BETRIEBE
bfu baut ihr Angebot für Unternehmen aus
WASSER- SICHERHEITS-CHECK
Kinder lernen, sich selber zu retten
E-BIKE
Fahrsicherheitskurse erhöhen den Fahrspass
Das bfu-Magazin für Präventionspartner 2/2014
In der Freizeit verunfallt.Die bfu hat etwas dagegen!
2 sicher leben 2 / 2014
Freizeitunfälle: Die bfu hat etwas dagegen500 000 Erwerbstätige verunfallen in der Freizeit – und fallen somit mehrere Tage oder Wochen im Betrieb aus. Im Vergleich dazu sind die Berufsunfälle in den letzten Jahren erfreulicherweise zurückgegangen. Ob jemand im Betrieb verunfallt oder in seiner Freizeit, das Ergebnis ist das Gleiche: Neben dem Leid für die Betroffenen entstehen Kosten für das Unternehmen, Ausfalltage, organisatorischer Aufwand, Terminprobleme.
Die bfu hat etwas gegen diese Unfälle: ein pfannenfertiges SafetyKit. Das Kit beinhaltet verschiedene attraktive und unterhaltsame Elemente (Plakat, Flyer, Video, Präsentation usw.) zu einem bestimmten Thema. Damit können KMU genauso wie grosse Betriebe auf unkomplizierte Art Freizeitunfälle verhindern. Mit Sicherheit lassen sich also unfallbedingte Mehrkosten vermeiden. Das SafetyKit ist erst noch gratis erhältlich, aber garantiert nicht umsonst!
Tom Glanzmann
Handy am Steuer gilt als gefährlich
Editorial
In einer repräsentativen Umfrage vom März 2014 wurden 1000 Personen gefragt, für wie gefährlich sie bestimmte Verhaltensweisen am Steuer halten. Die Befragten erachten das Telefonieren mit dem Handy als am gefährlichsten (Wert von 8,5 auf einer Skala von 0 bis 10). Mit der Freisprechanlage telefonieren wird demgegenüber als deutlich harmloser eingeschätzt (4,8). Einen erstaunlich tiefen Wert (6,6) erreicht
«schneller fahren als erlaubt» – erstaunlich deshalb, weil überhöhte Geschwindigkeit gemäss Unfallstatistik zu den grössten Risikofaktoren gehört. Ein Grund für diesen eher tiefen Wert könnte sein, so die verantwortliche bfu Forscherin Yvonne Achermann, dass viele der Befragten selber hin und wieder zu schnell unterwegs sind und dieses Verhalten deshalb nicht als gravierend erachten. um
imprEssumHerausgeberin: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Hodlerstrasse 5a, CH-3011 Bern, [email protected], www.bfu.ch, Tel. + 41 31 390 22 22 Adressänderungen: [email protected] Redaktion: Ursula Marti (wortreich gmbh), Tom Glanzmann (bfu), Rolf Moning (bfu), Nathalie Wirtner Julmi (bfu) Redaktionsadresse: Ursula Marti, wortreich gmbh, Maulbeerstrasse 14, 3011 Bern, [email protected], Tel. + 41 31 305 55 66 Korrektorat: Hedy Rudolf (bfu) Bildnachweise: Seiten 1, 2, 7, 12, 16 (Plakat): bfu; Seite 2: Keystone (Quelle bfu); Seiten 3, 5, 8, 9, 10, 11, 14: Iris Andermatt; Seite 6: thinkstock; Seite 13 (Slackline): Tobias Rodenkirch; Seite 16 (Rochers-de-Naye): www.goldenpass.ch; Layout: SRT Kurth & Partner AG, Ittigen Druck: AST & FISCHER AG, Wabern Auflage: Deutsch: 9200, Französisch: 3300, Italienisch: 1100. Das Magazin erscheint vierteljährlich. ISSN 2235-8846 (Print) / ISSN 2235-8854 (PDF).
© Wiedergabe von Artikeln nur mit Genehmigung der Redaktion und unter vollständiger Quellenangabe.
Neu: Serviceseite
Alle in dieser Ausgabe aufgeführten Links und bestellbaren Publikationen
finden Sie auf www.sicherleben.bfu.ch.
Grafik: KEYSTONE, Quelle: bfu
Einstufung der Gefährlichkeit bestimmter Verhaltensweisen durch die Autofahrenden, 2014
Als Lenker/in mit dem Handyin der Hand telefonieren
Fahren nach dem Trinkenvon 2 oder mehr GläsernAlkohol
Übermüdet fahren
(0 = überhaupt nicht gefährlich; 10 = sehr gefährlich)
Fahren nach der Einnahmevon Medikamenten, die ein-bisschen schläfrig machen
Schneller fahren als erlaubt
Als Lenker/in mit der Frei-sprechanlage telefonieren
8,5
8,1
8,0
7,9
6,6
4,8
EinstiEg
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bfu-Direktorin Brigitte Buhmann: «In Zukunft sollen noch viel mehr Erwerbstätige von unseren Sicherheitsempfehlungen
profitieren können.»
fokus BETRIEBE
nEuE stratEgiE Mit einfach einsetzbaren Einsatzmitteln – zusammengefasst in thematische «SafetyKits» – will die bfu neben den Grossbetrieben vermehrt auch KMUs ansprechen. Die Direktorin Brigitte Buhmann erläutert die neue Strategie.
Die bfu baut ihr Angebot für Betriebe aus
zwar bei Grossbetrieben Erfolg, die kleineren und mittleren Betriebe (KMU) haben wir jedoch kaum erreicht. Sie haben oft nicht genug Ressourcen, um Mitarbeitende an Kurse zu schicken oder eigene Präventionsaktivitäten zu entwickeln.
Welchen Schluss haben Sie daraus gezogen?Wir schauten genau hin und fragten nach: Was wollen diese Betriebe wirklich? Der Wurm muss ja dem Fisch schmecken, nicht dem Fischer. Aufgrund einer Marktstudie und vieler
Gespräche wissen wir nun, dass die Unfallprävention – insbesondere bei KMUs – nur dann eine Chance hat, wenn sie mit keinem grossen Aufwand verbunden ist. Diese Herausforderung wollen wir annehmen. In der Schweiz arbeiten immerhin 80 % der Erwerbstätigen in KMUs, dieses Poten zial wollen wir erschlies sen.
Wie lautet, auf einen kurzen Nenner gebracht, die neue Strategie? Fertigprodukte für Klein und Mittelbetriebe sowie gestrafftes bisheriges Angebot für Grossbetriebe!
Die bfu hat ihr bisheriges Angebot für die NBU-Prävention in den Betrieben überdacht und ein neues Konzept entwickelt. Wie kam es dazu? Brigitte Buhmann: Wir wissen aus der Präventionsforschung, dass Botschaften, die über den Arbeitgeber vermittelt werden, besonders glaubwürdig sind und entsprechende Sicherheitshinweise gut umgesetzt werden. Deshalb arbeiten wir bereits seit 10 Jahren mit Unternehmen zusammen. Mit unserem bisherigen Angebot – hauptsächlich Kurse, Beratungen und Themenpräsentationen in Betrieben – hatten wir
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fokus BETRIEBE
Die Angebote für Betriebe im Überblick KMU bis 250 MA
Unternehmen ab 250 MA
Unternehmen ab 3000 MA
SafetyKit Pfannenfertiges Kit mit verschiedenen Elementen zu einem Thema (Plakat, Flyer, Video, Präsen tation). Sofort einsetzbar, einfach und kostenlos. www.safetykit.bfu.ch
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KurseVermittlung von Präventionswissen und praxisnahen Präventionsmassnahmen. Im Fokus steht, wie ein Unternehmen Unfallverhütung konkret umsetzen kann. Kurse anerkannt durch SGAS und SAQ. www.betriebe.bfu.ch
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Schulung nach MassIndividuelle Schulungen nach Ihren Bedürfnissen. Zielgruppen sind Personen, die sich im Betrieb mit Sicherheit und Gesundheit beschäftigen: Kader, Sicherheitsfachkräfte, Personalfachleute. www.betriebe.bfu.ch
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ThemenpräsentationenAnhand von Demonstrations und Animationsmaterial sensibilisieren bfuExperten Ihre Mitarbeitenden für sicheres Verhalten in der Freizeit. Mehr als 10 Themen stehen zur Auswahl. www.betriebe.bfu.ch
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Individuelle EinsatzmittelGrossunternehmen, Versicherungen und Branchenverbände beraten wir gerne individuell und schnüren massgeschneiderte Pakete.
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KampagnenDie bfu führt zu konkreten, häufig auftretenden Unfallgefahren Präventionskampagnen durch. Nutzen Sie die Breitenwirkung und unterstützen Sie die Kampagnen, indem Sie das Thema und die Kommunikationsmittel in Ihrem Unternehmen einsetzen. www.kampagnen.bfu.ch
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Newsletter mit saisonalen SicherheitstippsMonatlich liefern wir Ihnen die Neuigkeiten, die Sie rund um die Sicherheit im Betrieb benötigen. Die Themen Ihres individuellen Newsletters stellen Sie «à la carte» selbst zusammen. www.newsletter.bfu.ch
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Präventionsmagazin «sicher leben»Gratis auf Ihrem Tisch: 4 Mal pro Jahr erhalten Sie Hintergrundinformationen über aktuelle Präventionsthemen sowie interessante Praxisbeispiele. www.sicherleben.bfu.ch
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die erreicht werden sollen. Es sind thematische Pakete, sogenannte «SafetyKits» (Details auf Seite 7) mit verschiedenen Einsatzmitteln, die modular kombiniert werden können. Wir starten mit den Themen «Stürze» und «Sichtbarkeit» und erarbeiten laufend weitere Themen. Die bfuSafetyKits sind für die Betriebe kostenlos.
Sie haben Betriebe verschiedener Grösse und aus unterschiedlichen Branchen vorgängig befragt. Welche Wünsche ha-ben diese geäussert?Sie wünschen sich, wie gesagt, einfache, leicht einsetzbare Produkte. Diese sollen immer auch Unterhaltungswert haben. Auf keinen Fall möchten die Unternehmen Einsatzmittel, die den
Und wie muss man sich dieses «Fertig-produkt» vorstellen? Wir entwickeln spannende und unterhaltende Angebote, die die Betriebe ohne Vorkenntnisse und ohne viel Aufwand selbstständig einsetzen können. Sie sollen sowohl für die Arbeitgeber, die ja die Entscheide treffen, attraktiv sein als auch für die Mitarbeitenden,
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Daniel Poffet leitet seit Januar 2014
die Abteilung Betriebe. Mit seinem
Team hat er den Auftrag, die
bfu-Angebote für Unternehmen
bereitzustellen und bekanntzu-
machen. «Unser Ziel ist, die Betriebe
vom Nutzen der Unfall prävention
zu überzeugen und mit attraktiven
Angeboten die Zahl der Freizeitunfälle
zu reduzieren. Davon profitieren
nicht nur die Mitarbeitenden, sondern
auch die Firmen durch weniger
Absenztage und tiefere Kosten»,
sagt der neue Abteilungsleiter.
nEuEr abtEilungslEitEr
dern einen Mehrwert. Es ist eine WinWinPartnerschaft.
«im dienstleistungssektor gibt es heute kaum noch arbeitsunfälle, dafür immer mehr freizeitunfälle.»Brigitte Buhmann, Direktorin bfu
Über welche zusätzlichen Kanäle erfahren die Betriebe vom bfu-Angebot? Die Angebote sind auf unserer Website prominent aufgeführt. Zudem werden wir jede Gelegenheit nutzen, um die Betriebe auf die SafetyKits aufmerksam zu machen: mit Werbef lyern, Artikeln oder Inseraten in Fachzeitschriften, an Messen und Anlässen. Auch unsere Partnerorganisationen in der Gesundheitsförderung oder der Arbeitssicherheit unterstützen uns bei unserem Ziel.
Was bringt es den Betrieben überhaupt, sich für die Sicherheit ihrer Mitarbei-tenden in der Freizeit zu engagieren? Gerade im Dienstleistungssektor gibt es heute kaum noch Arbeitsunfälle, dafür immer mehr Freizeitunfälle. Enga gieren sich die Betriebe in der Prävention, haben sie weniger unfallbedingte Abwesenheiten zu verzeichnen. Sie sparen direkte und indirekte Kosten, geplante Arbeiten können rechtzeitig ausgeführt werden. Nicht zuletzt ist es auch eine Frage des Images, sich als Arbeitgeber um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern.
Die ersten SafetyKits stehen bereit, die Werbung läuft an. Wo möchten Sie in 5 Jahren stehen?Uns steht noch viel Arbeit bevor. Neben dem ständigen Weiterentwickeln der
Einsatzmittel besteht ein grosser Teil der Aufgabe darin, die Angebote zu bewerben und zu verbreiten. Bis in 5 Jahren sollten alle KMUs wissen, dass sie bei der bfu fixfertige SafetyKits erhalten, die bei den Mitarbeitenden gut ankommen und Ausfälle durch Unfälle reduzieren.
Interview: Ursula Marti
Mahnfinger zeigen. Filme und Spiele werden Broschüren und langen Texten vorgezogen. Auch sehr erwünscht wäre die Gratisabgabe von Schutzartikeln wie Helme. Doch dazu reichen unsere Mittel leider nicht aus.
Die neuen bfu-SafetyKits sind auf KMUs zugeschnitten. Gehen die Grossbetriebe leer aus? Keinesfalls. Die Grossbetriebe erhalten von uns die gleiche professionelle Beratung und individuelle Betreuung wie bisher. Sie können auch weiterhin unsere beliebten Themenpräsentationen buchen. Etwas reduziert wird jedoch das Kursangebot, da die Nachfrage rückläufig ist. Die neuen SafetyKits sind natürlich auch in grossen Unternehmen gut einsetzbar und ein zusätzlicher Gewinn.
«dank der Zusammenarbeit können wir branchenspezifische angebote entwickeln.»Brigitte Buhmann, Direktorin bfu
Die Branchenverbände und Versiche-rungsgesellschaften spielen eine grosse Rolle in der neuen Strategie. Genau. Dank der Zusammenarbeit mit Branchenverbänden können wir branchenspezifische Angebote entwickeln. Die Verbände, aber auch die Versicherungsgesellschaften kennen die Bedürfnisse der ihnen angeschlossenen Unternehmen gut und pf legen einen regel mässigen Kontakt zu ihnen. Dieses Wissen und die bestehenden Kommunikationskanäle möchten wir nutzen. Umgekehrt ist es für Branchenverbände und Versicherungen interessant, mit der bfu zusammenzuarbeiten. Indem sie beispielsweise unser Angebot bekanntmachen, bieten sie ihren Mitglie
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fokus BETRIEBE
Gastronomie-Verbände engagieren sichklEinE und mittlErE untErnEHmEn Angestellte von Hotels, Restaurants, Cafés und Catering-Unternehmen profitieren von der neuen Zusammenarbeit zwischen den Gastro-Verbänden und der bfu.
einem Brief sämtlichen Mitgliedern vorgestellt und rund 20 000 angegliederten Betrieben das Plakat zugestellt – die andern Einsatzmittel sind für die Betriebe ebenfalls gratis bestellbar. Die bfu verspricht sich viel von der Zusammenarbeit mit den GastroVerbänden,
wie Michelle Baeriswyl erläutert: «Es gibt so viele kleine Restaurants und Cafés – sie können wir nur über diesen Weg erreichen.» Wichtig sei auch, den Betriebsverantwortlichen bewusst zu machen, dass es zu ihrem eigenen Nutzen ist, wenn sie sich für die Freizeitsicherheit ihrer Mitarbeitenden einsetzen. Denn die Statistik zeigt: Zwei von drei Mitarbeitenden, die unfallbedingt am Arbeitsplatz fehlen, sind in ihrer Freizeit verunfallt. Gerade im Gastgewerbe, wo jede Hand zählt und Arbeiten nicht aufgeschoben werden können, sind Ausfälle eine grosse Belastung.
Ursula Marti
www.safetykit.bfu.ch
Die Schweiz ist ein Land der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – über 500 000 an der Zahl. Es versteht sich von selbst, dass die bfu nicht alle direkt kontaktieren und beraten kann. Sie spannt deshalb auch gerne mit Branchenverbänden zusammen. Bereits erfolgreich angelaufen ist die Zusammenarbeit im Gastgewerbe. Gemeinsam mit den Verbänden GastroSuisse, hotelleriesuisse, CafetierSuisse und Swiss Catering Association hat die bfu ein SafetyKit für Betriebe erarbeitet (siehe Seite 7). «Die Verbände sind für uns sehr wichtige Partner», sagt die verantwortliche bfuBeraterin Michelle Baeriswyl, «sie kennen die Bedürfnisse ihrer Mitglieder und so können wir gemeinsam passende Einsatzmittel entwickeln.»
Zu diesem Kit gehören unter anderem ein Plakat (Bild) sowie ein Kurzfilm, die beide das Thema Sturz – die häufigste Unfallart – auf witzige Art thematisieren. Damit können die Mitarbeitenden auf unkomplizierte, positive Art sensibilisiert werden. Wer das Thema vertiefen will, kann auf weitere Unterlagen zurückgreifen: PowerpointPräsentation, Tipps und Broschüre. Die vier Verbände haben das Paket mit
Im Gastrobetrieb zählt jede Person – der Einsatz gegen Freizeitunfälle lohnt sich.
Online-Check in 20 Minuten: Wo steht Ihr Unternehmen?
Machen Sie genug, um die Unfallrisiken Ihrer Mitarbeitenden zu senken? Wo besteht
Handlungsbedarf? Mit Hilfe des Online-Checks können Unternehmen ihre Aktivitäten
zur Verhütung von Nichtberufsunfällen unter die Lupe nehmen. Die Beantwortung
der Fragen dauert 20 Minuten. Danach erfolgt eine grafische Auswertung. Die Fragen
wurden in Zusammenarbeit mit der Groupe Mutuel durch die bfu entwickelt. Der
Check steht allen Betrieben kostenlos zur Verfügung (Deutsch und Französisch).
www.sicherleben.bfu.ch
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fokus BETRIEBE
Wo das Leben so hinfällt: Vorsicht Sturzgefahr!
Mit Wettbewerb
3 Nächte für 2 Personen
inkl. Verwöhnpension im Hotel
Schweizerhof Lenzerheide!
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütungbfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Wo das Leben so hinfällt: Vorsicht Sturzgefahr!
–Firma, Anlass, Datum
–Name
–2014–Prävention von Sturzunfällen –1
mach dich sichtbarKampagne: komma prVisuelles Konzept: Atelier Bundi AG
5.219.01-08.2013
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütungbfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
See you - Mach dich sichtbar
–Firma, Anlass, Datum
–Name
–2014–Sichtbarkeit –1
Im SafetyKit «Stürze» enthalten:
Wimmelplakat A3, das die verschie-
denen Sturzgefahren aufzeigt.
Flyer mit Tipps und einem Wettbewerb.
Präsentation zur Sturzthematik.
Kurzvideo über Stürze.
Im SafetyKit «Sichtbarkeit»
enthalten:
Plakat A3 «SEE YOU – mach dich
sichtbar». Flyer mit Tipps und
einem lichtreflektierenden Kleber.
Präsentation zum Thema Sicht-
barkeit bei Dunkelheit. Kurzvideo
mit Tipps für Fussgänger und
Radfahrer.
SafetyKit Sichtbarkeit
SafetyKit Stürze
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fokus BETRIEBE
standpunkt von André Distel, Leiter Produktion bei der Kambly SA, zur Bedeutung der Prävention von Nichtberufsunfällen für Betriebe.
Gesundheit der Mitarbeitenden hat höchste Priorität
Unfälle sind in der Kategorie «zu Hause und unterwegs» zu verzeichnen, gefolgt von «Einzel- und Mannschaftssport». Um diesem Umstand zu begegnen, hat Kambly in Zusammenarbeit mit der bfu die beiden Präventionsausstellungen «Der Sturz ist kurz» und «Das sichere Haus» für die Sensibilisierung der Mit-arbeitenden eingesetzt. Dabei wurden die Sequenzen jeweils so über eine ganze
Woche geplant, dass alle 440 Mitarbei-tenden trotz Dreischichtbetrieb teilneh-men konnten.
Bei Kambly haben die Gesundheit und das Wohl der Mitarbeitenden höchste Priorität. Deshalb wurde 2012 eine Mehrjahreskampagne zur Reduktion der Nichtberufsunfälle gestartet. Mehrere Mitglieder des Sicherheitsteams liessen sich im Vorfeld bei der bfu ausbilden.
Erfreulicherweise zeigen die Ergeb-nisse der Mitarbeiterbefragungen, dass die Bemühungen und Investitionen von Kambly in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit sehr geschätzt werden. Wir sind überzeugt, dass sich das Engage-ment gegen Nichtberufsunfälle auch in Zukunft lohnt und in Form einer deut-lichen Reduktion der Unfälle Früchte tragen wird. •
Vor mehr als zehn Jahren hat sich Kambly die verstärkte Prävention
von Berufsunfällen als Schwerpunkt ge-setzt. Im Rahmen des Projekts «Inte-grierte Sicherheit» mit der Suva wurde jedoch schnell klar, dass sich die Sensi-bilisierung der Mitarbeitenden für sicher-heitsbewusstes Verhalten nicht nur auf den Betrieb beschränken kann. Dies ist umso wichtiger, als sich die erwerbstätige Bevölkerung nur einen Teil des Tages im Betrieb aufhält und die übrige Zeit mit Freizeitaktivitäten oder zu Hause ver-bringt.
Kambly hat die Erfahrung gemacht, dass sich bei aktiver Prävention von Be-rufsunfällen auch die Anzahl der Nicht-berufsunfälle etwa im Gleichschritt re-duziert. In den ersten Jahren gingen die Unfälle und die daraus entstehenden Kosten um mehr als die Hälfte zurück. Kambly gibt die Einsparung seither in Form von jährlich fünf zusätzlichen Ferien tagen direkt an die Mitarbeiten-den weiter.
Zwar können die Kosten weiterhin tief gehalten werden. Die Anzahl der Unfälle – im Besonderen jene der Nichtberufsun-fälle – ist indes in den letzten vier Jahren nicht mehr gesunken, sondern weist wie-der steigende Tendenz auf. Die meisten
André Distel, Kambly SA: «Wir sind überzeugt, dass sich das Engagement für die
Verhütung von Nichtberufsunfällen auch in Zukunft lohnt.»
Über Kambly
Kambly wurde 1910 gegründet und ist heute der bedeutendste und umsatz-
stärkste Biscuithersteller sowie führender Exporteur der Schweiz. In Frankreich
ist Kambly die stärkste Marke im Premium-Segment «biscuits haut de gamme».
Rund 40 % des Gesamtumsatzes von über CHF 160 Mio. erfolgt im Ausland in
über 50 Ländern und auf allen Kontinenten. Als Hersteller ist Kambly im
Premium-Segment der Feingebäcke weltweiter Qualitäts- und Technologieführer.
sicher leben 2 / 2014 9
grossbEtriEbE Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Muskulatur ab, worunter auch das Gleichgewicht leidet – die Sturzgefahr steigt. «Die Post» führt für ihre Mitarbeitenden ein Präventionsprogramm durch. «sicher leben» war am Eröffnungsanlass dabei.
Das Gleichgewicht steht auf dem Spiel
tödliche Verletzungen durch Stürze, Unfälle am Arbeitsplatz nicht mitgezählt.
Aus diesem Grund hat die bfu ein Präventionsmodul für Unternehmen entwickelt. Das Ziel besteht darin, Mitarbeitende für das Thema zu sensibilisieren und sie auf Trainingsmöglichkeiten hinzuweisen. Der «GleichgewichtsParcours» besteht aus einem rutschfesten PVCTeppich. Darauf werden an den
markierten Stellen sogenannte «bfu BalanceDiscs» platziert. Dabei handelt es sich um mit Luft gefüllte Scheiben, die den Trainingseffekt erhöhen. Die Discs gibts in drei Farben, daraus ergeben sich unterschiedlich schwere Wege über den Parcours. Das Ziel besteht darin, sich langsam und kontrolliert vorwärts zu bewegen. Die BalanceDiscs sind auch ein ideales Instrument für das Gleich
Kraft und Gleichgewicht sind wichtig, um sich bei einem Sturz auffangen zu können oder gar nicht erst zu stürzen. Eine kräftige Muskulatur wirkt sich auf unsere Lebensqualität aus, beugt Stürzen vor oder vermindert wenigstens die Schwere der Verletzungen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jährlich rund 270 000 Menschen jeden Alters erleiden in der Schweiz schwere, mitunter
fokus BETRIEBE
Die Leichtigkeit, mit der sich Freddy Nock auf der Slackline bewegt, beflügelt auch die Post-Mitarbeitenden.
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gewichts und Krafttraining im Alltag. Zum Beispiel kann man auf den Discs balancieren, während man sich einen Kaffee rauslässt, Zähne putzt oder an einem Kopierer wartet.
Die Post im GleichgewichtStürze sind mit 33 Prozent die häufigsten Nichtberufsunfälle der PostMitarbeitenden. Der schweizerische Durchschnitt beträgt 25 Prozent. Im Jahr 2013 wurden knapp 2000 Stürze auf rund 52 000 Mitarbeitende gezählt. Eine Erklärung für diese Zahlen liefert das höhere Durchschnittsalter der Angestellten, das bei der Post 44 Jahre beträgt und damit leicht höher ist als der gesamtschweizerische Schnitt. Es ist bekannt, dass die Schwere der Stürze mit den Lebensjahren zunimmt. Die Post will hier ansetzen und die Anzahl schwerer Stürze vermindern. Sie führt in Zusammenarbeit mit der bfu und der Suva das Programm «Behalten Sie Ihr Gleichgewicht» durch.
Freddy Nock, Seiltänzer und Weltrekordhalter verschiedener Disziplinen, begeisterte an den Eröffnungsabenden in Bern, Lausanne und Bellinzona mit seinen Künsten und gab seine Erfahrungen weiter. Der Extremsportler ist es gewohnt, sich in Schwindel erregenden Höhen auf einem Seil zu bewegen. Auf einer Slackline stehend betonte Nock, dass alles eine Frage des Trainings sei und dass man sich nicht überschätzen, sondern das Gleichgewicht spielend suchen soll. «Sobald man sich bewusst ist, was im Innern des Körpers vorgeht, hat man gute Chancen, sich zu verbessern.» Es muss kein Seil sein – jedes Gelände kann ein Übungsfeld sein, auf dem man mit geschlossenen Füssen hüpfen, rückwärts gehen oder kleine Schritte kombiniert mit verschiedenen Armbewegungen machen kann.
Anschliessend konnten die Mitarbeitenden mit Hilfe von Freddy Nock selber ihren Gleichgewichtssinn auf der Slackline testen.
Wichtig zu wissen: Der Gleichgewichtssinn ist bei jeder Person anders. Sich gegenseitig anspornen statt sich zu vergleichen, heisst die Devise. Oder wie es YvesAndré Jeandupeux, Personalverantwortlicher bei der Post, an der Eröffnung in Lausanne formulierte: Alle sollen sich eigene realistische Ziele setzen, um das Gleichgewicht zu verbessern und damit sturzfrei zu bleiben.
In verschiedenen Bereichen der Post werden zurzeit Workshops für Standortverantwortliche angeboten, die von bfuBeraterinnen und Beratern geleitet werden. Dabei werden Grundlagen zum Thema Sturz vermittelt sowie die Umsetzungsmöglichkeiten des Präventionsmoduls gezeigt. Der Aufwand ist gering – die Investition wird sich für alle Teilnehmenden lohnen.
Nathalie Wirtner Julmi
Neugierig geworden, versuchen die Teilnehmen-
den auf dem Parcours aus farbigen bfu-Balance-
Discs ihr Gleichgewicht zu halten.
Zählt Ihre Unternehmung mehr als
250 Mitarbeitende und möchten
Sie Ihr Gleichgewicht und jenes
Ihrer Angestellten verbessern?
Dann setzen Sie das neue Präventi-
onsmodul der bfu ein. Im «Gleich-
gewichts-Parcours» enthalten sind
«PVC-Teppich», «bfu-Balance-
Discs» und Plakate. Die Balance-
Discs sind auch unabhängig vom
Parcours erhältlich.
Kontaktieren Sie uns auf
fokus BETRIEBE
sicher leben 2 / 2014 11
portrÄt Lea Geiser arbeitet als Sachbearbeiterin bei der Bauverwaltung in Stettlen BE. Sie ist die jüngste bfu-Sicherheitsdelegierte der Schweiz. Die junge Frau erfüllt ihre Aufgabe mit viel Elan und stützt sich dabei auf das Fachwissen der bfu.
Ein ungewöhnlicher Berufseinstieg
Als Sicherheitsdelegierte schaut Lea Geiser die Strassen und Häuser mit anderen Augen an. In ganz Stettlen gibt es versteckte Sicherheitsmängel zu entdecken.
«ich bin erleichtert, dass die Verkehrserziehung bleibt.»Lea Geiser
So müssten etwa vor der Tunnelröhre auf einem Schulhof Fallschutzmatten platziert werden. Der Holzpflock, an dem die Wippe vor dem Kindergarten befestigt ist, hat einen Spalt. Manchmal muss sich Lea Geiser dazu zwingen ab
zuschalten. «Wenn ich durch einen Ort gehe, muss ich mir immer wieder sagen: nicht hinschauen, einfach weitergehen», lacht sie.
Auf ein grösseres Sicherheitsproblem in Stettlen kann die junge Frau indessen keinen Einfluss nehmen: Unmittelbar vor dem Eingang zur Gemeindeverwaltung fahren Autos mit 50 Stundenkilometern durchs Dorf. Die Parkplätze am Strassenrand sind eng, die Sicht ist schlecht. «Verkehrsunfälle gibt es ab und zu», berichtet Geiser. Auch Schulkinder müssten die Kantonsstrasse überqueren. «Ich hoffe, dass der Kanton bald etwas unternimmt.»
Sara Ferraro
«Ich wollte schon immer mal im Bernbiet arbeiten», erzählt Lea Geiser in breitem Baselbieter Dialekt. Nach ihrer Lehre bei der Gemeindeverwaltung Bubendorf BL trat sie eine Stelle im bernischen Stettlen an. Heute arbeitet sie bei der Bauverwaltung. Zu ihrem Pflichtenheft gehört auch das Amt der bfuSicherheitsdelegierten. Dank ihrer zupackenden Art fand sich die junge Frau rasch zurecht. Das fachliche Rüstzeug erhielt die 20Jährige in einer eintägigen Schulung durch die bfu. «Nach einem Theorieteil haben wir Situationen mit Rollenspielen geübt und in der Gruppe Aufgaben gelöst. Das hat viel gebracht», berichtet sie. Je nach Bedarf und Interesse nimmt sie nun an weiteren Schulungen teil. Ausserdem tauscht sie sich regelmässig mit dem kantonalen Chef Sicherheitsdelegierten aus.
Verhandlungsgeschick gefragt «Meistens kommen die Bauherren zu mir, wenn ein Gebäude neu gebaut oder renoviert wird», erzählt Lea Geiser. Kleinere Projekte koordiniert sie selbst. Bei grösseren Vorhaben, wie etwa dem Umbau des Alterszentrums, spricht sie sich mit dem ChefSicherheitsdelegierten ab. Ab und zu erhalte sie auch Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern. So hat eine Gruppe von Eltern zum Beispiel einen verwahrlosten privaten Spielplatz gemeldet. Hier ist Verhandlungsgeschick gefragt, denn der Hauseigentümer ist nicht verpflichtet, die mangelhaften Geräte zu sanieren. Im Schadenfall kann er jedoch haftbar gemacht werden. Die bfuPublikationen sind in solchen Situationen sehr hilfreich.
Sichere Spielplätze liegen Lea Geiser, der bfu-Sicherheitsdelegierten von Stettlen BE,
besonders am Herzen.
nEtZWErk GEMEINDEN
12 sicher leben 2 / 2014
nEtZWErk KANTONE
«Der Wasser-Sicherheits-Check stösst auf grosse Akzeptanz»sCHWimmuntErriCHt Durch den Wasser-Sicherheits-Check WSC lernen Kinder, wie man sich in einer Notsituation im Wasser selber retten kann. Bern ist einer der ersten Kantone, die den WSC für Schulkinder obligatorisch erklärt haben.
Wie ist das zu erreichen? Primär sind die Eltern dafür verantwortlich, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Im Rahmen des Sportunterrichts kann die Schule jedoch einen wertvollen Beitrag dazu leisten. Durch den obligatorischen WasserSicherheitsCheck ist der Schwimmunterricht verbindlicher geworden und gleichzeitig sicherer. Der WSC hilft
Badeunfälle zu verhindern, er fördert die Selbstrettung in einer Notsituation.
Was geschieht, wenn ein Kind den WSC nicht besteht?In diesem Fall müssen die Eltern zwingend informiert werden und das be
troffene Kind erhält die Möglichkeit, diese Lücke bis spätestens Ende des 6. Schuljahres zu schliessen. Die Schule ist zudem im Bild, dass das Kind den WSC nicht bestanden hat, und kann die Informationen allenfalls an eine Folgeschule weitergeben.
Wie viele Tests wurden seit dem Obligatorium gemacht?
Seit Herbst 2012 haben die Volksschulen des Kantons Bern bei uns 10 800 WSCAusweise bestellt. Zum Vergleich: Aktuell besuchen etwas mehr als 8500 Kinder die 4. Klasse. Wir schliessen daraus, dass die Vorgabe gut umgesetzt wird. Wir führen jedoch
Frau Schüpbach, Sie sind im Kanton Bern für den Bereich Schwimmunter-richt zuständig. In Ihrem Kanton ist der Wasser-Sicherheits-Check WSC seit 2013 obligatorisch. Was führte zu diesem Schritt? Ursula Schüpbach: Die zunehmenden Diskussionen um Sicherheit und Haftung beim Schwimmunterricht sowie politische Forderungen für einen ver
bindlichen Schwimm unterricht veranlassten 2009 die Erziehungsdirektion, die Situation zu analysieren und einen Massnahmenplan zu erarbeiten. Das Ziel: Im Kanton Bern sollen alle Kinder die Gelegenheit erhalten, schwimmen zu lernen.
Der Wasser-Sicherheits-Check WSC verleiht dem Schwimmunterricht neuen Schwung.
sicher leben 2 / 2014 13
gaben. Zu Beginn gab es einige kritische Stimmen wegen des mangelnden Zugangs zu einem Bad, der Finanzierung der Transporte oder der teilweise schwierigen Suche nach Fachpersonen mit Brevet.
Welche Lösungen schlagen Sie bei solchen Situationen vor? In diesem Fall empfehlen wir, die Kursangebote auf die Hauptzielgruppen auszurichten (z. B. 3. und 4. Schuljahr) und die vorhandenen Bäder optimal auszunutzen. Anstelle von regelmässigen Einzellektionen können periodisch bzw. saisonal Blöcke mit 6 – 10 Kursen durchgeführt werden. Der Schwimmunterricht ist auch im Rahmen von Projekt oder Landschulwochen möglich.
Wie ist Ihr vorläufiges Fazit? Es besteht ein grundlegendes Bedürfnis nach Sicherheit. Der verbindlich erklärte WSC stösst deshalb bei den Schu
len, den Eltern und den Schülerinnen und Schülern auf grosse Akzeptanz. Den früheren Trend, den Schwimmunterricht aufgrund unklarer Verantwortlichkeiten auszusetzen, können wir nun stoppen. Die Schulen sind gefordert, den Schwimmunterricht konzeptionell neu anzugehen und realistische Lösungen zu suchen. Unsere Massnahmen scheinen die angestrebte Wirkung zu erzielen – das freut uns natürlich.
Interview: Ursula Marti
keine Statistik darüber, wie viele Tests tatsächlich durchgeführt werden.
Wie sind die Feedbacks der Lehr-personen? Die Rückmeldungen sind mehrheitlich sehr positiv. Lehrpersonen und auch Schulleitungen begrüssen die klaren Vor
Ursula Schüpbach betreut im Amt für
Kindergarten, Volksschule und Beratung
des Kantons Bern den Bereich Schwimm-
unterricht.
Der Wasser-Sicherheits-Check WSC
Mit dem WSC werden gezielt jene
Kompetenzen gefördert, die es
braucht, um sich nach einem Sturz ins
Wasser selber ans Ufer oder an den
Beckenrand zu retten. Über mindes-
tens drei Lektionen verteilt werden die
Schüler auf spielerische Weise auf
den Test vorbereitet. Wer den WSC
bestehen will, muss folgende Auf-
gaben hintereinander und ohne
Unterbrechung lösen: • Rolle / purzeln in tiefes Wasser • 1 Minute an Ort über Wasser halten• 50 m schwimmen
Grosses Engagement der bfu
Die bfu unterstützt den WSC, seit er
vor einigen Jahren nach kanadischem
Vorbild in der Schweiz eingeführt
wurde. «Wir setzen uns dafür ein,
dass der WSC möglichst flächen-
deckend durchgeführt wird», sagt
bfu-Berater Christoph Müller. «Bereits
haben einige Kantone den Test als
obligatorisch erklärt und auch im
Lehrplan 21 ist der WSC als Minimal-
standard vorgesehen.» Die bfu stellt
die WSC-Ausweise für die ganze
Schweiz zur Verfügung. Über die
Kantone werden sie an die Schulen
oder Schwimmvereine weitergeleitet.
Auch bei erfolgreich absolviertem
WSC gilt die Regel: Kinder sollen nie
allein und unbeaufsichtigt baden oder
schwimmen gehen!
Weiterführende Informationen
www.water- safety.ch.
Water-Safety-Kartenset für Lehrperso-
nen mit Tipps, Fragen und Antworten
sowie Übungen zu den sicherheitsre-
levanten Themen beim Unterrichten
im, am und auf dem Wasser:
www.sicherleben.bfu.ch
Man sieht sie immer öfter in Parkan-
lagen und Gärten, wie sie zwischen
zwei Bäumen auf einem Kunstfaser-
band balancieren: die Slackliner. Auch
Schulen interessieren sich für die
Trendsportart, denn Slacklinen eignet
sich gut, um Konzentration, Koordina-
tion und Gleichgewicht zu trainieren.
Slackline-Vereine bieten in vielen
grösseren Städten Trainingsmöglich-
keiten an.
Damit auch die Sicherheit «mit-
schwingt», erarbeitet der Schweizer
Slackline-Verband – unterstützt von
der bfu – Empfehlungen.
www.swiss-slackline.ch
www.sicherleben.bfu.ch
frEiZEitkiCk
Slackline
14 sicher leben 2 / 2014
nEtZWErk PARTNER
«Habt Selbstvertrauen und Spass»EbikEkurs Der Umstieg aufs E-Bike hat es in sich! Damit er gelingt, bietet «Thömus Bike Academy» Fahrsicherheitskurse an. Dort lernen die Teilnehmenden vom richtigen Anfahren und Bremsen bis hin zum Fahren im Strassenverkehr alles Nötige.
und innerorts ähnliche Geschwindigkeiten wie die Autos erreichen», sagt Wälti. «Umso wichtiger ist es, dass sich die EBiker korrekt verhalten, durch helle oder ref lektierende Kleidung und eingeschaltetes Licht auffallen und mit den Autolenkenden kommunizieren, sei dies mit Handzeichen oder durch Blickkontakt.»
Slalom und VollbremsungNach einer kurzen theoretischen Einführung schwingen sich die Teilnehmenden auf ihre EBikes. Wälti erklärt die erste Übung. Die Teilnehmenden sollen im Slalom um die farbigen Leitkegel fahren. Nach dem ersten Durchgang versammelt sich die Gruppe wieder um Wälti. «Versucht nun beim zweiten Durchgang den Blick nach vorne zu richten, statt auf den Boden. Ihr müsst dorthin schauen, wo ihr hin wollt», fordert er
sie auf und schickt sie in die zweite Runde.
«Wer von euch hat schon mal eine Vollbremsung gemacht?» fragt er etwas später. Einige nicken. «Eine richtige Vollbremsung, sodass der Reifen quietschte?» Nun nickt niemand mehr. Nacheinander fahren die Teilnehmenden auf Wälti zu und ziehen auf sein Kommando die Bremse. «Es ist wichtig,
das zu trainieren, damit ihr im Ernstfall richtig reagieren könnt», legt er der Gruppe ans Herz.
Kurz vor Mittag verlässt die Gruppe den Platz und fährt über ländliche Strassen und an Kuhweiden vorbei in Richtung Restaurant. Beim SpaghettiEssen erzählt Wälti etwas mehr von den Kursen. «Normalerweise sind es eher Frauen, die die Kurse besuchen. Die Männer können ja sowieso schon alles», lacht er. «Leider ist die Nachfrage nach den
«Guten Morgen miteinander. Ich leite heute das Fahrsicherheitstraining», begrüsst Romeo Wälti die vier Frauen und den einen Mann auf dem Gelände der Stromer AG im bernischen Oberried. Sie alle sind Teilnehmende des EBikeFahrsicherheitstrainings. Die Beweggründe, beim Training von «Thömus Bike Academy» mitzumachen, sind unterschiedlich. Eine der
Teilnehmerinnen hatte vor einiger Zeit einen Sturz, bei dem sie sich am Arm verletzte. Seitdem fühlt sie sich nicht mehr sicher auf dem EBike. Eine andere Teilnehmerin möchte mehr über das richtige Schalten der Gänge erfahren.
Auch die Sicherheit im Strassenverkehr ist ein Thema. «Leider ist das Bewusstsein der Autofahrenden für EBikes noch zu wenig ausgeprägt. Oft ist ihnen nicht klar, dass Elektrovelos schneller als übrige Velos sind
Kursleiter Romeo Wälti erklärt den
Kurs-Teilnehmenden, worauf es beim
sicheren Fahren ankommt ...
... und spornt sie zu mehr Tempo an,
damit die Bremsen richtig quietschen bei
der Vollbremsung.
Mit verschiedenen Übungen trainieren
die Teilnehmenden den sicheren
Umgang mit ihrem E-Bike.
sicher leben 2 / 2014 15
So war es hilfreich, als Gruppe an Herausforderungen heranzugehen, denen man sich allein wahrscheinlich nicht gestellt hätte. Die Stopps zwischen den einzelnen Etappen der Stadtfahrt dienten dazu, die gefahrene Strecke zu besprechen und Unsicherheiten zu
klären. «Wichtig ist, dass ihr an euch glaubt. Habt Selbstvertrauen und geniesst das EBikeFahren», gibt Wälti den Teilnehmenden mit auf den Weg.
Andrea Mattmann
Kursen nicht so gross, wie wir uns das wünschen. Viele glauben, sie bräuchten das nicht. Aber so ein Kurs gibt Sicherheit und täte jedem gut», ist Wälti überzeugt.
Tramgleise und StadtrundfahrtNach dem Mittagessen steht eine schwierige Prüfung auf dem Programm: ein Tramwendeplatz. Dort üben die Teilnehmenden, in verschiedenen Winkeln über die Gleise zu fahren. Für die meisten bedeuteten Tramgleise bisher eine Gefahr. Bereits nach wenigen Minuten überqueren sie diese aber mühelos und ohne Angst. Weiter geht es mitten in die Stadt Bern hinein. Vorbei an Rechtsvortritten, Kreuzungen mit Linksabbiegen, Kreiseln, Fussgängerstreifen und vielen anderen Herausforderungen, die alle mit Bravour meistern.
Nach dem Kurs geben die Teilnehmenden ihr Feedback: «Mir hat der Kurs viel Sicherheit gegeben. Ich habe gemerkt, dass ich vor Tramgleisen keine Angst zu haben brauche», beginnt eine der Frauen. «Genauso geht es mir auch. Ich fühle mich nun viel sicherer», pf lichtet eine andere bei. Auch der Kursablauf wird von den Teilnehmenden sehr positiv bewertet.
«Das E-Bike ist schneller, als man denkt»:
eine Kampagne der bfu und Visana
E-Biken macht Spass. Mit wenig
Kraftaufwand kann man innert kurzer
Zeit grosse Strecken zurücklegen. Oft
wird aber die Geschwindigkeit unter-
schätzt. Nicht nur von den E-Bike-
Fahrenden selbst, sondern auch von
den anderen Verkehrsteilnehmenden.
Mit bis zu 45 km/h sind die E-Biker um
einiges rasanter unterwegs als Rad-
fahrende mit einem herkömmlichen
Velo. Dadurch verlängert sich auch der
Bremsweg erheblich. Es fällt auf, dass
durch das Aufkommen der E-Bikes
nicht die Anzahl der Unfälle zugenom-
men hat, dafür aber die Schwere der
Verletzungen.
Um für die Tücken des E-Bikens zu
sensibilisieren, unterstützt die bfu die
Kampagne von Visana. Diese richtet
sich an E-Bikende und solche, die es
werden wollen, aber auch an alle
anderen Verkehrsteilnehmenden.
Zudem soll die Kampagne dazu
motivieren, sich die nötige Sicherheit
in einem Fahrsicherheitstraining
anzueignen. Plakate und eine Informa-
tionsbroschüre informieren über die
Gefahren und geben wertvolle Tipps
für sicheres Fahren. Weitere Hinweise
erhalten Interessierte in Videos und
einer Broschüre, in denen die wichtigs-
ten Punkte erklärt werden.
Weitere Informationen zu Kampagne
und Fahrsicherheits kursen auf:
www.bfu.ch
www.visana.ch
www.thoemus-bike-academy.ch
«Senioren am Steuer – wie gefährlich
sind sie wirklich?» Dieser brisanten
Frage widmet sich das bfu-Forum
2014. Eine Klärung ist nötig, denn in
den Medien und in der Bevölkerung
wird die Zahl der durch Seniorenlenker
verursachten Unfälle oft überzeichnet.
Am Forum wird das tatsächliche
Unfallgeschehen beleuchtet. Zudem
werden bisherige und zukünftige
Präventionsmassnahmen kontrovers
diskutiert.
Das Forum wird durch Brigitte
Buhmann, Direktorin bfu, eingeleitet.
Anschliessend folgt ein Fachinput von
Britta Lang, leitende Wissenschaftlerin
beim englischen TRL (Transport Research
Laboratory), sowie eine Podiumsdiskus-
sion mit Vertreterinnen und Vertretern
aus Medizin, Verwaltung und Wissen-
schaft. Das bfu-Forum richtet sich an
Politiker/-innen, Behördenmitglieder,
Präventionsfachleute und weitere
involvierte Experten. Es findet am
25. November 2014, 15.00 Uhr, im
Zentrum Paul Klee in Bern statt.
Anmeldung auf:
www.bfu.ch
Gefährliche Senioren?
angEsagt
16 sicher leben 2 / 2014
kampagnE
Sicher wandern
Planung, Einschätzung, Ausrüstung, Kontrolle: Diese Merkpunkte sollten alle Wandersleute kennen, wenn sie sich auf die weissrotweiss markierten Bergwanderwege begeben. So die Botschaft der Kampagne «Bereit für den Berg?», die diesen Sommer in die zweite Welle geht. Sie hat zum Ziel, die hohe Zahl an Wanderunfällen zu senken.
Kampagnenpartner, Sponsoren und Medien sind am 2. Juli 2014 auf dem RochersdeNaye im Waadtland, auf 2042 m Höhe, zum Startevent eingeladen. Nationalrätin Adèle Thorens Goumaz, VizePräsidentin des Verbands Schweizer Wanderwege, und weitere Personen werden die Kampagne vorstellen. Diese richtet sich an Wandernde aller Altersgruppen. Neben Sicherheitsfragen werden auch der Genuss und die entspannende Wirkung des Wanderns hervorgehoben. Die Kampagne wird von immer mehr Seilbahnbetreibern unterstützt, die ihre Kunden auf Sicherheitsfragen aufmerksam machen wollen. nw
www.sicher-bergwandern.ch.
1.02
6.0
1 -
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Was habeich vor?
Ist diese Wanderung für mich geeignet?
Habe ich dasRichtige dabei?
Bin ich nochgut unterwegs?
WWW.SICHER-BERGWANDERN.CH
Planung
Einschätzung
Ausrüstung
Kontrolle
BEREIT FÜR DEN BERG?MIT DEM PEAK-CHECK!
5.267.01-02.2014
Das neue Kampagnenplakat.
Die Kampagne «Bereit für den Berg?» startet auf dem Rochers-de-Naye ins zweite Jahr.
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