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Botanik und Mykologie bei Senckenberg seit 1817
Herbarium SenckenbergianumFrankfurt/Main, Görlitz, Weimar, Wilhelmshaven
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2017
Abb. Titelseite:In der relativ eintönigen, vernässten Tundra der sibirischen Küstentiefländer sind exponierte, trockene Habitate wie etwa Pingos wahre Diversitäts-Hotspots. Arnica frigida, Polemonium boreale, Ranunculus pedatifidus subsp. affinis und Arctagrostis latifolia auf solch einer durch Eishub entstandenen Bodenerhebung in der subarktischen Küstenniederung im Einzugsgebiet der ostsibirischen Kolyma.
Abb. Einband Rückseite: Der Dinoflagellat Ornithocercus quadratus, eine tropisch-ozeanische Art aus dem Pazifik.
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Herbarien sind die Archive der pflanzlichen und pilzlichen Diversität auf unserem Planeten und damit unverzichtbare Instrumente sowohl für die Grundlagenforschung als auch die anwendungs-orientierte Forschung, z. B. im Bereich Natur- und Artenschutz.
Das Herbarium Senckenbergianum als botanisch-mykologische Sammlung der Senckenberg Gesell-schaft für Naturforschung (SGN) gehört zu den großen deutschen Herbarien und vereint Samm-lungsobjekte aller taxonomischen Großgruppen.
Eine Besonderheit ergibt sich aus der »föderalen Struktur« von Senckenberg mit sieben Instituten in sieben Bundesländern. Auch das Herbarium Senckenbergianum ist auf vier Standorte verteilt (Frankfurt, Görlitz, Weimar, Wilhelmshaven), die ein übergreifendes, wissenschaftliches Programm sowie gemeinsame Standards und Ziele für die Be-treuung und Entwicklung der Sammlung verfol-gen. Ständige Kommunikation und regelmäßige Treffen ermöglichen eine enge Zusammenarbeit in Forschungsprojekten auf nationaler und inter-nationaler Ebene. Die Teilsammlungen verbleiben am historischen Standort, wodurch auch die wich-tigen regionalen, historisch gewachsenen Funkti-onen (z. B. im Bereich Biodiversitätswandel und Naturschutz) unverändert erfüllt werden können.
Sowohl die Vernetzung der Institute als auch die Verknüpfung von rezenten und erdgeschicht-lichen Ansätzen sind entscheidende Vorausset-zungen für die senckenbergische Mission »Geo-biodiversitätsforschung – Natur verstehen und archivieren«.
Die Aufgaben des Herbarium Senckenbergianum umfassen ein breites Spektrum: Wir bearbeiten aktuelle wissenschaftliche Fragen auf der Basis unserer Sammlungen; erhalten und entwickeln unsere Herbarien als unersetzliche wissen-schaftliche und kulturelle Archive; verbessern die Sammlungsverfügbarkeit und den Digitalisie-rungsgrad und entwickeln Methoden zur Samm-lungsanalyse; nehmen gesellschaftlich relevante Aufgaben im Biodiversitätsmonitoring und Na-turschutz wahr; fördern Bürgerwissenschaft (Ci-tizen Science) und vermitteln unsere Expertise an Studierende, aber auch an eine breite Öffent-lichkeit.
Vorwort
Abb. linke Seite: Holotyp von Brachiaria lata (Schumach.) C.E.Hubb. subsp. caboverdiana Conert & C.Köhler von den Kapverdischen Inseln (links). Herbarbeleg von Carex pseudobrizoides aus der Oberlausitz in Deutschland (rechts).
Abb. rechts: Fruchtkörper des Glänzenden Lackporlings, Ganoderma lucidum, von einem Fichten-Stubben in Mecklenburg; dieser Pilz wird in Ostasien als Heil- und Stärkungsmittel verwendet.
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große Abb.: Becherflechten aus dem Herbarium Ludwig Scriba. Die Sammlung des Frankfurter Industriellen umfasst mehr als 10.000 Belege der Gattung Cladonia, darunter zahlreiche Typen.
Das heutige Herbarium Senckenbergianum ent-stand im Jahre 2009 durch den Zusammenschluss der 1817 gegründeten Senckenbergischen Naturfor-schenden Gesellschaft in Frankfurt/M. mit weiteren Instituten aus verschiedenen Teilen Deutschlands.
Die älteste Teilsammlung ist das Herbarium Sen-ckenbergianum Frankfurt/Main (FR), das 1817 mitder Gründung der Senckenbergischen Naturfor-schenden Gesellschaft entstand. Über die Jahr-zehnte wurde die Botanik in Frankfurt ehrenamtlich in Personalunion vom so genannten Stiftsbotaniker der Dr. Senckenbergischen Stiftung (gegr. 1763) betreut, der auch für deren Botanischen Garten verantwortlich war. Die Sammlung umfasst heute 1,2 Millionen Objekte. Erst seit den 1960er Jah-ren gibt es mit den so genannten Sektionsleitern hauptamtliche Kuratoren. Das älteste Objekt im Herbarium Senckenbergianum ist das in Kräuter-buchmanier gebundene Herbar von Johann Daniel Waldschmidt von 1677, das die botanischen Kennt-nisse seines Besitzers illustrieren sollte.
Das Herbarium Senckenbergianum Görlitz (GLM) geht auf die 1811 gegründete Naturforschende Ge-sellschaft zu Görlitz zurück, die nach der Ornitholo-gie u. a. auch die Phytologie (Pflanzenkunde) zu ih-ren Forschungsrichtungen zählte. Im Jahr 1827 wird bereits über ein Herbar von »1500 einheimischen und 300 exotischen Pflanzenarten« berichtet; zu den Sammlern zählten einige botanisch sehr inter-essierte Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine, durch die wertvolles Belegmaterial von deren Mis-sionsstationen in aller Welt nach Görlitz kam. Durch internationale, aber vor allem auch lokale Sammel-tätigkeit stieg der Bestand auf derzeit über 350.000 Belege.
Das Herbarium Senckenbergianum Weimar (IQW) entstand 2008 als rezent-botanische Vergleichs-sammlung für die Forschungsarbeiten an quartären Pflanzenfossilien und beinhaltet vor allem Pflanzen aus der Beringia-Region (Jakutien und Alaska) und Nordeuropa. Momentan umfasst diese Sammlung knapp 5.000 Belege (Herbarbögen, Frucht- und Sa-menproben) mit einem Fokus auf arktisch-borealen Gruppen und Steppenarten.
Die Spezialsammlung von Dinoflagellaten in Wil-helmshaven (Centre of Excellence for Dinophyte Ta-xonomy – CEDiT) dient als Repositorium für Typen dieser Einzeller. Sie ist kein Herbar im herkömmli-chen Sinne und daher auch nicht im Index Herba-riorum als eigenständige Sammlung geführt. Das 2008 gegründete Fachgebiet Meeresbotanik be-treibt ein Informationsportal zur Taxonomie dieser Eukaryonten und hat dazu 2014 ein umfassendes Bestimmungswerk veröffentlicht.
Insgesamt umfasst das Herbarium Senckenbergia-num über 1,5 Millionen Belege und ist damit nach den Sammlungen in Berlin, Jena, München und Hamburg das fünftgrößte Herbarium Deutschlands. Hierin enthalten sind auch Pilze, die nicht separat als Fungarium geführt werden, sondern unter dem gemeinsamen Titel Herbarium Senckenbergianum firmieren.
Geschichte
Abb. oben:Der Lehrer Emil Barber (1857-1917) verfasste eine Flora der Oberlausitz und beschäftigte sich intensiv mit der Erforschung der Gattung Rubus.
kleine Abb. rechte Seite: Das Herbar des Bibliothekars Johann Daniel Waldschmidt aus dem Jahr 1677 enthält rund 600 Belege und ist in Buchform gebunden.
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Das Herbarium Senckenbergianum umfasst Be-lege aus aller Welt und deckt alle Gruppen der Pflanzen und Pilze ab. Die Teilherbarien besit-zen aber komplementäre Sammlungs- und For-schungsschwerpunkte. In Frankfurt liegt der geo-graphische Fokus naturgemäß auf Hessen und angrenzenden Gebieten, aber auch auf Mittel-europa, den Alpen sowie dem Mittelmeerraum. Weitere Schwerpunkte sind Westafrika (beson-ders Kapverden, Burkina Faso, Benin, Nigeria, Angola) sowie Teile der Neotropis.
In Görlitz wurden 1860 die damals rund 32.000 Belege in zwei Teilsammlungen aufgeteilt: Das »Herbarium Lusaticum« beinhaltet regionale Auf-sammlungen aus der Ober- und Niederlausitz und angrenzenden Gebieten. Mit ca. 55.000 Belegen ist diese Teilsammlung relativ überschaubar, aber daher auch nahezu vollständig erschlossen (di-gitale Kataloge, taxonomische Revisionen). Das »Herbarium Generale« versammelt Pflanzenbe-lege aus anderen Teilen der Welt.
So finden sich hier u. a. Sammlungen aus dem übrigen Deutschland, dem östlichen Mitteleuro-pa (besonders der früheren Provinz Schlesien), Südeuropa, dem südlichen Afrika, Nord- und Mit-telamerika und Grönland. Im Zuge laufender For-schungsprojekte sind mit Zentral- und Nordasien sowie mit der als »Biodiversitäts-Hotspot« be-kannten Kaukasusregion aktuell weitere Samm-lungsschwerpunkte entstanden.
Weimar hat einen besonderen Fokus auf Pflanzen aus Nordost-Sibirien, den asiatischen Steppenge-bieten und Alaska.
Die Typensammlung in Wilhelmshaven umfasst Dinoflagellaten aus aller Welt.
Geographische Schwerpunkte
Abb. Hintergrund: Ausschnitt aus einer Biotoptypenkarte. Die Zahlen charakteri-sieren bestimmte Biotoptypen. Seit 1985 führt die sencken-bergische Botanik die Biotopkartierung des Stadtgebietes im Auftrag der Stadt Frankfurt durch.
Abb. unten: Senckenbergische Botaniker arbeiten in verschiedenen Regionen der Neo- und Paläotropis.
große Abb.: Helle Lärchentaiga auf hunderte Meter mächtigem Permafrost in Jakutien.
kleine Abb. unten: Untersuchung und Dokumentation von Lebensraum- und Artenvielfalt in urbanen Räumen sind Grundlage für die Erhaltung und Entwicklung von Stadtnatur.
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große Abb.: Flechten überziehen als buntes Mosaik Steine und Bäume: Lecidea silacea aus den Europäischen Alpen.
kleine Abb. unten: Acervuli mit Seten von Colletotrichum anthrisci, einem Pilz, der auf toten Stängeln von Anthriscus sylvestris wächst.
Die Mikroalgen-Sammlungen von Kieselalgen des Systematikers Horst Lange-Bertalot und des Centre of Excellence for Dinophyte Taxonomy – CEDiT (Dinoflagellaten) stellen aufgrund ihres Typenreichtums sehr wertvolle Bestände dar. Bei den Großalgen finden sich neben einigen Ex-sikkatenwerken, z.B. von Rudolf Friedrich Hohen-acker und Gottlob Ludwig Rabenhorst, Sammlun-gen aus verschiedenen Meeren. Aus dem Roten Meer stammt z. B. die Expeditionsausbeute von Eduard Rüppell mit einer Reihe von Typen. Beim historischen Sammlungsmaterial der Moose liegt ein Schwerpunkt auf den Lebermoosen durch rund 500 Typusbelege aus dem Herbar von Johann Georg Christian Lehmann. Wertvolle Moos-Auf-sammlungen enthält auch das Herbar des Chemi-kers und Nobelpreisträgers Carl Bosch.
Systematische Schwerpunkte Pilze & Flechten Algen & Moose
Abb. Hintergrund: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Holotyps von Amphidiniopsis aculeata Hoppenrath, Koeman et Leander 2009.
Abb. links: Kultur von Colletotrichum tofieldiae auf Hafermehl-Agar; der orangefarbene Belag wird durch die Konidien des Pilzes gebildet.
Abb. rechts: Typusbeleg von Lepidozia chordulifera Taylor, gesammelt von Charles Darwin auf seiner Reise mit der »Beagle« im Chonos-Archipel vor der chilenischen Küste.
Während die Pilzsammlung in Frankfurt keine besonderen systematischen Schwerpunkte auf-weist, stehen in Görlitz die pflanzenparasitischen Kleinpilze, insbesondere Rost- und Brandpilze sowie Echte und Falsche Mehltaupilze, im Vor-dergrund. Daneben ist auch die umfangreiche Kollektion an baumbesiedelnden Porlingen und Rindenpilzen zu nennen, die auf die Sammlung von Ingrid Dunger zurückgeht. Derzeit wird die Sammlung durch Mikropilze aus dem Holz von Obstbäumen und durch andere kultivierbare Pflanzenparasiten ergänzt.
Die Flechtensammlung in Frankfurt und Görlitz ist breit taxonomisch gestreut. Schwerpunkte in Görlitz liegen bei den Gattungen Cladonia, Rhi-zocarpon, Umbilicaria sowie in neuerer Zeit bei Usnea und den aspicilioiden Flechten. In Frank-furt sind besonders Cladonia, Lecidea und Leca-nora stark vertreten. Die Belegdaten der Flech-ten- und Pilzsammlung sind im Internet nahezu vollständig verfügbar.
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Durch die Tätigkeit des ersten hauptamtlichen Sektionärs und späteren Abteilungsleiters Hans Joachim Conert liegt in Frankfurt ein besonderer Schwerpunkt bei den Süßgräsern (Poaceae). In den letzten Jahrzehnten wurden zudem im Rah-men von Forschungsprojekten die Sammlungen im Bereich der Bromeliaceae, Quiinaceae, Marc-graviaceae und Rosaceae ausgebaut.
In Görlitz besteht eine langjährige Tradition in der Bearbeitung bestimmungskritischer Taxa der mit-teleuropäischen Flora (Rosa, Rubus, Hieracium, Pilosella, Taraxacum). Das umfangreiche Rubus-Herbar Emil Barbers und die »Rubi« des Exsikka-tenwerkes »Plantae criticae Saxoniae« von Her-mann Hofmann wurden von Heinrich E. Weber und Friedrich Sander taxonomisch revidiert.
Dies ist die Basis einer in den letzten Jahrzehn-ten ständig erweiterten, wissenschaftlich sehr gut kuratierten Rubus-Spezialsammlung mit 78 Typusbelegen. Der taxonomischen Forschung von Siegfried Bräutigam, dem ehemaligen Abtei-lungsleiter der Görlitzer Botanik, ist eine umfang-reiche und vollständig revidierte Sammlung der Gattungen Hieracium und Pilosella zu verdanken. Mit Ingo Uhlemann hat einer der wenigen Spezia-listen für Taraxacum das entsprechende Material bestimmt und auch eigene Aufsammlungen bei-gesteuert. Aktuelle taxonomische Forschungs-arbeiten erweitern vor allem die Sammlung der Gattung Rosa.
Systematische Schwerpunkte Gefäßpflanzen
Abb. links: Die Bearbeitung der chilenischen Bromeliaceae (im Bild Puya coerulea var. coerulea) reicht von der Taxonomie, Biogeographie, Arealmodellierung und molekularen Systematik bis zur Evolution von CAM-Photosynthese und der Einschätzung der Gefährdung der Arten.
Abb. rechts: Eragrostis conertii, eine von Wolfram Lobin im Rahmen der Kapverden-forschung entdeckte und beschriebene Art. Zeichnung: Elfriede Michels.
große Abb.: Das Muster der Blattnervatur liefert wichtige Daten für die Forschung zu Systematik, funktioneller Ökologie und Paläoökologie. Senckenberg hat Röntgenmethoden weiter- entwickelt, mit denen sich diese Merkmale ohne Material-zerstörung an Herbarbelegen untersuchen lassen. Im Bild: Tyleria silvana (Ochnaceae).
kleine Abb. links: Rosa inodora gehört zu den in Europa heimischen Hundsrosen –einem systematischen Schwerpunkt der Görlitzer Gefäßpflanzen-sammlung.
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große Abb.:
Molekulare Untersuchungen sind heute eine Standardmethode
von Taxonomie und Systematik.
kleine Abb. unten:
Chromosomen von Rosa canina mit fluoreszenz-markierten
DNA-Abschnitten.
Ananas comosus Genbank
Aechmea chlorophylla BR-1-HEID-130239
Ques
nelia
arve
nsis
Genb
ank
Aechmea pineliana var. pineliana 74
Quesnelia edmundoi var. edmundoi X3
Neor
egeli
a ten
ebro
sa 33
42
Aechmea ramosa 8094
Neoreg
elia pa
scoa
liana 8
012
Canis
trum
auran
tiacu
m 5
028
Araeococcus parviflorus Genbank
Aechmea a
bbreviata E
C-1-HEID-130
260
Billbergia pyramidalis Genbank
Orthophytum ulei Genbank
Aech
mea
sucr
eana
6785
Aech
mea
hella
e aff.
5893
Hohenbergia leopoldo-horstii BR-1-HEID-108212
Neore
gelia
cruen
ta 75
32
Aechmea germinyana Genbank
Edmundoa lindenii Genbank
Que
sneli
a im
brica
ta 16
61
Aechmea allenii PA-1-HEID-130248
Ques
nelia
arve
nsis
BR-1-
HEID
-1046
03
Aechmea subintegerrima 3017
Aechmea lingulata var. lingulata BR-1-HEID-103024
Quesnelia tubifolia 8210
Nidularium innocentii 4457
Hohenbergia rosea 2075
Orthophytum diamantinensis 8369
Aechmea digitata 4019
Billbergia elegans Genbank
Neoreg
elia tar
apoto
ensis
2568
Hohenbergia lanata oder correia-araujoi 4352
Canistropsis e
lata 748
Aechmea bromeliifolia Genbank
Hohenbergia ramageana Benko-Iseppon 1517
Aech
mea
coele
stis
var.
coele
stis
BR-1
-HEI
D-10
2979
Canistropsis c
orreia-ara
ujoi 625
Fernseea itatiaiae 936
Quesnelia edmundoi Genbank
Aechmea altocaririensis 8217
Hohenbergiopsis guatemalensis 3901
Hohenbergia negrilensis Genbank
Canistrum camacaense 3018
Billbergia laxiflora 3089
Aech
mea eu
rycory
mbus 2
073
Aech
mea ce
phalo
ides 6
099
Canistropsis p
ulcherrima 10
02
Hohenbergia correia-araujoi Genbank
Ananas ananassoides 7174 or 7140
Nidulariu
m procer
um Genb
ank
Lymania azurea Genbank Aech
mea
boca
inens
is 10
74
Unkn
own 3
914 3
914
Aechmea ramosa Genbank
Porte
a gra
ndiflo
ra G
enba
nk
Aechmea arenaria Genbank
Aechmea a
ngustifolia P
E-1-HEID-130
249
Quesnelia edmundoi var edmundoi
Aechmea alopecurus 5312
Hohenbergia edmundoi 1866
Ananas fritzmuelleri G
enbank
Aech
mea
rubr
oaris
tata 1
662
Aech
mea
bahia
na 53
42 Cryptanthus beuckeri 6994
Aechmea hoppii 477
Billbergia meyeri G
enbank
Eduandrea sel
loana 5261
Aechmea roberto-seidelii 7747
Aechmea turbinocalyx 7053
Hohenbergia inermis JM-1-HEID-130414Aechmea contracta EC-1-HEID-130265
Canistrum auratum 5803
Canistropsis
microps 37
81
Orthophytum vagans 505
Ananas lucidus 288
Neoreg
elia ab
endro
thae N
AX
Nidulari
um marig
oi 937
Aech
mea
gam
osep
ala G
enba
nk
Aechmea lingulata 2860
Aech
mea
costa
ntini
i 659
6
Aechmea leucolepis 5319
Aechmea m
eeana 3
357Aech
mea roese
liae Genbank
Aechmea squarrosa aff. 4603
Aech
mea
disti
chan
tha 19
96Ne
oreg
elia b
ragaru
m 91
1
Aechmea s
ervitensis G
enbank
Aechmea 2994 2994
Lymania alvim
ii BR-1-HEID-103784
Canistropsis a
lbiflora CAX1
Ananas nanus Genbank
Aechmea filicaulis 2268
Aechmea contracta Genbank
Canistropsis
billbergioides form azu
rea 733
Hohenbergia conquistensis 4980
Ronnbergia silvana 5131
Billbergia kuhlmannii XX-1-HEID-102974
Aechmea fraseri 3007 or 3077
Lymania smithii Genbank
Billbergia zebrina 128
Quesnelia liboniana 2361
Aechmea
aculea
tosepa
la 3234
Aechmea miniata Genbank
Aechmea andersoniana 4365
Aech
mea
vanh
outte
ana X
2
Aechmea paradoxa 1197
Aechmea tentaculifera 6707
Aechmea kentii 2514
Aech
mea
werd
erman
nii 55
51
Aechmea atrovittata 5089
Hohenbergia leopoldo-horstii BR-1-HEID-130307
Aechmea drakeana EC-1-HEID-103875
Aechmea weilbachii var. albipetala 2679
Gre
igia
mul
ford
ii Gen
bank
Aechmea orlandiana subsp. belloi 699
Aechmea fosteriana 802
Aech
mea da
ctylina
Genba
nk
Hohenbergia aechmeoides 3003
Araeococcus chlorocarpus 6600
Orthophytum saxicola X5
Nidularium campo-alegrense 1667
Aechmea lamarchei Genbank
Hohenbergia inermis Genbank
Aechmea triangularis 6745
Acanthostachys strobilacea Genbank
Nidularium innocentii 985
Billbergia euphemiae var. nudiflora BR-1-HEID-103634
Edmundoa ambigua 107
3
Quesnelia edmundoi var. rubrobracteata 7A
Neoregelia longisepala 830
Hohenbergia humilis 8501
Aech
mea
chrys
ocom
a 681
5
Aechmea haltonii Genbank
Lapanthus duartei 8439
Aechmea correia-araujoi 804
Aech
mea
mar
auen
sis 81
5
Aechmea ramosa 1340
Porte
a fos
teria
na G
enba
nk
Lymania alvimii Genbank
Aech
mea
nudic
aulis
5521
Orthophytum glabrum 3281
Ursulaea tuitensis MX-1-HEID-130069
Aechmea lueddemanniana 1
Aechmea patentissima 4315
Orthophytum gurkenii Genbank
Araeoco
ccus g
oeldia
nus Genb
ank
Ronnbergia petersii PA-1-HEID-103813
Aech
mea
fasc
iata 9
20
Canistropsis burchellii 898
Aechmea patentissima 4815
Wittrockia paulistana 2686
Brom
elia a
gavif
olia
Gen
bank
Aechmea fosteriana 2678
Aech
mea
apoc
alypt
ica af
f. 192
2
Hohenbergia stellata 8504
Aechmea disjuncta 6044
Billbergia lymanii 2760
Aechmea tonduzii PA-1-HEID-130295
Aechmea viridostigma 5136
Orthophytum diamantinense Genbank
Aechmea weilbachii form
viridisepala 552
Neoreg
elia m
argare
thae 2
748
Aechmea bambusoides 672
Aechmea multiflora aff. 3417
Hohenbergia urbaniana Genbank
Aech
mea dis
cordi
ae 40
12
Aechmea correia-araujoi Genbank
Aech
mea
caes
ia 22
86
Quesnelia lateralis 2366
Aechmea alba 509
Acanthostachys strobilacea 6909
Aech
mea
flavo
rose
a 339
7
Canistropsis
microps 89
7
Aechmea tessmannii Genbank
Billbergia pallidiflora Genbank
Aechmea streptocalycoides Nr.
Nidularium innocentii var. innocentii BR-1-HEID-109837
Fasc
icular
ia bi
colo
r Gen
bank
Aech
mea
blan
chet
iana a
ff. 76
55
Aechmea araneosa 1139
Hohenbergia pennae 503
Aech
mea
gra
cilis
1757
Aechmea lilacinantha 997
Aechmea amorimii 4376
Aechmea mertensii Genbank
Edmundoa perplexa Genbank
Aechmea abbrevia
ta 2823
Neoregelia longisepala 3049Billbergia horrida 3054
Canistrum guzmanioides 4374
Nidularium campo-alegrense BR-1-HEID-103734
Ocha
gavia
andin
a Gen
bank
Orthophytum albopictum
Genbank
Aechmea entringeri 1054
Aech
mea
aiur
uoce
nsis
8151
Cryptanthus bahianus Genbank
Billbergia elegans PE-1-HEID-130424
Wittrockia tenuisepala 1452
Aech
mea
grac
ilis G
enba
nk
Aechmea microcephala typ
Billbergia seidelii 1702
Aech
mea to
mentos
a 649
2
Aechmea fulgens Genbank
Cryptanthus odoratissimus 5216
Canistrum seidelianum 4009
Aechmea nallyi Genbank
Aech
mea
leon
ard-
kent
iana 3
735
Hohenbergia brachycephala 7070
Wittrockia cyat
hiformis Genbank
Aech
mea
coele
stis
7557
Aechmea roeseliae 3264
Aechmea saxicola 1318
Quesnelia augusto-coburgii 3346
Cryptanthus regius 7497
Aechmea miniata BR-1-HEID-104304
Ursulaea tuitensis Genbank
Billbergia vittata BR-1-HEID-103607
Ques
nelia
ques
nelia
na G
enba
nk
Wittrockia flavipetala 5358
Aechmea chantinii 2160
Porte
a petr
opoli
tana G
enba
nk
Aech
mea
nudic
aulis
5528
Ananas parguazensis aff. 6651
Hohenbergiopsis guatemalensis Genbank
Aech
mea
org
anen
sis B
R-1-
HEID
-103
027
Billbergia euphemiae 945
Canistropsis b
illbergioides Genbank
Aechmea azurea 2114
Neoreg
elia re
trorsa
7792
Aechmea brueggeri 4765
Aechmea ramosa aff. 7569
Neoreg
elia in
sulan
a 767
1
Eduandr
ea sello
ana Genb
ank
Aech
mea
fasc
iata G
enba
nk
Aechmea zebrina Genbank
Neoreg
elia gig
as 67
68
Hohenbergia rosea Genbank
Porte
a fo
ster
iana
780
9
Hohenbergia lemei 3699
Aech
mea
orga
nens
is Ge
nban
k
Deina
cant
hon u
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ianum
Gen
bank
Aech
mea
cylin
drat
a 143
2
Neore
gelia
leuco
phoe
a 110
7
Cryptanthus teretifolius 3073
Aechmea subintegerrima 3013
Quesnelia kautskyi 7564
Neor
egeli
a rub
rovit
tata 1
865
Orthophytum disjunctum 6642
Aech
mea
com
ata 13
66
Brom
elia s
erra
Gen
bank
Hohenbergia sp. 4402
Canistrum camacaense Genbank
Aech
mea
caes
ia Ge
nban
k
Aechmea hoppii CO-1-HEID-103873
Aechmea suriae 316 or 216
Aechmea 7832 7832
Ursulaea macvaughii XX-1-HEID-105622
Ronnbergia carvalhoi 729
Aechmea warasii PE-1-HEID-130354
Aech
mea
7941
7941
Araeoc
occus
micranth
us Genb
ank
Neoreg
elia m
yrmeco
phila
2567
Aechmea ramosa var. festiva 1121
Neoreg
elia lev
iana a
ff. 2777
Neoglaziovia burle-marxii 7900
Ananas ananassoides 4559
Aech
mea
caten
dens
is 60
72
Orthophytum ulei 6054
Aechmea 3712 3712
Araeococcus montanus 4371
Aechmea roberto-seidelii 1203
Aech
mea lep
tantha
Gen
bank
Aechmea bromeliifolia var. albobracteata 8147
Acanthostachys pitcairnioides 483
Canis
trum
alag
oanu
m 50
00
Aechmea disjuncta 343
Lymania spiculata 4638
Acanthostachys strobilacea 7514
Orthophytum compactum Genbank
Aechmea pernambucentris 6610
Quesnelia lateralis G
enbank
Canistrum fosterianum 3289
Aech
mea
disti
chan
tha G
enba
nkAech
mea
cand
ida 7
337
Aech
mea fra
udulo
sa af
f. 809
8
Aech
mea
caste
lnavii
7324
Aechmea drakeana Genbank
Aech
mea
gra
cilis
BR-1
-HEI
D-10
3595
Aechmea carvalhoi 579
Porte
a ker
mes
ina 3
296
Aechmea p
olyanth
a Genb
ank
Aech
mea
recu
rvata
Gen
bank
Hohenbergia stellata Genbank
Cryptanthus glazioui 1856
Aech
mea
caud
ata v
ar. e
ippe
ri 16
36
Aechmea mertensii 6288
Aechmea weilbachii var. weilbachii form
a viridisepala 552
Aech
mea bl
anch
etian
a 853
7
Aechmea paniculata Genbank
Neoglaziovia variegata Genbank
Aechmea colombiana 2538
Brom
elia b
alans
ae G
enba
nk
Aech
mea
emm
erich
iae 53
85
Canistrum camacaense 3813
Hohenbergia ramageana Louzada 119
Ananas ananassoides 6858
Aech
mea
caud
ata v
ar. e
ippe
ri 14
39
Aechmea lueddemanniana Genbank
Aechmea tentaculifera 5155
Hohenbergia catingae aff. 498
Aech
mea
nudic
aulis
Gen
bank
Aech
mea
kerte
sziae
Gen
bank
Lymania brachycaulis 8496
Orthophytum maracasense Genbank
Aechmea tayoensis Genbank
Aechmea orlandiana Genbank
Lymania smithii 8505
Canistropsis
seidelii 1
626
Aech
mea
orna
ta va
r. hoe
hnea
na 47
25
Wittrockia spiralipetala 1071
Aechmea lamarchei 4905
Aechmea romeroi Genbank
Aechmea t
essmanii 32
23
Quesnelia edmundoi var. edmundoi XX-1-HEID-103155
Orthophytum saxicola Genbank
Quesnelia clavata 7009
Porte
a 7
562
Neorege
lia lac
tea BR-1-H
EID-10374
4
Hohenbergia spinulosa Genbank
Aech
mea
orna
ta 15
29
Canistrum auratum 6011
Aechmea hoppii Genbank
Aechmea l
atifolia G
enbank
Aechmea nidularioides EC-1-HEID-108119
Que
sneli
a hum
ilis 34
73
Aechmea involucrata Genbank
Aechmea wuelfinghoffii EC-1-HEID-105241
Canis
trum
alag
oanu
m 50
00
Porte
a 75
62 7
562
Brom
elia f
lemin
gii G
enba
nk
Aechmea echinata 2996
Canistro
psis m
arcelo
i 1370
Aech
mea b
ocain
ensis
Gen
bank
Cryptanthus bromelioides Genbank
Aechmea
aculea
tosepa
la Genb
ankAechmea e
gleriana 41
59
Aechmea abbrevia
ta Genbank
Nidulari
um pu
rpureu
m 784
Aechmea aciculosa Genbank
Neoreg
elia ele
uthero
petala
4491
Cryptanthus schwackeanus 4912
Aech
mea
7656
7656
Neor
egeli
a ten
ebro
sa 28
66
Aech
mea ca
llichro
ma aff.
3211
Quesnelia edmundoi var. rubrobracteata 7634
Aechmea b
rassicoi
des Genb
ank
Hohenbergia distans JM-1-HEID-102378
Aechmea lingulata Genbank
Cryptanthus ruthiae 8756
Ques
nelia
testu
do 12
17
Cryptanthus diamantinensis 3813
Aechmea disjuncta 6043
Aechmea
bracte
ata va
r. paci
fica Gen
bank
Neorege
lia laev
is Genb
ank
Aechmea moorei CO-1-HEID-130154
Aechmea sulbahianensis 6734
Aechmea biflora 4228
Aech
mea
4725
4725
Orthophytum vasconcelosianum
8682 8682Aechmea tayoensis 3240
Porte
a silv
eirae
3408
Porte
a fil
ifera
515
7
Billbergia iridifolia 002A
Araeoco
ccus fla
gellifo
lius Genb
ank
Aech
mea
blum
enav
ii Gen
bank
Aechmea aciculosa 7312
Billbergia nutans Genbank
Canistropsis exigua 3175
Cryptanthus roberto-kautskyi 5210
Aechmea weilbachii var. albipetala Genbank
Nidulari
um pro
cerum
550
Ques
nelia
conq
uisten
sis 5
667
Hohenbergia proctorii Genbank
Neorege
lia moo
reana
EC-1-HEID-10
8120
Aech
mea
mar
auen
sis 60
74
Aechmea weilbachii var. weilbachii form
a pendula 1292
Neoreg
elia ele
uthero
petala
1976
Aech
mea
phan
eroph
lebia
1472
Lymania globosa Genbank
Neore
gelia
compa
cta 57
48
Quesnelia liboniana G
enbank
Aechmea filicaulis Genbank
Ananas bracteatus 7983
Aechmea victoriana 4
Lymania corallina 2987
Neorege
lia lym
aniana
3501
Aechmea ituberaensis 8542
Neor
egeli
a ang
ustib
racteo
lata B
R-1-H
EID-10
4378
Neoreg
elia ro
thine
ssa 70
62
Ocha
gavia
carn
ea G
enba
nk
Aech
mea pu
besce
ns Gen
bank
Aechmea mariae-reginae CR-1-HEID-103080
Aechmea fendleri XX-1-HEID-130235
Araeococcus sessiliflorus 8529
Aechmea roberto-anselmoi 94
Porte
a ker
mes
ina G
enba
nk
Aech
mea
calyc
ulata
Genb
ank
Canistropsis
simulans 10
60
Aechmea mariae-reginae Genbank
Androlepis fragrans 5451
Aechmea cucullata 2540
Cryptanthus dorothyae Genbank
Porte
a gra
ndiflo
ra 56
13
Aechmea castanea 1142
Canistrum improcerum 6211
Neore
gelia
cruen
ta Gen
bank
Aechmea woronowii Genbank
Canistrum lanigerum 4664
Aechmea froesii 6614
Lymania languida 6735
Hohenbergia burle-marxii 2325
Canistrum fosterianum aff. 2273
Aech
mea
lepta
ntha 6
627
Aech
mea
fasc
iata 8
639
Canis
trum pi
ckeli
i 502
7
Wittrockia gigantea 2166Edmundoa lindenii 4446
Aechmea corymbosa G
enbank
Aech
mea ru
bens
aff. 3
465
Aech
mea
recu
rvat
a var
. ortg
iesii
4784
Canis
trum
pick
elii 5
042
Quesnelia koltesii 6743
Billbergia eloiseae Genbank
Billbergia euphemiae var. euphem
iae BR-1-HEID-104296
Aechmea roberto-seidelii 7831
Aechmea t
illandsioides 8
63
Neor
egeli
a muc
ugen
sis cf
.Louz
ada 1
18
Aechmea t
illandsioides G
enbank
Quesnelia alvimii 1456
Hohenbergia pennae BR-1-HEID-104043
Neore
gelia
neva
resii 3
775
Aech
mea aq
uileg
a 232
1
Cryptanthus colnagoi X1
Edmundoa ambigua 293
5A
Aechmea floribunda 4182
Aechmea incompta 3746
Neoglaziovia variegata BR-1-HEID-103818
Aechmea grazielae 944
Aechmea fosteriana var rupicola 1126
Ananas comosus 6651
Aechmea colombiana Genbank
Aechmea bruggeri Genbank
Aechmea tonduzii Genbank
Aechmea paniculata 3907
Quesnelia indecora 1543
Pseudananas sagenarius XX-1-HEID-100686
Billbergia amoena Genbank
Aechmea turbinocalyx 5273
Aechmea hoppii 2839
Ananas fritzmuelleri 1632
Lymania globosa 8526
Aech
mea
caste
lnavii
Gen
bank
Quesnelia edmundoi 1581
Cryptanthus beuckeri Genbank
Nidulari
um ful
gens 2
940
Aechmea warasii 210
Bromelia karatas G
enbank
Aechmea lingulatoides typ
Billbergia distachia 8129
Ronnbergia neoregelioides 4368
Porte
a nan
a 304
4
Aech
mea
nudic
aulis
5522
Hohenbergia penduliflora Genbank
Billbergia elegans 6980
Aechmea nidularioides 4841
Hohenbergia utriculosa 3695
Canistrum triangulare 0149
Aech
mea
phan
eroph
lebia
7350
Quesnelia edmundoi var. edmundoi 1581
Billbergia porteana 8293
Cryptanthus microglazioui 152
Aech
mea
nudic
aulis
8186
Aech
mea
lept
anth
a 145
3
Ananas nanus 6769
Aechmea purpureo-rosea 173
Ananas comosus Heller 121
Quesnelia seideliana 3284
Aechmea pineliana var. minuta 3345
Ronnbergia columbiana Genbank
Hohenbergia attenuata Genbank
Hohenbergia abbreviata 1708
Aech
mea
lym
anii 5
157
Aechmea murcae Genbank
Aechmea milsteiniana 2859
Wittrockia cyathiformis 6411
Lapanthus duartei Genbank
Aech
mea m
ulfor
dii af
f. 547
7
Hohenbergia stellata 6494
Ques
nelia
ques
nelia
na 3
402
Neoreg
elia vir
idovin
osa 8
231
Ananas nanus 5957
Aechmea manzanaresiana Genbank
Hohenbergia belemii 8502
Quesnelia dubia 5152
Neoglaziovia variegata Wanderley 2766
Aechmea mexicana EC-1-HEID-104025
Aechmea mollis 3006
Nidularium amazonicum 1759
Aechmea sphaerocephala 4930
Billbergia nana 4879
Hohenbergia augusta HAXX
Lymania spiculata Genbank
Lapanthus itambensis 5977
Aechmea cucullata G
enbank
Aech
mea
nudic
aulis
7533
Hohenbergia capitata 3041
Neoreg
elia wilso
niana
1088
Cryptanthus diamantinensis Genbank
Aechmea lamarchei 1546
Aechmea racinae 3088
Aechmea veitchii GenbankAech
mea flem
ingii G
enbank
Aechmea bicolor 3713
Ursulaea mcvaughii Genbank
Canis
trum
auran
tiacu
m Ge
nban
k
Hohenbergia edmundoi Genbank
Aechmea capixabae 6948
Canistrum fosterianum Genbank
Brom
elia c
hrys
anth
a Gen
bank
Billbergia vittata 1920
Aech
mea
dea
lbat
a 211
0
Aechmea patriciae 5460
Aechmea allenii Genbank
Cryptanthus scaposus 5213
Aechmea atrovittata 6519
Aechmea perforata 3087
Ocha
gavia
eleg
ans G
enba
nk
Orthophytum harleyi Genbank
Brom
elia p
ingu
in G
enba
nk
Androlepis skinneri Genbank
Aechmea heterosepala 3047
Aech
mea
tritic
ina 44
35
Edmundoa lindenii 5732
Orthophytum vagans Genbank
Wittrocki
a sup
erba G
enba
nk
Neor
egeli
a pine
liana
3108
Aechmea fraseri Genbank
Aech
mea
win
kleri
1437
Billbergia nutans var. nutans HEID-109831
Aech
mea aq
uilega
Genba
nk
Aechmea roberto-anselmoi aff. 7568
Aechmea m
utica
Canistrum triangulare 3755
Aechmea weberi X4
Aechmea chantinii Genbank
Aechmea maasii BR-1-HEID-107354
Fernseea bocainensis 1422
Aech
mea
leon
ard-
kent
iana 3
503
Orthophytum disjunctum Genbank
Aechmea ramosa aff. 7812
Wittroc
kia su
perba
4751
Aechmea patriciae Genbank
Aechmea m
ira 3722
Cryptanthus glaziovii Genbank
Neoglaziovia variegata 6677
Cryptanthus odoratissimus Genbank
Aechmea p
enduliflora EC-1-H
EID-130326
Neoregelia
binotii GenbankAechmea bambusoides Genbank
Aech
mea to
mentos
a 619
2
Aechmea guarapariensis 92
Canistropsis billbergioides 7860
Hohenbergiopsis guatemalensis GT-1-HEID-103058
Canis
trum
auran
tiacu
m 50
36
Aechmea sphaerocephala Genbank
Ananas ananassoides Genbank
Hohenbergia barbarespina 4363
Aechmea p
olyant
ha 701
5
Aechmea muricata 5318
Cryptanthus colnagoi Genbank
Porte
a fil
ifera
849
9
Aechmea tonduzii 3226
Aechmea 7811 sp. nov. 7811
Aechmea weilbachii 168
Aech
mea
rubr
olilac
ina 17
84
Canistropsis 5
412 541
2
Orthophytum zanonii 5941
Aechmea smithiorum var. longistipitata VC-1-HEID-104855
Disteganthus basilateralis Genbank
Neor
egeli
a bah
iana 5
02
Aech
mea
lacti
fera 4
812
Aechmea j
unguru
doensis
Genbank
Neoreg
elia wurd
ackii
CO-1-HEID
-1032
72
Aechmea p
enduliflora Genbank
Neore
gelia
conc
entric
a 192
3
Cryptanthus warren-loosei Genbank
Aechmea fulgens 5043
Fernseea itatiaiae Genbank
Aech
mea
mara
uens
is Ge
nban
k
Neoreg
elia ca
rolina
e 187
Orthophytum heleniceae 5910
Canis
trum
alag
oanu
m 56
70
Aechmea farinosa Genbank
Billbergia robert-readii Genbank
Aechm
ea pit
tieri G
enba
nk
Aech
mea
amico
rum
7669
Porte
a al
atis
epal
a X6
Neoreg
elia ele
uthero
petala
aff. 23
31
Canistropsis
microps 55
1
Hohenbergia catingae Louzada 100
Aech
mea
cylin
drata
Gen
bank
Aechmea sphaerocephala 3395
Aech
mea
dealb
ata G
enba
nk
Neoreg
elia ni
vea 3
299
Aechmea mexicana Genbank
Brom
elia a
ntiac
anth
a Gen
bank
Aechmea gustavoi 5031
Ronnbergia silvana 5305
Lapanthus vidaliorum 7607
Ananas bracteatus Genbank
Hohenbergia eriostachya Genbank
Canistrum sandrae 4341
Cryptanthus maritim
us 1582
Quesnelia edmundoi var. rubrobracteata 8075
Aechmea a
ngustifolia G
enbank
Neoreg
elia du
ngsia
na 26
63
Cryptanthus bromelioides 2229
Araeococcus parviflorus 8751
Aechmea serragrandensis 6679
Hohenbergia polycephala Genbank
Neoreg
elia pe
rnambu
cana 4
407
Aechmea p
enduliflora EC-1-H
EID-103252
Aech
mea
wittm
ackia
na 47
55
Neorege
lia myrm
ecoph
ila 255
5
Brom
elia i
rwin
ii Gen
bank
Aechmea allenii PA-1-HEID-104587
Aech
mea
guain
umbio
rum
4997
Aech
mea
caud
ata 3
085
Neoregelia
lactea
1371
Aechmea disjuncta 4013
Hohenbergia lanata 3716
Aechmea nidularioides Genbank
Orthophytum burle-m
arxii 3821
Och
agav
ia lito
ralis
Gen
bank
Porte
a pet
ropo
litana
4890
Gre
igia
spha
celat
a Gen
bank
Edmundoa ambigua Genbank
Pseudananas sagenarius Genbank
Aech
mea
disti
chan
tha 14
44
Canis
trum
pick
elii 4
923
Hohenbergia loredanoana 8193
Aechmea saxicola 1115
Aechmea moorei Genbank
Neore
gelia
pinelia
na G
enba
nk
Canistrop
sis micro
ps Genb
ank
Aechmea depressa 5317
Disteganthus sp. nov. Bogner 2951
Wittrockia cyathiformis 1663
Ronnbergia explodens Genbank
Acanthostachys pitcairnioides Genbank
Aech
mea
guar
ating
uens
is 77
67
Aechmea longifolia 6275
Aechmea weilbachii f. pendula Genbank
Cryptanthus caracensis 7230
Pseudananas sagenarius 5579
Aechmea gurkeniana 298
Billbergia laxiflora Genbank
Aech
mea am
icorum
5171
Aechmea brevic
ollis Genbank
Herbarsammlungen haben als Archive der Bio-diversität eine besondere Bedeutung bei der Beantwortung vieler aktueller und zukünftiger For-schungsfragen. Dabei kommen unterschiedlichs-te Methoden zum Einsatz, das Spektrum umfasst traditionell die Untersuchung und Aufsammlung am Standort und die weitere Bearbeitung des Materials mit Licht- und Elektronenmikroskopie sowie chemische Methoden, z. B. Färbungen und Dünnschichtchromatographie. Eine immer größere Bedeutung gewinnt der Einsatz von DNA-Analy-sen: Beispiele sind die taxonomischen Arbeiten in der Mykologie an Colletotrichum sowie holz-bewohnenden Gattungen wie Collophorina und Coniochaeta. Eine wachsende Rolle spielen auch Modellierungen sowie Methoden der Paläobota-nik und Geologie.
Das Görlitzer und Frankfurter Herbarium sind schon immer Anlaufstellen für lokal tätige Flo-risten und Mykologen, die sowohl ihre eigenen Aufsammlungen in unserem Herbarium hinterle-gen als auch unsere Sammlungen als Vergleichs-material nutzen. Historische Belege zeigen die Veränderungen der Flora, z. B. in der Lausitz, in den Mittelgebirgen oder der Stadt Frankfurt und liefern wichtige Daten für anwendungsorientier-te Forschung im Bereich Natur- und Artenschutz (z. B. Hardtke et al. 2015, Gregor et al. 2015).
In Mitteleuropa konzentriert sich unsere For-schung auf taxonomisch schwierige Gruppen wie die oben genannten Gattungen Hieracium, Alchemilla, Rosa und Potentilla. Die Ergebnisse fließen in Grundlagenwerke wie die Rothmaler-Exkursionsflora ein (Jäger et al. 2017, Müller et al. 2016). Für ausgewählte kritische Gruppen wurden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Spezialisten und dem Herbarium Haussknecht in Jena und gefördert durch die Deutsche For-schungsgemeinschaft hochauflösende Scans va-lidierter Herbarbelege auf einer Online-Plattform im Internet verfügbar gemacht (https://webapp.senckenberg.de/bestikri/).Auch im Bereich Flechten tragen wir zu Grund-lagenwerken für Mitteleuropa bei; so zum zwei-bändigen Werk »Die Flechten Deutschlands« (Wirth et al. 2013).In einem aktuellen Projekt des German Barcode of Life werden DNA-Daten der Görlitzer Pilz-sammlung generiert, um die Diversität der PilzeDeutschlands zu dokumentieren und einen Eco-chip zu deren Identifikation zu entwickeln (www.bolgermany.de).
Für den Natur- und Artenschutz relevant sind un-sere Untersuchungen zum Vorkommen seltener, geschützter und auch eingewanderter Arten, ihrer genetischen Vielfalt und zukünftigen Areal-entwicklung (Nierbauer et al. 2016, Reichel et al. 2016).
Forschung Taxonomie & Systematik
Biodiversitätsforschung in Europa
Abb. Hintergrund: Der Stammbaum der Unterfamilie Bromelioideae, basierend auf über 400 Arten und zehn molekularen Markern, leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung taxonomischer Probleme in den morphologisch hochdiversen Bromeliaceae.
Abb. links: Mit populationsgenetischen Methoden untersuchen wir invasive Spiraea-Arten in der Oberlausitz.
14 15
Westafrika ist seit Jahrzehnten ein Forschungs-schwerpunkt von Goethe-Universität und Sen-ckenberg Frankfurt. Dadurch entstand ein umfas-sendes Herbar dieser Region (ca. 15.000 Belege) und es wurden Forschungskooperationen und -infrastrukturen in Burkina Faso und Benin aufge-baut. Gemeinsam haben wir, gestützt auf die Her-barsammlungen, ein kommentiertes Verzeichnis der in Burkina Faso vorkommenden Gefäßpflan-zenarten erarbeitet, das im Vergleich zur letzten Bestandserhebung rund 750 Arten zusätzlich für das Land dokumentiert (ein Anstieg um ca. 30 %; Thiombiano et al. 2012). Die online verfügbaren Sammeldaten der Herbarbelege dienen auch als Bewertungsgrundlage für den Natur- und Arten-schutz, z. B. für die Ausweisung von Schutzge-bieten und für Gefährdungsanalysen von Arten.
In Görlitz knüpfen wir an die traditionell engen deutsch-mongolischen Kooperationen in Forschung und Lehre an. Wir arbeiten gemeinsam nicht nur an der floristischen Erfassung, sondern auch zu den Auswirkungen von Landnutzung und Klimawandel auf die Vegetation, dabei liegt der Schwerpunkt auf den trockenen Grasländern und Halbwüsten der Mongolei. Während hier die traditionellen mobilen (»nomadischen«) Weidesysteme noch intakt sind, ist der Landnutzungsdruck in den benachbarten chinesischen Gebieten insgesamt höher. Dank ver-schiedener Drittmittelprojekte konnten wir in den letzten Jahren nicht nur für Nordchina, sondern auch für das Tibetische Hochland zeigen, welche der heute praktizierten Landnutzungen nachhaltig sind und wo das Management stärker an die loka-len, insbesondere klimatischen Gegebenheiten an-gepasst werden sollte.
ForschungDiversitätswandel in WestafrikaBiodiversität, Klima & Landnutzung in Zentral- und Nordasien
Abb. Hintergrund: Verbreitung von Steppen und ähnlichen temperaten Grasländern in Eurasien (Wesche et al. 2016).
Abb. rechts: Gebirgssee im Mongolischen Altai.
große Abb.: Die Bevölkerung in Westafrika hängt in hohem Maße von den lokalen pflanzlichen Ressourcen ab. Der Wandel von Land-nutzung und Klima wird zu schwerwiegenden Veränderungen führen. Hier besteht akuter Forschungsbedarf, da unsere Kenntnis von Flora und Vegetation immer noch lückenhaft ist.
kleine Abb. unten: Beweidungsexperimente im Zusammenhang mit einem Wiederansiedlungsprojekt für Bisons in Zentraljakutien.
16 17
große Abb.: Potentilla nivea in einem extrazonalen Trockenrasen in Nordost-Sibirien.
kleine Abb. rechts: Pfeifhasen wie hier Ochotona dauurica sind charakteristische Kleinsäuger der Steppen und trockenen Weideländer. Sie sind Ecosystem Engineers, deren Auswirkungen auf Vegetation und Boden von uns in der Mongolei, aber auch in Tibet untersucht werden.
In einem Gemeinschaftsprojekt der Weimarer und Görlitzer Arbeitsgruppen wird der spätquar-täre Vegetationswandel in Sibirien untersucht. In Verbindung von Paläoökologie und Vegetations-kunde analysieren wir die Auswirkungen des Zu-sammenbruchs natürlicher Beweidungssysteme auf Zusammensetzung, Struktur und Funktion der Vegetation in Nord-Sibirien.
Als Ergebnis langjähriger Feldarbeiten liegen im Herbarium Senckenbergianum Görlitz und Weimar zusammen bereits mehr als 10.000 Herbarbelege aus Zentral- und Nordasien, viele davon sind über die Online-Flora der Mongolei (http://floragreif.uni-greifswald.de/floragreif/) recherchierbar. Hin-zu kommen nicht nur die üblichen wissenschaft-lichen Publikationen, sondern auch Beiträge zu international koordinierten Naturschutzaktivitä-ten (IUCN, IPBES) und Empfehlungen zu lokaler Landnutzung.
Der Artenbestand der meisten tropischen Länder mit hoher Biodiversität ist bisher nur zum Teil be-kannt. Mit Beiträgen zu Florenprojekten in Latein-amerika (Flora Neotropica, Flora Mesoamericana, Flora of the Venezuelan Guayana, Flora de la Repú-blica de Cuba, Flora de Chile etc.) arbeiten wir an der Inventarisierung der Vielfalt und der Einschät-zung ihrer Gefährdung.
Biodiversitäts-Hotspot Tropisches Amerika
Abb. links: Die Ananasgewächse (Bromeliaceae) umfassen rund 3.600 Arten, sehr viele davon sind Epiphyten. Die Familie ist wegen ihrer Vielgestaltigkeit ein Mo-dellfall zur Erforschung von rascher Art-bildung in tropischen Lebensräumen.
Abb. rechts: Flechten dominieren die Vegetation in der Antarktis. Ihre Artbildung und Populationsgenetik wird seit 2003 in Frankfurt erforscht.
Forschung
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Auch wenn die meisten naturkundlichen Samm-lungen von einer vollständigen digitalen Erfas-sung noch weit entfernt sind, wächst die Zahl der verfügbaren Daten rapide an.
Ein wichtiges Ziel des Herbarium Senckenbergia-num ist es, den digitalen Erfassungsgrad zu ver-bessern. So sind z. B. der größte Teil der Görlitzer Pilzbelege, fast alle Flechten und das Westafrika-Herbar in der Datenbank erfasst. Gut aufgestellt sind wir auch schon jetzt bei der komplett er-schlossenen und in ausgewählten Scans für alleArten sogar online abrufbaren Flora der Lausitz oder der Flora hessischer Mittelgebirge. Die Ty-pusbelege sind selbstverständlich ebenfalls digital mittels eines Scans verfügbar. Insgesamt weist das Herbarium Senckenbergianum derzeit einen Digitalisierungsgrad von 25 % auf (Etikettendaten), davon ca. 55.000 Belegscans.
Die Anforderungen an Herbarien sind – wie die an alle Forschungssammlungen – im Laufe der Jahr-hunderte gewachsen und vielfältiger geworden. Im Zentrum steht zwar nach wie vor der traditio-nelle Sammlungsbeleg, doch zu den klassischen Untersuchungsmethoden mit Lupe oder Mikro-skop sind verschiedene weitere Analysen hinzu-gekommen. Beispiele betreffen den inneren Auf-bau (Anatomie), die chemische Zusammenset-zung oder das Erbgut (DNA-Sequenz), das man inzwischen schon an über 100 Jahre alten Pflan-zenbelegen erfolgreich untersucht hat. Um diese für die Forschung wichtigen Teile leichter verfüg-bar zu machen, umfassen Herbarien vielfach er-gänzende Sondersammlungen. Beim Herbarium Senckenbergianum ist dies das senckenbergi-sche DNA-Archiv, in dem aus Belegen isolierte DNA dauerhaft eingelagert wird und auf Anfra-ge für wissenschaftliche Untersuchungen rasch zugänglich gemacht werden kann sowie die im Aufbau befindliche Pilzkulturensammlung, die für Lehr- und Forschungszwecke genutzt wird.
Vielleicht die wichtigste Veränderung ist aber die immer bessere Zugänglichkeit der Herbarsamm-lungen. Mit den Möglichkeiten des Internets werden nicht nur die auf den Belegen dokumen-tierten Objektdaten leichter abfragbar, im Falle der praktisch zweidimensionalen Herbarbelege kann mit geringem Aufwand auch ein hochauflö-sender Scan digital verfügbar gemacht werden. Entsprechende Methoden für dreidimensionale Exemplare (z. B. Pilzexsikkate) oder sehr kleine Objekte (für virtuelle Mikroskopie) gelangen zu-nehmend zur Anwendungsreife.
Tradition & Wandel
Abb. rechts: Herbarbeleg von Helleborus viridis aus der Oberlausitz.
große Abb.: Mitternachtssonne über dem Polarkreis. Bei der Bestimmung von Position, Exposition, Hangneigung und anderen Standortparametern für Vegetationsuntersuchungen kann heute auf moderne GPS-Geräte und Smartphones zurückgegriffen werden.
kleine Abb. unten: Der Lausitzer Botaniker Max Militzer fertigte in den 1950er und 1960er Jahren punktgenaue Karten von Ackerwildkräutern an, die wichtige historische Daten für die Erfassung des Floren-wandels liefern.
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große Abb.: Exkursion mit der Arbeitsgemeinschaft »Senckenberg Nature Scouts« in die Görlitzer Umgebung.
kleine Abb. links: Ehrenamtliche Mitarbeiter (hier Margret Kessler und Dr. Gerhard Winter) leisten wichtige Beiträge zur technischen und wissenschaftlichen Betreuung der Sammlungen.
Senckenberg wurde von naturkundlich interes-sierten »Bürgerwissenschaftlern« gegründet und ist immer auch von ehrenamtlichem Engagement wissenschaftlich getragen worden. Die botani-schen Sammlungen sind hier keine Ausnahme, die Kuratoren übten früher meist andere Berufe aus (z. B. Arzt, Lehrer, Apotheker). Auch in den Zei-ten hauptamtlicher Sammlungskuratoren ist der Sammlungszuwachs in großen Teilen dem Enga-gement von Privatleuten zu verdanken, die oftmals anerkannte Spezialisten sind und ihre taxonomi-sche Expertise einbringen. Aufgrund der allgemein schwindenden Ressour-cen in der hauptamtlichen Naturkunde wird Bür-gerwissenschaft weiter an Bedeutung gewinnen. Daher sehen wir es am Herbarium Senckenbergia-num als eine zentrale Aufgabe, ehrenamtlichen ExpertInnen bei ihren botanischen und mykologi-schen Stu dien unterstützend zur Seite zu stehen, die Arbeit an der Sammlung zu ermöglichen und sie in die Entwicklung des Herbarium Senckenber-gianum einzubinden. Nicht nur an die ExpertInnen, sondern an eine möglichst breite, interessierte Öf-fentlichkeit richten sich unsere Bestimmungswer-ke und Online-Angebote.
Eduard Rüppell (1794-1884), ursprünglich Banki-er, bereiste als Privatgelehrter damals noch uner-forschte Gebiete Nordost-Afrikas. Seine Sammlun-gen übergab er Senckenberg. Abgebildet ist seine Zeichnung der von ihm im äthiopischen Hochge-birge entdeckten und vom damaligen Sektionär für Botanik, dem Arzt Georg Fresenius, beschrie-benen Baumlobelie Lobelia rhynchopetalum.Fast die Hälfte der Pilzsammlung im Görlitzer Her-bar wurde vom Lehrer Horst Jage (*1935) zusam-mengetragen. Sein Schwerpunkt sind pflanzenpa-rasitische Pilze, insgesamt stammen rund 60.000 Aufsammlungen von ihm (Wesche et al. 2016).Hans Hupke (1888-1976), im Brotberuf Personal-chef, legte ein Herbar von rund 90.000 Belegen an, das er dem Herbarium Senckenbergianum testamentarisch vermachte. Viele der Aufsamm-lungen stammen aus den Mittelgebirgsregionen in Hessen, Bayern und Thüringen und sind eine wichtige Grundlage für die Rekonstruktion des Florenwandels (Gregor et al. 2016).
Citizen ScienceAbb. Hintergrund: Zeichnung von Eduard Rüppell von Baumlobelien (Lobelia rhynchopetalum) im Simen-Gebirge in Äthiopien in Ost-Afrika. Anhand der Rüppellschen Herbarbelege wurde die spektakuläre Art wissenschaftlich beschrieben.
Abb. unten rechts: Eduard Rüppell (sitzend) und Michael Hey während der ersten Forschungsreise. Ölgemälde von Adam Grünbaum, seit 1825 im Besitz der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
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große Abb.: Senckenbergische BotanikerInnen lehren an verschiedenen Universitäten und vertreten die »klassische« Botanik. Geländearbeit und Forschung an Sammlungsmaterial sind ebenso Teil der Lehrveranstaltungen wie moderne biogeographische, molekularsystematische und populationsgenetische Methoden.
kleine Abb. unten: Deutsche und ausländische Studierende lernen gemeinsam wichtige taxonomische Gruppen kennen (hier Poaceae).
Auch wenn Senckenberg ein Forschungsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft und keine Universität ist, sind wir seit langem in der Ausbildung aktiv.Die Verantwortung der Naturkundemuseen und Forschungssammlungen für die Vermittlung von Arten kenntnis, für die Ausbildung in der orga-nismischen Biologie und verwandten Fachgebie-ten wächst, da vie le Universitäten gerade hier ihr Angebot reduzieren. Senckenberg engagiert sich daher an verschiedenen Universitäten. Auf den Gebieten Botanik und Mykologie sind Sen-ckenberger an den Universitäten Dresden/IHI Zittau, Frankfurt/M. und Oldenburg in der Lehre tätig. 2014 wurde in Zittau und Görlitz ein neuer Master-Studiengang Biodiversity and Collection Management eingerichtet, ergänzt ab 2016 durch einen weiteren Master-Studiengang Biodiversity and Ecosystem Services. In beiden Studiengän-gen übernimmt Senckenberg den Großteil der Lehre, der Fokus liegt dabei auf klassischer Ar-tenkenntnis, aber auch auf Naturschutz und an-gewandter Ökologie.
Als derzeit einzige Ausbildungsstätte dieser Art in Deutschland vermittelt die Senckenberg-Schu-le in Frankfurt in Kursen von zwei Jahren die er-forderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten für eine Tätigkeit als Technische(r) Assistent(in) für natur-kundliche Museen und Forschungsinstitute. Zu dieser Ausbildung gehört theoretischer und prak-tischer Unterricht im Fach Botanik, der von den Mitarbeitern des Herbarium Senckenbergianum durchgeführt wird.
Ausbildung & akademische Lehre
Abb. Hintergrund: Ausschnitt aus einem Laborbuch.
Abb. rechts: Mongolische Studentinnen bei der Auswertung einer Agarose-Gelelektrophorese.
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Herbarium & FungariumDas Herbarium Senckenbergianum umfasst an seinen vier Standorten Material aus allen wich-tigen Großgruppen der Botanik und Mykologie.
Gefäßpflanzen..........................Moose...........................................Algen (inkl. Dinoflagellaten)............Flechten ......................................Pilze............................................
Die digitalen Kataloge sind verfügbar unter der senckenbergeigenen Datenbank Aquila (https://search.senckenberg.de/aquila-public-search) bzw.über die Global Biodiversity Information Facility (GBIF, www.gbif.org).
Dazu kommen Sondersammlungen, z. B. von Früchten, historischen Modellen oder Literatur zu Systematik, Ökologie und Biogeographie und schließlich unsere Beteiligung an der Sencken-berg DNA-Datenbank.
1.180.000 Belege71.500 Belege9.500 Belege
119.000 Belege150.000 Belege
Digitale Sammlungen, insbesondere speziali-sierte virtuelle Herbarien, sind ein im Momentbesonders rasch wachsender Bereich:
African Plants – A Photo Guide www.africanplants.senckenberg.de
Bestimmungskritische Taxa zur Flora von Deutschland https://webapp.senckenberg.de/bestikri
Centre of Excellence for Dinophyte Taxonomy (CEDiT)http://www.dinophyta.org
Chromosomenzahlen zur Flora von Deutschland http://chromosomes.senckenberg.de
Flora von Frankfurt am Main www.flora-frankfurt.de
Q-bank Fungi databasewww.q-bank.eu/Fungi
Virtuelles Herbarium der Lausitz https://webapp.senckenberg.de/lausitzherbar
Abb. links: Herbarbeleg von Fragaria moschata aus der Oberlausitz.
Abb.: Blick in das Herbarium Senckenbergianum Görlitz (GLM).
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Herbarium Senckenbergianum FR Abteilung Botanik und Molekulare Evolutions-forschung Frankfurt/Main Senckenberg Forschungsinstitut und Natur-museum FrankfurtSenckenberganlage 25, 60325 Frankfurt/Main
Sektion Phanerogamen I und Abteilungsleitung Prof. Dr. Georg ZizkaSektion Phanerogamen II Dr. Stefan DresslerSektion Kryptogamen Dr. Christian PrintzenSektion Molekulare Evolution der Pflanzen Dr. Juraj Paule
Herbarium Senckenbergianum GLM Abteilung Botanik Görlitz Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz Am Museum 1, 02826 Görlitz
Sektion Phanerogamen I und Abteilungsleitung Prof. Dr. Karsten WescheSektion Phanerogamen II Dr. Christiane M. RitzSektion Lichenes und Bryophyta Dr. Volker OtteSektion Mykologie Dr. Ulrike Damm
Strukturen & OrganisationseinheitenHerbarium Senckenbergianum IQW Senckenberg Forschungsstation für Quartär-paläntologieAm Jakobskirchhof 4, 99423 Weimar
Sektion Quartäre Makrofloren Dr. Frank Kienast
Herbarium Senckenbergianum WHV Deutsches Zentrum für Marine Biodiversitäts-forschung Wilhelmshaven Senckenberg am MeerSüdstrand 44, 26382 Wilhelmshaven
Fachgebiet Meeresbotanik PD Dr. Mona Hoppenrath
Abb. oben: Blick in das Herbarium Senckenbergianum Frankfurt (FR).
Abb. rechts: Zeichnung von Cotoneaster divaricatus aus dem Atlasband der Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland (Jäger et al. 2017).Zeichnung: Sandy Theuerkauf.
Stand: 1. Januar 2017Weitere Infos: www.senckenberg.de
Weiterführende Literatur:
Boyle, H. 2011. Die mykologischen Sammlungen des Herbarium Senckenbergianum Görlitz. Natur Forschung Museum 141(3/4): 114-117.Conert, H. J. 1967. Die Geschichte der Botanisch-Paläobo-tanischen Abteilung. Senckenberg. Biol. 48(C): 1-57.Conert, H. J. (Hrsg.) 1999. Index Collectorum Herbarii Senckenbergiani (FR). Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg 217.Dressler, S., Gebauer, P., Hoppenrath, M., Kienast, F. et al. 2011. Das neue Herbarium Senckenbergianum. Natur Forschung Museum 141(3/4): 110-113.Dunger, I. 1995. Zur Geschichte der Floristik der Ober-lausitz, mit besonderer Würdigung der Arbeiten von Emil Barber und Max Militzer. Ber. Naturf. Ges. Oberlausitz 4: 55-64.Hoppenrath, M. 2011. Aufbau einer Dinoflagellaten-Samm-lung. Natur Forschung Museum 141(3/4): 118-119.Wesche, K., Otte, V., Boyle, H., Damm, U. et al. 2016. Die botanisch-mykologischen Sammlungen in Görlitz – zen-trale Anlaufstellen für die haupt- und ehrenamtliche Pflanzen- und Pilzkunde in der Oberlausitz. Ber. Naturf. Ges. Oberlausitz 24: 37-50.
Im Text erwähnte Publikationen:
Gregor, T., Dressler, S., Nierbauer, K.-U., Zizka, G. 2016. Loss of plant species diversity in a rural German region – assessment on basis of a historical herbarium. Tuexenia 36: 191-204.Hardtke, H.-J., Dämmrich, F., Klenke F. et al. 2015. Rote Liste und Artenliste Sachsens – Pilze. 2. Aufl. Säch-sisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.Jäger, E. J., Müller, F., Ritz, C.M., Welk, E., Wesche, K. 2017. Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Ge-fäßpflanzen: Atlasband. 13. Aufl. Springer Spektrum, Heidelberg.Müller, F., Ritz, C.M., Welk, E., Wesche, K. 2016. Roth-maler Exkursionsflora von Deutschland. Kritischer Ergän-zungsband. 11. Aufl. Springer Spektrum, Heidelberg.Nierbauer, K.-U., Paule, J., Zizka, G. 2016. Invasive tall annual willowherb (Epilobium brachycarpum C. Presl) in Central Europe originates from high mountain areas of western North America. Biol. Invasions 18: 3265-3275.Nierbauer, K.-U., Paule, J., Zizka, G. 2017. Heteroploid re-ticulate evolution and taxonomic status of an endemic species with bi-central geographical distribution. AoB Plants. doi: 10.1093/aobpla/plx002.Reichel, K., Richter, F., Eichel, L., Kącki, Z., et al. 2016. Genetic diversity in the locally declining Laserpitium pru-tenicum L. and the more common Selinum carvifolia (L.) L. – a “silent goodbye”? Conserv. Genet. 17(4): 847-860.Thiombiano, A., Schmidt, M., Dressler, S., Nacoulma, A. et al. 2012. Catalogue des plantes vasculaires du Burkina Faso. Boissiera 65.Wesche, K., Ambarlı, D., Kamp, J., Török, P. et al. 2016. The Palaearctic steppe biome: a new synthesis. Biodi-vers. Conserv. 25: 2197–2231.Wirth, V., Hauck, M, Schultz, M. (mit: de Bruyn, U., Bült-mann, H., John, V., Litterski, B., Otte, V.) 2013. Die Flech-ten Deutschlands. Bd. 1 & 2. Ulmer, Stuttgart.
Literatur
Abb.: Zeichnungen von Hieracium glaucinum (links) und Pilosella iserana (rechts) aus dem Atlasband der Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland (Jäger et al. 2017). Zeichnung: Sandy Theuerkauf.
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Herausgeberin
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt/Main
Texte
Ulrike Damm, Stefan Dressler, Mona Hoppenrath, Frank Kienast,
Volker Otte, Juraj Paule, Christian Printzen, Christiane Ritz,
Karsten Wesche, Jens Wesenberg, Georg Zizka
(alle Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung)
Bilder
Hermann Ansorge, Daniel Cáceres, Ulrike Damm, Axel Gebauer,
Sascha Heller, Veit Herklotz, Mona Hoppenrath, Frank Kienast,
Elfriede Michels, Volker Otte, Christian Printzen, Markus Ritz,
Julio Schneider, Michaela Schwager, Indra Starke-Ottich,
Sandy Theuerkauf, Sven Tränkner, Karsten Wesche,
Jens Wesenberg, Tanja Wilke, Georg Zizka
Wir danken Herrn Kai-Uwe Nierbauer für seine Unterstützung,
den Bildautoren für die Erlaubnis der Bildnutzung und dem
Springer-Spektrum Verlag für die Erlaubnis, Zeichnungen aus
der Rothmaler Exkursionsflora zu verwenden.
Layout und Bildbearbeitung
Ekkehart Mättig
Druck und buchbinderische Verarbeitung
VDD AG / Gustav Winter GmbH
Zitiervorschlag
Herbarium Senckenbergianum (Autorenkollektiv) 2017.
Botanik und Mykologie bei Senckenberg seit 1817 –
Herbarium Senckenbergianum
Frankfurt/Main, Görlitz, Weimar, Wilhelmshaven.
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Frankfurt/Main.
© 2017 Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Frankfurt/Main
Die Autoren sind für den Inhalt des Bandes verantwortlich.
Alle Rechte, auch das der Übersetzung, des auszugsweisen
Nachdrucks, der Herstellung von Mikrofilmen und der
Übernahme in Datenverarbeitungsanlagen, vorbehalten.
www.senckenberg.de
ISBN 978-3-929907-94-0
Printed in Germany Abb. oben und rechte Seite Alchemilla cyclophylla T.C.E.Fr. wurde von den Gebrüdern Fries während einer Expedition ins Kenianische Hochland 1922 gesammelt. Heute wird das Taxon als Unterart A. abyssinica Fresen. ssp. cyclophylla (T.C.E.Fr.) Kalheber geführt.
Impressum
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erzeugt am Wed Aug 30 13:47:32 2017EAN/ISBN fur Senckenberg Eigentitel
ISBN 978-3-929907-94-0
9 783929 907940