Post on 05-Apr-2015
An Schnittstellen muss man sich nicht schneiden
© Dr. Angela Ehlers, Behörde für Schule und Berufsbildung, Hamburg
angela.ehlers@bsb-hamburg.de
Der gelingende Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule
Herzogenrath08.10.2011
1
Aspekte 1. An Schnittstellen sollte man sich nicht
schneiden
2. Gestalteter Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule
3. Ein wichtiges Thema: Prävention
4. (Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten)
5. Wenn alles gut geklappt hat …
2
An Schnittstellen sollte man sich nicht schneiden
Verpflichtung zur vollständigen Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen und der UN-Kinderrechtskonvention
gesellschaftliche Teilhabe und Aktivität aller Kinder und Jugendlichen
Kompetenzen der pädagogischen Fachleute in den frühen Bildungseinrichtungen für das gemeinsame Lernen aller Kinder :
diagnostische Kompetenz, um Entwicklungsbedürfnisse von Kindern wahrzunehmen
methodische Kompetenz, um die individuellen Bildungsprozesse der Kinder anzuregen
Beratungskompetenz, um Verständnis für die Besonderheiten aller Kinder und ihrer Eltern zu entwickeln
3
An Schnittstellen sollte man sich nicht schneiden
Übergang in die Grundschule für viele Kinder schwierig für viele Eltern mit Sorgen, schlechten eigenen
Erfahrungen und Erlebnissen mit älteren Geschwisterkindern besetzt
Zusammenhang zwischen ungünstigen Lebensbedingungen und Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung
Defizite in der materiellen und emotionalen Versorgung, fehlende Anregungen und Lernanreize, Armut und soziale Benachteiligung
Sprach- und Sprechstörungen, körperliche Entwicklungsrückstände, psychische Auffälligkeiten sowie Anfälligkeit für Krankheiten 4
An Schnittstellen sollte man sich nicht schneiden
Schwierige Erreichbarkeit von Risikofamilien durch herkömmliche Angebote mit freiwilliger "Komm-Struktur"
objektives oder subjektives Erlebnis vorhandener sprachlicher und kultureller Hemmschwellen
Notwendigkeit einer aufsuchenden und willkommen heißenden Struktur und Begleitung zum Lernort des Kindes
gute Kompetenzen der individuellen Förderung in Kindertageseinrichtungen Fähigkeiten, den Exzellenzansprüchen von Elternhäusern zu entsprechen Kompetenzen in den Grundschulen weiterführen und sonderpädagogische
Kompetenz frühzeitig einbeziehen Austausch mit Rat und Tat Alle Kinder freuen sich auf die Schule - gemeinsame Aufgabe, diese Freude
zu nutzen und zu erhalten.
5
Gestalteter Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule
• Übergangsbereich von der Elementar- in die Primarbildung für eine erfolgreiche Bildungskarriere entscheidend
• Immer größere Bandbreite der kognitiven Voraussetzungen und des Lernverhaltens
• Kinder mit massiven Einschränkungen in der sozialen Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit, mit hohem Unterstützungsbedarf sowie hoher Bedürfnisorientierung immer häufiger
• oft schon Erfahrungen des Scheiterns in einer oder sogar in mehreren Kindertageseinrichtungen
• Kinder, deren Eltern von einer allgemeinen Hochbegabung oder besonderen Begabungen in bestimmten Teilbereichen ausgehen
6
Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Arbeit im Übergang in die Schule
• Begleitung aller Kinder mit ihren individuellen Besonderheiten
• gemeinsame Verantwortung des Lehrteams und gute Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen
• Beginn spätestens mit dem – in den einzelnen Ländern unterschiedlichen - Anmeldeverfahren zur Schule
• Beteiligung des zuständigen Förderzentrums beim Anmeldeverfahren, bei den Besprechungen mit dem schulärztlichen Dienst und den Schulleitungen der Grundschulen
7
Unmittelbare pädagogische Veränderungsmöglichkeiten
Anerkennung der Erziehungsleistungen aller Eltern Stärkung der Ressourcen und Kompetenzen der Eltern über das
Erleben einer positiven Entwicklung der eigenen Kinder Herstellung von Erziehungspartnerschaften zwischen Eltern und
Bildungseinrichtungen Anerkennung und Förderung der individuellen Fähigkeiten des
Kindes passgenaue, ganzheitliche, individuelle Förderung ohne soziale
Unterschiede von einander lernen ohne zu sortieren und ohne zu beschämen Profitieren von den besonderen Stärken und Kompetenzen jedes
Kindes
8
Gestalteter Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule
Verstärkung der Elternbildung an Kindertageseinrichtungen und Grundschulen mit nicht beschämender Ansprache
individuelle Bildungsplanung für alle Kinder bereits in den Kindertageseinrichtungen und anschließend in den Grundschulen unter Einbezug der Vorstellungen der Eltern und der Ideen der Kinder
macht sich schnell bezahlt Fallkonferenzen in schwierigen Situationen Kompetenzstärkung durch interdisziplinäre, leistungs- und trägerübergreifende
Teams Kooperation und gegenseitige Unterstützung von Kindertageseinrichtungen,
Schulen, Vereinen, kommunalen Dienststellen (Jugendhilfe) und sonderpädagogischen Förderzentren im Sozialraum
Keine Ausgrenzung einzelner Kinder aus gemeinsamen Unternehmungen – insbesondere aus der gemeinsamen Verpflegung
Suchen kreativer Ideen im Team 9
Ein wichtiges Thema: Prävention von lateinisch praevenire: zuvorkommen, verhüten vorbeugende Maßnahmen, um unerwünschte Ereignisse oder
Entwicklungen gar nicht erst entstehen zu lassen verschiedene Präventionsansätze: die spezifische Prävention, die stets auf einen ganz bestimmten Fall
gerichtet ist die unspezifische Prävention, die auf die Vermeidung von
unterschiedlichen Risiken abzielt die Verhaltensprävention, die sich auf das individuelle Verhalten der
Menschen ausrichtet die Verhältnisprävention, die auf die Verringerung schädliche
Umwelteinflüsse und auf die Schaffung einer gesunden Lebens-, Lern- und Arbeitswelt hinwirken will
10
Prävention in der täglichen Arbeit gemeinsame Suche nach guten Ideen für die Schaffung förderlicher Lern-
und Entwicklungsbedingungen für jedes einzelne Kind wechselseitige Bereitschaft zur Kooperation und zum professionellen
Austausch über die Grenzen der Berufsgruppen hinweg interdisziplinäre, pädagogische und organisatorische Bildungs- und
Erziehungsbegleitung, damit Lern- und Entwicklungsstörungen gar nicht erst entstehen,
gemeinsame Suche nach möglichen Ursachen und Risikofaktoren für eine Lern-, Entwicklungs- oder Verhaltensstörung
frühzeitige Erfassung von Problemen oder Beeinträchtigungen Kooperatives Bemühen um Vermeidung oder Verminderung von
Folgeproblemen und negativen Begleiterscheinungen volle Ausnutzung der längeren Lernzeit in der Grundschuleingangsphase Inanspruchnahme der personellen, organisatorischen und sächlichen
Unterstützung durch das zuständige Förderzentrum die aktive Nutzung protektiver, schützender und stärkender Faktoren
11
Resilienz Ausschau halten nach Schutzfaktoren – Thema für die nächste pädagogische Konferenz? Resilienz - Stressresistenz, psychische Robustheit, psychische Elastizität – als Fähigkeit
einer Person, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und deren negativen Folgen umzugehen
Zwei Schutzfaktorengruppen: personal und sozial ein Mädchen und möglichst als Erste geboren, Selbstwirksamkeitserleben, positives Sozialverhalten, soziale Attraktivität, Ausgeglichenheit, die Kompetenz, Stress aktive zu bewältigen Erzieherin oder die Lehrerin als verlässliches Vorbild für eine gute Selbst- und
Sozialkompetenz stabile Bezugspersonen – die keineswegs die Eltern sein müssen – zum Beispiel die
Hortbetreuerin oder die Vorlese-Oma oder… ein unterstützendes Erziehungsklima – auch nicht nur zu Hause, sondern ebenso in der
Bildungseinrichtung, positive Bildungserfahrungen und Erfolgserlebnisse beim Lernen sowie praktizierter Glaube 12
Resilienz Förderung auf der individuellen Ebene durch Entwicklung
von Konfliktlösungsstrategien Eigenaktivität und Verantwortungsübernahme Selbstwertgefühl und sozialen Kompetenzen Stressbewältigungskompetenzen Förderung auf der Beziehungsebene durch Stärkung der Erziehungskompetenzen der Eltern Erarbeitung eines positiven Modellverhaltens Erarbeitung effektiver Erziehungstechniken und
Konfliktlösestrategien möglichst gemeinsam mit den Eltern Stärkung des Empfindens bei allen Eltern, dass sie
kompetent und Experten für ihre Kinder sind 13
Der frühe Vogel fängt den Wurm neue Studien und Untersuchungen oder koordinierte Anstrengungen? je früher, desto größer und nachhaltiger die Erfolgschancen soziale Barrieren überwinden und Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen bauen Schulen und Kindertageseinrichtungen als Mittel- und Oberschichtseinrichtungen Fähigkeiten zur Abstraktion, Vorausplanung und Verbalisierung - Kinder aus bildungsfernen
Schichten benötigen hier Unterstützung Selbstkontrolle von Anfang an – nicht sofortige Bedürfnisbefriedigung Kenntnisse des familiären Hintergrunds und Bildungsniveaus jedes Elternhauses von Anfang
an Aktives Interesse für den jeweiligen Lebensstil im Elternhaus und Wertschätzung der
Bedeutung des kulturellen Kapitals besondere Rolle des unterschiedlichen Gebrauchs von Sprache beim Erwerb von Bildung genügend Lob und Ermutigung oder häufige Verbote und entmutigende Äußerungen aufsuchende Gespräche so früh wie möglich - alle Eltern wollen das Beste für ihre Kinder Keine Chance auf Nachhilfe in Familien in Armutslagen Möglichkeiten der ehrenamtlichen Unterstützung
14
self fulfilling prophecy Rosenthal- und Matthäus-Effekt? Thema für die übernächste pädagogische Konferenz? Rosenthal-Effekt: Lehrkräfte halten in der Regel ein
Mittelschichtkind für leistungsstärker als ein Kind der Unterschicht und das bewahrheitet sich im Sinne einer selbst erfüllenden Prophezeiung - selbst bei gleich guten Leistungen erhalten Kinder aus bildungsfernen Milieus seltener eine Empfehlung für qualitativ hochwertige Bildungsinstitutionen
Kinder mit niedrigem sozialem Status bei gleichen Leistungen im Durchschnitt eine Note schlechter als Kinder mit hohem sozialem Status
Matthäus-Effekt: Gleichnis von den anvertrauten Zentnern: „Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, dass er Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat.“ (Matthäusevangelium)
Können wir gemeinsam ein wenig davon abzuweichen? 15
Organisationsvorschläge für präventives Arbeit
regelmäßiger, intensiver Austausch zwischen Schulleitungen der allgemeinen Schulen, Leitungen der Kindertageseinrichtungen und der Förderzentren
Regelmäßige Präventionskonferenzen mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen als fester Bestandteil der Jahresplanung aller Bildungseinrichtungen einer Region
regelmäßige Bildungstage zu Beratungskompetenz, Förderplanung, Fallarbeit,… altersgemischte, heterogene Lerngruppen absoluter Vorrang des Prinzips der festen Bezugspersonen Gemeinsame Gesprächszeiten und institutionalisierter Austausch im gesamten Team kreativ gestaltete und genutzte Räume mit flexiblen Sitzordnungen und Sozialformen Ausweichflächen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in guter räumlicher Nähe Teilnahme der Präventionslehrkraft des Förderzentrums an Konferenzen,
Elterngesprächen, Hausbesuchen, Aktivitäten der Lerngruppe in Absprache mit den anderen Lehrkräften
wechselseitige Informationen zwischen allen beteiligten Personen zu allen wichtigen Angelegenheiten
enge Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe und der Schulsozialarbeit
16
Organisationsvorschläge für präventives Arbeit
Leitlinien für auf Prävention ausgerichteten Unterricht in der Schuleingangsphase gemeinsam mit der Präventionskraft des unterstützenden Förderzentrums
Verantwortlichkeit im Team für alle Kinder der gesamten Lerngruppe Bereitschaft zur Teamarbeit und Offenheit für unterschiedliche pädagogische Methoden selbstverständliche Akzeptanz der Schülerinnen und Schülern mit vermutetem
sonderpädagogischem Förderbedarf und mit besonderen Fähigkeiten vorhandene Lehr- und Lernmittel stehen allen Lehrkräften zur Verfügung Anschaffung spezieller Lernmittel auf Anregung der sonderpädagogischen Lehrkraft Verständigung über Regeln, Rituale, Aktivitäten, Einrichtung der Räume, methodische
Möglichkeiten, Materialeinsatz usw. im gesamten Lehrteam individuelle und differenzierte Förderung als oberstes Prinzip – kein Unterricht im
Gleichschritt, kein einheitliches Leselehrwerk, keine 45-Minuten-Taktung Möglichkeiten intensiver, zeitlich befristetet Förderung Selbstverständlichkeit der Kooperation mit Eltern und außerschulischen Institutionen
17
Sonderpädagogische AufgabenfelderSpezifische Aufgabenfelder in der Prävention
Federführung bei der Erhebung der Lernentwicklungsstandes der Kinder und bei der Erstellung von Bildungs- und Förderplänen
kollegiale und interdisziplinäre Beratung zu spezifischen Fragestellungen konkrete und intensive, zeitlich befristete Arbeit mit einzelnen Kindern oder
kleinen Gruppen Absprache über spezifische Differenzierungsmaßnahmen mit allen in der
Lerngruppe beteiligten Fachkräften intensive Förderung der Lese- und Mathematikkompetenzen für alle Kinder
mit entsprechendem Bedarf gezielte Diagnostik, Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung,
Sprachförderung und Unterstützung der emotional-sozialen Entwicklung
18
Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten
Möglichkeiten eines gelingenden Übergangs von der frühen Bildung in die Grundschule für Kinder mit massiven Verhaltens- und Beziehungsstörungen
Bedeutung einer interdisziplinär angelegten Kooperation der Fachkräfte aus den beteiligten Institutionen
besorgniserregender Anstieg der Anzahl von immer jüngeren Kindern mit intensivem Förderbedarf im Bereich ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung
Kinder mit normaler bis überdurchschnittlicher Intelligenzentwicklung, aber massiven Verhaltensproblemen
Kinder, die in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen untersucht und stationär behandelt worden sind
Kinder, die sich nicht in normal großen Lerngruppen zurechtfinden können Kinder, die sowohl sich als auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler
dauerhaft am Lernen hindern
19
Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten
Kinder mit massiven selbst- und fremdverletzenden Verhaltensweisen, extremen Rückzugstendenzen beziehungsweise stark isolierendem Verhalten
fehlende eindeutige innerfamiliäre Strukturen und Grenzsetzungen instabile Beziehungen zu Bezugspersonen, völlige Bindungslosigkeit, schwere
Traumatisierungen durch Verwahrlosungen, Misshandlungen oder Missbrauch Berücksichtigung der Gruppe von Kindern, die keinen Kindergarten (mehr) besuchen hohe Belastung des familiären Umfeldes durch lange Zeiten während des einzelnen
Tages, während der Wochenenden und Ferien schwere Aufgabe auch für erfahrene Pädagoginnen und Pädagogen, Kinder und Eltern
mit intensiven Erfahrungen des Scheiterns und hohem Leidensdruck zu unterstützen Präventionsangebote der Förderzentren bereits im Bereich der
Kindertageseinrichtungen und anschließend in der Eingangsphase der Grundschule Enge Kooperation von sonderpädagogisch qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten
für den Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung bei jungen Kindern mit Erzieherinnen und Fachberaterinnen der Kindertageseinrichtungen und Grundschullehrkräften
20
Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten
zumindest teilweise Entlastung sowohl der beteiligten Gruppen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen als auch der betroffenen Kinder
verringerte Gruppengröße, die es ermöglicht, sich auf wenige soziale Kontakte und Anforderungssituationen zu konzentrieren
Vermeidung von Überforderungssituationen zur Verbesserung der Chancen für gelingende Interaktionen und Akzeptanz
Sicherstellung einer wertschätzenden, zugewandten, verlässlichen und stetigen Umgangskultur
kontinuierlich anwesende und Halt gebende Bezugspersonen konsequente Berücksichtigung aktueller Ergebnisse der Hirnforschung,
Soziologie, Psychologie und Neurowissenschaft zu grundlegenden Entwicklungsverläufen und zum Lernen
gemeinsame Fortbildungen mit Fachleuten für diese Bereiche
21
Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten
übereinstimmende, einvernehmlich festgelegte Maßstäbe enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit der sozial- und heilpädagogischen
Fachkräfte der vorschulischen Bildungseinrichtungen, grundschul- und sonderpädagogischen Lehrkräfte, sozialpädagogischen Kräfte der Jugendhilfe und in einigen Fällen der fachärztlichen und kinder- und jugendlichenpsychotherapeutischen Kräfte in interdisziplinären Teams
sorgfältige Dokumentation aller bisher aufgetretenen kritischen
Ereignisse Art und das Ausmaß der gezeigten Auffälligkeiten, schon Ursachen zu
mutmaßen die sozialen Kontexte des besonders auffallenden Verhaltens Zeiträume, in denen die Auffälligkeiten vorrangig auftreten auftretende körperliche Begleitsymptomatik auf der Grundlage direkter
Beobachtung oder gegebenenfalls medizinischer Berichte, die von den Eltern zur Verfügung gestellt werden
22
Kinder mit besonders herausforderndem Verhalten
sorgfältige Dokumentation aller bisher aufgetretenen kritischen Ereignisse
beschriebener Leidensdruck des Kindes und der beteiligten Personen beobachtbare Beziehungsgefüge zwischen allen beteiligten Personen bisherige Förderangebote und deren Realisierung dargestellte Sichtweisen aller Beteiligten bezüglich der
Verhaltensauffälligkeiten des Kindes erwartete Folgen des Verhaltens für das Kind und die andere
beteiligten Personen eine Prognose über weitere emotionale und soziale Entwicklung sowie
die Lernentwicklung des Kindes
23
Sonderpädagogischer Auftrag ganzheitliche Förderung innerhalb der inklusiven Bildungseinrichtung mit Einbeziehung
aller Entwicklungsbereiche Förderung der Identitätsentwicklung mit der personalen Dimension des Empfindens
der Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit der eigenen Person und der sozialen Dimension des Empfindens der Akzeptanz und Anerkennung durch die Umwelt
Schaffung von Lern- und Entwicklungsbedingungen, die es erlauben sich der eigenen Identität bewusst zu werden und sich mit ihr auseinanderzusetzen persönliche Bedürfnisse, Erwartungen und Einstellungen wahrzunehmen und zu
reflektieren gegebenenfalls persönliche Bedürfnisse zurückzustellen oder diese einzufordern Deutungs- und Orientierungsmuster zu erwerben und sich in einer komplexen Welt
zurechtzufinden Wertschätzung und Akzeptanz in sozialen Beziehungen zu erfahren soziale Situationen angemessen zu deuten sich in die Gefühle und Erwartungen anderer hineinzuversetzen eigenes Verhalten aus der Sicht Anderer zu reflektieren eine Vielzahl von Ausdrucks-, Verhaltens- und Umgangsformen zu erproben soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen und zu Erwachsenen herzustellen und Leistungsbereitschaft zu entwickeln und Leistungen zu zeigen
24
Sonderpädagogischer Auftrag
Die Inhalte der individuellen Förderangebote umfassen auf der didaktischen Ebene
rhythmisch-musikalische Angebote psycho- und sensomotorische Angebote Entspannungsverfahren Angebote zur Stressbewältigung sowie die Vermittlung von Konfliktlösungsstrategien In die methodische Umsetzung der Bildungsangebote für die gesamte
Lerngruppe und für zeitlich befristete spezielle Kleingruppen werden eingebunden:
die Vermittlung lebenspraktischer Inhalte eine Orientierung am Lebensweltbezug aller teilnehmenden Kinder handlungsorientiertes Lernen projektorientiertes, fächerübergreifendes Arbeiten und ein therapieintegratives Lernen
25
Wenn alles gut klappt… Wenn alles gut klappt und Sie sich untereinander gut vernetzt
haben, dann haben Sie vieles gewonnen, nämlich unter anderem das gemeinsame und vernetzte Handeln in Ihrem Sozialraum ein erfolgreiches Übergangsmanagement Kinder, die gern zu Ihnen kommen oder immer wiederkommen Gestaltung von wohnortnahen, gemeinsamen, inklusiven und
vertrauenerweckenden Bildungsangeboten zufriedene Eltern, Großeltern und Angehörige einen guten Ruf Ihrer Bildungseinrichtung kollegialen Austausch, ein gutes Team und einen schier unerschöpflichen Ideenpool
26