32
tionsverhaltens Rückschlüsse darauf zu, inwiefern die einzelnen Beteiligten eine Verantwor-
tung gegenüber dem gemeinsamen Lernprozess übernehmen, und liefert eine Aussage da-
zu, ob das Lernen in einem OOC auf Akzeptanz und Interesse stößt. Eine hohe partizipative
Beteiligung, die mit einer inhaltsbezogenen Kommunikation einhergeht, wirkt sich positiv auf
den Lernerfolg aus (Cohen/Lotan 1995 zit. n. Schnurer 2005:40). Dabei drückt sich das
Ausmaß der Partizipation nicht nur in der Anzahl der aktiven Personen und in der Anzahl der
kommunikativen Beiträge aus, sondern auch in der Anzahl der produzierten Wörter (vgl.
ebd., vgl. auch Grießbaum 2006:188). So wird davon ausgegangen, dass längere Beiträge
durchdachter und ausgearbeiteter sind (vgl. Schnurer 2005:40).
Frage 1: Wie hoch war die Beteiligung der einzelnen Gruppen am ocwl11?
Frage 2: In welcher Form und Intensität brachten sich die einzelnen Gruppen ein?
Kuhlen (1998) unterscheidet in seiner Untersuchung zum Aktivitätsgrad innerhalb elektroni-
scher Kommunikationsforen zwischen dem Informationsgrad (Startbeiträge) als Kennzahlen
der Informationsbereitschaft und dem Reaktionsgrad (Kommentare auf Startbeiträge) als
Kennzahlen der Kommunikationsbereitschaft (vgl. S. 50-1). Diese Kennzahlen liefern nach
Griesbaum auch Aussagen zur Art der Beteiligung „im Sinne der Gleichverteilung der Rede-
zeit“ (2006:189), zudem zeigt der Informationsgrad die Bereitschaft zur Wissensteilung an
(vgl. ebd. S. 187).
Frage 3: Wie gestaltet sich der Aktivitätsgrad der einzelnen Gruppen im ocwl11?
Zur Untersuchung der Qualität der Wissenskommunikation werden zudem die einzelnen Bei-
träge verschiedenen Beitragsarten zugeordnet. Hier stellt sich die Frage, ob die Teilnehmer
überwiegend aufgabenbezogen miteinander kommunizieren, ob sie aufgrund der Neuartig-
keit des Formats OOC stärker koordinationsbezogen kommunizieren oder aber ihre Rede-
beiträge eher zum Austausch auf sozialer Ebene dienen (übrige Beiträge), um sich z. B.
besser kennen zu lernen. Ein zu hohes Aufkommen von nicht-aufgabenbezogenen Redebei-
trägen könnte dabei vom eigentlichen Lernprozess ablenken und zusätzliche kognitive Res-
sourcen beanspruchen. Beiträge mit sozialer Komponente können darauf hinwiesen, dass
die Teilnehmer bestrebt sind, sich besser kennen zu lernen, und damit, nicht nur themati-
sche, sondern auch soziale Bezüge untereinander herstellen. Um etwaige Veränderungen im
Auftreten der verschiedenen Beitragsarten zu ermitteln, soll auch deren Verteilung innerhalb
der einzelnen Kurseinheiten mit betrachtet werden.
Frage 4: Wie gestaltet sich die Verteilung der Beitragsarten bei den einzelnen Gruppen und im (zeitlichen) Verlauf der Kurseinheiten?
Zur Beschreibung von möglichen Ausprägungen der Partizipation zieht Carell neben der rein
quantitativen Partizipation auch deren kontinuierlichen Verlauf hinzu (vgl. 2006:74-5). Eine
sichtbare regelmäßige Beteiligung über den gesamten Kursverlauf hinweg ist dabei für den
Lernprozess der einzelnen Teilnehmer und den der Gruppe insgesamt von großer Wichtig-
keit. Durch eine unregelmäßige Beteiligung am Kommunikationsprozess kann es den Teil-
33
nehmern schwerer fallen, den inhaltlichen Bezug zu den Themen wieder herzustellen, wo-
durch nachträgliche Kommentare auch ihren inhaltlichen Bezug zum weiter fortgeschrittenen
Lernprozess der anderen Teilnehmer verlieren können (vgl. Carell 2006:75). Zudem er-
schwert eine diskontinuierliche Teilnahme, gerade bei hoher Partizipation der anderen Teil-
nehmer, mit der Gruppe Schritt zu halten (vgl. ebd.), da viel nachgeholt werden muss. Auch
kann eine schwankende Teilnahme anderer zum Motivationsverlust bei den aktiven Teil-
nehmern führen (vgl. ebd.). Untersuchungsrelevant erscheint zudem auch, ob und inwieweit
die verschiedenen Gruppen untereinander kommunizieren und somit auch heterogene bzw.
unilaterale Interaktionsbeziehungen entstehen. Ergäben sich überwiegend Kommunikations-
situationen, in denen z. B. nur die Studenten miteinander kommunizieren, würde dies auf die
genannten Startschwierigkeiten (vgl. Kapitel 4.3) bei der Integration in Communi-
ties/Netzwerke bei den Studenten hinweisen. Als Indikator kann hierbei auch die Erfassung
dienen, auf welche Beiträge ggf. nicht reagiert wurde.
Frage 5: Ist bei den einzelnen Studenten eine sichtbare kontinuierliche Beteili-gung/Partizipation über den gesamten Kursverlauf zu erkennen? Welche sichtbare Beteiligung lag bei den einzelnen Paten hinsichtlich der Kurseinheiten vor?
Frage 6: Durch welche Gruppen werden Blog-Artikel kommentiert? Bei welchen Blog-Artikeln erfolgen ggf. keine Reaktionen in Form von Kommentaren?
Es wird davon ausgegangen, dass beim Lernen mit anderen Personen Vorteile für den Ein-
zelnen dadurch entstehen, dass die einzelnen Mitglieder einer Gruppe von den zusätzlichen
Informationen und Wissensressourcen ihrer Lernpartner profitieren können (vgl. Straub
2000:13, Hill 1982 zit. n. Huber 1999:19). Allerdings kann bei zunehmender Gruppengröße
der Effekt auftreten, dass gerade die Informationen, über die nur einzelne Mitglieder verfü-
gen, nicht eingebracht werden (Stasser/Taylor/Hanna 1989 zit. n. Huber 1999:19). Der Vor-
teil von Netzwerken besteht zudem darin, dass die Informationen u. U. aktueller sind, als
z. B. wissenschaftliche Fachliteratur (vgl. Kapitel 3.2).
Frage 7: Wie viele zusätzliche Wissensressourcen wurden von den einzelnen Gruppen ein-gebracht?
Die Zurverfügungstellung von Informationen und Wissensressourcen erfolgt vor allem in
Blogs neben der Bereitstellung der Originalquelle durch die Anreicherung in Form einer per-
sönlichen Meinung oder durch die Betrachtung aus einer anderen Perspektive (vgl. Kapitel
3.3). Es treffen dabei verschiedene Meinungen aufeinander, die beim Individuum einen kog-
nitiven Konflikt auslösen (vgl. Kapitel 5.1 und 5.2), der zur Recherche nach weiterführenden
Ressourcen und zu einer tieferen Elaboration führen kann. Das Wissen in Netzwerken be-
ruht demnach auf Meinungsvielfalt, multiplen Perspektiven und unterschiedlichen interdiszip-
linären Bezügen (vgl. Kapitel 3.2 und 3.3), die es ermöglichen, sich mit dem Lerngegenstand
tiefergehend auseinanderzusetzen und Verbindungen zwischen verschiedenen Theorien und
Perspektiven herzustellen. Im ocwl11 soll demnach untersucht werden, wie häufig eine ela-
borierte Auseinandersetzung mit den einzelnen Theorien und Konzepten stattfindet und wel-
34
cher Art sie sind. Hier wird auf die beschriebenen Elaborationsarten von van Boxtel/van der
Linden/Kanselaar (2000) (vgl. Kapitel 5.2) zurückgegriffen18.
Frage 8: Wie häufig finden in den einzelnen Gruppen elaborierte Auseinandersetzungen statt?
Andere Personen dienen immer auch als soziale Modelle im Sinne Banduras (1979 zit. n.
Huber 1999:21), mit denen man sich vergleichen, deren Tätigkeiten man nachahmen und
folglich von ihnen lernen kann (Huber 1999:21). Als weiteres Potential von Netzwerken ist
demnach zu nennen, dass man in den Gebrauch und die Nutzung der verschiedenen Social
Software-Anwendungen sozusagen hineinwachsen kann (vgl. Kapitel 3.3 und 5.3) und damit
neben dem eigentlichen Lernprozess auch Medienkompetenzen erwerben kann (vgl. Kapitel
3.2). Da die Studenten des ocwl11 laut dem Dozenten nur wenig/keine Erfahrungen im Um-
gang mit Blogs haben, wird deren technischer Gebrauch, also das Setzen von Trackbacks
(vgl. Kapitel 2.4) innerhalb ihrer Beiträge, als Indikator für die Entwicklung von Medienkom-
petenz durch Nachahmung näher betrachtet. Analog dazu werden auch die gesetzten
Trackbacks der Paten erfasst, da ein wesentliches Potential des Lernens in Netzwerken in
dem Aufbau, der Erreichung und Einbindung von bedarfsgerechten Netzwerken besteht (vgl.
Kapitel 3.2).
Frage 9: Ergeben sich bei den Studenten Veränderungen in der Nutzung der Trackback-Funktion?
Frage 10: Wurde durch das Setzen von externen Trackbacks frühzeitig auf den Kurs auf-merksam gemacht oder dienten die Trackbacks eher der gegenseitigen Bezug-nahme der Teilnehmer untereinander?
Zur weiteren Untersuchung der Qualität der Wissenskommunikation werden die Gegenar-
gumente auf aufgabenbezogene Beiträge erfasst. Gegenteilige Meinungen oder die Anrei-
cherung des vorher Gesagten um einen weiteren Aspekt können bei den Lernenden einen
kognitiven Konflikt auslösen (vgl. Kapitel 5.1), dem lernförderliches Potential zugeschrieben
wird. Dabei werden die Gegenargumente dahingehend unterschieden, ob es sich um eine
elaborierte, also vom Lernenden begründete Ablehnung handelt, indem z. B. ein zusätzlicher
Aspekt oder Beispiel eingebracht wird, oder ob es sich um eine einfache, unbegründete Ab-
lehnung handelt, die einen neuen Aspekt ohne Erklärung hinzufügt.
Frage 11: Welche Qualität haben die Gegenargumente in den einzelnen Gruppen?
Wie im Kapitel der sozio-genetischen Perspektive beschrieben, ist es wichtig, wie mit den
konfliktauslösenden Redebeiträgen umgegangen wird. Eine begründete und damit für alle
Lernenden nachvollziehbare Argumentation geht dabei mit einer tieferen Elaboration einher,
bei der die Lernenden ihre Aussagen reflektieren müssen (vgl. Schnurer 2005:38).
18 Die Kategorie „Aussagen, in denen ein Konzept mit einer anderen Form der Repräsentation ver-knüpft wird“ ist für die Untersuchung der Elaborationen im Rahmen des ocwl11 irrelevant und wird nicht berücksichtigt.
35
Frage 12: Welche Qualität haben die Antworten auf Gegenargumente der einzelnen Grup-pen?
Die gemeinsame Wissenskommunikation und damit auch Wissenskonstruktion durch die
Abfolge von Statement, Gegenargument und Rückantwort ist dabei ein wichtiges Qualitäts-
kriterium beim gemeinschaftlichen Lernen, da dadurch auch multiple Perspektiven über The-
orien und Konzepte eingebracht werden, die helfen, das Gelernte auch auf andere Problem-
bereiche anwenden zu können (vgl. ebd. S. 39). Das Wissen über einen Gegenstandsbe-
reich wird somit auch mehrdimensional.
Eine weitere Kategorie zur Einordnung des Kommunikationsverlaufs sind unterschiedliche
Arten von Fragen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Lernenden sich beim ge-
meinsamen Wissensaustausch auch beim Verstehen der einzelnen Themenbereiche helfen
werden (vgl. Kapitel 3.2). Rückmeldungen von Lernpartnern in Form von Nachfragen fordern
den Lernenden zudem auf, getätigte Aussagen und vorhandene Informationen ggf. einer
Restrukturierung zu unterziehen, damit sie von den Lernpartnern besser nachvollzogen wer-
den können (vgl. Straub 2000 14-5). Bei der folgenden Untersuchung wird auf die Fragearten
von King (1999) (vgl. Kapitel 5.2) zurückgegriffen. Vor allem Denk- und Hinweisfragen kön-
nen nach van Boxtel/van der Linden/Kanselaar auch als konfliktauslösende Redebeiträge
verstanden werden (vgl. 2000:318). Im Gegensatz zur Studie von van Boxtel et al. werden
diese aber nicht als Gegenargumente verstanden. Hier stellt sich die Frage, ob aufgrund der
Heterogenität der einzelnen Teilnehmer sowie ihrer heterogenen Vorwissensstrukturen an-
hand verschiedener Fragearten eine zusätzliche oder weiterführende Auseinandersetzung
mit dem Lerngegenstand angeregt wird oder inwieweit sie zur Verständnisklärung von Kon-
zepten eingesetzt werden.
Frage 13: In welchem Umfang wurden in den einzelnen Gruppen Rück(versicherungs)Fragen und Verständnisfragen notwendig und in welchem Umfang wurden Denk-/Hinweisfragen und Metakognitionsfragen eingesetzt?
Da die Menge der beantworteten Fragen mit dem Lernerfolg bzw. Wissenszuwachs korreliert
(Webb 1992 zit. n. Straub 2000:58), wird zudem untersucht, ob die Fragen ignoriert und da-
mit nicht beantwortet wurden oder ob eine einfache oder elaborierte Antwort (vgl. Kapitel 5.2)
erfolgte.
Frage 14: Wie viele Fragen der einzelnen Gruppen wurden durch welche Gruppe und mit welcher Qualität beantwortet und wessen Fragen blieben ggf. unbeantwortet?
Diese Forschungsfragen19 werden nachfolgend an den zu untersuchenden Kurs ocwl11 her-
angetragen. Die gewonnenen Daten dienen dabei zur Beantwortung der Forschungsfrage:
19Einschränkend ist noch anzumerken, dass im Kapitel 3.3 die lernförderliche Wirkung von Blogs im Sinne der Reflexion des eigenen und gemeinsamen Lernprozesses beschrieben wurde. Dieses Po-tential kann im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden, da die Prozesse der Reflexion auf ei-ner interindividuellen Ebene ablaufen und somit für Außenstehende nicht bewertbar sind.
36
Lassen sich die Potentiale von lose gekoppelten Netzwerken für formale Lernsettings nut-
zen? Eine Erläuterung des methodischen Vorgehens erfolgt im Kapitel 7.2.
7 Untersuchung der Wissenskommunikation und Wissensteilung im Open Online Course ocwl11
In den vorangegangenen Kapiteln wurden grundlegende Begrifflichkeiten definiert, die Po-
tentiale und Begründungslinien für ein Lernen in Netzwerken dargelegt, das Spannungsfeld
zwischen Hochschulen und Netzwerken beschrieben, die Bedeutung der Wissenskommuni-
kation für Gruppen herausgearbeitet und darauf aufbauend Forschungsfragen entwickelt. Zur
näheren Beschreibung des Untersuchungsgegenstandes werden zunächst die relevanten
Rahmenbedingungen des Open Course Workplace Learning 2011 (ocwl11), die Ziele und
der inhaltliche Gegenstand des Kurses und die verwendeten Technologien sowie die Durch-
führung und der Ablauf des Kurses dargestellt. Anschließend erfolgt die Beschreibung des
methodischen Vorgehens zur Beantwortung der Forschungsfragen. Im Kapitel 7.3 erfolgt die
Darstellung und Diskussion der Untersuchungsergebnisse, um auf dieser Grundlage die for-
schungsleitende Frage zu beantworten. Im Kapitel 8 erfolgt eine Zusammenfassung und
Gesamtdiskussion der Arbeit sowie ein Ausblick auf mögliche weitere Forschungsfragen.
7.1 Der Kurs ocwl11
Der OOC ocwl11, der im Folgenden Gegenstand der Untersuchung ist, fand im Zeitraum
vom 17.10.2011 bis 30.01.2012 statt und wurde von der Universität Tübingen, Fachbereich
Psychologie, in Kooperation mit wissensdialoge.de durchgeführt (vgl. Moskaliuk 2011a). Der
Kursname ocwl11 steht hierbei für Open Course Workplace Learning 2011. Dieser Kurs stellt
ein hochaktuelles Beispiel für die Integration von E-Learning 2.0 in Form eines OOC und
damit dem Lernen in Netzwerken in formalen Hochschulstrukturen dar und ist der erste
deutschsprachige OOC mit universitärem Hintergrund.
Der Initiator und Dozent öffnete sein ursprünglich klassisches Präsenzseminar des Diplom-
Studiengangs Psychologie für die breite Öffentlichkeit durch die zusätzliche, aber in das for-
male Lernsetting integrierte Einrichtung eines offen zugänglichen Kurs-Blogs, in dem die
Themen des Seminars durch eine dem Lehrplan angepasste, zeitliche Strukturierung der
einzelnen Kurseinheiten und den dazugehörigen Lernressourcen in Form von Grundlagen-
texten öffentlich bereitgestellt wurden. Der Kurs-Blog stellte damit zum einen eine Infrastruk-
tur für die Veröffentlichung der Lernressourcen sowie eine Kommunikationsumgebung dar
und diente damit auch als Anlaufpunkt für Interessierte. Die Studenten konnten selbständig
eigene Ausarbeitungen im Kurs-Blog veröffentlichen, die so von externen Interessierten
kommentiert werden konnten. Durch die Einbindung der Blogbeiträge von Externen wurde
der Kurs-Blog somit zur zentralen Plattform für die inhaltliche Auseinandersetzung mit den
seminarrelevanten Themen. Teilnehmen an der Diskussion konnten dabei „alle, die sich für
37
die Themen „Workplace Learning“ und „Wissensmanagement“ interessieren“ (vgl. Moskaliuk
2011b). Zum Ziel des Kurses erklärte der Veranstalter und Dozent weiterhin: „Vor dem Hin-
tergrund der Forschungstradition des „Computer-Supported Collaborative Learning“ stehen
dabei kooperative, arbeitsplatzbezogene Lernszenarien im Zentrum des Kurses. Ziel ist [sic!]
psychologische Theorien und empirische Ergebnisse zu verknüpfen und daraus Antworten
auf Fragen aus der Praxis zu finden“ (ebd.). Weitere im Rahmen des Kurses verwendete
Tools waren Twitter, der Social-Bookmarking-Dienst Diigo20 sowie Expertengespräche mit-
tels Adobe Connect. Zudem gab es einen Newsletter und die von einem Paten eingerichtete
ocwl11-Wochenzeitschrift21 über paper.li22, in der aktuelle Blog-Artikel und weitere Informati-
onen dokumentiert und aufbereitet wurden. Auf die Aktivitäten innerhalb dieser Tools wird
jedoch im Rahmen der Untersuchung nicht näher eingegangen. Als Möglichkeiten mitzuma-
chen zog der Veranstalter die Schlagworte Aggregate, Remix, Repurpose und Feed Forward
von Downes/Siemens/Cormier (2011b) heran, die bereits in Kapitel 2.3 beschrieben wurden
(vgl. Moskaliuk 2011c).
Als eine Besonderheit dieses OOC ist zudem noch zu nennen, dass der Dozent für die ein-
zelnen Kurseinheiten sog. „Paten“ gewinnen konnte. Die Paten sollten dabei als Schnittstelle
und zur Unterstützung der Integration der Offline- und Online-Phasen der Studenten fungie-
ren. Sie sollten damit auch eine inhaltliche Verantwortung für die Auseinandersetzung der
Studenten mit dem Lerninhalt übernehmen. Ihre Aufgabe war es zum einen, die Kommunika-
tion durch eigene Blogbeiträge, die in den Kurs-Blog eingebunden wurden, ins Netz auszu-
weiten und damit auch den Kurs bekannt zu machen. Zum anderen sollten sie auf die Bei-
träge der Studenten in Form von Nachfragen, Anregungen und weiterführenden Ideen in
Form von Kommentaren oder eigenen Blog-Artikeln reagieren und so die inhaltliche Diskus-
sion über die einzelnen Themen anregen (vgl. Moskaliuk 2011d).
Das Seminar war für die eingeschriebenen sieben Studenten demnach eingebettet in ein
Blended Learning Arrangement (vgl. Kapitel 4.1), weshalb der ocwl11 mittlerweile nicht mehr
MOOC oder OOC, sondern Blended Open Course genannt wird (vgl. z. B. CHECK.point
eLearning-Artikel, Gupta 2012). Neben face-to-face Präsenzphasen (alle zwei Wochen mon-
tags) zwischen Dozenten und Studenten für Instruktionen, Absprachen und Ausarbeitungen
sollte die vertiefte Diskussion der Inhalte sowie die Bereitstellung von studentischen Beiträ-
gen öffentlich im Kurs-Blog (Onlinephase) erfolgen. Demnach ergaben sich verschiedene
voneinander abgrenzbare Gruppen von Akteuren. Zum einen der Veranstal-
ter/Faciliator/Dozent, die Gruppe der sieben Studenten, insgesamt neun Kurs-Paten sowie
die, von der Größe her nicht definierbare, Gruppe von Externen, die passiv für sich oder ak-
tiv, also öffentlich sichtbar an dem Kurs teilnahmen. Als Anhaltspunkt, wie groß die Gruppe
20 http://www.diigo.com/ 21 http://paper.li/KMeducation/1318333920 22 http://paper.li/
38
der Externen war, kann die Anmeldung zum Newsletter gesehen werden, die sich auf 170
Anmeldungen belief (vgl. Moskaliuk 2012).
Die einzelnen Kurseinheiten waren im zwei-wöchigen Rhythmus von Dienstag bis Dienstag
getaktet. In dieser Zeit sollten die selbstständige Erarbeitung der Grundlagentexte und ihre
Diskussion erfolgen. Eine Online-Phase wurde für extern Interessierte, Paten und Studenten
jeweils jeden zweiten Montag in Form einer Video-Konferenz über Adobe Connect realisiert
(vgl. Moskaliuk 2011e). Hier sprachen jeweils Experten zu einzelnen thematischen Schwer-
punkten einer Kurseinheit. In Anl. 1 werden der zeitliche Ablauf des Kurses und die den ein-
zelnen Kurseinheiten zugeordneten thematischen Inhalte dargestellt23.
7.2 Methodisches Vorgehen
Innerhalb der Untersuchung des ocwl11 als Untersuchungsobjekt, sollen lernförderliche
Kommunikationsakte und Diskurssequenzen identifiziert werden, um die Qualität der stattge-
fundenen Wissenskommunikation und Wissensteilung zu beurteilen. Bei der vorliegenden
Untersuchung handelt es sich um eine Vollerhebung, da alle Beiträge im Kurs-Zeitraum vom
22.09.2011 bis zum 30.01.2012 untersucht wurden, womit die Erhebungs-Grundgesamtheit
der Grundgesamtheit entspricht. Die Forschungsfrage wurde im Kapitel 6 präzisiert und in
mehrere Unterfragen bzw. untersuchungsrelevante Dimensionen gegliedert, die sich aus den
Kapiteln 3, 4 und 5 ergaben. Die Merkmale und ihre jeweiligen Ausprägungen wurden im
Zuge der Operationalisierung (vgl. Anl. 2) bestimmt und stellen die Variablen der Untersu-
chung dar. Diese wurden um Erläuterungen, Beispiele für die einzelnen Merkmale und
Kodieranweisungen ergänzt und stellen damit gleichzeitig das Kategorienschema dar. Die
Beiträge (Blog-Artikel und Kommentare) im Kurs-Blog ocwl11 stellen die Untersuchungsein-
heiten dar und werden je nach Merkmal auf Beitrags- oder auf Satzebene analysiert. Eine
Auszählung der Wörter erfolgt dabei nicht hinsichtlich der einzelnen Merkmale, sondern aus-
schließlich auf Beitragsebene. Bei der vorliegenden Untersuchung wurden ausschließlich
Frequenzanalysen durchgeführt. Frequenzanalysen eignen sich vor allem dann, wenn „die
Häufigkeit des Auftretens bestimmter Themen, bestimmter Elemente in einem Text ein ent-
scheidendes Indiz für die Bedeutung dieser Elemente im Hinblick auf das Untersuchungs-
problem sei“ (Ritsert 1972:17 zit. n. Kromrey 2008:253, H. i. O.). Zur Analyse der interessie-
renden Dimensionen wurden zur Bewertung des Partizipationsverhaltens diskursstatistische
Ansätze und zur Bewertung der Qualität der stattgefundenen Diskussionen inhaltsanalyti-
sche Diskursbewertungsverfahren angewendet. Dabei dienen diskursstatistische Verfahren
dazu, „quantifizierbare strukturelle Ausprägungen des Lernprozesses zu messen und auf
dieser Basis die Erfüllung/Nichterfüllung grundlegender Qualitätsaspekte wie z. B. den Grad
23 Als eine weitere Strukturierung des Kurses sollten dem Dozenten zufolge nach Abschluss einer Kurseinheit von den Studenten Zusammenfassungen der jeweiligen Inhalte einer Kurseinheit erfolgen, da diese jedoch ausblieben, werden sie in der Darstellung des zeitlichen Ablaufs nicht aufgeführt und weiter nicht berücksichtigt.
39
der Beteiligung zu erfassen“ (Griesbaum 2006:188). Da diese Verfahren weniger dazu ge-
eignet sind, die Qualität zu beurteilen (Leung 2005 zit. n. Griesbaum 2006:188), wurde zu-
dem ein inhaltsanalytisches Diskursbewertungsverfahren eingesetzt. Sie eignen sich dazu,
„inhaltlich begründete Hinweise zur Ausprägung von Diskursprozessen zu erschließen und
daraus bzw. darauf aufbauend die Qualität der Lernprozesse einzuschätzen“ (vgl. ebd.).
Der Kurs ocwl11 wurde von seinen Anfängen bis hin zu seiner Auflösung verdeckt beobach-
tet. Es wurde zu keiner Zeit in Form von Beiträgen oder Kommentaren teilnehmend im Kurs
mitgewirkt, um eine Beeinflussung des Kommunikationsablaufs und damit eine Verfälschung
der Ergebnisse zu vermeiden. Die Autorin der vorliegenden Arbeit verhielt sich demnach
passiv teilnehmend, um eine zu starke Identifizierung mit der Gruppe zu vermeiden und da-
mit die für die wissenschaftliche Forschung notwendige Distanz zu wahren. Dennoch wurde
das Kommunikationsgeschehen verfolgt und es wurden auch die vom Dozenten bereitge-
stellten Grundlagentexte studiert, um das Diskussionsgeschehen auf einer qualitativen Ebe-
ne bewerten zu können und um eine zu große Distanz zum Thema und zu den ablaufenden
Prozessen, die ein Verstehen erschwert oder verhindert hätten, zu vermeiden. Trotz der zeit-
lichen Nähe zwischen dem Kursablauf und der Untersuchung desselben erfolgte die Katego-
rienbildung demnach deduktiv. Eine induktive Nachbesserung bzw. ein Abgleich der unter-
suchungsrelevanten Dimensionen und dem tatsächlichen Auftreten dieser erfolgte dabei
nicht, wobei nicht auszuschließen ist, dass die Auswahl der Kategorien und Theorien durch
die beobachtende Teilnahme am Kurs unbewusst beeinflusst wurde und sich auch sinnvoll-
erweise an den Zielstellungen des Kurses (vgl. Kapitel 7.1) orientiert. Unter Anwendung des
Kategorienschemas wurden die jeweiligen Merkmalsausprägungen für alle Merkmale einer
Untersuchungseinheit systematisch und strukturiert ermittelt und in eine Datenmatrix (vgl.
Anl. 3) eingetragen. Die Aufschlüsselung der Werte und der Spaltenbezeichnungen der Da-
tenmatrix sind im Codeplan zur Datenmatrix in der Anl. 4 ersichtlich.
Die Untersuchung hat zum Ziel, grundlegende Befunde zu erschließen und zu prüfen, ob die
postulierten Potentiale im Untersuchungsobjekt identifiziert werden können, und vor allem
welche Rolle die Kurs-Paten zur Erreichung dieser Potentiale spielen sowie mögliche Prob-
lemfelder aufzudecken. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Kategorien exakt definiert
wurden (Genauigkeits-Kriterium), sich gegenseitig ausschließen (Exklusivitäts-Kriterium) und
dass die Kategorien das Merkmal erschöpfend beschreiben (Exhaustivitäts-Kriterium) (vgl.
Bortz/Döring 2002:139-40) und damit intersubjektiv nachvollziehbar sind (vgl. ebd. S. 153).
Als Maßstab für die Objektivität gilt die Kodierer-Übereinstimmung (vgl. ebd.). Dazu wurden
von einer unabhängigen Person 60 Beiträge anhand des vorgelegten Kategorienschemas
und der Kodieranweisungen kodiert. Zur Berechnung der Kodierer-Übereinstimmung setzt
man die Zahl aller komplett übereinstimmenden Kodierungen mit der Gesamtzahl aller Co-
dierungen ins Verhältnis (vgl. ebd. S. 277). In diesem Fall 50/60. Damit liegt der Überein-
40
stimmungsgrad bei 83,3%. Die Kategorien, die nicht übereinstimmten, wurden daraufhin
noch einmal überprüft und abschließend angepasst.
7.3 Darstellung und Diskussion der Ergebnisse
Im Folgenden werden die ermittelten Daten dargestellt, ihre Ergebnisse interpretiert und dis-
kutiert und darauf aufbauend Hypothesen formuliert.
Zu Frage 1: Im ocwl11 beteiligten sich neben dem Dozenten, den sieben Studenten und den
neun Paten noch 19 externe Personen. Sie erstellten insgesamt 111 Blog-Artikel und 280
Kommentare mit 68.045 Wörtern (vgl. Anl. 1 – Tab. 1). Die Anzahl der externen Beteiligten
war damit fast genau so hoch wie die von der Hochschule eingebundenen Teilnehmer und
war im Vergleich zu anderen OOCs (vgl. Kapitel 2.3) gering.
Zu Frage 2: Im Durchschnitt lieferten die Paten 27, die Studenten fünf und die Externen drei
Beiträge pro Person. Der Dozent lieferte 53 Beiträge. Insgesamt schrieben die Paten über
50% der Beiträge und Wörter. Dahingegen erstellten die Studenten 14 Blog-Artikel (13%)
und 24 Kommentare (9%). Die Paten hatten im Durchschnitt ca. 25% umfangreichere Blog-
Artikel als die übrigen Gruppen, wohingegen die Studenten die umfangreichsten Kommenta-
re geschrieben haben. Anhand dieser Daten (vgl. Anl. 1 – Tab. 1) zeigt sich, dass durch die
Verpflichtung von Kurs-Paten eine kritische Masse an Beiträgen und am Kommunikationsge-
schehen beteiligten Personen erreicht wurde. Erstaunlich ist dabei, dass sich nur 19 Externe
Personen mit gerade mal 11 Blog-Artikeln an der Diskussion beteiligten (170 Newsletter-
Abonnenten). Dieses bestätigt, dass sich Communities nicht einfach herstellen lassen (vgl.
Kapitel 2.5). Zudem ist anzunehmen, dass weder der Dozent noch die Paten über die im
Kapitel 4.3 beschriebene „Grundvernetzung“ verfügten, um entsprechende Netzwerke und
Interessierte zu erreichen. Während der Untersuchung ist aufgefallen, dass ein Großteil der
Paten für ihre Teilnahme am ocwl11 einen neuen Blog angelegt hatte. Ihre Blog-Beiträge im
Rahmen des ocwl11 erschienen demnach nicht in der Blogroll der Blogger, mit denen sie
üblicherweise vernetzt sind und erreichten demnach auch weniger Personen. Es ergeben
sich folgende Hypothesen: Wenn Paten gewonnen werden können, dann wird eine kritische
Masse an Beiträgen und Personen in einem OOC erreicht. Je geringer die Vernetzung der
einzelnen Teilnehmer in einem OOC, desto weniger Interessierte können erreicht werden.
Zu Frage 3: Die Beiträge des Dozenten weisen den höchsten Informationsgrad auf, da 49%
der eigenen Beiträge initiierende Blog-Artikel waren. Bei den Studenten lag dieser bei 37%.
Der Reaktionsgrad der Externen war am höchsten, da 80% der Beiträge dieser Gruppe rea-
gierende Kommentare waren. Bei den Paten lag der Reaktionsgrad bei 75% (vgl. Anl. 1 –
Tab. 1). Diese Daten machen deutlich, dass zwischen den Gruppen eine hohe Kommunika-
tionsbereitschaft bestand (72% Kommentare), die Informationsbereitschaft allerdings gerin-
ger (28%) ausfiel. Dies könnte daran liegen, dass Blog-Artikel durch ihren qualitativen bzw.
quantitativen Anspruch einen zeitlichen Mehraufwand darstellen. Die hohe Kommunikations-
41
bereitschaft lässt darauf schließen, dass trotz zeitlicher Restriktionen Verantwortung für den
Fortgang der Kommunikation übernommen wurde und Interesse am Kommunikationsge-
schehen bestand. Auch zeigt sich, dass die Studenten nicht nur Blog-Artikel geschrieben
haben, sondern vor allem mit den Teilnehmern am Kurs in einen Diskurs getreten sind. Hy-
pothese: In einem OOC ist die Kommunikationsbereitschaft höher als die Informationsbereit-
schaft.
Zu Frage 4: Die Studenten haben fast ausschließlich aufgabenbezogene Beiträge verfasst.
Beim Dozenten und den Paten sind ca. die Hälfte und bei den Externen ca. ein Drittel der
Beiträge aufgabenbezogen (vgl. Anl. 1 – Abb. 1). Insgesamt wurden mehr aufgabenbezoge-
ne Beiträge (160) als koordinierungsbezogene und übrige Beiträge zusammen (125) verfasst
(vgl. Anl. 1 – Tab. 2). Vor allem zum Beginn des Kurses (Kurseinheit 1 und 2) ist ein hohes
Aufkommen koordinierungsbezogener Beiträge zu verzeichnen (vgl. Anl. 1 – Tab. 3). Der
Anteil aufgabenbezogener Beiträge stieg dabei kontinuierlich von Kurseinheit 1 bis Kursein-
heit 4 an und fällt in der 5. Kurseinheit stark ab (vgl. Abb. 1). Da in der 6. Kurseinheit nur
noch fünf Beiträge geschrieben wurden, ist diese Kennzahl kaum aussagekräftig. Daher lässt
sich formulieren: In einem OOC werden mehr aufgabenbezogene Beiträge als koordinati-
onsbezogene- und übrige Beiträge verfasst. Studenten beteiligen sich weniger an koordinati-
ons- und übrigen Diskussionen als Paten und Externe.
Abbildung 1: Verteilung der Beitragsarten nach Kurseinheiten
Zu Frage 5: Die Studenten beteiligten sich nur in den Kurseinheiten 2 – 4. Die zwei aktivsten
Studenten beteiligten sich als einzige an allen drei Kurseinheiten (12 bzw. 13 Beiträge). Die
übrigen Studenten beteiligten sich nur gelegentlich (insgesamt ein oder zwei Beiträge) (vgl.
Anl. 1 – Tab. 4). Durch das Ausbleiben studentischer aufgabenbezogener Beiträge in Kurs-
einheit 5 lässt sich das erneute Ansteigen der koordinierungsbezogenen Beiträge der Paten
sowie das Absinken aufgabenbezogener Beiträge im Allgemeinen erklären. Hier wurde über
das Ausbleiben studentischer Beiträge diskutiert. Es ist anzunehmen, dass eine verpflichten-
de Beteiligung der Studenten mit der Kurseinheit 4 endete. Zudem fiel die Kurseinheit 5 in
die vorweihnachtliche und damit vorlesungsfreie Zeit, was auch den Anstieg der übrigen Bei-
träge erklärt. Somit unterliegt die aufgabenbezogene Partizipation an einem OOC auch sai-
sonalen Einflüssen. Es zeigt sich, dass drei Paten nur in der Kurseinheit aufgabenbezogen
38 %
54 %
75 %
89 %
24 %
60 %
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
0
10
20
30
40
50
1 2 3 4 5 6
Aufgabenbez. Anteil
Anzahl der Beiträge
Kurseinheit
Verteilung der Beitragsarten nach Kurseinheiten
Aufgabenbezogen
Koordinierungsbezogen
Übrige
Aufgabenbez. Anteil
42
aktiv mitwirkten, für die sie auch zuständig waren. Sie wiesen zudem die geringste Beteili-
gung (1 – 4 Beiträge) auf (vgl. Anl. 1 – Tab. 5). Ein Pate leistete keinen aufgabenbezogenen
Beitrag. Zwei Paten beteiligten sich aufgabenbezogen relativ konstant bei den Kurseinheiten
1 bis 5. In Kurseinheit 6 beteiligte sich nur einer der beiden zuständigen Paten mit nur einem
Beitrag. Trotz der heterogenen Beteiligung der Paten konnte demnach zumindest eine konti-
nuierliche aufgabenbezogene Beteiligung in den Kurseinheiten 1 – 5 erreicht werden. Die
Studenten mussten sich dabei innerhalb eines kurzen Zeitraums auf viele unterschiedliche
Personen einstellen. Daher kann formuliert werden: Wenn wesentliche fachliche Kommuni-
kationspartner (Studenten) in einem OOC ausscheiden, dann erhöht sich die Anzahl nicht-
aufgabenbezogener Beiträge. Wenn von den Studenten eine partizipative Beteiligung über
den gesamten Kursverlauf gefordert wird, dann verhindert dies einen Anstieg nicht-
aufgabenbezogener Beiträge und sichert eine kontinuierliche Beteiligung. Wenn Paten für
einzelne Kurseinheiten verpflichtet werden, dann verhindert dieses nicht ein Ausbleiben auf-
gabenbezogener Beiträge am Ende des Kurses.
Zu Frage 6: Die stärkste Kommunikation fand zu den aufgabenbezogenen Blog-Artikeln der
Studenten statt (vgl. Anl. 1 – Tab. 6). Hier reagierten die Paten mit 42 und die Studenten mit
18 aufgabenbezogenen Kommentaren. Hier zeigt sich deutlich, dass die Paten eine sehr
hohe Kommunikationsbereitschaft bezüglich der Beiträge der Studenten hatten und die Stu-
denten mit den Paten zumindest innerhalb ihrer eigenen Blog-Artikel in einen Diskurs getre-
ten sind. Lediglich vier aufgabenbezogene Kommentare wurden von den Externen zur
Kommunikation aufgabenrelevanter Aspekte eingebracht. Der Dozent reagierte nur in zwei
Fällen auf die Beiträge der Studenten. Hieraus könnte u. U. abgeleitet werden, dass die
Kommunikationsprozesse themen-/lernrelevant bzw. ohne wesentliche Fehler abliefen. Die
Studenten reagierten nur in zwei Fällen in Form von Kommentaren auf die 30 aufgabenrele-
vanten Blog-Artikel der Paten, 16 von diesen blieben zudem gänzlich ohne Kommentar. Es
ist möglich, dass das Lesen und Kommentieren einer sehr hohen Anzahl an Beiträgen zu
einer zeitlichen oder inhaltlichen Überforderung bei den Studenten führen kann. Daher lässt
sich formulieren: Je größer die Anzahl der Blog-Artikel in einem OOC, desto höher die Wahr-
scheinlichkeit, dass keine reagierenden Kommentare folgen. Wenn in einem OOC Paten für
die Kurseinheiten verpflichtet werden, dann muss der Dozent weniger korrigierend eingrei-
fen. Die Studenten zeigen mehr Kommunikationsbereitschaft bei studentischen bzw. eigenen
Blog-Artikeln als bei Blog-Artikeln von Paten, Externen und dem Dozent.
Im Bereich der aufgabenbezogenen Blog-Artikel fand eine nennenswerte aufgabenbezogene
Kommunikation nur noch zwischen den Paten untereinander statt (24 Kommentare zu 14
Blog-Artikeln). Ergänzend fand in diesem Bereich auch eine starke Kommunikation in Form
von koordinationsbezogenen und übrigen Kommentaren statt (insgesamt 16). Bei den koor-
dinierungsbezogenen Blog-Artikeln diskutierten fast ausschließlich die Paten untereinander
(24 koordinierungsbezogene Kommentare auf vier Blog-Artikel). Diese Beiträge drehten sich
43
im Wesentlichen um den Umgang mit Lurkern, die Einrichtung eines geschlossenen Forums
und um die Rolle und Aufgaben eines Paten. An diesen Beitragsarten beteiligten sich die
Studenten zu keiner Zeit und der Dozent mit vier Kommentaren. Das relativ neue Format
eines OOC sowie die in diesem Kurs eingeführte Rolle des Kurs-Paten steigert demnach die
Anzahl nicht-aufgabenbezogener Beiträge, die vom eigentlichen Lernprozess ablenken kön-
nen. Demnach lässt sich formulieren: Je transparenter die Aufgaben der einzelnen Rollen in
einem OOC, desto niedriger der Koordinierungsaufwand der Beteiligten.
Zu Frage 7: Von den Paten wurden insgesamt 72 zusätzliche Wissensressourcen in Form
von Links eingebracht. Davon wurden 38 als Spezialressourcen bewertet (vgl. Anl. 1 – Tab.
7). Die Externen brachten ausschließlich Spezialressourcen (acht) und die Studenten keiner-
lei zusätzliche Informationsressourcen ein. Der Dozent stellte 31 Spezialressourcen, auch i.
S. v. schwer zugänglichen Grundlagentexten zur Verfügung. Insgesamt wurden demnach
durch Paten und Externe 46 zusätzliche Spezialressourcen eingebracht, die es den Lernen-
den ermöglichen, sich mit dem Lerngegenstand tiefergehend und multiperspektivisch zu be-
schäftigen, ohne den Mehraufwand des Recherchierens zu haben. In diesem Sinne lässt
sich das Potential bestätigend formulieren: In einem OOC werden mehr Spezialressourcen
als leicht zugängliche Informationsressourcen bereitgestellt. Durch das Lernen in einem
OOC werden den Studenten mehr Spezialressourcen zur Verfügung gestellt als in einem
geschlossenen Hochschulseminar. Beim Lernen in einem OOC werden mehr Spezialres-
sourcen durch Dozenten, Paten und Externe als von Studenten bereitgestellt.
Zu Frage 8: Im Allgemeinen lässt sich die Auseinandersetzung mit den Theorien, Modellen
und Konzepten bei allen Gruppen als durchweg elaboriert bezeichnen (vgl. Anl. 1 – Tab. 8).
Die Aussagen in den Beiträgen verteilten sich dabei auf alle Elaborationsarten. Am häufigs-
ten wurden die Theorien anhand von Beispielen erläutert (115 Aussagen, 60 davon tätigten
die Paten und 28 die Studenten), gefolgt von Aussagen, in der die Theorien und Modelle
definiert oder beschrieben wurden (76 Aussagen, davon tätigten die Paten 40 und die Stu-
denten 19). In den 99 Beiträgen der Paten fanden demnach 136 elaborierte Aussagen statt.
In den zwei Elaborationsarten, die als besonders lernförderlich gelten (vgl. Kapitel 5.2), wur-
den 36 Aussagen von den Paten, elf von den Studenten und drei von den Externen getätigt.
Anhand dieser Darstellung zeigt sich, dass die Paten und Studenten die Theorien und Mo-
delle nicht nur definierten und erläuterten, sondern dass sie vor allem kontextualisiert und auf
andere Bereiche oder Beispiele übertragen wurden (vgl. Kapitel 5.3). Damit lässt sich das
Potential bestätigend formulieren: Wenn Studenten in einem OOC lernen, dann erwerben sie
mehr situatives als träges Wissen. In einem OOC werden mehr elaborierte Aussagen als in
einem geschlossenen Hochschulseminar getätigt. Wenn Studenten in einem OOC lernen,
dann erhalten sie mehr praxisnahe Erfahrungen als in einem geschlossenen Hochschulse-
minar. Beim Lernen in einem OOC werden mehr Verbindungen zu anderen Disziplinen und
Theorien hergestellt als in einem geschlossenen Hochschulseminar.
44
Frage 9: Insgesamt wurden während des Kursverlaufs 56 Trackbacks gesetzt, davon setzten
zwei der sieben Studenten jeweils einen kursinternen (vgl. Anl. 1 – Tab. 9). Es erfolgte hin-
sichtlich dieser wesentlichen Funktionalität demnach während des Kurses kein Lernen durch
Nachahmung sozialer Modelle. Auch lässt sich nicht erkennen, dass die Paten, die in Bezug
auf die Nutzung der Trackback-Funktion weiter fortgeschrittene Lernpartner waren, die Stu-
denten bei der Verwendung der kulturellen Werkzeuge (vgl. Kapitel 5.3) unterstützen konn-
ten. Die Teilnahme an einem OOC trägt damit nicht automatisch zu veränderten oder ver-
besserten Nutzungsweisen der Technologien bei, wie im Kapitel 3.2 postuliert. Somit lässt
sich das Potential nicht bestätigend formulieren: Wenn soziale Modelle/kompetentere Lern-
partner in einem OOC die Nutzung der Trackback-Funktion demonstrieren, dann steigert
dies nicht die Nutzung der Trackback-Funktion bei den Studenten. Wenn Studenten an ei-
nem OOC teilnehmen, dann führt das nicht zu einer zeitnahen sichtbaren Entwicklung ihrer
Medienkompetenz.
Zu Frage 10: Von den 38 Trackbacks der Paten waren 26 kursintern, in nur 12 Fällen erfolg-
te eine Verlinkung auf externe Blogs, diese Trackbacks wurden vor allem in der 5. Kursein-
heit gesetzt (vgl. Anl. 1 – Abb. 2). Paten und Studenten tragen demnach nicht zur Erreichung
von bedarfsgerechten Netzwerken bei, sondern nutzen die Trackback-Funktion, um soziale
und thematische interne Bezüge herzustellen, wodurch formuliert werden kann: Wenn
Trackbacks in einem OOC gesetzt werden, dann werden sie vorrangig zur Herstellung sozia-
ler, thematischer und interner Bezüge und weniger zur Erreichung bedarfsgerechter Netz-
werke verwendet.
Zu Frage 11: Insgesamt wurden 40 Gegenargumente, davon 34 elaboriert in die Diskussion
eingebracht. Den größten Anteil an elaborierten Gegenargumenten brachten die Paten mit
23 ein (vgl. Anl. 1 – Tab. 10). Die Studenten brachten lediglich zwei, die Externen dagegen
sechs elaborierte Gegenargumente in die Diskussion ein. Hier zeigt sich, dass die Paten
viele Impulse beisteuerten, welche die Studenten in die Situation versetzen, ihre getätigten
Aussagen zu überdenken, was zu einer Veränderung der Erkenntnisgrundlagen (Akkommo-
dation) und der kognitiven Schemata führen kann (vgl. Kapitel 5.1). Somit lässt sich das Po-
tential bestätigend formulieren: Es werden mehr elaborierte als nicht-elaborierte Gegenar-
gumente in einem OOC eingebracht. Studenten tragen in einem OOC weniger Gegenargu-
mente als Paten und Externe bei.
Zu Frage 12: Auf die 40 Gegenargumente folgten 50 Antworten, von denen nur drei als nicht
elaboriert kodiert wurden (vgl. Anl. 1 – Tab. 11). In 16 Antworten wurde die eigene Sicht kla-
rer dargestellt, davon nur eine nicht elaboriert. Am häufigsten erfolgte eine elaborierte Integ-
ration der Gegenargumente/des zusätzlichen Aspekts in die eigene Sichtweise24. Es zeigt
24Das Merkmal „Gegenargument ignorieren“ konnte nicht schlüssig ermittelt werden, da das Ausblei-ben von Antworten auf ein Gegenargument nicht zwangsläufig bedeutet, dass das Gegenargument ignoriert wurde. Dass keine Eintragungen in der Kategorie „ignorieren“ erfolgten, zeigt allerdings an,
45
sich, dass vor allem die Paten die Gegenargumente elaboriert integrierten (21), bei den Stu-
denten geschah dies in nur fünf Fällen. Dies könnte durch die im Kapitel 5.1 beschriebene
unilaterale Interaktionsbeziehung zwischen Paten und Studenten erklärt werden. Entgegen
dieser Theorie wurde in nur einem Fall die gegenteilige Meinung ohne Restrukturierung
übernommen. Andererseits könnten auch Verzerrungseffekte vorliegen, da, wie bereits ge-
schildert, die Studenten sich nur sehr selten an den Diskussionen in von Paten initiierten
Blog-Artikeln beteiligten. Hier wäre es nützlich gewesen, einzelne Diskurssequenzen, in de-
nen die Studenten aktiv beteiligt waren, genauer zu untersuchen. Dennoch kann formuliert
werden: In einem OOC erfolgen mehr elaborierte als nicht-elaborierte Integrationen von Ge-
genargumenten.
Zu Frage 13: Rück(versicherungs)Fragen und Verständnisfragen wurden fast ausschließlich
von den Paten gestellt (15). Von einem Studenten erfolgte eine Verständnisfrage. Denk- und
Hinweisfragen wurden zum größten Teil vom Dozenten im Rahmen der Einführung in die
jeweilige Kurseinheit gestellt. Die Paten stellten 15 Denk- und Hinweisfragen, die Studenten
drei, die Externen nur eine. Metakognitionsfragen wurden nicht gestellt und es ergaben sich
sechs Rück(versicherungs)Fragen von den Paten und zehn Verständnisfragen, von denen
neun die Paten stellten (vgl. Anl. 1 – Tab. 12). Wie im Kapitel 5.2 beschrieben, haben vor
allem Denk-und Hinweisfragen das Potential, sozio-kognitive Konflikte auszulösen, indem sie
dazu auffordern, einen Sachverhalt tiefer zu elaborieren. Hypothese: In einem OOC werden
mehr Denk-und Hinweisfragen als Verständnis- und Rück(versicherungs)Fragen gestellt. In
einem OOC stellen die Paten mehr konfliktauslösende Fragen als Externe und Studenten. In
einem OOC werden mehr Rück(versicherungs)Fragen, Verständnis- sowie Denk-und Hin-
weisfragen als Metakognitionsfragen gestellt.
Zu Frage 14: Von den insgesamt 68 Fragen wurden 13 Fragen, welche die Paten stellten,
nicht beantwortet. Zu den übrigen 55 Fragen gab es 90 Antworten, von denen nur acht Ant-
worten, welche die Paten gaben, nicht elaboriert waren. Auf die 33 Fragen des Dozenten
wurde elaboriert hauptsächlich durch die Paten (34) und Studenten (16) geantwortet (vgl.
Anl. 1 – Tab. 13). Die Fragen der Paten wurden im Wesentlichen von den Studenten beant-
wortet. Auf die vier Fragen der Studenten antworteten ausschließlich die Paten, allerdings
waren zwei Antworten davon nicht elaboriert. Hier zeigt sich eine hohe Verbindlichkeit der
Paten und Studenten gegenüber den eingebrachten Fragen des Dozenten, wobei auch die
Studenten fast 50% der von Paten gestellten Fragen beantwortet haben. Wie bereits darge-
stellt, korreliert dabei das Geben elaborierter Erklärungen mit dem Lernerfolg und trägt mit
dazu bei, dass neues Wissen entsteht. Daher lässt sich formulieren: In einem OOC gibt es
mehr beantwortete Fragen als nicht beantwortete Fragen. In einem OOC erfolgen mehr ela-
dass innerhalb einer Kommunikationsdyade das Gegenargument nie aktiv ignoriert wurde, in dem es im Folge-Kommentar nicht weiter beachtet wurde. Es kann aber durchaus sein, dass das Gegenar-gument passiv ignoriert wurde, indem auf das Gegenargument kein weiterer Kommentar folgte. Um diesen Sachverhalt schlüssig zu ermitteln, wäre ein Vorgehen wie in Frage 14 sinnvoll gewesen.
46
borierte als nicht-elaborierte Antworten auf Fragen. Wenn Studenten in einem OOC Fragen
stellen, dann werden diese mehr von den Paten als von Externen und dem Dozenten beant-
wortet. Wenn Fragen in einem OOC gestellt werden, dann beantworten mehr Paten als Ex-
terne die Fragen.
Diese Darstellungen zeigen, dass OOCs, die durch verbindliche Lernpartner in Form von
Kurs-Paten unterstützt werden, ein erhebliches Potential für die Verbesserung der Hoch-
schullehre darstellen. Die Paten tragen damit wesentlich zur Erreichung der postulierten Po-
tentiale und zur Realisierung lernförderlicher Wissenskommunikation und Wissensteilung
bei. Auch zeigt die Untersuchung, wo sich Problemfelder ergeben, die in der hochschulpä-
dagogischen Praxis vor der Initiierung eines OOC mitberücksichtigt werden müssen. Im
nächsten Kapitel erfolgt deshalb zunächst eine Zusammenfassung der Arbeit. Anschließend
erfolgt anhand einer Gesamtdiskussion der gewonnenen Daten die Beantwortung der For-
schungsfrage. Zudem werden Implikationen für die hochschuldidaktische Praxis formuliert
und ein Fazit gezogen. Anschließend wird dargelegt, welchen Beitrag die Arbeit zur Erkennt-
nisgewinnung beitragen kann und wo noch weiterer Forschungsbedarf besteht.
8 Zusammenfassung, Fazit und Ausblick
Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit bezog sich auf die Frage, ob sich die Po-
tentiale lose gekoppelter Netzwerke auch für formale Lernsettings einer Hochschule nutzen
lassen. Diese Frage und damit der Untersuchungsgegenstand erhielt durch die Untersu-
chung der Wissenskommunikation und Wissensteilung im Bloggernetzwerk des Open Cour-
se Workplace Learning 2011 unter der besonderen Berücksichtigung der Rolle der Kurs-
Paten eine Konkretisierung. Untersucht wurde dabei, ob sich die herausgearbeiteten Poten-
tiale eines Lernens in (Blogger-)Netzwerken (vgl. Kapitel 3) sowie lernförderliche Wissens-
kommunikationsprozesse (vgl. Kapitel 5) trotz des Spannungsverhältnisses zwischen Hoch-
schulen und Netzwerken und den veränderten Anforderungen an Studenten und Dozenten
(vgl. Kapitel 4) im Kurs ocwl11 niederschlagen. Im Kapitel 6 wurden dabei aus der Theorie
relevante Merkmalsbereiche abgeleitet, die für erfolgreiche Lernprozesse von großer Wich-
tigkeit sind und durch die Initiierung eines OOC unterstützt (z. B. größere Wissensressour-
cen, multiple Perspektiven) bzw. gefährdet (u. a. zu hohe nicht-aufgabenbezogene Kommu-
nikation, mangelnde Partizipation) werden könnten. Zur Untersuchung dieser Merkmalsbe-
reiche wurden das Forschungsfeld explorierende Fragen formuliert und ein Kategoriensche-
ma (vgl. Kapitel 7.2) entwickelt, mit welchem systematisch die entsprechenden Merkmale
innerhalb der einzelnen Beiträge der Teilnehmer ermittelt wurden. Im Kapitel 7.3 wurden die
Ergebnisse der Untersuchung dargestellt und diskutiert, und auf der Basis der erhobenen
Daten und durchgeführten Analysen wurden Hypothesen abgeleitet, die in weiterführenden
hypothesenprüfenden Studien untersucht werden können. Die vorliegende Untersuchung
bietet damit Implikationen für die Forschung sowie Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung
47
der Theoriebildung bezüglich einer möglichen Integration der Potentiale von Netzwerken in
die Hochschullehre in Form von OOCs und trägt dazu bei, ein tieferes Verständnis von Lern-
und Wissenskommunikationsprozessen in OOCs zu vermitteln.
Anhand der im vorhergehenden Kapitel dargestellten und diskutierten Ergebnisse der Unter-
suchung des Bloggernetzwerkes ocwl11 lässt sich formulieren, dass die Potentiale von
Netzwerken sowie die lernförderlichen Aspekte der Wissenskommunikation sich vor allem
darin bestätigen und wiederfinden, dass trotz der Notwendigkeit, sich mit seinen Lernpart-
nern zu koordinieren und wesentliche kursspezifische Aspekte zu diskutieren, eine überwie-
gend aufgabenbezogene Wissenskommunikation realisiert wird (vgl. Frage 4), in der eine
hohe Kommunikationsbereitschaft vorliegt (vgl. Frage 3), die als nahezu durchweg elaboriert
bezeichnet werden kann (vgl. Frage 8). Gerade die hohe Qualität elaborierter Aussagen ber-
gen für die Studenten das Potential, theoretische Konzepte auf alltagsrelevante Fragen zu
übertragen, wodurch sie im ocwl11 mehr situatives als träges Wissen erwerben und zudem
Querverbindungen zu Theorien anderer wissenschaftlicher Disziplinen für sie sichtbar wer-
den. Auch zeigen vor allem die Paten eine hohe Bereitschaft, mit den Studenten in einen
Diskurs zu treten (vgl. Frage 6), und sichern somit das Voranschreiten der Lernprozesse.
Diese Diskurse sind dabei durch die von Paten eingebrachten elaborierten Gegenargumen-
ten/zusätzlichen Aspekten (vgl. Frage 11) geprägt, wodurch sich die Studenten mit multiplen
Sichtweisen und unterschiedlichen Perspektiven auf einen Gegenstand auseinandersetzen
müssen. Zudem lässt sich das Potential bestätigen, dass durch das Lernen in einem OOC
den Studenten mehr Wissensressourcen und hier im Speziellen größtenteils Spezialressour-
cen von den Externen und vor allem von den Paten zur Verfügung gestellt werden (vgl. Fra-
ge 7). Auch die zusätzlichen Fragen durch die Paten (vgl. Frage 13) haben dabei das Poten-
tial, kognitive Konflikte auszulösen, der die Studenten animieren kann, nach weiteren, zu-
sätzlichen Informationen zu suchen oder ihre Aussagen zu reflektieren. Da die Studenten
einen Großteil der Fragen von Paten und Dozenten beantworten (vgl. Frage 14), kann hier
zudem von einem höheren Lernerfolg ausgegangen werden. Damit lässt sich schlussfolgern,
dass gerade die Paten einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung der postulierten Potentia-
le und zur Sicherung der Qualität der Wissenskommunikation und Wissensteilung beitragen,
wohingegen das während des Kurses erreichte Netzwerk (die Externen) sich durch die im
Kapitel 4.2 postulierte Unverbindlichkeit auszeichnet.
An anderer Stelle zeigt sich, dass die postulierten Potentiale sich im untersuchten OOC nicht
bestätigen. Ein grundlegendes Potential von Netzwerken besteht in der Erreichung bedarfs-
gerechter Netzwerke und damit Personen, die die gleichen (Lern-)Interessen teilen (vgl. Ka-
pitel 3.2). Die geringe Teilnahme von nur 19 externen Personen könnte zum einen durch die
geringe Vernetzung von Studenten, Paten und dem Dozenten erklärbar sein (vgl. Frage 1)
und zum anderen auch durch den geringen Einsatz von Trackbacks außerhalb des ocwl11
Kurs-Blogs (vgl. Frage 10). Das Vorhandensein von sozialen Modellen sowie die notwendige
48
Auseinandersetzung der Studenten mit der Infrastruktur des Kurs-Blogs führt bei ihnen nicht
zu einer von außen sichtbaren Erweiterung der Medienkompetenz, im Sinne der vermehrten
Nutzung der Trackback-Funktion (vgl. Frage 9). Anhand des Partizipationsverhaltens der
Studenten zeigt sich, dass ein grundlegendes Potential von Social Software, Partizipation
und aktive Teilhabe und damit auch Grundvoraussetzung für gemeinschaftliche Lernprozes-
se in einem OOC nur ansatzweise realisiert wird. Hier sind die Studenten, trotz verbindlicher
Lernpartner (Paten), nicht für eine kontinuierliche Beteiligung über die Kurseinheit 4 hinaus
motiviert. Zudem sind sie fast ausschließlich in studentischen Beiträgen und weniger in den
Beiträgen der Paten aktiv.
Damit lässt sich abschließend formulieren, dass sich die Potentiale von lose gekoppelten
Netzwerken zwar für formale Lernsettings einer Hochschule gewinnbringend nutzen lassen,
jedoch u. a. aufgrund des heterogenen Partizipationsverhaltens nicht garantieren lassen,
weshalb im Folgenden Implikationen für die hochschuldidaktische Praxis formuliert werden.
Die Ergebnisse der Untersuchung bieten erste Ansatzmöglichkeiten für eine Optimierung der
Praxis im Hinblick auf die notwendige Förderung der Studenten im Sinne einer Entwicklung
von Netzsensibilität, Partizipations- und Medienkompetenz (vgl. Kapitel 4.3). Hochschulen
sollten daher vor der Initiierung eines OOC in Form einer Trainingsphase die erforderlichen
Medienkompetenzen der Studenten ausbauen, damit sie von dem Lernen im Netzwerk profi-
tieren können und nicht zusätzliche kognitive Ressourcen zur Orientierung und Einübung in
die Technologien aufbringen müssen. Dazu gehört auch, den Studenten zu vermitteln, dass
auch sie Träger von Ressourcen sind und wesentlich zur Stabilität von Kommunikationspro-
zessen in einem OOC beitragen können. Es muss demnach vor allem die Bereitschaft und
die Kompetenz der Studenten für ein Lernen in Netzwerken geweckt, entwickelt und auch
aufrechterhalten werden. Das ist auch davon abhängig, wie motivierend das Lernszenario
gestaltet ist und inwiefern der Dozent motivierend und steuernd eingreift. Auch zeigt sich,
dass aufgrund des neuen Formats und der Einführung einer neuen Rolle (Kurs-Paten) ver-
mehrter Kommunikationsbedarf entsteht, wodurch auch der Veranstalter eines OOC ver-
mehrt vermittelnd und koordinierend die Ziele und Rollen kommunizieren muss. Für solche
Kommunikationsanlässe sollte zusätzliche Zeit und u. U. auch ein zusätzlicher Kommunikati-
onsort eingeplant bzw. eingerichtet werden. Zudem sollte beachtet werden, dass Paten (als
Stellvertreter für Akteure im Netzwerk) nicht vollumfänglich die Aufgaben eines Hochschul-
dozenten ersetzen sollten. Nach wie vor obliegt es Hochschullehrenden, nach didaktischen
Kriterien Lerninhalte und –materialien zu selektieren und u. U. auch aufzubereiten, sowie die
Qualität der Wissenskommunikation durch eigene Beiträge oder Kommentare zu sichern. Im
Falle des ocwl11 sank zudem die aufgabenbezogene Kommunikation aufgrund des Ausblei-
bens studentischer Beiträge. Dieses wurde jedoch vorher nicht angekündigt oder nachträg-
lich erklärt. Hier sollte mitberücksichtigt werden, dass Akteure im Netzwerk nicht für hoch-
schulische Lernprozesse instrumentalisiert werden sollten. Vielmehr muss von Hochschul-
49
verantwortlichen die Idee eines OOC gelebt werden, auch wenn die Kommunikation der Ak-
teure nicht mehr relevant für die Studenten ist. Hochschulen übernehmen demzufolge bei
der Initiierung eines OOC auch eine gewisse Verantwortung für die informellen Lernprozesse
der Akteure im Netzwerk, weshalb Strategien für eine durchgängige Motivation und Beteili-
gung an einem OOC zu implementieren sind. Prinzipiell stellt sich zudem die Frage, ob ein
„mehr“ an Lernpartnern und –ressourcen auch zu einer Steigerung des Lernerfolgs führt,
oder eher vom eigentlichen Lernprozess, auch aufgrund von Redundanzen, ablenkt. Weiter-
hin konnte zwar gezeigt werden, dass die Studenten in einem OOC mit Erfahrungen aus der
Praxis konfrontiert werden, diese Erfahrungen machen sie jedoch nach wie vor nicht selbst
und können demnach auch nicht umfassend als Ersatz für eigene praxisnahe Erfahrungen
dienen. Die Prüfung des Lernerfolgs der Studenten sowie ihrer Leistungsbewertung sollte
zudem nicht durch eine reine Wissenskontrolle erfolgen, sondern auch ihre Aktivitäten inner-
halb von OOCs mit bewerten. Auch sollten Überlegungen angestellt werden, Paten oder Ak-
teuren ihre aktive Partizipation zu bescheinigen/zu zertifizieren, um auch ihre informellen
Lernprozesse und –aktivitäten zu würdigen, und somit informelles und formales Lernen zu
verschränken.
Aus methodischer Sicht sollten weiterhin Bestrebungen unternommen werden, die stattfin-
denden Lernprozesse in OOCs zu untersuchen. Die vorliegende Arbeit gibt dabei Aufschlüs-
se über die Qualität der Wissenskommunikation und Wissensteilung sowie darüber, welche
Problemfelder sich dabei ergeben können. Da sich aktuell Projekte wie der ocwl11 mehren,
ist es dringend notwendig, in diesem Bereich weitere Forschung, explizit auch intensive Feld-
forschung zu betreiben, um mehr über die in einem OOC stattfindenden Gruppen- und Lern-
prozesse zu erfahren, und damit bessere Präventions- und Interventionsmöglichkeiten für die
Hochschullehre zu schaffen. Eigene Beobachtungen weisen darauf hin, dass eine stärker
qualitativ-inhaltsanalytische Herangehensweise (z. B. die qualitative Inhaltsanalyse nach
Mayring) weitere fruchtbare Erkenntnisse liefern könnte. Zudem sind weitere Untersuchun-
gen notwendig, die die kognitive Belastung der Studierenden und ihren Zeitaufwand erfassen
sowie Untersuchungen über den Zusammenhang mit möglichen (besseren) Lernerfolgen als
in üblichen Hochschulseminaren. Zur weiteren Erkenntnisgewinnung sollte durch die Integra-
tion unterschiedlicher Datenerhebungsmethoden die individuelle Motivation, die Einstellung
zur Teilnahme an einem OOC, die eingesetzten Lernstrategien sowie die Fähigkeit zur
Selbststeuerung der Lernprozesse bei den Studenten zusätzlich erhoben werden. Wichtig
sind demnach weitere praxisnahe Forschungen in diesem Bereich, um die bestehenden Er-
kenntnisse zu fundieren und zu erweitern.
Das Ziel und damit auch die thematische Eingrenzung der vorliegenden Arbeit, die Wissens-
kommunikation und Wissensteilung innerhalb eines OOC in seiner Vielschichtigkeit anhand
einzelner Aspekte beschreib- und bewertbar zu machen, erweitert zwar die Forschungsper-
spektive, da komplexe Einblicke möglich werden, birgt aber auch die Gefahr, die real ablau-
50
fenden Prozesse falsch zu deuten, wenn versucht wird, einen noch weitgehend unerforsch-
ten Bereich gesellschaftlichen Handelns in einem aus der Theorie abgeleiteten Kategorien-
schemas zu erfassen. Dieses verhindert einen unvoreingenommenen Blick auf mögliche
andere oder weitere Zusammenhänge und birgt durch die Beschränkung das Risiko, dass
durch parallel ablaufende Prozesse (im Falle dieser Arbeit: Wissenskommunikation und Wis-
sensteilung über Adobe Connect und Twitter zwischen den Gruppen) Lücken in der Be-
obachtung auftreten, die in die Interpretation der Ergebnisse und der Bewertung der Wis-
senskommunikation und Wissensteilung nicht mit einfließen können. In der vorliegenden
Untersuchung wurde zudem versucht, anhand der verschiedenen Kategorien das Auftreten
lernförderlicher Effekte, den Niederschlag der postulierten Potenziale sowie die notwendigen
Voraussetzungen dazu (Partizipation) zu erfassen. Hier hätten eine Beschränkung der unter-
suchungsrelevanten Merkmale und die genauere Betrachtung einzelner Diskurssequenzen
zwischen Studenten und Paten (Stichprobe) unter Zuhilfenahme von Kontingenzanalysen
einen tieferen Blick auf die Kommunikationsprozesse der Gruppen ermöglicht, um etwaige
Zusammenhänge aufzudecken. Andererseits erwies sich das entwickelte Kategorienschema
trotz seiner Komplexität bis auf das Merkmal „Gegenargumente ignorieren“ als durchaus
geeignet und zielführend für die Beantwortung der Forschungsfrage.
Eine Einschränkung der Übertragbarkeit der gewonnen Daten und aufgestellten Hypothesen
in allgemeingültige Aussagen bzw. die Übertragbarkeit auf alle (M)OOCs stellt die didakti-
sche Gestaltung des ocwl11 und damit dessen Ziele (vgl. Kapitel 7.1) sowie der
konnektivistische Hintergrund des Kurses dar. Zudem handelt es sich beim ocwl11 um einen
OOC, der von einer Hochschule im Fachbereich Psychologie durchgeführt wurde, und kann
demnach nicht uneingeschränkt auf außeruniversitäre oder z. B. naturwissenschaftliche Dis-
ziplinen übertragen werden. Hier wären zusätzliche oder vergleichende Studien notwendig,
um weitere Erkenntnisse zu liefern und die gewonnen zu sichern.
51
Literaturverzeichnis
Bei den Literaturangaben handelt es sich um gedruckte Quellen (Bücher, Zeitschriftenarti-kel), um ausschließlich online verfügbare Dokumente, um Online-Versionen von in Druck-form erschienenen Beiträgen oder Büchern, um Online verfügbare Videos und Präsentati-onen sowie um Weblogs, die in der Arbeit zitiert wurden. Alle angegebenen Internet-Links wurden das letzte Mal am 25.05.2012 abgerufen und überprüft.
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Anlagenverzeichnis
Anlage 1 – Kursablauf des ocwl11
Anlage 2 – Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 3 – Datenmatrix – [nicht hinterlegt]
Anlage 4 – Codeplan zur Datenmatrix
Anlage 5 – Datenauswertungen
Anlage 6 – Präsentation - [nicht hinterlegt]
Anlage 1 Kursablauf des ocwl11
Anlage 1 / Seite 1
Kick-Off 22.09. – 17.10.2011
17.10.2011: Online: Lernziele und Wünsche für den Kurs; im Edupad:
http://www.edupad.ch/ocwl11, sowie im Blog
Einheit 1 18.10. – 31.10.2011
Knowledge Building & Offenes Lernen
18.10.2011 Veröffentlichung der Lernressourcen und Fragen
24.10.2011 Präsenztreffen der Studenten: Knowledge Building – Kollaboration statt Ler-
nen.
31.10.2011 Online-Experten-Gespräch: Ist die Zukunft des Lernens offen? (Dr. Jochen
Robes, Frankfurt)
Einheit 2 01.11. – 14.11.2011
Kollaborationsskripte & Adaptives Lernen
01.11.2011 Veröffentlichung der Lernressourcen und Fragen
07.11.2011 Präsenztreffen der Studenten: Kollaborationsskripte
14.11.2011 Online-Experten-Gespräch: Alle über einen Kamm? Adaptive Lernsysteme
am Arbeitsplatz. (Dr. Barbara Kump, KnowCenter, Graz)
Einheit 3 15.11. – 28.11.2011
Transaktives Gedächtnis & Interpersoneller Informat ionsaus-tausch
15.11.2011 Veröffentlichung der Lernressourcen und Fragen
21.11.2011 Präsenztreffen der Studenten: Transaktives Gedächtnis – Ich weiß, was Du
weißt.
28.11.2011 Online-Experten-Gespräch: Interpersonal Information Exchange – The Inter-
play between Information and Relationship Management. (Dr. Katrin
Wodzicki, Knowledge Media Research Center, Tübingen)
Einheit 4 29.11. – 12.12.2011
Wissenspirale & Reflektives Lernen
29.11.2011 Veröffentlichung der Lernressourcen und Fragen
05.12.2011 Präsenztreffen der Studenten: Die Wissenspirale – Von implizit zu explizit.
12.12.2011 Online-Experten-Gespräch: Thema Mirror: Reflective Learning at Work. (Dr.
Kristin Knipfer, Knowledge Media Research Center, Tübingen)
Anlage 1 Kursablauf des ocwl11
Anlage 1 / Seite 2
Einheit 5 13.12.2011 – 09.01.2012
Sozialpsychologische Aspekte computermediierter Kom munikation
14.12.2011 Veröffentlichung der Lernressourcen und Fragen
19.12.2011 Präsenztreffen der Studenten: Sozialpsychologische Aspekte von
computermediierter Kommunikation
09.01.2012 Online-Experten-Gespräch: Kaminrunde auf ununi.tv
Einheit 6 10.01. – 23.01.2012
Grounding in Communication & Virtuelles Training
10.01.2012 Veröffentlichung der Lernressourcen und Fragen
16.01.2012 Präsenztreffen der Studenten: Grounding in Communication
23.01.2012 Online-Experten-Gespräch: Virtuelles Training – das Projekt ViPol (Markus
Herkersdorf, TriCat GmbH, Ulm)
Show-Down 24.01.2012 – 30.01.2012
30.01.2012 Ende des Kurses
(vgl. Moskaliuk 2011f, eigene Darstellung und Ergänzung)
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 1
Inhalt der Anlage 2
Vorbemerkungen ................................................................................................................... 2
Operationalisierung der Fragestellungen ............................................................................... 3
Frage 1 - Wie hoch war die Beteiligung der einzelnen Gruppen am ocwl11? ...................... 3
Frage 2 - In welcher Form und Intensität brachten sich die einzelnen Gruppen ein? .......... 3
Frage 3 - Wie gestaltet sich der Aktivitätsgrad der einzelnen Gruppen im ocwl11? ............. 3
Frage 4 - Wie gestaltet sich die Verteilung der Beitragsarten bei den einzelnen Gruppen und im (zeitlichen) Verlauf der Kurseinheiten? .................................... 4
Frage 5 - Ist bei den einzelnen Studenten eine sichtbare kontinuierliche Beteiligung/Partizipation über den gesamten Kursverlauf zu erkennen? Welche sichtbare Beteiligung lag bei den einzelnen Paten hinsichtlich der Kurseinheiten vor? ............................................................................................. 4
Frage 6 - Durch welche Gruppen werden Blog-Artikel kommentiert? Bei welchen Blog-Artikeln erfolgen ggf. keine Reaktionen in Form von Kommentaren? ................. 5
Frage 7 - Wie viele zusätzliche Wissensressourcen wurden von den einzelnen Gruppen eingebracht? ....................................................................................... 6
Frage 8 - Wie häufig finden in den einzelnen Gruppen elaborierte Auseinandersetzungen statt? ............................................................................. 6
Frage 9 - Ergeben sich bei den Studenten Veränderungen in der Nutzung der Trackback-Funktion? ......................................................................................... 8
Frage 10 - Wurde durch das Setzen von externen Trackbacks frühzeitig auf den Kurs aufmerksam gemacht oder dienten die Trackbacks eher der gegenseitigen Bezugnahme der Teilnehmer untereinander? .................................................... 8
Frage 11 - Welche Qualität haben die Gegenargumente in den einzelnen Gruppen? ......... 9
Frage 12 - Welche Qualität haben die Antworten auf Gegenargumente der einzelnen Gruppen? ........................................................................................................... 9
Frage 13 - In welchem Umfang wurden in den einzelnen Gruppen Rückversicherungsfragen und Verständnisfragen notwendig und in welchem Umfang wurden Denk-/Hinweisfragen und Metakognitionsfragen eingesetzt? ...................................................................................................... 11
Frage 14 - Wie viele Fragen der einzelnen Gruppen wurden durch welche Gruppe und mit welcher Qualität beantwortet und wessen Fragen blieben ggf. unbeantwortet? ................................................................................................ 11
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 2
Vorbemerkungen
Nachfolgend werden einige wesentliche Merkmale beschrieben, die insbesondere bei den notwendigen Bedingungen sowie der Gruppierung innerhalb von Auswertungen eine stärke-re Berücksichtigung bzw. Anwendung finden.
Kurseinheiten:
„Kick off“: Beiträge im Zeitraum vom 22.09 – 17.10.2011. Organisatorische Einrichtung des Kurs-Blogs und Einweisung der Paten und keine fachlichen Auseinandersetzungen.
Kurseinheiten 1 – 6: Sechs thematisch unterteilte Kurseinheiten zu je zwei Wochen im Zeitraum 18.10.2011 – 23.01.2012. Fachliche Auseinanderset-zungen mit den Kursthemen.
„Showdown“: Beiträge im Zeitraum 24.01. – 30.01.2012 zur Diskussion des Open Online Course und keine fachlichen Auseinandersetzun-gen.
Da die fachliche Auseinandersetzung aller Beteiligten ausschließlich in den thematischen Kurseinheiten 1 -6 stattfand, werden einige Fragestellungen auf diese Kurse eingeschränkt.
Gruppen:
Dozent: Initiator und Faciliator des ocwl11.
Studenten: Im Seminar eingeschriebene und teilnehmende Studenten.
Paten: Im Rahmen des ocwl11 festgelegte und zugeordnete Paten, welche den Kurs betreuen.
Externe: Sonstige Personen, die mit mindestens einem Beitrag im Kurs-Blog in Er-scheinung getreten sind.
Beitragsarten:
Aufgabenbezogen: Beitrag, der mindestens eine fachliche Äußerung enthält, die sich auf ein Thema einer Kurseinheit bezieht.
Koordinierungsbezogen: Beitrag, der keine fachliche Äußerung zu einem Thema einer Kurseinheit enthält, und mindestens einen Beitrag zur Ab-stimmung von Aktivitäten, zum Kursablauf, zum Umgang mit Lurkern, zur Organisation der Lernmaterialien oder Werbung für den Kurs enthält.
Übrige Beiträge: Beiträge, die weder den aufgabenbezogenen noch den koor-dinationsbezogenen Beiträgen zuordenbar sind und z. B. nur Lob oder Grüße enthalten.
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 3
Operationalisierung der Fragestellungen
Frage 1 - Wie hoch war die Beteiligung der einzelne n Gruppen am ocwl11?
Kodieranweisung: Auszählung aller Personen, die im Zeitraum vom 22.09.2011 bis 30.01.2012 mindestens einen Beitrag im Kurs-Blog eingestellt haben. Einteilung der einzelnen Personen in die Gruppen Dozent, Student, Pate, Extern.
Frage 2 - In welcher Form und Intensität brachten s ich die einzelnen Gruppen ein?
Tabelle 1: Ausgewertete Merkmale für Frage 2
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Beitragskatego-rie
Blog-Artikel Initiierender Beitrag, der im Kurs-Blog eingebunden ist
Entfällt
Kommentar Reagierender Beitrag auf einen Blog-Artikel, der im Kurs-Blog eingebunden ist.
Entfällt
Wörter Anzahl Wortanzahl des Beitrags ohne Überschrift und Ver-abschiedung.
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Gruppe.
Kodieranweisung: Einteilung der Beiträge in Blog-Artikel oder Kommentar. Auszählung der Wörter je Beitrag ohne Überschrift und Verabschiedung.
Frage 3 - Wie gestaltet sich der Aktivitätsgrad der einzelnen Gruppen im ocwl11?
Tabelle 2: Ausgewertete Merkmale für Frage 3
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel
Beitragskatego-rie
Blog-Artikel Initiierender Beitrag, der im Kurs-Blog eingebunden ist
Entfällt
Kommentar Reagierender Beitrag auf einen Blog-Artikel, der im Kurs-Blog eingebunden ist.
Entfällt
Wörter Anzahl Wortanzahl des Beitrags ohne Überschrift und Ver-abschiedung.
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Gruppe.
Kodieranweisung: Ist bereits durch die Kodierung gemäß Frage 2 erfasst.
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 4
Frage 4 - Wie gestaltet sich die Verteilung der Bei tragsarten bei den einzelnen Grup-pen und im (zeitlichen) Verlauf der Kurseinheiten?
Tabelle 3: Notwendige Bedingungen für Frage 4
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6
Tabelle 4: Ausgewertete Merkmale für Frage 4
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel
Beitragsart
aufgaben-bezogen
Beitrag, der mindestens eine fachliche Äußerung enthält, die sich auf ein Thema einer Kurseinheit bezieht.
„Die Theorie xy beschreibt ...“ „Vergleicht man beide Konzepte, dann...“
koordinie-rungsbezogen
Beitrag, der keine fachliche Äußerung zu einem Thema einer Kurseinheit enthält, und mindestens einen Bei-trag zur Abstimmung von Aktivitäten, zum Kursablauf, zum Umgang mit Lurkern, zur Organisation der Lern-materialien oder Werbung für den Kurs enthält.
„Ich schlage vor, wir richten ein Forum für die internet-scheuen Teilnehmer ein.“ „Ich fände es besser, wenn die Materialien an anderer Stelle platziert wären.“
Übriger Beitrag
Beiträge, die weder den aufgabenbezogenen noch den koordinationsbezoge-nen Beiträgen zuordenbar sind. Beiträge, die z. B. nur Lob oder Grüße enthalten.
„Gut gemacht.“ „Schönes Wochenende noch.“
Auswertungsdesign: Je Gruppe; Je Kurseinheit.
Kodieranweisung: Betrachte nur die Kurseinheiten 1 bis 6. Einteilung der Beiträge je Beitragsart im Zeitraum 22.09.2011 bis 30.01.2012 auf Beitragsebe-ne. Prüfung ob der Beitrag mindestens eine Aussage enthält, die sich mit dem Inhalt des Kurses beschäftigt. In diesem Fall ist der Beitrag der Ausprägung aufgabenbezogen zuzuordnen. Ansonsten ist zu prü-fen, ob es sich um einen koordinationsbezogenen Beitrag handelt. In diesem Fall ist der Beitrag der Ausprägung koordinierungsbezogen andernfalls der Ausprägung übrige Beiträge zuzuordnen.
Frage 5 - Ist bei den einzelnen Studenten eine sich tbare kontinuierliche Beteili-gung/Partizipation über den gesamten Kursverlauf zu erkennen? Welche sichtbare Beteiligung lag bei den einzelnen Paten hinsichtlic h der Kurseinheiten vor?
Tabelle 5: Notwendige Bedingungen für Frage 5
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart Aufgabenbezogen
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 5
Merkmal Notwendige Ausprägung Gruppe Pate, Student
Tabelle 6: Ausgewertete Merkmale für Frage 5
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Beiträge Anzahl Blog-Artikel oder Kommen-
tare des Kurs-Blogs. Entfällt
Auswertungsdesign: Je Person, jeweils für die Gruppe Student und Pate je Kurseinheit.
Kodieranweisung: Ist bereits durch die Kodierung gemäß Frage 2 erfasst.
Frage 6 - Durch welche Gruppen werden Blog-Artikel kommentiert? Bei welchen Blog-Artikeln erfolgen ggf. keine Reaktionen in Form von Kommentaren?
Tabelle 7: Notwendige Bedingungen für Frage 6
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6
Tabelle 8: Ausgewertete Merkmale für Frage 6
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel
Blog-Kommentar
Blog-Artikel mit Kom-mentar
Initiierender Beitrag, der im Kurs-Blog eingebunden ist und auf den eine sichtbare Reaktion in Form mindes-tens eines Kommentars erfolgt ist.
Entfällt
Blog-Artikel ohne Kom-mentar
Initiierender Beitrag, der im Kurs-Blog eingebunden ist und auf den keine sichtbare Reaktion in Form eines Kommentars erfolgt ist.
Entfällt
Kommentare auf Blog-Artikel (je Beitragsart und Gruppe)
Anzahl Eine sichtbare Reaktion auf einen Blog-Artikel (Erfas-sung und Zuordnung je Bei-tragsart und Gruppe).
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Beitragsart und Gruppe.
Kodieranweisung: Betrachte nur Blog-Artikel der Kurseinheiten 1 bis 6. Auszählung der Anzahl der Kommentare zu einem Blog-Artikel. Zuordnung der Ge-samtsumme, unterteilt nach Beitragsart und Gruppe. Hinterlegung ob mindestens 1 Kommentar zu einem Blog-Artikel erfolgt ist oder kein Kommentar.
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 6
Frage 7 - Wie viele zusätzliche Wissensressourcen w urden von den einzelnen Grup-pen eingebracht?
Tabelle 9: Notwendige Bedingungen für Frage 7
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 10: Ausgewertete Merkmale für Frage 7
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Leicht zugängli-che Informati-onsressource
Anzahl Ein Link auf eine Informati-onsressource, die leicht durch Suchfunktionen auf-findbar ist.
Ein Link auf einen Wikipe-dia-Artikel
Spezial-Ressource
Anzahl Ein Link auf eine Informati-onsressource, die weniger leicht auffindbar ist und sich durch Aktualität oder Insi-der-Wissen auszeichnet.
Ein Link auf einen Blogger, der sich mit dem Themen-gebiet beschäftigt.
Auswertungsdesign: Je Gruppe
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Auszählung aller Informationsressourcen je Beitrag. Einteilung in leicht zugängliche Informationsressource oder in Spezialressource und Eintragung der jeweiligen Gesamtanzahl.
Frage 8 - Wie häufig finden in den einzelnen Gruppe n elaborierte Auseinandersetzun-gen statt?
Tabelle 11: Notwendige Bedingungen für Frage 8
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart Aufgabenbezogen
Tabelle 12: Ausgewertete Merkmale für Frage 8
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Aussage zu einem Konzept/einer Theo-rie
Anzahl Es wird eine Theorie etc. definiert, erläutert oder er-klärt.
„Die Theorie xy besagt, dass...“ „Kennzeichen des Konzeptes sind...“ „Die Theorie lässt sich wie folgt definieren...“
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 7
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Aussage, in der zwei Konzep-te/Theorien mitei-nander in Beziehung gesetzt werden – kursexterne Theo-rien
Anzahl Eine Theorie etc. wird im Zusammenhang mit einer anderen Disziplin oder einer Kurs-fremden Theorie in Zusammenhang gebracht, erläutert, voneinander ab-gegrenzt oder verglichen.
„Ich kenne diese Theorie bereits im Zusammenhang mit meinem Informatik-Studium, damals war...“ „In anderen wissenschaftli-chen Disziplinen kenne ich diese Theorie unter dem Namen...“
Aussage, in der zwei Konzep-te/Theorien mitei-nander in Beziehung gesetzt werden – kursinterne Theorien
Anzahl Zwei Theorie etc., die Ge-genstand des Kurses sind werden in Zusammenhang gebracht, erläutert, vonei-nander abgegrenzt oder verglichen.
„So erleichtert das Wissen um die Restriktionen com-putervermittelter Kommuni-kation Theorien zu verste-hen, die erklären, warum Skripts zur Koordination der Kommunikation so notwen-dig sind, denn...“
Aussage, in der eine Theorie/ein Konzept mit einem konkreten Phänomen/Beispiel in Beziehung ge-setzt wird, priva-te/persönliche oder berufliche Erfahrung
Anzahl Eine Theorie etc. wird unter Zuhilfenahme persönlicher oder beruflicher Erfahrung erläutert, beschrieben oder erklärt.
„In meiner Familie konnte ich dieses Phänomen be-reits beobachten.“ „Das, was die Theorie beschreibt ist mir schon einmal in mei-ner Firma passiert.“ „In meinem beruflichen Alltag spielt die Kenntnis über die Restriktionen computerver-mittelter Kommunikation eine große Rolle, da...“
Aussage, in der eine Theorie/ein Konzept mit einem konkreten Phänomen/Beispiel in Beziehung ge-setzt wird, allgemei-nes Beispiel.
Anzahl Eine Theorie etc. wird mit Hilfe eines Beispiels erläu-tert, beschrieben oder er-klärt oder es erfolgt eine Übertragung der Theorie auf den Kurs, ohne persön-liche oder berufliche Aspek-te.
„Überträgt man diese Theo-rie auf unseren Kurs, dann ergeben sich andere Rah-menbedingen...“ „Das transaktive Gedächtnis zeigt sich bei Facebook in der Form, dass...“
Beiträge Anzahl Blog-Artikel oder Kommen-tare des Kurs-Blogs.
Entfällt
Aussagen pro Bei-trag
Anzahl Elaborierte Auseinander-setzungen (Aussagen) pro Beitrag – wird berechnet.
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Gruppe.
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Einteilung und Auszählung der Elaborationsarten auf Satzebene. Ein-tragung der Gesamtanzahl in die jeweilige Kategorie.
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 8
Frage 9 - Ergeben sich bei den Studenten Veränderun gen in der Nutzung der Track-back-Funktion?
Tabelle 13: Notwendige Bedingungen für Frage 9
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 14: Ausgewertete Merkmale für Frage 9
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Trackbacks insgesamt
Anzahl Verlinkung auf den Kurs-Blog, auf dessen Beiträ-ge/Kommentare oder auf den Blog eines Paten im eigenen Beitrag. Verlinkung auf externe Blogs im eige-nen Beitrag.
Student 1 verlinkt auf Blog-Beitrag von Pate/Dozent etc. Student verlinkt im Kurs-Blog auf einen kursexternen Blog-Artikel.
Auswertungsdesign: Je Gruppe und je Kurseinheit.
Kodieranweisung: Ist bereits durch die Kodierung gemäß Frage 10 erfasst.
Frage 10 - Wurde durch das Setzen von externen Trac kbacks frühzeitig auf den Kurs aufmerksam gemacht oder dienten die Trackbacks eher der gegenseitigen Bezugnah-me der Teilnehmer untereinander?
Tabelle 15: Notwendige Bedingungen für Frage 10
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 16: Ausgewertete Merkmale für Frage 10
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Trackbacks kursintern
Anzahl Verlinkung auf den Kurs-Blog, auf dessen Beiträge oder auf den Blog eines Paten im eigenen Beitrag.
Pate 1 verlinkt auf Blog-Beitrag von Pate 2. Der Dozent verlinkt im Kurs-Blog auf einen Paten-Blog.
Trackbacks kursextern
Anzahl Verlinkung auf externe Blogs im eigenen Beitrag (nicht: Paten-Blogs, Exter-ne-Blogs, Kurs-Blog).
Dozent verlinkt auf einen kursexternen Blog-Artikel.
Auswertungsdesign: Je Kurseinheit und Gruppe.
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Auszählung der Trackbacks je Beitrag und Unterteilung in interne und externe. Eintragung der Gesamtanzahl für die internen und externen Trackbacks.
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 9
Frage 11 - Welche Qualität haben die Gegenargumente in den einzelnen Gruppen?
Tabelle 17: Notwendige Bedingungen für Frage 11
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 18: Ausgewertete Merkmale für Frage 11
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Gegenargument elaboriert
Anzahl Ablehnung des vorher Ge-sagten, einbringen einer gegenteiligen Meinung oder einbringen eines ande-ren/weiteren Aspekts, der z. B. anhand eines Beispiels verdeutlicht und erklärt wird.
„Meiner Meinung nach fehlt bei diesem Gedanken die Berücksichtigung der Theo-rie xy, nach dieser Theorie ist es so, dass ..., deshalb sollte man ...“
Gegenargument nicht elaboriert
Anzahl Ablehnung des vorher Ge-sagten, einbringen einer gegenteiligen Meinung oder einbringen eines ande-ren/weiteren Aspekts ohne Erklärung und Begründung.
„Hier fehlt die Berücksichti-gung von xy.“ „Ich sehe das anders.“
Beiträge Anzahl Blog-Artikel oder Kommen-tare
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Gruppe.
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Identifizierung und Auszählung von Gegenargumenten auf Satzebene je Beitrag und Unterteilung in elaboriert und nicht elaboriert. Eintra-gung der Gesamtanzahl der elaborierten und nicht elaborierten Ge-genargumente.
Frage 12 - Welche Qualität haben die Antworten auf Gegenargumente der einzelnen Gruppen?
Tabelle 19: Notwendige Bedingungen für Frage 12
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 20: Ausgewertete Merkmale für Frage 12
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Eigene Sicht klarer darstel-len, elaboriert
Anzahl Auf ein Gegenargument/ einen zusätzlichen Aspekt folgt: Die eigene Interpreta-
„Wie gesagt handelt es sich dabei um..., dein Aspekt spielt keine Rolle in dieser
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 10
tion einer Theorie/ die eige-ne Aussage wird wiederholt und anhand einer Erklärung oder eines Beispiels ver-deutlicht. Ablehnung (vor-läufig) des Gegenargu-ments.
Theorie, da...“ „Damit mein-te ich, dass im Rahmen dieser Theorie..., deshalb wäre es weniger zielführend diesen Aspekt zu betrach-ten.“
Eigene Sicht klarer darstel-len, nicht ela-boriert
Anzahl Auf ein Gegenargument/ einen zusätzlichen Aspekt folgt: Die eigene Interpreta-tion einer Theorie/ die eige-ne Aussage, wird lediglich wiederholt ohne eine zu-sätzliche Erläuterung oder Beispiel. Ablehnung (vorläu-fig) des Gegenarguments.
„Wie beschrieben handelt es sich bei der Theorie um xy...“ „Ich meinte damit, dass...“
Integration des Gegenar-guments, ela-boriert
Anzahl Auf ein Gegenargument/ einen zusätzlichen Aspekt folgt: Die eigene Sicht auf eine Theorie etc. wird um das Gegenargument/ den zusätzlichen Aspekt erwei-tert, es erfolgt eine Begrün-dung oder Erklärung dazu.
„Ja, dass stimmt, dieser Aspekt sollte mitberücksich-tigt werden, da es dieser Theorie zufolge..., zudem verhält es sich so...“ „Das ist ein guter Einwand, denn wenn man diesen mitbe-rücksichtigt, dann erkennt man, dass...“
Integration des Gegenar-guments, nicht elaboriert
Anzahl Auf ein Gegenargument/ einen zusätzlichen Aspekt folgt: Das Gegenargument wird durch einfache Zu-stimmung, ohne ersichtliche Begründung oder ohne Einwand akzeptiert.
„Ja, dass stimmt, dieser Aspekt sollte mitberücksich-tigt werden.“ „OK, das kann man auch so sehen.“
Ignorieren Anzahl Auf ein Gegenargument/ einen zusätzlichen Aspekt folgt: Endgültige Ablehnung des Gesagten oder überge-hen des Gegenarguments. (Gegenargument wird in der weiteren Kommunikation nicht wieder aufgegriffen).
„Dem stimme ich gar nicht zu.“ „Das ist falsch.“
Beiträge Anzahl Blog-Artikel oder Kommen-tar
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Gruppe.
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Identifizierung und Auszählung von Antworten auf Gegenargumente auf Satzebene je Beitrag und Zuordnung zu den Antwortarten (siehe obige Tabelle). Eintragung der Gesamtanzahl je Antwortart.
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 11
Frage 13 - In welchem Umfang wurden in den einzelne n Gruppen Rückversicherungs-fragen und Verständnisfragen notwendig und in welch em Umfang wurden Denk-/Hinweisfragen und Metakognitionsfragen eingesetzt?
Tabelle 21: Notwendige Bedingungen für Frage 13
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 22: Ausgewertete Merkmale für Frage 13
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Rück(ver-sicherungs)-frage
Anzahl Frage, die gestellt wird, um Bestätigung für eigene An-nahmen zu erhalten oder um sich zu vergewissern, dass eine Aussage korrekt verstanden wurde.
„Habe ich das richtig ver-standen?“ „Ist das so kor-rekt?“ „Meinst du das wirk-lich so?“
Verständnis-frage
Anzahl Frage, die gestellt wird, um eine Erklärung zu erhalten.
„Das habe ich nicht ver-standen. Kann mir das je-mand erklären?“
Denk/Hinweis-frage
Anzahl Hinweis auf Unvollständig-keit/Fehler in Form einer Frage. Anregung, den Sachverhalt aus einer ande-ren Perspektive zu betrach-ten, in Frageform.
„Fehlt da nicht der Aspekt xy?“ „Hast du auch Aspekt xy, beachtet?“ „Was aber wenn xy eintreffen würde, wenn man es auf xy bezie-hen würde?“
Metakogniti-onsfrage
Anzahl Frage, die anregt, über das eigene Denken nachzuden-ken.
„Wie kommst du auf diesen Gedanken?“
Beiträge Anzahl Blog-Artikel oder Kommen-tar.
Entfällt
Auswertungsdesign: Je Gruppe.
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Auszählung der Fragen auf Satzebene je Beitrag und Zuordnung zu den Fragearten. Eintragung der Gesamtanzahl je Frageart.
Frage 14 - Wie viele Fragen der einzelnen Gruppen w urden durch welche Gruppe und mit welcher Qualität beantwortet und wessen Fragen blieben ggf. unbeantwortet?
Tabelle 23: Notwendige Bedingungen für Frage 14
Merkmal Notwendige Ausprägung Kurseinheit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Beitragsart aufgabenbezogen
Tabelle 24: Ausgewertete Merkmale für Frage 14
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel Fragen ge- Anzahl Gesamtheit aller gestellten Fra- Entfällt
Anlage 2 Operationalisierung, Kategorienschema und Kodieranweisung
Anlage 2 / Seite 12
Merkmal Ausprägung Erklärung Beispiel samt gen (Rück(versicherungs)frage,
Verständnisfrage, Denk/ Hinweis-frage oder Metakognitionsfrage). Es ist möglich mehrere Antworten auf eine oder mehrere Fragen in einem Beitrag zu geben.
Nicht beant-wortete Fra-gen
Anzahl Gesamtheit aller nicht beantwor-teten Fragen.
Entfällt
Antworten auf Fragen, elabo-riert (Erfassung je Gruppe)
Anzahl Die Beantwortung einer Frage erfolgt durch eine ausführliche Erklärung oder anhand eines gut geschilderten Beispiels.
„Zum besseren Ver-ständnis kannst du dir das im Zusammen-hang mit xy vorstellen, in diesem Fall wäre es...“
Antworten auf Fragen, nicht elaboriert (Erfassung je Gruppe)
Anzahl Die Beantwortung einer Frage erfolgt nur durch „ja“ oder „nein“, Verweis auf eine Stelle im Lern-material oder sehr kurz, ohne weitere Erklärung oder Beispiel.
„Ja, genau.“ „Zur Er-klärung siehe Dir die Definition im 2. Ab-schnitt an.“
Auswertungsdesign: Je Gruppe und je Antwortart
Kodieranweisung: Betrachte nur aufgabenbezogene Beiträge der Kurseinheiten 1 bis 6. Identifizierung und Auszählung von Antworten auf Fragen auf Satz-ebene je Beitrag und Zuordnung zu den Antwortarten (siehe obige Tabelle). Eintragung der Gesamtanzahl je Antwortart jeweils in den Beitrag, in dem die beantwortete Frage gestellt wurde.
Anlage 4Codeplan zur Datenmatrix
Kurzbezeichnung des Merkmals
Bedeutung Merkmalsausprägung vorgesehene Spalten-Nr.
IDNr Identifikationsnummer des Beitrags lfd. Nr. 1PerNr Personen-Nr. des Erstellers bzw. Author des Beitrags 1 - Dozent
2 - Pate für Kurseinheit 13 - Pate für Kurseinheit 24 - Pate für Kurseinheit 35 - Pate 1 für Kurseinheit 46 - Pate 2 für Kurseinheit 47 - Pate 1 für Kurseinheit 58 - Pate 2 für Kurseinheit 59 - Pate 1 für Kurseinheit 610 - Pate 2 für Kurseinheit 611 - Student 112 - Student 213 - Student 314 - Student 415 - Student 516 - Student 617 - Student 718 - Extern 119 - Extern 220 - Extern 321 - Extern 422 - Extern 523 - Extern 624 - Extern 725 - Extern 826 - Extern 927 - Extern 1028 - Extern 1129 - Extern 1230 - Extern 1331 - Extern 1432 - Extern 1533 - Extern 1634 - Extern 1735 - Extern 1836 - Extern 19
2
Kurs Nummer der Kurseinheit im ocwl11# 0 - Kick Off1 - Kurseinheit 12 - Kurseinheit 23 - Kurseinheit 34 - Kurseinheit 45 - Kurseinheit 56 - Kurseinheit 67 - Show Down
3
BKat Beitragskategorie 1 - Blog-Artikel2 - Kommentar
4
Datum Erstellungsdatum des Beitrags Datum 5Zeit Erstellungsuhrzeit des Beitrags Uhrzeit 6Grp Wesentliche Rollen/ Gruppen im Kurs-Blog 1 - Dozent
2 - Pate3 - Student4 - Extern
7
Wort Wortanzahl des Beitrags Wortanzahl 8BArt Beitragsart 1 - aufgabenbezogen
2 - koordinierungsbezogen3 - übrige Beiträge
9
BlgKom Angabe ob ein Kommentar auf einen Blog-Artikel erfolgt ist. 0 - kein Kommentar1 - mindestens 1 Kommentar2 - nicht zutreffend
10
InRessAllg Anzahl der zusätzlichen Wissensressourcen, die leicht zugänglich sind.
Anzahl 11
InRessSpez Anzahl der zusätzlichen Wissensressourcen im Sinne von Spezialwissen.
Anzahl 12
Anlage 4 / Seite 1
Anlage 4Codeplan zur Datenmatrix
Kurzbezeichnung des Merkmals
Bedeutung Merkmalsausprägung vorgesehene Spalten-Nr.
Aus1Kon Anzahl der Aussagen zu 1 Konzept ohne Beispiel. Anzahl 13Aus2KonEx Anzahl der Aussagen 2 in Beziehung setzen Kursextern. Anzahl 14
Aus2KonIn Anzahl der Aussagen 2 in Beziehung setzen Kursintern. Anzahl 15
AusTheoPers Anzahl von Aussagen bzgl. Verbindung Theorie und persönliche oder berufliche Erfahrungen.
Anzahl 16
AusTheoPrax Anzahl von Aussagen bzgl. Verbindung Theorie und allg. Bsp. Kurs, Praxis.
Anzahl 17
TBin Anzahl von Trackbacks mit Verweis innerhalb des Kurs-Bolgs ocwl11#.
Anzahl 18
TBex Anzahl von Trackbacks mit Verweis außerhalb des Kurs-Bolgs ocwl11#.
Anzahl 19
GAelab Anzahl der elaborierten Gegenargumente. Anzahl 20GAnelab Anzahl der nicht elaborierten Gegenargumente. Anzahl 21AGAeSela Anzahl der elaborierten Antworten auf Gegenargumente,
bei der die eigene Sicht klarer dargestellt wird.Anzahl 22
AGAeSnela Anzahl der nicht elaborierten Antworten auf Gegenargumente, bei der die eigene Sicht klarer dargestellt wird.
Anzahl 23
AGAIntEla Anzahl der elaborierten Antworten auf Gegenargumente, bei der eine Integration des Argumentes mit stattfindet.
Anzahl 24
AGAIntNela Anzahl der nicht elaborierten Antworten auf Gegenargumente, bei der eine Integration des Argumentes mit stattfindet.
Anzahl 25
AGAign Anzahl der Antworten auf Gegenargumente, bei denen dieses ignoriert wird.
Anzahl 26
RVFrag Anzahl der Rück-(versicherungs)-Fragen. Anzahl 27VerstFrag Anzahl der Verständnisfragen. Anzahl 28DuHiFrag Anzahl der Denk- und Hinweisfragen. Anzahl 29MetaFrag Anzahl der Metakognitions-Fragen. Anzahl 30AntElaDoz Anzahl der elaborierten Antworten auf Fragen durch den
Dozenten.Anzahl 31
AntElaPate Anzahl der elaborierten Antworten auf Fragen durch den Paten.
Anzahl 32
AntElaStud Anzahl der elaborierten Antworten auf Fragen durch den Studenten.
Anzahl 33
AntElaExt Anzahl der elaborierten Antworten auf Fragen durch einen Externen.
Anzahl 34
AntNelaDoz Anzahl der nicht elaborierten Antworten auf Fragen durch den Dozenten.
Anzahl 35
AntNelaPate Anzahl der nicht elaborierten Antworten auf Fragen durch den Paten.
Anzahl 36
AntNelaStud Anzahl der nicht elaborierten Antworten auf Fragen durch den Studenten.
Anzahl 37
AntNelaExt Anzahl der nicht elaborierten Antworten auf Fragen durch einen Externen.
Anzahl 38
KAntwFrag Anzahl der nicht beantworteten Fragen. Anzahl 39KomAufDoz Anzahl der Kommentare der Beitragsart 1
(aufgabenbezogen), die durch einen Dozenten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 40
KomAufPate Anzahl der Kommentare der Beitragsart 1 (aufgabenbezogen), die durch einen Paten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 41
KomAufStud Anzahl der Kommentare der Beitragsart 1 (aufgabenbezogen), die durch einen Studenten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 42
KomAufExt Anzahl der Kommentare der Beitragsart 1 (aufgabenbezogen), die durch einen Externen auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 43
KomKoDoz Anzahl der Kommentare der Beitragsart 2 (koordinierungsbezogen), die durch einen Dozenten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 44
Anlage 4 / Seite 2
Anlage 4Codeplan zur Datenmatrix
Kurzbezeichnung des Merkmals
Bedeutung Merkmalsausprägung vorgesehene Spalten-Nr.
KomKoPate Anzahl der Kommentare der Beitragsart 2 (koordinierungsbezogen), die durch einen Paten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 45
KomKoStud Anzahl der Kommentare der Beitragsart 2 (koordinierungsbezogen), die durch einen Studenten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 46
KomKoExt Anzahl der Kommentare der Beitragsart 2 (koordinierungsbezogen), die durch einen Externen auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 47
KomUebDoz Anzahl der Kommentare der Beitragsart 3 (übrige Beiträge), die durch einen Dozenten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 48
KomUebPat Anzahl der Kommentare der Beitragsart 3 (übrige Beiträge), die durch einen Paten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 49
KomUebStud Anzahl der Kommentare der Beitragsart 3 (übrige Beiträge), die durch einen Studenten auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 50
KomUebExt Anzahl der Kommentare der Beitragsart 3 (übrige Beiträge), die durch einen Externen auf den Bolg-Artikel geschrieben wurden.
Anzahl 51
Anlage 4 / Seite 3
Anlage 5 Datenauswertungen
Anlage 5 / Seite 1
Tabelle 1: Partizipation im ocwl11
Tabelle 2: Verteilung der Beitragsarten nach Gruppen
Abbildung 1: Verteilung der Beitragsarten nach Gruppen
Tabelle 3: Verteilung der Beitragsarten in den einzelnen Kurseinheiten
Gruppe PersonenAnzahl Anzahl Wörter Anzahl Wörter
Blog-Artikel KommentarDozent 1 26 9.395 27 1.647 49 % 51 %Extern 19 11 3.880 45 3.697 20 % 80 %Pate 9 60 27.864 184 14.324 25 % 75 %Student 7 14 4.696 24 2.542 37 % 63 %
Gesamt 36 111 45.835 280 22.210 28 % 72 %
KommentareBlog-Artikel Aktivitätsgrad(Anzahl der Beiträge)
Gruppe Aufgabenbez.Aufgabenbezogen Koordinierungsbezogen Übrige Anteil
Dozent 16 11 4 52 %Extern 11 8 12 35 %Pate 99 57 29 54 %Student 34 2 2 89 %
Gesamt 160 78 47 56 %
Beiträge je Beitragsart
52 %
35 %
54 %
89 %
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
0
20
40
60
80
100
120
Dozent Extern Pate Student
Auf
gabe
nbez
. Ant
eil
Anz
ahl d
er B
eitr
äge
Verteilung der Beitragsarten nach Gruppen
Aufgabenbezogen
Koordinierungsbezogen
Übrige
Aufgabenbez. Anteil
Kurseinheit Aufgabenbez.Aufgabenbezogen Koordinierungsbezogen Übrige Anteil
1 21 18 16 38 %2 45 31 7 54 %3 33 8 3 75 %4 47 6 89 %5 11 20 14 24 %6 3 1 1 60 %
Gesamt 160 78 47 56 %
Beiträge je Beitragsart
Anlage 5 Datenauswertungen
Anlage 5 / Seite 2
Tabelle 4: Partizipationsverhalten der Studenten in den einzelnen Kurseinheiten
Tabelle 5: Partizipationsverhalten der Paten in den einzelnen Kurseinheiten
Tabelle 6: Kommentare auf Blog-Artikel
Student(Pers.-Nr.) 1 2 3 4 5 611 2 2 812 1 113 214 6 6 115 115, 17 116 1 117 1
Beiträge je Kurseinheit
Paten(Pers.-Nr.) 1 2 3 4 5 62 1 43 2 9 14 3 8 15 13 11 35 4 4 6 3 7 26 4 5 17 5 28 5 3 19 6 1
Zuständig für Kurseinheit
Beiträge je Kurseinheit
Gruppe
mit Kommentare
ohne Kommentare
Dozent Pate Student Extern Dozent Pate Student Extern Dozent Pate Student Extern
Dozent 5 6 2 2 3 14 5Extern 1 1Pate 14 16 3 24 2 4 1 5 2 11 2Student 12 2 2 42 18 4 5 1 5 2 2
Dozent 2 3 1 1 2Extern 1 1 1 1Pate 4 4 2 24 1 1 4Student
DozentExtern 1 2 6Pate 1 2 2Student
Aufgabenbezogene Blog-Artikel
Koordinierungsbezogene Blog-Artikel
Übrige Blog-Artikel
Kommentare auf Blog-ArtikelAufgabenbezogen Koordinierungsbezogen Übrige
Blog-Artikel
Anlage 5 Datenauswertungen
Anlage 5 / Seite 3
Tabelle 7: Eingebrachte Wissensressourcen im ocwl11
Tabelle 8: Elaborierte Aussagen innerhalb der einzelnen Gruppen
Tabelle 9: Nutzung der Trackback-Funktion
GruppeLeicht zugängliche
RessourceSpezial-Ressource
Dozent 6 31Extern 8Pate 34 38Student
Wissensressource
GruppeAussage zu
einem Konzept
2 Aussagen in Beziehung
setzenKursextern
2 Aussagen in Beziehung
setzenKursintern
Theorie und persönliche oder
berufliche Erfahrung
Theorie und praktisches
Beispiel
Aussagen gesamt
Dozent 16 12 3 4 8 23 50Extern 11 5 2 1 4 12Pate 99 40 12 6 18 60 136Student 34 19 3 4 4 28 58
Gesamt 160 76 20 14 31 115 256
Elaborierte AussagenAnzahl der
Beiträge
KurseinheitDozent Extern Pate Student
1 4 22 1 6 13 2 54 4 1 5 15 2 176 2 3
Gesamt 15 1 38 2
Trackbacks
Anlage 5 Datenauswertungen
Anlage 5 / Seite 4
Abbildung 2: Nutzung der Trackback-Funktion in den einzelnen Kurseinheiten
Tabelle 10: Elaborierte und nicht-elaborierte Gegenargumente
Tabelle 11: Antworten auf Gegenargumente
0
2
4
6
8
10
1 2 3 4 5 6
Anz
ahl d
er B
eitr
äge
Kurseinheit
Trackbacks je Kurseinheit
innerhalb Kurs
ausserhalb Kurs
Gruppe Anzahl Beiträge
Gegenargumentelaboriert
Gegenargumentnicht elaboriert
Dozent 16 3Extern 11 6Pate 99 23 6Student 34 2
Gesamt 160 34 6
GruppeEigene Sicht klarer
darstellen - elaboriert
Eigene Sicht klarer darstellen - nicht
elaboriert
Integration - elaboriert
Integration - nicht elaboriert
Ignorieren
Dozent 16 2Extern 11 4Pate 99 12 21 1Student 34 3 1 5 1
Gesamt 160 15 1 32 2 0
Anzahl Beiträge
Antwort auf Gegenargumente
Anlage 5 Datenauswertungen
Anlage 5 / Seite 5
Tabelle 12: Eingebrachte Fragen im ocwl11
Tabelle 13: Antworten auf Fragen
GruppeRück
(versicherungs)-Fragen
Verständnis-Fragen
Denk- und Hinweis-Fragen
Metakognitions-Fragen
Dozent 16 33Extern 11 1Pate 99 6 9 15Student 34 1 3
Gesamt 160 6 10 52 0
Anzahl Beiträge
Fragearten
Gruppe
Dozent Pate Student Extern Dozent Pate Student ExternDozent 33 7 34 16 4 6Extern 1 1Pate 30 13 1 2 13 2Student 4 2 2
Gesamt 68 13 8 38 30 6 0 8 0 0
Fragen gesamt
Nicht beantwortete
FragenElaboriert Nicht Elaboriert
Antwort auf Fragen
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