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Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Arbeitsmeeting Vertrieb
18. und 19. März 2009
Bau- und Energieservice
17. November 2016, Frankenthal
Herrenhorst 4
31547 Rehburg-Loccum
Energieberatertag 2016
Schadstoffbelastung in Fertighäusern:
Hintergrundwissen und Sanierungsmöglichkeiten
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Bernd Kirchhoff
- Jahrgang 1968
- Studium Holztechnik, Hildesheim
- 1994 bis 2009 Fa. KAMPA, Fertighäuser, Minden/Steinheim
- ab 2006 technische Entwicklung der Marken Kampa,
Creaktiv, ExNorm, Libella, Novy, Trendhaus
- Mitarbeit in verschiedenen Gremien des BDF
- seit 2009 selbstständig, Ingenieurbüro
- Fertighausberatung
- Schadstoffmessungen -> ARGUK Umweltlabor, Oberursel
- Energieberatung
- Bauphysik
Bau- und Energieservice
Herrenhorst 4
31547 Rehburg-Loccum
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Thema:
„Schadstoffbelastung in Fertighäusern
Hintergrundwissen und Sanierungsmöglichkeiten“
- fertighaustypische Schadstoffe
- Sanierung Chloranisole (Fertighausgeruch)
- Sanierung Holzschutzmittelwirkstoffe
- Sanierung Formaldehyd
- Einflüsse energetischer Sanierung auf Geruch und Schadstoffe
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Fertighäuser
Fertighäuser Anfang der 60er bis Mitte der 80er Bild: Bau- und Energieservice
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
(Alt)„fertighaustypische“ Schadstoffe
- Formaldehyd (Bindemittel Spanplatten) [akut bis Anfang der 1980er Jahre]
- Pentachlorphenol, PCP (Fungizid in Holzschutzmitteln) [ca. bis 1985]
- Lindan (Insektizid in Holzschutzmitteln) [ca. bis 1989]
- Chloranisole [ca. bis 1985] (geruchsintensive Reaktionsprodukte aus Chlorphenolen)
- Chlornaphtaline [selten; ca. bis 1985] (Holzschutz/Brandschutz in Spanplatten) -> Achtung Geruch!
Empfehlung: Belastung durch Messungen prüfen!
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Warum Raumluftmessungen?
Quelle: ARGUK Umweltlabor, Oberursel
Achtung:
Senkung des RW in Deutschland
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Warum Raumluftmessungen?
Quelle: ARGUK Umweltlabor, Oberursel
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Schadstoffe aus der Sicht der Hausbesitzer
Schadstoffe/Luftbelastungen in
Wohnräumen ist ein sensibles Thema:
„Fertighäuser der 1970er Jahre sind hochgradig
schadstoffbelastet und gehören alle abgerissen“
Aussage eines „Gutachters“
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
„Biomethylierung“
mikrobieller
Prozess
Sonderfall Chloranisole
Tri-/Tetrachloranisol
Tri-/Tetrachlorphenol
Mikrobakterielle Substanzen
+ Feuchte + Formaldehyd
?
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Sonderfall Chloranisole: Außenwandaufbau
Fassade Asbest/Spanplatte/Klinker
Hinterlüftung
Außenbeplankung (Spanplatte)
Ständerwerk/ Wärmedämmung
Innenbeplankung (Spanplatte/Gipskarton)
Dampfbremse
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Sonderfall Chloranisole
„Wenn man es riecht braucht man nicht mehr zu messen!“
„Wenn es nicht riecht ist auch keine Belastung vorhanden!“
Achtung:
- Die Entstehung von Chloranisolen ist ein dauerhafter Prozess
- Es gibt extreme Unterschiede in der „Qualität“ des Geruchs
-> Ermittlung des Geruchswertes eines Hauses
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Sonderfall Chloranisole
- Geruchswert kleiner 0,5 -> O.K.
- Geruchswert 0,5 bis 1,0 -> noch nicht „riechbar“ aber nennenswert
- Geruchswert 1,0 bis 5,0 -> sanierbar
- Geruchswert 5,0 bis 10 -> Sanierungserfolg fraglich
- Extremwerte: bis GW 50 möglich
3,3
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Maßnahmenpakete bei der Außenwandsanierung
- Je mehr von den Maßnahmen umgesetzt werden, je höher
die Wahrscheinlichkeit das in der Außenwand dauerhaft
keine Chloranisole entstehen
- Die Sanierung kann von Innen oder von Außen vorgenommen
werden.
Was tun?
Geruchssanierung: Beispiel Außenwand
Was tun?
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(1) Zerstörung der Quelle
Dispersionsanstrich z.B. „renopan ToxStop“
baut über alkalische Reaktionen an der
Oberfläche verbliebenes PCP, Lindan u.a. ab.
Acrylate sperren Oberfläche gegen
Emissionen aus dem Holzinnern ab.
ist diffusionsoffen eingestellt.
Geruchssanierung: Beispiel Außenwand
Quelle: renopan
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Einsatz von Gefachdämmstoffen und Putzträgerplatten ohne Formaldehydzusätze
(2) Vermeidung von Formaldehyd
Geruchssanierung: Beispiel Außenwand
Quelle: renopan
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Diffusionsoffener Wandaufbau mit optimalem Austrocknungsverhalten
Dämmstoffe mit hohem Feuchtepuffervermögen
Durchdachte Anschlussdetail- Lösungen
ggf. Reparatur von Leckagen
Hohe Ausführungsqualität durch kompetente Partner
(3) Vermeidung von Feuchte
Geruchssanierung: Beispiel Außenwand
Quelle: renopan
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Auskleidung der Wandgefache mit z.B. mit renopan Absorbervlies „AirClear Spezial“ ausgekleidet. ggf. vorhandenes Formaldehyd oder Chloranisole werden neutralisiert bzw. aufgenommen.
(4) Absorption möglicher Emissionsreste
aber:
Schafswolle ist nicht alles
Geruchssanierung: Beispiel Außenwand
Quelle: renopan
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- Wandaufbau wählen der nach außen diffusionshemmende
Baustoffe enthält
-> Feuchtenachweis nach Glaser ist nicht ausreichend
- > es ist wichtig Feuchtepuffer einzubauen
- vorh. hinterlüftete Fassaden (Asbest) schließen
- Asbestfassaden überbauen
- Einblasdämmung bei Fertighäusern mit Vormauerschale
- Baustoffe mit (neuen) Schadstoffemissionen verwenden
Was sollte man nicht tun?!
Einflüsse energetischer Sanierungen
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Hohe Diffusionsoffenheit (nach außen)
Hohes Feuchtepuffervermögen
Hohes Schallschutzpotential (schwer & biegeweich)
Hohe Wärmespeicherfähigkeit
geringstmögliche Schadstoffemissionen
Fünf Goldene Regeln für den Einsatz von Bau- und Dämmstoffen
Einflüsse energetischer Sanierungen
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Weitere Geruchsquellen
Schwelle
Unterkonstruktion Unterfütterung
Kellerdecke
Außenwand
Fußbodenaufbau
Quelle: Streif
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Weitere Geruchsquellen
Dach Dach ?
Mitentscheidend ist die Art des verwendeten Holzschutzmittels!
Decke ?
Quelle: Streif
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Warum Holzschutzmittel?
- weniger Wissen/Erfahrung um die Bauphysik
- nur geringes Vertrauen in den konstruktiven Holzschutz
- 60-70er Jahre: „Hoch-Zeit der Chemie“
- lieber auf „Nummer sicher“ gehen
Nach DIN 68800 mussten alle tragenden Holzbauteile mit
Holzschutzmittel behandelt werden.
aber:
- Anfang der 60er Jahre nur geringe bis keine
Holzschutzmittelkonzentrationen messbar -> Okal
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Sanierungsmethoden Holzschutzmittel
A) Methoden mit Freilegen der Bauteile
- Ausbau/Austausch der betroffenen Bauteile
- Abtragen/Abschleifen der Holzoberflächen
- „Maskieren“ der Bauteile (siehe Geruchssanierung AW)
B) Methoden ohne Freilegen der Bauteile
- Absperren der Flächen mit Emissionssperren
z.B. Alu-Dampfbremsen, Sd-Wert 1000 bis 1500 m
- Erhöhung des Luftaustausches
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Sanierungsmethoden Holzschutzmittel
Bilder: Bau- und Energieservice
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Sanierungsmethoden Formaldehyd
Formaldehydhaltige Baustoffe müssen nicht zwangsläufig
ausgebaut oder abgesperrt werden!
Durch chemische Reaktionen wird Formaldehyd abgebaut
bzw. in unschädliche Bestandteile zerlegt:
- Schafswollvlies (www.renopan.de)
- Gipsfaserplatte Greenline (www.fermacell.de)
- Anstrichsystem falima f (www.teleplast.de)
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Schimmel ?
- kommt nicht so häufig vor wie erwartet.
- in der Regel in der Raumluft nicht nachweisbar.
- ähnliche Schwerpunkte wie im Massivbau
(Bad, Schlafzimmer etc.).
- Achtung: Verwechselungsgefahr! Bilder: Bau- und Energieservice, plusminus
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- Fertighäuser sind eine Ansammlung von Hohlräumen
- n50-Werte größer 5-6 sind keine Seltenheit
- Hoher Luftaustausch verursacht hohe Wärmeverluste aber
- Hoher Luftaustausch bewirkt eine Reduzierung der
Raumluftbelastung
- eine luftdichte Gebäudehülle erhöht u.U. die
Raumluftbelastung
Luftdichtheit der Gebäudehülle
weitere Einflüsse auf Raumluftbelastungen
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
- Ein stetiger Luftwechsel von 0,5 1/h ist bei
schadstoffbelasteten Wohnräumen absolut empfehlenswert!
- Vorsicht Unterdruck: Schadstoffe können über Leckagen aus
dem Bauteil in die Innenraumluft eindringen
Lösung: Lüftungsanlage
weitere Einflüsse auf Raumluftbelastungen
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Quelle: vgl. VDB-Fachvortrag am 14.11.2011, Uwe Münzenberg (anbus Analytik)
Einfluss der Lüftung
weitere Einflüsse auf Raumluftbelastungen
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Dezentrale Lüftung im Rahmen der Sanierung
Kontrollierte Wohnraumlüftung
mit Wärmerückgewinnung
weitere Einflüsse auf Raumluftbelastungen
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(1.) Rückbau belasteter Bau- und Werkstoffe, wo möglich
(2.) Neutralisierender Anstrich belasteter Holzbauteile
(3.) Lüftungsanlage (auch unterstützend)
(4.) Gasdichtes bekleiden belasteter Bauteile
mittels aluminiumkaschierter Folien und/oder
flächiges bekleiden belasteter Bauteile mit absorptiven
Materialien zur Neutralisierung der Schad- /Geruchsstoffe
Empfehlungen zur Reduzierung von Raumluftbelastungen
Zusammenfassung
Schadstoffbelastung in Fertighäusern Frankenthal, 17 November 2016
Zusammenfassung
www.bau-energieservice.de