DIE CHRISTLICHE BIBEL Die Bedeutung der Bibel für die Kirchen Urs Joerg, Pfr.

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DIE CHRISTLICHE BIBEL

Die Bedeutung der Bibel für die Kirchen

Urs Joerg, Pfr.

Altes und Neues Testament

tyZærüÐb = Bund, Abkommen zwischen wenigstens zwei Beteiligten unter Festlegung des Zweckes, der Bedingungen, der beiderseitigen Rechte und Pflichten

diaqÐkj = Bund,letztwillige Verfügung eines einzelnen, die mit dem Tode des Verfügenden unwiderruflich in Kraft tritt

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TANACH das Erste/Alte Testament= Bibel der Juden

Tora = Gesetz, Lehre, Unterweisung seit ca. 400 v.Chr.

Nevi'im = Propheten seit ca. 190 v.Chr.

Ketuvim = Schriften

seit ca. 180 v.Chr.

bilden hebräische Grundlage für

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LXXSeptuaginta

entstanden ca 250 - 150 v.Chr. zusätzlich enthaltend

Buch TobitBuch JuditZusätze zum Buch Ester1. und 2. MakkabäerbuchBuch der WeisheitBuch Jesus SirachBuch BaruchBrief JeremiasZusätze zum Buch DanielGebet Manasses

ergibt zusammen mit TANACH das griechische Alte Testament

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NEUES TESTAMENT

entstanden auf Griechisch zwischen 50 und 100 n.Chr. mit

Evangelien / Apostelgeschichte Briefen von Paulus und anderen Offenbarung des Johannes

bildet zusammen mit dem griechischen Alten Testament die erste Bibel der Christen

ENTWICKLUNG DES KANONS

um 100 n.Chr.Der hebräische TANACH wird offiziell als jüdischer Kanon bezeichnet.

um 200 n.Chr.Die Sammlung der Schriften des Neuen Testaments ist abgeschlossen.

im Laufe des 4. Jh.Die Schriften des griechischen AT und des NT sind als Kanon für die Bibel bestimmt.

Albrecht Dürer: Der 12-jährige Jesus im Tempel

Frau Angelico:Das mystische Rad

Alte Kirche

Alle nachfolgende Tradition ist an der apostolischen Tradition als ihrer Norm zu prüfen.

Die Bibel ist als Norm genügend, um Leben und Glauben der Kirche zu bestimmen.

Die Gemeinde ist sich nicht selber Norm, ihr Lehramt kann nicht rein erhalten werden ohne die überlegene schriftliche Norm der apostolischen Tradition.

Alte Kirche

Die Autorität der Bibel zeigt sich darin, daß sie durch den Heiligen Geist sich selbst auslegen will und darum jede Auslegung von Menschen und jeden an sie herangetragenen Maßstab der Beurteilung unter die vom Wort Gottes ausgehende Kritik (Hebr4,12c) stellt (1Kor2,13; 2Petr1,20).

Das Neue ist im Alten verborgen, das Alte wird durch das Neue offenbart. (Augustinus)

Alte Kirche

scriptura sui ipsius interpres (die Schrift ist ihr eigener Ausleger)

Reformation

Luther und Calvin berufen sich auf die Tradition der ersten fünf Jahrhunderte, wo eine Auslegung der Heiligen Schrift, die sich im Widerspruch zu ihr befindet, keine korrekte Schriftauslegung sein kann. So wurde es in den ökumenischen Konzilen von Nicäa (325), Konstantinopel (381) und Chalcedon (451) formuliert.

Reformation

So ist das sola scriptura zu verstehen als eine in der Tradition der alten Kirche stehende Praxis, wo etwa die Kirchenväter Irenäus und Tertullian sich am Schriftprinzip ausrichten, dh an der Glaubensverkündigung und den Glaubensbekenntnissen, wie sie auf Grund der Schrift von der Kirche entfaltet wurden.

Gegenreformation: Konzil von Trient

„Dekret über die Annahme der heiligen Bücher und der Überlieferungen“ (1546):

Diese Wahrheit und Lehre (sind), in geschriebenen Büchern und ungeschriebenen Überlieferungen enthalten, die, von den Aposteln aus dem Munde Christi selbst empfangen oder von den Aposteln selbst auf Diktat des Heiligen Geistes gleichsam von Hand zu Hand weitergegeben, bis auf uns gekommen sind.

Vaticanum I

Dogmatischen Konstitution über den katholischen Glauben „Dei Filius“:

Mit göttlichem und katholischem Glauben ist ferner all das zu glauben, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche - sei es in feierlicher Entscheidung oder kraft ihres gewöhnlichen und allgemeinen Lehramtes - als von Gott geoffenbart zu glauben vorgelegt wird

Heute

Vaticanum II DEI VerbumBeispiel:

Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt

BIBELGESELLSCHAFTEN

um 1790 Mary Jones in Wales

1804 Gründung der British and Foreign Bible Society in London

Mitgründer Karl Friedrich Adolf Steinkopf aus Württemberg

BIBELGESELLSCHAFTEN

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DruckenVerbreitenHEUTE (seit 1946):

Weltbund der Bibelgesellschaften /United Bible Societies (UBS)

ca. 2‘500 Bibelsprachen

Bibelinterpretation heute

Die Norm der Schrift muss in der Schrift selbst liegen.

Die Norm der Schrift ist nicht unabhängig vom gläubigen Leser und nicht objektiv in der Schrift vorzufinden.

Bibelinterpretation heute

Die Norm der Schrift liegt im „fröhlichen Wechsel“ zwischen Schrift und gläubigem Leser.

Bibelinterpretation heute

Das reformatorische Schriftprinzip „was Christum treibet“ bezieht sich auf das ganze Leben und ie ganze Schöpfung. Luther: Die Bibel muss gelebt und erlebt werden. Sonst bleibt sie ein ‚papierener Tiger‘.

Luther: „Gott ist kein Buch, sondern Mensch geworden. Deshalb suchet nicht den Buchstaben sondern den Geist des menschgewordenen Gottes in der Schrift.

Kurt Marti

DANKE !