Onlinekommunikation und Demokratie
Marcus Roczen
Leitbilder und Werte für die Informationsgesellschaft
SS 2010
Onlinekommunikation & Demokratie• Welche Möglichkeiten der politischen Kommunikation bietet
das Web 2.0?
• Verändert die Online-Kommunikation unsere politische Kultur?
Thesen:
• Durch Online-Kommunikation politischer Themen lassen sich die Wahlbeteiligung und politisches Interesse nachhaltig erhöhen.
• Bei emotional belasteten politischen Themen durchbricht das Medium Internet die „Schweigespirale“.
Das Potential politischer Online-Kommunikation
Politisch informiert: Der Trend zum Internet
Gesamt
18-29 Jahre
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
55
56
83
61
45
77
InternetTVPersönliche GespächeTageszeitungMagazineRadio
Die Online-Kommunikation der deutschen Parteien
• Jede etablierte deutsche Partei hat eine eigene Webseite und ist per Email erreichbar.
• Aber: Verschiedene Schwerpunkte bei den sozialen Netzwerken & Communities ...
SPD
• SPD:Vision auf Youtube:
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• Mitglieder auf Facebook: 11.881 meinVZ: 22.536
CDU
• CDU-TV auf Youtube:
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• Mitglieder auf Facebook: 4736 meinVZ: 24.268
FDP
• FDP Channel auf Youtube:
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• Mitglieder auf Facebook: 7836 meinVZ: 20.174
DIE GRÜNEN
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• Anhänger auf Facebook: 3805 meinVZ: 30.828
DIE LINKE
• DieLinke auf Youtube:
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• Anhänger auf Facebook: 3087 meinVZ: 16.376
Politische Beteiligungsmöglichkeiten für
Bürger im Web 2.0
ePetition
• https://epetitionen.bundestag.de/
• Ersuchen oder Beschwerde mit politischen Charakter
• Antrag ab 50.000 Unterstützer kann vom Ausschuss beraten werden
• Konstant seit Einführung um die 100 Petitionen jährlich.
Abstimmungen/Wahlen (eVoting)
• 20 Prozent der Nichtwähler hätten bei der letzten Europawahl online gewählt!
Ja
Nein
Abstimmungen/Wahlen (eVoting)
• 47% würden bei einer Wahl ihre Stimme online abgeben
• Bei den 19-28 jährigen sind es 59%
Abstimmungen/Wahlen (eVoting)
• Jene, die eine Stimmabgabe ablehnen, gebe folgendes als Gründe an:
allgemeine Sicherheitsbedenken
Angst vor Manipulation
zu unpersönlich
kein Bezug zum Medium Internet
Wahlgeheimnis nicht garantiert
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Bedenken
Politische Kommunikation per Email • Starke politische
Kommunikation (Leserbriefe etc.) der „Onliner“ feststellbar.
Offliner Onliner0
5
10
15
20
25
herkömmlicher BriefEmailbeides
Politische Kampagne
• Onlinekampagnen richten sich überwiegend „gegen“ einen bestimmten Sachverhalt.
• Fordern potentielle Unterstützer zur Weiterverbreitung eines Anliegens auf
• Wollen gehört werden/Druck auf Entscheidungsträger ausüben.
Politische Online-Diskussionen
• Überwiegend auf speziellen Politk- und Newsportalen
• Moderationsintensiv, NO-GO für viele Werbepartner → verhältnismäßig wenig Angebote außerhalb von Onlineangeboten großer Printmedien
Politische Online-Diskussionen
• Öffentliche politische Onlinediskussion kann aufgebaute Schweigespirale der Massenmedien (nach Noelle-Neumann) durchbrechen.
Annahmen der Schweigespirale: 1. Isolationsfurcht2. Menschen machen sich ständig ein Bild der vorherrschenden Meinung 3. die Wahrnehmung der Vorherrschenden Meinung wird durch Massenmedien bestimmt
• Aktuelles Beispiel: Thesen von Thilo Sarrazin um sein neues Buch „Deutschland schafft sich ab“:
Politische Online-Diskussionen
• Massenmedien und Politiker aller Parteien kritisieren nahezu einstimmig Sarrazin, ...
Politische Online-Diskussionen
• dagegen 50-80% Zustimmung in den Foren der Massenmedien.
Politische Online-Diskussionen
• → die Massenmedien üben nun Teils Kritik an den Kritikern.
Fazit und Ausblick
• Internetnutzer sind politisch aktiver →die Wahlbeteiligung kann durch Onlinewahlen erhöht werden.
• Die sichtbare Meinungsvielfalt wird durch politische Online-Kommunikation erhöht. Das Verhältnis verschiedener Positionen wird weniger verzehrt.
• „eVoting“ ist für die Weiterentwicklung der Demokratie unumgänglich, doch müssen Sicherheitsbedenken glaubwürdig ausgeräumt werden.
Quellen
Studien:
Studie zu E-Democrazy Bundesverband Informationswirtschaft, BITCOM - Telekommunikation und neue Medien e.V., Berlin, 19.August 2009. http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM_Praesentation_PK_E-Democracy_19_08_2009_final.pdf
Kurzstudie - Politik im Web 2.0, newthinking communications, 08.07.2009.http://www.netzpolitik.org/wp-upload/kurzstudie-politik-im-web-2-auflage5.pdf
Sekundärliteratur:
Alemann, Ulrich von, Marschall, Stefan (Hrsg.): Parteien in der Mediendemokratie, Wiesbaden 2002.
Banse, Gerhard, Coenen, Christopher, Grunwald, Armin, Hennen, Leonhard: Netzöffentlichkeit und digitale Demokratie: Tendenzen politischer Kommunikation im Internet, Berlin 2006.
Blümel, Clemens, Coenen, Christopher, Lindner, Ralf, Riehm, Ulrich: Bürgerbeteiligung durch E-Petitionen: Analysen von Kontinuität und Wandel im Petitionswesen, Berlin 2009.
Quellen
Donath, Matthias: Demokratie und Internet: Neue Modelle der Bürgerbeteiligung an der Kommunalpolitik – Beispiele aus den USA, Frankfurt am Main 2001.
Gellner, Winand, von Korff, Fritz (Hrsg.): Demokratie und Internet, Baden-Baden 1998.
Meier, Andreas (Hrsg.): eDemocracy & eGovernment: Entwicklungsstufen einer demokratischen Wissensgesellschaft, Heidelberg 2009.
Rogg, Arne: Demokratie und Internet, Opladen 2003.
Schmidt, Manfred G.:Demokratietheorien (3.Aufl.), Opladen 2000.
Wagner, Ralph M.: Demokratie und Internet: Einfluss des neuen Mediums auf die demokratische Staatsform, 2003.
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