© 2006 EU Emissionshandelssystem: Eckdaten, Erfahrungen und aktuelle Herausforderungen Mag. Franz...

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© 2006

EU Emissionshandelssystem:Eckdaten, Erfahrungen und aktuelle Herausforderungen

Mag. Franz Benedikt ZöchbauerLebensministerium, Kabinett des Bundesministers

Universität für Bodenkultur23. Mai 2006

Überblick

1. Eckdaten zum EU Emissionshandelsystem

2. Umsetzung des EU Emissionshandels in Österreich

3. Erfahrungen: erster Allokationsplan sowie Handelsjahr 2005

4. Aktuelle Herausforderungen und Ausblick

Emissionshandel: theoretischer Hintergrund

Emissionshandel- marktwirtschaftliches Instrument

Zwei prinzipielle Allokationsarten von Zertifikaten- Versteigerung- Grandfathering (Gratiszuteilung; Benchmarking)

Allokation der Emissionszertifikate- Preis (Kosten) der Zertifikate von der Angebotsseite

- Umwelteffektivität des Systems- Wettbewerbssituation der Unternehmen- Effekte auf die Technologie, Output, Einnahmen

1. Eckdaten zum EU Emissionshandelsystem

2. Umsetzung des EU Emissionshandels in Österreich

3. Erfahrungen: erster Allokationsplan sowie Handelsjahr 2005

4. Aktuelle Herausforderungen und Ausblick

Eckdaten EU Emissionshandel

„Cap and Trade“ System

Handelsperioden- 1. Phase: 2005-2007 (Testphase)- 2. Phase: 2008 – 2012, danach weitere 5 Jahresperioden

Treibhausgase- 1. Phase: CO2

- ab 2. Phase: Ausweitung auf alle Kyoto-Gase möglich

Betroffene Sektoren- Energieumwandlung- und Umformung- Stahlindustrie, Mineralverarbeitende Industrie- Papier- und Zellstoffindustrie

Marktgröße- rund 11.400 Anlagen - 52% der CO2-Emissionen und 45% der gesamten

Treibhausgasemissionen der EU-25

Allokationsmethode - Grandfathering - Auktionierungsoption: bis 5% (2005-2007), bis 10% (2008-2012)- Neue Marktteilnehmer

Zertifikate- Gültigkeit und Übertragung

- flexible Instrumente JI und CDM- Sanktionen bei Nichterfüllung

Eckdaten EU Emissionshandel

Kriterien zur Beurteilung der Allokationspläne

Gesamt Sektor Anlage

Kyoto-Verpflichtung +

Bewertung der Emissionsentwicklung +

Potenzial zur Emissionsverringerung + +

Übereinstimmung mit anderen Rechtsvorschriften + +

Keine Begünstigung von Unternehmen/Sektoren + + +

Neue Marktteilnehmer +

Vorleistungen +

Saubere Technologien +

Einbeziehung der Öffentlichkeit

Liste der Anlagen +

Wettbewerb außerhalb der Union +

Entwicklung und Prognose der Treibhausgasemissionen der EU-15

EU-15:

24,6 %Russische Föderation:

17,4 %

Quelle: Europäische Umweltagentur 2005

EU: Kyoto-Lastenaufteilung

Jährliche Zuteilung EU Emissionshandel für 2005-07 verglichen mit Emissionen 2003

Quelle: Europäische Umweltagentur 2005

1. Eckdaten zum EU Emissionshandelsystem

2. Umsetzung des EU Emissionshandels in Österreich

3. Erfahrungen: erster Allokationsplan sowie Handelsjahr 2005

4. Aktuelle Herausforderungen und Ausblick

Umsetzung des EU Emissionshandels in Österreich

Grundlage - Emissionszertifikategesetz (EZG) sowie Verordnungen

Nationaler Allokationsplan- Lebensministerium im Einvernehmen mit BMWA und BMF- Zuteilungsverordnung und –Bescheide

Registerstelle- Umweltbundesamt- ECRA (Registerservicestelle): Partnerschaft mit

Privatwirtschaft

Monitoring und Verifizierung- Sachverständige

Nationaler Allokationsplan 2005-2007

Gesamtmenge- Emissionsprognosen (Business as Usual) für EH-Sektor minus Klimaschutzbeitrag- Klimaschutzbeitrag= 50% des Reduktionspotential bis 2010 gem. Klimastrategie

Sektorzuteilung- Summe der Emissionsprognosen der Branchen

minus Klimaschutzbeitrag des Sektors- Reserve für Neuanlagen im Sektor wird einbehalten (1%)

Elemente der Branchen sowie Anlagenzuteilung- Allokationsbasis, Wachstumsfaktor, Potentialfaktor, Erfüllungsfaktor

1. Eckdaten zum EU Emissionshandelsystem

2. Umsetzung des EU Emissionshandels in Österreich

3. Erfahrungen: erster Allokationsplan sowie Handelsjahr 2005

4. Aktuelle Herausforderungen und Ausblick

Österreich: Erfahrungen NAP 1

Zuteilung versus Emissionen 2005:Gesamt:

- Zertifikatsknappheit von 3%

- 32,4 Mio. p.a. zugeteilt; 2005: 33,4 Mio. emittiert- EU Vergleich: Zertifikatsknappkeit nur in 6 von 21 Mitgliedstaaten

Sektoren- bzw. Anlagenebene:

- Zertifikatsknappheit in der Energiewirtschaft

- Zertifikatsüberschuss in der Industrie - 122 Anlagen haben mehr Zertifikate, 75 Anlagen haben weniger

Zertifikate als sie CO2 im Jahr 2005 emittierten.

Entwicklung der EU-Zertifikatspreise

Quelle: Point Carbon 2006

Europäische Kommission:wesentliche Erfahrungen aus NAP 1

- Allokationspläne sollten einfacher gestaltet werden.

- Stärkere Verwendung des Emissionshandels für kosteneffiziente CO2-Zielerreichung erforderlich.

- Zuteilungen im NAP1 waren für die Stromerzeuger restriktiver als für andere Sektoren.

- Nichtakzeptanz von Ex-Post-Anpassungen ist wesentlich für das Funktionieren des Zertifikatsmarktes.

Sektorale Zertifikatszuteilung im EU Emissionshandelssystem

55% der Zertifikate für den Elektrizitäts- und Wärmesektor.

unterschiedliche wirtschaftliche Betroffenheit der Sektoren.

Quelle: Point Carbon (2006)

Projizierte sektorale Zertifikatsknappheit für die Periode 2005 bis 2007

Quelle: Sijm, J.P.M., et al, CO2 Price dynamics, (2005)

EU-Emissionshandel und Strompreise

Haupteinflussfaktoren:

- CO2-Zertifikatspreis

- Kohlenstoffintensität der Stromerzeugung

- Höhe der Weitergabe der CO2-Zertifikatskosten im Strompreis (add-on rate sowie work-on rate)

Theoretisches Beispiel:

Quelle: Sijm, J.P.M., et al, CO2 Price dynamics, (2005)

1. Eckdaten zum EU Emissionshandelsystem

2. Umsetzung des EU Emissionshandels in Österreich

3. Erfahrungen: erster Allokationsplan sowie Handelsjahr 2005

4. Aktuelle Herausforderungen und Ausblick

Europäische Kommission:Leitlinien zum NAP 2

Kernaussagen zur Bemessung der Zuteilungsmenge:

- Zuteilungsmenge für NAP 2 sollte unter NAP 1 liegen.

- Faustregel für Bemessung: Verhältnis zwischen Cap/Phase 1 und Gesamtemissionen (2003) = Verhältnis zwischen Cap/Phase 2 und erlaubten Emissionen 2008-2012.

- Für die gesamte EU wird eine 6%ige Reduktion gegenüber NAP 1 empfohlen, falls Emissionshandel proportionalen Beitrag zum Kyoto-Ziel leisten soll.

Herausforderung: Kleinanlagen

Anteil der CO2 je Anlagengröße in Österreich und der EU-25:

Quelle: Lebensministerium (2005)

Herausforderung: Wirtschaftswachstum und CO2-Reduktion

BIP-Wachstumsraten und Trends der Kohlenstoff-Intensität(Trends ohne EU-Emissionshandel)

Jeweils in Prozent p.a. BIP-Wachstumsrate Kohlenstoff-Intensität

Historische Entwicklung von 1990 bis 2000

EU-25 2.0 2.3

EU-15 2.0 1,9

Neue EU-MS 1,7 3,9

Prognostizierte Entwicklung für 2000 bis 2010

EU-25 2,5 2,2

EU-15 2,4 2,1

Neue EU-MS 3,8 3,6Quelle: Europäische Kommission 2005

Herausforderung: Wettbewerb und CO2-Effizienz

Quelle: Europäische Umweltagentur 2005

Extreme Unterschiede in der CO2-Effizienz in der EU-25

Ausblick

Derzeit intensive Verhandlung zum Entwurf des NAP 2

Übermittlung des NAP 2 an die Europäische Kommission bis 30. Juni erforderlich

Vorlage des Review-Berichtes zur Emissionshandelsrichtlinie bis Anfang Juli

Überprüfung der Einbeziehung der Luftfahrt in das EU-Emissionshandelssystem ab 2013

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Mag. Franz Benedikt ZöchbauerLebensministerium, Kabinett des Bundesministers

franz.zoechbauer@lebensministerium.at