2011 Heft 3

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Chornachrichten des Sinfonischen Chor Konstanz

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Heft 3/58. Jahrgang2011

Talente fördern, von Anfang an.

Editorial

Nachrichten

Liebe Leserinnen und Leser

Wir hoffen, dass wir für Sie wieder ein interessantes undinformatives Heft zusammengestellt haben. Besonders

herzlich möchten wir Sie nochmals auf unser großes Konzertam 13. November 2011 aufmerksam machen, in dem wirHändels Oratorium Messiah zur Aufführung bringen werden.Besorgen Sie sich rechtzeitig Karten, denn dieses Konzertwird sicherlich ausverkauft sein.In diesen Chornachrichten geht Gisela Auchter in ihrem Beitrag auf die wechselvolle Geschichte des Oratoriums ein.Sie weist zu Recht darauf hin, dass die Gattungen Oper undOratorium eigentlich Schwestern sind, denn die gemeinsa-men Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück. Auch steuertsie ein paar Zahlen rund um Händels Messias bei.Unser Dirigent, Wolfgang Mettler, besuchte die Chor.com-Messe in Dortmund und bringt uns von dort Eindrücke einesdenkwürdigen Konzerts mit. Am 10. Juli begingen wir unse-ren Chorausflug, der uns dieses Mal auf den Säntis führte.Lesen Sie zu diesem spannenden Tag in diesem Heft einenNachbericht mit ausführlicher Fotoshow. Schließlich gibtes wieder einen besonderen Geburtstag zu feiern, denn Geoffrey Bowyer durfte am 24. August seinen 75. Geburtstagfeiern. Geoffrey Bowyer ist nicht nur Gründer unseres be-freundeten Chores Cantanti Camerati in Richmond, er istauch langjähriger Freund und Wegbegleiter des Sinfoni-schen Chores. Wir gratulieren ihm ganz herzlich und wün-schen ihm noch viel Freude bei allen seinen musikalischenVorhaben.Die „Letzte Seite“ rundet diese Chornachrichten wie gewohntab.

Ihnen allen nun viel Spaß beim Lesen.

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Inhalt Gisela AuchterOper ohne SzeneDas Oratorium – eine Gattung im Wandel 3Achtung Aufnahme!Neues aus der Kamera von Patrick Pfeiffer 9Wolfgang MettlerPIUS-Super-CHOR.com-Star! 10Hans-Joachim KnopfChorausflug 2011„Wenn einer eine Reise tut“ oder „We all, like sheep, have gone astray…“ 11Hans-Joachim KnopfZum 75. Geburtstag von Geoffrey Bowyer 14Wussten Sie, dass…Zahlen rund um Händels „Messias“Zusammengestellt von Gisela Auchter 15Die letzte Seite

Namen und Nachrichten 24

Termine – bitte vormerken

10.11., 19.00 UhrStudio SWP, Fischmarkt 2Hauptprobe mit der SWP

12.11., 19.30 UhrSt. GebhardGeneralprobe Messiah

13.11., 16.00 UhrSt. GebhardAufführung Händel Messiah 19.00 Uhr, KonzilNachfeier

06.12., StefanshausAdventsfeier

10.01.2012, 19.30 UhrStefanshausWiederaufnahme der Probennach den Weihnachtsferien

Gastgeber gesucht!21. – 25.06.2012Besuch des befreundeten ChorsSt. István Budapest. Wer kann Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen?Mehr Infos siehe Anlage.

Änderungen vorbehalten

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Von Gisela Auchter

Wandlung ist das Geheimnis der Welt.Emanuel Geibel

Dass Georg Friedrich Händel sich derKomposition von Oratorien zunächst

nicht ganz freiwillig widmete, ist hinlänglichbekannt: es war in der Hauptsache derÜberdruss des englischen Publikums ge-genüber italienischsprachigen Opern, derHändel zu neuen Ufern aufbrechen ließ.Dass er mit seinem Messiah einen der mar-kantesten Höhepunkte in der Geschichtedes Oratoriums erschaffen würde, konnteder an Erfolge und Pleiten Gewöhnte 1742,dem Jahr der Uraufführung, natürlich nichtahnen. Die nachhaltige Wirkung groß an-gelegter Oratorien auf das Publikum hatteder junge Händel freilich schon in Italienkennen gelernt, als die Oper von PapstClemens XI. verboten worden war und dieeinschlägigen, um Auswege nicht verlege-nen Komponisten Roms auf das „Melo-dramma sacro“ auswichen. Unter Verzichtauf Bühnenszenarien bescherten sie die-ser Gattung eine beispiellose Blütezeit.Händel hat später in England mit der Kom-position von Oratorien im Grunde nichtsanderes getan, als das angewandt, was eraus Italien mitgebracht hat: er verzichteteauf Bühnenaktionen und Bühnenpomp,bediente sich der Landessprache, verwen-dete Texte aus der Bibel, den Chor dabeimehr und mehr in den Mittelpunkt des Ge-schehens rückend. Sein 1739 entstande-nes Oratorium Saul hätte beispielsweisemit seiner dramatischen und personenrei-chen Handlung durchaus noch szenischaufgeführt werden können. Das scheitertejedoch am Widerstand der Kirche. Aber wirhaben mit Saul bereits eines der zahlrei-

chen Beispiele dafür, wie die Gattung Oratorium heute definiert wird: als „mehr-teiliges Musikwerk für Soli, Chor und Orchester, anfangs nur mit biblischen Tex-ten, später auch mit weltlichem Inhalt…“1

oder „… abendfüllendes, meist geistliches,nichtliturgisches Werk für Solo- und Chor-gesang sowie Orchester in nichtszeni-scher Aufführung.“2

Bei genauerer Betrachtung ist es un-schwer zu erkennen, dass Oper und Orato-rium eng verwandt, dass sie eigentlichSchwestern sind. Sie haben viele Be -rührungspunkte und sind ein gutes Stückihres Entstehungsweges gemeinsam ge-gangen. Was sie gemeinsam haben, sindText und Musik, was sie trennt, ist die sze-nische Darstellung. Die Oper, wie wir siekennen, ist schon oft totgesagt worden,das Oratorium dagegen nicht, mit Ausnah-me Richard Wagners (darüber wird späternoch zu sprechen sein). Eigentlich ist esein Zufall, dass beide Gattungen fastgleichzeitig entstanden sind. Anfangs sindsie auch kaum voneinander zu unterschei-den, bis die Oper immer stärker zur thea-

Oper ohne SzeneDas Oratorium – eine Gattung im Wandel

Die heilige Cäcilie – Schutzheilige der Mu-sik. Gemälde von Domenichoni, um 1620

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tralischen Darstellung einer Handlungdrängte, im Gegensatz zum Oratorium,das an seinen geistlichen Themen und derengen Verbindung von Wort und Musikfesthielt. Die Geburtsstunde der Operschlug endgültig um 1600 in Italien, in Flo-renz, wo in den hoch gebildeten Zirkeln derso genannten „Camerata Fiorentina“, vorallem aber auch in den Palazzi des Adels,theatralische Aufführungen Mode waren.Diese Gattung hieß noch nicht „Oper“ bzw.„Opera“, sondern noch „Melodramma“oder „Favola in Musica“. Den Beginn derneuen Ära, des Zeitalters der Oper, undgleichzeitig einen ersten Markstein in ihrerGeschichte erlebte diese Gattung 1607 inMantua mit Claudio Monteverdis L’Orfeo.

Es gibt eine grundlegende Gemeinsamkeitvon Oper und Oratorium: beider Wurzelnreichen bis tief ins Mittelalter hinein. Essind die Mysterien- und Passionsspiele,die Heiligen-Legenden und Dramen, diemit historischen und oft auch allegorischenGestalten wie Tod, Schönheit, Guten Wer-ken, Stolz, Neid und Begierde auf Märktenund vor Kirchenportalen zum Zwecke derBelehrung und des leichteren Verständnis-ses dem einfachen Volk dargeboten wur-den. Wer denkt da in diesem Zusammen-hang nicht an Hofmannsthals Jedermann,dem alljährlichen Spektakel vor dem Salz-burger Dom? Solange diese Spiele demMoralverständnis der Kirche Genüge ta-ten, waren sie vom Klerus durchaus wohl-gelitten. Sobald diese recht volksnahenAufführungen sich zu sehr mit Gassen -hauern oder Karnevalsliedern anreicher-ten, zu derb und vulgär wurden, traf sie derBannstrahl der Kirche. Den zunächst aus-schließlich geistlichen Inhalten wurdenbald mythologische und/oder volkstüm -liche Stoffe gegenüber gestellt. Aus diesenbeiden Quellen, der weltlichen und dergeist lichen, sollten sich später die Oper aufder einen und das Oratorium auf der ande-ren Seite speisen.

Die Bezeichnung „Oratorium“ für die musi-kalische Gattung, wie wir sie heute kennen,

kam erst in der Mitte des 17. Jahrhundertsauf. Zunächst bedeutete das Wort nichtsweiter als „Raum zum Beten“, Räume, wiesie in der Nähe der Klöster zu finden wa-ren. Auch in Rom gab es einige solcher Kir-chenräume. Sie waren meist den Kirchenangebaut. Hier versammelten sich – ver-gleichbar etwa heutigen freien Bibelstun-den – die Gläubigen zur Andacht beim Ge-sang geistlicher Volkslieder, zum Gebet,zur Stärkung der Seele und zur Verarbei-tung soeben gehörter Predigten. Das ge-schah meist in dialogisch-erzählerischerForm. Die Texte waren frei gewählt, stan-den aber immer im Zusammenhang mit

geistlichen Themen. Die Dialoge fanden initalienischer, nicht in lateinischer Sprachestatt. Wegen des Verzichts auf szenischeDarstellungen und um dem breiten Publi-kum die Inhalte verständlich zu machen,trat ein Erzähler, der „testo“, auf. Er trugden biblischen Text vor – meist in rezitativi-scher Form – und gab zur Schilderung derHandlung das Wort weiter an einzelne Per-sonen – die Solisten. Im 17. Jahrhundertmündeten diese Darbietungen in zweiStränge: in das „oratorio vulgare“ mit freigewählten dichterischen Texten in derLandessprache in Abgrenzung zum gebil-deteren „oratorio latino“ des Klerus mit sei-nen lateinischen, der Bibel entstammen-den Texten.

Filippo Neri. ZeitgenössischerKupferstich

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Als eigentlichen Gründungsvater des Ora-toriums kann man wohl Filippo Neri3 be-zeichnen. 1515 in Florenz geboren, pilger-te er in jungen Jahren nach Rom. Als lei-denschaftlicher Prediger, der er war, hielter vor Laienbrüdern im Betraum seinesKlosters, dem Oratorium, Vorträge überbiblische Geschichte, die er mit Musik an-zureichern pflegte. Die von ihm gegründe-te Bruderschaft „Congregationes Oratorii“wurde quasi die Keimzelle der werdendenGattung Oratorium, nicht zuletzt auch des-halb, weil sie sich konsequent jedem Trendhin zu szenischen Darstellungen wider -

In Neris Betsaal wurde um 1600 dasMyste rium Rappresentazione di anima e dicorpo von Emilio Cavalieri aufgeführt, dasheute als erstes Oratorium bezeichnetwird, und mit Giacomo Carissimi4 trat dererste große Meister des Oratoriums aufden Plan. Mit seinen dramatischen, affekt -reichen, geistlichen, aber nicht an die Litur-gie gebundenen Werken in lateinischerSprache, die er meist „historia sacra“nannte, wurde er für zahlreiche nachgebo-rene Komponisten zum Vorbild, insbeson-dere auch für Händel. Nach Carissimi ver-flachte, „verweltlichte“5 das „oratorio lati-no“ immer mehr und wurde zunehmend zueiner Art „oratorio dramatico“, zu einer Artgeistlicher Konzertoper. Daher erstaunt esnicht, wenn der Hamburger Musiktheoreti-ker und Komponist Johann Mattheson6 –Übersetzer übrigens der ersten Händel-Biografie von Mainwaring – den Begriff desOratoriums 1739 wesentlich erweiterte unddamit vom Krite rium ausschließlich geist -licher Musik ein Stück weit abrückte. In sei-ner Schrift Der vollkommene Capellmeisterdefinierte er das Oratorium als „nichts anderes, als ein Sing-Gedicht, welches ei-ne gewisse Handlung oder tugendhafteBegebenheit auf dramatische Art vorstel-let“7. Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt dieses Werk für viele Musiker als Standard-werk.

Wie für die Oper war Italien also auch dasGeburtsland des Oratoriums. Neben Romwurden Bologna und Modena bald zu rich-tigen Kultstätten der neuen Gattung. DieGemeinsamkeit der „beiden Schwestern“war immer noch der dialogisierende Ge-sang, aber immer mehr trennte sie Art undWeise der Darstellung. Während die Operimmer weltlicher, unterhaltender und büh-nenwirksamer wurde, blieben die Orato -rien bei ihren biblischen Stoffen, wurdenernster, aber in Bezug auf ihren innerenGehalt nicht weniger spannend. Zuneh-mend wurden auch hier die Arien in denVordergrund gestellt und auf den „testo“verzichtet. Dessen erzählende Rolle über-nahm nun immer öfter der Chor.

Johann Mattheson. Aquatinta nach einem Gemälde von JohannSebastian Wahl, um 1746

setzte. Dazu leisteten Neris Werke, derenTexte außerhalb der Liturgie der Gottes-dienste standen, einen wesent lichen Bei-trag. Um die Andachten zu einer Sachedes Volkes zu machen, achtete Neri dar-auf, dass seine Melodien von jedermannmitgesungen werden konnten. Gleichzeitiglegte er großen Wert auf Niveau und Qua-lität der Gesänge. So entwickelte sich aucheine Art Stammchor, der von Neris hochangesehenem Mitarbeiter, dem päpst -lichen Kapellmeister Giovanni Animuccia,und später von keinem Geringeren als Palestrina geschult wurde. So kann mandurchaus davon sprechen, dass Palestrinaseinen eigenen Anteil am Werden der Gat-tung Oratorium hatte.

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Wichtig für die an Wandlungen reiche Ent-wicklung des Oratoriums wurde Wien.Denn hier herrschte nicht nur ein hochmu-sikalischer Kaiser – Leopold I. – der selbstauch ein vorzüglicher Komponist war, hierwirkte vor allem Pietro Metastasio8 als Hof-dichter außerordentlich erfolgreich. Durchseine Textschöpfungen blieb er weit bis indie Epoche der Klassik9 hinein sehr ein -flussreich. Mit seinen Texten voller echterreligiöser Empfindung und den alttesta-mentarischen Themenstellungen blieb erneben seinen zahlreichen Opernlibrettiauch für die Weiterentwicklung des Orato-riums unverzichtbar.

In Deutschland manifestierte sich die Gat-tung Oratorium selbständig und nur sehrlangsam. Erst im 18. Jahrhundert wurde eshier zu einem Begriff. Deutschland ist einLand der Grenzfälle. In Wien und auch imkatholischen deutschen Süden beherrsch-te das katholisch geprägte und in lateini-scher Sprache musizierte Oratorium dieSzene. Im protestantischen Norden ent-wickelte sich ein neuer Typus der Gattung.Mattheson beschritt einen Weg, auf demdas Oratorium eine ähnliche Funktion ein-nahm wie die Kantate10. So kam es, dassin Deutschland Kirchenkantaten durchausauch Oratorium genannt wurden. Auch fürJohann Sebastian Bach war der Unter-schied wohl nicht eklatant. Mit seinemWeihnachtsoratorium zum Beispiel – es

besteht bekanntermaßen aus sechs Kanta-ten unter Einbeziehung des Berichts desEvangelisten – hat er zweifellos den Gipfeldes evangelischen Kirchenoratoriums ge-schaffen. Auch Bachs große Passionennehmen im Hinblick auf die Gattung Orato-rium eine Sonderrolle ein.

Welch eine Hochblüte das Oratorium inEngland erreichte, wissen wir durch GeorgFriedrich Händels Biografie, Jahrgangs -genosse von Bach. Ausgestattet mit demRüstzeug aus Italien, setzte er in seinerenglischen Wahlheimat neue Maßstäbe,angefangen 1732 mit Esther, den Gipfel-punkt mit dem Messiah erreichend, hieraber nicht endend: zuletzt waren es 20Oratorien, die aus seiner Feder stammen.

Eine Sonderrolle nahmen um 1800 die bei-den großen Werke von Haydn ein: dieSchöpfung und die Jahreszeiten. Von derHändelpflege in England zwar zutiefst be-eindruckt, beschritt Haydn jedoch eigeneWege, indem er volkstümlichere Töne an-schlug, Einfachheit und Anschaulichkeitzum Prinzip erhob und damit bereits inRichtung Singspiel wies. Haydn ist ein Bei-spiel dafür, wie sparsam Komponisten imAllgemeinen mit dem Begriff „Oratorium“umgingen: nur die Schöpfung bezeichneteer als Oratorium, die Jahreszeiten nicht.Auf dem Titel der Originalausgabe11 fehltjede Gattungsbezeichnung. Konsequent!Dieses Werk hat schließlich keine biblischeHandlung, sondern die ganz und gar weltli-che Schilderung des Jahresverlaufs zumThema. Auch Schumann verzichtete beiseinem Chorwerk Das Paradies und diePeri ganz auf eine Gattungsbezeichnung.Nach Haydn verlor das Oratorium zu -nächst an Bedeutung und wurde insbe-

Der „Chor Händels“ – satirischer Stich von William Hogarth, 1731

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sondere von Richard Wagner totgesagt. Inseiner 1834 entstandenen Schrift DasKunstwerk der Zukunft rechnete er mit dengroßen Musikformen seiner Zeit wie Operund Sinfonie gnadenlos ab. Seine Theorievom „Gesamtkunstwerk“ vor Augen, räum-te er einer Wiederbelebung des Orato -riums keinerlei Chance ein. Bis Felix Men-delssohn Bartholdy auf den Plan trat undmit seinen beiden Oratorien Paulus undElias erneut einen Gipfel dieser Gattung er-klomm, ganz aus dem Geiste Bachs undHändels heraus.

Generell ist zu beobachten, dass sich derBegriff „Oratorium“ ab dem 19. Jahrhun-dert zu wandeln begann. Es wusste sichden zeitgenössischen Geistesströmungenund Gesellschaftsformen anzupassen undwurde inhaltlich vielgestaltiger. An die Stel-le der traditionellen religiösen Themenkonnten nun durchaus poetische, politi-sche, historische Stoffe treten. Und auchan die hergebrachten Formen fühlte mansich nicht mehr gebunden. Eigentlich wur-de nun alles möglich – ob mit großem Or-chester oder kleiner instrumentalen Beset-zung, ob mit oder sogar auch ohne Chor,ob Zwischen- oder Mischformen, wie siedann vor allem das 20. Jahrhundert mitsich brachten. Strawinskys Oedipus Rexoder Honeggers Johanna auf dem Schei-terhaufen sind solche Beispiele. Auch dasWar Requiem von Britten oder das DiesIrae von Penderecki sind Werke, die bibli-sche Texte mit zeitgenössischer Lyrik ver-einen. „Kantate“, nicht „Oratorium“ nannteauch Ralph Vaughan Williams sein WerkDona nobis pacem, das lateinische Bibel-texte mit Gedichten von Walt Whitman undJohn Bright verbindet und das wir 2005aufgeführt haben. All dies sind Zeugnisse

einer lebendigen Geschichte der Verände-rungen.

So fanden auch zwingend Verschiebun-gen für die eingangs beschriebene Defini-tion der Gattung „Oratorium“ statt. Poeti-sche Bezeichnungen kamen auf wie „Sym-phonischer Psalm“ für Honeggers KönigDavid, „Mystère“ für Debussys Martyre deSaint Sébastian, „Cantiones profanae“ fürOrffs Carmina Burana, um nur einige Bei-spiele zu nennen. Dass es längst den Begriff des so genannten „weltlichen“Orato riums gibt, ist auf Grund der neuenInhalte eigentlich eine Selbstverständlich-keit. Gern spricht und schreibt man heuteauch von „sinfonischer Chormusik“. DieserBegriff fasst im 21. Jahrhundert all das zu-sammen, was die vergangenen Jahrhun-derte uns geschenkt haben. Dies wirftauch ein Schlaglicht auf die Entscheidungfür unsere Namensänderung 2004 von„Oratorienchor“ in „Sinfonischer Chor“.

LiteraturChor und Konzert. Informationsschrift des Ver-bands Deutscher Konzertchöre (VDKC) Hier: Interview von Prof. Hans Gebhard mit HeribertAllan.

Titelseite der Partitur von Haydns „Jahres-zeiten“ aus dem Besitz des Sinfonischen

Chors. Der Komponist bezeichnete diesesWerk ausdrücklich nicht als Oratorium

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Damilano, Piero, Luigi Ferdinando Tagliaviniu.a.: Oratoium. In: Musik in Geschichte und Ge-genwart (MGG). Bd 10. Kassel 1989Goodman, Alfred A.: Musik von A – Z. Vom Gre-gorianischen Choral zu Jazz und Beat. München1971Pahlen, Kurt: Oratorien der Welt. Zürich 1985Renner, Hans: Geschichte der Musik. Stuttgarto.J.

Anmerkungen1 Goodman S. 3942 dtv-Lexikon, Bd 13, München 1992, S. 2183 Filippo Neri (1515 – 1595), 1551 zum Priestergeweiht, 1622 heilig gesprochen. Sein Wirkenfand höchste Anerkennung durch Papst GregorXIII. Er sicherte sich für seine Brüderschaft dieMitarbeit des päpstlichen Kapellmeisters Ani-muccia, später die Palestrinas, der auch seinNachfolger wurde. 4 Giacomo Carissimi (1605 – 1674) gilt als ersterMeister großer Oratorien-Kompositionen. 5 Vgl. Renner S. 1566 Johann Mattheson (1681 – 1764), Komponistund Musikjournalist, Musikdirektor und Kanoni-kus am Hamburger Dom, Legationsrat in Diens -ten des Herzogs von Holstein, einer der bestenKenner des Musiklebens seiner Zeit, seit 1703

mit Händel befreundet, hinterließ mehr als 80Schriften, das wichtigste darunter „Der vollkom-mene Capellmeister“. Mattheson prägte denheute noch modernen Begriff der „Klangrede“.7 Zitiert nach Hans Gebhard in einem Interviewmit Heribert Allen, Redakteur der Informations-schrift des Verbandes Deutscher Konzertchöre(VDKC) „Chor und Konzert“, 19988 Pietro Metastasio (1698 – 1782), in Rom gebo-ren, zunächst als Sänger und Komponist ausge-bildet, dann Hinwendung zur Dichtkunst. AlsVerfasser von Opernlibretti wurde er berühmt,jährlich wurden mindestens ein bis zwei Werkevon ihm auf italienischen Opernbühnen aufge-führt. 1730 kam er auf Empfehlung des DichtersApostolo Zeno an den Wiener Kaiserhof.9 Zum Beispiel mit dem Libretto zu Mozarts „Laclemenza di Tito“. 10 Der Begriff hat seinen Ursprung in Italien (um1620). In der Regel handelt es sich um einmehrsätziges Gesangstück für Soli und meistauch für Chor mit Instrumentalbegleitung. Geist-liche Kantaten kamen erst im 18. Jh. auf. MitBach hatten sie ihren Höhepunkt erreicht. In derRomantik fand diese Gattung kaum noch Be-achtung. 11 Ein Exemplar befindet sich im Archiv des Sin-fonischen Chors.

Alptraumhaftes klassisches Chaos und umwerfend komische Musik-Comedy.

Von und mit Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo

Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz

Thomas Platzgummer dirigent

Dienstag, 24. Januar 2012 20 UhrKONZIL KONSTANZ

vorverkauf: Theaterkasse, Telefon: 07531 900-150Tourist-Information Konstanz (Schalterverkauf)Karten: 44 / 35 / 25 / 16 EuroS

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Achtung Aufnahme!Neues aus der Kamera von Patrick Pfeiffer

Fototermin auf der EX KONSTANZ, der ältesten Fähre der Stadt, jetzt außer Dienst gestellt.

Ein schüchterner Sonnenstrahl aus Hochnebel-schwaden, ein erster kalter Lufthauch des an-gekündigten Herbstes, Konzertkleidung zum

Proben wochenende vor dem bevorstehendengroßen Konzert mit Händels Messiah, ein Lächeln,

das die Mienen aufhellt – für den Fotografen Patrick Pfeiffer (kleines Bild) eine leichte Übung.

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Von Wolfgang Mettler

Die CHOR.com, der erste große deut-sche Kongress zum Thema Chor, läuft

in Dortmund auf vollen Touren. Vorträge,Workshops, Konzerte, Gespräche, Ver-lagsausstellungen, insgesamt an die 300Einzelveranstaltungen, kaum überschau-bar, jedoch notwendig zur Neuorientie-rung, zum Auffrischen der eigenen Kennt-nisse, zur Motivation von Sängerinnen,Sängern, Vorständen, Komponisten.Mittendrin der Badische Auswahl-Jugend -chor, vor eineinhalb Jahren von einem ge-wissen Wolfgang Mettler ins Leben geru-fen, geleitet von dem jungen, dynamischenMatthias Böhringer aus dem Kraichgau.Schon der Workshop „Crossover in derChormusik“ ließ aufhorchen: hier stelltesich der BAJC als „Beispielchor“ zur Verfü-gung.Das Konzert: Am Samstagabend (in der„Nacht der Chöre“) um 20 Uhr war die Probsteikirche recht dünn besetzt, als dieMädchenkantorei aus Essen eine hervorra-gende Darbietung mit vorwiegend moder-nen geistlichen Werken darbot. Die Ba-dener Funktionäre waren gespannt, wieund ob der eigene Chor da noch einsdraufsetzen könnte…

Erstes Wunder: Die Kirche füllte sich plötz-lich! Zweites Wunder: Der Auftritt deshandverlesenen Chores, darunter auchdrei Konstanzer Jugendliche, mit dabeiauch „unser“ Tenor Pius Höger.Kein geistliches Programm, „crossover“,der gotische Aufführungsort voll daneben.Das Publikum ging erstaunlich mit, sangsogar spontan mit! Warum dieses? Weil Pius die Massen animierte! Da stand er inseiner bekannt locker-strahlenden, gewin-nenden Art da vorne bei „Sing mal wieder“von den Wise Guys, improvisierte das Pu-blikum an und das reagierte erstaunlichschnell! Es war einfach Klasse! Drei Zuga-ben, dann war Schluss, denn der nächsteChor hatte um 22 Uhr Termin in der Kirche.Die leerte sich dann auch wieder zuse-hends…Der Sinfonische Chor kann stolz daraufsein, nicht an der Krankheit „Nachwuchs-mangel“ vieler Chöre zu leiden und so be-gabte jugendliche Sängerinnen und Sän-ger in seinen Reihen zu haben.

PIUS-Super-CHOR.com-Star!

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag-Donnerstag9.00-12.30 Uhr14.30-18.30 Uhr

Freitag9.00-18.30 Uhr

Samstag9.00-13.30 Uhr

Montag geschlossenKonstanz · Untere Laube 17Tel. 0 75 31/2 21 31 · Fax 2 38 15

Genuss

pur …

Kunden-Parkplätze

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Von Hans-Joachim KnopfFotografiert von Werner Bartl

Die Erinnerung an gelungene Bergtageist ein Schatz, den jeder Mensch in sich

trägt und stets zur Verfügung hat.Placidus a Spescha, Benediktinerpater

und Bergsteiger (1752-1833)3

Rund 50 Chormitglieder des Sinfoni-schen Chors folgten dem Ruf der bei-

den Vorsitzenden Wolfgang Müller-Feh-renbach und Alfred Greis, beim gemeinsa-men Ausflug zum „geheimnisvollen Berg innaher Umgebung“, zu „unserem Berg“ am10. Juli 2011 teilzunehmen. Und getreudem Motto „Wenn einer eine Reise tut,dann kann er was erzählen“ wurde es für

Doch das alles war noch nicht am Morgendes 10. Juli um 10 Uhr vorauszusehen, alssich die wackeren Chormitglieder pünkt-lich auf dem Döbele zur Abfahrt trafen. DieStimmung war bestens – und so sollte dasauch den ganzen Tag bleiben. Die Monturder Mitreisenden unterschiedlich: Wander-schuhe und Kniebundhosen bei einigenließen jedoch schon größere Vorhaben vor-ausahnen. Bei bedecktem Himmel, abertrocken ging es los. Nach 1,5 Stunden tra-fen wir auf der Schwägalp ein. Alfred infor-mierte uns schon unterwegs über die Ent-stehung des Alpsteins und die heute nochsichtbaren Versteinerungen. Wir alle folg-

Chorausflug 2011„Wenn einer eine Reise tut“1

oder: „We all, like sheep, have gone astray…“2

alle ein besonderer Tag, der sogar Ein-gang in die hiesige Presse finden sollte:„Zwischen Waldstatt und Urnäsch gingenErdrutsche nieder, so dass die Appenzel-ler Bahnen diese Strecke nicht mehr bedie-nen können. Zudem wurden vor allem inder Region Herisau unzählige Keller über-flutet und Strassen überschwemmt. Viel zutun hatte auch die Kantonspolizei St. Gal-len. In der Notrufzentrale gingen zwischen15.45 Uhr und 17.30 Uhr über 160 Meldun-gen ein.“4

ten diesem Vortrag interessiert und auch ingespannter Vorfreude. Das Wetter warschwankend. Mal zeigte sich der Säntis inden Wolken, dann wieder in seiner vollenSchönheit. Doch als wir auf der Schwägalpankamen, war die Sicht frei, und wir konn-ten bei strahlendem Sonnenschein dasPanorama und das Bergmassiv bewun-dern. In kurzer Zeit ging es mit der Berg-bahn auf den Gipfel. Dort durften wir unsauf das schon zuvor bestellte Mittagessenfreuen und uns für den Nachmittag stärken.

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Nun gab es verschiedene Möglichkeitender Erkundung. Nach den obligatorischenFotos auf dem Säntis-Gipfel und einemwunderbaren Rundumblick bis zum Bo-densee, teilte sich die Gruppe auf. Zahlrei-che Wanderwege luden zum Spaziergangoder auch zu größeren Herausforderungenein. Zunächst schien auch eine Wande-rung zurück zur Schwägalp möglich, zu-mindest jedoch bis zur Stütze 2 der Berg-bahn. Andere zogen es lieber vor, mit derSeilbahn zur Schwägalp zurückzukehren,um sich im dortigen Alpengasthof einengemütlichen Nachmittag bei Kaffee undKuchen zu machen. Eine größere Gruppeum Alfred Greis, der Autor dieses Artikelsund seine Kinder mit eingeschlossen, be-gannen mit dem Abstieg zu Stütze 2. Ganzschön anstrengend ging es über die Him-melsleiter bergab, über Fels und Stein, ent-lang des Felsens mit Eisenseil gesichertund mit Eisentrittstufen im Bergmassiv.Das Wetter wurde allerdings schnell undzunehmend schlechter, die Aufhellungenimmer seltener. Ein weiteres Mal sollte sichzeigen, wie schnell sich die Wetterlage in

in diesem kleinen Raum, auch andereBergwanderer sahen das Unwetter nahenund flüchteten auf die Stütze 2. Einige We-nige aus unserem Chor liefen wagemutigan dieser Stütze vorbei, nicht wie wir glaub-ten, um sich tatsächlich auf den Abstieg zurSchwägalp zu machen (das war eigentlichnicht mehr möglich, weil es praktisch keineSicht mehr gab), sondern, wie wir später er-fuhren, weil sie der Auffassung waren, dasses sich erst um Stütze 1 handelte und Stüt-ze 2 weiter unten zu finden sei. Trotz desDrückens des Haltewunsches fuhr Gondelan Gondel an Stütze 2 vorbei, und die War-tezeit kam uns immer mehr wie eine Ewig-keit vor. Mittlerweile bildeten sich auch dieersten Wassertröpfchen, und alle konntenerahnen, was wohl bald folgen sollte. End-lich, nach gefühlten zwei Stunden (einegute Stunde war es aber sicherlich), hielt ei-ne der Kabinen an und brachte uns wohl-behalten zur Schwäg alp, wo wir in strömen-dem Regen von einem heftigen Gewitterempfangen wurden. Zügig begaben wiruns in den Alpengasthof und gönnten unsEis, Kaffee oder Kuchen.

den Bergen ändern kann. Im Wahnsinn-stempo zogen dunkle Wolken in die Berg-schluchten. Diese Wolken ließen Schlim-meres vorausahnen, und schon bald wa-ren wir eingehüllt in ein Meer von Weiß,Grau und Schwarz. Auch wurde es immerkühler. Wir sehnten die Stütze 2 herbei,und dort angekommen, pferchten wir unsin den Warteraum dieser Stütze und drück-ten den „Halt auf Verlangen“-Knopf, um miteiner Kabine zur Schwägalp zurückge-bracht zu werden. Immer mehr wurden wir

Schon bald mussten wir feststellen, dasseine größere Gruppe fehlte, und wir bang-ten, wie es dieser wohl auf dem vermutetenAbstieg ergangen ist. Eine weitere Ewig-keit später trafen sie endlich pitsch-patschnass bei uns ein und konnten einiges er-zählen: Stütze 2 verpasst und weiter ge-wandert bis zur Tierwis (Gasthaus auf 2085m Höhe). Von der dortigen Wirtin wurde ih-nen dann gesagt, dass ein Abstieg wegendes aufziehenden Gewitters nicht mehrmöglich sei und sie sich wieder nach oben

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zur Stütze 2 begeben sollten, um dann her-unterzufahren. Das taten die Wackerenund trafen endlich durchnässt bei uns ein.Schließlich fuhr unser Bus vor und kündetefür 16:30 Uhr die Heimfahrt an. Schnellrannten wir zum schützenden Fahrzeug.Doch eine Volkszählung ergab, dass unserBass Berthold fehlte. Was war mit ihm ge-schehen? Schnell wurde per MobiltelefonKontakt mit Berthold aufgenommen. Wir er-fuhren, dass er vom Säntis aus eine weiteWanderung unternommen hatte und we-gen mehrfachen Blitzeinschlags die Sän-tisbahn nun außer Betrieb sei. Er warte nunoben auf dem Gipfel und wüsste nicht,wann es wieder bergab gehen sollte. Dochaus dem Bus heraus konnten wir beobach-ten, dass die Bahn bereits wieder in Be-trieb war. Und tatsächlich: mit der nächs -ten Kabine stieß auch Berthold unversehrtzu uns, so dass wir die Heimfahrt antretenkonnten.Auch die Rückfahrt gestaltete sich aben-teuerlich. Nun sahen wir erst richtig dasAusmaß dieses Unwetters. Kleine Bächehatten sich schon in reißende Flüsse ver-

Abschied erneut von seiner schönsten Sei-te. Wie wenn nichts gewesen wäre.Ein wunderschöner und erlebnisreicherChorausflug. Großer Dank allen Organisa-toren, aber insbesondere ein herzlichesDankeschön unserem Alfred, der wie einguter Hirte seine Schafe zusammen hielt.Sein Verhalten am Berg, wie auch das eini-ger anderer Helferinnen, war vorbildlich.Seine Hilfe und seine motivierenden Wortetrugen maßgeblich dazu bei, dass auchdie jüngste Teilnehmerin mit nur vier Jah-ren wohlbehalten ankam. Allen, auch mei-nen Kindern, hat es riesigen Spaß ge-macht. Und für meinen Zweitältesten standvon da an fest: im nächsten Jahr will er denganzen Säntis in Angriff nehmen.

Anmerkungen1 „dann kann er was erzählen“, Matthias Clau -dius (1740-1815).2 Chorstück aus dem Messias von Georg Fried -rich Händel. Deutsche Übersetzung: „Wie Scha-fe gingen wir alle in die Irre“.

wandelt. Die Straßen waren überspült,Berghänge abgerutscht und die BahnlinieHerisau-Gossau war teilweise unterspült,so dass die Züge nicht mehr fahren konn-ten. Es waren fast chaotische Zustände, ei-ne Feuerwehr reihte sich an die nächste.Auch unser Bus musste einen Umweg überSt. Gallen nehmen, weil Hauptstraßen un-passierbar waren. Und dann, nach demUnwetter, wurde es wieder wunderschön.Die Sonne kam heraus, strahlend blauerHimmel, und der Säntis zeigte sich zum

3 Dem Säntis-Schwebebahnen-Prospekt ent-nommen.4 http://www.news.ch/Schweres+Unwetter+in+Appenzell+und+St+Gallen/500039/detail.htmSiehe dazu auch den entsprechenden Video -clips des SF Fernsehen:http://www.videoportal.sf.tv/video?id=88381ab0-3c82-4eb9-b948-beab976861fdhttp://www.videoportal.sf.tv/video?id=84313a95-6020-41fe-bc37-4369b4b89686

Amicus fidus rarus est.1

Music was my first love and it will be my last.John Miles, 1975

Am 24. August 2011 durfte Geoffrey Bowyer seinen 75.Geburtstag begehen, zu dem ihm schon seitens der Vor-

standschaft gratuliert wurde. In diesen Chornachrichten wol-len wir anlässlich seines Ehrentages die langjährige Freund-schaft würdigen, die uns nicht nur mit ihm, sondern auch mitdem von ihm gegründeten Kammerchor Cantanti Cameratiaus Richmond verbindet. 1980 kam Geoffrey Bowyer mit sei-nen ausgezeichneten Sängerinnen und Sängern zum erstenMal an den Bodensee, um im Inselhotel ein exquisites A-cap-pella-Konzert darzubieten. Es war quasi auch der Beginn derVerschwisterung von Richmond und Konstanz. Seit dieserZeit hat Geoffrey Bowyer stets mit viel Elan und Engagementden Austausch zwischen unseren beiden Chören gefördert.Er ist Musiker durch und durch, Musiker aus Leidenschaft,Dirigent, Klavierbegleiter, Organist, Arrangeur, Entertainerund – last but not least – Komponist des im März 2001 urauf-geführten Pilgrim’s Requiem. Auch unser Chor hat darausschon einen Teil gesungen. Daneben sei auch noch seine er-folgreiche Konzertreihe „Just a Song at Twilight“ erwähnt.Die Musik hatte in Geoffrey Bowyers Leben schon immer eineHauptrolle inne. Sie ist Emotion und Antriebsfeder in seinemLeben. Generationen von Schülern und Studierenden durf-ten von ihm lernen. Doch der Dirigent und Chorleiter ist nochlange nicht müde, wenn ihn auch im Frühjahr dieses Jahreseine schwere Herzattacke ereilte. Zum Glück ist er wiederganz genesen, und wir sind gespannt, welche musikalischenLeistungen er noch hervorbringen wird. Schon in diesem Sin-ne wünschen wir Geoffrey Bowyer noch viele kreative Jahreund viel Freude mit und an der Musik. So freuen wir unsnatürlich auf weitere Begegnungen und gemeinsame Kon-zerte – sei es hier oder auf der Insel.

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1 Ein treuer Freund ist selten.

Zum 75.Geburtstag

vonGeoffreyBowyer

Von Hans-Joachim Knopf

Abschied vom Zürcher Bach-ChorFast 40 Jahre leitete Peter Eidenbenz denZürcher Bach-Chor, den er nach einer Aus-bildung zum Orchesterdirigenten 1972 als36-jähriger übernahm. Der SinfonischeChor erinnert sich gern und stolz an dieAufführung von Mozarts Großer Messe inc-Moll (Fassung von Robert D. Levin, KV427) in der Zürcher Tonhalle, die wir am

7. März 2009 unter seiner Leitung auf-führen durften.

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… London um 1750 knapp 700.000 Einwohner hatte, die größte Stadt Europas war

und weltweit an zweiter Stelle hinter Peking rangierte?

… dass das erste Oratorium aus Händels Feder – Il trionfo del

tempo e del disinganno – 1708 in Rom uraufgeführt wurde?

… dass Charles Jennens, der Librettist des Messiah, seit

1725 Subskribent der Händel-Akademie war und eine

fast vollständige Sammlung Händelscher Manuskripte

zusammengetragen hatte?

… Mozart 1789 den Messias für die Konzerte des Barons

Gottfried van Swietens in Wien bearbeitete?

… Mozarts Messias-Bearbeitung im 19. Jahrhundertdie populärste war und auch von Mendelssohn und Schumann

bevorzugt wurde?

… Händel selbst nach der ersten Fassung von Dublin

1742 vier weitere Bearbeitungen für London für jeweils

unterschiedliche Produktionen herstellte?

… unser Chor, damals noch unter dem Namen „Bürgerverein Bodan“,

den Messias zuletzt 1935 aufgeführt hat?

Wussten Sie, dass . . . Zahlen rund um den Messiah

Zusammengestellt von Gisela Auchter

16

Auskunf t u . Anmeldung : Gernot MahlbacherEduard-Mör ike -S t r . 8 • 78467 Konstanz Te l 07531/75002 • Fax 07531/9411836www.vo lksbuehne-kons tanz .de

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SINFONISCHER CHOR KONSTANZ e.V.

Präsident: Oberbürgermeister Horst FrankGeschäftsf. Vorsitzender: Wolfgang Müller-

Fehrenbach, Schützenstr. 30, 78462 Konstanz, Tel. 0 75 31 / 2 58 57, Fax 18 94 21

wolfgang.mueller-fehrenbach@t-online.deChorleiter: Wolfgang Mettler, Leinerstr. 18,

78462 Konstanz, Tel. 0 75 31 / 2 25 65,Fax 91 41 65, wolfgang@mettler-kn.de

Anschrift: Postfach 10 19 39, 78419 KonstanzBankverbindung: Sparkasse Bodensee

038 737 (BLZ 690 500 01)

http://www.sinfonischer-chor-konstanz.de

Nachrichten 3/2011

CHORNACHRICHTENRedaktion: Dr. Hans-Joachim Knopf,

Werner-Sombart-Str. 13d, 78464 Konstanz,Tel./Fax 0 75 31 / 6 76 84

Anzeigen: Roswitha BaumgärtnerFürstenbergstr. 46, 78467 Konstanz

Tel. 0 75 31 / 7 92 46

Geschäftsstelle: Maria RosnerGerstäckerweg 4a, 78467 Konstanz

Tel. 0 75 31 / 7 33 63

Gestaltung: Gisela Auchter, 78465 Konstanz Tel. 0 75 31 / 4 33 66, gisela.auchter@gmx.de

Herstellung: Jacob Druck GmbH, 78467 Konstanz

Bankverbindung: Sparkasse Bodensee 020 792(BLZ 690 500 01) Stichwort »Chornachrichten«

BildnachweisArchiv Sinfonischer Chor S. 7, 14; B. Märkle-Huß S. 14; W. Bartl S. 11 - 13; J. Matt S. 24;P. Pfeiffer S. 2 mitte, 9, 10; D. Rosner S. 9 unten;

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Die letzte SeiteNamen und Nachrichten

Zum Geburtstag herzliche Glückwünsche

Helga Dietrich 05.12.1946 65 Jahre SopranDagmar Bräunlinger 01.01.1962 50 Jahre Alt Hedwig Wagner 04.01.1927 85 Jahre FördermitgliedEdith Havelland 15.01.1917 95 Jahre Fördermitglied

Das ist sie also: Heidi Luna, Töchter-chen von unserer StimmbildnerinJulia Matt.Am 24. Juni 2011 hat sie das Lichtder Welt erblickt und ist zur Freudeder Mama schon ganz schön stimm-gewaltig. Besuch aus der Führungs-mannschaft des Sinfonischen Chorshatte sie auch schon: Andrea Uwiraund Wolfgang Müller-Fehrenbachmachten ihre Aufwartung.

Wir freuen uns über die Neueintritte von

Birgit Westphal – SopranKaren-Swenja Graul – Alt

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Während unseres Probenwochenendes am 16. Oktober erreichte uns die Nachricht vomplötzlichen Tod unseres Ehrenmitglieds Rosmarie Kratzer. Sie hat viele Jahrzehnte unse-ren Chor mit ihrer schönen Altstimme bereichert. Als langjährige Präsidentin des Frauen-chors sowie in weiteren verantwortungsvollen Ämtern im Vorstand hat sie sich um unserenChor verdient gemacht. Eine Würdigung folgt in der nächsten Ausgabe der Chornach -richten.

Südwestdeutsche Philharmonie undSinfonischer Chor trauern um EduardMuri, der nach schwerer Krankheit am8. September 2011 in Zürich starb. Der am30. März 1938 geborene Muri war einlangjähriger Freund und Weggefährte derSüdwestdeutschen Philharmonie. 30 Jahrelang leitete er das Philharmonische Or -chester Basel und gründete 1969 seine ei-gene Konzertagentur Artemus KonzerteZürich. Besonders hervorzuheben ist sein

Engagement für die SüdwestdeutschePhilharmonie: 2004 ermöglichte er mit ei-ner großzügigen Schenkung die Gründungder Förderstiftung der SWP, weil ihm dieZukunft dieses Orchesters so sehr am Herzen lag. Der Sinfonische Chor Kon-stanz durfte Mozarts Große Messe in c-Moll(Fassung von Robert D. Levin, KV 427)2009 in der Zürcher Tonhalle in der ReiheArtemus Konzerte aufführen.

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Jahresmotto 2011:

„Auf Großvaters Gartenbank“

Zum Aufblühen auf die Blumeninsel!

Mainau-Highlights im Internet:www.mainau.de