SPIELSTADTSTUTENGARTEN

Zum zehnten Mal findet im Reit-stadion in Bad Cannstatt das

besondere Feriencamp statt. ImAugust gestalten wöchentlich 500Kinder mit Betreuerinnen und Be-

treuern die Spielstadt Stutengarten. Foto

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An den Stadtfesten, die immer am Samstagstattfinden, wird die kleine Stadt ganz groß.Erwachsene, die Stutengarten unter der Wo-che nur betreten dürfen, wenn sie an einerder Stadtführungen teilnehmen – sind andiesem Tag herzlich eingeladen. Wie es sichfür ein Stadtfest gehört, wird sich Stutengar-ten dann herausputzen und von seiner bes-ten Seite zeigen. Eltern, Großeltern, Ge-schwister und Freunde sind samstags will-kommen in der Stadt der Kinder. Es wird

gefeiert in Stutengarten –mit Musik, Vorfüh-

rungen, vielenA k t i o n e n ,

Essen undTrinken so-wie mit of-

fenen Stän-den der ein-

zelnen Berufe.Die Besucher tau-

schen den Eintrittspreis inStuggis um und können sie in Stutengartennach Herzenslust ausgeben. Die unter derWoche produzierten Waren werden zumKauf angeboten. Das sind Schmuck undkleine Kunstwerke, bedruckte Stoffe, selbsthergestellte Seifen, Bürsten oder Kerzenund Karten. Es gibt frische Blumen im Blu-menladen, Sonnenschutzmittel im Droge-riemarkt und Obst im Lebensmittelladen.Besonderen Zulauf hat jedes Mal das Fair-kaufhaus. Es ist bestückt mit Dingen aus denKinderzimmern der Stutengarten-Bürger,die diese nicht mehr brauchen oder einfachso zur Verfügung stellen.

Zum Tag der offenen Tür laden dieDienstleister und Institutionen in Stutengar-ten ein: seien es der Friseur, die Müllabfuhr,die Versicherung, die Volkshochschule, diePost, die Bank, der öffentliche Nahverkehr,die Feuerwehr oder die Zahnarztpraxis, woüber richtiges Zähneputzen aufgeklärt wird.

Oder wie wäre es mit etwas Leckeremzum Essen und zum Trinken? Konditorei,Bäckerei, Pizzeria, Nudelwerkstatt, Eis-diele, Saftbar oder Kaffeemanufaktur sindnur einige Anlaufstationen, um Durst undAppetit zu stillen. Auch für Unterhaltung und Musik ist natürlich gesorgt. Auf derShowbühne zeigen verschiedene Gruppen,was sie einstudiert haben. Auf dem Stadt-kurs von Stutengarten findet traditionell dasKettcar-Rennen statt. „Diese Stadtfeste bie-ten auch allen Jugendlichen, die leider kei-nen Platz mehr in Stutengarten ergatternkonnten, die Möglichkeit, ein wenig Stadt-luft zu schnuppern“, betont Ulrike Weinzvom Projektwerk, das das Feriencamp orga-nisiert. jal/dag

Samstags istStadtfest

Höhepunkt. Ein großes Fest bildetden Abschluss jeder Ferienwochein Stutengarten.

» AUSSTELLUNGEine Fotoausstellung vom 12. Septem-ber bis 10. Oktober im Stuttgarter Rat-haus zeigt die besten Bilder aus zehnJahren Kinderspielstadt Stutengarten.Die Vernissage findet am 12. Septemberum 18 Uhr im 2. Obergeschoss statt.

Es ist eine kleine Stadt, eine junge Stadt, eine gefragte Stadt – Bürgerin oder Bürgervon Stutengarten zu werden ist überaus an-gesagt, obwohl dies nur für eine Wochemöglich ist und die ganze Stadt nur drei Wo-chen im Jahr existiert. Stutengarten ist eineSommerstadt – eine Sommerferienstadt.Vom 15. August bis 2. September öffnet sieauf dem ehemaligen Reitstadion in BadCannstatt wieder ihre Tore. „Kinder an dieMacht“ – was Herbert Grönemeyer singt, wird in der Kinderspielstadt wöchentlich für500 Kinder Realität. Von 10 bis 17 Uhr tau-chen die Sechs- bis 13-jährigen in die Weltder Erwachsenen ein, lernen durch Learningby Doing und, unterstützt von insgesamt350 Paten und ehrenamtlichen Helfern, wieeine Stadt funktioniert. Als Bürgerinnenund Bürger von Stutengarten nehmen sieEinfluss auf das politische, kulturelle, wirt-schaftliche und soziale Leben ihrer Stadt –sind mittendrin.

„Mit Stutengarten haben wir jetztschon im zehnten Jahr einen festen Platz im

Kalender vieler Eltern und Kinder rund umStuttgart“, freuen sich Ulrike Weinz undChristian Franger vom Projektwerk, einerEinrichtung der Stuttgarter JugendhausgGmbH, die Stutengarten organisiert. Dieinsgesamt 1500 Plätze sind heiß begehrt undstets schnell vergeben. Statt auf der faulenHaut zu liegen, freuen sich die Kinder da-rauf, in den Sommerferien einem Beruf –mal mehr, mal weniger dem Traumberuf –nachzugehen, auf selbst verdientes Geld,die nach Lust und Laune gestaltete Freizeitund das Zusammenleben mit all den Mitbür-gern von Stutengarten.

Drei Stunden am Tag wird in der Kin-derspielstadt gearbeitet, 72 Berufe stehenzur Auswahl, arbeiten kann man unter an-derem in der Apotheke, Bäckerei, Bank oder Gärtnerei. Im Friseursalon, beim Zahn-arzt und Juwelier ist Mitarbeit ebenso ge-fragt wie bei der Müllabfuhr, Polizei oderFeuerwehr. Auch Radio, Fernsehen und Zei-tung gibt es in Stutengarten. Das Besonderedabei: Den Mädchen und Jungen stehen als

„Experten“ oftmals Auszubildende zur Sei-te. Und wer einfach keine Ahnung hat, wel-cher Beruf zu ihm passt, wendet sich, wieim richtigen Leben, an die Fachleute vom Arbeitsamt. Ist das Tagwerk vollbracht,kann man mit den verdienten Stuggis – derWährung von Stutengarten – einkaufen ge-hen, eine Einrichtung besuchen oder eineDienstleistung in Anspruch nehmen.

Natürlich ist auch für das leibliche Wohlgesorgt. Von der stärkenden Mahlzeit bis zueinem Eis für Schleckermäuler ist alles zufinden. In der Freizeit kann man in dem zumKneippbecken verkleinerten Schwimmbaddie Füße baumeln lassen. „Dafür haben wirnun aber Platz für eine Minigolf-Bahn undeine Rutsche“, sagt Ulrike Weinz und ver-rät, dass es auch einen kleinen Bagger gebenwird. Das Baustellengefährt war der großeWunsch vieler Stutengarten-Bürger.

Entspannung wird im Naturbereich derStadt großgeschrieben, wo Hängematten zurSiesta einladen. Zwei Hasen lassen es sichdort gut gehen, Hühner liefern so manchesfrische Ei, und in diesem Jahr grünt es

zusätzlich in Hochbeeten. Unter dem acht-samen Auge der Junggärtner gedeihen Sala-te und Kräuter, die im Kinderrestaurant ver-arbeitet werden. Weshalb Bienen für Naturund Mensch sehr wichtig sind, erläutern dieImker von der Imkerei Summtgart. Sie sor-gen für ganz besondere Gäste – zwei Köni-ginnen nebst Volk bringen sie mit.

Im zehnten Jahr gibt es in Stutengarteneine Neuheit. Zimmerleute werden das Rat-haus mit einem neuen Dach und einem Uhr-turm versehen. „Im letzten Jahr wurde dasso mit der damaligen Bürgermeisterin vonStutengarten beschlossen“, erzählt Chris-tian Franger. Damit die Uhr so richtig zurGeltung kommt – dank derer die Bürgerin-nen und Bürger dann immer pünktlich zurArbeit wie auch zu Verabredun-gen aller Art kommen kön-nen, rücken Rathausund Marktplatz vomStadtrand in dieStadtmitte. Fürden 23. August istdas große Richtfestgeplant, mit allem,was dazugehört – ein-schließlich eines Luftballon-wettbewerbs. Julia Alber

Eine ganz besondere StadtSpielen und Lernen. Jungen und Mädchen können als Bürger undBürgerinnen von Stutengarten erleben, wie eine Stadt funktioniert –politisch, wirtschaftlich, sozial und kulturell.

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