präsentiertARCHITHEMA
SCHWEIZER MANUFAKTUREN
FÜR
WOHNKULTUR
MM_2012_T_Titel.indd 1MM_2012_T_Titel.indd 1 01.10.2012 11:39 Uhr01.10.2012 11:39 Uhr
Deutsche Fachhändler unter www.swissplus.net/Kontakt
SWISS PLUS AG, Werdstrasse 2 am Stauffacher, 8004 Zürich – SchweizTelefon +41 43 243 89 10, [email protected]
SCHWEIZER DESIGN-BETTSOFA MIT TOP MATRATZEN VON BICO.
WOHNEN UNDSCHLAFEN PERFEKT KOMBINIERT Besuchen Sie uns an der
IMM Cologne 2013,
14. – 20. Januar 2013 in Köln
SWISS PLUS AG Halle 11.1 Stand D 053
MM_2012_A_Editorial_D.indd 2MM_2012_A_Editorial_D.indd 2 01.10.2012 11:47 Uhr01.10.2012 11:47 Uhr
EMIL M. BISIG Verleger
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Editorial
Fot
o: R
eto
Gun
tli
Wenn Möbel Geschichten erzählenHinter jedem Möbel, hinter jeder Leuchte steckt eine Geschichte. Sie alle wurden von jemandem designt, entwickelt und produziert, mit verschiedensten Materialien und intelligenten technischen Abläufen hergestellt. Diese Möbel und Leuchten werden in Manufakturen produziert, hinter denen oft wiederum spannende Geschichten stehen – sei es eine lange Familien- und Firmengeschichte oder die Geschichte eines innovativen Unternehmers, der seine Visionen in die Tat umgesetzt hat. Aber bei allen stehen vor allem Liebe und Leidenschaft zum Produkt im Vordergrund. Und das Ergebnis davon ist beste Qualität.
Gemeinsam mit Alfred Hablützel werfen wir einen historischen Rückblick auf die Anfänge der Schweizer Möbelmanufakturen. Hablützel ist ein grosser Kenner der Branche und hat in den letzten 40 Jahren bei vielen Manufakturen kreativ mitgearbeitet. Ausserdem hat uns Stefan Zwicky, Innenarchitekt, Designer und Autor des Schweizer Möbellexikons, in einem Interview Rede und Antwort gestanden. Mit dem Direktor des Verbands Schweizer Möbelindustrie, Kurt Frischknecht, beleuchten wir die wirtschaftlichen Aspekte. Und die Journalistin Lilia Glanzmann hat sich dorthin begeben, wo die Designer von morgen ihre Ausbildung erfahren, an die Kunsthochschulen Basel, Lausanne, Luzern und Zürich. Früher waren Designer in der Regel Architekten, Künstler oder Möbelschreiner wie Robert und Trix Haussmann, Max Bill, Andreas Christen, Max Ernst Haefeli, Werner M. Moser, Hans Eichenberger. Und Marcel Breuer, der in der Schweiz die Manufaktur fand, die seine Ideen und Entwürfe umsetzen konnte. Nicht wenige dieser Möbel sind Klassiker geworden und für die Manufakturen bis heute wichtige Umsatzbringer.
Sicher können auch Sie Geschichten über Ihre Möbel erzählen. Sei es ein Fundstück vom Flohmarkt oder ein Möbel von Ihrer Grossmutter, auf dem Sie schon als Kind aufmerksam den Radiosendungen oder Schallplatten von Trudi Gerster lauschten. Nach dem Lesen dieser Sonder-ausgabe «Schweizer Manufakturen für Wohnkultur» werden Sie sicher eine weitere Geschichte zu erzählen wissen oder Sie haben bei einer der Firmen Ihr zukünftiges Möbel oder Ihre neue Leuchte entdeckt, über die es bestimmt schon bald eine spannende Geschichte zu erzählen geben wird.
Gute Lektüre wünscht herzlichst
E D I T O R I A L
MM_2012_A_Editorial_D.indd 3MM_2012_A_Editorial_D.indd 3 05.10.2012 17:46 Uhr05.10.2012 17:46 Uhr
4 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Inhalt
LehniUNVERWECHSELBAR
Seite 44
MobimexKRAFTVOLLES
AUS HOLZSeite 48
A. HablützelSOLIDES ERBE
Seite 6
EmbruEIN LEBEN LANG
Seite 28
I N H A LT
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (2
), E
CA
L, N
icol
as G
enta
(1),
Em
bru-
Wer
ke A
G (1
), L
ehni
AG
(1),
Tho
mas
Sut
ter
AG
(1),
Zoo
m b
y M
obim
ex (1
)
Entree 3 Editorial –— Wenn Möbel Geschichten erzählen. Geleitwort von Verleger Emil M. Bisig.
6 Solides Erbe –— Ein Rückblick auf die Geschichte des Schweizer Möbeldesigns.
12 Zusammenspiel –— Ein Interview mit Stefan Zwicky.
Manufakturen 18 Alpnach Norm –— Die Hüter der
Ordnung
20 Artanova –— Auf dem Olymp
22 Atelier Alinea –— Vom Gestern ins Morgen
24 daskonzept –— Ganzheitlich
25 de Sede –— Handarbeit und Leder
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur bergen viel Innovations-
potenzial und überzeugen mit
zeitlosem Design.
26 Denz –— Gestaltungsfreiheit
28 Embru –— Ein Leben lang
30 Fraubrunnen –— Schwebeeffekte
32 Girsberger –— Vom Stamm zum Tisch
34 Glas Trösch –— D’S als Motor
35 Häubi –— Weniger ist mehr
36 horgenglarus –— Tradition mit Stil
38 Hüsler Nest –— Ausgeschlafen
39 Collection Hutter –— Auf dem Innovationsweg
40 Ign. Design. –— Möbel mit Seele
42 Intertime –— Qualität & Variation
44 Lehni –— Unverwechselbar
46 Möbelmanufaktur Heinz Baumann –— Passion Holz
MM_2012_A_Inhalt.indd 4MM_2012_A_Inhalt.indd 4 05.10.2012 17:47 Uhr05.10.2012 17:47 Uhr
Thomas SutterVIEL GEFÜHL
Seite 72
Girsberger VOM STAMM ZUM TISCH
Seite 32
DesignschulenDIE DESIGNER VON
MORGENSeite 86
Team by WellisIDEENSCHMIEDE
Seite 78
48 Mobimex –— Kraftvolle Töne in Massivholz
50 MAB Möbelfabrik Betschart –— Heimatverbunden
51 nanoo by Faserplast –— Visionäre Poesie
52 Reseda Home –— Guter Einfl uss
54 Ribag –— Licht in Form
56 Röthlisberger –— Freundschaftlich
58 Roviva Roth & Cie –— Zum Einschlafen gut
60 Rüttimann –— Voller Ideen
62 Scheffl er –— Von bleibendem Wert
64 Seetal Swiss –— Tische mit Schweizer Tradition
66 senses –— Intelligentes Licht
68 Sprenger –— Liebe zum Holz
70 Stoll Girofl ex –— Bitte Probe sitzen!
72 Thomas Sutter –— Das Gefühl dafür
74 Thut Möbel –— Selbstverständlich
76 Tossa –— Heimliche Schönheit
77 Willisau Switzerland –— Klappe, die erste!
78 Team by Wellis –— Die Ideenschmiede
80 Wogg –— Stilbildend
Ausblick 82 Innovation birgt Potenzial –— Ein
Interview mit Kurt Frischknecht zur Zukunft der Möbelbranche.
86 Die Designer von morgen –— und wo sie gemacht werden.
90 Schlusspunkt –— Qual der Wahl.
TThomVIEL
S
DDeessiiggnnscchhuulleenDIE DESIGNER VON
MORGEN
Töne
rt –—
sionäre
Einfl uss
chaftlich
um
en
dem Wert
it
cht
Holz
70 Stoll Girll Gi
72 Thomas
74 Thut Mö
76 Tossa –—
77 Willisau
erste!
78 Team by
80 Wogg –—
82 Innovati
IntervieZukunf
86 Die Desi
und wo
90 Schlussp
MM_2012_A_Inhalt.indd 5MM_2012_A_Inhalt.indd 5 05.10.2012 17:47 Uhr05.10.2012 17:47 Uhr
6 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Solides Erbe
Nichteingeweihte und Skeptiker, die sich gerne über die Grenzen der Schweiz nach Massstäben und Vorbildern orientieren, mag die Vielfalt und die Aktualität des Schweizer Designpotenzials vielleicht überraschen. Gilt doch die Schweiz seit den 1960er-Jahren als einer der am dich-testen beackerten Importmärkte für in-ternationale Spitzenangebote im Einrich-tungsbedarf. Was bei näherem Studium von Daten noch mehr überrascht, ist die lange Verfügbarkeit einzelner Modelle. Produktentwürfe, die trotz attraktiver, internationaler Konkurrenz im Heim-markt Schweiz 20, 30, 40 und mehr Jahre unverändert oder weiterentwickelt in den Fabrikationsprogrammen fi gurieren und dort Spitzenpositionen erreicht haben.
Die Ära des «Neuen Bauens»
Die Pioniere der 20er- und 30er-Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts sind gleich zu Anfang der chronologischen Typenordnung zu fi nden. Im Geiste des Werkbundes und der Nachbarschaft zum deutschen Bauhaus wirkten die Achitek-ten des «Neuen Bauens» in der Schweiz auch als Möbelentwerfer. Sie setzten der bürgerlichen, pseudohandwerklichen, kompletten Wohnungseinrichtung ihre leichten, bequemen und einzeln funkti-onierenden Typenmöbel gegenüber. Ihre frische und sachliche Formensprache entwickelte sich aus neuen, industriel-len Fertigungsmethoden. Überraschend progressiv muten aus heutiger Sicht die
Solides ErbeSchweizer Design ist top! Viele traditionelle Produkte
konnten sich in ihrer Qualität und Funktionalität weit über die Landesgrenzen hinaus etablieren.
Ein Rückblick auf die Geschichte des Schweizer Möbeldesigns.Text: Alfred Hablützel
N1927: Zu den ersten
Stahlrohrmöbeln der
Firma Embru gehört
auch das Stahlrohr-
bett des Architekten
Alfred Roth.
1931: Die Gründung der
Wohnbedarf AG hat
vieles zum moder-
nen Wohnen in der
Schweiz beigetragen.
1930: Das «Fauteuil 1435»
aus der Feder von
Werner Max Moser
gehört zu den Klassi-
kern der Bauhausära
(ebenfalls Embru).
MM_2012_C_Habluetzel.indd 6MM_2012_C_Habluetzel.indd 6 01.10.2012 17:28 Uhr01.10.2012 17:28 Uhr
1952: Der Stuhl «HE 52» von
Hans Eichenberger für
Röthlisberger Kollek-
tion ist in sich stimmig
und zeitlos.
Schweizer Stahlrohrmöbel-Fabrikanten der 30er-Jahre an. Bei den Embru-Wer-ken zum Beispiel fi gurieren Sitz- und Liegemöbel von Marcel Breuer, und ein Sofa-Bett von Alvar Aalto im Angebot. Die Initiative zu Fabrikation und Ver-marktung dieser Avantgardeentwürfe war vor allem von der 1931 gegründeten Wohnbedarf AG und ihrem Aktionär Sigfried Gideon ausgegangen.
Die Kriegs- und Nachkriegsjahre
Es folgte mit der Wirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg eine breite Ab-wendung von der aufblühenden Mo-derne. Gebrannt von massiven Umsatz-einbussen, dauerte es fast drei Jahrzehnte, bis betroffene und argwöhnische Herstel-ler wieder den Mut fassten, zusammen mit einer neuen Gestaltergeneration an unkonventionellen Neuentwicklungen zu arbeiten. Bei Fabrikanten wie de Sede, Dietiker, Röthlisberger, Strässle und Wogg trifft man neben einer starken Schweizer Designpräsenz seit den 1970er-Jahren auch wieder auf Namen aus der internationalen Szene.
Noch an der «Landi» 1939 schuf Hans Coray mit dem offi ziellen Ausstell-lungsstuhl aus gepresstem und gelochtem Aluminiumblech (Metallwarenfabrik Wädenswil) das international wohl am meisten zitierte Beispiel zur Geschichte des Schweizer Möbeldesigns. In den Jah-ren danach rettete die Generation der Er-neuerer als Brückenbauer die noch junge Moderne durch die kritischen Jahre mit dem unvermeidlichen Schweizer Hei-matstil, in das für ihre Ziele wieder zu-gänglichere Nachkriegszeitalter hinüber. Gestalter wie Hans Bellmann, Max Bill, Willy Guhl, Wilhelm Kienzle und Armin Wirth praktizierten in den 1940er- und 1950er-Jahren – trotz schwieriger Bedin-gungen und Skepsis bei manchen Pro-duzenten – im besten Sinne «Industrial Design». Ihre Möbelentwürfe, die heute als Klassiker der Moderne gesammelt und gehandelt werden, zeichnen sich durch Einfallsreichtum, Brauchbarkeit und neue Fertigungstechniken aus. Im Gegensatz zur Vorliebe der Pioniere aus den Vorkriegsjahren für Stahlrohr wur-den jetzt Möbel in Formsperrholz, Alu-minium, glasfaserverstärktem Polyester und Eternit gebaut.
1938: Der Landi-Stuhl
von Hans Coray war
seiner Zeit weit vor-
aus. Hoffen wir, dass
ihn jemand wieder
herstellen wird.
1949: Reduziert im
Materialverbrauch,
clever im Design: der
Dreibeinstuhl von
Max Bill.
MM_2012_C_Habluetzel.indd 7MM_2012_C_Habluetzel.indd 7 01.10.2012 17:28 Uhr01.10.2012 17:28 Uhr
8 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Solides Erbe
Nach 1950 befand sich die heute arrivierte Generation von Designern gerade in ihrer Ausbildung. Viele unter ihnen verhielten sich mehr in Opposition als in Begeiste-rung zu den Dingen, die später als ty-pisch «Fifties» nachnostalgiert wurden. Namen wie Ambühler, Berger, Christen, Eichenberger, Haller, Haussmann, Klug, Rey, Thut und Vogt haben mit ihren Entwürfen für kleinere Hersteller wie Lehni, Röthlisberger, Thut Möbel und Wogg, aber auch für die wenigen grös-seren Fabrikanten wie Dietiker, de Sede, USM und Viktoria, Kollektions- und Markenprofi le mitgeprägt. Sie haben ge-meinsam während über dreissig Jahren das Augenmerk des Auslands auf einen spezifi schen schweizerischen, exportfähi-gen Designstandard gelenkt. Eine Qua-lität, die im internationalen Vergleich durch das hohe Fertigungsniveau, einen soliden Gebrauchswert, ein funktionales und formales Selbstverständnis und eine oft erstaunliche Beständigkeit am Markt auffällt.
Beständig schweizerisch
Das exemplarische Beispiel für ein Lang-zeitkonzept liefert das Büromöbelpro-gramm «USM Haller», das seit 1964 er-gänzbar weiterentwickelt und fabriziert wird und noch immer neue Einsatzge-biete und Märkte gewinnt. Ein weiterer Bestseller bezüglich Lebensdauer und Verbreitung gelang dem Designer Bruno Rey 1971 mit seinem runden Holzsessel «Mod. 3330» bei Dietiker. Zusammen mit Edlef Bandixen auf der Fabrikationsseite führten die neu erfundenen Verbindungs- und Fertigungsmethoden zu einem ei-gentlichen Paradigmenwechsel im Kons-truieren von Holzstühlen. Der Rey-Stuhl hat mit über einer Million fabrizierter Exemplare über zwei Jahrzehnte das Bild der Stuhllandschaft in der Schweiz verän-dert. Aber auch dem grössten Schweizer Hersteller von Polstermöbeln, de Sede, gelang 1970 mit dem Modell «DS 600 Organic» ein Endlossofa des Designer-teams Berger, Peduzzi Riva, Ulrich und Vogt, das dank der Form und der Kup-pelung identischer Polsterelemente noch heute das einzige Sofa geblieben ist, das sich vom Benützer mühelos zu konkaven und konvexen Sitzbögen umformen lässt.
1963: Das bekannteste
Schweizer Möbel-
system wurde von
Paul Schärer und
Fritz Haller (Bild)
entworfen.
1971:Bruno Rey entwi-
ckelt für Dietiker
eine neue Stuhl-
technologie, die heute
noch aktuell ist.
MM_2012_C_Habluetzel.indd 8MM_2012_C_Habluetzel.indd 8 05.10.2012 17:48 Uhr05.10.2012 17:48 Uhr
Das Möbel brachte dem Unternehmen bis heute nicht nur erstaunliche Element-stückzahlen, sondern auch internationale Rekorde bezüglich des längsten Sofas (Guiness Book of Records).
Kein Privileg der Jungen
Neben Jahrgang und Aufl agezahlen von Erfolgsmodellen ist es auch aufschluss-reich, das Alter der Autoren zu ihren Sternstunden zu erfahren. Zum Beispiel bei den für Strässle entworfenen Stahl-rohrsesseln der «Serie HE» mit den rund 40 000 bis heute verkauften Sitzeinheiten. Dem Designer Hans Eichenberger gelang dieser Wurf 1978 im Alter von 52 Jahren. Mit seinem zylindrischen Turmmöbel, der Litfasssäule «Wogg 13», sorgte er beim Hersteller Wogg 1994 mit 68 Jahren nochmals für Furore. Die über 10 000 ver-kauften Exemplare stehen bei einer vor-wiegend jüngeren Benutzergeneration –«Il faut beaucoup d’années pour devenir jeune!» Dieses Bonmot von Picasso be-wahrheitet sich immer wieder, auch bei Designern. Selbst ein ahnungsloser Jour-nalist, der 1986 Kurt Thut begeistert über seinen innovativen Aluschrank ausfragte, erfuhr erst am Ende des Telefonats, dass er sein Interview nicht mit dem vermeint-lich begabten Designdebütanten, sondern mit einem 57 Jahre alten Hasen geführt hatte.
Extravaganz nicht gefragt
Was aber macht das Schweizer Design aus? Konzentriert man sich auf die er-folgreichsten Originale, lassen sich doch einige typisch schweizerische Eigenschaf-ten ausmachen, wie das bereits angespro-chene am Gebrauch und an der Problem-lösung orientierte Vorgehen und die auf Langfristigkeit ausgelegte Fertigungs-qualität. Exzessiver Materialeinsatz und Konstruktionsaufwand oder dekorative Formeingriffe sind eher selten, genauso wie futuristische Experimente und In-novationsversuche zur Veränderung von Gewohnheiten im Gebrauchsverhalten. Design aus der Schweiz besitzt keine ausgeprägte Material- oder Formen-kultur, die aus repräsentativen, sozialen oder elitären Traditionen gewachsen ist. Die Schweizer wollen und können auch nicht mit «Grandeur» oder «Grandezza»
1986: Kurt Thut entwickelt
den damals wie heute
revolutionären Alu-
miniumschrank im
Alter von 57 Jahren.
1997: Ubald Klug entwirft,
inspiriert von alten
Kabinenkoffern, den
Schrank «Shell»
für Röthlisberger.
Der Schrank ist aus
nur 3 mm dickem
Flugzeugsperrholz
gefertigt.
MM_2012_C_Habluetzel.indd 9MM_2012_C_Habluetzel.indd 9 05.10.2012 17:48 Uhr05.10.2012 17:48 Uhr
10 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Solides Erbe
auffallen. Ironisch subversive Bewegun-gen – wie etwa «Memphis» – haben kaum ernsthafte antifunktionalistische Alternativen ausgelöst. Vielleicht waren die ersten «Swatch» die typisch schwei-zerische Antwort darauf.
Die Schweizer Alternative
Heute, nach zwei Machergenerationen der Designszene Schweiz, sind es, neben wenigen Gralshütern eines kreativen Funktionalismus, neue Namen mit einer veränderten Mentalität und Ausbildung, die sich das Schweizer Designerbe tei-len. Anders als ihren Vätern und Gross-vätern gelingt einigen unter ihnen der Zugang und die Akzeptanz bei renom-mierten Herstellern im Ausland leichter (z. B. Atelier Oï für Ikea, Jörg Boner für Moormann, Christian Deuber für Driade, Alfredo Häberli für Moroso, Christoph Marchand für ICF, Hannes Wettstein für Cassina). Ob sich aus diesen erfreulichen Verbindungen die Erwartungen an eine Schweizer Alternative auch kommerzi-ell einstellen, muss allerdings erst noch bewiesen werden. In einem Umfeld, das sich immer mehr durch Austauschbarkeit zu einem Verdrängungsmarkt statt zu innovativen Veränderungen der Markt-strukturen entwickelt, geht das Interesse für Design mit einer alternativen Schwei-zer Handschrift vermutlich weiter als nur über emotionale Sympathie. Für einen Hersteller, der beobachtet, dass klassi-sche Investitionsgüter, wie zum Beispiel die von ihm fabrizierten Möbel, sich in einem modisch gewordenen, ideenver-schleissenden Marktumfeld behaupten sollen, stellen sich ganz rationale, öko-nomische Überlebensfragen. Lassen sich möglicherweise Produktkonzepte nach echten, praktischen, funktionalen, emo-tionalen und ökologischen Kriterien nicht besser kommunizieren?
Die neue Gestalter- und Herstellerge-neration ist also gefordert, wie sie weiter mit dem soliden Designerbe umgehen will. Die Geschichte des Industrial Design ist nicht fertig geschrieben. Sie erfasst und bewegt immer mehr alle Aspekte unseres Alltags. Aktueller denn je liest sich dazu der Anspruch von Max Bill, 1952: «Der entscheidende Beweggrund, der zur gu-ten Produktform führt, ist moralischer und ästhetischer Art.» ——
Er ist ein Protagonist mit Ecken und Kanten, ein Vor-denker und Kritiker, ein Macher der alten Schule, einer, der polarisiert, weil er sagt, was er denkt. Seit gut 40 Jah-ren bewegt, gestaltet und kommuniziert Alfred Hablützel in der Schweizer Designszene. Seine Arbeit identifi ziert sich mit einer autonomen jüngeren Schweizer Design -geschichte. Er lernte unter anderem bei Willy Guhl, Hans Bellmann und Johannes Iten; er arbeitete für und mit Thut, Eichenberger, Haussmann; er hat Dietiker, Wogg, Röthlisberger, de Sede, Ruckstuhl, Mirax und viele an-dere beraten. Alfred Hablützel lebt heute in Frankreich, grundsätzlich im Ruhestand, aber mit ungebrochener Kreativität, die er heute ohne den Druck des hektischen Berufsalltags nutzt. Der hier publizierte Text ist eine abgeänderte Version seines Vorwortes zum Schweizer Möbel Lexikon (siehe
Vorstellung auf Seite 14).
ALFRED HABLÜTZEL
Kaum einer kennt die Schweizer Möbeldesignszene so gut wie er.
MM_2012_C_Habluetzel.indd 10MM_2012_C_Habluetzel.indd 10 05.10.2012 17:48 Uhr05.10.2012 17:48 Uhr
www.mido.ch
A mark of true design
Multifort
Veredeltes Automatikwerk, Edelstahlgehäuse
mit PVD-Beschichtung, Saphirglas, Krone und
Sichtboden verschraubt, wasserdicht bis zu
einem Druck von 10 bar (100 m / 330 ft).
Harbour Bridge, Sydney, Australia
MM_2012_C_Habluetzel.indd 11MM_2012_C_Habluetzel.indd 11 01.10.2012 17:29 Uhr01.10.2012 17:29 Uhr
12 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Stefan Zwicky
ZusammenspielDer Zürcher Designer und Innenarchitekt STEFAN ZWICKY
ist ein Kenner der Designszene Schweiz. Wir haben ihn zu Trends, Auswahlkriterien und Arbeitsabläufen befragt.
Interview: Anita Simeon Lutz
Schlicht: Den Stahlrohrstuhl
«Disentis» designte
Zwicky für die Stuhl
und Tischfabrik
Klingnau.
Fot
os: H
einz
Ung
er
Stefan Zwicky: Als Innenarchitekt
und Designer kennt
er die Schweizer
Möbelszene aus
verschiedenen
Blickwinkeln.
MM_2012_D_Zwicky.indd 12MM_2012_D_Zwicky.indd 12 01.10.2012 11:49 Uhr01.10.2012 11:49 Uhr
Stefan Zwicky ist ein Allrounder. Nach seinem Studium an der Kunstgewerbe-schule in Zürich arbeitete er im Studio Olivetti, Hans von Klier in Mailand und im Architekturbüro Trix und Robert Haussmann. 1983 eröffnete er sein eige-nes Architekturbüro in Zürich und ist seitdem in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Ausstellungsbau und Möbeldesign tätig. Ausserdem hat er vor elf Jahren die Ausstellung «neue räume» ins Leben gerufen, die alle zwei Jahre einen hervorragenden Überblick über die schweizerische und europäische De-signtätigkeit bietet. Sein breites Tätig-keitsfeld macht ihn zum geeigneten Ge-sprächspartner, um über die Schweizer Möbelmanufakturszene, das Schweizer Design und deren Eigenarten zu philoso-phieren.
Herr Zwicky, Sie arbeiten einerseits als In-
nenarchitekt und andererseits als Designer.
Inwieweit unterscheiden sich die Entwurfs-
prozesse und die Entscheidungswege?
STEFAN ZWICKY: Die zwei Be-reiche sind schon total unterschiedlich. Im Innenarchitekturbereich bekommen wir meistens eine Aufgabe von einem konkreten Bauherrn. Natürlich versu-chen wir bei der Inneneinrichtung, eine eigene, für uns auch stimmige Sprache zu generieren, müssen aber auch auf die Bauherrenwünsche eingehen, und daher ist die Möbelauswahl ein gemeinsamer Prozess, bei dem wir davon abhängig sind, aus einer grossen Palette an Angebo-ten auswählen zu können. Es ist illuso-risch zu meinen, dass man für jedes Ob-jekt seine eigenen Möbel kreieren kann. Das macht auch keinen Sinn, denn oft fehlt auch das technische Know-how. Bei einem Bürodrehstuhl muss ich zum Beispiel nicht den Drehstuhl neu erfi n-den, da nehme ich ein Angebot aus dem Markt.
Und wie sieht es im Designbereich aus?
SZ: Bei den eigenen Möbelkreationen ist die Ausgangslage meist eine andere. Manchmal gibt es genau das Möbel ein-fach nicht, das wir uns für eine Einrich-tung vorstellen, oder wir haben eine Idee,
von der wir überzeugt sind, dass sie einen guten Absatzmarkt generieren könnte. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass eine Designaufgabe an uns herangetragen wird. Bis das Möbel dann aber in Produk-tion geht und es auch wirklich Abnehmer fi ndet, dauert es eine Weile.
Welches sind denn die konkreten Schritte im
Designprozess?
SZ: Am Anfang steht die Skizze, dann das Modell und schliesslich die Kon-struktionszeichnung und der Prototyp. Aber natürlich funkioniert der Design-prozess nicht immer linear, im Gegenteil. Wichtig ist, dass ab einem gewissen Zeit-punkt ein Partner seitens der Produktion dazustösst. Dies kann ein Schreiner sein, aber auch eine Manufaktur oder sogar eine grössere Fabrik. Oft ist es so, dass die Bedingungen der Produktion auch Ein-fl uss haben auf das Design. Vor allem die se rielle Produktion stellt ganz viele Be-dingungen an das Machbare und das öko-nomisch Sinnvolle.
Welche Schritte folgen nach der Erstellung
eines Prototyps?
SZ: Wenn der Produzent und der Designer sich einmal einig sind, wird der Prototyp meist an einer Messe gezeigt. Hier besteht er mal seine erste Feuerpro-be. Man spürt dann sehr schnell, ob das Objekt vom Handel angenommen wird oder nicht. Dabei spielt auch oft die Grös-se des Objekts eine Rolle. Ein Tisch ist zum Beispiel viel schwieriger im Handel zu platzieren als eine Garderobe, weil er einfach mehr Platz braucht und ein Händler einen gut laufenden Tisch nur ungern aus seinem Showroom nimmt. Steht das Objekt dann mal im Laden, spielt der Markt. Und hier ist oft auch Ge-duld gefragt, denn ein neues Design braucht auch seine Zeit, um von den Kon-sumenten entdeckt und für gut befunden zu werden. Hier spielen nebst dem Han-del auch die Werbung und auch redakti-onelle Erwähnungen eine sehr wichtige Rolle.
In welchem Mass trägt der Designer das
Risiko des Erfolgs mit?
SZ: Der Designer trägt – zusammen mit dem Produzenten – das ganze Risiko. Es gibt wohl Ausnahmen, wie zum Bei-spiel ein Philippe Starck, der bereits im
Kunstobjekt: Eine Installation mit
dem Produkt «D3»
für die Firma Denz
am Designers'
Saturday. Die Kuh
mit Bügel hörnern
und Leuchten-
schwanz.
S
CH-Design: Beim Umbau des
Hotel Bären in
Langenthal wurden
einige Schweizer
Klassiker verwendet.
MM_2012_D_Zwicky.indd 13MM_2012_D_Zwicky.indd 13 01.10.2012 11:50 Uhr01.10.2012 11:50 Uhr
14 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Stefan Zwicky
Uni Turm: Möblierung,
Innenarchitektur und
Oberfl ächen-
Materialien ergeben
eine Einheit.
Massiv: Der Salontisch
«Table 3P»,
Hersteller Element.
Hingucker: Garderobe «GSZ»,
Hersteller Seleform.
Uni Turm Bar: Gefl ochtene Stühle,
kombiniert mit
weichen Sofas,
ergeben ein beson-
deres Ambiente.
Schweizer Möbellexikon
Das Who’s who des Schweizer Möbel-designs ist jetzt in dritter, aktualisier-ter und ergänzter Aufl age erhältlich. Stefan Zwickys Sammlung von inno-vativen Möbeln und Leuchten aus Schweizer Produktion reicht von den 1920er-Jahren bis hin zur Gegenwart. Wer sich für Design interessiert oder sich berufl ich mit Design beschäftigt, erhält durch den unkomplizierten lexikalischen Aufbau und zahlreiche Bildbeispiele Zugang zu einem der wichtigsten Designländer.
Jovis Verlag, Berlin; Hardcover;
17 x 24 cm, 256 Seiten
mit circa 1078 Abb., Deutsch;
Euro 39,80, CHF 48.90
.
.
Massiv:Der Salontisch
«Table 3P»,
MM_2012_D_Zwicky.indd 14MM_2012_D_Zwicky.indd 14 05.10.2012 17:49 Uhr05.10.2012 17:49 Uhr
Vo raus für seine Entwürfe bezahlt wird. Diese Designer kann man aber an einer Hand abzählen. Bei den meisten Gestal-tern lässt sich ein Designprozess mit einem Wettbewerb im Architekturbe-reich vergleichen. Die Erfolgsaussichten sind meist mehr als ungewiss.
Wie wird denn ein Designer entschädigt?
SZ: Er verkauft die Lizenz und be-kommt pro verkauftem Möbelstück je nach Produkt einen auszuhandelnden Prozentsatz.
Was ist das Eigene am Möbelangebot, das in
der Schweiz hergestellt und gestaltet wird?
SZ: Schweizer Möbel zeigen nebst et-was reduzierten Formen immer auch In-novationen in der Technik und in der Fun k tion. Der Schweizer Designer ist ein Erfi nder und Entwickler. Dabei spielen Material, Konstruktion und Form eben-bürtige Rollen. Es ist stets ein Zusammen-spiel der drei Faktoren. Viele der Möbel-manufakturen der Schweiz fühlen sich auch sehr der Formensprache der Moder-ne verpfl ichtet.
Welchen Eindruck haben Sie aus der Sicht
des Designers bezüglich der Zusammenar-
beit mit Schweizer Möbelmanufakturen?
SZ: Wenn man mit Schweizer Her-stellern zusammenarbeitet, hat man einen Partner. Bei ausländischen Herstellern kann sich je nach Mentalität eine Zusam-menarbeit auch schwierig gestalten. Die schweizerische Zuverlässigkeit schät-zen auch die Möbelhändler im Ausland. Für einen Händler ist es eminent wichtig, dass die Zusammenarbeit mit dem Her-steller perfekt funktioniert, terminge-recht.
Welche Tendenzen beobachten Sie im
Schweizer Möbelmarkt?
SZ: Der Markt ist sehr heterogen und ist in den letzten Jahren noch vielfältiger geworden. Die Produkte von kleinen Schweizer Manufakturen gewinnen in der Schweiz wie auch im Ausland an An-sehen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie schneller auf die Bedürfnisse des Markts reagieren können, als grosse Fabriken mit riesigen Produktionsappa-raten und knallharten Vorgaben bezüg-
lich Absatzzahlen. Andererseits sind die Schweizer Manufakturen auch sehr inno-vativ – nicht nur im Design, sondern auch in der Produktion.
Wie schätzen Sie die Sensibilität der Kunden
für gutes Design ein?
SZ: Die Einrichtung hat heute eine stärkere Bedeutung als früher. Und doch wird sich mancher Kunde überlegen, ob er mit dem gleichen Betrag ein Sofa kau-fen oder in die Ferien gehen will. Sollte er sich aber für die Einrichtung entscheiden, dann ist hohe Qualität und gutes Design heute gefragter denn je. ——
Badmöbel so individuell wie Sie.Auch das unterscheidet talsee.
Z U H A U S E I M B A D
talsee – die edle Marke fürs wohnliche Bad. Erschaffen für Menschen, die Lebensraum und Lebensgefühl verei-nen möchten. Mit Bädern, die so sind wie Sie: anders. Lassen Sie sich von unseren Ausstellungen in Hochdorf, Adliswil, Dietlikon, Pratteln und Bern inspirieren. talsee AG, 6281 Hochdorf, Tel. 041 914 59 59, [email protected]
www.talsee.ch
Stefan Zwicky
Architekt BSA/SIA
Zweierstrasse 35
8004 Zürich
Telefon 0041 (0)44 298 34 03
Fax 0041 (0)44 298 34 01
www.stefanzwicky.ch
MM_2012_D_Zwicky.indd 15MM_2012_D_Zwicky.indd 15 01.10.2012 11:50 Uhr01.10.2012 11:50 Uhr
Scannen Sie den QR-Code und erleben Sie den BeoVision 11.bang-olufsen.com/beovision 11
EIN FESTFÜR DIE SINNEDER NEUEBEOVISION 11Ein Meisterwerk in Klang, Bild und digitaler Unterhaltung. Hören, sehen und fühlen Sie das Bang & Olufsen Smart TV-Gerät BeoVision 11.
Jetzt in Ihrem Bang & Olufsen Geschäft.
MM_2012_F_ES.indd 16MM_2012_F_ES.indd 16 01.10.2012 11:51 Uhr01.10.2012 11:51 Uhr
SCHWEIZER MANUFAKTUREN
FÜR
WOHNKULTUR
Alpnach NormARTANOVA Horst
Atelier Alineadaskonzept
de SedeDenz
Embru-WerkeFraubrunnen
GirsbergerGlas Trösch
HäubihorgenglarusHüsler Nest
Collection HutterIgn. Design.
IntertimeLehni
Möbelmanufaktur Heinz BaumannMobimex
MAB Möbelfabrik Betschartnanoo by faserplast
Reseda HomeRIBAG
Röthlisberger KollektionRoviva Roth & Cie®mann Rüttimann
Scheffl erSeetal Swiss
senses Steinel SolutionsSprenger Möbel
Stoll Girofl exThomas Sutter
Thut MöbelTossa
Willisau SwitzerlandWellisWogg
MM_2012_F_ES.indd 17MM_2012_F_ES.indd 17 05.10.2012 17:50 Uhr05.10.2012 17:50 Uhr
18 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Alpnach Norm
Die Produkte von Alpnach Norm schaf-fen Raum, Ordnung sowie Komfort und damit Platz für andere, wichtige Dinge im Leben: Wir reden von Schränken und Sideboards. Doch ein Schrank ist nicht gleich Schrank, bei Alpnach Norm wer-den individuelle Lösungen von langer Le-bensdauer gefertigt und das schon seit über 40 Jahren. Die Schränke sind dann so individuell wie die Kunden.Am Fusse des Pilatus hat mit der Firmen-gründung der Möbelfabrik Alpnach AG durch Theo Breisacher die Erfolgsge-schichte ihren Lauf genommen. Mittler-weile führt die Tochter Brigitte Breisacher das Traditionsunternehmen in der zwei-ten Generation mit dem Wissen aus der Vergangenheit, einem feinen Gespür für die Zukunft und weitsichtigem, unter-nehmerischem Denken gekonnt weiter.
Die Hüter der Ordnung
Wenn Individualität zur Norm wird: ALPNACH NORM produziert
am Fusse des Pilatus Schränke und Sideboards nach Mass.
Familiengeschichte: Brigitte Breisacher zwischen
den Prototypen des Sideboards
«an+» Sie führt den
Familien betrieb in der
zweiten Generation.
Für die Region: Alpnach Norm ist ein
wichtiger Arbeitgeber im
Kanton Obwalden.
D
Fot
os: A
lpna
ch N
orm
(4),
Sand
ra A
mpo
rt (1
)
MM_2012_FA_Alpnach.indd 18MM_2012_FA_Alpnach.indd 18 01.10.2012 11:56 Uhr01.10.2012 11:56 Uhr
Plus eine Leuchte: Die LED-Leuchte aus
der Glasi Hergiswil ist
Teil des «an+».
Innere Werte: Die Ladestation für
mp3-Player und
Smartphone ist ein Plus
des neuen Sideboards
«an+».
Acht Filialen und Ausstellungen vertei-len sich heute über die ganze Schweiz, vom Genfersee bis in den Thurgau.Für Alpnach Norm ist es eine absolute Neuheit, in Zusammenarbeit mit einem Designer ein Produkt zu lancieren, wie man es beim neusten Wurf «an+» ge-macht hat. Die bisherigen Produktegrup-pen tragen technisch-funktionale Namen wie «Flügeltürschrank, Schiebetür-schrank, begehbarer Kleiderschrank»
und dergleichen. Ihr Aussehen ist durch die Handschrift des Be-ratungs- und Verkaufsteams und die Wünsche der späteren Nut-zer geprägt: Die Lösungen sind jeweils an die Raumsituation an-gepasst und deshalb zu 100 Pro-zent individualisiert, sei es durch Form, Farbe, Material oder In-nenausstattung.
«an+» hingegen besteht aus defi nierten Modulen. Der Kunde wählt aus diesen Modulen die für ihn passenden aus und kann sie beliebig kombinieren. Materiali-en, Farben und Öffnungsvarianten lassen ebenfalls grossen Freiraum bei der indivi-duellen Gestaltung. Das Plus: Leuchte, Ladestation und unsichtbarer Kabelkanal sind praktische Zusatznutzen, die selbst-verständlich perfekt zum Design des ein-fach gehaltenen Sideboards passen. JK
350 000 m2 Spanplatten: Diese Menge wird im Jahr bei Alpnach Norm zu
Schränken verbaut.
Alpnach Norm-Schrankelemente AG
Hofmättelistrasse 2a
6055 Alpnach Dorf
Telefon 0041 (0)41 672 99 11
Fax 0041 (0)41 672 99 01
www.alpnachnorm.ch
MM_2012_FA_Alpnach.indd 19MM_2012_FA_Alpnach.indd 19 01.10.2012 11:56 Uhr01.10.2012 11:56 Uhr
Fot
os: A
rtan
ova
Hor
st A
G (4
), M
icha
el B
ühle
r (1
)
20 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Artanova Horst
«Your Place on the Olymp»: Mit diesem Slogan wirbt die Firma Horst AG für ihre Premium Möbelkollektion «Artanova». Die Modelle heissen denn auch « Elios», « Hermes», «Artemis», « Achilles», « Medea», « Athena», «Delphi» und so weiter. Wer jedoch meint, dass auch der Name «Artanova» griechischen Ur-sprungs ist, den muss ich leider enttäu-schen. Der rührt daher, dass Werner Horst, der Vater der jetzigen Geschäfts-
führerin Stéphanie Horst, die Produkti-on der damals neuen (lateinisch: nova) Designlinie nach Arth (lateinisch: artus) auslagern wollte und dies für zwei Jahre auch getan hat, bis man sich entschied, die Produktion sowohl der Möbellinie Horst und derjenigen der Designlinie « Artanova» wieder unter einem Dach zu vereinen. Die Vorteile des Standortes in Steinen sind hochmotivierte Mitarbeiter, welche die gute Lebensqualität in der Re-gion schätzen und sich auch bewusst sind, dass sie ihr Know-How nicht gleich um die Ecke irgendwo einsetzen könnten. Die Nachteile sind die langen Beschaf-fungswege und dass es schwierig ist, in der ländlichen Region sofort auf Neuig-keiten aufmerksam zu werden.Im Moment beschäftigt die Firma Horst AG rund 50 Mitarbeiter, wobei die meis-ten bereits seit Jahrzehnten für den Be-trieb im Einsatz sind. So zum Beispiel Walter Trovatori, der bereits seit 40 Jah-ren für die Qualitätskontrolle der Leder-häute und deren Zuschnitt verantwort-lich ist. «Wir nehmen ihn auch mit, wenn wir die Häute einkaufen gehen, denn sei-ne langjährige Erfahrung ist mehr wert als alle theoretischen Abhandlungen über Qualiätssicherungs-Kriterien.» Die meis-ten Mitarbeiter stammen aus dem Kan-ton Schwyz oder sind zur Ausübung ih-res Berufes hierher gezogen. Die Internationalität holt sich die Firma Horst in der Zusammmenarbeit mit ver-schiedenen Designern auf der anderen Seite der Schweizer Grenze. Griechische Olympioniken sind keine dabei, dafür ist der deutsche Markt sehr gut vertreten.
Bekannte Namen wie etwa Thomas Althaus oder Jan Armgardt geben
der Artanova-Kollektion den ge-wünschten Glamour. Ausser-
dem hat die Firma eine eige-
Auf dem OlympIm Herzen der Schweiz produziert die
HORST AG Polstermöbel der Extraklasse. Ihr Bijou: die Kollektion Artanova.
Sympathisch: Stéphanie Horst
führt den Familien-
betrieb in dritter
Generation.
Y
MM_2012_FB_Artenova.indd 20MM_2012_FB_Artenova.indd 20 01.10.2012 11:57 Uhr01.10.2012 11:57 Uhr
ne Design-Gruppe, die auch eigene Kreationen auf den Markt bringt. «Unser Kerngebiet im Verkauf ist die Schweiz und ich bin auch der Meinung, dass der Schweizer Markt besonders empfänglich ist für hohe Qualität und modernes De-sign. Zu siebzig Prozent verlassen Pols-termöbel aus Leder die Tore in Steinen. Neu auf die nächste Saison wird auch ver-mehrt reines Anilin Leder zum Einsatz kommen. Das sind doch göttliche Aus-sichten, beim Zeus! AS
ARTANOVA
Horst AG
Bahnhofstrasse 25
6422 Steinen SZ
Telefon 0041 (0)41 833 83 33
Fax 0041 (0)41 833 83 30
www.artanova.ch
Beine hochlagern: Der Sessel «Hermes»
lädt zum Relaxen ein.
Er gibt dem Kopf
Halt und dem Körper
Entspannung.
Klassisch schön: Auch in der Seitenansicht
vermag das Sofa «Artemis» den Betrachter
zu überzeugen. Bequem ist es obendrein.
Eye-Catcher: «Achilles» ist weder Sessel noch Liege,
aber auf jeden Fall ein Objekt zum Liebgewinnen.
Chamäleon: Aus dem Sofa «Elios»
wird mit drehen der
Sitzfl äche ein Doppel-
Relaxmöbel.
MM_2012_FB_Artenova.indd 21MM_2012_FB_Artenova.indd 21 05.10.2012 17:51 Uhr05.10.2012 17:51 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Atelier Alinea22
Vom Gestern ins MorgenNeues entwickeln und Gutes für heutige Bedürfnisse noch besser machen. So lässt sich die Philosophie von
ATELIER ALINEA beschreiben.
Multifunktional: Der «Unistandardtisch» eignet
sich dank Modularität und
variabler Konstruktion mit
Höhenverstellung für verschiedene
Bereiche.
Die perfekte Form: Werner Abt (rechts) bei einem
seiner neusten Projekte, der
Entwicklung einer Vase in ihrer
ursprünglichen Form.
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), A
telie
r A
linea
AG
(4)
MM_2012_FC_Atelier Alinea.indd 22MM_2012_FC_Atelier Alinea.indd 22 01.10.2012 11:59 Uhr01.10.2012 11:59 Uhr
Atelier Alinea hat sich zum Ziel gesetzt, die Langlebigkeit seiner Produkte als nachhaltiges Konzept umzusetzen und damit der Schnelllebigkeit und Wegwerf-mentalität entgegenzuwirken. Dieser zeitgemässe kulturelle Auftrag setzt der Moderne ein neues Bewusstsein auf, wel-ches sich nicht nur um den formalen Aus-druck als innovative Strategie kümmert und Design als ästhetische, emotionelle Verführung versteht, sondern gesell-schaftsrelevante Bedürfnisse unter Be-rücksichtigung neuster Erkenntnisse umzusetzen versucht. Der Mensch lebt heute in völlig anderen Umständen als noch zu Beginn der Mo-derne vor rund 100 Jahren. Diesem Um-stand gilt es Rechnung zu tragen, und die-ser Umstand ist Ursache der formalen Änderungen der Gebrauchsgegenstände. Nicht alles, was wir aus früheren Zeiten kennen, ist wirklich überholt und veral-tet. Manches Sinnvolle lohnt sich, der Vergangenheit entrissen, wieder herge-stellt und – für die heutigen Bedürfnisse angepasst – verbessert auf den Markt ge-bracht zu werden. So unsere Gartenmö-belkollektion, welche ihren Ursprung in den 1960er-Jahren hat und weltweit mit Swissness ihre Liebhaber fi ndet. Unsere
westlich orientierten, entwickelten Ge-sellschaften lernen, dass nicht immer mehr zu weniger Geld jenes Glücks-empfi nden einbringt, welches mit dem Versprechen der Werbung einhergeht. Jede Reizorientierung ist eine Sucht nach immer mehr, um am Ende nichts als Zerstörung zu hinterlassen. Dem entgegen steht ein Bewusstsein nach dem Motto «weniger ist mehr». Das setzt jedoch voraus, dass das wenige umso intensiver und bewusster wahrgenom-men wird und das Qualitätsempfi nden in die Tiefe geht. Das, wie etwas gemacht wird, ist wichtiger als das blosse Machen und Erledigen einer Arbeit oder Sache. Daran soll man uns messen, und dieser Herausforderung wollen wir uns stellen.
Unsere Produkte sollen für sich selbst sprechen und zusammen mit den Kon sumentenerfahrungen den hohen Ansprüchen genügen.
WERNER ABT, Gründer der Alinea AG als Handelsbetrieb und der Atelier Alinea AG als Produktionsbetrieb.
Stuhl, Tisch oder Hocker: Der «Basilea-Stuhl» wurde
anlässlich des 125-Jahre-Jubilä-
ums der Stadtgärtnerei Basel
entworfen und bietet verschiedene
Anwendungsmöglichkeiten.
Allerorten: Die Produkte von Atelier Alinea
kommen im In- und Ausland
zum Einsatz, hier beim Hotel
Grimsel Hospiz.
A
Atelier Alinea AG
Bernstrasse 229
3627 Heimberg
Telefon 0041 (0)33 438 32 72
Fax 0041 (0)33 438 32 71
www.atelieralinea.ch
Eleganz: Bei «Thesis» scheint das
Tischblatt zu schweben;
dies dank zurückver-
setzter Zargen.
MM_2012_FC_Atelier Alinea.indd 23MM_2012_FC_Atelier Alinea.indd 23 01.10.2012 11:59 Uhr01.10.2012 11:59 Uhr
24 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — daskonzept | de Sede
Was man in der Halle 6 des Selve-Areals in Thun entdecken kann, mutet extrem grossstädtisch an. Das Konzept von «daskonzept» würde man traditioneller-weise in New York, London oder Tokio verorten. Ueli Biesenkamp war lange Jah-re in der Designentwicklung und Büro-planung tätig, bevor er die Gelegenheit der Ausschreibung der Stadt Thun für ein kulturelles Projekt zur Wiedernut-zung besagter Halle 6 beim Schopf packte und «Konzepthalle6» lancierte: ein Kom-petenzzentrum für Architektur, Design und Kultur. Kernwert ist dabei, dass sich die Disziplinen gegenseitig befruchten. Die Halle ist in einen Kulturraum für bis
zu 500 Personen mit kompletter Technik für Theater und Kongresse, ein Restau-rant und einen Showroom, in dem fl eissig gearbeitet wird, unterteilt. Sie kann aber ganz nach Bedarf vereint und alles kann wie gewünscht umgestellt werden. Neben den Produkten grosser Möbellabels wie USM oder Vitra lassen sich geniale Ent-würfe junger Designer oder solche von «daskonzept»-Kollaborateuren entde-cken und an den zahlreichen Events oder bei einem Essen auch richtig auf Alltags-tauglichkeit testen. Zu «daskonzept» ge-hört auch das Label «Designarchiv», das von den ausgebildeten Beratern, Innen-architekten, Entwerfern, Büroplanern und Partnern rege gepfl egt und genutzt wird. Zeitlose moderne Einrichtungs-ideen, bei denen auf Unwesentliches und Überfl üssiges verzichtet wird, und man
sich stattdessen auf Architektur, Raum, Funktion sowie die Kostenoptimierung konzentriert, gehören zu den Dienstleis-tungen, die «daskonzept» anbietet und in der Halle 6 beispielhaft umgesetzt hat. Die kreativen Mitarbeiter aus unterschied-lichen Bereichen sind so fl exibel wie sie ihre Arbeitsplätze täglich neu gestalten können, gemeinsam bieten sie eine kom-petente Beratung und Planung. RG
DASKONZEPT umfasst ein Labor für Büroarbeit, Entwicklung, Showroom,
Business Events und Gastronomie.
W
Konzepthalle6
Scheibenstrasse 6
daskonzept
Berntorgasse 16
3600 Thun
Telefon 0041 (0)33 225 55 75
Fax 0041 (0)33 225 55 76
www.daskonzept.ch
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (3
), da
skon
zept
(1)
Ganzheitlich
Tischgesteck: Philippe Auberts Fichtenholz-
Kult-Tisch aus dem
Restaurant Halle 6 kommt
ohne Verschraubungen aus.
Veranschaulichendes Arbei ten: Wer in der Halle
von «daskonzept» arbeitet,
nutzt dessen Kreationen und
ist Teil davon.
Loftmodul by innenoesch: Ueli
Biesenkamps und
Philippe Auberts
Küchen-Bad-Projekt.
Wandelbar: Aus Restaurant
mach Konferenzraum
mach Bühne.
MM_2012_FD_Das Konzept.indd 24MM_2012_FD_Das Konzept.indd 24 01.10.2012 12:00 Uhr01.10.2012 12:00 Uhr
De Sede ist wohl die Schweizer Möbelma-nufaktur mit der grössten internationalen Irradiation. Macht bei den meisten Schweizer Möbelherstellern der Export-anteil etwa zwanzig Prozent aus, so sind es bei de Sede etwa achtzig Prozent, also ein Spiel mit umgekehrten Vorzeichen. «In den letzten Jahren wurde die Bewer-bung des Schweizer Marktes etwas ver-nachlässigt, bei vielen wird de Sede nicht mehr mit «Swissness» in Verbindung ge-bracht. Da müssen wir sicher wieder ver-mehrt aktiv werden», meint der neue CEO Kaspar Niklaus. Aber natürlich heisst die Devise: das eine tun und das an-dere nicht lassen. Die Bekanntheit der Marke de Sede über die Grenzen hinaus geht in die 70er-Jahre zurück. Unverges-
sen und prägend der Auftritt von moder-nen Chesterfield-Möbeln im «James Bond»-Film «Im Dienste Ihrer Majestät» in der Schaltzentrale von Bösewicht Blofeld. «Das zeitlose Design, verbunden mit viel Handwerk – das ist unser Mar-kenzeichen und soll es auch in Zukunft bleiben», meint Niklaus. Die Liebe zum Detail spürt man auch in den Produkti-onshallen. In der Montage nimmt sich ein Arbeiter ganz und gar eines Möbelstücks an. Hier gibt es keine Produktions-strassen. Wie Künstler der Haute Cou-ture kleiden sie die Rohlinge in ihr meist ledernes Kleid. Jede Falte wird zurecht-gerückt, die Naht gestreichelt und die Mechanik und das Sitzverhalten sogar in einem abgeschlossenen Akustikraum ge-testet. In dem Sinne ist jedes Möbel, das aus dem Hause de Sede kommt, ein auf höchster Stufe gefertigtes, qualitätsge-prüftes Einzelstück. AS
Handarbeit und Leder
Es sind gute Stücke, welche die Firma DE SEDE
verlassen. Perfekt im Design und in der Ausführung.
Back to the roots: Der neue CEO Kaspar
Niklaus ist Schweizer und
steht für Swissness im
Betrieb ein.
D
de Sede AG
Oberes Zelgli 2
5313 Klingnau
Telefon 0041 (0)56 268 01 11
Fax 0041 (0)56 268 01 21
www.desede.ch
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), de
Sed
e A
G (3
) Bekannt: Der Sessel
«DS-51» trug viel zum
weltweiten Bekanntwer-
den von de Sede bei.
Ambivalent: Der «DS-167» vereint
Aufgeschlossenheit und
Geborgenheit, Stärke und
Zierlichkeit.
Filigran: Die Verbindung
strenger Linien und
weicher Volumen
macht den Reiz des
«DS-291» aus.
Filigran:Die Verbindung
strenger Linien und
MM_2012_FD_Das Konzept.indd 25MM_2012_FD_Das Konzept.indd 25 05.10.2012 17:52 Uhr05.10.2012 17:52 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Denz26
Gut organisiert, effi zient, fl exibel und viel-seitig – die Vorstellung vom Wunschmit-arbeiter deckt sich in vielen Punkten mit der vom perfekten Arbeitsplatz. Mit Denz lässt sich dieser verwirklichen – im Gross-raumbüro, in der kleinen Firma oder im Home Offi ce – denn die Einrichtungs-systeme sind ausgesprochen modular. Der Klassiker, seit 1996 auf dem Markt, ist das Programm «D3», entwickelt mit dem De-signstudio Greutmann Bolzern. Die Mo-dule aus Holz und Aluminium lassen sich zu Stauraummöbeln aller Art kombinie-ren, die zugleich den Raum gliedern. Die Montage erfolgt werkzeuglos, was spätere Umbauten oder Ergänzungen besonders einfach macht. Praktische Einteilungen und Zusatzelemente erhöhen die Funktio-nalität. Bei Büromöbeln wohl einzigartig ist die Farbpalette: Neben allen NCS-Far-ben stehen die Polychromie Le Corbusier sowie zwei weitere Kollektionen zur Wahl. Auch Ausführungen in Massivholz, OSB oder Karton sind möglich. Für die Viel-seitigkeit und die Qualität, die «D3» bietet, ist der Preis äusserst angemessen. Für das kleinere Budget hat Denz neu «D1» lanciert. Das hochfunktionale Pro-gramm ist ebenfalls sehr fl exibel kombinier- und ergänzbar. Auch ein Regal system so-wie Tische für verschiedene Ansprüche gehören zum Sortiment von Denz. Wie gute Mitarbeiter sind die Möbel Team-player: Sie ergänzen sich perfekt. KK
G
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), D
enz
AG
(3)
GestaltungsfreiheitHöchste Flexibilität bei der Organisation wie bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes:
die Einrichtungssysteme von DENZ.
Denz AG
Grabenstrasse 1
8606 Nänikon
Telefon 0041 (0)44 905 55 55
Fax 0041 (0)44 940 55 05
www.denz.ch
Zuwachs: Das Stauraum- und
Tischprogramm
«D1» erweitert seit
2012 das Sortiment.
Graue Bürowelt?
Nicht mit «D3»! Die
modularen Möbel gibt
es in vielen Farben
und Materialien.
Kennt sich aus mit Zahlen und Design:
CEO Jürg
Winterberg im Denz
Design center Zürich.
Ergonomie & Ökonomie:
Einrichtungen für
kleine und grosse
Büros (im Bild: VP
Bank, Liechtenstein).
MM_2012_FF_Denz.indd 26MM_2012_FF_Denz.indd 26 05.10.2012 17:52 Uhr05.10.2012 17:52 Uhr
Artmodul AG Werdstrasse 10 CH-5106 Veltheim T 056/4636560 F 056/46365 66 www.artmodul.com [email protected]
eMuseum.ch Über 60’000 Objekte online! Entdecken Sie die Sammlungen des Museum für Gestaltung Zürich.
MM_2012_FF_Denz.indd 27MM_2012_FF_Denz.indd 27 01.10.2012 12:50 Uhr01.10.2012 12:50 Uhr
28 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Embru-Werke
Die Geschichte von Embru reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. 1904 wurde die Firma in Rüti gegründet. Embru ist ein Akronym für Eisen- und Metall-Bettenfabrik Rüti. Nach den Eisenbetten kamen in den 30er-Jahren die Schulmöbel dazu. Eine Embru-Schul-bank weckt in jedem von uns Erinnerun-gen, unabhängig vom Alter. In der glei-chen Zeit begann Embru mit Avantgarde-Designern wie Werner Max Moser, Alfred Roth und Marcel Breuer zusammenzuarbeiten: Es entstanden noch heute gültige Klassiker. Seit 2004 werden auch die – zu Unrecht – vergessenen Stücke wieder aufgelegt und erfolgreich auf den Markt gebracht. Neben den Schulmöbeln und den Designklassikern
vervollständigen zwei weitere Säulen, Büro- (seit 1978) und Spitalmöbel (ein Ur-produkt), das breite Produktsortiment dieses Urgesteins der Schweizer Möbel-manufakturen. Bei aller Schwierigkeit,
sich in der heutigen globalisierten Welt über nationale Eigenheiten zu defi nieren, dürften dennoch das hohe Qualitätsbe-wusstein und die Verlässlichkeit zwei We-senszüge sein, die man als typisch schwei-zerisch bezeichnen kann. Und die sich auch Embru seit Beginn auf die Fahne ge-schrieben hat. Mit einer deutschen Toch-terfirma im Büromöbelbereich hält Embru andererseits Schritt mit den hohen Anforderungen auf dem zurzeit prekären Markt der Möbelindustrie. Denn wie in anderen Zweigen ändern sich die Kun-denbedürfnisse auch hier rasant. Gerade auf dem Gebiet der Büromöbel ist ein wachsendes Bewusstein für Design festzustellen. Design ist zum Statussymbol geworden, auf das man auch in der Ar-
Ein Leben langSchul-, Büro- und Spitalmöbel sowie
Designklassiker bilden das breite Produktsortiment von EMBRU.
CEO Pascal Huber: Wichtiges Anliegen ist ihm auch die
Pfl ege der Firmenkultur.
D
Geschichtsträchtig: 1904 wurde Embru als Eisen- und
Metall-Bettenfabrik Rüti gegründet.
Fot
o: M
icha
el B
ühle
r (1
), E
mbr
u-W
erke
AG
(6)
MM_2012_GA_Embru.indd 28MM_2012_GA_Embru.indd 28 01.10.2012 12:54 Uhr01.10.2012 12:54 Uhr
Embru-Werke AG
Rapperswilerstrasse 33
8630 Rüti
Telefon 0041 (0)55 251 11 11
Fax 0041 (0)55 240 88 29
www.embru.ch
beitswelt nicht verzichten möchte. Deswe-gen hat Embru das Büromöbel-Sortiment kontinuierlich weiterentwickelt und ver-fügt heute über ein hochwertiges und zeit-loses Angebot. Seit 2004 arbeitet Embru mit dem Designer Christoph Marchand zusammen; sie haben mit ihm den richti-gen Partner gefunden, um eine elegante und eigenständige Formensprache zu ga-rantieren. Marchand zeichnet auch für den Entwurf einer neu lancierten Stuhlfamilie für Schulen verantwortlich. Und weil heu-te die Bereiche Wohnen und Arbeiten zu-sehends verschmelzen, steht einem Mi-schen der verschiedenen Produktsparten nichts im Wege. Ein Trend, der auch bei Embru Schule macht und die Vielfalt die-ses Herstellers widerspiegelt. SK
Design im Büro: Beim Bürotisch
«level 123» sind
Technik und Design
gleichwertig.
Reeditionen: Sessel von Werner
Max Moser (1930)
und Beistelltisch
«Caruelle» (1942).
Schule machen: Embru richtet ganze
Hörsäle ein, wie etwa
an der ETH Zürich.
Made in CH: Produktionsstandort
Schweiz als Garant
für Qualität.
Klassiker: Der bekannte «Haefeli Tisch»
(1939) und der «Altorfer Stuhl»
(1949) in neuen Farben.
MM_2012_GA_Embru.indd 29MM_2012_GA_Embru.indd 29 01.10.2012 12:54 Uhr01.10.2012 12:54 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Fraubrunnen30
Der Produktionsort Fraubrunnen gab dem Unternehmen einst den Namen. Innert 100 Jahren wurde aus der Schrei-nerei – wo man klassische, hochwertige Massivholzmöbel fertigte – mit Haus-haltswarengeschäft ein hochmoderner Möbelfabrikationsbetrieb. Der Weg da-hin ging über den heutigen Verwaltungs-ratspräsidenten Werner Hofer-Girard, der den Betrieb 1986 übernahm und den Mut hatte, in den 1980er-Jahren statt Massivholz-Möbel moderne, innovative
Möbel in Furnier und Lacken herzustel-len. Die design-orientierte Produktstrate-gie wurde 2003 eingeschlagen.Heute arbeiten in und für Fraubrun-nen CNC-Maschinen und Roboter quasi Hand in Hand mit langjährigen Mitarbeitern, viele aus der Umgebung. Produziert wird in zwei Stufen, über 2000 Einzelteile werden serienmässig hergestellt und als Rohteile gelagert. Das und der Umstand, dass von Entwicklung bis Auslieferung alles unter einem Dach vereint ist, ermöglichen kurze Lieferfris-ten. Die Standorttreue ist essenziell, denn bei Fraubrunnen garantieren Swiss made und Swiss Design Dauerhaftigkeit und
Langlebigkeit in jeder Hinsicht. Diese Qualitäten und die Kernkompetenzen, CNC-Komplettbearbeitung, präziseste Kantenbearbeitung und ebensolches Fur-nieren sowie Oberfl ächenveredelung für exklusive Objekte, prädestinieren Frau-brunnen auch für Grossaufträge im Ob-jektbereich, denn sie erfreuen Bauherren und Einrichter von Hotels oder solche im Retailbereich ebenso wie Private in ihrem Zuhause. Fraubrunnen-Stücke erfreuen ihre Besitzer mit ihrer zurückhaltenden, modernen Eleganz und äusserst innova-tiven technischen Details, die den Alltag den entscheidenden Tick angenehmer machen. Im betriebseigenen Design- und
SchwebeeffekteIn und von FRAUBRUNNEN werden puristische Wohnmöbel mit Wunsch-
funktionen designt und hergestellt.
DF
otos
: Fra
ubru
nnen
AG
(6)
Schwebend vernetzt: Nachttischklappen und
-schubladen haben
USB-Anschlüsse.
Leichtigkeit des Schlafens: Dank zurück-
versetztem Sockel scheint
das Bett zu schweben.
Leidenschaft für Produkt und Technik: Co-CEOs Silvia Bürki
und Christoph Lengacher.
MM_2012_GB_Fraubrunnen.indd 30MM_2012_GB_Fraubrunnen.indd 30 01.10.2012 12:55 Uhr01.10.2012 12:55 Uhr
Fraubrunnen AG
Kirchstrasse 30
3312 Fraubrunnen
Telefon 0041 (0)31 760 20 20
Fax 0041 (0)31 760 20 25
www.fraubrunnen.com
Entwicklungscenter verfügt man über das Know-how, um modellspezifisch technische Innovationen zu entwickeln. Ein einzigartiges Beispiel ist die paten-tierte MGS-Technologie (Magnetic Gliding System), mit welcher die Side-boardkollektion «Flowart» ausgestattet ist. Ähnlich wie bei einer Magnetschwe-bebahn tragen unsichtbare Magnetfelder die Sideboard-Frontpartien. Dadurch lassen sich diese federleicht verschie-ben. Einzelfronten fi nden ihre genaue Endposition dank dieser ausgeklügelten Magnettechnik selbst. Dies ist nur eine der vielen Antworten auf den eigenen kompromisslosen Anspruch, innovative
Funktionalität und handwerkliche Per-fektion zu bieten, des von Silvia Bürki und Christoph Lengacher Co-geführten Betriebes in Familienhänden. Erfreulich ist auch, dass man dabei gros-sen Wert auf Umweltverträglichkeit legt. Das verwendete Holz stammt aus europäischen und nordamerikanischen Wäldern, die Spanplatten sind FSC-zer-tifi ziert, auf Tropenhölzer wird bewusst verzichtet. Für die Oberfl ächenbehand-lung kommen nur Wasserlacke und -beizen zum Einsatz. Der Strom wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bezogen und die Holzschnitzelfeuerung belastet die CO2-Bilanz nicht. RG
Schöne Rückansicht:
Die «Flowart»-
Sideboards können
auch als Raumteiler
genutzt werden.
Qualitätsfurnier: Viele Holzarten mit
schöner Maserung
stehen zur Auswahl.
Persönlich: Die Schränke
sind individuell, offen und
geschlossen gestaltbar.
MM_2012_GB_Fraubrunnen.indd 31MM_2012_GB_Fraubrunnen.indd 31 05.10.2012 17:53 Uhr05.10.2012 17:53 Uhr
32 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Girsberger
Käufer von Massivholztischen erhalten in der Girsberger Manufaktur in Bützberg bei Bern die Gelegenheit, die Holzlamel-len für ihr Tischblatt direkt im Werk selbst auszuwählen und anzuordnen. Aufgrund der individuellen Eigenschaf-ten der Stämme ist jeder Massivholztisch ein Unikat. Jetzt können die Kunden si-cherstellen, dass der Tisch, der lange Zeit im Zentrum des Familienlebens stehen wird, auch wirklich perfekt den eigenen Vorstellungen entspricht. Bereits im Vor-feld werden Form und Grösse des Tisches sowie Art und Ausprägungen des Holzes bestimmt. Im Werk wählen die Käufer gemeinsam mit dem Schreiner das Wuchsbild, die Zeichnung und die An-
Vom Stamm zum Tisch
Bei der Firma GIRSBERGER in Bützberg kann jeder Kunde das Erscheinungsbild seines
Massivholztisches mitbestimmen.
Puristisch: Das Sideboard «Sibora» ist
aus Regalböden aus Massiv-
holz und Winkeln aus
eloxiertem Aluminium
zusammengesetzt.
Markant: Abgekantete Stahlwangen
tragen die ausdrucksstarke,
nach aussen hin verjüngte
Tischplatte von «Onda».
Skulptural: Die Stühle «Yara WL» am Tisch «Onda»
fallen durch dreidimensionale Formgebung auf.
K
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (2
), G
irsb
erge
r A
G (6
)
Engagiert: Jakob Röthlisberger begleitet
die Holzstämme vom Schlag
bis zum fertigen Produkt.
MM_2012_GC_l_Girsberger.indd 32MM_2012_GC_l_Girsberger.indd 32 05.10.2012 17:53 Uhr05.10.2012 17:53 Uhr
lange Tische, deren Platten aus je einem einzigen Brett derselben Eiche bestehen. «Der riesige Baum stand in Frankreich, im Departement Côte d’Or», kommen-tiert Röthlisberger die archaischen Möbel, «er wurde 2004 gefällt, nachdem er im Hitzejahr 2003 zu wenig Wasser erhalten hatte und befallen wurde.» Es besteht kein Zweifel, Jakob Röthlisberger kennt das Schicksal «seiner» Bäume, und dieses Wissen verleiht jedem Tisch eine eigene, individuelle Geschichte. AS
Einprägsam: Die Sitzbank «Adesso» mit
Bügelfuss aus Massivholz oder Stahl fällt durch
ihr markantes, unverkennbares Profi l auf.
Charaktervoll: Zwei Bohlen aus dem
Herzen des Baumstamms bilden das
Tischblatt des Modells «Authentic».
Girsberger AG
Bernstrasse 78
4922 Bützberg
Telefon 0041 (0)62 958 58 58
Fax 0041 (0)62 963 19 37
www.girsberger.com
ordnung der Lamellen. Fast täglich besu-chen Kunden die Manufaktur, um so ih-rem neuen Tisch eine ganz persönliche Note zu verleihen. Für jedes Massivholzmöbel ist die Quali-tät des verwendeten Baumstamms ent-scheidend. Jakob Röthlisberger, Holzein-käufer bei Girsberger, durchstreift im Winter, wenn das Holz geschlagen wird, monatlich die Wälder Europas. Ihm ver-rät der Standort des Baumes viel über Wuchs und Zeichnung des Holzes. Die besten Bäume markiert er selbst im Wald – oder er wählt bereits geschlagene Stäm-me in der Sägerei aus.
Auch das Einsägen des Baumstammes wird von Jakob Röthlisberger bestimmt oder begleitet. Er sagt dazu: «Man muss den Stamm lesen können, um die Optik des geschnittenen Holzes vorauszusehen. Allein durch eine andere Schnittrichtung lässt sich die Qualität häufi g erhöhen. Un-ser Ziel ist es, im fertigen Tisch die Le-bensgeschichte des Baums optimal zum Ausdruck zu bringen.» In der Manufak-tur in Bützberg können die Kunden die-sen Prozess miterleben und mitgestalten. Ein eindrückliches Beispiel einer indivi-duellen Tischplatte steht schon im Foyer des Firmensitzes: zwei rund sechs Meter
Eindrücklich: Zwei sechs Meter lange Tische
in der Lobby des Firmensitzes
unterstreichen die Holz-
kompetenz von Girsberger.
Fachmännisch: Der Schreinermeister hilft
den Kunden bei der Wahl
und Anordnung der
Lamellen für ihr Tischblatt.
MM_2012_GC_l_Girsberger.indd 33MM_2012_GC_l_Girsberger.indd 33 01.10.2012 12:57 Uhr01.10.2012 12:57 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Glas Trösch | Häubi34
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), G
las T
rösc
h A
G (3
)
Glas ist eines der faszinierendsten Materi-alien der Neuzeit. Und eigentlich hat das Material auch vowiegend positive Eigen-schaften: Es ist transparent, einfärbbar, man kann es sandstrahlen, ätzen, biegen und so weiter. Die einzige Herausforde-rung bei der Verarbeitung einer Glasplat-te ist der Umgang mit den Kanten. Der Entwurf von Moritz Schmid für das neue Regal «Pile», das am Designers’ Saturday
(D'S) 2012 zum ersten Mal einem breiten Publikum gezeigt wird, nimmt sich genau dieser Problematik an. Die dreidimensio-nalen Glaselemente werden durch einen Kantenschutz aus Holz voneinander ge-trennt. Dadurch wird das Regal händel-bar. Die Holzelemente nehmen dem Glas zudem seine optische Kälte. Die Kombination von Holz und Glas kommt auch beim Tisch «Spike» zum Einsatz – der zweite neue Entwurf dieser Saison. «Der Designers’ Saturday hat uns immer wieder den Kick gegeben, neues zu wagen. Und dies seit 25 Jahren!»,
GGlas Trösch AG INTERIEUR
Industriestrasse 29
4922 Bützberg
Telefon 0041 (0)62 958 52 52
Fax 0041 (0)62 958 52 55
www.glastroesch.ch
D'S als MotorDie grosse Faszination für das
transparente Material lässt GLAS TRÖSCH immer wieder neue Design-Experimente wagen.
Regal «Pile»: Das gestapelte
Glas-Regal wird in
verschiedenen Farben
zu haben sein.
Design im Detail: Die integrierbare
Bücherstütze ist so einfach
wie genial. Sie nutzt die
Stabilität des Glases.
Tisch «Spike»: Die Kombination von Glas
und Holz macht auch hier
eine gute Figur.
Gute Symbiose: Geschäftsführer Urs
Wehrle (links) und
Designer Moritz
Schmid (rechts).
meint Martin Zbären, der sich bereits da-mals für die Teilnahme von Glas Trösch als einer der Ausstellungsorte und als Partner stark gemacht hat. AS
MM_2012_GD_Troesch.indd 34MM_2012_GD_Troesch.indd 34 01.10.2012 12:58 Uhr01.10.2012 12:58 Uhr
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), H
äubi
AG
(4)
A
Häubi AG
Werkstrasse 29
3250 Lyss
Telefon 0041 (0)32 385 17 24
Fax 0041 (0)32 384 53 40
www.haeubi.ch, www.purino.ch
Weniger ist mehrDurch die Einrichtung von Arzt- und
Zahnarztpraxen ist die HÄUBI AG zur Möbelmanufaktur geworden.
Auch in Holz: Die Kombination
von Edelstahl mit
verschiedenen
Holzfronten gibt dem
«Purino» einen
unverwechselbaren
Charakter.
Innovativ: Marcel Baechler,
Innenarchitekt/
Geschäfts führer der
Firma Häubi AG.
Schönes Bad: Corian eignet
sich bestens für das Bad und wird
bei Häubi AG mittels Verformungs-
technik gestaltet und hergestellt.
Weiss wie Schnee: Die Verarbeitung von
Corian ist ein
wichtiger Geschäfts-
zweig der Häubi AG,
vor allem für den
Praxisbereich.
Anno 1927 hat in Lyss eine bis heute an-dauernde Erfolgsgeschichte begonnen. Die Schreinereiwerkstätte wurde damals durch Otto Häubi gegründet und sehr schnell für qualitativ hochstehende Mö-bel- und Innenaubauten bekannt. In den 70er-Jahren übergab der Vater seinem Sohn Heinz Häubi die Schreinerei. Die-ser entwickelte vor allem mit der Einrich-tung von Zahnarztpraxen ein Renommée. Seit 1975 hat die Häubi AG auch eine Dentalgeräteabteilung.Die Ausstattung von Arztpraxen stellte eine hohe Herausforderung an die Ferti-gung der Möbel und deren Rohmateriali-en, denn im Praxisbereich wird die Hygi-ene grossgeschrieben. Die Häubi AG entwickelte daher immer mehr Möbel für die Ausstattung dieser Interieurs, die sich auch auf andere Innenräume übertragen lassen. Das herausragendste Beispiel ist das Regalprogramm «Purino». Die Liai-son von Edelstahl mit hochwertigen Edel-hölzern – oder Hightech-Materialien in exklusiven Farben – zeichnet den Quali-tätsanspruch von «Purino» aus. Durch die patentierte Eckverbindung entsteht eine klare und einfache Gestaltungsaus-sage. Die Reinigung der Oberflächen wird dadurch zusätzlich vereinfacht. Durch die hohe Anforderung, die im Ge-sundheitswesen an die Hygiene gestellt wird, stiess Häubi AG vor über 25 Jahren auf das Material Corian, das sie heute als zertifi zierter Verarbeiter von DuPont in allen Formen und Farben verarbeitet. AS
d: Corian eign
das Bad und
mittels Verform
et und hergest
net
wird
mungs-
tellt.
ene grosentwickedie Ausstauch auflassen. Ddas Regalson von Ehölzern –exklusivetätsansprdie pateneine klarsage. Diewird dadDurch disundheitswird, stieauf das Mzertifi zierallen Form
MM_2012_GD_Troesch.indd 35MM_2012_GD_Troesch.indd 35 01.10.2012 12:59 Uhr01.10.2012 12:59 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — horgenglarus36
Die Innovation liegt bei horgenglarus in den Details. So auch beim neuen Stuhl «Icon», der zeitgenössischen Variante des legendären «Classic», einem Werk-entwurf des Schweizer Möbelherstellers. Variationen eines Produkts gehören zur Tradition bei horgenglarus; so unterschei-det sich der neue «Icon» vom «Classic» mit frischen Proportionen, einer ergono-mischen Sitzfl äche und einer ebensolchen Rückenlehne. Diese subtilen Entwick-lungsschritte aus dem Studio Hannes Wettstein wurden durch das hochstehen-de traditionelle Handwerk in Kombina-tion mit modernster CNC-Technologie ermöglicht. Eine einzigartige Symbiose,
die bei horgenglarus seit über zwölf Jah-ren sorgsam gepfl egt wird. «Icon» kommt keineswegs laut daher, sondern fügt sich – trotz modernster Elemente – har-monisch in die Galerie der langlebigen und immer stilsicheren Stuhlentwürfe von horgenglarus ein. So war es jüngst für Architekt und ETH-Professor Miroslav Šik offenbar nahelie-gend, in dem von ihm zusammen mit zwei befreundeten Architekturbüros ge-stalteten Schweizer Pavillon anlässlich der 13. Architekturbiennale in Venedig die horgenglarus-Stühle als masstabsge-nerierenden Teil seiner Installation, eines Freskos, einzusetzen.Zu den Stühlen gehören auch Tische. Und auch diesbezüglich hat sich bei horgenglarus in den vergangenen Jahren viel getan. Zu nennen sind die drei neuen
Tischprogramme «Mi» (Design: Waeber/Dicken mann) und «Glaris» (Moritz Schlatter), wie auch die jüngste Entwick-lung, das Modell «Savoy« (Studio Hannes Wettstein), ein Tisch, der die horgen-glarus-Tradition der Gusseisenfüsse neu interpretiert. Horgenglarus ist ein Traditionsunterneh-men im besten Sinn, ein Monument in der Landschaft des Schweizer Möbeldesigns. Der Weg ins 21. Jahrhundert ist geprägt vom Leitbild, mit den emotionalen Pro-dukten weiterhin eine Sonderstellung als Möbelmanufaktur zu besetzen. Die tradi-tionelle Verantwortung des Unterneh-mens gegenüber Umwelt und Gesell-schaft erfüllt aktuellste Standards und pflegt eine überzeugende Verbindung historisch gewachsener Werte mit einem zeitgemäs sen, qualitätsbewussten Stil. JK
Tradition mit StilDie Stühle von
HORGENGLARUS sind die Botschafter der Marke: langlebig
und stilvoll.
Klassiker: Der
Stuhl «Icon» ist eine
weitere Variante des
legendären
«Classic» nach
Plänen vom Studio
Hannes Wettstein.
Renommiert: 1931 wird die
Kronenhalle in Zürich mit Stühlen
von horgenglarus bestückt.
D
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), ho
rgen
glar
us (8
), pr
ohel
vetia
(1),
Res
taur
ant K
rone
nhal
le (1
)
MM_2012_GF_Horgenglarus.indd 36MM_2012_GF_Horgenglarus.indd 36 01.10.2012 13:00 Uhr01.10.2012 13:00 Uhr
Schmuck: Die Holzschablonen aus
der vor-CNC-Ära schmücken die
Wände der Manufaktur.
Handarbeit: Tradiertes Wissen und
altes Handwerk werden in Glarus mit
modernster Technik ergänzt.
Entwurfskultur: Moser, Haefeli, Bill,
Wettstein – bedeutende Namen und
Designer bei horgenglarus.
«Classic»«Moser»
«Péclard»«Matura»
Herkunft: Im beschaulichen
Glarnerland ist die in Horgen 1880
gegründete Firma seit 1902 ansässig.
Qualität: Der Werkstoff kommt aus
dem Jura, weil das Holz aus den
Freibergen robuster ist.
Aktuell: Im Schweizer
Pavillon an der
Architekturbiennale in
Venedig ist der «Classic»
ein zentraler Bestandteil
der Installation.
AG Möbelfabrik horgenglarus
Kirchweg 82
8750 Glarus
Telefon 0041 (0)55 645 34 00
Fax 0041 (0)55 645 34 01
www.horgenglarus.ch
MM_2012_GF_Horgenglarus.indd 37MM_2012_GF_Horgenglarus.indd 37 01.10.2012 13:00 Uhr01.10.2012 13:00 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Hüsler Nest | Collection Hutter38
Am Anfang des heute weltweit begeis-ternden, erholsamen und gesunden Schlaf bringenden Bettsystems «Hüsler Nest» standen Rückenschmerzen. Balthasar Hüsler litt unter ihnen und suchte ver-geblich ein Linderung verschaffendes Bett. Daher begann der Schreiner selbst zu tüfteln und erfand das ausgeklügelte Schlaf system, das natürliche Materialien von höchster Qualität und ergonomische Erkenntnisse verbindet. Jedes «Hüsler Nest» ist auf das natürliche Schlafverhalten ausgerichtet und passt sich dem Schlafenden an, unabhängig von dessen Gewicht, Grösse und Anatomie. Es
stützt ihn jederzeit optimal, damit das Blut ungehindert zirkulieren kann und sich die Bandscheiben regenerieren kön-nen. Durch seinen mehrschichtigen Aufbau ist das «Hüsler Nest» individua-lisierbar. Die metallfreien Massivholzein-legerahmen, auf Wunsch motorisierbar, passen in jedes Bettgestell. Der stützende Teil, das patentierte Federelement, kann auch auf zwei nebeneinander Schlafende mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben ergonomisch perfekt ange-passt werden. Für das Nestgefühl sorgt der weich machende Teil, eine Matratze aus 100% Naturlatex. Die Aufl agen aus 100% naturbelassener Schafschurwolle oder Mais und Tencel für Allergiker und die Zudecken in denselben Materialien so-wie Leinen-Baumwolle oder Kamelhaar
nehmen anfallende Feuchtigkeit auf und leiten sie vom Körper weg. Luft und Feuchtigkeit können ungehindert zirku-lieren, was ein ideales Schlafklima ergibt. Optimal auf unterschiedliche Bedürfnisse abgestimmt ist auch die passende Kissen-kollektion. So garantieren Geschäftsfüh-rer Adrian Hüsler und seine Mitarbeiter, dass die mit viel Liebe zum Detail und Re-spekt vor Ressourcen gebauten Nester in jedes Zuhause passen. RG
Mit ausgeklügelt geschichteten und hochwertigen Naturprodukten
schafft HÜSLER Nestgefühle.
A
Hüsler Nest AG
Murmeliweg 6
4538 Oberbipp
Telefon 0041 (0)32 636 53 60
Fax 0041 (0)32 636 53 61
www.huesler-nest.ch
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), H
üsle
r N
est A
G (3
)
Ausgeschlafen«Dream Swiss»: Ein «Hüsler Nest
De Luxe» in modern-
eleganter Ausführung.
«Couch Bett»: Das Original-Bettgestell
mit Bienenwachs
behandeltem Massivholz
ist metallfrei.
Aufbau(end): Das
Geheimnis des erholsa-
men Schlafs liegt im
mehrschichtigen Aufbau
des «Hüsler Nests».
Weiter gut schlafen: Adrian Hüsler, Sohn des
Firmengründers
Balthasar Hüsler, führt
dessen Werk weiter.
MM_2012_GG_GH_Huesler_HutterStoffel.indd 38MM_2012_GG_GH_Huesler_HutterStoffel.indd 38 01.10.2012 13:12 Uhr01.10.2012 13:12 Uhr
Materialwahl, Funktionalität und Ästhetik prägen das Label
COLLECTION HUTTER.
D
Collection Hutter
Gewerbestrasse 1
9444 Diepoldsau
Telefon 0041 (0)71 737 90 90
www.collection-hutter.ch
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), C
olle
ctio
n H
utte
r (3
)
Designer und Inhaber Fred Hutter liebe es, bei seinen Möbeldesigns neue Wege einzuschlagen. Stetig ist er auf der Suche nach neuen Formen und Materialien. Letztere sind übrigens verantwortlich für ein Highlight bei der Collection Hutter: Der Tisch «Quadro» mit Valser Quarzit. Bestimmt hat sich Fred Hutter auf einer seiner Biketouren durch die Schweizer Alpenlandschaft inspirieren lassen und so seinen Klassiker «Quadro» mit dem Valser Quarzit bestückt. Das Besondere daran: Das hierfür verwendete Urgestein wird ausschliesslich in einem Steinbruch im Bündnerischen Vals abgebaut, wobei jeder Stein (und somit jeder Valsertisch der Collection Hutter) zu einem Unikat wird. Dass Fred Hutter zu Recht stolz auf sein Werk ist, wird spätestens dann klar, wenn man selbst vor einer dieser Platten aus Quarz, Glimmer, Feldspat und Grafi t steht. Der Designer dazu: «Ich möchte Möbel gestalten, die es so noch nicht gibt.» Hutters Kreativkraft ist darum, auch nach bald 20 Jahren, schier unerschöpfl ich. Wo-
Kreativkräftig: Mike Jungi
(Leiter Verkauf &
Marketing),
Firmengründer
Fred Hutter und
seine Frau Yvonne
(von links).
Tisch und Bank: «Sari» mit Holzlatten aus Thermo-Esche;
links im Bild: Stuhl «Eros».
bei sein Fokus darauf liegt, Produkte zu schaffen, die durch ihre Einmaligkeit so-wie Designqualität überzeugen. Das trifft auch auf den In- und Outdoor-stuhl «Eros» zu. Der fi ligrane Stuhl aus geschliffenem Edelstahl ohne jegliche Schweissnähte, hat 2007 auch die Jury des Red Dot Design Award überzeugt. Ein weiteres Novum aus Fred Hutters Ideen-reichtum ist ferner das Sichtschutzsystem «Siwa». Mit einem ausgeklügelten
Neuester Wurf: Sichtschutzsystem «Siwa».
Auf dem Innovationsweg
Pfostensystem und Materialien wie Thermoholz, VSG-Glas, Rankgitter und wetterfestem PU-Gewebe ist dieses Ob-jekt wohl ein weiterer Anwärter für einen Design-Award. IS
MM_2012_GG_GH_Huesler_HutterStoffel.indd 39MM_2012_GG_GH_Huesler_HutterStoffel.indd 39 05.10.2012 17:54 Uhr05.10.2012 17:54 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Ign. Design.40
Einige seiner Freunde nennen ihn Ign. Sein eigener Name steht Pate für den Fir-mennamen, was absolut Sinn macht, denn Markus Ignatius Müller identifi ziert sich voll und ganz mit seiner Arbeit. Die fast 1000 m3 Holz, die in Sempach gela-gert sind, kennt er auswendig, weiss, an welchem Platz es ist, und für welches Mö-belstück es sich eignen würde. Man «muss dem Holz nicht nachrennen, sondern fi n-det es im Lager», erklärt er, der sein Ma-terial durch gute Händler aus der ganzen Welt erhält, und auch dann zugreift,
wenn kein akuter Auftrag vorliegt. Ign. Design. AG steht denn auch für hochwer-tige Massivholzmöbel mit Seele. Nicht ohne Stolz führt Markus Ign. Müller die Besucherin durch sein riesiges Lager, wo bis zu 7 m lange Stämme, teil-weise bis zu 80 mm dick, auf das «rich-tige» Möbelstück warten, zu dem sie später verarbeitet werden sollen. Die fi r-meneigene Kantine ist Versuchslabor und Testfeld: An zwei Birnbaumtischen, die für das tägliche Mittagessen oder das Znüni benutzt werden, testet man zurzeit verschiedene Öle, damit der Kunde in Zukunft genau den richtigen Tisch mit der richtigen Oberfl äche erhalten wird. Nicht nur Tische stellt Ign. Design. AG
Mit Optimismus und einem feinen Gespür für Design tritt IGN. DESIGN. die Reise in
eine erfolgreiche Zukunft an.
EF
otos
: San
dra
Am
port
(1),
Ign.
Des
ign
AG
(5)
Möbel mit Seele
Neuheit: Markus Ign. Müller
sitzt auf seinem
neusten Entwurf:
«IGN. CASE.» ist
einem edlen
Überseekoffer
nachempfunden.
Wandelbar: «IGN. CASE.»
macht sich auch als
Sekretär oder
Spirituosenbar gut.
Aufbruch: Mit der neuen Serie
will man sich
defi nitiv auf dem
Markt etablieren.
MM_2012_GI_Ign.indd 40MM_2012_GI_Ign.indd 40 01.10.2012 14:52 Uhr01.10.2012 14:52 Uhr
her, auch Betten, Sideboards und Regale stehen im Programm, die dann bei rund 40 Möbelhäusern in der Schweiz angebo-ten werden. Spezialanfertigungen, veri-table Schreinerlösungen erhält der an-spruchsvolle Kunde in Sempach ebenfalls. Dabei geht man mit der Zeit, momentan sind rohe Bretter mit sichtbaren Ast-löchern und Spalten beliebt; Müller ver-gleicht diesen Trend mit der Mode, wo man perfekt sitzende Jeans mit Rissen an eleganten Topmodels sieht. Im Showroom wartet «IGN. CASE.» auf seinen Auftritt in den Möbelgeschäften; der neuste Entwurf von Markus Ign. Müller kann auch sinnbildlich für den Aufbruch in eine optimistische Zukunft
Ign. Design. AG
Seesatz 19
6204 Sempach
Telefon 0041 (0)41 462 90 50
Fax 0041 (0)41 462 90 55
www.ign-design.ch
stehen, das Staumöbel lehnt sich an frühe-re Überseekoffer an. Die Schreinerei Müller in Sempach ist ein Familienbe-trieb, der momentan in der dritten Gene-ration geführt wird. Nach einem Hand-wechsel einer wichtigen Partnerfirma stand Müller plötzlich ohne Hauptkun-den da. Für Markus Ign. Müller kein Grund zu verzweifeln, sondern nach vor-ne zu schauen. Er gründete vor vier Jah-ren die Firma Ign. Design. AG, die mit ih-rem Know-how von über 90 Jahren nun weiter Massivholzmöbel für eine an-spruchsvolle und qualitätsbewusste Kund-schaft herstellt. Der Vormachtstellung über Generationen ist es zu verdanken, dass Ign. Design. AG sich nach kurzer
Zeit ihren Ort in der Welt der Möbelher-steller zurückerobern konnte, auch wenn «niemand auf uns gewartet hat», wie Ign. Müller lakonisch, aber nicht verzweifelt bemerkt. Dereinst werden vielleicht die Kinder die Schreinerei Müller in sichere Häfen fahren. Als Schreiner, Volkswirt und gelernte Wohnberaterin haben sie auf jeden Fall das Zeug dazu. JK
«IGN. STAR.»: Hier sind die Beine
das Besondere des
Entwurfs.
Bewährt: Beim Modell «IGN.
STICK.» gehen
Holz und Metall eine
Verbindung ein.
Statik: Der Tisch «IGN.
CORNER.» kann
dank seiner ausgeklü-
gelten Statik äusserst
lang werden.
MM_2012_GI_Ign.indd 41MM_2012_GI_Ign.indd 41 01.10.2012 14:52 Uhr01.10.2012 14:52 Uhr
42 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Intertime
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), In
tert
ime
AG
(6)
Der Generationenwechsel war um die Jahrtausendwende bei vielen Möbelma-nufakturen der Schweiz aktuell. So auch bei der Firma Intertime mit Sitz in Endingen im Kanton Aargau. 2001 hat der ursprüngliche Firmengründer Hans Weibel den Betrieb an seine zwei Söhne Johannes und Lukas übergeben. Die beiden Brüder führen den Anspruch, perfekte Sitzqualität und Variation zu bieten, konsequent weiter. Mit dem Ge-nerationenwechsel wurde der Design-fokus geschärft und die Ausrichtung auf eine moderne, reduzierte und zeitlos
attraktive Designsprache verstärkt. Kein Wunder also, dass zahlreiche neue Mo-delle der Firma Intertime mit Design-Awards ausgezeichnet wurden. Was ist denn die grösste Herausforderung bei der Führung einer Möbelmanufak-tur? Johannes Weibel: «Ehrlich gesagt, lernt man in diesem Business vor allem, Geduld zu haben. Bis eine gute Idee oder ein cleverer Entwurf vom Markt über-haupt wahrgenommen wird, dauert es doch noch eine ganz schöne Weile. Man muss einen langen Atem haben und an die neuen Entwürfe und Verbesserung der alten Kollektion glauben.» Die Über-zeugung des Marktes wird vor allem dann schwierig, wenn das Möbel einer ausgereiften Beratung bedarf. Zum Bei-
spiel haben viele der Sessel und Sofas aus dem Hause Intertime versteckte Funkti-onen und Optionen, die auf den ersten Blick nicht gerade ersichtlich sind. Zum Beispiel der Relaxsessel «Lenis»: Aus dem schönen, klassisch reduzierten Sessel kann mit ein paar Handgriffen oder so-gar mit Fernbedienung eine bequeme Liege gezaubert werden und dies ohne Einbussen im optischen Bereich. Auch das Sofa «Bolero» kann ganz einfach mit einer Kopf- und einer Fussstütze zu einem Relaxmöbel ausstaffi ert werden. Intertime setzt aber nicht nur bei den Funktionen auf Flexibilität, sondern auch bei der Produktion. «Unsere Schlagkraft sind die möglichen kurzen Produktions-zeiten», meint Johannes Weibel. «Gerade
Qualität & VariationJohannes und Lukas Weibel führen die Firma INTERTIME in Endingen in der zweiten Generation. Eine reduzierte und
zeitlos attraktive Designsprache ist ihr Markenzeichen.
Reduziert: Das Design von
«Lax» ist auf das
Nötigste reduziert
und bietet trotzdem
Variationsoptionen.
Familienbetrieb: Die Gebrüder Weibel
haben die Manufak-
tur von ihrem Vater
übernommen.
D
Variationsoptionen.
MM_2012_GJ_Intertime.indd 42MM_2012_GJ_Intertime.indd 42 05.10.2012 17:54 Uhr05.10.2012 17:54 Uhr
Intertime AG
Brühlstrasse 21
5304 Endingen
Telefon 0041 (0)56 265 88 88
Fax 0041 (0)56 265 88 44
www.intertime.ch
im Objektbereich sind die Architekten vermehrt unter massivem Zeitdruck und da gilt die Devise: ‹Der Schnellere ge-winnt›. Und diesen Service können wir bieten, weil wir nach wie vor kurze Ent-scheidungswege haben und unsere Pro-duktion sehr logisch und stringent aufge-baut ist.» AS
Kompakt: Seine kompakte Bauweise
machen «Frame» zum
zeitlosen Objekt für jede
Raumgrösse.
Wandelbar: Der Relaxsessel
«Lenis» hat mehrere
Gesichter.
Vielseitig: Der Sessel «Myon»
ist vielseitig einsetz-
bar – allein stehend
oder in einer Reihe.
im Objektbereich sind die Architektenvermehrt unter massivem Zeitdruck undda gilt die Devise: ‹Der Schnellere ge-winnt›. Und diesen Service können
ist vielseitig einsetz
Vielseitig:Der Sessel «Myon»
ist vielseitig einsetz-
Ent-Pro-
ufge-
WDe
«Leni
G
wir
MM_2012_GJ_Intertime.indd 43MM_2012_GJ_Intertime.indd 43 01.10.2012 13:14 Uhr01.10.2012 13:14 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Lehni44
Fot
o: M
icha
el B
ühle
r (1
), L
ehni
AG
(4)
Die Geschichte der Firma Lehni ist seit ihren Anfängen mit Kunst und Kultur verbunden. 1922 gründete Rudolf Lehni senior eine Bauspenglerei im Zentrum von Zürich, ganz in der Nähe des Schau-spielhauses, für das er regelmässig Arbei-ten ausführte. Nach seinem Tod im Jahr 1956 übernahm sein Sohn, Rudolf Lehni junior, die Geschicke des Unternehmens und begann, mit dem befreundeten Künstler und Designer Andreas Christen zusammenzuarbeiten. Mit dem Entwurf seines berühmten Aluminiumregals (1964), das heute noch gewissermassen das «Herzstück» der Firma Lehni verkör-pert, legte er den Grundstein für die viel-fältige Lehni-Möbelkollektion. 1975 beschloss man, den Firmensitz nach Dübendorf zu verlegen. Für den Bau zeichnete der Architekt Ernst Gisel ver-antwortlich. Das Fabrikgebäude steht heute noch wie ein Solitär im Industrie-gebiet von Dübendorf. Die Aktivität von Lehni bewegte sich immer deutlicher in Richtung industrielle Möbelmanufaktur. Die Möbelpalette wurde erweitert, die Fertigungsschritte dadurch komplexer und differenzierter. Die Präzision der Metallverarbeitung erkannte auch
UnverwechselbarDie Entwürfe von LEHNI sind aufs Wesentliche reduziert und
überzeugen durch ihre Langlebigkeit und Funktionalität.
Kontinuität: Heinz und Ursula
Menet sorgen für die
klare Formensprache
und die Entwicklung
der Lehni-Möbel.
D
MM_2012_GK_Lehni.indd 44MM_2012_GK_Lehni.indd 44 01.10.2012 13:18 Uhr01.10.2012 13:18 Uhr
Der Klassiker: Georg Gisel entwarf
1977 das vielfach
kopierte Original.
Lehni AG
Im Schörli 4
8600 Dübendorf
Telefon 0041 (0)44 802 12 12
Fax 0041 (0)44 802 12 10
www.lehni.ch
Donald Judd, der 1984 – anlässlich eines Besuchs bei Lehni – das Regal von Christen sah und sich dadurch zu eigenen Möbelobjekten inspirieren liess. Es ent-standen 15 verschiedene Möbeltypen, wahlweise aus Aluminium und Kupfer, die heute noch produziert werden. Nach dem frühen Tod von Rudolf Lehni hatte seine Frau, die Fotografi n Doris Lehni Quarella, 1981 die Firmenleitung übernommen. Ihre Leidenschaft für das Fortführen der eingeschlagenen Richtung widerspiegelt sich auch in der liebevollen fotografi schen Dokumentation der Lehni Möbel. Ein erneuter Einschnitt in der Ge-schichte Lehnis erfolgte 1998 mit ihrem Tod. Ursula und Heinz Menet, langjähri-ge Mitarbeiter der Firma, führen seither das Werk der Gründergeneration erfolg-reich fort. Entscheidend für die Weiterent-wicklung der Firma war das Heranziehen neuer Designer (neben Andreas Christen und Georg Gisel), die den künstlerischen Esprit des Unternehmens aufgreifen. Ge-stalter wie Frédéric Dedelley sowie Hans-peter Weidmann haben mit ihren Entwür-fen für Lehni wiederholt bewiesen, wie klare Formensprache und Eigenständig-keit «Lehni-Möbel» entstehen lassen. SK
Prägendes Gesicht: Die Architektur von
Ernst Gisel wirkt
heute noch aktuell.
Weggefährte: Andreas Christen hat
nicht nur das
Aluminiumregal
entworfen.
Neue Namen: Das Sideboard von
Hanspeter Weidmann
(2009) und das Sofa
von Antonio Monaci
(2008) fügen sich
nahtlos in das
Sortiment von Lehni.
MM_2012_GK_Lehni.indd 45MM_2012_GK_Lehni.indd 45 01.10.2012 13:18 Uhr01.10.2012 13:18 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Heinz Baumann46
Mein Gestaltungsdrang ist aus einem Notstand heraus entsprungen», eröffnet uns der im sankt-gallischen Rheintal geborene und aufgewachsene Heinz Baumann. Wir sitzen in seiner Möbelma-nufaktur inmitten einer Wohngegend in Heerbrugg, umgeben von Prototypen noch zu realisierender Objekte. Der Ge-ruch von Sägemehl liegt in der Luft – hier wird noch mit echtem Holz gearbeitet. Heinz Baumann ist kein Möbelmacher, der sich lange mit Skizzen beschäftigt. Hat er eine Idee, greift er schnell zu sei-nem Lieblingsmaterial und formt damit an der Bandsäge erste Prototypen. Ein Entwurf kann sich aber auch über Jahre hinausziehen. So zum Beispiel sein aktu-ellstes und gleichzeitig sein ältestes Pro-
Passion HolzDie Suche nach neuen, radikalen Formen
aus Massivholz ist für HEINZ BAUMANN seit über dreissig Jahren Berufung.
M
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), M
öbel
man
ufak
tur
Hei
nz B
aum
ann
AG
(8)
Zerschnitten: Tischskulptur «Taglio» aus
Birnbaumholz.
Simple, neue Form: «Sedia», «Vero» und
«Largo» sind
zargenlose Stühle aus
heimischen Hölzern.
Ferner steht «Vero»
in der ständigen
Sammlung des
Museum für
Gestaltung Zürich.
Modisches Augenzwinkern: Wellenbank «Zebu» mit
Sitzmulden, blau gebeizt.
MM_2012_GL_Baumann_neu.indd 46MM_2012_GL_Baumann_neu.indd 46 09.10.2012 9:00 Uhr09.10.2012 9:00 Uhr
jekt: der Armlehnstuhl aus massivem Holz. Und was hat es mit dem eingangs erwähnten Notstand auf sich? «Ich bin als 18-Jähriger von zu Hause ausgezogen und wollte auf eigenen Beinen stehen. Da ich keine Möbel hatte, musste ich mir al-les im Brockenhaus zusammensuchen», erklärt Baumann. Viele dieser Fund-stücke waren und sind für mich wichtige Zeitzeugen. Sie öffneten mir die Augen für handwerkliche Qualitäten.Heinz Baumann ist auf der ständigen Suche nach dem Neuen und beseelt von der Idee, dem gewachsenen Holz ureige-ne Formen abzuringen. Dabei gilt es, die traditionellen Konstruktionsprinzipien zu respektieren und diese gleichzeitig zu hinterfragen. Wer mit Holz arbeitet, wird zu Kompromissen gezwungen. Dieser Werkstoff ist nicht homogen. Es ist ein lebendiges Material. Feuchtigkeit bringt Holz zum Quellen, bei Trockenheit
Unikat: Der Tisch mit
gedrechselten Füssen
ist eine signierte und
nummerierte
Einzelanfertigung.
Möbelmanufaktur
Heinz Baumann AG
Karl-Völker-Strasse 48a
9435 Heerbrugg
Telefon 0041 (0)71 755 19 77
Fax 0041 (0) 71 755 65 77
www.moebelmanufaktur.ch
schwindet es. Dennoch sieht Baumann das Arbeiten mit Massivholz nicht als Handicap. Im Gegenteil: «Es ist eine permanente Herausforderung. Holz ist durch nichts zu ersetzen. Jedes Stück ist ein Unikat und weckt Emotionen. Wer sass nicht schon an einem generationen-alten Tisch und sinnierte über die Spuren der Zeit, über Langlebigkeit, Nachhaltig-keit … über die echten Werte eben.»Heinz Baumann lässt sich nicht von Mo-deströmungen irritieren. Er sucht nach dem Ursprünglichen, nach dem Wesent-lichen. Seine Inspirationsquellen findet er im Alpenraum, aber auch während seiner Reisen durch Italien oder Marokko. Bei-spiele dafür sind der Hocker «Fiore» oder der inzwischen famose, für die Möbelma-nufaktur Horgenglarus entworfene Tisch «Prova». Beides sind Neuinterpretatio-nen historischer Vorbilder. Für «Fiore» stand ein alpiner Stabellenhocker Pate
Monolithisch: Sideboard «Sogno»
aus mehrfarbigem
Nussbaum. Die
Schubladen sind auf
der Seite eingebracht.
und für «Prova» der Bündner Scheren-tisch. «Mir ist bei all meinen Objekten eine selbstverständliche Ästhetik wich-tig», resümiert Baumann, «wenn jemand beim Betrachten meiner Möbel meint: ‹Oh, darauf hätte ich auch selbst kommen können›, habe ich mein Ziel erreicht.» Kein Wunder, nimmt die Konkurrenz den einen oder anderen preisgekrönten Heinz-Baumann-Entwurf schon mal gerne auseinander. IS
Frühwerk: Für diesen zerlegbaren Schrank bekam
Heinz Baumann 1992 das eidgenössische
Stipendium für angewandte Kunst.
Wortreich: Für dieses Sideboard hat sich Heinz
Baumann von Poesie inspirieren lassen
und diese in das Möbel eingefräst.
MM_2012_GL_Baumann_neu.indd 47MM_2012_GL_Baumann_neu.indd 47 09.10.2012 9:00 Uhr09.10.2012 9:00 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Zoom by Mobimex
Kraftvolle Töne in Massivholz
Individuelle Tische aus einem Stamm. Mit diesem Konzept fertigt ZOOM by MOBIMEX Holzmöbel,
die Natürlichkeit und Perfektion ausstrahlen.
Gemeinschaftlich: Das klare Design lässt
das Regal «In-Aga» und
den Tisch «Tix» zu
einer Einheit werden.
Kraftvoll: Das stabile Tisch-
gestell, auf dem die
Platte von «DB11»
ruht, verleiht einem
ein Gefühl von Ruhe.
Mühelos: Das «X2» Chefbüro
bietet die perfekte
Arbeitsumgebung für
den Liebhaber des
Einfachen und
Schönen.
48
MM_2012_GM_Mobimex.indd 48MM_2012_GM_Mobimex.indd 48 01.10.2012 13:21 Uhr01.10.2012 13:21 Uhr
Ein Baum strahlt Ruhe und Beständigkeit aus. Genauso wie die Möbel von Zoom by Mobimex. Denn seit der Gründung der Firma anno 1974 liegt der Fokus auf Mas-sivholz. Diesen natürlichen, wertvollen Rohstoff mit langer Tradition für moder-ne Architektur zu interpretieren, ist das Bestreben der Möbelmanufaktur mit Sitz in Seon. Seit über 30 Jahren schon werden Massivholztische und andere Massivholz-möbel für höchste Ansprüche gefertigt. Sowohl im Privatbereich als auch in der Objekteinrichtung liefert Zoom by Mobimex konzeptionelle Lösungen mit ausgefeilten Details. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Architekten kann auf spezielle Wün-sche reagiert werden. Nebst Tischen für den anspruchsvollen Privatkunden fertigt Zoom by Mobimex auch Möbel für die re-präsentative Exekutive und den Konfe-renzbereich. Einzelne Bereiche können sich so auch vom Gesamtkonzept abhe-ben. Die konsequente Materialisierung der Räume spiegelt den Grundgedanken und die Zusammengehörigkeit dennoch sichtbar wieder. Sogar die individuelle Anpassung an den einzelnen Nutzer wird bei der Herstellung berücksichtigt. Die Grundform des Bürotisches und die Aus-stattung können variiert werden. Ob der Tisch mit einem Lowboard für mehr Staufläche ausgestattet wird oder die Tischplatte höhenverstellbar ist – es gibt fast nichts, das unmöglich ist. Auch in der Materialwahl bietet Zoom by Mobimex höchste Individualität. Frei nach eigenem Gusto können die Kunden das richtige Holz für ihre Möbel mit den unterschiedlichen Oberfl ächenstrukturen wählen. Wo vor zehn Jahren der Trend noch zu lackierten Tischplatten und Fronten tendierte, konzentriert sich der Markt mittlerweile auf geölte, naturbelas-sene Oberfl ächen. Auch für die Liebhaber naturbelassener Hölzer bietet Zoom by Mobimex die schönste Auswahl. Damit Zoom by Mobimex dieses grosse Mass an Exklusivität offerieren kann, werden die Stämme im Wald selbst ausgewählt und
bis zur Verarbeitung – vorgesägt – im ei-genen Lager aufbewahrt. Hier wird dann das richtige Holz für das Möbel ausge-sucht, die Bretter so lange arrangiert, bis die Maserung ein einheitliches Bild ergibt und so das neue Möbelstück seinen ganz eigenen Charakter erhält. Dadurch ent-steht ein besonderes Gefühl der Ästhetik im Bild des Holzes. Dieser durch langjährige Erfahrung ge-wonnene Sinn für den Charakter des Hol-zes zeigt sich bei allen Serien der Möbelma-nufaktur aus Seon. Die durchdachten Konstruktionen zeichnen sich durch mini-malen Materialeinsatz und maximale Be-lastbarkeit aus. Wenn die Logik der Kons-truktion zugleich auch durch ihre Ästhetik und Anmut überzeugt, entsteht ein au-thentisches und unverwechselbares Objekt. Ein Möbel, das aus der Masse des Gleich-
E
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (2
), Z
oom
by
Mob
imex
(3)
Mobimex AG
Birren 17
5703 Seon
Telefon 0041 (0)62 769 70 00
Fax 0041 (0)62 769 70 09
www.mobimex.ch
Standhaft: Auf seinen schlanken Beinen
wirkt «LX4» wie im Flug
und verliert doch nicht die
Bodenhaftung.
Einfühlsam: Das helle Holz von
«Next Offi ce» passt
perfekt in das
Arbeitszimmer dieses
renovierten Altbaus.
förmigen herausragt, das Freude bereitet. Die Möbel von Zoom by Mobimex fügen sich in ihrer Schlichtheit zu einem schönen, stimmigen Gesamtbild. Diese Stimmigkeit ist erklärtes Ziel, das Zoom by Mobimex immer wieder erreicht – höchste Individu-alität in einem durchdachten Massivholz-konzept. FQ
MM_2012_GM_Mobimex.indd 49MM_2012_GM_Mobimex.indd 49 01.10.2012 13:21 Uhr01.10.2012 13:21 Uhr
50 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — MAB | Nanoo
Peter Föhn ist kein Unbekannter – sitzt er doch für den Kanton Schwyz im Stände-rat und vertritt da die Unternehmer der ländlichen Gebiete der Schweiz. «Die Si-cherung der Arbeitsplätze im Tal hat uns damals dazu bewogen, den Betrieb zu übernehmen», erzählt Peter Föhn. Rund 50 Arbeitnehmer beschäftigt die Fabrik,
die sich vor allem auf lackierte Oberfl ä-chen oder furnierte Holzmöbel speziali-siert hat. Damit ist die MAB Möbelfabrik Betschart einer der grössten Arbeitgeber im Tal und kann daher auch auf das En-gagement ihrer Mitarbeiter zählen.«Die meisten arbeiten schon seit Jahren für uns», meint Priska Föhn und fügt hinzu: «Man könnte uns schon als Fa-milie betrachten.» Diese enge Zusam-menarbeit zwischen Geschäftsleitung und Produktion schlägt sich auch auf das Design nieder. Ein Beispiel ist dabei das
Modell «Move», zu dessen Entwicklung zwei aussenstehende Designer und ein hausinterner Schreiner beigezogen wur-den. «Die Ausstechung gewonnen hat der Schreiner, weil er einerseits die Möglich-keiten unserer Produktion sehr gut kennt und die Vorgabe eines beweglichen Mö-bels auch am einfachsten umgesetzt hat», resumiert Frau Föhn.Seit einiger Zeit hat sich nebst der Möbel-produktion auch ein weiterer Geschäfts-zweig aufgetan, den der neue Geschäfts-führer Marco Föhn weitertreiben will: den Objektbereich. «Das heisst, dass wir unsere Möbel kundenspezifi sch konfek-tionieren und auch individuelle Innen-ausbauten machen», erklärt er, «auf zwei Beinen lässt es sich besser stehen.» AS
Heimat-verbunden
Das Muotathal kennt jeder.Die MAB Möbelfabrik
Betschart AG ist ein wichtiger Arbeitgeber im Tal.
Familienbetrieb: Zwei Generationen
im Furnier-Lager
vereint: Peter, Priska
und Marco Föhn.
Individuell: MAB ist auch im
Objektbau tätig.
Flexibel: Das «Move» lässt sich beliebig
zusammen und auseinander schieben.
P
MAB
Möbelfabrik Betschart AG
Hauptstrasse 178
6436 Muotathal
Telefon 0041 (0)41 831 80 80
Fax 0041 (0)41 831 80 70
www.mab-moebel.ch
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), M
AB
Möb
elfa
brik
Bet
scha
rt A
G (3
)
Elegant: Die Fronten von
«Elements» können
in Glas oder Holz
ausgeführt werden.
MM_2012_GN_GO_Betschart_Nanoo.indd 50MM_2012_GN_GO_Betschart_Nanoo.indd 50 01.10.2012 13:22 Uhr01.10.2012 13:22 Uhr
L
nanoo by Faserplast
Industrie Sonnmatt 6–8
9532 Rickenbach bei Wil TG
Telefon 0041 (0)71 929 29 22
www.nanoo.ch
www.faserplast.ch
Visionäre PoesieAls Spin-off der Faserplast AG bietet NANOO ein frisches Programm mit
besonderem Design-Anspruch.
Ausgezeichnetes Design:
Die Klapptisch-Serie
«nan20» gibts in
mehreren Varianten.
Liest oder hört man den Namen Faserplast, denkt man vor allem an die in Rickenbach (TG) gelegene Schweizer Firma, die seit bald 40 Jahren mit der Herstellung von faserverstärkten Kunst-stoffen für Furore sorgt. Spricht man dagegen von «nanoo», leuchten insbeson-dere die Augen von Designliebhabern auf. «‹nanoo› wurde ins Leben gerufen, um das technische Know-how von Faser-plast mit Design zu verbinden. Dabei legen wir grossen Wert darauf, mit Gestaltern zusammenzuarbeiten, die wir auf ihrem Weg zum Erfolg begleiten können», erzählt Claudio Ciotta, Head of Division Furniture. Will heissen, dass das Unternehmen im Bereich der Formge-bung sowie Design ausschliesslich mit vielversprechenden Talenten arbeitet. Somit ist jede neue (Design-)Idee will-kommen. Herr Ciotta dazu: «Wenn eine dieser Ideen passt, machen wir uns an die Realisierung, wobei wir auf einen roten Faden achten. Von der Idee über die Entwicklung bis zur Markteinführung sowie Positionierung des Produktes auf dem Markt.» Und zwar mit dem Ziel, aus allem das Beste herauszuholen. Klar ersichtlich an den bisher lancierten Objek ten wie dem 2012 vom Rat der Formgebung ausgezeichneten Klapptisch «nan20» von Designer Andreas Krob. IS
Atmosphärisch: Stehleuchte «nan18»
aus einzelnen Blech-
lamellen.
Schlichte Verträumtheit:
Dimmbare Tisch-
leuchte «nan12».
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), na
noo
by fa
serp
last
(4)
Offen für Neues: Claudio Ciotta
(Head of division
Furniture) im
Gespräch mit Pascal
Kesseli (CEO).
MM_2012_GN_GO_Betschart_Nanoo.indd 51MM_2012_GN_GO_Betschart_Nanoo.indd 51 05.10.2012 17:55 Uhr05.10.2012 17:55 Uhr
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (4
), P
eter
Hau
ser
(5)
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Reseda Home52
Helmut Niederer hat die Begeisterung für Massivholzmöbel seinen Söhnen übertragen. Er führte den Betrieb Linth-Möbel. Andreas und Paul Niederer haben mit Geschäftspartnern im Jahre 2005 Re-seda Home gegründet. Ihr Ziel: Individu-elle, qualitativ hochwertige Massivholz-möbel zu erschwinglichen Preisen. So gibt es passende Kollektionen für die jun-ge Familie oder den Studenten, die Reseda-Massivholzmöbel von den Eltern her kennen. Umgekehrt kommen die über 50-jährigen in einen der Showrooms in Spreitenbach, Winterthur oder Zürich, weil sie bei den erwachsenen Kindern, die nun ausgezogen sind, auf den Geschmack gekommen sind, erklärt Andreas Niederer. Er ist als Geschäftsleiter von Reseda En-gineering zuständig für die neuen Kol-lektionen. Die Grundidee von Reseda Home ist so bestechend wie einfach: Jedes Modell ist bereits vorgedacht, weshalb man – im Gegensatz zu einem herkömm-lichen Schreiner – preisgünstigere Möbel mit eigenem Stil anbieten kann, ohne qualitative Einbussen machen zu müssen. Im Showroom lässt sich die Kundschaft beraten und kann danach der Produktion der Möbel gleich zuschauen, eine Glas-wand zur Schreinerei macht es möglich.
Guter Einfl ussJunge Gastdesigner denken das Sortiment von RESEDA HOME weiter. Ihr Einfl uss
ist spürbar erfrischend.
«Ilex»: Der Massivholztisch, hier aus
Eiche, lehnt sich an Brücken-
konstruktionen an.
Familiär: Der Geschäftsleiter
Andreas Niederer packt an: Hier mit
dem Designer Christian Horisberger
und im Porträt.
H
MM_2012_GP_Reseda Home.indd 52MM_2012_GP_Reseda Home.indd 52 05.10.2012 17:56 Uhr05.10.2012 17:56 Uhr
... in die Zukunft: Die runden Verbin-
dungen erinnern an
die Formen der
Siebzigerjahre.
Zurück ... «Tre Due Sfera» baut
auf dem bewährten
Baukastensystem
«Tre Due» auf.
Schönes Nickerchen: Das Tagbett «Lua» stammt vom
Designer Christian Horisberger.
Organisch: Der handgezeichnete Tisch
«Vesta» von Daniel Gafner
ist in verschiedenen Formen
erhältlich.
Reseda Home Spreitenbach
Güterstrasse 11
8957 Spreitenbach
Reseda Home Winterthur
Hintermühlenstrasse 2
8409 Winterthur
Reseda Home Zürich
Badenerstrasse 230, 8004 Zürich
www.resedahome.ch
Das Systemprogramm «Tre Due» ist ein Markenzeichen des Unternehmens und wurde gleichzeitig mit der Gründung von Reseda Home lanciert. Bei allen Möbeln des Programms kann der Kunde – mit einem Berater von Reseda Home und der Hilfe eines eigens entwickelten CAD-Pro-gramms – seine ganz individuellen Schrän-ke, Sideboards, Regale oder Kommoden selbst entwerfen. Nicht nur Aus senmasse und Inneneinteilung sind frei wählbar, sondern auch die Holzstärke, der Einsatz von Glas, dessen Farbe und natürlich, wie bei allen Möbeln von Reseda Home, die Holzart. Das Programm wurde jüngst überarbeitet: Zum Beispiel macht eine Massnahme, die sich an den Siebzigerjah-ren orientiert, nun runde statt eckige Ver-bindungen zum Markenzeichen von «Tre Due Sfera», das ganz anders wirkt.Die aktuelle Kollektion bringt auch sonst frischen Wind in die Möbelhäuser von Reseda Home. Die Zusammenarbeit mit drei jungen Gastdesignern, Agnes Ögren, Christian Horisberger und Daniel Gafner, führte zu neuen Entwürfen wie zum Bei-spiel zwei aktuellen Daybeds. Das tradi-tionelle Möbelstück in den Versionen von Reseda Home ist alles andere als altba-cken und bringt die heute vermehrt ge-wünschte Gemütlichkeit ins Haus. Zwei unterschiedliche Designs und verschiede-ne Holzarten lassen auch betreffend der Ausführung keine Wünsche offen. JK
MM_2012_GP_Reseda Home.indd 53MM_2012_GP_Reseda Home.indd 53 05.10.2012 17:56 Uhr05.10.2012 17:56 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Ribag54
Neon wird gemeinhin mit der fl immern-den Welt der Werbung assoziiert. Dass aber die schlichte Leuchtstoffröhre auch ein Designobjekt sein kann, erkannte Heinrich Richner. 1995 legte der Licht-kenner den Grundstein für die Firma Ribag, und der Entwurf «Trapez» des be-freundeten Designers Erwin Egli wurde zum ersten Erfolg des damals noch klei-nen Unternehmens. Denn der schlichte Strich begeisterte zu Beginn vor allem Architekten; sie suchten nicht nach ver-
spielten und extravaganten Modellen, son-dern nach minimalistischen Lösungen, die Räume optimal zur Geltung bringen. Die Produkte von Ribag entsprachen exakt diesem Bedürfnis und so konnte sich die Firma mit den Jahren einen Namen ma-chen auf diesem Gebiet. Dann kam die Frage auf, ob man es nicht dennoch mit einem Abstecher ins Auto-rendesign versuchen wollte. Das Ergebnis dieses Experiments war eine Rückbesin-nung auf die Kernkompetenzen von Ribag, nämlich präzis gearbeitete, moder-ne Leuchten mit reduzierten Formen, 100 % Swiss Made. Dazu kommt ein im-menses Know-how in der Entwicklung
Licht in Form
Die Leuchten von RIBAG setzen Architektur ins richtige Licht.
NF
oto:
San
dra
Am
port
(1),
Rib
ag L
icht
AG
(7)
Zweite Generation: Andreas Richner
sucht nach den
effi zientesten
Lösungen für
Lichtkonzepte.
«CUBO»
«PUNTO»
«SPINAled»
MM_2012_GQ_Ribag.indd 54MM_2012_GQ_Ribag.indd 54 01.10.2012 13:25 Uhr01.10.2012 13:25 Uhr
von Lichtkonzepten, das vor allem Archi-tekten in Anspruch nehmen. Denn Licht ist die vierte Dimension der Architektur; erst durch den geschickten Umgang mit dem Medium Licht werden alle Qualitä-ten eines Baus für seine Benutzer wahr-nehmbar. Diese perfekte Balance zwi-schen Lichtdesign als eigenständigem Ausdrucksmittel und seinen versteckten Funktionen widerspiegelt sich auch im neuen Firmensitz von Ribag. Das Gebäu-de wurde 2009 fertiggestellt und demons-triert anschaulich die Wirkung einer ge-lungenen Lichtplanung. Diese stammt von Andreas Richner, Sohn des Gründers und seit 2011 CEO des innovativen Licht-
Balance: Das richtige Licht
spielt für die
Wirkung von
Architektur eine
wichtige Rolle.
RIBAG Licht AG
Kanalstrasse 18
5745 Safenwil
Telefon 0041 (0)62 737 90 10
Fax 0041 (0)62 737 90 18
www.ribag.com
Reduziert: Geometrische
Formen passen
überall.
Linientreu: Leuchten müssen
nicht extravagant
sein, um im
Wohnraum zu
funktionieren.
unternehmens. «Die Entwicklung von Leuchten und Lichtsystemen bedarf eines funktionierenden Teamworks zwischen Ingenieur und Designer, deswegen pfl e-gen wir seit einigen Jahren unser eigen-ständiges Werkdesign», erklärt der enga-gierte Jungunternehmer. Mit den fi rmeneigenen Entwürfen wird eine ein-heitliche Produktsprache erreicht; gerade in einer Zeit, in der sich neue Technologi-en wie LED rasant entwickeln, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Spezialis-ten zentral. Richner betrachtet diese Trends sehr genau. «LED erobert mo-mentan den Lichtmarkt. Die neue Tech-nologie ist in Sachen Effi zienz bereits auf
Augenhöhe mit der bewährten Leucht-stoffl ampe», sagt er. Die Formen sollten dabei der neuen Technologie angepasst werden. Einfache Produkte zu gestalten, wie Ribag es tut, ist jedoch aufwändig. Bescheidenheit und Innovation sind eben keine Gegensätze. SK
MM_2012_GQ_Ribag.indd 55MM_2012_GQ_Ribag.indd 55 01.10.2012 13:25 Uhr01.10.2012 13:25 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Röthlisberger56
Wenn man die Röthlisberger Schreinerei besucht, so fühlt man sich willkommen geheissen. Man nimmt sich Zeit, einem den Betrieb eingehend zu erklären und immer wieder ist man umgeben von wun-derschönen Möbelstücken oder interes-santen Konstruktionsplänen, auf denen die Inneneinrichtung spezieller Restau-rants, Lobbys oder anderer architektoni-scher Bauten zu sehen sind. «‹Geht nicht› gibt es bei uns eigentlich nicht», erläutert
Peter Röthlisberger die Philosophie des Hauses. «Wir sind dafür berühmt, dass wir auch die verrücktesten Ideen umset-zen, wenn es ästhetisch Sinn macht.» Manchmal braucht man dafür viel Ge-duld, wie die Geschichte des Tischbeins des neuen Modells «Arcos» zeigt. Die Idee und der Entwurf dafür gehen zu-rück auf Koni Ochsner (1933–1995). Doch in den 1980er-Jahren war es un-möglich, sie auf überzeugende Art zu ver-tretbaren Kosten aus Holz oder Gusseisen umzusetzen. Heute ist es möglich, und Röthlisberger Kollektion präsentiert die-sen Herbst, rechtzeitig zur Einweihung
FreundschaftlichDie RÖTHLISBERGER Kollektion schöpft Innovationspotenzial aus der engen Zusammenarbeit zwischen der
Manufaktur und den Designern.
WF
otos
: San
dra
Am
port
(1),
Röt
hlis
berg
er A
G (6
)
des neuen Möbelproduktionsgebäudes, diesen einmaligen, konkav geformten Fuss mit transparenten Zwischenräumen. Der Neubau auf dem Areal in Gümligen ermöglicht es nun, sämtliche Fertigungs-schritte an einem Ort zu vollziehen. Vor-her hatte die Firma einen Teil ihrer Mö-belproduktion in Gohl. Durch die Zentrierung der Produktion an einem Ort ergeben sich auch Synergien, die man durchaus nutzen kann.Das Erfolgsrezept der Kollektion Röthlisberger liegt nicht nur in der quali-tativ sehr hochwertigen Produktion mit hervorragend ausgebildetem Personal,
Nichts zu viel: Am Schreibtisch der
japanischen Designerin
Tomoko Azumi hat es
nichts Überfl üssiges und
doch ist er eigenständig.
Team mit Kopf: Unternehmensleiter Peter
Röthlisberger (Mitte) hat
um sich ein gutes Team
geschart: Jürg Scheidegger
für die Röthlisberger
Kollektion (links), Roland
Keller für Röthlisberger
Innenausbau und
Engineering.
MM_2012_GR_Roethlisberger.indd 56MM_2012_GR_Roethlisberger.indd 56 01.10.2012 13:26 Uhr01.10.2012 13:26 Uhr
Röthlisberger Kollektion
Sägeweg 11
3073 Gümligen
Telefon 0041 (0)31 950 21 40
Fax 0041 (0)31 950 21 49
www.roethlisberger.ch
sondern vor allem auch in der Pfl ege von Freundschaften. Diese Pfl ege obliegt vor allem Peter Röthlisberger. Er hat die gute Nase für die Zusammenarbeit mit den Designern und versteht auch deren Spra-che. «Bei den ersten Entwürfen von Ate-lier Oï war die Kommunikation auf Fran-zösisch nicht so einfach. Armand Louis und Peter Röthlisberger verstanden sich jedoch prima, ihre Kommunikation ba-sierte im Wesentlichen auf Skizzen, die sie sich gegenseitig ins Skizzenbuch zeichneten», beschreibt Jürg Scheidegger die Vorgehensweise. «Die Chemie muss aber schon stimmen», ergänzt Peter
Röthlisberger und fügt hinzu:«Wenn die-se aber stimmt, dann kann daraus eine langjährige Freundschaft werden und da-rauf baut unser Erfolgsgeheimnis auf.» Dabei ist Röthlisberger ein Perfektionist im Detail. Kaum ein Möbel, das handels-übliche Beschläge drin hätte.«Meistens braucht es eine Speziallösung», meint er. «Natürlich holen wir uns Inspiration auf dem Beschlagsmarkt, aber es gibt selten ein Exemplar, das perfekt passt.» Dieses Eingehen auf den Entwurf der Designer und nicht das Herunterbrechen der Idee auf eine gängige Marktformel macht die Einzigartigkeit der Möbelkollektion aus.
Viel Handarbeit: Der Schrank «Credenza»
verbindet Handwerk und
Hightech mit Poesie.
Neubau: Mit dem Neubau der Möbelpro-
duktion konzentriert sich die
ganze Firma auf einem Gelände.
Geduldsprobe: Am Fuss des Tisches
«Arcos» wurde jahrzehn-
telang experimentiert, bis
das Resultat alle zu
überzeugen vermochte.
Nomen est omen: «Hommage» von Atelier Oï führt
die Tradition fort und erinnert an
Rolladenmöbel von Hausmann.
Markenzeichen: Der Schubladenstapel von Susi
und Ueli Berger aus dem Jahr
1981 wurde ein Design-Klassiker.
«Manchmal braucht man aber nicht nur aus technischer, sondern auch aus ökono-mischer Sicht Geduld. Den Schubladen-stapel wollte damals (1982) niemand ha-ben. Heute ist er unser Klassiker und gefragter denn je.» AS
MM_2012_GR_Roethlisberger.indd 57MM_2012_GR_Roethlisberger.indd 57 01.10.2012 13:26 Uhr01.10.2012 13:26 Uhr
58 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Roviva Roth & Cie
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), R
oviv
a R
oth
& C
ie A
G (6
)
Der Schweizer Matratzenhersteller Roviva Roth & Cie gehört seit je (das Fa-milienunternehmen wurde 1748 gegrün-det) zu den führenden Produzenten von Ober- und Untermatratzen. Ein wesent-licher Faktor für den Erfolg des Unter-nehmens: Der Schwerpunkt im Sortiment liegt auf dem Einsatz von Naturproduk-
ten. Darunter Kamelhaar, Merinowolle, Tussah-Seide sowie Natur-Latex. «Da-durch heben wir uns von anderen Her-stellern ab», erklärt Geschäftsführer Peter Patrik Roth und fügt hinzu: «Natur ist für uns ein grosses Thema, weshalb wir den Schmetterling als Markenzeichen für den Roviva-Brand gewählt haben.» Neben dem Natur-Fokus legt die Firma grossen Wert auf Tradition, Fortschritt und Hygiene. Letztere kommt zum Beispiel bei Innovationen wie dem Ma-
D
Zum Einschlafen gutPeter Patrik Roth führt in der neunten Generation
die älteste Matratzenfabrik der Welt, ROVIVA ROTH & CIE AG.
Historisch: Peter Patrik Roth
führt das Unterneh-
men seit 2001.
Gewinner: «Roviva Dream-
away» wurde mit
dem Red Dot Design-
Award ausgezeichnet.
MM_2012_GS_Roviva.indd 58MM_2012_GS_Roviva.indd 58 01.10.2012 13:28 Uhr01.10.2012 13:28 Uhr
tratzenstoff «Silverskin» zum Tragen. Dabei gilt: «Nomen est omen». Der hier initiierte, lateinische Bezug ist übrigens berechtigt. Oder mit Peter Patrik Roths Worten gesagt: «Wir haben diesen Pro-duktnamen bewusst gewählt. Unser Kunde soll verstehen, worum es geht. Denn bereits die Römer verwendeten Silbermünzen, um ihr Trinkwasser keim-frei zu halten.» Bei Silverskin kommen jedoch keine monetären Elemente zum Einsatz, sondern Silberfäden. Diese wir-
ken gegen Milben, Bakterien und sogar gegen schlechte Gerüche. Dass Roth absolut treffsicher bei der Namenswahl seiner Produkte ist, zeigt sich zudem auch am neuesten Ober- und Untermat-ratzen-Sortiment: «Au Sommet – Haute Literie Suisse depuis 1748.» Das Design für die eben lancierte High-End-Linie wurde von der Modewelt inspiriert. Für «Au Sommet» werden ferner Stoffe der St. Galler Stickereifirma Forster Rohner AG verwendet. Haute Couture eben. IS
Roviva Roth & Cie AG
Matratzen- und Bettenfabrik
Schulhausstrasse 6
3380 Wangen an der Aare
Telefon 0041 (0)32 631 12 22
Fax 0041 (0)32 631 12 24
www.roviva.ch
Erfahrungs-Schatz: Das Familienunter-
nehmen bietet eine
über 260-jährige
Experience.
Luxuriös: Der Einlegerahmen
«Des Lunes» besteht
aus festem Buchen-
schichtholz und
Lederprägung.
Haute Literie: Das High-End-Sorti-
ment «Au Sommet»
ist mit edlen Haute-
Couture-Stoffen
bezogen.
MM_2012_GS_Roviva.indd 59MM_2012_GS_Roviva.indd 59 01.10.2012 13:28 Uhr01.10.2012 13:28 Uhr
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), R
üttim
ann
AG
(6)
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — ®mann Rüttimann60
Ein Druck auf die Fernbedienung, und wo eben noch eine Spiegelfl äche glänzte, laufen jetzt die Nachrichten – oder ein Film oder Musikvideo, ganz nach Laune. Mit dem TV-Modul von ®mann wird der Fernseher direkt in den Schrank integriert, entweder in eine Tür oder in die Rückwand. Auch Sideboards mit TV-Modul gibt es, ausserdem ein TV-Multi media-Panel, das ®mann in Zusam-menarbeit mit dem Designer Christophe Marchand entwickelt hat. Es wird an der
Wand oder frei im Raum platziert. Opti-onal ist es drehbar, sodass auch die indi-viduell gestaltbare Rückseite zur Geltung kommt. Seitlich hat das Panel Fächer für DVDs, Bücher und Accessoires oder für externe Geräte und Lautsprecher.Ob Multimedia-Panel oder Schrank, wird der Fernseher ausgeschaltet, ist er in der Schwarzspiegelfront unsichtbar. Doch eine verspiegelte Front ist kein Muss, das TV-Modul kann genauso gut in andere Fronten integriert werden: Kunstharz oder Lack in diversen Farben, Glas oder Furnier. Natürlich gibt es die Schränke auch ohne TV-Modul, aber mit vielen Möglichkeiten zur Gestaltung: zum Bei-spiel mit dem Lieblingsbild oder -foto.
Voller IdeenDas Label ®mann der RÜTTIMANN AG steht für
Schränke nach Mass. Diese bieten mehr als Stauraum.
CEO und kreativer Kopf: Urs Hefti mit dem neuen TV-
Multimedia-Panel, frei stehend
und auf Wunsch drehbar,
mit individuell gestaltbarer
Rückseite (rechtes Bild).
Grosse Kunst: Bilder oder Fotos machen Sideboards
und Schränke zu Kunstwerken.
E
MM_2012_GT_Ruettimann.indd 60MM_2012_GT_Ruettimann.indd 60 01.10.2012 13:29 Uhr01.10.2012 13:29 Uhr
Nicht nur bei den Fronten, auch bei der Innenausstattung ist die Auswahl gross: Schubladen mit verschiedenen Eintei-lungen, Hemdenfächer, Hosenauszüge, Schuhlifte und zahlreiche weitere Opti-onen bieten genau den Stauraum, der für die eigene Garderobe benötigt wird. Für blendfreies und farbechtes Licht bei der Kleiderwahl sorgt das in die Schranktür integrierte System «Lux-Good®», das sich beim Öffnen und Schliessen der Tür automatisch ein- und ausschaltet.Das Innenleben des Schranks richtet sich nach der Garderobe, die Abmessun-gen nach dem zur Verfügung stehenden Platz. Ob unter einer Dachschräge oder in einer Nische, die nach Mass gefertigten
Schränke nutzen den Raum stets optimal aus. Seit 40 Jahren ist dies die Kernkom-petenz der Rüttimann AG. In der Schrei-nerei in Siebnen wird jedoch auf Wunsch auch das Mobiliar für das gesamte Schlaf-zimmer und die Ankleide hergestellt. So liess sich Christa Rigozzi, ehemalige Miss Schweiz und heute Moderatorin und Mo-del, zum begehbaren ®mann-Schrank ein Bett mit passenden Nachttischen nach ihren Vorstellungen anfertigen.Exklusive Schränke bleiben im Mittel-punkt bei ®mann, doch Geschäftsführer Urs Hefti hat noch viele Ideen im Kopf. Kunst auf der Schranktür und das TV-Multimedia-Panel waren sicher nicht die letzten Innovationen aus Siebnen. KK
Stauraum mit Mehrwert: Monoboard «Brè» mit TV-Modul
hinter Schwarzspiegelfront und
seitlich integrierten Lautsprechern.
«Lux-Good®»: Die patentierte Beleuchtung rückt
den Schrankinhalt ins beste Licht.
Showroom: In solch einer Ankleide
mit individueller
Ausstattung wählt
Christa Rigozzi ihre
Outfi ts aus.
«Arbolone»: Ein Baumstammblatt verläuft über
die gesamte Front des Schranks.
®mann
Rüttimann AG
Zürcherstrasse 30
8854 Siebnen
Telefon 0041 (0)55 450 20 70
Fax 0041 (0)55 450 20 79
www.schrank.ch
MM_2012_GT_Ruettimann.indd 61MM_2012_GT_Ruettimann.indd 61 05.10.2012 17:57 Uhr05.10.2012 17:57 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Scheffl er62
Wenn Gäste zu Besuch kommen, ist der Esstisch oft zu klein. Natürlich kann man einen weiteren Tisch anstellen. Raffi nier-ter und platzsparender aber ist ein Ess-tisch mit Auszugsystem. Die Scheffl er AG ist bekannt für ihre ausgeklügelten, pa-
tentierten Auszugssysteme, die eine Ver-grösserung des Tisches mit einfachen Handgriffen ermöglichen. Für die Ent-wicklung der Produkte und die techni-sche Aufarbeitung ist Herbert Scheffl er zuständig, während René Scheffl er für die Geschäftsführung verantwortlich ist.Die Brüder führen das 1964 gegründete Unternehmen gemeinsam seit 2000 in zweiter Generation. Mit der Produktion von Holzmöbeln wurde in den 1970er-
Jahren begonnen. Die Einzelteile der Mö-bel werden von ausgewählten Zulieferern gefertigt und im eigenen Betrieb für die Kundenaufträge zusammengepasst und lackiert oder geölt. Ob Holz, Glas oder Metall, Lackierungen werden nach Wunsch in fast allen Farben ausgeführt.In der Endmontage werden die hochwer-tigen und veredelten Materialien zum in-dividuellen Endprodukt montiert. Die Scheffl er AG produziert ausschliesslich kundenspezifi sch. Um eine hohe Flexibi-lität bezüglich Materialkombination zu gewährleisten, werden vor allem die ver-schiedenen Holzteile in möglichst unbe-arbeitetem Zustand eingelagert. Das Tisch- und Stuhlsortiment erfüllt in der Gestaltung des Essplatzes die individuel-len und persönlichen Einrichtungswün-sche jedes einzelnen der anspruchsvollen Kundschaft. BL
Von bleibendem WertFunktionalität und klassisches Design:
SCHEFFLER AG, seit zwei Generationen ein Familienbetrieb mit eigenem Charakter.
W
Scheffl er AG
Bahnstrasse 43
5012 Schönenwerd
Telefon 0041 (0)62 789 00 10
Fax 0041 (0)62 789 00 30
info@scheffl er.ch
www.scheffl er.ch
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), Sc
heffl
er
AG
(4)
Schnell geklappt: Durchdachtes Auszugssys-
tem beim Tisch «Allegro».
Bis ins Detail: Eleganz unterstreicht
die Qualität.
Holz und Glas perfekt kombiniert:
Tisch «Allegro» und
Stühle «Adagio».
Grosse Auswahl an ergonomischem
Sitzkomfort: Jedes Stuhl modell ist
mit verschiedenen
Bezugsmaterialien
erhältlich.
Im Team: Herbert (links) und
René Scheffl er bieten
mit ihren Möbeln
gute Qualität und
hohen Komfort.
MM_2012_GU_Scheffler.indd 62MM_2012_GU_Scheffler.indd 62 01.10.2012 13:30 Uhr01.10.2012 13:30 Uhr
Aussen Innen retro öko
Der Oldtimer-Kühlschrank von SIBIR erfrischt Ihre Küche in verschiedenen Farben Erhältlich im Fachhandel oder unter:
www.sibirgroup.ch
Cradle to CradleSwiss madewww.giroflex.com
FRISCHES DESIGN UND HÖCHSTE ANSPRÜCHE AN KOMFORT UND ÖKOLOGIE.Der neue giroflex 353
MM_2012_GU_Scheffler.indd 63MM_2012_GU_Scheffler.indd 63 01.10.2012 13:30 Uhr01.10.2012 13:30 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Seetal Swiss64
Seit fast 100 Jahren werden in Seon Mö-bel gefertigt. Das Familienunternehmen Seetal Swiss kann auf eine lange Traditi-on zurückblicken. Alles begann mit einer kleinen Schreinerei, die 1916 von Rudolf Dössegger gegründet wurde. Bald expan-dierte die Schreinerei zu einer Möbel-fabrik. Von Betten bis zu Tischen wurde alles hergestellt, aber der Trend zum Tisch als Verkaufsschlager zeichnete sich schnell ab. Unter Hans Dössegger etab-lierte sich die Marke Seetal Swiss und der Tisch als Aushängeschild von Seetal Swiss. Das Programm wird durch Stühle und Sideboards abgerundet. Die Tische von Seetal Swiss verbinden klassisches Design mit Funktionalität. Der erweiterbare Tisch ist der Kern, um den es sich dreht. Kombiniert mit natür-lichen Materialien wie Holz, Glas und Stein entstehen Tische für jeden Ge-schmack, ob für zu Hause oder fürs Büro. Wie zum Beispiel der Tisch «App». Er
Tische mit Schweizer
TraditionWas mit einer kleinen
Schreinerei begann, ist über Generationen gewachsen. Heute ist SEETAL SWISS
ein Unternehmen mit Traditionsbewusstsein.
Familienbetrieb: Hans Dössegger weiss
Bescheid. Er leitet
den Verkauf und das
Unternehmen.
S
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), Se
etal
Sw
iss M
öbel
fabr
ik S
eon
AG
(4)
Flexibel: Die Elemente von
«Linea» lassen sich
nach den persön-
lichen Wünschen
arrangieren.
Stabil: Die massive Tisch-
platte von «Cavo»
auf den Aluguss-
füssen, designt von
Cuno Frommherz,
strahlen Ruhe aus.
MM_2012_GW_Seetal_Swiss.indd 64MM_2012_GW_Seetal_Swiss.indd 64 05.10.2012 17:58 Uhr05.10.2012 17:58 Uhr
zeichnet sich durch seinen patentierten Absenkmechanismus aus. Die Tischplat-te ist in der Mitte geteilt und kann bei Be-darf beidseitig nach unten versetzt wer-den. Im so entstehenden Zwischenraum können Unterlagen schnell aufgeräumt werden und sind jederzeit wieder griffbe-reit. «App» kann auch elektrifi ziert wer-den, was ihn zum optimalen Begleiter macht. Man kann einfach seinen Laptop anschliessen oder mit Freunden ein feines Raclette genies sen. Alle Tische von Seetal Swiss besitzen eine besondere Raffi nesse. So etwa können die Erweiterungselemen-te in anderen Materialien ausgeführt wer-den als die Hauptplatte. Dadurch setzen sie sich gut von der Tischplatte ab, und es entsteht ein besonderer Akzent. Bei den Möbeln von Seetal Swiss lässt es sich gut mit Materialien experimentieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Mas-sivholz. Hier kann der Kunde vorab bei der Auswahl des Holzes mitbestimmen. Die Maserung des Stammes sowie Lage der Holzscheiben und die Endbehandlung bestimmen das Endergebnis des Tisches stark. Seetal Swiss verarbeitet vorwiegend
Schweizer Eiche, Ulme und amerikani-schen Nussbaum. Aber auch andere Mate-rialien stehen bei der Auswahl zur Verfü-gung. Wenn man sich für einen Glastisch entscheidet, stehen Klarglas oder Mattglas, lackiert oder unlackiert zur Auswahl. Die Wirkung des Glases ist dabei völlig unter-schiedlich. Wo das Klarglas eine kühlere Atmosphäre vermittelt, fühlt sich das mat-tierte Glas warm an. Auch die Sideboards können mit unter-schiedlichen Materialien charakterisiert werden. Nicht nur die Fronten lassen sich so nach Belieben individuell gestalten, son-dern auch durch den modularen Aufbau innerhalb des Planungsrasters können die Schrank- und Schubladenele mente ge-tauscht und umgesetzt werden. Das Pro-gramm wird mit Stühlen von Seetal Swiss abgerundet, die in Grösse, Proportionali-tät und Materialwahl mit den Tischen im Einklang sind. Mit dieser individuellen Gestaltungsvielfalt kann Seetal Swiss ge-zielt auf Kundenwünsche eingehen und Tisch-, Sideboard- und Stuhlprogramm auf einander abstimmen. Passgenau für den eigenen Stil. FQ
Extravagant: Der Tisch «App»
überrascht mit
seinem Absenk-
mechanismus.
Kontrastreich: Die Mittelplatte aus
lackiertem MDF
bildet einen starken
Gegensatz zum Holz
des Tisches «Terra», gestaltet von Cuno
Frommherz.
Seetal Swiss
Möbelfabrik Seon AG
Aarauerstrasse 4
5703 Seon
Telefon 0041 (0)62 769 80 00
Fax 0041 (0)62 769 80 29
www.tische.ch
MM_2012_GW_Seetal_Swiss.indd 65MM_2012_GW_Seetal_Swiss.indd 65 01.10.2012 13:31 Uhr01.10.2012 13:31 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — senses66
Eine längere Entstehungszeit für ein Produkt gibt es kaum: 17 Jahre dauerte die Entwicklung der Technologie, die schliesslich in den einmaligen Leuchten von senses ihre Verwendung fand. Denn ursprünglich wurde die aus der Militär-technik stammende Sensortechnik für etwas anderes entwickelt. So stand zu Beginn dieses Abenteuers für einmal die Technik, nicht das Design. Das reduzier-te Design dient vielmehr dazu, die hoch komplexe Technologie zu verstecken. Gross ist der Überraschungseffekt bei der ersten Begegnung mit einer senses-Leuchte: Dank der Hochfrequenz-Senso-rik reagiert die Leuchte auf Bewegungen, erhellt sich beispielsweise beim Näher-
kommen. Lichtintensität und Reaktions-zeit können dabei gezielt eingestellt wer-den: Daraus ergibt sich die Möglichkeit einer situativen und interaktiven Be-leuchtung – und dies, ohne die Leuchte selber zu berühren. Das klingt kompli-zierter als es ist, denn deklariertes Ziel bei der Entwicklung war es, die Leuchten so bedienerfreundlich wie möglich zu machen. Niemand sollte sich den Kopf darüber zerbrechen, wie die ganze Magie funktioniert.Vertrauenserweckend und sichere Werte vermittelnd ist auch das Label Swiss made. Der Produktionsstandort Schweiz war ein entscheidendes Kriterium für den Aufbau einer Manufaktur, in der High-tech und Handwerk den gleichen Stellen-wert haben. Die Zusammensetzung der Teile erfolgt in genauster Handarbeit, wie wir bei unserem Besuch verblüfft feststel-
Intelligentes LichtSENSES-Leuchten aus Einsiedeln
können erstaunlich viel.
Gutes Gespür: Inhaber Ingo Steinel
ist von Kindesbeinen
an mit Technologie
vertraut. Sein Vater,
Gründer der Steinel
AG, entwickelte die
Grundlagen der
raffi nierten Sensor-
Technik. Nun
werden High-End-
Leuchten damit
gemacht.
Swiss made: Die Manufaktur in Einsiedeln
garantiert höchste Qualität und
präzise Verarbeitung.
E
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (2
), se
nses
Ste
inel
Sol
utio
ns A
G (6
)
MM_2012_GX_Senses.indd 66MM_2012_GX_Senses.indd 66 01.10.2012 13:36 Uhr01.10.2012 13:36 Uhr
len. Denn beim ersten Betreten der Pro-duktionsstätte sieht alles anders aus als in einer herkömmlichen Manufaktur. Aber auch hier zählen Präzision und Qualität jedes kleinsten Bestandteils, angefangen bei den verwendeten LEDs über erstklas-siges Opalglas und hochwertige Metalle bis zu den Chips. Letztere erwecken beim Einblick ins Innenleben einer Leuchte eher den Eindruck eines Computers als den eines Designobjektes. Bei aller raffi nierten Technologie spielt jedoch Design keine untergeordnete Rolle. Und wird deswegen auch Profi s über lassen. Designer wie Dorian Kurz, Oliver Haefeli oder das Designteam S. Eckstein/S. Scharf schaffen Formen, die Eleganz und Funktionalität vermit-teln – bis ins kleinste Detail. Schliesslich soll die äussere Gestalt dem perfekten In-nenleben in keiner Weise nachstehen. SK
»eyes»: Das magische
Lichtobjekt von
Oliver Haefeli kreiert
per Gestensteuerung
immer neue
Lichtbilder.
«in the air»: Dank der integrierten
Funkkommunikation
lassen sich mehrere
Sensorleuchten zu
einer Gruppe
vernetzen.
«touch»: Das neuste Modell
von senses ist eine
LED-Leuchte mit
jederzeit stufenlos
veränderbarer
Lichtfarbe, Licht-
richtung und
Dimmung.
Präzision und Qualität:
Eigens entwickelte
Maschinen und
erstklassige Materia-
lien liefern das
erwünschte Resultat.
senses
Steinel Solutions AG
Allmeindstrasse 10
8840 Einsiedeln
Telefon 0041 (0)55 418 23 00
Fax 0041 (0)55 418 23 33
www.spirit-of-senses.ch
MM_2012_GX_Senses.indd 67MM_2012_GX_Senses.indd 67 01.10.2012 13:36 Uhr01.10.2012 13:36 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Sprenger68
Liebe zum Holz
Spezielle Hölzer sind das Markenzeichen der Firma SPRENGER in Chur.
Begonnen hat alles mit dem Ausstieg von Roland Sprenger aus dem handelsübli-chen Möbelverkauf. «Ich hatte das Ge-fühl, dass in der Möbelproduktion mehr Innovation stecken würde als das, was ich bei den grossen Möbelhändlern zu Ge-sicht bekam», erzählt Roland Sprenger seine Beweggründe. So machte er sich vor gut 30 Jahren selbstständig und begann mit der Produktion von eigenen Möbeln in einer kleinen Werkstatt in der bündne-rischen Kapitale. Bald schon stellten sich Zusammenarbeiten mit Polstereien in Ita-
lien ein und die Expansion sollte weiter-gehen. Anfang der 90er-Jahre wurde Roland Sprenger eingeladen, sich eine Fa-brik in Ungarn anzuschauen, die damals zum Verkauf stand. Dank der Hartnä-ckigkeit des Anbieters liess sich der Bünd-ner Unternehmer dazu überreden, ob-wohl er dem Unterfangen nicht grosse Erfolgschancen beimass. Prägend und vielleicht auch entscheidend für die Über-nahme der Fabrik, in der heute die Sprenger-Kollektion hergestellt wird, war die Begegnung mit einer Frau, die ihn fragte: «Haben Sie nicht ein bisschen Arbeit für uns, damit wir uns Mehl und Öl kaufen können?» Dieser Bitte ist Roland Sprenger nachgekommen und
B
Sprenger Möbel
Comercialstrasse 23
7000 Chur
Telefon 0041 (0)81 252 63 66
Fax 0041 (0)81 252 54 42
www.sprengermoebel.ch
heute beschäftigt die Firma rund hundert Arbeiter in Ungarn. Fahrende beschaffen auch die Rohware – meist bereits ge-brauchtes Altholz aus ganz Europa. Da-her ist jedes der Möbel aus dem Hause Sprenger ein Unikat – sei es ein Bett aus der im Handel nicht zu findenden Sumpfeiche oder ein Tisch mit einer Plat-te aus gebrauchtem Fassholz – Sprenger Möbel sind Holzmöbel mit Charakter. AS
Geschwungen: Auf die Verbindung
kommt es an: Fuss
aus Kernbuche und
Sumpfeiche.
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), Sp
reng
er M
öbel
(3)
Beleuchtet: Bett «Walküre» aus
geölter und gebürste-
ter Sumpfeiche.
Familienclan: Marc, Roland und
Petric Sprenger (von
links nach rechts)
führen die Firma mit
Sitz in Chur.
Mountain Chic: Clubsessel «Paris»
mit Kuhfellbezug.
MM_2012_GV_Sprenger.indd 68MM_2012_GV_Sprenger.indd 68 01.10.2012 13:34 Uhr01.10.2012 13:34 Uhr
Bestellcoupon
Ich bestelle:
«Das Beste Einfamilienhaus» ____ Stück zu je € 29.–/CHF 35.– *
«Der Beste Umbau» (präsentiert auf Seite 71)
____ Stück zu je € 29.–/CHF 35.– *
Spezialangebot Kombi: «Der Beste Umbau» und«Das Beste Einfamilienhaus» ____ Kombi(s) zu je € 42.–/CHF 50.– *
* Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
von € 5.–/CHF 6.90
Name
Vorname
Strasse, Nr.
PLZ, Ort
Telefon
Datum
Unterschrift
Bestell- und Rechnungsadresse Coupon bitte einsenden an:
Deutschland und andere Länder:
Atrium Abo-Service
Postfach 9161
D-97091 Würzburg
Fax: 0931 41 70 497
E-Mail: [email protected]
Schweiz:
Archithema Verlag AG
Rieterstrasse 35
CH-8002 Zürich
Fax 044 204 18 20
E-Mail: [email protected]
Vom Landhaus bis zum BungalowDer Architekturpreis Das Beste Einfamilienhaus brachte interessante Bauten hervor. Nun gibt es das Buch dazu.
Bereits zum vierten Mal hat die
Zeitschrift IdealesHEIM den Architek-
turpreis für das Beste Einfamilien-
haus ausgeschrieben. Im Rahmen des
alle zwei Jahre ausgeschriebenen
Preises werden die spannendsten in
der Schweiz erbauten Einfamilienhäu-
ser gesucht. Zum Wettbewerb wurden
über 40 Projekte eingereicht und von
der Redaktion und der Fachjury
beurteilt.
Der Jurypreis ging an das Architektur-
büro Aeby Aumann Emery Architectes
aus Freiburg. Das Einfamilienhaus
besticht nicht nur durch seine präzise
Architektur und die überraschende
Materialisierung, deren Ursprung und
Idee sich plausibel aus Funktion und
Umfeld ableiten lassen. Ebenso finden
die Architekten eine angemessene
Antwort auf die Frage nach der
Berechtigung und dem idealen
Standort eines Einfamilienhauses.
Inmitten einer ruralen Natur schafft
es einen Arbeits- und Wohnort mit
starker Identität, an dem beides
zusammen gelebt wird.
Der Publikumspreis ging an Pascal
Flammer, Architekt aus Zürich für sein
«Stöckli» im solothurnischen Balsthal.
Der ausdrucksstarke Holzbau
überrascht mit einem spannenden
Raumkonzept. Die beiden Gewinner
sowie alle nominierten Projekte des
Wettbewerbs 2012 werden im
vorliegenden Buch in ausführlichen
Fotoreportagen mit Plänen und Texten
präsentiert. Die Bandbreite reicht vom
Atelierhaus im Jugendstilquartier
Zürichs bis zum Landhaus inmitten
des Freiburgerlandes. Einfamilien-
häuser auf der grünen Wiese sind
selten geworden. Daher sollte man
sich stets der Verantwortung bewusst
sein, die man mit dem Bau eines
Hauses übernimmt, und der Planung
genügend Aufmerksamkeit schenken.
Das Buch zum Architekturpreis bietet
guten Anschauungs unterricht und
Inspiration für jede Bauaufgabe. as
17 Wettbewerb Gewinner Nominierte Eingereichte Ausblick
Aeby Aumann Emery Architectes, Freiburg
Objekt: Haus in VillareposOrt: Villarepos FRBaujahr: 2008–2010Grundstücksgrösse: 85 905 m²Wohnfläche: 148 m²
JURYPREIS
Alle Innen- und Aussenräume befinden sich auf der über der Landschaft schwebenden Platte und lassen sie so unberührt.
19 Wettbewerb Gewinner Nominierte Eingereichte Ausblick
Innen- und Aussenräume sind geschickt miteinander verzahnt und schaffen abwechslungsreiche Raumfolgen. (linke Seite)
Von der in der Mitte des Hauses gelegenen Loggia schweift der Blick über die sanften Hügel des Freiburgerlandes. (rechte Seite)
MM_2012_GV_Sprenger.indd 69MM_2012_GV_Sprenger.indd 69 01.10.2012 13:35 Uhr01.10.2012 13:35 Uhr
70
Bestellcoupon
Ich bestelle:
«Das Beste Einfamilienhaus»(präsentiert auf Seite 69) ____ Stück zu je € 29.–/CHF 35.– *
«Der Beste Umbau»____ Stück zu je € 29.–/CHF 35.– *
Spezialangebot Kombi: «Der Beste Umbau» und«Das Beste Einfamilienhaus» ____ Kombi(s) zu je € 42.–/CHF 50.– *
* Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
von € 5.–/CHF 6.90
Name
Vorname
Strasse, Nr.
PLZ, Ort
Telefon
Datum
Unterschrift
Bestell- und Rechnungsadresse Coupon bitte einsenden an:
Deutschland und andere Länder:
Atrium Abo-Service
Postfach 9161
D-97091 Würzburg
Fax: 0931 41 70 497
E-Mail: [email protected]
Schweiz:
Archithema Verlag AG
Rieterstrasse 35
CH-8002 Zürich
Fax 044 204 18 20
E-Mail: [email protected]
Umbauten aller ArtDas Buch zum Architekturpreis von Umbauen+Renovieren ist randvoll mit Inspiration.
Umbauen+Renovieren hat im Januar 2012 zum vierten
Mal den Architekturpreis «Der Beste Umbau» vergeben.
Von der Fachjury zum Sieger erkoren wurde das Büro
PARK Peter Althaus Markus Lüscher für den Umbau des
Wohn- und Geschäftshauses Selnau strasse in Zürich.
Zudem bedachte die Jury Buol & Zünd aus Basel und
clavienrossier aus Genf je mit einer besonderen Nen-
nung. Der Publikumspreis ging an Think Architecture
aus Zürich. Alle Siegerprojekte wurden ausführlich in
der Ausgabe März/April 2012 der Zeitschrift
Umbauen+Reno vieren publiziert.
Neben diesen vier Projekten wurden noch viele wei tere
sehenswerte Umbauten eingereicht. Und auch sie sind
es wert, publiziert zu werden: im Buch zum Architektur-
preis 2012 «Der Beste Umbau». Darin sind alle
114 eingereichten Projekte im Überblick zu sehen. Die
Finalisten, die der Jury in der Endrunde noch einmal
vorgelegt wurden, sind zudem ausführlich mit Fotos,
Plänen und Texten dokumentiert. So bietet das Buch
einen aktuellen Querschnitt durch den pri vaten Wohn-
baubestand in der Schweiz – Ein- und Mehrfamilienhäu-
ser in der Stadt und auf dem Land, Jahrhunderte oder
erst einige Jahrzehnte alt – und zeigt gelungene Sanie-
rungen, Umbauten und Umnutzungen. kk
Architekturpreis Gewinner Nominierte Finalisten Teilnehmer Ausblick 17
JurysiegerPARK Peter Althaus Markus Lüscher, ZürichUmbau und Aufstockung Selnaustrasse in Zürich
BU_12_BA_Jurysieger_PARK.indd 16-17 22.05.2012 14:13:11 Uhr
Architekturpreis Gewinner Nominierte Finalisten Teilnehmer Ausblick 79
Hemmi Vassella, HaldensteinRestaurierung und Renovation Casa Maus in Lumbrein GR
Das stattliche Bauernhaus wurde in Bruchsteinmauerwerk und in Strickbauweise errichtet. (linke Seite)
In der vergrösserten Küche im steinernen Teil des Hauses stehen sich der alte Ofen und die neue Küchen-zeile gegenüber. (rechte Seite)
BU_12_CE_Nomi_Hemmi_Vassella.indd 78-79 22.05.2012 14:22:3 Uhr
Überblick: Ob stillge-legte Fabrik, ehemaliges
Bürohaus, alter Stall oder Einfamilienhaus
aus den 1970er-Jahren: Das Buch «Der Beste
Umbau» zeigt alle zum Architekturpreis 2012
eingereichten Projekte. Die Umbauten aus
der Endrunde und die Siegerprojekte werden zudem ausführlich mit
Fotos, Plänen und Texten vorgestellt.
MM_2012_GY_Stoll Firoflex.indd 70MM_2012_GY_Stoll Firoflex.indd 70 01.10.2012 13:37 Uhr01.10.2012 13:37 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Girofl ex
Das Büro meines Vaters war eigentlich eine Tabuzone. An Wochenenden jedoch schlichen wir uns heimlich zu seinem Pult und drehten ein paar Runden im absolut bequemen Chefsessel aus den 50er-Jah-ren. Dass dieser aus dem Hause Girofl ex
kam, ist mir erst bei der Besichtigung der Manufaktur in Koblenz aufgefallen, denn genau der gleiche Typ stand da zur Er-neuerung der Bepolsterung bereit. Mein Vater ist in der Zwischenzeit gestorben, der Stuhl hat ihn jedoch überlebt. Daher kann ich mit gutem Gewissen sagen: ein Drehstuhl von Girofl ex hält Jahrzehnte lang. Und dies ist nicht zuletzt der sorg-fältigen Entwicklung und Herstellung der Stühle zu Verdanken. In Koblenz werden sozusagen alle Ferti-gungsschritte vollzogen. Von der Schäu-mung der Sitzfl ächen über das Nähen der Bezüge bis zur sorgfältigen Endmontage. Einzig die Metallteile werden von extern eingekauft, aber auch diese werden in der eigenen Produktion pulverbeschichtet. Dabei untersteht der ganze Prozess dem «Cradle to Cradle»-Prinzip, welchem höchste ökologische Anforderungen zu-grunde liegen. Betreffend Drehstuhl-Technik kann die 140-jährige Firma auf eine bald 90-jähri-ge Erfahrung im Bürostuhldesign zu-rückgreifen. Anno 1926 erfand Albert Stoll den seinerzeit berühmt gewordenen
und weltweit patentierten «Federdreh», den ersten Drehstuhl mit einer Abfede-rung. Der Markenname «Girofl ex» (dre-hen und nachgeben) geht auf diese Erfi n-dung zurück. Die Idee, kombiniert mit schweizerischer Fertigungspräzision, liess Produkte von hoher Perfektion und Funktionalität entstehen.Heute zählt Girofl ex dreizehn verschie-dene Stuhltypen im Offi cebereich, drei im Konzeptbereich und neun im Konferenz- und Seminarbereich. Die meisten Typen bilden Stuhlfamilien. Das heisst, dass zum Grundtyp des Bürodrehstuhls, auch noch Besucherstühle, Chefsesselausführungen, Konferenzstühle und zum Teil Hocker zu haben sind. AS
Bitte Probe sitzen!Ergonomie und technische
Raffi nesse werden bei GIROFLEX grossgeschrieben – und sehen gut aus.
Rundum schön: Die Stuhlfamilie
«girofl ex 656» bietet
die perfekte Synthese
aus Design und
Komfort.
Familie: Zu jedem Büro- gibt
es auch den passenden
Besucherstuhl.
D
Stoll Girofl ex AG
Bahnhofstrasse 44
5322 Koblenz
Telefon 0041 (0)56 267 91 11
Fax 0041 (0)56 267 93 93
info@girofl ex.ch
www.girofl ex.com
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), St
oll G
irofl
ex
AG
(4)
MM_2012_GY_Stoll Firoflex.indd 71MM_2012_GY_Stoll Firoflex.indd 71 05.10.2012 17:59 Uhr05.10.2012 17:59 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Thomas Sutter72
Den eigenen Baum aus dem Garten als Möbelstück? So ähnlich funktionieren die massgeschneiderten Möbel von Thomas Sutter. Sicherlich werden keine Stämme von der privaten Obstbaumwiese zum nächsten Wohnzimmertisch. Dennoch kann man in der Werkstatt von Thomas Sutter selbst vorbeischauen und sich den für sich perfekt gemaserten Stamm aussuchen. Bei Thomas Sutter steht Bera-tung und Individualität ganz vorne. Daraus lässt sich auch der Erfolg der jun-gen Schreinerei erklären. 2005 startete Thomas Sutter in die Selbstständigkeit und eröffnete im Jahr darauf seinen ers-ten Showroom in Appenzell. Im Laufe der Zeit wuchs das Unternehmen zu einer Manufaktur mit 17 Mitarbeitern, der Schreinerei in Haslen und einem weite-ren Showroom in Rapperswil. Thomas Sutter berät seine Kunden in Sachen Holz, Modell und Innenraumgestaltung. Hat sich der Kunde für ein Möbelstück entschieden, wird gemeinsam der richti-ge Stamm ausgesucht. Jedes Holz sieht anders aus, und nicht jeder Stamm eignet sich für jedes Möbelstück. Aber in Bezug auf Formgebung und Gestaltung lässt Thomas Sutters langjährige Erfahrung keine Wünsche offen. Die neuen Stücke werden in Handarbeit gefertigt, und das sieht man ihnen an. Feine Linien und tra-ditionelle Holzverbindungen dominieren
D
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), T
hom
as S
utte
r A
G (6
)
Das Gefühl dafürTHOMAS SUTTER erkannte schon
früh seine Affi nität zu Holz und dessen Verarbeitung. Aus seinem Sinn
für den Werkstoff hat er ein erfolgreiches Unternehmen gemacht.
Chefsache: Bei der Entwicklung
neuer Designs und
Prototypen legt
Thomas Sutter selbst
Hand an.
Beschwingt: Wer sich auf «Mia»
niederlässt, schwebt
im Raum.
MM_2012_HA_Thomas_Sutter.indd 72MM_2012_HA_Thomas_Sutter.indd 72 01.10.2012 13:49 Uhr01.10.2012 13:49 Uhr
die Produkte. Um den perfekten Verlauf in der Maserung des fertigen Stückes zu erhalten, werden die Holzscheiben so lan-ge arrangiert, bis sie so liegen, als seien sie dafür geschaffen worden. Man kann sagen, dass Thomas Sutter für das Möbeldesign geboren wurde. So fand er bereits in seiner Kindheit heraus, dass er sich gerne mit Holz umgibt und dieses bearbeitet. Die Ausbildung als Antik-schreiner hat Thomas Sutter viel Fach-wissen über die verschiedenen Hölzer und ihre Verarbeitung mitgegeben. Er stellt individuelle Möbel, basierend auf der eigenen Kollektion her. Seine Ent-würfe beziehen sich auf die traditionelle Schreinerei aus Barock und Renaissance. Diese Stilmöbel besitzen ein besonders gutes Proportionsverhältnis, welches Thomas Sutter neu interpretiert. Die Mö-bel sind rundum stimmig.Auch im Bereich Material besinnt sich der Schreinermeister auf traditionelle Werte. So setzt er bei der Holzwahl auf regiona-le Gewächse. Andere Unternehmen, wie der Polsterer, mit denen er zusammenar-beitet, stammen aus den benachbarten Dörfern. Thomas Sutter schafft mit jeder Arbeit ein Einzelstück. Seine Kunden schätzen die individuelle Gestaltung und Hand arbeit. So wissen sie, mit einem Möbelstück von Thomas Sutter besitzen sie ein Unikat. FQ
Thomas Sutter AG
Hauptgasse 7
9050 Appenzell
Telefon 0041 (0)71 787 03 30
Fax 0041 (0)71 787 03 31
www.thomassutter-design.ch
Handarbeit: Holz mit der Hand
zu bearbeiten,
ver leiht ein besonde-
res Gefühl für das
Material.
Passgenau: Das Holz der
Möbelstücke wird
individuell aufeinan-
der abgestimmt.
Insgeheim: Von aussen ist das
Erweiterungspotenzi-
al von «Xerxes»
nicht zu erkennen.
Barock: Die barocken
Tischbeine verleihen
«Sophia» einen
besonderen Akzent.
Rundum: «Lea» lässt sich frei
im Raum aufstellen
und sieht von allen
Seiten gut aus.
MM_2012_HA_Thomas_Sutter.indd 73MM_2012_HA_Thomas_Sutter.indd 73 05.10.2012 17:59 Uhr05.10.2012 17:59 Uhr
74 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Thut
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
); T
hut M
öbel
(6)
Ob «Scheren-Bett», «Drehklapp-Tisch» oder «Faltvorhang-Schrank» – die Möbel von Thut haben alle eines gemeinsam: Sie sind selbsterklärend. Selbsterklärend und selbstverständlich in ihren Konstrukti-onen und ihrem Design. Und sie bieten Problemlösungen. Mit einem breit gefä-cherten, zahlenmässig aber doch über-schaubaren Sortiment sprechen Thut Mö-bel ein Kundensegment an, das Qualität, technische Sorgfalt und Ästhetik sucht.Das Unternehmen wurde 1929 von Walter Thut im aargauischen Möriken als Möbelschreinerei gegründet. Als
sein Sohn Kurt Thut, der an der Zür-cher Kunstgewerbeschule studiert hatte, in den 1950er-Jahren mit in die Firma einstieg, änderte sich das Fabrikations-programm grundlegend. Die Schreiner-werkstatt wurde durch eine Fabrikati-onshalle ergänzt, in der unter Nutzung neuer Materialien und Technologien erste Serienmöbel produziert wurden. Heute wird das Unternehmen, das zwölf Mitarbeiter beschäftigt, von Benjamin Thut, dipl. Industriedesigner, und Daniel Thut, dipl. Flugzeug mechaniker, ge-führt. Jedes Produkt wird vom Design bis zum Vertrieb inhouse entwickelt und betreut, selbst die Einzelteile werden bei Thut geplant. Da ein Unternehmen die-ser Grösse nicht sämtliche Arbeiten selbst
SelbstverständlichMit Leidenschaft und Innovationsgeist führen Daniel und Benjamin Thut das
Familienunternehmen THUT MÖBEL.
Brüder: Daniel (links)
und Benjamin
Thut führen die
Firma in dritter
Generation. Der
«Drehklapp-
Tisch» ist das
jüngste Produkt.
O Schergitter: Das «Scheren-
Bett» ist stufenlos
verstellbar und
lässt sich komplett
zusammenfalten.
Mfüh
Fam
Mf
F
MM_2012_HB_Thut.indd 74MM_2012_HB_Thut.indd 74 01.10.2012 13:50 Uhr01.10.2012 13:50 Uhr
ausführen kann, arbeiten Thut Möbel mit Betrieben aus der Region sowie mit etwa zehn Zulieferanten, vorwiegend aus der Schweiz, zusammen. Thut Möbel setzt bei seinen Produkten nicht auf Marke-tingpower, sondern auf Innovation. Denn ein Produkt, das durch sein Design und seine Funktion überzeugt, hat auf dem Markt Berechtigung und wird gewiss auch Erfolg haben. BL
Thut Möbel
Ackerweg 28
5103 Möriken
Telefon 0041 (0)62 893 12 84
Fax 0041 (0)62 893 11 10
www.thut.ch
Für Schlaf- und Wohnraum: Die Segeltuch-Bespannung
des «Folien-Schranks» ist in
verschiedenen Farben erhältlich.
Aluminium-Mantel: Feine Wellen charak-
terisieren die Hülle
des «Aluminium-
Schranks».
Vorbildlich: Der «Werkzeug-
Schrank» ist nach
dem Klappmechanis-
mus der Werkzeug-
kiste entworfen.
Vielfalt: Der «Faltvorhang-Schrank» wird in
verschiedenen Grössen, Farben und
Ausführungen angeboten.
MM_2012_HB_Thut.indd 75MM_2012_HB_Thut.indd 75 01.10.2012 13:50 Uhr01.10.2012 13:50 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Tossa | Willisau Switzerland76
«Die meisten Kunden erwarten von Tossa ehrliche Holzprodukte, aber nicht unbe-dingt Design», erklärt Beat Hübscher bei unserem Besuch in der Möbelmanufaktur an der Töss (Tossa leitet sich vom lateini-schen Namen dieses Flusses ab). Das stellt sich aber als (partieller) Irrtum heraus. Auffälliges, lautes Design ist nicht Tossas Sache, aber die Entwürfe, denen wir bei unserem Rundgang durch die Werkstatt begegnen, wirken bei aller Schlichtheit ge-nau durchdacht. Und strahlen obendrein genau die leise Anmut aus, die man sich von Alltagsgegenständen erwünscht. Wie kann man Design treffender defi nieren.
Bestes Beispiel – aber bei Weitem nicht das einzige – ist der Stuhl «tim» von Fabian Schwaerzler. Stühle sind eine Neuheit für die auf Tisch und Bett spezialisierte Firma. Der Entwurf lag schon längere Zeit in Hübschers Händen und er kam so selbst-verständlich daher, dass er ihm anfangs keine Beachtung schenkte. Doch dann reif-te in ihm die Ahnung, dass es genau dieser Stuhl sein musste. Sein Instinkt gab ihm in mehrerer Hinsicht recht. Zum einen stell-te sich heraus, dass man vom Proptotyp nicht mehr abweichen musste – ein in der Designbranche höchst seltenes Phänomen; zum anderen passt das schlichte Leichtge-wicht (3,3 kg!) perfekt zu den anderen, eher massiveren Stücken im Sortiment. Dem Stuhl sieht man die Fertigung von Hand – eine der Kernkompetenzen von
Tossa – an, und doch ist er so fi ligran, als hätte nur der Wind daran gewerkt. Der Grossteil der Produkte wird inhouse her-gestellt, auch die Entwürfe stammen mehr-heitlich von den drei Inhabern der Firma. Regelmässig wagt Tossa indessen den Schritt in die Zusammenarbeit mit Schwei-zer Designern – eine Kombination, die op-timal aufzugehen scheint. SK
Heimliche SchönheitTOSSA bietet ehrliche Holzstücke an,
die Bodenständigkeit und Anmut kombinieren.
Neuzugang: «tim» von Fabian
Schwaerzler lässt sich
gut zu den soliden
Tischen kombinieren.
D
Tossa
Möbelwerkstatt an der Töss
Tösstalstrasse 13
8488 Turbenthal
Telefon 0041 (0)55 245 15 16
Fax 0041 (0)55 265 15 14
www.tossa.ch
Fot
o: M
arco
Ble
ssan
o (1
), T
ossa
(3)
Neu im Dreiergespann: Beat Hübscher, Sonia
Loosli und Ralf Geckeler
(von links).
Gradlinig: Das Bett
«iuno» von Nicola
Turini ist ein stiller
Blickfang.
Bestseller: Der Tisch «mesa»
wird auf jedes
Wunschmass hin
hergestellt.
Neuzugang:«tim» von Fabian
Schwaerzler lässt sich
gestelltherggestellt.herg
MM_2012_HC_HD_Tossa_Willisau.indd 76MM_2012_HC_HD_Tossa_Willisau.indd 76 01.10.2012 13:58 Uhr01.10.2012 13:58 Uhr
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), W
illis
au S
witz
erla
nd (3
)
Es passt bei Willisau Switzerland. Tische, Stühle und Sideboards bilden eine Ein-heit, die das Esszimmer abrunden wie die richtige Würze ein feines Essen. Weil die Geschmäcker verschieden sind, ist die Pa-lette reich an verschiedenen Formen, Ma-terialien und Ausstattungen. Die Kombi-nation aller Möglichkeiten lässt praktisch keine Kundenwünsche offen. Nehmen wir zum Beispiel die Premiumline: Hier von einer Tischkollektion zu reden, wäre untertrieben. Es handelt sich um ein Bau-kastensystem mit acht verschiedenen Fusstypen in jeweils sechs verschiedenen Materialien und diese wiederum in unter-schiedlichsten Ausführungen. Das Tisch-blatt gibt es standardmässig sogar in neun verschiedenen Längen, oder auf Anfrage hin auch nach Mass. Diese Grundphilo-sophie eines umfangreichen Angebotes an gestalterischen Formen in Verbindung mit unterschiedlichsten Materialien, Aus-führungen und der hohen Kompetenz im Funktionsbereich, zeichnen Willisau Switzerland als führenden Hersteller für Funktionstische, aber auch für Stühle und Sideboards aus.Seit mehr als 85 Jahren werden im Luzer-ner Hinterland Möbel von hoher Qualität hergestellt. Die waldreiche Gegend war schon immer ein Zentrum des holzverar-beitenden Handwerks, und noch heute stammt ein Grossteil des verwendeten Holzes aus der Region, aus der Schweiz und aus dem benachbarten Europa. CEO Patrick Brunner beschreibt den Betrieb typisch schweizerisch bescheiden als «traditionsreiche Manufaktur, oder eben etwas grösseren Schreinerbetrieb mit kleiner serieller Fertigung.» Auch das ist untertrieben, denn Design, Innovation und Technik zeichnen die Produkte von Willisau Switzerland aus. Eine der Kern-kompetenzen ist der einfach zu bedienen-de und höchst funktionale Klappauszug der Esszimmertische. Der ist einzigartig und unerreicht, weil er hält. Und weil er hält, was er verspricht. JK
Klappe, die erste!Experte für das Esszimmer: WILLISAU SWITZERLAND hat Tische, Stühle und
Sideboards in unzähligen Varianten.
E
Willisau Switzerland
Tisch und Stuhl Willisau AG
Menznauerstrasse 21
6130 Willisau
Telefon 0041 (0)41 972 70 10
Fax 0041 (0)41 972 70 11
www.willisauag.ch
«Varion»: Preisgekröntes
Design und paten-
tierte Technik.
Bequem: Vierfussstühle und
Freischwinger, die
zum Sitzen einladen.
Handarbeit: Die eigene Polsterei
ist für die «Softskills»
zuständig.
Kompetent: Patrick Brunner
vereint Gespür mit
Unternehmertum.
MM_2012_HC_HD_Tossa_Willisau.indd 77MM_2012_HC_HD_Tossa_Willisau.indd 77 01.10.2012 13:58 Uhr01.10.2012 13:58 Uhr
78 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Team by Wellis
Team by Wellis hat in den letzten Mona-ten eine turbulente Zeit hinter sich ge-bracht. Die Übernahme der Firma durch die «de Sede Group» und der letzthin vollzogene Rückkauf durch den ehemali-gen Aktionär Rolf Kaspar hat im Handel viel Unruhe gestiftet. «Für uns war die Zusammenarbeit mit de Sede ein Glücks-fall, denn wir konnten im Polstermöbel-bereich von ihren langjährigen Erfahrun-gen profitieren und umgekehrt komplettierten wir mit unseren Regal-, Sideboard- und Tisch-Programmen ihr Angebot», meint der Verkaufsleiter Werner Wernli, und der neue CEO Rolf Kaspar fügt hinzu: «Die Zusammenar-beit in der Entwicklungsstufe soll auch
Die IdeenschmiedeDie Firma TEAM BY WELLIS schöpft
ihr Designpotenzial aus der Analogie und der Anpassung an die Architektur.
T
Fot
os: S
andr
a A
mpo
rt (1
), T
eam
by
Wel
lis (7
)
Ein gutes Team: Verkaufsleiter
Werner Wernli,
Unternehmer Rolf
Kaspar und Designer
Kurt Erni (v. l.).
Der Klassiker: Der
«e_serie Container»
ist weit über die
Schweizer Grenze
hinaus bekannt.
Dezente Eleganz: Der «Monolit» ist
auch als TV-Möbel erhältlich. Durch
die Schräge wirkt er dezent.
MM_2012_HE_Wellis.indd 78MM_2012_HE_Wellis.indd 78 05.10.2012 17:59 Uhr05.10.2012 17:59 Uhr
weiterhin stattfi nden, wie und wo muss jedoch noch geklärt werden.» Auf jeden Fall hält der Unternehmer am Standort Willisau und den damit verbundenen Mitarbeitern fest. Rolf Kaspar: «Das Ka-pital von Team by Wellis ist das über Jahrzehnte aufgebaute Know-how. Die-ses ist nicht so leicht wiederzufi nden.»Inspiration für ihre Kollektion findet Team by Wellis in der Architektur. So orientiert sich zum Beispiel die neuste Sideboard-Familie «Monolit» an der zeit-genössischen, auffälligen Baukunst mit ihren stumpfen und spitzen Winkeln. Die Elemente scheinen aufgrund ihrer Drei-ecks-Form aus der Wand herauszuwach-sen und verschmelzen mit dem Raum. «Durchgänge und Ecken gewinnen dank der aussergewöhnlichen Gestaltung an Qualität», meint Werner Wernli. Das De-sign der Möbelkollektion trägt die Hand-
Team by Wellis
Wellis Möbelfabrik AG
Ettiswilerstrasse 24
6130 Willisau/Luzern
Telefon 0041 (0)41 9 725 725
Fax 0041 (0)41 9 725 790
www.teambywellis.com
schrift von Kurt Erni, der seit über 30 Jah-ren Team-Möbel entwirft. In den 80er-Jahren wirkte er mit Werner Wernli in der eigenen Designwerkstatt, die sich im Jahr 1986 mit der Möbelfabrik Wellis AG zusammen getan hat. Daraus ist eine Ideenschmiede entstanden, die sich von Inputs und Trends in der Architektur lei-ten lässt und sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt. Dem eigenstän-digen Design können auch ein paar Besit-zerwechsel nichts anhaben. Ein Team by Wellis-Möbel ist zeitlos, denn durch ihre Schnörkellosigkeit und Klarheit lassen sich verschiedene Möbel-stücke der Kollektion – wie etwa das Bei-stelltischchen «SaMo» – ganz verschieden einsetzen und auch gut mit anderen Mö-beln kombinieren. «Wer einmal die Qua-lität eines Wellis-Möbels liebgewonnen hat, möchte kein anderes mehr haben. Es
kommt nicht selten vor, dass Leute, die be-reits vor zwanzig Jahren ein Einzelstück aus der Kollektion gekauft haben, jetzt wieder nach einer Ergänzung ihrer Ein-richtung fragen. Jüngere Leute kaufen sich vorerst ein Team by Wellis-Einzelstück, dem sie nach und nach weitere Objekte aus der Kollektion zufügen. So setzt sich der Kreislauf fort. AS
Farbpalette: Der «Monolit» ist in
verschiedenen Farben
und Materialien zu
haben (l.).
Kombination: Vier Elemente von
«Giro» ergeben ein
tolles Möbel. Sessel
«BoCu» (r.).
Herauswachsend: Der «Monolit» ist
der neuste Entwurf
aus dem Hause
Wellis. Das Side-
board wächst
regelrecht aus der
Wand heraus.
Schlicht und reduziert: Regal «VaRe» mit Mediaeinsatz,
Liege «MaRe» und Universal-
tischchen «SaMo».
MM_2012_HE_Wellis.indd 79MM_2012_HE_Wellis.indd 79 01.10.2012 14:02 Uhr01.10.2012 14:02 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Wogg80
Normalerweise haben Produkte Namen. Nicht bei Wogg. Die Entwürfe werden ganz schlicht in der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert. Das ist nicht die einzige Besonderheit dieser Firma. 1983 von den beiden Cousins Willi und Otto Gläser gegründet, werden die Erzeugnis-se von Wogg sehr bald auch im Ausland wahrgenommen. Denn die Entwürfe verkörpern denselben Pioniergeist der frühen Schweizer Design-Avantgarde, die bereits in den 30er-Jahren Klassiker hervorbrachte. Innovative Designideen werden verbun-den mit dem Willen, die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Hier nutzt man Sy-nergien mit der Firma Gläser AG. Spezi-ell entwickelte Materialien und Herstel-lungsmethoden wie zum Beispiel die erstmals für ein Produkt entwickelte Postformingtechnik, die unter anderem für das Regal «Wogg 22» verwendet wird, und sogar speziell kreierte Maschi-nen kommen in der Produktion zum Ein-
StilbildendInnovation und Emotion
prägen die Entwürfe von WOGG. Ein Schweizer
Hersteller, der auch international Beachtung
fi ndet.
Neue Wege: Geschäftsführer Mark Werder
sprüht vor Ideen. Er bringt
neue Themen ein und setzt
sich für moderne Vertriebs-
formen ein.
Starker Auftritt: Munteres Kombinieren
erlaubt: Sideboard
«Wogg 12» von Trix
und Robert Haussmann,
Tisch «Wogg 7» von
Hans Eichenberger und
Stuhl «Wogg 50».
N
Fot
os: M
icha
el B
ühle
r (1
), M
ilo K
elle
r (2
), W
ogg
AG
(5)
MM_2012_HF_Wogg.indd 80MM_2012_HF_Wogg.indd 80 01.10.2012 14:03 Uhr01.10.2012 14:03 Uhr
Reduzierte Formen: Die Neuheit «Wogg 54»,
schlicht und überraschend.
Aufgefrischt: Der Ellipsen-Turm
«Wogg 17» wurde
kürzlich um einen
Aufsatz erweitert.
Design: Benny Mosimann/
Greutmann/Wogg.
Materialökonomie: Christoph Marchand
hat den Regalturm
«Wogg 25» zu einer
Produktfamilie
weiterentwickelt.
Klassiker: «Wogg 18» ist einer
der Bestseller der Kollektion.
Design: Benny Mosimann/Wogg.
Pionier-Geist: «Wogg 42»
von Jörg Boner hat
Ikonen-Potenzial.
Wogg AG
Im Grund 16
5405 Baden-Dättwil AG
Telefon 0041 (0)56 483 37 00
Fax 0041 (0)56 483 37 19
ww.wogg.ch
satz. Wogg-Produkte tragen eine unver-kennbare Handschrift, sind eigenständige Werke, die Geschichten erzählen. Bei vie-len Produktideen betritt die Firma Neu-land. «Es braucht zwar manchmal eine Weile, bis die Leute die Sachen verstehen, bei einem Stuhl kann das bis zu zehn Jah-re dauern», erklärt Mark Werder, der seit 2007 die Geschicke der Firma lenkt. «Des-wegen sind wir an langfristigen Koopera-tionen mit Designern interessiert; es geht darum, zusammen einen Prozess durch-zumachen», führt er aus. Wie beispielsweise mit dem Tüftler Jörg Boner. Seine Entwürfe für Wogg wie der Stuhl «Wogg 50» haben international An-erkennung gefunden. Viel Beachtung wird bei Wogg auch dem visuellen Auf-tritt der Produkte geschenkt. «Wir wollen zeigen, dass man Möbel kombinieren kann, und möchten unsere Kunden zu mehr Originalität in der Einrichtung mo-tivieren», sagt Werder. Daran mangelt es bei Wogg kaum. SK
MM_2012_HF_Wogg.indd 81MM_2012_HF_Wogg.indd 81 05.10.2012 18:00 Uhr05.10.2012 18:00 Uhr
82 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Kurt Frischknecht
Innovation
Fot
os: M
useu
me
für
Ges
taltu
ng, Z
üric
h
Zum Thema gemacht: Das Museum für Gestaltung hat über die Jahre
einige Ausstellungen zum Thema Schweizer Möbeldesign gemacht und
damit dessen Einzigartigkeit und Innovationspotenzial aufgezeigt.
MM_2012_Frischknecht.indd 82MM_2012_Frischknecht.indd 82 01.10.2012 14:07 Uhr01.10.2012 14:07 Uhr
Der Branchenverband der Schweizer Möbelindustrie (möbelschweiz) fördert die wirtschaftlichen Interessen seiner Mit-glieder gegenüber Abnehmern, Lieferan-ten, Sozialpartnern, Behörden und Orga-nisationen im In- und Ausland. Mit dem Austausch von Marktinformationen blei-ben sie à jour und können rasch auf neue Marktentwicklungen reagieren. Genau zu diesen Indikatoren haben wir den Di-rektor, Kurt Frischknecht, um seine Mei-nung und Aussicht befragt.
Wie sehen die Möbelbranche und der Möbel-
handel im Moment aus?
KURT FRISCHKNECHT: Wenn wir den Möbelhandel betrachten, so ist es
so, dass mehr als 80 Prozent des Handels durch die elf grössten Möbelfi rmen, Ikea, Möbel Pfi ster, Interio (Globus), Micasa (Migros), Conforama, Top Tip (Coop), Otto’s AG, Fly (Manor), Lipo, Möbel Märki und Möbel Hubacher getätigt wird (siehe Diagramm auf Seite 85). Lediglich 17 Prozent werden von kleineren und mittleren Möbelhändlern verkauft.
Wieviel Prozent des Möbelmarktes wird in
der Schweiz hergestellt?
KF: Wer zum Beispiel Ikea kennt, weiss, dass die Möbelkollektion zu hun-dert Prozent importiert wird. Und ähn-lich sieht es auch bei den anderen grossen Möbelhändlern aus. Wir gehen davon aus, dass etwa 75 Prozent der rund drei Milliarden Franken, welche die Schwei-zer für Möbel ausgeben, aus Importware besteht und nur rund 25 Prozent in der Schweiz hergestellt werden.
birgt PotenzialMöbel Schweiz
Der Direktor des Verbandes der Schweizer Möbelindustrie, KURT FRISCHKNECHT,
sieht trotz Eurokrise nicht nur schwarz.Interview: Anita Simeon Lutz
D
MM_2012_Frischknecht.indd 83MM_2012_Frischknecht.indd 83 01.10.2012 14:07 Uhr01.10.2012 14:07 Uhr
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Kurt Frischknecht84
Aus welchen Ländern wird denn am meisten
importiert?
KF: Der wichtigste Importmarkt ist sicher Deutschland, obwohl dieser auch den wichtigsten Exportmarkt für Schwei-zer Möbel darstellt. Ansonsten wird vor allem aus Osteuropa importiert und na-türlich auch aus asiatischen Ländern.
Welche Rolle spielt denn der starke Schwei-
zer Franken in diesem ganzen Import-Ex-
port-Gefüge?
KF: Die Stärke des Schweizer Fran-kens reisst die Preisschere zwischen Im-portware und Ware des Schweizer Mark-tes noch weiter auf. Oder anders gesagt: Import-Möbel werden gegenüber den Schweizer Möbeln noch billiger. Ausser-dem wird auch der Export von Schweizer Möbeln immer weniger lukrativ, da diese bei den europäischen Händlern in Euro fakturiert werden. Ausserdem ist es er-
wiesen, dass immer mehr Schweizer ihre Möbel im nahen Ausland kaufen. Früher stiess man bei einer Fahrt ins Blaue viel-leicht mal auf ein Möbelfachgeschäft und machte eine Entdeckung, heute werden die Möbelverkaufshäuser an der deut-schen und österreichischen Grenze gezielt aufgesucht. Viele haben auch die Erfah-rung gemacht, dass die Beratung, die bei Schweizer Käufern noch immer grossge-schrieben wird, auf der anderen Seite der Grenze geradeso gut, wenn nicht noch besser ist. Auch die Logistik und die Ver-zollung der Ware sind heute keine Hin-derungsgründe mehr.
Eine Studie der Hochschule Sankt Gallen
will jedoch das Gegenteil beweisen, was mei-
nen Sie dazu?
KF: Die Studie hat viel Wahres aufge-deckt. Aber der Schweizer lässt sich meist nicht durch Statistiken umstimmen, son-dern es muss auch auf der emotionalen, verantwortungsbewussten Ebene ange-sprochen werden. Darum unterstützen wir die Kampagne des Schweizerischen Gewerbeverbandes, die allgemein zum Kaufen in der Schweiz aufruft.
Könnte man in dieser Währungsfrage Mass-
nahmen ergreifen?
KF: Es gab eine Zeit, in der der Schweizer Möbelmarkt völlig abgeschot-tet war, weil auf die Importmöbel ein ex-trem hoher Einführungs-Zoll erhoben
«Gutes Design und hohe Produktionsqualität sind
wichtige Faktoren für den Erfolg eines Möbelstückes.»
Symbolisch: Die Armbrust war lange Zeit das Zeichen
für Schweizer Qualität schlechthin. Tell sei Dank!
Ja zur Schweiz: Die Kampagne des
Schweizerischen Gewerbeverbandes
ruft zum Kaufen im eigenen Land auf.
MM_2012_Frischknecht.indd 84MM_2012_Frischknecht.indd 84 01.10.2012 14:07 Uhr01.10.2012 14:07 Uhr
wurde. Diese Zeiten sind aber vorbei. Wir leben in einem globalisierten Markt und müssen mit diesen Währungsschwan-kungen umgehen können.
Wie sehen Sie denn die Zukunft des Schwei-
zer Möbelmarktes?
KF: Ich glaube trotz momentan schlechter Vorzeichen, dass innovative Firmen, die sich gewisse Nischen aufma-chen und diese mit überraschenden Ent-würfen bespielen, durchaus Zukunfts-chancen haben.
Welche Rolle spielt denn das Thema Design?
KF: Ich bin der Meinung, dass gutes Design und hohe Produktionsqualität durchaus wichtige Faktoren für den Er-folg eines Möbelstücks sind. Auch betref-fend Nachhaltigkeit sind diese Faktoren ausschlaggebend.
Viele der Schweizer Möbelmanufakturen
haben in den letzten Jahren einen Generati-
onenwechel vollzogen? Schätzen Sie das eher
positiv oder eher negativ ein?
KF: Dies ist durchaus positiv. Ein neuer Wind kann nicht schaden. Ausser-dem müssen die Unternehmen auch auf gesunden Beinen stehen, um einen Gene-rationenwechsel vornehmen zu können. In diesem Sinne ist es um die Möbelma-nufakturen nicht schlecht bestellt. Schlechter geht es dem Möbelhandel.
In welcher Hinsicht?
KF: Wenn Sie die Massierung des Handels bei den wenigen grossen Unter-nehmen anschauen, bleibt für Hunderte kleine und mittlere Möbelgeschäfte nicht mal ein Fünftel des Kuchens übrig. Viele Möbelhändler können nur überleben, da sie Familienbetriebe sind und der ganze Clan im Unternehmen mitarbeitet.
Wie sieht die Schweizer Möbelproduzenten-
Landschaft im internationalen Vergleich
aus?
KF: Ich denke nicht, dass die Schwei-zer Möbel-Produktions-Landschaft gross anders ist als etwa in Italien oder Deutsch-land, auch hüben wie drüben gibt es gro-sse und kleine Fische. Interessant ist je-doch, dass ausgesprochen viele kleine Möbelmanufakturen immer wieder einen Platz an den grossen Designmessen Eu-ropas ergattern können. Das zeugt von grossem Innovationspotenzial. ——
3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
02005
12%
7%
4%
3%
3%
2%1%
6% 6%
15%
24%
Ikea
Möbel Pfi ster
Interio (Globus)
Micasa (Migros)
Conforama
Top Tip (Globus)
Ottos AG
Fly (Manor)
LIPO
Möbel Märki
Möbel Hubacher
Andere Firmen
2809
2006
2902
+3,3% +7,1% +2,0% -4,9% +1,1% -3,6%
2007
3108
2008
3107
2009
3015
2010
3048
2011
2938
Entwicklung des Schweizer Marktes für Möbel
2005–2011 (in Mio. CHF)
Veränderung
geg. Vorj.
Anteil der elf grössten Möbelhändler am
Gesamtmarkt
Umsatztotal der 11 Firmen: 83%
Andere Firmen 17%
möbelschweiz
Verband Schweizer Möbelindustrie
Einschlagweg 2
4932 Lotzwil
Telefon 0041 (0)62 919 72 42
Fax 0041 (0)62 919 72 49
info@möbelschweiz.ch
www.möbelschweiz.ch
MM_2012_Frischknecht.indd 85MM_2012_Frischknecht.indd 85 01.10.2012 14:07 Uhr01.10.2012 14:07 Uhr
86 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Designschulen86
Die Designer von morgen …… und wo sie gemacht werden – eine Reise von Lausanne
über Basel via Luzern nach Zürich. Text: Lilia Glanzmann
Kreativität, Individualität, Neugier und Experimentierfreude sind für einen Desi-gner unerlässlich. Doch auch das Hand-werk will gelernt sein. Einblicke in vier Schweizer Designschulen.
In der Fabrik in Lausanne
Früher wurden hier Strümpfe hergestellt. Heute werden in dem ehemaligen Fab-rikgebäude im Lausanner Vorort Renens die Designer von morgen gemacht. An der ECAL werden Design, Visuelle Kommunikation und Kunst auf Bache-lor- und Masterstufe unterrichtet.
Die Praxis prägt das Studium von Be-ginn weg. «Erst lernen die Studierenden das Handwerk», sagt der Direktor Alexis Georgacopoulos. Ihnen steht eine Materi-
K
Blumig: Vase «Brick».
Design: Aurélie
Mathieu mit Philippe
Karrer, ECAL.
Projekt für Baccarat.
Ab in den Schnee: Schneeschuhe
«Essenz». Design:
Emelie Lundquist
und Romain
Deleury, ECAL,
Projekt für Zai.
Für Bücher & Co.: Regal «L’étagère en
bois». Design:
Lucien Gumy,
ECAL.
MM_2012_F_Designschulen.indd 86MM_2012_F_Designschulen.indd 86 01.10.2012 14:11 Uhr01.10.2012 14:11 Uhr
Fot
os: E
CA
L, N
icol
as G
enta
(1),
FH
NW
, Ber
nard
Gar
del (
1)
albibliothek zur Verfügung, eine Werk-statt mit CNC-Fräsen, 3D-Druckern, Laserschneidern und Maschinen für die Holzbearbeitung. Ausserdem gibt es ein Spritzwerk, eine Modellierwerkstatt und eine voll ausgerüstete Druckerei – alles ist da, in dem riesigen Gebäude mit 14 000 Quadratmetern.
Als Schwerpunkt der Ausbildung nennt Alexis Geor gacopoulos die Work-shops mit externen Partnern und die Gast dozenten: «Hier treffen sich Erwan und Ronan Bou roullec, Tomas Alonso oder Chris Kabel – Kontakte sind wich-tig.» Es sei unabdingbar, sich bereits früh zu ver netzen.
Ein Leuchtturm für Basel
Auf dem Dreispitz, dem Areal des frühe-ren Zollfreilagers an der Kantonsgrenze zwischen Baselland und Basel-Stadt ent-steht ein neuer Campus: Die Hochschule
für Gestaltung und Kunst FHNW wird hier ihre heute neun Standorte konzent-rieren. Kirsten Merete Langkilde, die Di-rektorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, freut sich auf das Projekt: «Der Umzug aufs Dreispitz-Areal ist eine Chance für uns.» Mitten in kreativwirtschaftlichem Entwicklungs-gebiet, in direkter Nachbarschaft zum Haus für elektronische Künste, zum Kunstraum Oslo 10 oder zum Modell-schaulager von Herzog & de Meuron, bie-tet das Gelände Perspektiven.
Aktuell sind rund 600 Studierende immatrikuliert. Sie studieren Industrie-design, Mode-Design, Visuelle Kommu-nikation, Innenarchitektur und Szenogra-fi e oder, wie etwa am Institut HyperWerk, prozess orientiertes Gestalten.
Auf welche Schwerpunkte setzt die Direktorin für die Ausbildungen? «Un-sere Studierenden sollen ein breites Spek-trum vermittelt bekommen. Ich lege gro-
Am Modell: Der neue Campus
Dreispitz, den die
Hochschule für
Gestaltung und Kunst
2013 beziehen kann.
ssen Wert auf die einzelnen Disziplinen und wünsche mir gleichzeitig einen Dia-log in Bezug auf Diskurse, an denen alle beteiligt sind. Die Bedeutung des Digita-len innerhalb gestalterischer Verfahren oder die Nachhaltigkeit sind integrale Perspektiven.»
Luzern: Lokal verankert,international vernetzt
Die Hochschule Luzern Design & Kunst ist die älteste Design- und Kunsthoch-schule der Schweiz. Entstanden ist sie 1877, in der Zeit der Gründungen vieler Kunstgewerbeschulen. Diese Tradition spielt für die Ausbildung in Luzern nach wie vor eine wichtige Rolle, sei es im Objekt-, Textil oder Materialdesign: «Wir legen Gewicht auf Materialisierun-gen, die in traditionellen Werkstätten bis hin zu den avancierten digitalen Techni-ken vermittelt und erarbeitet werden»,
Handarbeit: Arbeit von Jacqueline
Amacher, Hochschule
Luzern.
Beleuchtung für Weihnachten:
Edit Jurkovic und
Jacqueline Amacher,
Hochschule Luzern.
Designstudie: Für Betty Bossi von
Christoph
Goechnahts,
Hochschule Luzern.
Alle meine Kleider: «Roommate
2D:3D». Design:
Bojana Kovacevic
und Barbra Roos,
FHNW.
MM_2012_F_Designschulen.indd 87MM_2012_F_Designschulen.indd 87 01.10.2012 14:11 Uhr01.10.2012 14:11 Uhr
88 Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Designschulen
Ausgefeilt: Arbeiten von
Damian Fopp,
ZHdK.
Schale oder Korb?
Ein Entwurf von
Leonie von Arx,
ZHdK.
sagt die Direktorin Gabriela Christen. «Wir verstehen uns als Hochschule für die Praxis.» Die Kooperation mit interna-tionalen Partnern ist ihr sehr wichtig: «Designer und Designerinnen müssen sich heute in globalen Kontexten behaup-ten.» Deshalb arbeiten die Luzerner eng mit Designhochschulen auf der ganzen Welt. Aktuell sind das etwa ein enger Austausch mit dem National Institute of Design, der einzigen nationalen Kunst-ausbildung in Indien und mit Partnern in China.
Campus-Kultur in Zürich
Auch in Zürich steht nächstes Jahr ein Umzug an: die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) zieht auf das Toni-Areal in Zürich West. Die Schule ist aus der Fu-sion der Hochschule für Musik und The-ater mit der Hochschule für Gestaltung und Kunst entstanden. Am Departement
Vor einem Jahr hat er Pierre Keller als Direktor abgelöst. Der Designer dip-lomierte an der ECAL, arbeitete als Assistent, und übernahm 2000 mit 24 Jahren die Leitung des Studien-gangs Design.
Was braucht ein guter Designer?
Neugier, Optimismus, Pragmatismus und ein Lächeln!
Wie wichtig ist die internationale Aus-
strahlung?
Eine starke internationale Ausstrah-lung ist sehr wichtig. Wir erreichen so zukünftige Studenten sowie interes-sierte Fachleute für Kollaborationen.
Was sind die aktuellsten Industrie-
projekte?
Wir entwickelten eine Reihe von neuen Kristallvasen mit der französi-schen Firma Baccarat, haben gemein-sam mit der Schweizer Firma Zai eine Skiausrüstung entworfen und eine Reihe von Degustationszubehör für Maison Cailler.
Wer sind die Designer von morgen?
Es sind diejenigen, die mehr sind als ein «One-Hit-Wonder» und einen Weg fi nden, aus der Masse herauszu-stechen.
www.ecal.ch
ALEXIS GEORGACOPOULOSECAL Lausanne, Direktor
Design studieren momentan 320 Bache-lorstudenten und 80 Masterstudenten. Das Bachelorstudium gliedert sich in die Be-reiche Game Design, CAST, Scientifi c Vi-sualization, Style & Design, Visuelle Kom-munikation, Industrial Design, sowie Interaction Design. Im Masterstudium wiederum gibt es die Vertiefungen Pro-dukt, Interaktion, Trends, Ereignis sowie Kommuni kation. Die Leiterin Jacqueline Otten ist gespannt auf das neue Areal: «Dort haben wir die Möglichkeit, eine richtige Campus-Kultur aufzubauen. End-lich sind dann alle fünf Departemente an einem Ort, was inspirierend sein wird.» Zudem möchte sie von den Synergien pro-fi tieren, die dort entstehen. Und die Infra-struktur wird dort nochmals erneuert und modernisiert. ——
LILIA GLANZMANN ist diplomier-te Textildesignerin und arbeitet seit 2008 als Redakteurin bei «Hochparterre».
MM_2012_F_Designschulen.indd 88MM_2012_F_Designschulen.indd 88 01.10.2012 14:11 Uhr01.10.2012 14:11 Uhr
Fot
o: H
. Hus
er (1
)
Sie ist seit dem 1. 6. 2011 Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW. Von 2001 bis 2009 war sie De-kanin der Fakultät Gestaltung an der Universität der Künste in Berlin und gleichzeitig Vizepräsidentin der UDK.
Was muss ein guter Designer können?
Kritisch denken, sich experimentell, äs-thetisch verständigen können und sensi-bel genug sein, gesellschaftliche, kultu-relle Zusammenhänge zu identifi zieren.
Wie wichtig ist die Ausstrahlung über die
Schweizer Grenze hinaus?
Ich komme aus einem internationalen Umfeld, deshalb ist der internationale Massstab für mich selbstverständlich. Zurzeit sind acht Prozent ausländische Studierende bei uns angemeldet.
Was sind die aktuellsten Industrieprojekte?
Das Institut Industrial Design ist mit Ri-bag Licht an der Entwicklung von Leuch-ten mit neuen Leuchtmitteln beteiligt, im Dialog mit Unima geht es um eine Wei-terentwicklung von deren Regalsystem.
Wer sind die Designer von morgen?
Diejenigen, die gesellschaftliches Enga-gement und gleichzeitig neue Denk- und Gestaltungswege suchen und erfi nden.
www.fhnw.ch/hgk
Die Kunsthistorikerin arbeitete ab 1996 als Kulturredakteurin fürs Schweizer Radio DRS und dozierte an der Zür-cher Hochschule der Künste am Depar-tement Kunst & Medien. Seit März 2010 ist sie die neue Direktorin der Hoch-schule Luzern – Design & Kunst.
Was macht eine gute Designausbildung aus?
Ein kreatives Umfeld mit Dozierenden, die es ermöglichen, einen eigenen Dis-kurs zu entwickeln, und Mut machen, auch durch Scheitern zu lernen.
Was sind die aktuellsten Industrieprojekte?
Im letzten Semester haben wir im Stu-diengang Objektdesign mit Betty Bossi neue Küchenobjekte entwickelt und die Master-Absolventin Lea Tschudi hat für die Firma myStromer ein neues Elektrovelo entworfen.
Wer sind die Designer von morgen?
Sie müssen unterschiedliche Arbeits- und Entwurfsmethoden kennen, sich mit Form, Material, Funktion und Technik ausdrücken können, um in der Vielfalt der Haltungen und Möglich-keiten der Branche starke Positionen einnehmen zu können. Daneben halte ich eine grosse Neugier für die Ent-wicklungen von Kunst, Gesellschaft und Politik für ausschlaggebend.
www.hslu.ch/design-kunst.htm
Seit 2004 leitet sie das Departement De-sign an der ZHdK. Damit stand erst-mals eine Frau an der Spitze dieser Stu-dienrichtung.
Was muss ein guter Designer können?
Wir legen grossen Wert auf die indivi-duelle Entwicklung der Studierenden. Deshalb lassen wir viel Gestaltungs-freiheit in den Projekten.
Wie wichtig ist die Ausstrahlung über die
Schweizer Grenze hinaus?
Sehr wichtig. Wir sind global vernetzt, haben viele Kooperationen mit auslän-dischen Hochschulen weltweit.
Was sind die aktuellsten Industrieprojekte?
Wir arbeiten mit unterschiedlichen Branchen. So gibt es etwa grosse Ko-operationen mit der Automobilindus-trie oder eine langjährige Zusammen-arbeit mit der Schweizer Winterhilfe, für die wir die Plakate entwerfen.
Wer sind die Designer von morgen?
Lebenslanges Lernen wird den Berufs-tätigen der Zukunft prägen. Das bedeu-tet: offen sein für Neues, gute Kenntnis-se der Technologien haben und regelmässig aktualisieren und die Be-reitschaft, fl exibel zu sein.
www.zhdk.ch
KIRSTEN MERETE LANGKILDEHochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Basel, Direktorin
GABRIELA CHRISTENHochschule Luzern – Design & Kunst, Direktorin
JACQUELINE OTTENZürcher Hochschule der Künste, Leiterin Departement Design
MM_2012_F_Designschulen.indd 89MM_2012_F_Designschulen.indd 89 01.10.2012 14:11 Uhr01.10.2012 14:11 Uhr
90
Während den letzten Monaten sind wir quer durch die Schweiz gereist und haben eine Manufaktur nach der anderen be-sucht. Dabei ist mir aufgefallen, an welch ländlichen Orten sich in unserem Land industrielle und handwerkliche Betriebe niedergelassen haben. Nicht selten sind
Nun haben wir die Qual der Wahl. Events wie NEUE RÄUME und DESIGNERS’
SATURDAY bieten aber gute Orientierung.
WF
otos
: Des
igne
rs' S
atur
day©
Susa
na B
ruel
l (2)
, Neu
e R
äum
e (1
)Schlusspunkt
die Manufakturen auch wichtige Arbeit-geber in der Region und nicht zuletzt bringen sie auch den guten Geschmack bis ins hinterste Muothatal.
Bei der Fülle an Schweizer Angebo-ten ist es, so glaube ich, überfl üssig, ein Plädoyer fürs Schweizer Design und auch für den Möbelhandel in der Schweiz zu machen. Denn wer Arbeitsplätze in unse-rem Land sichern will, kauft auch hier ein. Ein anderes Thema scheint mir da
fast virulenter: Nämlich bei all diesen tol-len Produkten die richtige Auswahl zu treffen. Einen guten Einblick in die Schweizer Designszene gibt das Desig-ners’ Saturday in Langenthal (14. Edition vom 3.–4. November 2012). Und neben dem Möbelhandel bietet die Ausstellung Neue Räume in Zürich (7. Edition im November 2013) einen sehr guten Über-blick über das aktuelle Angebot. An die-sen Veranstaltungen lässt sich der neuste Stand des Schweizer Designs gut ausma-chen und dank der kuratierten Auswahl an Ausstellern ist auch die Qualitätssiche-rung der Präsentationen gewährleistet.
Ausserdem verfügen die meisten Schweizer Möbelmanufakturen über ei-nen Showroom, in dem die Profi s Sie vor Ort beraten und Ihnen bei der Auswahl Ihrer Einrichtung Hand bieten können. Leser der Archithema-Zeitschriften sind aber sowieso jederzeit bestens informiert.
Schweizer Manufakturen für Wohnkultur — Schlusspunkt
Inspirierend: Jedes Jahr im November gibt die
Schweizer Design-Szene ein Stelldichein.
Alternierend am Designers’ Saturday in Langen-
thal (Fotos oben, Standort Girsberger) und an der
Ausstellung Neue Räume in Zürich (unten).
MM_2012_E_Ausblick.indd 90MM_2012_E_Ausblick.indd 90 01.10.2012 14:36 Uhr01.10.2012 14:36 Uhr
Inspiriert duchs Leben
ATRIUM, Die hochwertige Zeitschrift
in Deutschland für gehobenes Wohnen
und moderne Architektur
DAS IDEALE HEIM Das tradi-
tionsreiche Schweizer Magazin für
Architektur, Design und Wohnkultur
UMBAUEN + RENOVIERENDas Schweizer Magazin für Umbau,
Sanierung und Renovation.
Schweizer Möbelmanufakturen 2012 ist eine Sonderbeilage von «Das Ideale Heim», «Umbauen + Renovieren» und «Atrium».
Aufl age: 111 000 Exemplare, Ausgabe vom Oktober 2012. Einzelverkaufspreis: Fr. 6.– / Euro 5.-
VERLEGEREmil M. Bisig
HERAUSGEBER / VERLAGArchithema Verlag AG, Rieterstrasse 35, CH-8002 Zürich
Telefon +41 44 204 18 18, Fax +41 44 204 18 [email protected], www.archithema.ch, www.archithema.com
Emil M. Bisig, VerlagsleitungFelicitas Grunder, Stv. Verlagsleitung
Adrian Lustenberger, Verlagsmarketing
REDAKTIONArchithema Redaktion, Rieterstrasse 35, CH-8002 Zürich
Telefon +41 44 204 18 18, Fax +41 44 204 18 [email protected]
Anita Simeon Lutz (as), ChefredakteurinSusanna Koeberle (sk), Stv. Chefredakteurin
Britta Limper (bl), ProduktionsleitungRedaktion: Romy Gutiérrez (rg), Jenny Keller (jk),
Katharina Köppen (kk), Franziska Quandt (fq), Irène Schäppi (is)Korrektorat: Jürg Casanova, Heiner Fierz
Mitarbeit: Sandra Amport, Michael Bühler, Lilia Glanzmann, Alfred Hablützel
DESIGNKONZEPT IN T E R K O O L
GESTALTUNG UND PRODUKTIONEvelyn Acker, Art Director
Antje Herrmann, Stv. Art DirectorGrafi k: Lars Hellman, Katrin Meyer
BILDTECHNIKDr. Cantz’sche Druckerei Medien GmbH
Zeppelinstrasse 29-31, DE-73760 Ostfi ldern (Kemnat)
ANZEIGEN / WERBUNGZürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 StäfaTelefon +41 44 928 56 11, Fax +41 44 928 56 00
ANZEIGENDISPOSITIONDaniela Novaretti
ABO-KUNDENSERVICESchweiz
DAS IDEALE HEIM/Umbauen+Renovieren Aboservice, Sulzstrasse 10-12, CH-9403 Goldach
Telefon +41 71 844 91 56, Fax +41 71 844 93 [email protected]
DeutschlandAtrium Aboservice, Postfach 9161, D-97091 Würzburg
Telefon +49 931 4170 1619, Fax +49 931 4170 [email protected]
Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten. Jede Verwendung oder Verwer-tung, insbesondere Nachdruck, Vervielfältigung, Mikroverfi l-mung, Speicherung und Nutzung auf optischen wie elektroni-schen Datenträgern, bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlages. Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft.
Dennoch übernehmen Autoren, Redaktion und Verlag keine Haftung für seine Richtigkeit.
I M P R E S S U M
MM_2012_E_Ausblick.indd 91MM_2012_E_Ausblick.indd 91 05.10.2012 17:50 Uhr05.10.2012 17:50 Uhr
viru
s Id
eenl
abor
AG
Edle Beton-Lavabos, von Hand geschaffen
Was der amerikanische Architekt Louis Kahn sagt, gilt ganz besonders für die Lavabos
aus der Beton-Manufaktur. Mit Kopf und Hand kreieren wir in Einigen am Thunersee
neue Ideen und Produkte. Mit Leidenschaft und dem Flair für das Besondere. Deshalb
genügen unsere Lavabos den höchsten Ansprüchen in Sachen Ästhetik und Individua-
lität. Manuell gefertigt aus speziellen Betonsorten, langlebig und formschön. Damit sie
ihren Besitzern dauerhaft Freude bereiten.
«DIE SCHÖNHEIT DES ERSCHAFFENEN ENTSTEHT, WENN MAN DIE WESENSART EINES BAUSTOFFES EHRT.»Louis Kahn, amerikanischer Architekt
Creabeton Matériaux SA | Oberes Kandergrien | 3646 Einigen | Switzerland T +41 (0)33 334 25 25 | F +41 (0)33 334 25 90 | [email protected] | www.betonmanufactur.ch
MM_2012_U4.indd 92MM_2012_U4.indd 92 01.10.2012 14:51 Uhr01.10.2012 14:51 Uhr
Top Related