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Gemeinde ErlachKontakt: Gemeinderätin Nadja GünthörGemeindeverwaltung ErlachAmthausgasse 103235 [email protected]
Netzwerk AltstadtSchweizerische Vereinigung für Landesplanung VLP-ASPANSulgenrain 20 CH-3007 Bernwww.netzwerk-altstadt.ch034 423 43 20
Autoren:Paul Dominik HaslerMartin BeutlerBern, Februar 2016
netzwerk
altstadt
réseauvieilleville
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Stadtanalyse
Die Stadtanalyse soll als Beurteilungsbasis für die weitere Ent-wicklung von Erlach dienen. Sie beleuchtet die Situation, die sich aus den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen ergibt und gibt Hinweise auf mögliche Handlungsfelder.Die Stadtanalyse ist ein pragmatisches Werkzeug und erfordert je nach Themenfeld weitere Beurteilungsschritte. Sie kann durch ihren Blick von aussen ein gutes erstes Bild für die Situation des Ortskernes bieten.
Die Stadtanalyse bietet folgende Betrachtungswinkel:• Gemeinde & Region• Ortskern und Siedlungskontext• Wohnnutzung• Ladennutzung / Tourismus /Gastronomie• Nutzung des öffentlichen Raumes & Verkehr
Strukturwandel
Mitverursacher der Fragestellung zum Entwicklungspotenzial der Innenstadt ist der Strukturwandel. Unter Strukturwandel verstehen wir die Nutzungsänderung durch veränderte Ein-kaufsgewohnheiten, mehr Mobilität und andere Lebensweisen. Folge ist ein zunehmender Auszug des Detailhandels, leerste-hende Flächen und zum Teil negative Folgen durch Nachnut-zungen oder Wertzerfall der Liegenschaften.
Der Strukturwandel trifft zuerst die kleinen Städte, später die mittleren. Der Strukturwandel kann kaum aufgehalten werden (wenn auch grundsätzliche Instrumente in der Raumplanung dazu vorhanden wären), was eine Beschäftigung mit den Fol-gen nötig macht. Zentrale Strategien sind das Aufwerten der Wohnnutzung durch Massnahmen im Innen- und Aussenbe-reich und wo möglich das Stabilisieren und Konzentrieren der Geschäftsnutzung.
Der Struktur-
wandel ist
auch in Erlach
schon lange
am Laufen. Der
klassische De-
tailhandel ist auf
dem Rückzug.
Heute muss man
froh sein, eine
Grundversor-
gung halten zu
können.
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Trends
Um verstehen zu können, welche Dynamik auf eine Stadt und das Verhalten ihrer Bewohner und Nutzer einwirkt, müssen die Trends beim Wohnen und Einkaufen beachtet werden. Dazu eine Auswahl mit Fokus auf den Strukturwandel:• Einkaufen ist out, Shopping ist in: Das Einkaufen zur Be-
dürfnisbefriedigung ist zwar nach wie vor eine alltägliche Notwendigkeit, doch ist es nicht mehr prägend für die Ent-wicklung der Einkaufsnutzung. Treibend sind die Trends hin zu Erlebnis- und Verweilstrukturen, wo das Einkau-fen integriert wird. Einkaufen muss mehr und mehr ein Genuss element aufweisen, um Kunden anzulocken.
• Einkaufen geht in Richtung grösserer Flächen: Auch wenn der urbane Mensch den Spezialitätenladen wieder ent-deckt, geht der Trend hin zum Gesamtanbieter und zum Fachmarkt.
• Die Mobilität nimmt weiter zu: Mit der Zunahme der Wohnbevölkerung und der Siedlungsflächen wird auch der Verkehr zunehmen, allem voran der Individualverkehr. Kombiniert mit einem Auszug des Detailhandels aus den Zentrumslagen gelangt die Schweiz mehr und mehr zu einer Autokultur. Dies trifft auf ländliche oder stadtnahe Strukturen deutlicher zu als auf städtische.
• Mit der Zunahme an Wohlstand sind wir heikler gewor-den. Entsprechend reagieren wir auf Störungen und Ver-kehrslärm. Ortskerne mit ihrer dichten Baustruktur bieten naturgemäss mehr Reibungsflächen, was zu einer zuneh-menden Herausforderung wird.
• Das Unikat zählt: In Zeiten der Massenproduktion erhält das Unikat einen besonderen Stellenwert. Dies spricht für die Altstadt oder den Ortskern als Einkaufs-, Verweil- und Wohnstandort. Historisch intakte Umfelder sind attrak-tiv, vor allem für Menschen, die kurze Wege suchen oder nicht automobil sein wollen.
Sihl-City Zü-
rich, Westside
Bern und an-
dere Einkaufs-
landschaften
weisen den
Weg. Der Ein-
kauf geht mehr
und mehr in
Richtung Erleb-
nis, Verweilen
und Happening.
Das klassische
Stadtzentrum
wird imitiert.
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Spannungsfeld Ortskern
Der Ortskern als Mittelpunkt des Siedlungsgebietes sieht sich wesentlich stärkeren Interessenkonflikten ausgesetzt als die übrigen Quartiere. Grundsätzlich treffen vier Interessenlagen aufeinander:• Ladennutzung (inkl. Gastro-, Büro- und Gewerbenutzung)• Wohnnutzung• Nutzung des öffentlichen Raumes• VerkehrBeim öffentlichen Raum sind Nutzungen des Zentrums als Ort für Freizeit, Kultur oder Feste zu verstehen. Hierunter fallen auch Aussennutzungen von Restaurants und Bars. Dienstlei-stungen und Büros sind willkommene Mieter aber nicht prä-gend im Spannungsfeld Altstadt.
Das Spannungsfeld Ortskern lässt sich wie folgt charakterisie-ren:
Trend Effekt Credo Mögliche Strategie
Konflikte
Laden-nutzung
Rückzug in Raten aus der Altstadt
Versucht verlorene Zentralität durch Zu-gänglichkeit und Insze-nierung zu stützen
Ortskern = stimmungs-volles Shop-pingcenter
Verdichtung und Synergie mit Erlebnis-nutzungen
Zufahrt und Parkplätze
Wohn-nutzung
Sucht zen-trale Rand-lagen mit Nischencha-rakter (Ne-bengasse)
Wohnnut-zung über-nimmt den Ortskern von den Rändern her.
Ortskern = Réduit
Aussen-räume entwickeln, Wohnstadt zelebrieren
Moderne Wohnan-sprüche in alten Bau-strukturen
Nutzung des öffentlichen Raumes
Sucht ein-zigartige Umfelder
Ortskern wird zur Bühne
Ortskern = Kulisse
Einbindung der Akteure in nachhal-tige Gesamt-konzepte
Lärm-emissionen
Verkehr Erwartet Zufahrt und Parkplätze
Ortskern wird zur Ver-kehrsfläche
Ortskern = Verkehrs-fläche
Anbieten von inte-grierten Mobilitäts-konzepten
Reduktion der Aufent-haltsqualität
Die Arbeit am Strukturwandel ist letztlich eine Arbeit am Gleich-gewicht dieses Spannungsfeldes. Es gilt, über Dialogprozesse die gegenseitigen Haltungen und Bilder auszutauschen und zu einem Konsens, oder noch besser, einer Vision zu bringen. Da-bei ist das Infragestellen bestehender Bilder wichtig. Man hat oft klare Vorstellungen, was in eine Altstadt gehört und was nicht. Der heute stattfindende Strukturwandel wird häufig als Niedergang der Altstadt wahrgenommen. Dabei wird ausser acht gelassen, dass der Detailhandel nicht immer Bestandteil der Altstadt war, sondern bis vor 150 Jahren Ställe und Werkstätten die Erdgeschossflächen dominierten. Auch das Altstadt-Wohnen war nicht immer hoch angesehen. Schlechte hygienische Zu-stände und enge Raumverhältnisse waren charakteristisch für Altstadtgebiete. Wir müssen aufpassen, unsere Altstädte nicht zu romantisieren und zu musealisieren. Der Wandel ist auch heute, in Zeiten der Denkmalpflege und des Schutzes ein Element, mit dem wir aktiv umgehen müssen.
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Erlach und RegionErlach ist eine Kleinststadt am Südwestufer des Bielersees. Sie liegt an der Sprach- und Kantonsgrenze und ist keiner Grossre-gion zuzurechnen. Neuenburg liegt topografisch, Bern emotio-nal und Biel dem Namen nach am nächsten. Unweit von Erlach finden sich mit Le Landeron (NE) und La Neuveville (BE) zwei weitere historische Städtchen mit gros-sem Reiz. Auch das ehemalige Kloster St.Johannsen (Gemeinde Gals) ist ein wichtiger Punkt in direkter Nähe. Die hohe Dich-te an städtischen oder klerikalen Anlagen ist aussergewöhnlich und hat mit der früheren Lage am Dreiländereck (Bern - Neu-enburg - Bistum Basel) sowie mit der Verkehrslage an den Seen und der Zihl zu tun. Erlach liegt nicht ganz am See. Auch vor der Seeabsenkung 1870 war die Stadt keine Hafenstadt sondern bot lediglich
eine Ländte sowie einzelne Barkenbuchten. Heute ist der See deutlich von der Stadt weggerückt. Die Lage ist daher nicht gleich anziehend wie in Murten oder Zug. Zwischen Stedtli und See ist eine diffuse Gewerbe- und Campingzone entstan-den. Mit der St.Petersinsel besitzt Erlach den Zugang zu einem landschaftlichen Kleinod, das im Sommer sehr gut frequentiert wird. Dazu kommen Angebote im Wassersport und zwei grosse Campingplätze. Der Tourismus ist daher für Vieles, was in Erlach entstanden ist, prägend. Er teilt die Stadt stimmungsmässig in einen Sommer- und Winterbetrieb und gibt dem Ort zwei un-terschiedliche Gesichter.Mit ca. 1400 Einwohnern liegt Erlach an der unteren Grenze der Eigenständigkeit was Schulen, Einkauf und Kultur angeht. Da aber das Städtchen historisch bedeutend und bis in die 1990er Jahre Bezirkshauptort war, ist die gefühlte und effektive Zentra-lität erstaunlich gut. Der Neubauboom im Gemeindegebiet hat eine moderne aber wenig stedtli-orientierte Bewohnerschaft gebracht. Viele Zuzü-ger stammen aus dem Raum Neuenburg, sind also französisch-sprachig und kulturell wenig auf Erlach ausgerichtet. Sie suchen weniger die urbane Umgebung, sondern sind mehr ländlich geprägt. Dem gegenüber gibt es eine starke Identifikation von
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Eingesessenen mit "ihrem" Erlach. Damit kommt ein wichtiges Erkennungsmerkmal des Ortes zutage: Man ist eine Stadt, klein, aber eigenständig und einem Willen zu Identität und Kultur. Zusammen mit der Nähe zur Romandie ergibt sich eine reizvolle Mischung aus Stadt-Land, Deutsch-Welsch, bernisch-neuen-burgisch sowie produktiv-künstlerisch. Diese Facetten und Wi-dersprüche machen den Reiz des Ortes aus.
Empfehlungen Erlach/Region• Es wird nicht gelingen, die strukturellen Probleme der
Kleinststadt mit einem weiteren Bevölkerungswachstum zu lösen. Dazu müsste der Ort auf ca. die doppelte Grös-se anwachsen, was wenig realistisch und wohl auch nicht gewünscht ist. Man muss sich also mit dem bescheidenen Niveau vieler Funktionen abfinden und versuchen, ihre Qualität zu sichern. Auch der Tourismus spielt eine zentra-le Rolle hierin.
• Der starke Zuzug von neuen Bewohnern muss sorgfältig beurteilt werden. Zum einen bringt er neue Kraft nach
Erlach, zum anderen sind die Zuzüger nur teilweise mit Erlach und dem kleinstädtischen Leben verbunden, was in einer Gemeinde, die so identitätsorientiert ist, ein Problem sein könnte. Hier gilt es, die Integration aktiv anzugehen.
• Erlach muss seine facettenreiche und teilweise wider-sprüchliche Prägung wahren und zelebrieren. Dies kann gerade für den Zuzug neuer stadtorientierter Personen ausschlaggebend sein. Erlach ist ein wenig wie ein Dorf in der Provence oder Bretagne, wo man sich dem liebens-wert-schrulligen Zusammenleben bewusst anschliessen muss.
Das "neue" Er-
lach unterschei-
det sich deutlich
vom alten. Es
wird eine Auf-
gabe sein, diese
Teile und ihre
Bewohner glei-
chermassen zu
"Städtern" wer-
den zu lassen.
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Ortskern & SiedlungskontextErlach besitzt zwei Stadtkerne. Der eine ist die "Altstadt" und liegt auf der Hangrippe des Jolimont, eng verbunden mit dem Schloss. Sie hat etwas Mittelalterliches, ja Antikes und zelebriert auch diese Sphäre. Sie besteht aus lediglich einer Gasse und dem Schlosshof. Der andere historische Teil ist das "Stedtli", welches unterhalb der Altstadt anschliesst und entlang der Strasse entstanden ist. Das Städtchen ist grösser, vom Bautypus her gemischter und beherbergt heute die publikumsorientierten Nutzungen. Diese "Bipolarität" ist aussergewöhnlich und darf als gesunde innere Spannung dieses Ortes gelten. Aus dieser Spannung entsteht ein Teil der Lebendigkeit und Besonderheit von Erlach.
Das Stedtli hat keine Stadtmauer oder Begrenzung. Es geht di-rekt in die rückwärtig liegenden Gartenanlagen über, welche heute zu einem grossen Teil überbaut sind. Trotzdem spürt man noch den alten Typus des Landstädtchens, ganz im Gegensatz zur Altstadt, die immer noch aristokratisch daherkommt.Das Schloss selber ist durch eine pädagogische Institution ge-nutzt und nicht oder fast nicht zugänglich für das Publikum. Die dort betreuten Kinder sind ein Teil des Altstadtlebens und nutzen deren Gasse als ihren Aussenbereich. Im Stedtli spürt man noch die gewerbliche Geschichte der letz-ten Jahrhunderte. Bis auf den Weinbau ist aber nicht mehr viel sichtbar von den einstigen Tätigkeiten in Erlach. Eine Ausnahme bildet die Tankstelle mitten im Ort, die fast schon als künstle-rische Installation in diesem Umfeld gelten kann.
Erlach besitzt
zwei historische
Ortskerne. Die
Altstadt liegt
als ehemalige
Wehranlage auf
der Hangrippe
des Jolimont
und ist noch als
befestigte Ein-
heit erkennbar.
Das Stedtli ist
als dichte Häu-
sergruppe in der
Ebene entlang
der Strassenzüge
entstanden und
trägt teilweise
noch gewerb-
liche und land-
wirtschaftliche
Spuren.
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Ein Gang durch das Stedtli offenbart den ländlich beschaulichen Typus, teilweise mit Vorgärten in die Gasse hinein. Vereinzelt weisen Scheunentore noch auf die landwirtschaftliche Vergan-genheit hin. Einen eigentlichen Stadtplatz oder Marktplatz hat das Stedtli nicht, was es stellenweise zu einem Strassendorf macht.Die Kirche St.Ulrich nimmt eine spezielle Lage leicht ausserhalb des Siedlungskörpers und ausserhalb der Altstadt ein. Von ihr geht eine Stille aus, leicht erhoben hinter dem Stedtli ruhend.
Von den alten Hafenanlagen (Ländte) ist nichts mehr zu se-hen. Hingegen lässt sich die Stadtmauer rund um die erhöhte Altstadt noch gut erkennen, inklusive Tordurchgang und Gra-benbereichen. Gefühltes Zentrum des Stedtli ist nicht die Strassengabelung zwischen den Verbindungen nach Ins und Lüscherz (bei der Post), sondern der Platz "Beim Brunnen" (auch Affenplatz ge-nannt) an der Einmündung des Breitenweges, der zur Altstadt führt. Dieser Platz bietet eine gute Zentralität, wenn er auch räumlich wenig herausgearbeitet ist. Überhaupt ist das Stedtli wenig herausgeputzt. Es zeigt noch den Nutzcharakter aus der Zeit des automobilen Aufschwungs, wo ein Stedtli vor allem eine Strasse zu sein hatte. Gehsteige und Parkplätze lassen den ursprünglichen Gassencharakter in den Hintergrund treten. Im Sommer bildet sich zwischen der Stadt und dem See wie eine neue Siedlung oder ein neuer Zentrumsbereich durch die stark frequentierten Zeltplätze, Parkplätze, Boots- und Badeanlagen. Erlach wächst dann auf das Mehrfache der Einwohnerzahl an, was dem Ort ein ganz anderes Gepräge gibt. Im Winter sind diese Bereiche leer und die Stimmung im Ort wird ruhig bis verlassen.
Empfehlungen Ortskern• Erlach ist eine Perle. Bis jetzt nimmt sich vor allem die Alt-
stadt als solche wahr. Das Stedtli verharrt noch in seiner Rolle als nützliches Anhängsel. Es ist an der Zeit, den ein-facheren Charme herauszuarbeiten und ihm mehr Raum zu geben. Dies kann vor allem über die Gestaltung und bessere Kammerung der Gassen und einer konzeptionell
Die Altstadt ist
der Siedlungs-
kern von Erlach
und nimmt heu-
te die Stellung
des "aristokra-
tischen" Teils
ein. Dem gegen-
über kommt das
Stedtli einfacher
und handwerk-
licher daher.
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verankerten Nutzung und Bespielung passieren. • Das Stedtli sollte einen zentralen Platzraum erhalten, auch
wenn dies historisch nicht ganz korrekt ist. Das Gebiet rund um den Brunnen bietet sich dazu an. Hier könnte vermehrt das öffentliche Leben spürbar gemacht werden.
• Der Bezug zwischen Stadt und See ist schwach. Die Über-gangszone ist heute durch Parkplätze, Gewerbe und Zelt-
plätze verstellt. Es würde sich lohnen, die Achse See-Stadt weiter herauszuarbeiten und in eine durchgehende Pro-menade in Richtung St.Petersinsel zu entwickeln.
• Die starke touristische Ausrichtung birgt die Gefahr, dass Erlach dem Freizeitbetrieb untergeordnet wird. Damit würde Erlach seine wichtige historische und kulturelle Rol-le unter Wert verkaufen. Es ist daher wichtig, der Stadt auch einen Auftritt ausserhalb oder in Ergänzung zur tou-ristischen Ausrichtung zu geben. Mehr dazu im Kapitel Tourismus und Aussenraum.
WohnnutzungDie Nachfrage nach Wohnen in Erlach scheint gut. Allerdings orientieren sich die meisten Zuzüger an den Neubauprojekten, die rund um das Stedtli entstanden sind. Im Stedtli findet man zwar sehr stimmungsvolle Lagen, aber auch viele in die Jahre gekommene Häuser, von denen einige wohl unternutzt oder gar leer sind. Eine gewisse Verwahrlosung, die sich zur Hälfte als "Bohemian Chic" lesen lässt, zur anderen Hälfte aber auch eine gewisse Trostlosigkeit ausstrahlt, ist nicht zu übersehen; –dies im Gegensatz zur Altstadt, wo das Wohnen in fester Hand von Altstadtliebhabern zu sein scheint. Diese latente Unsicherheit beim Wohnen im Stedtli hat dann einen negativen Effekt, wenn eine gewisse Vernachlässigung der Häuser und der Aussenräu-me spürbar wird. Dies ist heute teilweise der Fall.
Der Bereich
"Beim Brunnen"
wird heute als
gefühltes Zen-
trum von Erlach
erlebt. Hier
könnte in Zu-
kunft mehr Auf-
enthaltsqualität
und Aussenle-
ben stattfinden.
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Empfehlungen Wohnnutzung• Man sollte für das Stedtli eine sanfte Stabilisierung und
Aufwertung der Wohnnutzung anstreben. Unternutzte oder verwahrloste Häuser sollten durch Personen be-wohnt oder übernommen werden, die sich mit dem Ort und dem Wohnen im historischen Kontext identifizieren können. Der günstige Preis der Liegenschaften ist dabei auch eine Chance. Diese Aufwertung soll nicht zu einer "Schmucktrucklisierung" wie in Murten führen, sondern darf den etwas verwahrlosten Charme weitertragen, an-gereichert mit etwas mehr Liebe zum Detail und leicht bes-seren Mieterträgen.
• Um diesen Prozess punktuell anzustossen, braucht es Ge-spräche mit den Eigentümern. Ihnen ist je nach Situation eine Beratung anzubieten, um die Zukunft ihres Hauses besser erkennen zu können. Ein mögliches Beratungsmo-dell bietet die "Haus-Analyse" des Netzwerkes Altstadt.
• Eine weitere Hilfe könnte das Mitnutzen des Gassen-raumes für das Wohnen sein. Je nach Haus würde sich so ein Aussenbereich anbieten, der auch das Gassenbild be-lebt. Für die Nutzung müssen Spielregeln erarbeitet wer-
1. Juni 2015Die Zeitung für das Zurzibiet
9Region Die BotschaftMontag, 1. Juni 2015
KAISERSTUHL (tf) – «Egal, ob Sie als Handwerker oder Dienstleister ein La-denlokal in der Agglomeration suchen, oder ob Sie sich für Ihre Familie ein neu-es Zuhause wünschen, wo Kinder unge-fährdet auf der Strasse spielen können: Kaiserstuhl hat viel zu bieten.» Mit die-sem und weiteren ähnlichen Slogans warb das kleine Städtchen am Rhein gestern um die Gunst der Besucher. Es wollte sich als möglicher künftiger Wohn-ort präsentieren– zum Beispiel für Men-schen aus dem Raum Zürich, Winterthur und Bülach.
Dieser Wohntag war nicht zufällig auf Sonntag, den 31. Mai, gelegt worden. Gestern beging der Zürcher Verkehrs-verbund (ZVV) sein 25-Jahr-Jubiläum und gewährte aus diesem Grund allen Passagieren einen ganzen Tag lang freie Fahrt, und das auf allen Strecken inner-halb des ZVV. Diese Chance wollte der Kaiserstuhler Stadtrat nutzen, denn die «letzte» Grenzstation im ZVV heisst be-kanntlich Kaiserstuhl im Aargau.
Sehen wie es sich wohntGelegenheit, dieses Kaiserstuhl – das ab Dezember 2015 eine direkte Busverbin-dung zum Flughafen Zürich haben wird, ein bisschen besser kennenzulernen, bot sich gestern an vielerlei Orten im Städt-chen. In der Stadt, in der sich alle per Du kennen, priesen nicht nur 14 Anbie-ter und Verkäufer an die 25 Mietobjekte direkt vor Ort zur freien Besichtigung an – markiert mit roten Ballonen – daneben öffneten auch sechs Einwohner(paare) ihre bereits eingerichteten Häuser, um zu zeigen, wie es sich in Kaiserstuhl heu-te, zum Beispiel, leben lässt. Hier wiesen die grünen Ballone den Weg.
Die Botschaft hinter dem Anlass war klar: Ein entschleunigtes Stadtleben in
ländlichem Gebiet hat schöne Reize und die dicken Hausmauern der mittelalterli-chen Stadt müssen für das Wohnen und Leben im Städtchen keinen Abstrich be-deuten. Hinter dem Gemäuer tun sich oft sehr grosszügige und ausgesprochen charmante Welten auf. Und eines scheint garantiert: In der dicht bebauten Kaiser-stuhler Altstadt ist jedes Gebäude ein-zigartig. Kein zweites Gebäude etwa, das nur annähernd identisch aussähe.
Neues Loft in historischem GebäudeAn der Rheingasse 4, dem markanten Gebäude mit dem bekannten «Nischen-keller», konnten die Besucher sehen, was aus einem alten Schulhaus alles werden kann, wenn es von Grund auf saniert wird. Wo einst Schüler die Schulbank drückten, steht heute eine topmoderne Loftwohnung mit historischem Boden zur Miete.
Am anderen Ende der Stadt, dort wo eine der letzten freien Parzellen in der «Stadtmuur» liegt, entstehen sechs neue Einfamilienhäuser. Ein neues Haus in einer alten Stadt – auch das klingt viel-versprechend. Wer aber eine kleine Ge-schichte zu erzählen haben will, der zieht – zur Miete – in die Galerie-Wohnung des bekannten Fotografen Eric Bach-mann oder in ein Loft im spätgotischen Amtshaus des 1807 aufgehobenen Klos-ters St. Blasien. Oder doch eine Maiso-nette-Wohnung in der auf den Widder-platz zulaufenden Tirolgasse?
Die Besucher, sie hatten am Sonntag die Qual der Wahl, sahen aber garantiert ein lebendiges Städtchen, das mit mehr als nur einem Bijou punkten kann. Von der Gratis-Badi, dem Strassenkafi von Monas Städtlilädeli oder dem Vesper-Schiff im «Hafen» Kaiserstuhl noch gar nicht zu reden.
Ein Städtchen lädt zurBesichtigung
Flanierort mit Idylle: Kaiserstuhl hat am Sonntag mit all seinen Vorzügen geworben.
Einst altes Schulhaus, heute moderne Loftwohnung – auch aus denkmalgeschützten Objekten lässt sich etwas machen.
Historische Balken und modernes, offenes Bad mit Sauna: Im Haus des Ehepaars Tunkelo, ehemals Wohnstätte des Künstlers Martin Eberhard, ist zu sehen, was sich aus einem Altstadthaus alles machen lässt – und wie gross Häuser im kleinen Kaiserstuhl sein können.
Interessierte können jederzeit hereinschauen und Mietobjek-te besichtigen, auch bei Eric Bachmann (links), der eine Gale-rie-Wohnung zu vermieten hat.
Rote Ballone heissen: Hier ist etwas zu verkaufen oder zu ver-mieten – zum Beispiel an der Rheingasse 4 im alten Schul-haus.
Stadtammann Ruedi Weiss (rechts) steht den interessierten Besuchern im Städt-chen Rede und Antwort.
Das Stedtli ist
als Wohnort
zwar attraktiv
aber teilweise
unternutzt. Ein-
zelne Häuser
sind in einem
vernachlässigten
Zustand. Dies
wirkt sich auf
die Stimmung in
der Gasse aus.
In Kaiserstuhl
AG wurde 2015
ein "Wohntag"
veranstaltet, um
Interessierte auf
die besondere
Qualität des
Wohnens im
Stedtli aufmerk-
sam zu machen.
Der Tag fand
eine gute Reso-
nanz.
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den. Es sind Beispiele aus anderen Städten verfügbar, wo solche "lebendigen Gassen" zum Gesamtbild beigetragen haben. An ausgewählten Lagen kann auch das Wohnen im Erdgeschoss interessant sein, gerade auch als hinder-nisfreies Wohnen.
• Es könnte sich lohnen, Erlach als charaktervollen Wohn-ort in besonderer Umgebung zu bewerben. Als Modell könnte ein "Erlacher Wohntag" nach dem Modell von Kaiserstuhl durchgeführt werden. Dabei stehen Men-schen im Zentrum, welche sich für das "urbane" Leben im Stedtli interessieren, und nicht nur Menschen, welche nach günstigem Wohnraum suchen, mit dem städtischen Ansatz aber nicht viel anfangen können. Erlach muss seine städtische Seite aktiv bewahren, um nicht zu "verdorfen".
LadennutzungErlach ist einwohnermässig an der unteren Grenze, um eine Nahversorgung anzubieten. Entsprechend ist es erfreulich, dass es neben einem kleinen Lebensmitteldetaillisten (PAM) einen Bäcker, einen Käseladen und einen Metzger sowie weitere Anbieter (Blumen, Drogerie) hat. Auch die Restaurant-Szene scheint auf den erste Blick vielfältig, auch wenn das gehobene Essrestaurant fehlt.Da Erlach keinen Coop oder Migros hat, frequentieren die mei-sten Bewohner entsprechende Angebote ausserhalb des Stedtli, vor allem in Ins, das 5 km entfernt liegt und beides bietet. Für
viele Bewohnenden sind auch die grossflächigen Angebote in Marin NE interessant (12km).Diese Ausgangslage führt dazu, dass es kaum Laufkundschaft hat, welche für die Existenz gewisser Branchen ausreichen wür-de. Allenfalls im Sommer lassen sich gewisse Geschäfte be-treiben, die aber eine saisonale Ausrichtung haben. Eine Bou-tiquenszene, wie man sie an touristischen Orten gelegentlich vorfindet, hat es in Erlach aber nicht. Aufgrund der geringen Nachfrage nach Erdgeschosslagen sind einige Leerstände zu verzeichnen, die mehr oder weniger stö-rend ins Auge fallen. Von einer trostlosen Leere kann aber nicht geredet werden.
Die wenigen An-
gebote in Erlach
sind wertvoll
und müssen ge-
halten werden.
Dazu braucht
es aber eine
aktive Haltung
der Kunden, der
Läden und der
Gemeinde.
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Empfehlungen Ladennutzung• Erlach muss sich in Sachen Läden nach der Decke stre-
cken. Das heutige Angebot muss als bereits sehr gut für die Grösse des Ortes bezeichnet werden, und ein Verblieb der Akteure ist keine Selbstverständlichkeit.
• Die bereits heute laufende Zusammenarbeit unter den Lä-den ist sehr wichtig. Der Kunde sollte eine kleine, dichte und gut zusammenarbeitende Einkaufslandschaft vorfin-den. Dabei spielen Bäckerei, Metzgerei und Käserei eine zentrale Rolle.
• Die heute schon anklingenden Ideen zur Vermarktung von Regionalprodukten (Rousseau-Bier u.a.) sind sehr wert-voll. Hier liegt noch mehr Potenzial. Auch das Thema Wein oder Bio könnte stärker sichtbar werden.
• Der Markt (heute am Samstag) könnte saisonal ausgebaut werden. Das Angebot könnte durch Regionalprodukte er-gänzt werden. Auch wären Kooperationen zwischen lo-kalen Läden und regionalen Bauernbetrieben (Bio-Fleisch etc.) denkbar.
• Die Läden müssen ihr teilweise altbackenes Erscheinungs-bild überarbeiten. Dazu gibt es inzwischen sehr gute Bei-spiele, welche Historisches und Modernes elegant kombi-nieren.
• Da der Tourismus eine zentrale Rolle spielt, sollte er noch stärker für den Detailhandel genutzt werden. Dazu muss das Erlebniselement herausgearbeitet werden. Tages- und Wochengäste sollen sich noch stärker im Ort versorgen, in dem sie dort besondere Produkte aber auch eine besonde-re Stimmung antreffen.
TourismusDer Tourismus spielt in Erlach eine bedeutende Rolle, auch wenn er sehr saisonal anfällt. Die enormen Kapazitäten im Be-reich Camping und Bootsanlegeplätze verwandeln Erlach in den warmen Monaten und an schönen Sonntagen in eine pulsieren-de Kleinstadt. Die Schattenseiten hiervon sind überquellende Parkplätze und eine gewisse Oberflächlichkeit im Stedtlileben.
Blumenge-
schäfte sind
ideale Partner
bei der Ge-
staltung des
Aussenraumes.
Man muss ihnen
grosszügig Platz
auf der Gasse
bieten. (Beispiel
aus Aarberg).
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Die Beherbergung ist stark auf den Campinggast ausgerichtet. Die Anzahl Hotelbetten ist bescheiden und von durchzogener Qualität, was die Gäste eher verunsichern dürfte. Der nahe Bielersee ist der Hauptmotor der touristischen Nut-zungen. Entsprechend ist das historische Erlach mehr Statistin als Hauptdarstellerin auf der Tourismusbühne. Trotzdem bietet die Stadt diverse Attraktivitäten an, welche den Ortskern in den Fokus rücken.
Empfehlungen TourismusIm Tourismus ist bereits 2010 eine grosse strategische Vorarbeit geleistet worden (Tourismusgruppe). Darin sind wichtige Ansät-ze für die Belebung der Stadt genannt worden. Nachfolgend ein paar Ergänzungen:• Neben dem Freizeitaspekt des Tourismus ist auch der kul-
turelle Aspekt in Szene zu setzen, der etwas weniger sai-sonal ausgerichtet ist. Eine Chance bietet sich im Anliegen, den Ortskern wohnlicher und charmanter zu machen (sie-he Kapitel Aussenraum).
• Die Nachbarschaft mehrerer historischer Orte (Le Lande-ron, La Neuveville, St.Johannsen) würde eine gemeinsame Vermarktung als Tagsesziel erlauben, allenfalls herausge-hoben durch eine Attraktion wie einen verbindenden Kut-schen- oder Barkendienst an Sonntagen.
• Der "Erlacher runde Tisch" ziert den Platz beim Brunnen und steht jedermann/jederfrau zur Verfügung. Hier kann man hinsitzen, essen und trinken. Die Erlacher Detaillisten versorgen die Gäste mit Tagesideen, unterhalten einen Grill vor Ort und bieten Getränke über die Gasse an. Um 22 Uhr sorgt ein lokales Restaurant für das Einhalten der Nachtruhe und nimmt die vorgefundenen Gäste mit zu sich.
• Es ist zu prüfen, wie weit Bed&Breakfast ein ergänzendes Element im Beherbergungsangebot sein könnte. Dieses Format eignet sich gut für Altstädte und hilft, die Häuser zu beleben. Nachdem Erlach an der meistfrequentierten nationalen Radwanderroute (Mittellandroute) liegt, sollte diese Art Beherbergung zusätzlichen Anklang finden.
Der Tourismus
stützt sich auf
Camping- und
Tagesgäste.
Diese sind nur
bedingt an der
Altstadt und
dem Stedtli
interessiert.
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• Es wäre ein Gewinn, wenn Erlach ein gehobenes Speise-restaurant bieten könnte. Dazu ist allenfalls eine aktive Vermittlung und eine Raumsuche im historischen Kontext dienlich.
• Die Ideen für ein Parkhaus stellen die Frage nach der Ver-hältnismässigkeit. Wenn sich die Auslastung auf einzelne Wochenenden beschränkt, ist es kaum finanzierbar. Allen-falls ist eine Synergie Bootsparking / Autoparking sinnvoll (Modell Sugiez). Heikel ist die Standortsuche. Der Über-gangsbereich zwischen Stadt und See ist schon heute un-glücklich verstellt.
Öffentlicher Raum & VerkehrDie Stadtanlage von Erlach ist grossartig. Zwei Faktoren trü-ben das Bild im Stedtli: Zum einen nimmt die Strasse nur mäs-sig Rücksicht auf den Innenraum des Ortes, zum anderen ist eine gewisse Lieblosigkeit festzustellen im Umgang mit diesem Raum. Beide Aspekte sollten angegangen werden. Ziel sollte es sein, dass das Stedtli geschlossener und intimer daherkommt. Es soll vermehrt als Innenraum wahrgenommen werden. In diesem Sinn darf die Altstadt ein Vorbild sein, auch wenn sie einen an-deren Typus Urbanität verkörpert.Die Durchfahrt durch den Ort und die Zufahrt zu den Geschäf-ten oder Häusern ist ohne Frage sicherzustellen. Aber der Auto-verkehr sollte sich dem Stedtlileben unterordnen müssen.
Empfehlungen Öffentlicher Raum & Verkehr• Das Stedtli soll mehr räumliche Intimität und mehr Charme
bieten. Dazu braucht es klarere Eingänge zum Stedtli. Die Zufahrtsstrassen sollen jeweils eine Art Stadteingang passieren. Es braucht eine klarere Grenze zwischen Land-strasse und Innenraum. Hierfür waren früher Stadttore da, heute müssen wir uns etwas einfallen lassen.
Mankann den
Stadtraum auch
für Wohnzwecke
minutzen und
damit eine inte-
ressante Umge-
bung für Kinder
und Familien
schaffen.
Beispiel Liestal.
• Es gibt drei Eingangsbereiche, die als Torsituationen ge-staltet werden müssten: Mayhaus, Post und Amthausgas-se. Die drei Bereiche sollen je eine Gestaltung erfahren und einen Eingang markieren.
• Beim Mayhaus muss eine Verengung am Stadtfelsen den Anfang der Stadt markieren. Die Strasse muss sich von einer Landstrasse zu einer Gasse oder zu einem Durchgang wandeln.
• Bei der Post braucht es eine Verengung der Vinelzstrasse, wie sie früher in Form eines Turmes bestand. Hier könnte ein schmales Wohnhaus in Turmform entstehen, um den Stadtraum zu fassen und mehr räumliche Intimität zu er-zeugen
• Bei der Ecke Amtshausgasse - Insstrasse könnte es eine Blumeninstallation sein, die den Übergang spürbar macht.
• Innerhalb des Stedtli sollte eine Begegnungszone die Ver-kehrskultur bieten, um das Leben und die Nutzung des Gassenraumes zu ermöglichen. Die Begegnungszone än-dert wenig am heutigen Zustand, bietet aber eine erhöhte Rücksichtnahme seitens der Autos.
• Die Gassen sollten mehr zu Kammern gestaltet werden. Die einzelnen Kammern sind Räume mit einer eigenen
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Tor Nummer 2:
Bei der Post
sollte der Durch-
gang der Vinelz-
strasse verengt
werden. Hier
stand früher
ein Turm. Man
könnte erneut
ein schma-
les Gebäude
erstellen, um
dem Platz mehr
Geborgenheit zu
geben.
Tor Nummer 1:
Beim Mayhaus
sollte die Stadt
anfangen. Hier
soll ein klarer
Eingang spürbar
werden.
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Identität. Sie könnten über Parkplatzgruppen, Pflanzen oder künstlerische Elemente sichtbar gemacht werden. Auch das Wohnen kann über die Nutzung des Aussen-raumes einen Beitrag hierzu leisten.
• Einzelne Geschäfte könnten Teile des Vorraumes gestal-ten und solche Kammern bilden, z.B. der Blumenladen, die Cafés oder die Detaillisten mit der Idee des "Runden Tisches".
• Es wäre interessant, die Innenraumgestaltung mit einem wiederkehrenden Element zu verbinden und so die künst-lerische oder "verrückte" Seite von Erlach zu zeigen.
• Dieses Bespiele der Gassen könnte auf Basis einer künst-lerischen Möblierung geschehen, die alle zwei oder drei Jahre neu ausgeschrieben wird. Beispiele: blumengefüllte Barken, Badewannen mit Füssen oder Oldtimer in den Gassen.
• Erlach könnte sich über eine solche Installation und die damit verbundenen Aktivitäten (Wettbewerb, Prämie-rungen, Feste) einen Namen machen.
Tor Nummer 3:
Oben an der
Amtshausgasse
(Amtshaus-
platz?) könnte
der dritte Ein-
gang in die Stadt
gesetzt werden,
z.B. mittels einer
Blumeninstalla-
tion.
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FazitErlach ist ein Unikum und soll auch eines bleiben. Hier muss nicht Murten, Aarberg oder Le Landeron entstehen. Umgekehrt ist das städtische Leben bereits recht dünn geworden, und die Spuren der Lebendigkeit sind gerade in der kälteren Jahres-zeit bescheiden, sodass sich schnell der Eindruck eines sympa-thischen aber heruntergekommenen Landfleckens ergibt.Zentraler Ansatzpunkt ist eine sanfte Aufwertung der Wohn-nutzung im Ortskern und ein Anziehen von altstadtaffinen Per-sonen mit Sinn für das Leben im kleinstädtischen Umfeld. Es braucht dazu eine Aufwertung des Stedtli, vor allem im Aus-senraum. Es soll mehr Leben sichtbar und möglich werden. Dazu wäre eine charmante künstlerische Intervention denkbar, welche die Gasse zum Erlebnisraum macht. Dieser Raum soll durch das Wohnen, die Läden und den Tourismus verstärkt ge-nutzt werden.
Erlach ist glück-
licherweise nicht
nur Luftmatratze
und Sonnen-
crème. Der Ort
versprüht einen
teilweise schrul-
ligen Charme,
den es interes-
sant macht. Da-
rauf soll gebaut
werden.
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