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MONTAG,3. NOVEMBER 2014 9 LOKALES

Ihre Redaktion0 49 61/808-

S. Prinz (prin) -10K. Dieckmann (kd) -17H. Hinrichs (hjh) -18S. Mechelhoff (svm) -62G. Schade (gs) -14A. Schulte (ys) -16Sekretariat -11Fax -52redaktion@ems-zeitung.de

Anzeigen 0 49 61/808-33Fax -25E-Mail: anzeigen@noz.deAbo-Service -22

n den 80er-Jahren des20. Jahrhunderts konnte

sich kaum jemand etwasunter dem Internet vorstel-len. Erst in den 1990er-Jah-ren gewann das weltweite

Netzwerklangsam anBedeutung.Sträubensich auch Ih-nen die Na-

ckenhaare, wenn Sie solcheSätze lesen? Was vorder-gründig so präzise klingt,ist doch nur überflüssigerSprachballast, finde ich.Denn wer käme wohl aufdie Idee, dass beim Sieges-zug des Internets die 80er-Jahre des 19. Jahrhundertsgemeint sein könnten?Auch wenn es um wenigerzeittypische Angelegenhei-ten wie das World WideWeb geht, stellt sich dieFrage nach dem Jahrhun-dert eigentlich nur, wennes um Ereignisse geht, dieweiter zurückliegen als, sa-gen wir mal, der Erste Welt-krieg, der vor 100 Jahrenausgebrochen ist. Ein paarBeispiele: Die 80er-Jahresind musikalisch eng mitder Neuen Deutschen Wel-le verknüpft. In den 70er-Jahren trugen auch Män-ner lange Haare. Der Mini-rock ist eine Erfindung der60er-Jahre. Und das Wirt-schaftswunder folgte demWiederaufbau der Nach-kriegszeit. Eigentlich dürf-te doch wohl sonnenklarsein, dass beim Wirt-schaftswunder die Zeitnach 1945 gemeint ist undnicht die nach 1918. Oderist jemand schon gedank-lich im Jahr 1871 angekom-men?

Bis morgen, Euer Hermann

E-Mail: maulwurf@ems-zeitung.de

I

Überflüssigpräzise

MAULWURF

Notverkauf:Wallenhorster Familienunternehmen steht nach schweren Fehlern des Inhabers vor dem endgültigen AusWallenhorst. Das Orient-haus in Wallenhorst istsicherlich vielen gut bekannt.In vier Jahren würde HerrSamani auf sensationelle 50Jahre Firmengeschichtezurück blicken. Doch dieletzten Jahre, einzeln be-trachtet, waren alles andereals eine Erfolgsgeschichte.

Herr Samani ist jetzt 74 Jahrealt. Rückblickend hat er vielesrichtig gemacht aber dennochhat er im entscheiden Momentversagt.Es gab im Orienthaus nie einNachfolger-Problem, wieheutzutage in so vielen

P Industriegebiet WallenhorstBorsigstraße 6 · Tel. 05407 / 20 26 �

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Familienunternehmen. Es gababer einen Seniorchef, derpartout nicht loslassen wollte.Es wurde die Chance verpasst,die Firmennachfolge zu regelnund die Verantwortung für dasUnternehmen und die Mit-arbeiter zu übergeben. DieEinsicht, das der Handel sichim stetigen Wandel befindetund das Entscheidungen, dievor 30 Jahren noch goldrichtigwaren, heute nicht mehr zu-treffen, waren dem Firmen-gründer fremd.

Im Wareneinkauf sowie imdirekten Import war Samanistets führend. Als Direkt-

Importeur wurden selbst nochim letzten Jahr auf hohe Ab-nahmeverpflichtungen in denUrsprungsländern eingegan-gen. So hat sich durch jahre-lange Fehlplanung ein viel zugroßes Teppichlager aufge-baut, das Unmengen an Kapitalbindet. Geld, das jetzt an allenEcken und Enden fehlt.

„Wir stehen hier heute sprich-wörtlich vor einem wirt-schaftlichen Scherbenhaufen.Es ist nicht 5 vor 12, es ist vielspäter,“ so Samani junior. „Ichweiß nicht, wie ich denFamilienbetrieb durch dienächsten Wochen bringen soll.

Und es geht dabei nicht nur ummich persönlich, es hängenauch die Existenzen unsererAngestellten am Überleben desOrienthauses.“ Gerade für dielangjährigen Mitarbeiter kämedas Ende des Teppichhausesjetzt, so kurz vor Weihnachten,zu einem denkbar ungünstigenZeitpunkt. Es wäre nicht fair!

Dabei bietet der zur Zeit imOrienthaus vorhandene Waren-bestand durchaus das Potentialnicht kampflos auf zu geben.Erlesene Meisterknüpfungen,topmoderne Designerteppichesowie strapazierfähige Ge-brauchsteppiche stapeln sich in

den Ausstellungsräumen. EinTeppichparadies auf über 2000m² das in Format und Knüp-fung so gut wie keine Wünscheoffen lässt.

„Wir müssen jetzt alles dransetzen,“ so Thomas Samaniweiter, „die Kunden der Regionzu erreichen. Es geht nichtmehr um Gewinnerzielung,sondern ums Überleben. Wirgeben ausnahmslos jedenechten Teppich zum halbenPreis ab. Zusätzlich haben wirExtra-Stapel mit garantierten80% Preisnachlass gepackt.Eine Chance für Teppich-interessenten und für uns!“

Öffnungszeiten: Mo.- Fr. 9.30 - 18.30 Uhr · Sa. 9.30 - 18.00 Uhr

Zur Durchführung des Notver-kaufs in Wallenhorst wurde derUnternehmensberater undSachverständige Andreas Lüt-kenhaus herangezogen. Hier-zu der Teppichfachmann: “DieFirma steht vor einem wirt-schaftlichen Totalschaden.

Einzig der sehr hochwertigeWarenbestand kann denJunior und die Mitarbeiternoch retten. Eine Übergabe andie Nachfolgegeneration istunter diesen Umständenunmöglich. Jetzt heißt es,kämpfen oder untergehen.“

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„Sie ist eine Heldin“, sagtdie 37-Jährige aus Rodheimvor der Höhe im Wetterau-kreis über ihre sechs Jahrejüngere Spenderin. Die zwei-fache Mutter von Söhnen imAlter von drei- und einein-halb Jahren wehrt jedoch be-scheiden ab. „Ich habe dochgar nichts Besonderes ge-tan“, meint Schaa. Seit ihrerStammzellspende sind inzwi-schen fast drei Jahre vergan-gen.

Lange wusste die Heederinnichts über ihre Empfänge-rin. Umgekehrt war es genau-so. Die Anonymität zwischenSpender und Empfänger istvon Organisationen wie derDeutschen Knochenmark-spenderdatei (DKMS) oderder Deutschen Stammzell-spenderdatei zum Schutz bei-der Seiten gewollt. Richtli-nien zufolge dürfen sichSpender und Patient erst

zwei Jahre nach der Spendepersönlich kennenlernen.Über die Hilfsorganisationenist aber bereits zu einem frü-heren Zeitpunkt eine anony-me Kontaktaufnahme mög-lich.

Diagnose alle 16 Minuten

Aber der Reihe nach: Voretwa fünf Jahren koppelt dasDeutsche Rote Kreuz (DRK)einen Blutspendetermin inHeede mit einer Typisie-

rungsaktion, bei der sich po-tenzielle Stammzellspenderrekrutieren lassen können.Melanie Schaa hat sich bisdahin mit dem Thema Kampfgegen Blutkrebs – nach Anga-ben der DKMS erhält imSchnitt alle 16 Minuten inDeutschland ein Mensch dieDiagnose Leukämie – nichtauseinandergesetzt. Unddoch lässt sie sich kurzer-hand als potenzielle Spende-rin registrieren. „Das war kei-

ne große Sache“, sagt Schaa.Drei Jahre später be-

kommt sie Post von der Deut-schen Stammzellspenderda-tei. Aus dem Schreiben gehthervor, dass sie als Stamm-zellspenderin in die engereWahl kommt. Für das weitereProzedere sind zusätzlicheBlutproben nötig, die sichSchaa bei ihrem Hausarztentnehmenlässt. Danachwird die Ange-legenheit im-mer konkre-ter, wasgrundsätzlichselten genugvorkommt. Nach Angabender DKMS sucht jeder fünfteBlutkrebspatient vergeblichnach einem passenden Spen-der. Dabei ist eine Stamm-zellspende die einzige Chan-ce auf Heilung. Die Wahr-scheinlichkeit, einen passen-den Spender außerhalb dereigenen Familie zu finden, istjedoch sehr gering. DieDKMS spricht von der „Nadelim Heuhaufen“.

Melanie Schaa weiß zu-nächst nicht, was auf sie zu-kommt, als sie im Dezember

2011 zur Stammzellspende indie Uniklinik Münster gebe-ten wird. Die Unsicherheitder jungen Mutter wächst,als sie erfährt, dass sie des-halb sofort abstillen muss.Ihr erster Sohn Simon ist da-mals erst wenige Monate alt.Doch Melanie Schaas MannHolger bestärkt seine Frau.„Er hat gesagt: Mach das!“,

berichtet sie.Ihre letztenZweifel ver-fliegen, als siefür ihre Spen-de auf derKrebsstationder Uniklinik

weilt. „Als ich die Patientengesehen habe, viele durch dieChemotherapie ohne Haareund im Rollstuhl, darunterauch Kinder, wusste ich: Ichtue das Richtige.“ Schaa wer-den die Stammzellen ähnlichwie beim Blutspenden ent-nommen. In den Tagen zuvorhat sie sich mithilfe von Mit-arbeitern des Heeder Pflege-dienstes St. Barbara ein Kon-trastmittel in den Bauchspritzen lassen. Das war auchder Grund fürs Abstillen.„Das Kontrastmittel wäre in

die Muttermilch übergegan-gen und hätte bei Simonschlimme Schmerzen verur-sacht“, sagt Schaa.

Ansonsten sei die gesamteProzedur nicht der Rede wertgewesen. Die Spenderinkann sich noch gut erinnern,wie sich sofort ein Bote ausder Klinik mit ihren Stamm-zellen auf den Weg machte.Wohin, wusste sie damalsnoch nicht.

Ein Brief von der Mutter

Ein Jahr später bekommtdie Heederin zu Weihnach-ten anonym einen Dankes-brief von der Mutter „ihrer“Patientin. „Das war sehr er-greifend. Da wusste ich, dasssie lebt und ihren zweiten Ge-burtstag feiert – meinschönstes Weihnachtsge-schenk.“

Nach Ablauf der Zwei-Jah-res-Frist können MelanieSchaa und Stefanie Röderendlich ihre Daten offen aus-tauschen. Briefwechseln seitAnfang 2014 folgt ein Besuchder Hessin in Heede im Som-mer. Aus dem Wochenendbe-such, der keine Eintagsfliegebleiben soll, „ist eine Bin-dung entstanden, als wennwir uns schon lange kennenwürden“, sagt Schaa. „DieChemie hat gleich gestimmt“,betont Röder. Außerdem sei-en sie ja jetzt „Blutsverwand-te“, meint die 37-Jährige, dieden Blutkrebs durch zweiChemotherapien zwar be-zwungen hatte, die Spendeaber dennoch dringendbrauchte. „Ohne wäre ich ge-storben“, sagt Röder, die sichim Übrigen auch schon vorihrer Erkrankung gesund-heitsbewusst ernährt undviel Sport getrieben hat. Umso mehr habe sie die Diagno-se Blutkrebs von einem aufden anderen Augenblickkomplett aus der Bahn ge-worfen. Ihr Genesungspro-zess war überaus beschwer-lich und ist auch nach derStammzellspende noch nichtabgeschlossen. Und doch istStefanie Röder ein einfachesDanke an Melanie Schaa zuwenig. „Danke, dass du meinLeben gerettet hast“, sagt siezu ihrer Freundin. Die Hee-derin würde es jederzeit wie-der tun. „Es war die richtigeEntscheidung“, sagt sie undwünscht sich vor allem eines:dass sich noch viel mehrMenschen typisieren lassen.

„Danke, dass du mein Leben gerettet hast“

HEEDE. Der Augenblick istEmotion pur. Noch bevorStefanie Röder den Klingel-knopf an der Haustür von Fa-milie Schaa in Heede drückt,kullern ihr die Tränen überdie Wangen. Als MelanieSchaa öffnet, gibt es keinHalten mehr. Schluchzendfallen sich die Emsländerinund ihre Besucherin ausHessen in die Arme. Die bei-den Frauen sehen sich zumersten Mal. Und doch habensie eine ganz besondere Bin-dung zueinander. MelanieSchaa hat Stammzellen ge-spendet, ohne die die anLeukämie erkrankte Stefa-nie Röder wohl nicht mehram Leben wäre.

Heederin schließt nach Stammzellspende tiefe Freundschaft mit Blutkrebs-Patientin aus Hessen

Von Gerd Schade

„Blutsverwandte“: Melanie Schaa (links) und Stefanie Röder. Foto: privat

Als ich die Patientensah, wusste ich, dass ich

das Richtige tue“Melanie Schaa,

StammzellspenderinBlutkrebs ist nachAngaben der Deut-schen Knochen-markspenderdatei(DKMS) der Ober-begriff für bösarti-ge Erkrankungendes Knochenmarksbzw. des blutbilden-den Systems. Beidiesen Erkrankun-gen ist die normaleBlutbildung durchdie unkontrollierteVermehrung entar-teter, weißer Blut-

zellen gestört. DieseKrebszellen bewir-ken, dass das Blutseine lebensnot-wendigen Aufgabenwie Infektionen zubekämpfen, Sauer-stoff zu transportie-ren oder Blutungenzu stoppen nichtmehr ausführenkann. Um Absto-ßungsreaktionenzu vermeiden,kommt es bei derTransplantation

von Blutstammzel-len auf eine mög-lichst hohe Identi-tät der Gewebe-merkmale an. Beider DKMS, die welt-weit nach Spendernsucht, sind mehr alsvier MillionenStammzellspenderregistriert. In derRegion kümmertsich vor allem derVerein Leukin umTypisierungsaktio-nen zur Gewinnung

weiterer Spender.Die DeutscheStammzellspender-datei ist eine Initia-tive des DRK-Blut-spendedienstes Ba-den-Württemberg-Hessen und Nord-Ost.

WeiterführendeLinks:www.dkms.de;www.leukin.net;www.stammzell-spenderdatei.de

Blutkrebs und die weltweite Suche nach Spendern

ic WERLTE. Der VornameWerner prädestiniert inWerlte offensichtlich zu treu-er Blutspende.

Diesen Eindruck vermit-telte zumindest die Ehrenrie-ge beim jüngsten Blutspen-determin des Deutschen Ro-ten Kreuzes und der Katholi-

schen Frauengemeinschaft(KFD). Für 110 Blutspendenüberreichte Margret Röwevon der KFD Heinrich Schlö-mer einen Präsentkorb. Zu-dem wurden Werner Gerdesfür 100 sowie Werner Untietund Werner Kröger für je 90Blutspenden geehrt. Andreas

Thoben spendete zum 70.Mal Blut. Zur 60. Blutspendeerschienen Werner Flatken,Wilhelm Schweer und DieterFeldhus. Damit sind unterden insgesamt sieben Geehr-ten gleich vier „Werners“. Füralle treuen Blutspender gabes einen Präsentkorb.

Vier von sieben treuen Spendern haben denselben Vornamen

„Werners“ in Werlte geben gerne Blut

Präsentkörbe überreichte Margret Röwe an Wilhelm Schweer, Dieter Feldhus, Werner Flat-ken, Andreas Thoben, Werner Kröger, Werner Untiet und Werner Gerdes (v. l.). Foto: Cloppenburg