144 baudelaire impersonatoren portraits

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144 baudelaire-impersonatorenportraits, gezeichnet im august 2011 anläßlich einer hommage zum 144 todestag von charles-pierre baudelaire.

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Falk Nordmann

Einhundertvierundvierzig Baudelaire-Impersonatorenportraits

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Diese Arbeit ist meinem Väterchen gewidmet, der zufälligerweise vor 70 Jahren an einem der vergangenen Todestage Baudelaires in diese Welt kam.

... alles Liebe, Falk

Berlin, im August 2011

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Charles-Pierre Baudelaire31.08.1867 - 31.08.2011

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Kapitel I

lAudAtio lAudAnum

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Kapitel II

Poe trAnsfer

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Kapitel III

fleurs du mÂle

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Die Darstellung

144 baudelaire-impersonatorenportraits, gezeichnet im august 2011 anläßlich einer hommage zum 144 todestag von charles-pierre baudelaire.

wie, zeichnend, an einen toten dichter erinnern? den pathos- sockel putzen? den lang vermoderten korpus, gefällig ge-schminkt, mit parfümierten plastikblümchen dekorieren, ein als-ob-es-lebt-püppchen an abgehangenen moirenfädchen routiniert durch reflexionskabinettchen hüpfen lassen? hopp und guck, so hat er gezuckt, ganz wie bei dir und bei mir?

oder den langen flur sehen, dreimal das leben und sechs spä-te sommer, seit baudelaire seine 46 jahre fleisch-sein beendet hat und seine nicht vorhersehbaren zeiträume des erinnert werdens beginnen.

wer will, wer wollte baudelaire sein? viele mehr vielleicht, als baudelaire selbst; von baudelaire habe ich gehört, er wollte poe sein.

eingeladen habe ich im august 2011, zeichnend, 144 imper-sonatoren, baudelaire darsteller. auf drei orte durfte sich das volk verteilen:

1. laudatio laudanumdie opiumlösung. lindert schmerz, erhält den zustand. hier treffen sich die poseure glücklichen verfalls.

2. poe transferder dichter übersetzt, übersetzt schon immer. die beute aus orkus und sphären, jetzt in ein tragbares sprachkleid gear-

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beitet, ist an anderem ort nur ein wüster fetzen aus dem pelz der allerleirauh. aus dieser schon erlegten beute ein pracht-kleid neu zu wirken und keinen leichensack, das fordert akribische fährtensucher, empathische animisten.

3. fleurs du mâledie blumen des mannes. kein werk trägt auf dauer gut die last, ikone zu sein. den zeitgeglätteten block porös zu fräsen, braucht es dunkelliebende, widerborstige gestalten, furzen-de, sabbernde ficker, höhlengräber, fäulnisgase für die eifrig kanonisierenden bravbewahrer verbreitende.

... hier aber auch ein hort der festen behaupter, sonntäglich aufs ehrenfeld getrieben zum gemeinschaftlichen benagen der rasenkanten, daß kein wilder wuchs die klar konturier-ten erinnerungsflächen zerwuchere. disparates pack versam-melt sich hier, greinende nostalgiker, höfliche gelegenheits-gedenkler und die vom feinen gift über weite zeit hinaus berauschten.

jedes figurenfeld steht für eines der jahre des nachlebens von charles-pierre baudelaire, verschwender und dichter. erin-nert wird, was fragil zwischen erkennen und vergessen lebt.

falk nordmann, Berlin 2011

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...mit herzlichem Dank an Andreas Rauth für den Anlass und an Andreas Rötzer für die Unterstützung

und Dank auch an Claire Naveau für die schnelle Übersetzungshilfe.

Copyright © 2011Falk Nordmann

Simon-Dach-Str.610245 Berlin

falk@falknordmann.de

www.falknordmann.de

Alle Rechte vorbehalten.

Druck: http://booksfactory.de

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Veröffentlicht anlässlich der von Andreas Rauth / JITTER - Magazin initierten Ausstellung:

»Poète maudit« – Charles Baudelaire. Eine Hommage zum 144. Todestag

vom 26.08.2011 - 09.09.2011 in der Galerie erstererster.

144 digitale Zeichnungen, gezeichnet vom 03.08.2011 - 18.08.2011

Erste Auflage August 2011 / 88 Exmpl.

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