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Electricitatsuerlust durch Beleucht~n~q. 675

wie schon fruher erwahnt, bei den untersuchten Fllissigkeiten Absorptiousbanden nicht gefunden werden. I n demjenigen Theil des Ultravioletts aber, wo sich Banden zeigten, ist die Wirkung uur sehr scbwach. Es wird also nur mit ganz be- sonders krLftigen Hulfsmitteln gelingen kdnnen, den einwand- freien Nachweis fur den Zusammenhang zwisclien Absorption und Zerstreuung der Electricitit durch Licht auf dem ein- geschlagenen Wege zu liefern. Indess scheint mir dieser Zusammenhang doch hinlbnglich wahrscheinlich gemacht, urn bei weiteren Versuchen als Annahme mit Vortheil zu Grunde gelegt werden zu durfen.

Phys. Inst. d. Univ. S t r a s s b u r g , April 1889.

XI. Ueber einen selbstthMtigen Stromumterbrecher ; von A. Elsa's.

( I i Ierzo T a t V I Flg. 17-91.)

Beim Wagner'schen Hammer und den nach dem Prin- cip desselben construirten Unterbrechungsapparaten benutzt man die Transversalschwingungen einer Lamelle oder eines Stabes, urn periodisch einen electrischen Strom zu schliessen und zu bffnen.

Will man eine langsam arbeitende selbstthiitige Unter- brechung haben, so ist die Anwendung transversal schwin- gender elastischer Stabe zum Betriebe mit Unbequemlich- keiten verkniipft. Ich habe mich in solchem Falle mit Vor- theil der Torsionsschwingungen eines zwischen zwei festen Punkten horizontal ausgespannten Drahtes bedient und die Unterbrechungsvorrichtung auf dieselu befestigt, wie ee Fig. 17, welche kaum einer Erlauterung bedarf, schematisch zeigt. Die lniteinander in leitender Verbindung stehenden Platin- spitzen a und b liegen in einer Ebene, welch@ die Axe des Drahtes in dessen Mitte senkrecht schneidet , beide tauchen in Quecksilbernapfe. Die senkrecht unter der Axe liegende Spitze a wird durch die drehende Schwingungsbewegung des Drahtes nicht a m dem Quecksilber herausgehoben, wohl aber die Spitze b , wenn sie nicht zu tief eintaucht. Gegeniiber von b ist in dem Trilger der Spitzen ein starker Draht ein-

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geschraubt, welcher ein kleines Eisenplattchen tragt. Diems geht also nttch unten, wenn b sich aufwarts bewegt, und wird gehoben, wenn b nach unten geht. Der Quecksilbernapf a ist mit einem unter dem Eisenplattchen stehenden kleinen Electromagnet, dieser rnit dem einen Pole eines galva- nischen Elements leitend verbunden , wahrend der Napf b rnit dem anderen Pole desselben in Verbindung steht. Tauclit also die Spitze b in das Quecksilber, so ist der Strom- kreis geschlossen, und der Electromagnet zieht das Eisen- plllttchen an, bis die Verbindung in b uaterbrochen wird. Bei Anwendung eines starken Clavierdrahtes (etwa 1-1,6 mm dick) von 30 cm Lange erfolgt die Unterbrechung nur zwei- bis dreimal in der Secunde. Ein einziges Leclanche-Element geniigt zum Betriebe.

Fig. 18 stellt einen Demonstrationsapparat, eine Ar t selbstthatiger Wippe, dar , welcher mir wesentlichu Dienste geleistet hat und dazu bestimmt ist, mit Hulfe der nach dem beschriebenen Yrincip permanent unterhaltenen Torsions- schwingungen eines Urahtes mehrere Stromkreise synchron zu Mnen und zu schliessen.

Die selbstthatige Unterbrechung ist i n der Blitte der Zeichnung sichtbar, der Electromagnet 7 x n . Neben diesem stehen links und rechts Quecksilbernap 3, die wir rnit v und v' bezeichnen wollen. Unter dem TrQr : der Unterbrechungs- vorrichtung, einem Ebonitklotzchen, ist in der Mitte der Napf a der Fig. 17 sichtbar, neben diesem wieder zwei Napfe, m und d. Hinten sieht man ebenfalls drei Queck- silbernapfe, von denen der mittlere der Napf b der Fig. 17 iat; die anderen wollen wir h und h' nennen. Der Ebonit- klotz tragt links drei lniteinander leitend verbundene Platin- spitzen, welche in die Napfe v , m und h tauchen; rechts tauchen eben solche Spitzen in die Niipfe v', m' und h'. Silmm tliche Niipfe Bind rnit Klemmschrauben in Verbindung, damit man sie bequem in einen Leitungskreis einfugen kann.

Fig. 19 versinnlicht den Gebrauch des Apparates zur abwechselnden Verbindung eines Voltameters Y rnit einer Saule S und einem Galvanometer G , um die Grosse der electrolytischen Polarisation zu bestimmen. Das Voltameter ist rnit den mittleren Napfen m und rn' verbunden, die Bat-

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terie mit den vorderen v und v‘, das Galvanometer rnit den hinteren h und h’. Die Napfe sind so eingestellt, dass nur die Spitzen m in das Quecksilber eintauchen, wenn der Ap- parat in Ruhe ist, wllhrend die geringste Neigung nach vorn die Contacte mit v und v’ und die umgekehrte Bewegung die Contacte rnit h und h’ herstellt. 1st nun die Unterbrechungs- vorrichtung in Thiltigkeit, so wird abwecheelnd der Strom- kreis Sv m Vin‘v’ S und der Stromkreis G h m Vm’k’ G ge- schlossen. Wenn das Galvanometer eine langsam schwin- gende Nadel besitzt, eo schlilgt diese infolge der vom polari- sirten Voltameter herriihrenden Stromstasse aus; die Sadel vibrirt innerhalb fester Grenzen um eine mittlere Lage, und man kann diesen mittleren Ausschlag zur Meseung des Po- larisationsstromes benutzen.

Bei der Wahl des Galvanometers bat man ziemlich freie Hand, wenn man Versuche mit dem Wasservoltameter macht. da die electromotorische Kraft der Polarisation in diesem Falle so bcdeutend ist, dass einfache Tangentenbussolen schon erhebliche Aussclilage geben. Dagegen muss der Unter- brechungsapparat so aufgestellt werden, dass er nicht leicht wiihrend der Versuche zufallige Erschiitterungen erfahrt, und die Quecksilberkuppen mtissen stets rein und blank sein. Auf das Queoksilber des Napfes b (Fig. 17) wird man Al- kohol giessen, um die Verbrennung des Quecksilbers zu ver- hindern, bei den anderen Napfen ist die schlitzende Alkohol- schicht weder nothwendig, noch angebracht, da sie die Ein- stellnng der Nllpfe erechwert und die Sicherheit der Unter- brechung gef&hrdet.

Zur Demonstration der Gesetze der Induction in Spiralen lllsst sich unser Apparat mit demselben Vortheil benutzen, wie zur Erllluterung der Polarisationserscheinung im Volta- meter.

Man denke sich in Fig, 19 das Voltameter durch eine Spirale ersetzt; dann wird, wenn man an den Verbindungen nichts ilndert, die Spirale in regelmilssigem Wecheel mit der Yllule S , resp. mit dem Galvanometer G verbunden, und dieses wird durch die periodischen Oetfnungsextrastrome der Spirale abgelenkt. Ich will einen Versuch als Beispiel an- fiihren : Als Stromquelle diente ein Leclttnch&Element, die

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Spule war rnit 0,4 mm dickem, mit Seide besponnenem Kupfer- draht in ca. 2000 Windungen bewickelt; der Extrastrom wurde rnit der Sinustangentenbussole von S i e m e n s und H a l s k e (Wickelung II) gemessen; es ergab sich ein mittlerer Ausschlag von 16,75°, da die Zeigernadel zwischen 16,5 und 17,OO vibrirte. Es ist klar, dass die Gesetze der Selbstinduc- tion, die Abhangigkeit der letzteren von der Stromstarke, der Einfluss eines in die Spirale geschobenen Eisendrahtbtin- dels oder eines massiven Eisenkerns u. dergl. vie1 anschau- licher durch constante Ausschlage des Galvanometers demon- strirt werden, a18 durch die Wirkung einzelner Stromstosse. Dazu kommt, dass die an den Unterbrechungsstellen auf- tretenden Funken sehr leicht erkennen lassen, ob die Ein- stellung der Quecksilberntipfe die richtige ist, wodurch eine rasche und sichere Einrichtung des Experiments ermoglicht wird.

Sowohl bei den Versuchen fiber die galvanische Polari- sation als auch Lei denjenigen Uber die Selbstinduction wird es zweckmassig sein, in den Leitungskreis des zum Betriebe des Apparates dienenden Stromes einen einfachen Schlfissel und hinter die Siule einen Commutator zu schalten, damit die Umkehrung des vom Galvanometer gemessenen Stromb, bei Umkehrung des prirniiren Stromes gezeigt werden kann.

Einer selbstthiltigen Wippe bedarf inan auch zum Nach- weise des Entladungsstromes eines Condensators. Ich habe diesen Versuch ausgeftihrt mit einer Batterie von 15 bis 25 Volt electromotorischer Kraft und dem Fiz eau’schen Con- densator aus einem R u h m korff’schen Inductionsapparat alterer Construction. Die Schaltungsweise ist wieder die durch Fig. 19 dargestellte; nur ist statt des Voltameters der Condensator zu denken. Das Galvanometer muss hier na- tiirlich ein empfindlicher Apparat mit Spiegelablesung sein.

Die schematischen Figuren 20 und 21 zeigen, wie der Apparat als Disjunctor zur Demonstration der Wechselstrbme in einer Inductionvspirale gebraucht werden kann. Von dem Napf rn geht ein Draht zur Shule S , von dieser einer zur primaren Spirale P, und deren zweiter Pol ist rnit dem Napt v verbunden. Von der Inductionsspirale J geht ein Draht zum Galvanometer G, welcbes weiter mit rn’ verbunden ist,

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wahrend die Spirale andererseits mit v' in Verbindung steht (Fig. 20), wenn man den Schliessungsinductionsstrom unter- suchen will. Denn da m mit v, m' mit v' gleichzeitig ver- bunden mird, wenn man die Niipfe v und v' richtig eingestellt hat, werden die beiden Stromkreise, der primare und der secundaire, zu gleicher Zeit geschlossen und wieder geoffnet, und die Nadel des Galvanometers wird durch die bei der Schliessung auftretcnden Inductionsstrome dauernd nbge- lenkt.

Die NBpfe h und h' finden bei diesem Versuch keine Verwendung. Man wird indessen gut thun, sie mit reinem Quecksilber gefiillt zu halten und sie annahernd richtig zu stellen, damit man sofort die Oeffnungsinductionsstrome zei- gen kann. Zu diesem Zwecke hat man nur nL' und h' statt m' und v' in den eecundaren Stromkreis zu schalten, wie e8 Fig. 21 zeigt. 1st dann die feinere Einstellung gemacht, so wird die Verbindung m'h' hergestellt, wenn mu sich offnet, und unterbrochen, wenn mv sich schliesst.

Es ist zu beachten, dass man die gtinetigsten Verhalt- nisse hat, wenn man zunachst die Quecksilberkuppe, an der die Unterbrechung des secundaren Kreises stattfindet, so tief stellt, dass der Inductionsstrom nicht voll zur Entfaltung kommt, und dann erst die Napfe so lange in die Hohe schraubt, bis der Ausschlag des Galvanometers nicht mehr wachst. Stellt man bei der Demonstration der Schliessungs- strome v' zu hoch, so wird die Verbindung in v' spiiter un- terbrochen als in v; es gehen dann auch die Oeffnungsstrome durch das Galvanometer, und man erhalt gar keine Ab- lenkung. Ebenso gehen die Wechselstrome durch das Gal- vanometer, wenn man bei der Schaltung Fig. 21 h' zu hoch stellt, da die Verbindung in h' noch nicht gelost ist, wenn der primare Kreis sich in v schliesst. Ala ein Beispiel fiihre ich an: Stromquelle 2 Leclanch6-Elemente, primare Wicke- lung 280 Windungen 0,7 mm starken, ubersponnenen Kupfer- drrthtes, secundare Wickelung (direct auf die primare gespult) 2000 Windungen 0,4 mm starken Kupferdrahtes; der AuS-

schlag an der S i em e n s'schen SinustaDgentenbussole war im Mittel 63O. Dabej erschien die Iutensitat der Oehungs- und Schliessungsstrijme einander merklich gleich, da man die

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Differenz zwischen den entsprechenden Ausschlilgen leicht unter f l o bringen konnte.

Bei allen Versuchen hat man darauf zu sehen, dass die Platinspitzen und Quecksilberoberflachen vollkommen rein und blank sind, da Verunreinigungen die Regelmassigkeit der Schwingungen beeintrachtigen und dadurch eine constante Ahlenkung des Galvanometers unmbglich machen. Ferner ist es nothwendig, den Apparat so aufzustellen, dass er nicht wahrend der Demonstration zufblligen Erschutterungen aus- gesetzt ist, die ebenfalls ein unregelmassiges Schwanken der Galvanometernadel zur Folge haben wuiden. Treten an den Unterbrechungsstellen starkere Funken auf (wie x. B. bei den Versuchen mit Extrastrom- und Inductionsspiralen), eo ist es zweckmiissig, reinen Alkohol auf das Quecksilber zu giessen, urn die Contactstelle rein zu halten.

Urn die bei jedem Versuch nothigen Einstellungen der Quecksilberniipfe zu erleichtern , sind die stahlernen Trager derselben mit oinem Schraubengewinde versehen und in einer festen Mutter verstellbar gemacht; zur Sicherung der Ein- stellung dient eine auf dem Triiger laufende Contremutter.

Auch bei Laboratoriumsversuchen lasst sich unser Ap- parat oft mit Vortheil verwenden. Hat man beispielsweise Widerstande mit Selhstinduction zu messen, so wird man bei Anwendung der Bruckenmethode . constante Strome be- nutzen, und um die Stromlosigkeit der Brucke mit Hulfe des Telephons zu constatiren, dieses zwischen die Unter- brechungsnilpfe v und v' schalten, wahrend m und m' rnit den Endklemmen der BrUcke verbunden werden. Der bei fehlender Abgleichung der Widerstilnde in der Briicke vor- handene Strom wird durch unseren Apparat periodisch unter- brochen und verursacht ein Gerausch im Telephon, welches verschwindet, wenn die Abgleichung erreicht ist.

Verfertiger meines Modells ist der Universitatsmechaniker Fr. E n g e l in Marburg.

M a r b u r g , im Februar 1889.

B e r i c h t i g u n g . Bd. XXXVII. (M. Wolf.) p. 312 Z. 1 v. U. ist nach ,,Zuuahme'L ein-

xuschalten ,,der electrischen Kraft fiir eine Zunahme'L.