Post on 04-Jul-2020
1. HILFE FÜRPRODUKTIONER UND DRUCKER TIPPS UND TRICKS IM PRODUKTIONERALLTAG!
Inhalt 02
Einleitung 03
1. Hilfe von A bis Z
Buchstabe A 05
Buchstabe B 13
Buchstabe C 19
Buchstabe D 20
Buchstabe E 22
Buchstabe F 23
Kooperationspartner 33
Impressum 36
Die Ergänzung der weiteren Buchstaben erfolgt jeden Monat.
INHALT
SEITE 02
In der Druckindustrie schwirren zahlreiche Fach-
begriffe umher. Teilweise sind die Begriffe bekannt,
teilweise glaubt man sie nur zu kennen und allzu
oft dokumentieren Sie die Unkenntnis der Anwender.
Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, haben
wir die Artikelserie aus PRINT & PRODUKTION zu-
sammengefasst und teilweise ergänzt.
Wenn auch Sie Ergänzungen oder Fragen dazu haben:
Wir werden Ihre Anregungen gern berücksichtigen.
Papier und Karton stehen beim Druckprozess,
bei der Oberflächenveredelung und auch bei
der Weiterverarbeitung in einer ständigen
Wechselwirkung mit der Druckfarbe, dem
Feuchtmittel, dem Lack, mit der Druck -
maschine, dem Klima und mit sonstigen chemischen
und physikalischen Belastungen und Einflüssen.
In Verbindung damit können sich in der Praxis
manchmal unerwartete Schwierigkeiten und
Probleme ergeben. Sie sind nicht selten verbunden
mit unangenehmen Terminverzögerungen, mit nicht
unerheblichen Qualitätsverlusten und schließlich
auch mit wirtschaftlichen Einbußen. Die „1. Hilfe“
will deshalb helfen, drucktechnische Schwierigkeiten
zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Denn viele
Tipps und Hinweise sind dazu geeignet, Probleme gar
nicht erst entstehen zu lassen. Bei größeren druck-
und verarbeitungstechnischen Komplikationen ist
es am besten, umgehend den technischen Service
des Papier- oder Druckfarbenlieferanten mit seinen
umfangreichen Erfahrungen zu informieren. Dabei
ist es aber wichtig, vor allen Dingen ausreichendes
Belegmaterial sicherzustellen. Eine Reklamation
oder ein bestimmtes drucktechnisches Problem lässt
sich nur dann zweifelsfrei klären, wenn der genaue
Sachverhalt konkret dargelegt und dokumentiert
wird. Dazu gehören auch ausreichende Druckmuster,
an denen eindeutig Fehler zu erkennen sind. Eine
TIPPS UND TRICKS FÜR PRODUKTIONER
EINLEITUNG!
1. Hilfe für Produktioner und Drucker | Einleitung
SEITE 03
befriedigende Aufklärung mancher Reklamation
scheitert an ungenauer und lückenhafter technischer
Information und am Fehlen von Mustermaterial. Die
„1. Hilfe“ behandelt und beschreibt für den Bogen-
und Rollenoffsetdruck, für die Oberflächenveredelung
und auch für die Druckweiterverarbeitung von Papier
und Karton mögliche Probleme, deren Ursachen,
in Verbindung mit Hinweisen, welche Maßnahmen
vielleicht Abhilfe schaffen könnten.
Rüdiger Maaß
!
1. Hilfe für Produktioner und Drucker | Einleitung
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ABKLATSCHEN
Begriff vor allem aus dem Rollenoffset-Zeitungsdruck.
Es ist eine Farbübertragung von einem frischen
Druckbild ohne Friktion gegen unbedrucktes Papier.
Die Stärke des Abklatschens ist sowohlabhängig von
der Saugfähigkeit des Papiers als auch von der
Farbschichtdicke bzw. Farbführung der Druckfarbe
(Qualität). Durch starkes Abklatschen wird die
Druckqualität einer Zeitung erheblich beeinträchtigt.
ABLEGEN/ABLIEGEN ODER ABZIEHEN
Während des Auflagendrucks und der dabei
notwendigen Stapelung der Druckbogen wird von der
Oberseite des Bogens frische Druckfarbe auf die
Rückseite des Druckbogens durch Stapeldruck
übertragen. Es entstehen mehr oder weniger starke
Verschmutzungen und es kann auch zu einer
Beschädigung des Druckbildes kommen. Durch Ablegen
kann eine Auflage sogar unbrauchbar werden. Sie
kann auch zusammenkleben. Grundsätzlich gehört es
zur Sorgfaltspflicht jedes Druckers, die Wechselwirkung
des Wegschlagverhaltens der Druckfarbenschicht mit
dem Papier durch Betasten der frischen Farbe zur
Vermeidung des Ablegens zu kontrollieren.
Tipps zur Behebung:- Papier/Karton mit einer schnellen Wegschlagzeit
einsetzen.
- Druckfarben konzentriert mit knapper Farbführung
unverdünnt direkt aus der Dose verarbeiten.
- Stärker bestäuben oder gröberers Puder
verwenden.
- Füllhöhe und Funktion des Puderapparates
überprüfen.
- Auflage in kleinere Lagen absetzen oder niedriger
stapeln.
- Die frischen Druckbogen dürfen in der Auslage
nicht geschoben oder gestaucht werden.
- Auslage der Maschine genau auf das Druckformat
einstellen.
- Welliges, verformtes oder statisches Papier
begünstigt Ablegeerscheinungen.
- Nach dem Druck Auflage erst transportieren, wenn
die Druckfarbe gut weggeschlagen ist.
- Bei hoher Farbschichtdicke (über
280 %) ist die Gefahr eines Abliegens
besonders groß.
- Bei der Reproduktion Unterfarbenreduzierung
(UCR) praktizieren.
1. HILFE VON A BIS Z
A
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- Emulgierte (verwässerte) Druckfarbe fördert
Ablegeerscheinung.
– Knappe Wasserführung praktizieren.
ABMEHLEN/KREIDEN
Wenn sich im Offsetdruck die getrocknete Druckfarbe
leicht mit dem Finger abwischen lässt, wird von
„Abmehlen“ gesprochen. Das kann vor allen Dingen bei
aufgehellten, verdünnten Druckfarben beobachtet
werden.
Alle Bindemittel sind in die Oberfläche des
Bedruckstoffs weggeschlagen. Dadurch liegen die
Pigmente der Druckfarbe ungebunden auf der
Oberfläche und lassen sich mühelos wegwischen. In
der allgemeinen fachlichen Umgangssprache wird bei
Abmehlen auch von „Kreiden“ gesprochen.
Tipps zur Vermeidung bzw. Behebung:
- Druckbogen mit einem wässrigen Dispersionslack
oder einem wenig zügigen Öldrucklack überziehen.
- Tonfarben nicht so stark aufhellen und verdünnen.
- Tonfarben nach einem Rezept der verschiedenen
Farbmischsysteme wie HKS oder Pantone mischen.
- Bei sehr saugfähigen Bedruckstoffen evtl. einen
Firnisvordruck zur Reduzierung der Saugfähigkeit
vornehmen.
ABSCHEUERN/ABRIEB
Das Abscheuern von Druckfarbe betrifft vor allem matt
und halbmatt gestrichene Papiere. Beim Reiben des
Druckbildes gegen unbedruckte weiße Papierflächen
überträgt sich mehr oder weniger stark Druckfarbe, die
dann als Verschmutzung eine erhebliche
Qualitätseinbuße darstellt. Die Scheuerempfindlichkeit
ist zurückzuführen auf die mehr oder weniger starke
raue Oberflächenstruktur matt gestrichener Papiere.
Das Abscheuern und Abreiben der Druckfarbe tritt
besonders bei der buchbinderischen Verarbeitung von
Druck- zu Falzbogen und beim Zusammentragen von
Falzbogen auf Sammelheftern auf.
Tipps zur Vermeidung:- Grundsätzlich scheuerfeste Druckfarben einsetzen,
die von allen Druckfarbenherstellern angeboten
werden.
- Vor der Weiterverarbeitung eine Überprüfung der
Trocknung der Druckfarben vornehmen. Sie sollten
eine gute Nagelfestigkeit aufweisen.
- Der Druckfarbe Wachspaste nach Angaben des
Herstellers zusetzen. Vorsicht aber, wenn die Auflage
lackiert werden soll, denn es kann dann zu
Abstoßerscheinungen kommen!
- Die Scheuerfestigkeit kann vom Drucker mit einem
Scheuerschlitten geprüft werden.
1. Hilfe für Produktioner und Drucker | A
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- Im Labor wird mit einem Scheuertestgerät
„prüfbau“ oder nach Oser geprüft
- Jede Puderbestäubung kann eine Verschlechterung
der Scheuer- und Abriebfestigkeit bedeuten, besonders
dann, wenn Calciumcarbonatpuder verwendet wurde.
- Die Auflage kann vor der Weiterverarbeitung durch
eine partielle Drucklackierung (Spotlackierung) mit
einem Öldrucklack gerettet werden. Auch eine
Vollflächenlackierung mit einem Dispersionslack ist
möglich, doch wird dann durch den Lack der
Mattcharakter der unbedruckten Papieroberfläche
beeinträchtigt.
ABSCHEUERN EINER UV-LACKIERUNG
Es gibt in der Praxis nicht nur Abscheuereffekte bei
matt gestrichenen Papieren, sondern auch bei UV-
Lackierungen. Sie hängen mit einer ungenügenden
Lack-Auftragsmenge, einer ungenügenden Aushärtung
des Lacks durch den UV-Strahler, einem ungeeigneten
Lack, aber auch womöglich mit einer zu starken oder
zu groben Puderbestäubung zusammen.Tipps zur Vermeidung:- Dem Lack ein Gleitmittel zufügen, nach Rücksprache
mit dem Lackhersteller.
- Beachtung der Tipps, wie sie unter dem Stichwort
„Benetzungsstörungen bei UV-Lackierungen“ auf-
geführt sind.
- Probelackierungen
ABSCHEUERN IM INKJET-DRUCKUND IM LFP-TINTENSTRAHLDRUCK
Zur Vermeidung von Schwierigkeiten und zur
Absicherung, welcher Bedruckstoff mit welcher Tinte
keine Abscheuerprobleme bereitet, sind unbedingt
Drucktests (auch in Verbindung mit anderen
geforderten Eigenschaften) mit den Systemhäusern zu
machen.
ABSTOßERSCHEINUNGEN
Abstoßerscheinungen können in Form einer schlechten
oder gestörten Farbannahme durch das Papier vor
allem bei gestrichenen und gussgestrichenen Papieren
oder durch eine Druckfarbenschicht beim Druck naß-
auf-trocken auftreten. In beiden Fällen liegt die
Druckfarbe nicht glatt auf, sondern sie ist perlig oder
grießig. Bei Papier handelt es sich besonders um
Abstoßerscheinungen, die im Mehrfarbendruck in den
nachfolgenden Druckwerken zu beobachten sind, weil
der Feuchtigkeitsschleier vom 1. Druckwerk nicht
schnell genug in die Oberfläche des Papiers
wegschlagen konnte, bevor eine nachfolgende
aufgedruckt werden sollte. Der Feuchtigkeitsschleier
1. Hilfe für Produktioner und Drucker | A
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verhindert eine einwandfreie Farbannahme. Stößt eine
getrocknete Druckfarbenschicht Druckfarbe ab, so
wegen einer zu starken, glasigen Durchhärtung evtl.
durch eine zu lange Lagerung der Auflage bis zum
nächsten Aufdruck.
Tipps zur Behebung:- Bei Abstoßerscheinungen durch das Papier, dem
Feuchtwasser mehr Alkohol zur Reduzierung der
Feuchtmittelmenge zufügen.
- Bei einer Mehrfarbenarbeit die Farben einzeln
drucken.
- Papier umtauschen
- Bei Abstoßen der Druckfarbe mit Firnis überdrucken
oder einen Primer aufbringen.
ADHÄSIONSERSCHEINUNGEN
Adhäsionserscheinungen im Bogenoffsetdruck treten
vor allen Dingen bei beidseitig sehr glatten Papieren
auf dem Anlagetisch auf. Die Bogen laufen unruhig
und „kleben“. Eine genaue Anlage wird gestört. Auf
diese Erscheinung wird eingegangen unter dem
Stichwort „Statische Elektrizität“.
Anheben der Kartonoberfläche (Spalten)
Das Problem wird unter dem Stichwort „Blasenrupfen“
behandelt. Es kann mit einer zu geringen
Gefügefestigkeit oder mit einer Empfindlichkeit
gegenüber dem Feuchtmittel des Kartons
zusammenhängen. Es ist ratsam, unverzüglich den
Kartonlieferanten einzuschalten, um die Lieferung
umzutauschen.
AQUAPLANING-EFFEKT
Bezeichnung für unerwünschte Abstoßerscheinungen
im Druckbild durch schlechte Wasseraufnahme des
Papiers beim mehrfarbigen Nass-in-Nass-Druck. Dabei
stößt die Papieroberfläche die Druckfarbe im
nachfolgenden Druckwerk ab, weil die im
vorangegangenen Druckwerk über das Gummituch
auf das Papier gelangte Feuchtigkeit nicht schnell
genug eindringen konnte (siehe
„Abstoßerscheinungen“).
AUFBAUEN AUF DEM GUMMITUCH
Das Aufbauen ist die Bildung eines mehr oder weniger
starken Reliefs auf den Gummitüchern im Bogen- und
Rollenoffsetdruck. In der allgemeinen fachlichen
Umgangssprache wird zwischen einem negativen und
einem positiven Aufbauen gesprochen. In beiden
Fällen wird die Druckqualität mehr oder weniger stark
beeinträchtigt, da die auf dem Gummituch vorhandene
Papier- oder/und Druckfarbenschicht eine einwandfreie
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | A
Übertragung und Spaltung der Druckfarbenschicht
beeinträchtigt. Die Waschintervalle werden deutlich
verkürzt. Bei einem negativen Aufbauen handelt es
sich in der Regel um Ablagerungen vom Papier wie
Fasern, Füllstoffe oder Strichbestandteile. Bei einem
positiven Aufbauen handelt es sich meistens um
Druckfarbenprobleme, wie z. B. um ein zu schnelles
Wegschlagen. In allen Fällen handelt es sich um eine
Störung der diffizilen Wechselwirkung zwischen
Druckfarbe, Papier und dem Feuchtmittel.Tipps zur Behebung:- Verwendung einer langsamer wegschlagenden
Druckfarbe (Papier ist zu saugfähig).
- Bei Aufbauerscheinungen, die durch das Papier
verursacht werden (negatives Aufbauen), wie z. B.
Auflösen des Strichs (keine ausreichende
Wasserfestigkeit) oder starke Ansammlung von Fasern
oder Füllstoffen, empfiehlt sich ein Umtausch des
Materials unter Einschaltung des Lieferanten.
Bei Aufbauerscheinungen von Farbe in Verbindung mit
Dispersionslackierungen:
- Der Lack trocknet zu schnell. Trocknungsverzögerer
nach Angaben des Herstellers zusetzen.
- Viskosität des Lacks zu niedrig oder zu geringe
Lackmengen.
- Lack in Absprache mit dem Hersteller wechseln.
AUFROLLER (SCHÄLUNGEN/FRICKEL)
Aufroller sind mehr oder weniger starke knotenartige
Verdickungen, die in der Fachsprache auch als
„Schälungen“ oder „Frickel“ bezeichnet werden. Sie
entstehen durch Verletzungen an Bogen beim Um-,
Auf- und Wegsetzen und den damit verbundenen
Verschiebungen, vorwiegend bei Material im höheren
Gewichtsbereich. Dabei wird die obere Papier- oder
Kartonschicht in Verbindung mit Schubbewegungen
meist stufenweise abgeschält, die sich dann zu einem
sehr kompakten, harten Röllchen aufrollt. Die so
entstandenen knotenartigen Verdickungen führen im
Offsetdruck meistens zu Beschädigungen eines aber
meistens mehrerer Gummidrucktücher. Folgende
Aufroller entstehen:
- beim Aufsetzen oder Vorstapeln der Auflage an der
Druckmaschine
- beim Weggleiten einer Papierlage auf dem Tisch der
Schneidemaschine
- beim Wegsetzen oder Absetzen einer Schneidlage
beim Schneiden vor dem Druck
- durch die Schneidleiste der Schneidemaschine
- an der Druckmaschine durch Einschieben von
Keilen zum Höhenausgleich des vorgestapelten
Papiers
- durch Einschieben eines Stechhygrometers in den
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | A
Papierstapel
Tipps zur Vermeidung:- Vorsichtiges Handling des Papiers beim Schneiden
und Vorstapeln. Die einzelnen Lagen stets anheben
und Verschiebungen vermeiden.
- Vorsicht beim Einschieben von Keilen und
Messinstrumenten in den Papierstapel.
AUSBLEICHEN VON DRUCKFARBE UND PAPIER DURCH LICHTEINWIRKUNG
Hier ist die Lichtechtheit bzw. die Lichtunbeständigkeit
von Druckfarben, Drucken und Papier angesprochen.
Generell ist zu beachten, dass alle Druckfarben, Drucke
und auch das Papier je nach Einwirkungsintensität und
-zeit von Licht mehr oder weniger stark ausbleichen,
an Intensität verlieren oder vergilben. Daran ist vor
allen Dingen zu denken, wenn bestimmte
Druckerzeugnisse der Außenwerbung dienen. Bei
Prüfungen der Lichtechtheit wird unterschieden
zwischen der Lichtechtheit von Drucken, also der
Beständigkeit einer bestimmten Papier-Druckfarben-
Kombination, und der Lichtechtheit von Druckfarben
und von farbigen Papieren nach DIN 16 525. Die
Lichtechtheit wird bewertet nach der so genannten
„Wollskala“.
Die Wollskalastufe 1 weist die geringste Lichtechtheit
auf, die Stufe 8 eine sehr hohe. Aufgebaut ist die Skala
nach dem Prinzip, dass bei der nächsthöheren Stufe
etwa die doppelte Belichtungszeit notwendig ist, um
eine sichtbare Veränderung des Farbtons zu bewirken.
Erster sichtbarer Angriff entspricht einer durchschnittlichen
nach Sonnenstunden*) Belichtung von Tagen*)
1 = sehr gering 20 5
2 = gering 40 10
3 = mäßig 80 20
4 = ziemlich gut 160 40
5 = gut 350 80
6 = sehr gut 700 160
7 = vorzüglich 1 500 350
8 = hervorragend 3 000 700
*) Angaben nach Druckfarbenfabrik Gebr. Schmidt GmbH
Tipps zur Verminderung des Ausbleichens:- Druckfarben mit hoher Licht echtheitsstufe
verwenden.
- Bei Aufhellung von Druckfarben reduziert sich die
Lichtbeständigkeit mehr oder weniger stark.
- Auch weiße Papiere bleichen aus und vergilben.
Das ist bei Naturpapier und bei gestrichenen Papieren
vom Weißgrad und der Menge an verwendeten
optischen Aufhellern abhängig. Bei Naturpapier spielt
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | A
auch die Stoffzusammensetzung eine Rolle.
- Durch Lichteinwirkung können auch farbige
Papiere mehr oder weniger stark ausbleichen; deshalb
beim Hersteller die Lichtechtheit erfragen, da sie bei
farbigen Papieren nicht angegeben wird.
AUSDRUCKEN AUF GEPRÄGTENPAPIEREN UND KARTONS
Bei geprägten Bedruckstoffen kommt es manchmal zu
schlechtem Ausdrucken. Flächen drucken nicht
geschlossen und voll deckend aus und auch bei
gerasterten Bildteilen werden nicht alle Rasterpunkte
auf die Oberfläche des Materials übertragen. Dabei
lässt sich beobachten, dass vor allen Dingen in die
Vertiefungen der Prägestrukturen keine Druckfarbe
gelangt, obwohl mit erhöhter Druckbeistellung
(Anpressdruck) gedruckt wird. Die Ursachen liegen
entweder in einer zu scharfen Prägestruktur mit zu
steil abfallenden Vertiefungen oder/und in einem zu
weichen Aufzug.
Tipps zur Vermeidung:- Grundsätzlich mit hartem Aufzug arbeiten. Das
luftgepolsterte Gummituch gegen ein konventionelles
Tuch, also ohne eine Luftpolsterschicht, auswechseln.
Selbstverständlich nur kalibrierte Unterlagebogen
verwenden.
AUSSCHWIMMEN
Unter Ausschwimmen versteht ein Drucker eine
Übertragung von Feuchtmittel/Farbe-Emulsion über
die Feuchtauftragswalzen und Feuchtreiber in den
Feuchtmittelkasten, bedingt durch eine zu stark
emulgierte Farbe.
AUSWACHSEN
Auswachsen liegt vor, wenn nach einem glatten,
sauberen Beschnitt eines Pros pekts das Papier
treppenförmig gegenüber dem Umschlag hervorsteht.
Der Beschnitt ist also nicht mehr glatt und gleichmäßig.
Vielmehr ist das Inhaltspapier größer geworden und
steht etwas aus dem Umschlag heraus. Solche
Erscheinungen treten auf, wenn der Inhalt im Heatset-
Rollenoffsetdruck und der Umschlag im Bogenoffset
gedruckt wurde. Das Inhaltspapier ist durch die
Heatset-Trocknung im Gegensatz zum Bogen-
offsetdruck stark ausgetrocknet. Es nimmt deshalb
allmählich wieder Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft
auf und „wächst“ dadurch über die Ränder des
Umschlags hinaus.Tipps zur Vermeidung:- Die einzige nachhaltige Möglichkeit besteht darin,
im Heatset-Rollenoffsetdruck die bedruckte Bahn
nach der Heatset-Trocknung einer Nachbefeuchtung
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | A
zu unterziehen. Es gibt dafür an Rollenoffsetmaschinen
verschiedene Systeme.
- Eine Verringerung des Auswachsens ist evtl. auch
dadurch möglich, dass die Auflage erst nach einer
längeren Lagerungszeit buchbinderisch verarbeitet
wird.
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BAHNFEHLER
Nach dem System der Fehlerklassifizierung der IFRA
handelt es sich bei Bahnfehlern um eine ganze Reihe
von Papierrollenfehlern für den Rollenoffsetdruck, die
zu erheblichen Produktionsstörungen und Makulaturen
führen können. Dabei ist bei Bahnfehlern zu
unterscheiden:
BAHNFEHLER-LÖCHER
Hierzu gehören so genannte Faserflockungen oder
Löcher, hervorgerufen durch den Einschluss von
Fremdkörpern in der Blattstruktur der Papierbahn oder
direkte Beschädigungen der Bahn in der
Papiermaschine. Es können tatsächlich Löcher oder
auch verfärbte Stellen vorhanden sein.
BAHNFEHLER-EINSCHNITTE
In die Gruppe fallen Rollenfehler, die durch Holzsplitter
und durch Fremdmaterialien wie Filzhaare oder
Kunststoff-Fasern verursacht werden. Aber auch
Zwickfalten oder Kalanderfalten verursachen
Einschnitte in der Papierbahn von gewöhnlich 5 bis 8
cm Länge. Solche Falten werden im Kalander verpresst,
können sich aufspalten und zu Schlitzen in der Bahn
führen.
BELAGBILDUNG
Unter Belagbildung versteht man im Bogen- und
Rollenoffsetdruck Ablagerungen von
Strichbestandteilen auf der Oberfläche der
Gummitücher bei der Verarbeitung von gestrichenen
Papieren. Es sind in der Regel feinste weiße
Pigmentteilchen, die allmählich eine stärker werdende
Schicht bilden, die eine normale Farbübertragung
verhindert, die Druckqualität erheblich stört und sich
oft mit einem handelsüblichen Gummituchwaschmittel
– auch bei einer automatischen Gummituch-
Wascheinrichtung – nicht entfernen lässt.
Tipps zur Vermeidung:Das Feuchtmittel für den Offsetdruck sollte nicht unter
dH12° (Deutsche Härte) liegen, da nicht ausgeschlossen
werden kann, dass die Belagbildung (Ablagerung) mit
einem zu harten Wasser zusammenhängt.
Feuchtmittel-Zusätze, die Zitronensäure enthalten,
vermeiden. Denn die Säure reagiert mit dem als
Strichpigment vielfach verwendeten Calciumcarbonat
und löst es heraus.
Tipp für das Abwaschen von Belägen:
1. HILFE VON A BIS Z
B
Belagbildung.
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | B
Gummitücher mit einer Lösung aus 10 g Weinsäure-
Pulver auf 1 L Wasser waschen. Dabei löst sich der sehr
hartnäckige Belag schnell und rückstandsfrei auf. Die
Lösung ist völlig ungefährlich und umweltfreundlich.
BESCHÄDIGTE HÜLSE
Bei beschädigten Hülsen von Papierrollen für den
Rollenoffsetdruck handelt es sich um mechanische
Beschädigungen an den Enden der Hülse, verursacht
durch übermäßiges Anziehen der Rollen-
spannvorrichtungen oder durch ungeeignete
Spannvorrichtungen im Rollenständer. Das Problem
kann durch schlechte Festigkeitseigenschaften der
Hülse noch verstärkt werden.
BESCHÄDIGUNG AM ROLLENUMFANG
Beschädigungen z. B. infolge Durchlöcherns oder
Herausreißen der Umfangsverpackung sowie einiger
Papierlagen durch Scheuern, Stoß gegen einen
scharfen Gegenstand und unsachgemäße Handhabung
durch Klammerstapler. Derartige Beschädigungen
können auch entstehen, wenn die Klammerenden rau
oder verformt sind. Beschädigungen am Rollenumfang
führen zu einem mehr oder weniger starken
Materialverlust.
BENETZUNGSSTÖRUNGEN BEI EINER UV- ODER DISPERSIONSLACKIERUNG
Die Lackierung von Druckbogen ist eine häufig
praktizierte Möglichkeit der Oberflächenveredelung.
Gute Lackierergebnisse liegen dann vor, wenn der Lack
einen gleichmäßigen, glatten Spiegel aufweist.
Voraussetzung dafür ist, dass die Druckfarbenschicht
des Druckbilds sehr gut angenommen wird und keine
Benetzungsstörungen vorliegen. Denn sie führen zu
einem grießigen, perligen und unruhigen Aufliegen
des Lacks und damit zu einem schlechten Glanzspiegel.
In der Fachsprache wird auch von einem
Orangenhauteffekt gesprochen.
Tipps zur Vermeidung von Benetzungsstörungen:Für die UV-Lackierung lösemittel- und alkaliechte
Druckfarben gemäß DIN 16524 einsetzen und auch
keine trocknungsverzögernde Druckfarben (z. B.
Freshfarben, Overnightfarben usw.) verwenden.
Gold- und Silberdruckfarben können Probleme
verursachen.
Keine Scheuerschutzpasten verwenden und
Druckfarben die als hoch scheuerfest deklariert
werden.
Auf eine einwandfreie Trocknung der Druckfarben
achten und zu diesem Zweck einen so genannten
Nageltest machen.
Beschädigte Hülse. Beschädigung am Rollenumfang
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | B
Durch eine Puderbestäubung wird das
Lackierergebnis ungünstig beeinflusst.
Die Oberflächenspannung der zu lackierenden
Druckfarbenschicht sollte mindestens 35 mM/m
betragen.
Prüfung der Oberflächenspannung (Benetzbarkeit) mit
einer Probelackierung oder mit einer kalibrierten
Prüfflüssigkeit nach DIN 53364/Juni 1975 und DIN/
ISO-Entwurf 8296/April 2001 durchführen. Sie ist
enthalten in einem Prüfset der PTS München
(Papiertechnische Stiftung), Heßstraße 134 (E-Mail:
R.Metz@pts-papertech.de), oder im ST-Testset (E-
Mail: bolte-consalting@-online.de).
Dem Lack bei Benetzungsschwierigkeiten nach
Rücksprache mit dem Lackhersteller ein Netzmittel
zufügen. Dabei ist aber zu beachten, dass dadurch die
Verklebbarkeit der UV-Lackoberfläche nicht mehr
gewährleistet ist.
Die Druckbogen einer Coronavorbehandlung
unterziehen.
BLASENBILDUNG NACH EINER FOLIENKASCHIERUNG ODER LAMINIERUNG
Zu einer Blasenbildung bei der Folienkaschierung kann
es durch einen ungenügenden Verbund zwischen
Druckbild und Folie in Verbindung mit Lufteinschlüssen
unter der Folie kommen. Die Folie kann sich dabei in
Verbindung mit der Druckfarbenschicht lösen. Die
Ursachen liegen entweder in einer ungeeigneten
Druckfarbe, einer zu starken Puderbestäubung, einer
nicht trockenen Druckfarbe, einer Oberflächenspannung
unter 35 nM/m oder in einer ungeeigneten
Metalldruckfarbe.Tipps zur Vermeidung einer Blasen bildung:- Klebstoffauftrag erhöhen
- Probekaschierung durchführen
- Entstauben der Druckbogen in der Offsetmaschine
oder durch eine Kalandrierung
- Trockenzeit für die Druckfarbe verlängern oder/und
Trocknung durch Wärmezufuhr (IR/Warmluft)
unterstützen
- Coronavorbehandlung der Druckbogen
- Oberflächenspannung überprüfen. Sie sollte
mindestens 35 nM/m betragen. Prüfung wie unter
dem Stichwort „Benetzungsstörungen“ vornehmen.
- Die im Offsetdruck oft verwendeten Gold- und
Silberdruckfarben sind meist ungeeignet.
- Vermeidung von als „besonders scheuerfeste
Farben“ deklarierten Farben
- Farbzusätze wie Scheuerschutzpasten und
oberflächenaktive Gleitmittel wie Silikon, Wachse usw.
unbedingt vermeiden
Benetzungsstörungen bei einer UV- oder Dispersionslackierung.
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | B
- Jegliche Verwendung von Druckbestäubungspulver
beeinträchtigt nachteilig das Kaschierergebnis.
- Auf gute und nagelfeste Durchtrocknung der
Druckfarben achten
- Generell bereits vor dem Kaschieren mit der
Kaschieranstalt sprechen, um Maßnahmen zur
Verhinderung von Problemen treffen
BLASENRUPFEN/ANHEBEN DES KARTONS
Blasenrupfen liegt vor, wenn durch den Zug der
Druckfarbe die Kartonoberfläche partiell angehoben
wird bzw. sich spaltet und eine Art Blase entsteht. Die
Ursachen liegen entweder in einer zu starken Zügigkeit
der Druckfarbe oder in einer zu geringen
Gefügefestigkeit des Kartons.
Tipps zur Vermeidung:- Zügigkeit der Druckfarbe reduzieren, wenn es die
drucktechnischen Bedingungen zulassen
- Weichere Druckfarbenserie einsetzen
- Anpressdruck reduzieren
- Es könnte auch bei dem eingesetzten Karton eine
Feuchtmittelempfindlichkeit vorliegen. Deshalb beim
Kartonlieferanten einen Nassscheuertest durchführen
lassen.
- Material am besten aber umgehend gegen
einwandfreie Ware umtauschen, wenn das Problem
nicht durch die Druckfarbe gelöst werden kann
BLOCKEN NACH EINER UV-LACKIERUNG
Unter Blocken ist ein Zusammenkleben der lackierten
Bogen zu verstehen. In leichten Fällen ist das Blocken
ein leichtes Aneinanderhaften der Bogen, die sich
dann durch vorsichtiges Lüften wieder trennen lassen.
Bei einem stärkeren Blocken kommt es aber zu einem
mehr oder weniger starken Verkleben. Dann ist die
ganze Auflage oder sind Teile davon
nicht mehr zu gebrauchen. Die möglichen Ursachen sind:- Ungeeigneter Bedruckstoff
- Extremer Temperatur- oder/und
Feuchtigkeitswechsel
- Ungenügende Durchhärtung des UV-Lacks
- Migration bei einer noch zu frischen Druckfarbe
- Glasplatteneffekt bei einer doppelseitigen
Lackierung
- Zu hoher Stapeldruck
Tipps zur Vermeidung:Die wichtigsten Tipps zur Vermeidung des Blockens
sind bereits unter dem Stichwort „Benetzungsstörungen“
aufgeführt worden.
- Druckbogen möglichst unter klima tisierten
SEITE 16
1. Hilfe für Produktioner und Drucker | B
Bedingungen lagern: 20 °C und 55 % rel.
Luftfeuchtigkeit
- Für eine Oberflächenhärtungskontrolle einen
Talkumtest durchführen: dabei Talkum mit einem
Wattebausch einreiben. Bei einer nicht genügenden
Durchhärtung bleibt auf der Oberfläche mehr oder
weniger Talkum haften.
- Die Prüfung auf Durchhärtung einer UV-Lackierung
ist auch mit dem Methylethylketon-Test (MEK-Test)
möglich (Test nach Schmid Rhynern, Aldeswil-Zürich,
Tel. 00 41 1/ 7 12 62 12)
UV-Strahler auf ausreichende Intensität mit einem
UV-Messgerät prüfen (Kontakt: Dr. Hönle AG;
www.hoenle.de)
BRECHEN EINES KARTONS IM FALZ NACH DEM RILLEN
Bei einem Flächengewicht von mehr als 150 g/m2 ist
vor dem Falzen eine Rillung erforderlich. Dabei wird
durch Verdichtung bzw. durch Verdrängung an der
Biegestelle eine Rille geformt. Das Rillen dient also der
Schaffung einer biegbaren Linie, um den Karton später
um 90° oder 180° falzen zu können. Fälschlicherweise
wird auch von einem Nuten gesprochen. Beim Nuten
wird dagegen zur Vorbereitung einer Biegelinie aus
dem Karton oder der Pappe eine Dreieck- oder
Rechtecknut herausgehoben.
Nach dem Rillen darf das Material nicht brechen oder
aufplatzen, weil dann eine sehr raue unschöne
Falzkante entsteht. Das kann man vor allen Dingen bei
gestrichenen Materialien beobachten, ganz besonders
auch dann, wenn der Falz durch eine gedruckte dunkle
Fläche verläuft. Tipps zur Vermeidung:- Rilllinie muss parallel zur Laufrichtung verlaufen
vKarton muss über eine ausreichende Rillfähigkeit
verfügen (Absicherung beim Kartonlieferanten
einholen)
- Proberillung durchführen
- In der Regel erfordert jede Kartonsorte eine andere
Werkzeuggeometrie, jedoch kann für eine Rillung
folgende grobe Faustregel angewendet werden: Dicke
der Rilllinie = 1 1/2 x die Dicke des zu rillenden Kartons;
Rillnutbreite = Breite der Rilllinie + 2 x Kartondicke +
0,2 mm. Bei gestrichenem Karton sollten die
angegebenen Maße um etwa die Hälfte erhöht und die
Rillung gut ausgerundet werden. Alle Kanten der
Rillwerkzeuge sollten stumpf sein.
Der Karton muss eine ausreichende Feuchtigkeit
aufweisen und sollte durch Wärmeeinwirkung
während des Auflagendrucks (IR-Warmluft-Trocknung
oder UV-Trocknung) und einen dadurch verursachten
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1. Hilfe für Produktioner und Drucker | B
Feuchtigkeitsentzug eine Versprödung erfahren
haben.
BRECHEN DES KARTONS NACH EINER UV-LACKIERUNG
Auch die mit einer UV-Lackierung überzogenen Bogen
können nach der Rillung ein unschönes und sehr
qualitätsminderndes Aufbrechen im Falz zeigen. Das
ist vor allen Dingen bei gestrichenen Materialien der
Fall, wenn der Falz auch noch durch eine dunkle Fläche
verläuft.
Gründe
- Ungeeignete Bedruckstoff-Lack-Kombination
(Flexibleren Lack einsetzen)
- Zu dicker Lackauftrag
- Schlechte Aushärtung und/oder Haftung des
Lacks
- Versprödung des Material durch Feuchtigkeitsentzug
durch thermische Trocknungsunterstützung der
Auflage
Am besten ist es, immer eine Probelackierung mit
anschließender Proberillung durchzuführen.
Weitere Hinweise zum Rillen unter dem Stichwort
„Brechen eines Kartons im Falz beim Rillen“.
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DRUCKBILD-WOLKIGKEIT/MOTTLING
Von einem guten Offsetdruck wird ein ruhiges, glattes
und gleichmäßiges Druckergebnis erwartet.
Liegt ein mehr oder weniger starkes, unruhiges,
wolkiges Druckergebnis vor, so wird in der fachlichen
Umgangssprache auch von einem Mottling gesprochen.
Je nach Aussehen des Druckergebnisses kann
manchmal auch von „grießigem Druck“, „fleckigem
Druck“ oder von einem streifigen Druckergebnis
gesprochen werden. Alle diese qualitätsmindernden
Druckergebnisse stören besonders, wenn Flächen
gedruckt werden, können aber auch in glatten,
gleichmäßigen Rasterpartien unangenehm auffallen.
Tipps zur Vermeidung:Sehr oft sind unruhige und wolkige Druckergebnisse
auf eine schlechte Papierqualität zurückzuführen,
besonders bei gestrichenen Papieren.
- Qualität des gestrichenen Papiers mit einer
Wischtestfarbe (Porometertestfarbe Nr. 1520
(dunkelgrau) von Lorilleux oder Wischtestfarbe VU
10-039D-01 von K+E) vornehmen.
- Zum drucktechnischen Vergleich ein anderes
gestrichens Papier in die Maschine nehmen.
- Tritt die Wolkigkeit im Blau des
2. Druckwerks auf, die nachfolgenden Druckwerke
abstellen. Druckt das Blau dann glatt und ruhig,
tauschen Sie am besten das Papier. Denn es liegt
zweifelsfrei ein Mottling vor.
- Gummitücher auf Belagbildung oder Ablagerungen
kontrollieren, denn auch dadurch wird die Farbspaltung
gestört und die Druckqualität negativ beeinflusst.
- Auch durch wolkige Unterlagebogen für die
Gummitücher kann ein wolkiges Ausdrucken
auftreten.
- Nicht selten ist eine Unruhe und Wolkigkeit auch in
der Druckvorstufe zu suchen (Filme/Platten).
DUBLIEREN
Die Definition für das Dublieren lautet nach DIN 16
500, Teil 2: „Fehlererscheinung im Druckerzeugnis als
doppelte Kontur der Druckbildelemente“.
Es ist ein nicht passergenaues oder deckungsgleiches
Übertragen der vom zuvor gedruckten Bogen auf das
Gummituch abgespaltenen Druckfarbe im
mehrfarbigen Nass-in-Nass-Druck. Es kommt dadurch
zu mehr oder weniger starken Tonwertverschiebungen.
Unter dem Fadenzähler lässt sich bei einem Dublieren
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Typische Dubliererscheinungen, wie sie auch durch eine nicht einwandfreie Flachlage des Papiers entstehen können.
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ein unerwünschtes Nebeneinanderliegen von Text
oder/und Rasterpunkten erkennen.
Tipps zur Vermeidung:- Als häufigste Fehlerquelle lässt sich das Papier
ansprechen. Dabei liegt meistens eine nicht
einwandfreie Plan- oder Flachlage vor. Es sind
Verspannungen, Randwelligkeit, Verformungen oder
Schwielen.
- Nur Papier mit einer einwandfreien Planlage bzw.
Flachlage verwenden.
vPapier umtauschen und den technischen Service des
Lieferanten einschalten.
vDen Einlauf der Bogen in der Anlage der
Offsetmaschine genau beobachten, denn Dublier-
Erscheinungen können auch bei unruhigem und nicht
geraden Einlauf der Bogen auftreten.
DURCHSCHEINEN
Von „Durchscheinen“ wird gesprochen, wenn das
Druckbild aufgrund ungenügender Opazität (zu starker
Transparenz) auf der Rückseite des Bogens mehr oder
weniger stark durchscheint und zu sehen ist. Die
Opazität ist der Gegensatz von Transparenz und ein
wichtiges Qualitätskriterium eines Papiers.
Tipps zur Vermeidung:
u Stärkeres (höheres Grammgewicht) Papier
verwenden.
- Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Papier die
Opazität mit einem Opazimeter messen. Dabei handelt
es sich um eine einfache aufklappbare Prüftafel mit
unterschiedlich großen schwarzen Schriftzeilen.
DURCHSCHLAGEN/DURCHDRUCKEN
Im Gegensatz zum Durchscheinen ist das Durchschlagen
ein Durchdringen von Druckfarbenbestandteilen
(Bindemittel/ Öle) durch das Papier bis auf die Rückseite
des Bogens. In der allgemeinen fachlichen
Umgangssprache wird dann auch von einem
„Durchdrucken“ gesprochen.
Durchschlagen ist im Bogenoffsetdruck selten.
Häufiger dagegen im Rollenoffset-Zeitungsdruck und
bei ultraleichten Papieren, aber auch im Heatset-
Rollenoffsetdruck, wenn mit sehr hohen
Farbschichtdicken gedruckt wird.
Tipps zur Vermeidung:- Anderes Papier einsetzen. Papier- und
Druckfarbenlieferanten einschalten.
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EINGEDRÜCKTE HÜLSE
Bei Rollenpapieren durch einen harten Stoß
zusammengedrückte oder unrund verformte Hülse,
z. B. durch Stoß, Fall oder übermäßigen Klammerdruck
auf die Rolle während des Transports oder anderer
Handhabungen.
EMULGIEREN DER DRUCKFARBE
Aufgrund des Flachdruckprinzips in Verbindung mit
der Verwendung eines Feuchtmittels im Offsetdruck
kommt es in der Regel zur Bildung einer stabilen
Emulsion von Druckfarbe und dem wässrigen
Feuchtmittel.
Denn die Druckfarbe nimmt in einer gleichmäßigen
Verteilung Feuchtmittel auf. Unter bestimmten
ungünstigen Voraussetzungen kann der
Feuchtmittelanteil in der Druckfarbe aber so hoch sein,
dass die Stabilität der Emulsion verloren geht. Die
Druckfarbe verwässert und es wird dann von einem
Emulgieren gesprochen.
Dieser Zustand kann zu verschiedenen
Druckschwierigkeiten führen.
- Aufbauen der Druckfarbe auf dem Gummituch
- Verringerte Scheuerfestigkeit der Druckfarbe in
Verbindung mit einem Glanzverlust
- Tonen
- Blanklaufen der Walzen
- Starke Verzögerung oder sogar Verhinderung der
Farbtrocknung
- Abmehlen der DruckfarbeTipps zur Vermeidung:- Knappe Wasserführung.
- Bei Druckformen, die nur eine geringe Farbabnahme
haben, nach Möglichkeit mehrere Farbabnahmestreifen
zur Erhöhung des Farbverbrauchs mitdrucken. Diese
Maßnahme ist dann zwingend notwendig, wenn nicht
saugfähige Bedruckstoffe unter Verwendung von rein
oxidativ trocknenden Druckfarben bedruckt werden
sollen. Dabei ist ein Emulgieren und schlechtes
Trocknen besonders gefährlich und folgenreich.
vKeine „suppigen“ Farben verwenden, sondern die
Druckfarben kompakt und körperreich ohne
Zusatzmittel verarbeiten wie sie in der Regel vom
Druckfarbenhersteller geliefert werden.
- pH-Wert des Feuchtmittels nicht unter pH 5,5
einstellen.
vIm wasserlosen Offsetdruck kann kein Emulgieren
auftreten, da kein Feuchtmittel notwendig ist.
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FALTENBILDUNG
Im Bogenoffsetdruck kann es einerseits zu einer
Bildung von Quetschfalten des Papiers durch eine
schlechte, unruhige Anlage der Bogen beim
Bogeneinlauf durch ein Schieben oder Stauchen oder
auch durch Störungen bei der Bogenübergabe von
Druckwerk zu Druckwerk kommen. In 1. Linie ist aber
andererseits große Aufmerksamkeit der Flach- oder
Planlage des Papiers zu schenken. Jede Beuligkeit,
Randwelligkeit, Schwielenbildung oder Verspannung
kann im Fortdruck zu einer mehr oder weniger starken
Faltenbildung in Form von Quetsch- oder Zugfalten
führen. Folgeerscheinungen von Faltenbildung sind
Dublieren, aber auch Passerschwierigkeiten.
Tipps zur Vermeidung:- Genaue Kontrolle der Flachlage des Papiers in
Verbindung mit einer Kontrolle der Klimaverhältnisse
im Druck- und Lagerraum. Ist das Papier verspannt
oder zeigt es eine Randwelligkeit? Weist es Schwielen
auf oder neigt es vielleicht auch zum Rollen?
- Bei einer schlechten Planlage muss das Papier in
Abstimmung mit dem technischen Service des
Lieferanten oder Herstellers umgetauscht werden.
FAN-OUT-EFFEKT
Bezeichnung für eine Breitendehnung der Papierbahn
durch Feuchtigkeitsaufnahme im Rollenoffsetdruck.
Dadurch entstehen Passerdifferenzen, die aber in der
Regel in der Maschine durch präzise verstellbare
Registerstifte und durch Abstützung und elektronische
Regelung der Bahn deutlich reduziert werden können.FARBABFALL
Damit sind Farbdichteschwankungen auf einem
Druckbogen in Druckrichtung durch ein nicht völlig
gleichmäßiges Angebot an Druckfarbe über die
Drucklänge gemeint. In der Praxis kann die Färbung im
hinteren Bereich des Bogens gegenüber dem
Druckanfang eine bis zu 13 % geringere Farbdichte
aufweisen. Der Farbabfall ist durch den Zylinderkanal
im Zusammenspiel mit der Verreibung, der
Walzenanordnung des Farbwerks und der Verteilung
der Druckbild-Sujets bedingt. Der Farbabfall kann nach
einer Formel der FOGRA beurteilt werden. Das Papier
nimmt auf den Farbabfall keinen Einfluss. Zur
Verringerung des Farbabfalls und zur Beeinflussung
der allgemeinen Einfärbung der Druckform
(Druckplatte) geben die Maschinenhersteller in der
Regel besondere Hinweise zur Veränderung der
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Faltenbildung.
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Farbverreibung im Farbwerk und zur Verstellung des
Verreibungseinsatzes.
FARBSCHÜBE
Bezeichnung für eine unerwünschte Verstärkung der
Farbübertragung auf dem Bedruckstoff nach einem
Maschinenstillstand. Sie wird durch die Verdunstung
des Feuchtmittels aus dem auf den Farbwalzen
befindlichen Farbfilm während des Stillstands
verursacht. Farbschübe treten besonders bei
emulgierten Farben auf.
FARBTONVERSCHIEBUNGEN
Farbtonverschiebungen bzw. Farbveränderungen
können sich bei UV-Lackierungen und bei
Folienkaschierungen ergeben. Sie sind dabei entweder
sofort oder erst nach längerer Zeit sichtbar. Meist
handelt es sich dabei um Reaktionen mit Druckfarben,
die Rhodamin- oder Fanalpigmente enthalten. Diese
Druckfarben haben keine Lösemittelechtheit nach DIN
16519. Unter dem Stichwort „Benetzungsstörungen“
werden Hinweise gegeben, welche weiteren
Maßnahmen getroffen werden müssen, um bei der
UV-Lackierung und auch bei der Folienkaschierung
diese und andere Probleme zu vermeiden.
FEHLDRUCKSTELLEN/BUTZENBILDUNG
Kleine und große Fehldruckstellen, die auch als Popel,
Kometen oder Butzen bezeichnet werden, sind die
häufigsten Qualitätsmängel, die im Offsetdruck
auftreten können. Es sind unerwünschte und störende
kleine und große Punkte, Flecken und viele andere
Unsauberkeiten, die das Druckbild stören,
qualitätsmindernd sind und in schwierigen Fällen
manche Auflagen auch zu Makulatur werden lassen.
So sehr unterschiedlich in Form und Häufigkeit
Fehldruckstellen im Offsetdruck auftreten, so zahlreich
sind auch die möglichen Fehlerquellen. Anzusprechen
sind das Papier, die Druckfarbe, die Walzen, das
Bestäubungsmittel und eine allgemeine Unsauberkeit
im Umfeld der Maschine (z. B. Flugstaub).
Tipps zur Vermeidung:- Druckergebnisse prüfen, ob evtl. ein Rupfen des
Papiers vorliegt. Dabei reißen Fasern oder Strichpartikel
aus der Oberfläche und lagern sich auf dem Gummituch
ab. Siehe Stichwort „Rupfen“.
- Die Ablagerungen auf dem Gummituch mit einem
Klebefilm abziehen und diese dann unter einer Lupe
(Fadenzähler) beurteilen. Sind es Strichpartikel,
Anhäufungen von Bestäubungspuder, Schneidpartikel
oder Papierfasern?
- Bei Faserstaub einen Streckgang machen.
Fehldruckstelle. Fehldruckstellen durch Schneidestaub.
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- Bei Rupferscheinungen am besten das Papier
umtauschen.
- Überprüfung der Walzen auf Brüchigkeit
vornehmen und austauschen.
- Überprüfung der Druckfarbe auf Verunreinigungen
vornehmen (Hautbildung?).
FEUCHTIGKEITSSCHWIELEN
Bezeichnung für eine nicht einwandfreie Flachlage des
Papiers, bedingt durch eine streifenartige Welligkeit,
die sich parallel zur Laufrichtung durch den Bogen
ziehen kann. Eine solche Erscheinung kann durch eine
ungleichmäßige Verteilung der Papierfeuchtigkeit
auftreten. Feuchtigkeitsschwielen sind nicht immer
sofort sichtbar. Am besten ist es, wenn eine Lage des
betreffenden Papiers auf eine völlig ebene, planparallele
Unterlage gelegt und nach dem Glattstreichen visuell
beurteilt wird. Feuchtigkeitsschwielen können Dub-
lieren oder auch Passerdifferenzen verursachen,
manchmal aber auch zu Ablegeerscheinungen führen.
Es ist ratsam sofort beim Lieferanten zu reklamieren
und das Papier umzutauschen.
FIBRE RISING
Unter dieser Bezeichnung ist eine Faseraufrichtung zu
verstehen. Es ist ein negatives Merkmal von
Druckarbeiten, die im Rollenoffsetdruck gefertigt
wurden, vor allem von Naturpapieren. Es ist ein
Aufstehen von Papierfasern, was sich durch eine
Aufrauhung von intensiven Farbflächen bemerkbar
macht. Eine Folgeerscheinung der Hitzeeinwirkung auf
die bedruckte Papierbahn im Heatset-Rollenoffsetdruck.
Dabei werden die Fasern durch die explosionsartige
Entweichung der Papierfeuchtigkeit aufgerissen bzw.
hochgerissen.
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KOOPERATIONSPARTNER
EuBuCo Verlag GmbHGeheimrat-Hummel-Platz 465239 HochheimTel. (0 61 46) 6 05-1 40Fax (0 61 46) 6 05-2 04E-Mail g.bartsch@eubuco.de
Die Zeitschrift für
Druckfachleute,
Vorstufen-Profis O
ffizielle Information
des Produktioner-Clubs
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Herausgeber:Produktioner-Club e. V.Waldbornstraße 5056856 Zell/MoselTelefon (0 65 42) 54 52Fax (0 65 42) 54 22E-Mail: info@produktioner-club.dewww.produktioner.de
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